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Diphtheriegefahr?

Für Minderbemittelte Serum unentgeltlich.

Die Diphtherieerkrankungen haben im laufenden Jahre nicht un­erheblich zugenommen; es ist nach allgemeiner Erfahrung zu be­fürchten, daß ein weiterer Anstieg für die Herbst- und Wintermonate bevorsteht. Um der Lebensgefährdung vorzubeugen, die unterlassene oder verspätete Anwendung von Heiljerum bedingen fann, hat der Magistrat Berlin   auf Vorschlag des Hauptgesundheitsamtes beschlossen, an minderbemittelte Kranke Diphtherieferum unent­geltlich verabfolgen zu laffen. Die Aerzte Berlins   sollen das Recht erhalten, bei minderbemittelten Personen, die einer Krankenver sicherung nicht angehören, auf dem Serumrezept den Vermert Berliner Padung" zu machen. Die Apotheken verabfolgen dann unentgeltlich das Heilmittel auf Kosten der Stadt. Durch diese Wohlfahrtsmaßnahme soll erreicht werden, daß die sonst aus Geld­mangel unterbleibende oder zu spät ausgeführte Seruminjektion rechtzeitig erfolgt und damit kostbare Menschenleben rettet.

Auch in den Schulen ist erhöhte Bereitschaft angeordnet; die Schulärzte haben Anweisung erhalten, auf verdächtige Halsertran­fungen bei Schulkindern besonders zu achten. Ein Merkblatt über Diphtherie wird nach Bedarf an die Eltern ausgegeben werden.

Raubüberfall in Lichtenberg  .

Ein schwerer Raubüberfall wurde gestern abend gegen 29 Uhr in der Sophienstraße 24 zu Lichtenberg   auf die 35jährige Frau des Friseurs Bräumid verübt. B. betreibt in der Sophienstr. 24 ein gutgehendes Friseurgeschäft. Nach Ladenschluß entfernte sich der Mann, um einige Besorgungen zu machen, und die Frau blieb allein in der hinter dem Laden befindlichen Wohnung zurüd. Gegen 49 Uhr begehrten zwei junge Leute, ein junger Mann und eine Frau, angeblich um Seife zu kaufen, Einlaß. Frau B. öffnete und ließ beide ein. Beim Ueberreichen der Ware gab der Mann einen 50- Mark- Schein in Zahlung. Frau B., die in den Laden gehen wollte, um den Geldschein zu wechseln, erhielt in diesem Augenblick mit einem stumpfen Gegenstand, wahrscheinlich mit einem verborgen gehaltenen Hammer, mehrere wuchtige Schläge über den Kopf, so daß sie bewußflos zu Boden sant. Dann raubten die Täter die Ladenkasse aus und durchwühlten einige Schränke, in denen sie Wert­

fachen vermuteten. Die beiden wurden durch das Kommen des Sohnes gestört. Aus einem Flurfenster flüchteten sie auf den Hof und entkamen durch einen zweiten Ausgang unerkannt. Bisher fehlt von den Tätern jede Spur. Frau B., die schwere Kopf­verlegungen davongetragen hatte, mußte zur nächsten Rettungsstelle gebracht werden.

Rückkehr deutscher Kinder aus Frankreich  .

Völkerfrieden und Völkerversöhnung führt einzig über den Weg gegenseitiger Berständigung. Diesem Zweck dient der seit dem Jahre 1925 zwischen Frankreich  ( Comité d'échanges) und Deutschland  ( Deutsche Liga für Menschenrechte) bestehende deutsch  - fran zösische Schüleraustausch. Alljährlich während der großen Serien wird eine größere Anzahl deutscher Kinder im Alter zwischen 13 und 17 Jahren auf vier bis fünf Wochen zu französischen  Familien geschickt, deren Kinder wiederum nach Deutschland   tommen. Ein solcher Ferienzug langte gestern mit 30 Jungen und einem Mädel in Berlin   an. Die Urlauber famen teils allein, teils in Begleitung ihrer französischen Gastgeber, die jetzt hier ihren Gegenbesuch abstatten. Die kleinen Reisenden erzählten nur Gutes. Das Essen sei famos, dazu gab es sogar Wein, aber nicht etwa bloß am Sonntag. Täglich und allenthalben ist man den jungen Gästen liebevoll begegnet. Die Kinder waren in ver­schiedenen Provinzorten wie Rochefort, Cambrai   und in der Gegend von Lille   und Paris   untergebracht. Sie hatten eine 24stündige Reise hinter sich und nur den einen Wunsch nach Ruhe. Trotzdem gaben fie auf die vielen Fragen ausführlich und bereitwilligst Antwort. Die Liga für Menschenrechte bereitete den Ankommenden auf dem Bahnhof einen herzlichen Empfang und dar.n gings in Eile nach Hause. Am Freitag findet ein offizieller Empfang statt, mob all das Neue und Interessante der Reise zur Sprache gebracht werden soll. Das Geheimnis um die 60000 Wohnungen.

Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, sind in der Tat zwei Telegramme einer amerikanischen   Firma, die den Bau von 60 000 Wohnungen anbieten, beim Reichs= innenministerium eingegangen. Erfundigungen bei den zu ständigen amerikanischen   Stellen haben jedoch ergeben, daß die amerikanische   Firma völlig unbekannt ist. Es sind weitere Schritte unternommen worden, um festzustellen, ob das Angebot der Firma überhaupt als seriös anzusehen ist. Nach dem bisherigen Gebaren wird jedoch an zuständiger Stelle ange nommen, daß dies nicht der Fall ist.

Fahnen heraus!

Für den Verfassungstag am 11. August sird schwarz­rotgoldene und rote Fahnen in unserer Fahnenvertriebs. stelle, SW., Lindenstr. 3, II. Hof, 2 Tr., Zimmer 11, zu haben.( Geöffnet von 9-17 Uhr. Mittwochs und Freitags von 9-19 Uhr.)

Die Opposition bei den Freidenkerwahlen.

Genosse Mehlhose bittet uns um Aufnahme des folgenden: Die Rote Fahne" vom Mittwoch, dem 3. August, bringt einen Bericht" von der Wahlversammlung des 6. Bezirks, die am Dienstag, dem 2. August, im Gemertschaftshaus Saal 1 und 4 stattfand. Er sieht so aus:

,, Die Freidenferversammlung des 6. Bezirks( Saal 1 und 4) im Gewerkschaftshaus war überfüllt. Im ganzen waren 2000 An­wesende. Mehlhose eröffnete die Bersammlung. Dann wurde im großen Saal von seiten der Opposition ein Antrag gestellt, daß die Wahl von 29. April für gültig erklärt wird. Dieser Antrag wurde mit 1350 gegen 150 Stimmen angenommen. Im fleinen Saal wurde ebenfalls die Wahl für erledigt betrachtet. Stadtrat Heßschold als Bersammlungsleiter wollte noch einmal abstimmen lassen. Mehlhose warnte, die Blamage nicht noch größer zu machen, als sie schon sei." Der wirkliche Sachverhalt ist jedoch folgender: Mehl­hose erklärte, bevor er die Tagesordnung bekanntgab: Werte Ge­finnungsgenoffinnen und Genossen! Ich will versuchen, auch im 6. Bezirk die Wahl der Unterbezirksleitung und Generalversamm lungsdelegierten vorzunehmen. Ohrenbetäubende Zwischenrufe er­folgten: Es ist eine Wahl nicht notwendig, wir haben eine Unter­bezirksleitung am 29. April gewählt. Gesinnungsfreund Gehl. mann bittet ums Wort. Mehlhose erwidert: Es ist ganz unmög­lich, daß ich jemandem das Wort geben kann, bevor ich die Tages: ordnung verlesen habe. Die Versammlung erkannte das an. Nach dem das wieder nach unzähligen förmlichen Radauszenen geschehen fonnte, verlangte Genosse Gehlmann wieder das Wort und brachte folgenden Antrag ein: Die Wahlversammlung am 29. April 1927 rourde ordnungsgemäß durchgeführt. Die Mitgliederversammlung des 6. Bezirks des Berbandes für Freidenfertum und Feuerbestattung protestiert gegen die willkürliche Handlung des Verbandsvorstandes und verlangt die Gültigkeitserklärung dieser Wahl." Nach Berlesung frug Mehlhofe nady weiteren Wortmeldungen zur Tagesordnung oder zu diesem Antrage. Da dies nicht der Fall war, stellte er fest, daß, wenn der Antrag zur Annahme gelangt, die Wahlversammlung er ledigt ist, da der Antrag vom Verbandsvorstand die Gültigkeits­erflärung der Wahl vom 29. April verlangt. Mehlhose erklärte weiter, wenn fein Widerspruch erfolgt, erübrigt sich eine Abstimmung

ministerien jomie der Berliner   und der auswärtigen Bresse ftatt. Auch die Pressestelle der Reichsregierung war durch ihren Dirigen ten, Geheimrat von Baligand, und Legationsrat von Twardowsky vertreten. Am Grabe sprachen u. a. Parteivorsitzender Erfeleng für die demokratische Partei, der Abg. Nuschte sowie Geheimrat von Baligand und Dr. Faktor als Vertreter des Verbandes Berliner  Theaterkritiker.

darüber. Da das jebach der Fall mar, murde abgestimmt. Die I unter sehr zahlreicher Beteiligung der preußischen und der Reichs Opposition" erhielt die Mehrheit. Ausgezählt wurde nicht. Das angegebene Stimmenverhältnis in der Roten Fahne" ist fingiert. So war der Vorgang im Saal 4. Der Saal 1 war ebenfalls überfüllt. Mehlhose gab hier die Abstimmung über den Antrag be= fannt und erklärte, daß nun eine Wahl auch im Saal 1 nicht vor­genommen werden kann, da auch mit Einrechnung dieser Etiminen die Ablehnung nicht erreicht würde. Somit erfolgte auch hier die Schließung der Versammlung. Der Antrag ist dem Hauptvorstand im Original übergeben worden.

Bon der Roten Fahne" einen wahrheitsgemäßen Bericht zu verlangen, wäre etwas viel verlangt. Diese Ueberzeugung veranlaßt meine Erwiderung.

Die Geburt der Spree  .

In den Lausiker Bergen  .

Laufizer Gebirge mit seinen reizvollen Kesselbergen und eigen Wieviele kennen im Südosten der Mart Brandenburg das artigen Bergformen, das Gebirge, aus dem die Spree entspringt? Besonders der Süden dieses Berglandes, das sogenannte Zittquer Gebirge, ist reich an malerischen Reizen und dem Landschaftsbild der Sächsischen   Schweiz nicht unähnlich.

Schon in vier Tagen läßt sich eine Fahrt durch das Laufizer Bergland ausführen. Am ersten Tage besucht man Baußen. Eine Stadt mit altertümlichen Bauten und fast auf Schritt und den schönsten Teil des oberen Spreetales, durch liebliches Waldge Tritt interessant. Am Spätnachmittag führt die Wanderung durch lände hinauf zum Mönchswalder Berg. Am zweiten Tage erwarten uns die sagenumwobenen Götterberge der alten Sorben­wenden: Bieleboh, Czorneboh. Schon der Name zeigt unverkennbar den wendischen Ursprung. Kulturgeschichtlich und geologisch ist der Löbazer Berg besonders interessant. Mit dem Abendzug geht es dann weiter nach Herrnhut  , einem blitz­sauberen Landstädtchen, dem Mittelpunkt der berühmten Herrn­huter Brüdergemeinde. In dieser Gegend sind überall noch Spuren aus der Wendenzeit zu finden, so an dem aussichtsreichen Kott­mar, wo die forbischen Wenden eine Kultstätte errichtet hatten.

den

Hier, am Fuße der Berge, entspringt die erste der drei Spree­quellen, die Walddorfer Spreequelle, die man Rabenborn genannt hat. Sie ist mit 430 Meter Höhe ü. d. M. die höchstgelegene der bekannten Quellen des Flusses; vom geogra­phischen Standpunkt aus betrachtet, muß sie daher auch die echte, rechte Quelle sein. Steigt man hinab nach dem Weberdorf Neugers: dorf, so stößt man schon auf die zweite Spreequelle, die als die wasserreichste Quellader gilt. Auf den ältesten Landkarten aber findet man überall eine dritte Quellader verzeichnet, die daher der historische Spreeborn" genannt worden ist; diese dritte Quelle hat ihren Ursprung bei dem Dorfe Ebersbach  .

Die Bahn führt den Wanderer nach der lieblichen Gartenstadt 3ittau. In weiter Talmulde gebettet und umrahmt im Süden von einem Kranz prächtiger Waldberge, genießt Zittau   den Ruf einer der an Grundbesitz, Wäldern und Rittergütern reichsten Städte der Laufig. Durch blühende Gartenanlagen führt die Bahn von Zittau   weiter nach Groß- Schönau  . Hier beginnt, der Aufstieg zum höchsten Gipfel der Laufis, zur Lausch e. Mitten durch das Gasthaus auf dem Gipfel der Lausche   führt die Landesgrenze. In dem einen Zimmer fann der Wanderer reichsdeutsches Bier trinken, in dem anderen erhält er echt böhmischen üaffee. Der große Stammtisch ist in origineller Art so aufgestellt, daß der Gast, wenn er will, auf deutschem oder auf böhmischem Gelände sigen und sich verpflegen lassen kann.

Am nächsten Tage geht die Wanderung durch das Zittauer  Dorf der Oberlausit, und endet in dem Wald- und Felsenkeffel von Gebirge über die Nonnenfelsen nach Hain, dem höchstgelegenen Onbin, einer der beliebtesten Sommerfrischen des Gebirges. Der maldumrauschte Onbinfelsen mit der mittelalterlichen Kloster- und Burgruine, oft verherrlicht von Sagen und Dichtungen, entzückt

immer wieder aufs neue die Besucher aus der Nähe und aus der

Ferne der deutschen   Lande. Immer geschäftstüchtig!

Nichts geht über einen befähigten und skrupellosen Reflame­chef! Und so hat denn eine Firma in Pirna   an der Elbe   eine Ansichtspostkarte mit diesem Tert an ihre Kunden verschickt:

Hochwasserfatastrophe bei Birna. Umstehend übersenden wir Ihnen eine der ersten Aufnahmen, darstellend unsere Kistenfabrik im Gottleubatal, und geben damit unserer Kund­schaft ein kleines Bild über die Verwüstungen, die in den Orten Bergçießhübel, Gottleuba  , Glashütte   noch viel gewaltiger find. Troß der schweren Beschädigung unserer Risten fabrik fönnen Sie unsere Produkte, die in Kisten verpackt ge­liefert werden, ohne Verzug geliefert erhalten. Für die geschädigten Bewohner der vollkommen verwüsteten Täler iſt eine Hilfsaktion eingeleitet worden; beteiligen Sie sich auch daran!" Bei der furchtbaren Unwetterfatastrophe in Sachsen   find nahezu 200 Menschenleben vernichtet worden, zahllose Existenzen wurden zerstört, Tausende von Wohnungen sind ein Raub der Fluten ge­worden. Aber was tut das alles? Die Kistenfabrik in Birna ist soweit ganz geblieben, daß Sie unsere Produkte ohne Verzug ge­liefert erhalten können".

Wir nennen den Namen der Firma nicht, um nicht eine Re flame zu unterstützen, die so widerlich ist, daß sie feines weite= ren Kommentars bedarf.

Auch eine Antifriegsfundgebung. Troßdem die Kommu nisten alle möglichen Vereine aufgeboten hatten, war es doch nicht gelungen, den Lustgarten bei der gestern abend ver­anstalteten sogenannten Antikriegsfundgebung auch nur ännähernd zu füllen. Die Schloßfreiheit und auch der Plah um den Begas Dom und dem Museum war stärker befeßt. Den Hauptteil der brunnen war vollständig leer. Lediglich der Plaz vor dem Demonstranten bildeten die Jugendlichen des RF B. die Kommu nisten demonstrierten für den Bürgerkrieg. Die Redner fonnten sich nicht genug tun, immer wieder zu betonen: Gebt uns Waffen, wir werden sie zu brauchen wissen. Anmarsch und Abmarsch vollzogen fich reibungslos.

Die Beijeigung des verstorbenen Oberregierungsrats Scheref von der Pressestelle des preußischen Staatsministeriums fand gestern nachmittag auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee in An­wesenheit des preußischen Ministerpräsidenten, Gen. Braun, und

Funkwinkel.

"

Bom Mittwoch soll noch die gelungene musikalische Nachtver­anstaltung Wanderlust" nachgetragen werden. Besonders der frische Gesang der märkischen Singschar unter Alfred Kroners Musik. Am Nachmittag hörte man Werke von Franz Schubert  , Führung bereitete Freude. Auch der Donnerstag brachte gute die uns ausgezeichnete Solisten darboten. Der Abend brachte Niels a des romantische Ballade für Gefang und Orchester Erlkönigs Tochter  ". Funkchor, Funkorchester und die Solisten Else Thiel, Hildegard Gaje wsta, Fred Drissen vermittelten das ftimmungsvolle Wert unter Friedrich Jung's   Leitung. Hans Alfred Kihn, Verfasser der erfolgreichen Komödie Meiseten", sonst leider viel zu wenig populärer Satiriker und Melancholiter, las aus seiner Sammlung Bürgerliche Katastrophen". Hellmuth Menzel sprach über die Entwicklung Bom Tauschverkehr der Naturvölker zum modernen bargeldlosen Verkehr". Prof. Will

Imenried Naujed gab einige Bilder aus Uruguay  , in denen sich, seltsam genug, Romantit längst vertlungener Tage und modernstes Leben begegnen. Tes.

Kein Wochenend- Hotel am Teufelsfee. Das Nachrichtenamt des Berliner   Magistrats teilt mit: Die von nichtamtlicher Seite ver­breiteten Meldungen über die Errichtung eines Wochenend- Hotels am Teufelsfee im Grunewald   sind unrichtig. Die Deputation für Forsten teilt mit, daß die Errichtung eines solchen Hotels nicht geplant ist.

Am

Am Berfaffungstag städtische Bureaus geschlossen. 11. Auguft d. J. find anläßlich der Feier des Verfassungstages sämt liche städtischen Bureaus und Kassen geschlossen.

Eine Schnitterrevolte" in Mecklenburg  . Wo liegt die Schuld?

Wie eine Korrespondenz aus Neustrelitz   zu melden weiß, fam es auf dem Gute Bresewig zu einer Schnitter. revolte". 3wei Schnitter sollen seit zwei Tagen die Arbeit verweigert haben; sie hätten nun versucht, die anderen Großgrundbesizers und des Herrn Gutsinspektors aus sehr richtig Schnitter, wie es in der Meldung vom Standpunkt des Herrn heißt, aufzuheben", was ihnen zum Teil auch gelungen wäre. Weiter wird gesagt:

f

,, Der eine der beiden Anführer warf dem Borschnitter ein Stück Feldbahnschiene an den Kopf, wodurch dieser schwer verlegt wurde. Ein Teil der Schnitter nahm eine drohende Haltung gegen den Vorschnitter ein. Außerdem zertrümmerten die beiden Rädelsführer mehrere Fensterschei ben und beschädigten die Tür zur Wohnung des Vorschnitters. Auf Anruf eilten die beiden Landjäger und zwei Polizeibeamte aus Friedland   nach Bresewitz und stellten die Ruhe wieder her."

Leider verschweigt das Nachrichtenbureau, warum denn die beiden Schnitter die Arbeit verweigert haben, und mir glauben gern, daß eine Verlautbarung hierüber vielleicht nicht gerade im Interesse der Gutsverwaltung von Bresewitz gelegen ist. Die Zu­stände auf nur allzu vielen Gütern Ostelbiens, nicht zum wenigsten Mecklenburgs und Pommerns  , spotten jeder Beschreibung und sind wohlbefannt. Die Parole lautet: wenig Löhnung, minder wertiges Essen, miserable Unterbringung in verlauften Katen und viel Arbeit! Wer, und sei er auch noch so sehr im Recht, aufmudt, fliegt! Es werden schon genug polnische Wanderarbei ter fommen! Die lassen sich wenigstens alles gefallen, selbst wenn sie der Junker mit der Reitpeitsche malträtiert und der Inspektor sie mit dem Knotenstock bearbeitet.

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Wie äußerte sich doch die Gutsverwaltung von Beehow und Klein- Beelow in Pommern  ? Die deutschen Arbeiter sind durchaus unbrauchbar und faul". Herr v. 3igewiß auf Groß- Gansen, Kreis Stolp  , aber bezeichnete den deutschen   Arbeiter als ein durch­aus unzufriedenes und Unfrieden verbreitendes Element". Ja, diese deutsche Schweinebande" iſt eben frech genug, eine anstän dige Behandlung zu verlangen. Vor allen Dingen, wenn sie im Deutschen   Landarbeiterverband organisiert ist! Zusammenfassend darf man sagen: Solange nicht flargestellt ist, mie es zu den Zwischenfällen in Bresewitz fam, muß man den einseitigen Bericht mit einem diden Fragezeichen versehen. Soviel ist freilich auch sicher: Wenn es aus innerlich vielleicht höchst zu gemalt. berechtigter Aufwallung und Entrüftung heraus samen Entladungen fommt, so ist der Dumme meistens der Arbeiter. Die Justiz faßt ihn, und hilflos steht er dem Richter und den Zeugen der Gutsverwaltung gegenüber. Im Gefängnis büßt er für ein Unrecht, das ihm zugefügt wurde.

Vier Bergarbeiter verschüttet.

Grubenunglück in Oberschlesien  .

Beuthen  , 4. Auguft.

Bei der Nachtschicht vom Dienstag zum Mittwoch sind auf dem Kochhammerflöz auf der Preußengrube durch zu Bruch gegangene Kohlenmassen vier Grubenarbeiter, zwei Häuer und zwei Schlepper verschüttet worden. Die fo­fofort eingeleiteten Rettungsarbeiten wurden durch weiter nachstür­3ende Gesteinsmaffen sehr erschwert.

Es muß Verwunderung erregen, daß die zuständigen Stellen das schwere Unglück, das sich in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch zutrug, erst am Donnerstagabend, also nach bald 48 Stunden, der Deffentlichkeit bekanntgeben.

Sport.

Rennen zu Grunewald   am Donnerstag, dem 4. Auguft.

1. Rennen. 1. La Margna( Schak), 2. Goldalmá( Winkler), 3. Mignon ( Reyer). Toto: 47: 10. Blat: 16, 20, 12: 10. Ferner liefen: Amelung, Siegeszug, Nicodemus  , Talisman, City.

2. Rennen. 1. Malatesta( Grabsch), 2. Persephone  ( D. Schmidt), Platz: 20, 19, 26: 10. Ferner liefen:" 3. Pistole( Barga  ). Toto: 65: 10. Amenopbis, Lebenslauf, Raute, Habicht, Moloch, Drlandus, Dominikus,

Labris, Ledine.

3. Rennen. 1. Avolo( D. Schmidt), 2. Askari( Janet), 3. Ferrara  , ( Haynes). Toto: 20: 10. Plak  : 12, 14: 10. Ferner liesen: Minnelied Bigor, Liederkranz. 4. Rennen. 1. Aurelius( D. Schmidt), 2. Rheinwein( Tarras), 3. Lampos( Ebert). Toto: 12: 10. Play: 12, 14: 10. Ferner lief: Heros de Legende.

5. Rennen.

1. Zigeunerin( Haynes), 2. Piemont( Schönfisch), 3. Luksor  ( Grabsch). Teto: 13:10. Blag: 11, 19: 10. Ferner lief: Efpe. 6. Rennen. 1. Aditja( Vinzenz), 2. Dtis( D. Schmidt), 3. Majesta ( Albers). Toto: 21: 10. Blag: 12, 11, 15: 10. Ferner liefen: Krönung, Richtlinie, Empfehlung, Sigberte, Tagora, Pantomime.

7. Rennett. 1. Ondina( Huguenin), 2. Jos( Albers), 3. Dtfried ( D. Schmidt). Toto: 142: 10. Play: 29, 41, 15: 10. Ferner liefen: Ad hoc, Beleda  , Mansbach  , Estorial, Karo- Bube, Borussia.

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Der Große Preis von Berlin" am Sonntag auf der Diympiabahn. Bon allen Wettbewerben, die nach der Austragung der Weltmeisterschaften zustandegelommen sind, dürfte noch feiner die Aufwerksamkeit weiter Streise in ähnlichem Maße auf sich gelenkt haben, wie der am fommenden Sonntag auf der Olympia- Rennbahn zum Austrag gelangende Große Preis von Berlin  ", der von Linart, Sawall, Leddy, Lewanow und Lejour bestritten wird. Das Rennen geht über 100 Stilometer und wird in einem Lauf ausgefahren. Weltmeister Linart wird vorher eine Ehrenrunde fahren. Troß der erstklassigen Besezung des flaſtichen Dauerrennens, das von gut befesten Flieger. rennen für Berufsfahrer und Amateure umrahmt wird, erfabren die Eintrittspreise am fommenden Sonntag feine Erhöhung. Rennbeginn 4 Uhr.

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( Nachdr. verb.) Troden, heiter und am Tage warm. Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin   und Umgegend neberall heiter und warm ohne Niederschläge. Für Deutschland  :

winterspielzeit mit dem Luftspiel 3hr buntler Fled", von Gustav Radelburg Das Rafino- Theater eröffnet am Freitag, dem 12. Auguft, feine diesjährige und Rudolf Presber  . Die Rasse für den Vorverkauf ist täglich von 11 bis

14 Uhr geöffnet.

Chinosol

hilft bei blutenden Verletzungen.