rüstung wird mehr und mehr von deutscher Auf-| zu sammeln. Es wurden Reben gehalten, man versicherte sich gegens rüstung gesprochen. Auch hierüber fällt die nächste Reichs- feitig tiefster Ergebenheit und Freundschaft usw. Für die Gäste tagswahl die Entscheidung. sprach dann der Bürgermeister Wiehe dem Fürsten den Dank für die Bewirtung aus und hob lobpreisend die guten, herzlichen Beziehungen, die zwischen Fürsten und Bevölkerung des Landes Schaumburg- Lippe stets bestanden hätten, hervor.
Das Schicksal der Abrüstung ist den Völkern selbst in die Hände gegeben. Der Genfer Zusammenbruch sollte eins lehren: alle Kräfte der Agitation zu entfalten, um der natio nalistischen Aufrüstung die internationale Abrüftung entgegen
Handel zu schützen. Es wies dabei immer wieder auf den erfolgreichen Vernichtungsfeldzug weniger deutscher Kreuzer gegen seine Handelsmarine während des Weltkrieges hin. Amerika aber wollte seine Handelsflotte und Kreuzer nicht einer englischen Ueberlegenheit aussehen, und England eine Ueberlegenheit zur See nicht vertraglich zusichern. England hat nicht nachgegeben, obgleich es sich jetzt dem Wettrüsten mit der überlegenen Finanzmacht Ameritas auszuwerfen. gesetzt sieht und mit Amerikas Aufrüstung rechnet! Es glaubte nicht nachgeben zu können, weil es seine Sicherheit und seine Handelsflotte von Frankreich und Italien mehr bedroht fühlt. Eine gleichgroße amerita= nische Kreuzerflotte ist ihm weniger bedenklich, als die U- Boote und Kreuzerflotten Frankreichs und Italiens .
Nach außen hin ist freilich der wochenlange Konferenzkampf zwischen Amerika und England geführt worden. Aber dieser Kampf ist nicht so sehr deshalb geführt worden und die Konferenz ist nicht so sehr deshalb gescheitert, weil diese beiden Mächte in bitterer Fehde liegen. Die Konferenz ist daran zugrunde gegangen, daß die zwei nächstgrößten Seemächte sich an der Konferenz nicht beteiligten, um ihre Rüstungsfreiheit zur See zu behalten. So ist nicht der Friede zwischen England und Amerika unmittelbar bedroht. Die Spannung zwischen beiden Völkern ist zwar gewachsen. Aber kein Politiker denkt deshalb an Krieg zwischen den beiden angelsächsischen Völkern, die über 110 Jahre Frieden miteinander hielten, manchen schweren Konflikt durch einen Schiedsspruch friedlich erledigten( Alabama !) und den Weltfrieg gemeinschaftlich führten. Moskau freilich sieht London und Washington am Rande des nächsten Weltkrieges: der begreifliche Wunsch, es möchte so sein, erzeugt leicht die Vorstellung, als ob dem so wäre. Eine unmittelbar per derbliche Folge der Konferenz wäre es, wenn die Sowjetunion fich dazu verleiten ließe, das Entgegenkommen Chamberlains in der Frage der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen höhnisch abzulehnen.
Das wäre eine unmittelbar greifbare Wirkung des Genfer Schiffbruchs für den Weltfrieden. Die weiteren sind nicht weniger ernst. An ihrer volkstümlichen Sparsamkeitspolitik wird die republikanische Partei zwar festhalten. Aber da nun die internationale Rückendeckung eines Abkommens fehlt, ist es sehr die Frage, ob die friedlich- demokratische oder die imperialistisch- nationalistische Richtung obliegt. Eine neue Rüstungskampagne hat schon eingesetzt. Der Drud der Jingoes und Militaristen geht dahin, Amerika an Kreuzern, Zerstörern und Unterseebooten so aufzurüften, daß die Gleichheit mit England erreicht und die Ueberlegenheit über Japan vergrößert wird. Schon die nächste Geffion des Kongresses wird neue Marinevorlagen bringen. Die Ente scheidung darüber, ob von Amerika eine neue Welle der Aufrüstung ausgeht, fällt lezhin bei der Neuwahl von Präsident und Senat nächstes Jahr.
Für den Fortgang der Gesamtabrüstung erscheint der Genfer Fehlschlag nicht minder tatastrophal. Das Argument: sogar eine Leilabrüstung sei gescheitert, also sei die Gesamtabrüstung zu vertagen, wird von den vereinigten Nationalisten aller Länder gebraucht. Umgekehrt lautet unsere Forderung: Weil die Rüstungsbegrenzung eines Teiles gescheitert ist, muß das ganze Rüstungsproblem angepackt werden. Frankreich hat recht damit behalten, daß der Weg der Leilabrüftung diesmal nicht gangbar war weil es ihn ungangbar gemacht hat. Es wäre also an Frankreich vor allem, feinen Plan einer allgemeinen Rüstungsfonferenz zu fördern. Bis zur Neuwahl der Kammer aber wird Frankreich eine Initiative weder für noch gegen die Konferenz ergreifen. Seine Haltung hängt also von dem Wahlausgang für die Kammer ab. Aber ob selbst eine friedenswillige Kammermehrheit sich für die Begrenzung der Rüstungen einsetzt, das hängt wieder in hohem Grabe von Deutschland ab. Unter der Bürgerblockregierung ist jede Friedensinitiative erlahmt. Statt einer internationalen Ab
Wenn die Erde bebt...
Im Garten von Gabriel Sto dla user rennen Burgl und Resi, Anna und Liefel umanand, um die hungrigen und dürftigen Bergfragler, Jochbummler, Talschleichen und ganz gewöhnlichen Kurbummler mit Speis' und Trank zu azen. Da hat der eine nach Friedattensuppe, die andere nach ihrem Stephanie- oder Matrosenbraten, ein dritter nach Rissi- Bissi und der vierte, die fünfte, der sechste und nach ihren Mehlspeis'n geschrieen, nach Strudel,„ Scheiterhaufen"," Stanigel", Indianer- Budding" und ,, Bersoffenem Kapuziner". Ich habe die Rest im Vertrauen gefragt, wann's die letzten Matrosen geschlachtet hätte, und im tiefsten Vertrauen! wie alt die Stephanie gewesen sei, bevor sie zu Braten verarbeitet worden sei. Bei dieser Gelegenheit hat mir die Rest anvertraut, daß Riffi- Biffi Reis mit grünen Erbsen, Indianer- Budding in der Hauptsache Schokolade, der verfoffene Rapuziner" jedoch ein Brotpudding mit reichlichem Rotweinzusatz sei. Mehr kann und darf ich nicht verraten, weil mir Stillschweigen zur Pflicht gemacht worden ist. d
vorüber.
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Man geht im Gebirge frühzeitig zu Bett, erstens, weil man eigentlich früh aufstehen sollte, zweitens, weil die Wirtschaften viel zu früh zugemacht werden. Nachdem ich einen persoffenen Rapuziner" mit Tiroler Rotem und Salzburger Stiglbräu hinunter gespült hatte, trottete ich meinem Wigwam zu, der unmittelbar an einem reißenden Gebirgsbache liegt, über den eine hölzerne Brücke führt. Ich legte mich zu Bett, rückte die Leselampe zurecht und nahm ein recht gelehrtes Buch zur Hand, um möglichst bald einschlafen zu tönnen. Kaum hatte ich aber einige Seiten gelesen, da erzitterte das ganze Haus mitsamt meinem Bette, und zwar stärker als sonst, wenn die Automobile über die Brücke am Haufe vorüber raffeln. Mert würdigerweise fuhr in diesem Augenblick überhaupt kein Fuhrwerk Was war das? Doch bevor ich noch ins Klare tommen fonnte, begann das ganze Zimmer, besonders aber, wie mir schien, mein Bett, heftig zu schwanken, und zwar wiederholt hin und her in bestimmter Richtung: von Süden nach Norden und umgekehrt. Das Schmanken dauerte etwa sechs bis sieben Gefunden lang, rief ein überaus unbehagliches Gefühl hervor und löste wie mir jetzt wie mir jetzt noch sicher erscheint bligartig weit auseinander liegende Gedanken und Erinnerungen aus: ich erinnerte mich aufregender Szenen an Bord der„ Cäcilie" auf stürmischem Atlantik; ferner hatte ich das Gefühl, daß die Zimmerdecke sofort auf mich herunterstürzen müsse. Das Schwanken hatte aufgehört; das Buch war meinen Händen längst entglitten, als ich mir Rechenschaft abzulegen versuchte über das Sekundenerlebnis. Bierzehn Tage zuvor waren im Lofertale starte Gewitter gewesen, in deren Berlauf unerhörte Steinfälle, wahre Bergstürze, stattgefunden hatten. Als ob die Bergwelt ge borsten wäre und Millionen Kubikmeter von Steinmassen ausgespieen hätte: es find Felsblöcke auf die Straße gefallen von der
Die amerikanische Presse, die schon seit 14 Tagen mit dem Scheitern der Konferenz gerechnet hatte, nimmt die gestrige Vertagung der Seeabrüstung sehr ruhig auf und billigt durchaus die Haltung der Vereinigten Staaten . Die Konferenz wird als eine Episode betrachtet, die den guten Willen Amerikas gezeigt habe, deren Fehlschlag aber an der traditionellen Politik nichts ändern werde. Gegenüber dem von der New York Times " erhobenen Vorwurf, die Regierung habe die Konferenz ungenügend vor bereitet und hätte den britischen Standpunkt vorher feststellen sollen, wurde heute im Staatsdepartement ausgeführt, daß derartige Besprechungen natürlich stattgefunden hätten, und daß man auf eine Annäherung der auseinandergehenden Ansichten bei den täg lichen Beratungen der Delegierten gehofft habe. Sonst hätte man die Konferenz gar nicht einberufen. Unverkennbar ist als Ergebnis des Genfer Fehlschlags der Wunsch einer Abkehr von Europa und einer Festlegung auf die Interessen des ameri bes tanischen Festlandes.
Der Marinesekretär ist zur Besprechung der Aenderungen im Bauprogramm der amerikanischen Flotte, die durch den Abbruch der Genfer Verhandlungen notwendig geworden sind, nach Rapid City abgereift. Er gab bekannt, daß er die Kommandanten der Marinebezirte von New York und San Francisco angewiefen habe, mit den amerikanischen Reedereien Verhandlungen über die Bereitstellung von Schiffen und Offizieren als Marine reserve für den Kriegsfall einzuleiten. Die Einrichtung einer derartigen Flottenreserve ist vom Kongreß im Prinzip genehmigt. Die Mittel sind jedoch noch nicht bewilligt und sollen daher vom nächsten Kongreß angefordert werden.
Im Marineamt wurde erklärt, daß das Flottenbauprogramm jegt neu bearbeitet und sodann Coolidge und dem Haushaltsausschuß vorgelegt werden würde. Es sei mit einem jährlichen Aus gabeposten von 100 Millionen Dollar zu rechnen, um alte Zerstörer und Unterseeboote sowie ab 1931 einige Linienschiffe zu ersetzen. Außerdem müßte die Zahl der großen Kreuzer auf achtzehn bis zwanzig gebracht werden. Darüber hinaus werde man nicht gehen, meil tein Wettrüsten beabsichtigt sei und weil der Präsident dringend eine weitere Steuerermäßigung wünsche.
Der Verzicht Coolidges.
Das Ausbleiben einer Einigung mit England hat das Volk noch mehr für Coolidge eingenommen. Er wird mit Telegrammen, die feine Wiederkandidatur fordern, förmlich überschüttet. Jedoch weiß man selbst an den leitenden Stellen der republikanischen Partei nicht, ob Coolidge dem Drängen nachgeben wird. Sollte die Ronvention stürmisch die Wiederwahl Coolidges fordern, so hofft man, daß sich dieser dem Rufe nicht entziehen wird.
Die guten Beziehungen.
Seine hochfürstliche Durchlaucht und die lippische Staatsregierung.
Das
B. T." erzählt folgende Geschichte aus dem Ländchen Lippe: In der Schaumburg- Lippischen Landeszeitung" Dom 30. Juli dieses Jahres liest man unter den Meldungen aus Büdeburg mit einigem Ergößen, daß Seine Hochfürstliche Durchlaucht" der Fürst Gelegenheit nahm, im Palais Gäste aus allen Kreifen der Bevölkerung zu einem Bierabend um sich
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Die Deffentlichkeit brauchte von diesem Bierabend im schaum burg - lippischen Lande wahrlich keine Notiz zu nehmen, wenn nicht doch einige Umstände eine ausführlichere Betrachtung lohnten. Jener Bürgermeister Wiehe nämlich ist nicht nur Bürgermeister, fondern gleichzeitig Mitglied derschaumburg lippischen Staatsregierung; und zwar, wie Eingeweihte wissen, die eigentlich treibende und führende Kraft innerhalb der Regierung dieses Ländchens. Die guten Beziehungen zwischen dem Fürsten und dem ehemals von ihm beherrschten Staat sind besonders ergötzlich illustriert durch ein Ereignis der letzten Zeit. SchaumburgLippe und Preußen besaßen zufammen das Steinkohlenbergmerk Oberntirchen zu gleichen Teilen. Durch die Auseinanderjetzung zwischen Fürsten und Land fielen von der Befizhälfte Schaumburg- Lippes zwei Drittel( das sind zwei Sechstes des Gesamtwertes) an das Land Schaumburg- Lippe, während das letzte Drittel dieses Anteils( gleich ein Sechstel des Gesamtwertes) im Eigentum des Fürstenhauses Schaumburg- Lippe verblieb. Nach dieser Teilung fonnte also Preußen die schaumburg - lippischen Anteile nicht majorifieren, da die Interessen des ehemaligen Landesherrn wie des Landes ja zusammengingen und die Anteile Preußens nicht größer waren als die in anderer Hand befindlichen. Nun veräußerte im De zember 1925 der ehemalige Landesherr von Schaumburg- Lippe für schnödes Geld seinen Anteil an Preußen, so daß dieses nun im Besitz der Mehrheit der Anteile gegenüber dem Anteil des schaumburg - lippischen Landes ist. Darob nun große Empörung in Schaumburg- Lippe , die sich alles andere gedacht haben, als daß der vormalige Landesherr jemals den ihm verbleibenden Anteil zum Nachteile des Landes Schaumburg- Lippe an Preußen veräußern würde. Nun war in dem Verkaufsvertrag zwischen dem vormaligen Fürsten und Preußen festgelegt, daß alle Steuern und sonstigen Vertragskosten zu Lasten des Verkäufers gingen. Preußeit versprach allerdings, sich beim Reichsfinanzminister dafür einzusetzen, daß die aus dem Bertrag entstehenden Steuern und Abgaben niedergeschlagen würden. Dies geschah auch. Der Reichsfinanzminister aber fragt bei dem Land Schaumburg- Lippe an, ob das Land Schaumburg- Lippe ebenfalls einverstanden mit der Niederschlagung der aus diesem Vertrag entstehenden Reichssteuern wäre. Darauj richtet die schaumburg - lippische Landesregierung einen mut= entbrannten Brief an das Reichsfinanzministerium, worin es heißt, daß die Veräußerung des Anteils des Fürsten an Preußen ohne Wissen und gegen den Willen des Landes Schaum= burg- Lippe erfolgt sei. Durch die dadurch verursachte Veränderung der Mehrheitsverhältnisse beim Bergwerf Obernkirchen seidas Land Schaumburg- Lippe schwer geschädigt in seinen wirtschaftlichen und finanziellen Interessen. Infolgedessen sei die Landesregierung ganz außerstande, sich für Erlaß oder Ermäßigung der fällig werdenden Reichssteuern auszusprechen, sondern müffe darum ersuchen, diese in voller gefeßlicher Höhe zu er heben heben von dem ehemaligen fürstlichen Landesherrn!!
Das schreibt vor einigen Wochen dieselbe schaumburg - lippische Landesregierung an den Reichsfinanzminister, in der der Bürgermeister Wiehe nicht nur Sig und Stimme, sondern sogar eine ausschlaggebende Rolle hat. Derselbe Bürgermeister Wiehe, der auf dem oben erwähnten Bierabend ein Preislied anstimmt auf die herzlichen und stets ungetrübten Beziehungen, die zwischen Land und Landesherren stets bestanden haben und bestehen. Es ist schwer, eine Satire nicht zu schreiben."
Die weftlichen Militärmächte haben für das Rheinland angeforp's unter allen Umständen verboten sind, selbst dann, wenn ordnet, daß bei öffentlichen Umzügen Trommler und Pfeifersie nicht allein auftreten, sondern einen Bestandteil der Musiktapelle bilden.
Größe fleiner Häuser! Sollte das nicht auch die Folge von geheim-| Beit Kansas, Utah und Nebraska der 3igarette innernisvollen Borgängen im Erdinnern gewesen sein?... Mein Erlebnis in der Nacht zum 26. Juli fam mir so rätselhaft vor, daß ich mir vornahm, nicht darüber zu reden.
Am nächsten Morgen aber erfuhr ich, daß es sich tatsächlich um ein Erdbeben gehandelt hat, das auch in Wien , in Tirol und im ganzen Salzkammergut wahrgenommen worden ist. Im Laufe des Tages wurde mir dann klar, daß das Beben der Erde nur der Schatten war, den große Ereignisse" vorauswarfen. Das große Ereignis" war am 26. Juli der feierliche Einzug des Bundes präsidenten hainisch, oder, um ganz forrekt zu sein: die schwarzweißrote Fahne des Herrn Emil Walz, Fabrikanten aus Augs burg . Der Bundespräsident wollte nach Zell am See in die Sommerfrische und fuhr im Auto durch Lofer . Das war ein Ereignis für den kleinen Ort. Die Feuerwehr, zehn Mann in blizenden Uniformen, die historische Bürgerwehr, wiederum zehn Mann in der friegerischen Tracht napoleonischer Zeit, mit Furcht einflößenden Borderladern, dazu zwanzig Trompetenbläser, fünfzig Kinder und hundert Schlachtenbummler das waren die Massen, die den österreichischen Hindenburg bei der Ehrenpforte am Dorfeingang erwarteten. Nahezu alle Häufer waren mit Fahnen geschmüdt: fast ausschließlich rot- weiß, also tirolerisch- salzburgisch. Die größeren Billen, die wohlhabenden Leuten gehörten, hatten reichsdeutsch- österreichisch, also schwarzrotgold, geflaggt.
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Als Herr Emil Walz aus Augsburg von einem Spaziergange zurückkehrte und die Entdeckung machte, daß die ausgerechnet auch von ihm mitbewohnte Villa mit zwei großen schwarzrotgoldenen Fahnen geschmückt war, erlitt er für sich noch einmal ein besonderes, privates, patriotisches Beben. Er suchte ihm dadurch abzuhelfen, daß er zornglühend spornstreichs den Ort durchwalzte, um schwarzes, rotes und weißes Fahnentuch zu erstehen und sich schnell ein Fähn lein nähen zu lassen. In einen großen Blumentopf pflanzte er das deutschnationale Parteibuch an der Haustreppe auf, und als Herr Hainisch nach eingenommenem Mittagsmahle durch den Ort fuhr, da schwenkte Herr Emil Walz, Fabrikant aus Augsburg , fein schwarzmeißrotes Fähnlein patriotisch und mit Wucht. Herr Hainisch sah erfreulicherweise den deutschnationalen Scherz gar nicht. Der Besitzer der Billa , sein Vater und seine Brüder, die angesehensten Leute im der Villa, sein Vater und seine Brüder, die angesehensten Leute im Orte, die die Präsidenten von nahezu allen Organisationen sind, und alle übrigen Personen, die die Betätigung des Herrn Walz beobachteten, schüttelten verständnisinnig die Köpfe; wußten sie doch alle, daß ein Beben der Erde von Wien bis Innsbrud nicht gänzlich ohne schlimme Folgen bleiben könnte.
Nordamerika bestehen bekanntlich aus einer Anzahl von Staaten, Amerikanische Kleinstaaterei. Die Vereinigten Staaten von die zwar nicht den banerischen Selbständigkeitsfimmal auf reattio närer Grundlage haben, aber doch häufig in Kleinigkeiten eifersüchtig auf ihre staatlichen" Hoheitsrechte achten. So haben vor einiger
staatlich den Krieg erklärt. Rauchen blieb zwar gestattet, aber nur in der althergebrachten Form, worunter der Pfeifen- und Bigarrengenuß verstanden wurde. Die Zigarette verfiel dem Bann als unsittlich, ungesund und Verführerin der Jugend. Den drei Staaten der schroff altväterischen Bauern und fanatischen Mormonen erschien sie als der Inbegriff der Leichtfertigkeit und des Verderbs.
Nach dem Zigarettenverbot ergab sich für die transamerikanischen Reisenden eine sonderbare Situation. Wollten sie sich im Zuge von New York nach Franzisko nach dem Frühstück eine Zigarette anzünden, wurden sie vom entsetzten Kellner daran gehindert: man fuhr gerade durch den Staat Nebraska . Am nächsten Tage durfte man wieder rauchen, was man wollte: denn man befand sich auf dem Gebiete Colorados . Wiederum einen Tag weiter durchquerte man Utah , und abermals mußte das Zigarettenetui schlafen. Die Zigarettentästchen am Büfett des Speisewagens mußten jedesmal versiegelt werden, wenn der Zug die Grenze eines zigarettenfeindlichen Staates überfuhr, und durften erst wieder geöffnet sein, wenn er das ungaftliche Land hinter sich hatte.
Kürzlich ist, es den Kriegsteilnehmern des Staates Kansas zu bunt geworden. Sie rebellierten: im Schüßengraben hat man uns mit Zigaretten überschüttet, und jetzt sollen wir auf einmal nicht mehr rauchen dürfen, was wir wollen? Sie hatten Erfolg: das zigarettenfeindliche Gesetz wurde abgeändert. Jetzt darf man auch in Kansas Zigaretten rauchen, soviel man.will. Verboten aber bleibt der Verkauf an Minderjährige, und zwar bei Gefängnisstrafe! Außerdem schuf Kansas eine gehörige Zigarettensteuer und für die Beitungen ein Annoncier- und für die Tabakhändler ein Auslage
verbot!
diese Beeinträchtigung ihrer bürgerlichen Verdienerrechte, unterstützt Zurzeit laufen die Beitungsbefizer von Kansas Sturm gegen Kansas mit ihren gut bezahlten Inseraten füttern wollen, von den Zigarettenfabrikanten, die partout das Zeitungsgewerbe von Sie achten zwar ihre Demokratie, prügeln sie aber, wenn sie störend beim Dollarhamstern wird.
Hühneraugen und Berjüngung. Hühneraugen find ja ein ungeheuer verbreitetes Leiden, aber man hat sie bisher für harmlos gehalten. Nun aber betont Dr. Bust in der Münchener Medizinifchen Wochenschrift", Hühneraugen seien wohl imftande das Leben zu verkürzen":" Der Kranke überlegt sich jeden Schritt vor Schmerz, geht weniger und wird dadurch frühzeitig alt. Die Entfernung der Hühneraugen ist daher ein Mittel der Verjüngung, denn die Befeitigung des Schmerzes bedeutet vermehrte Lebensfreude und befferen Gebrauch der Füße, trägt also zur Verjüngung bei. Aus Reiz des Stiefeldrucks fortfällt und die Wucherung beseitigt ist, der Beobachtung, daß das Hühnerauge nicht sofort heilt, wenn der sondern daß sich das Hühnerauge auch bei weitem Schuhwerk immer wieder noch jahrelang bildet, schloß Puft, daß es sich nicht nur um ein örtliches Leiden handelt, sondern daß ein fortwirkender Nervenreiz eine Rolle spielt. Er führt daher Injektionen mit einem Dauererzielt so auf einfach Weise Heilung. anästhetitum in das Gebiet des zuführenden Nervs der Zehe aus und
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