in
die Grenze gestellt" werden. Die Beschwerde beim Landeshauptmann Seitz hinderte den Vollzug. Einer der Auszuweisenden ist in Horthy - Ungarn zum Tode verurteilt. Die Streitdrohung seiner Arbeitskollegen im Hammerbrotwerk beim Bundeskanzler hat diesen Arbeiter zunächst gerettet. Und bei zwei sowjetrussischen Handelsbureaus Wien verlangte die Polizei die Liste der ausländischen Angestellten obschon ihre Namen der Regierung bekannt sind, da sie die Einreise und Aufenthaltserlaubnis haben einholen müssen. Die Ausfuhr nach Ruß land ist eine Hauptfrage auch für die Industrie Deutschösterreichs. Daher will die Stadt Wien eine Ausfallgarantie übernehmen und am 14. Juli war Prof. Lengyel von der Sowjethandelsmission in Berlin zu solchen Verhandlungen in Wien eingetroffen. Im Parlament aber verlas der Bizekanzler Hartleb einen Bericht Schobers, der Lengyel förmlich als einen Anstifter der Demonstration vom 15, Juli hinstellte, obwohl sie offensichtlich nur durch das Schattendorfer Urteil ausgelöst war, das ja die Reihe von Freisprüchen faschistischer Arbeitermörder nur um einen aufreizenden Fall fortsette. Wie aber diese Haltung des sonst so demütigen Staates gegen Rußland das Geschäft mit ihm fördern kann danach fragt Seipel nicht.
-
-
-
I
meindewache sollen als Waffe Gummifnüppel erhalten. Pistolen| fieht er u. a. In der Zugehörigtett der Deutschnationalen zur Reichs sollen nur für den Nachtdienst an gefährdeten Orten, also beispiels- regierung. Grumbach gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die neue 3usammenkunft Briands und Stresemanns während weise in den städtischen Forsten ausgegeben werden. der Septembertagung des Völkerbundes Gelegenheit geben werde, die Mißverständnisse der letzten Wochen zu klären.
Die KPD. als Generalstaatsanwalt. Sie klagt die Opposition des Landesverrats an. Die Zentrale der KPD , leckt den Reiterstiefel Stalins . Ihre Delegation zum Plenum des Zentralkomitees der russischen KP. hat eine Erklärung abgegeben, die kurz gesagt die russische und die deutsche kommunistische Opposition des Landesverrats gegen Sowjetrußland beschuldigt, und nach der starken Hand ruft. Der Schluß der Erklärung lautet:
Die deutschen Kommunisten erwarten von dem jezt tagenden Bereinigten Plenum des 3K. und der 3KK. der KPSU., daß es durch entschiedene Maßnahmen mit diesen antiproletarischen, antifommunistischen Strömungen der Oppositionsführer Strömu
aufräumen wird.
Unsere Bartei steht vor einer Reihe schwerster Prüfungen und größter Kraftproben. In angestrengter Arbeit rüstet sie sich zum ernstesten Kampfe der Geschichte, zum Kampfe für die Verteidigung des Vaterlandes aller Werttätigen gegen den Weltimperialismus. In diesem Augenblicke vertraut die KPD . so fest wie noch nie der führenden Bruderpartei, der KPSU., und ihrem bolfchewistischen BK."
Unterzeichnet ist diese Erklärung von Hermann Remmele , Hugo Eberlein und Heinz Neumann . Wir gratulieren zum Avancement zu Generalstaatsanwälten Stalins . Sie find in Landesverratsanklagen sochn fast ebenso tüchtig wie der Ober. reichsanwalt!
Stahlhelmwaffen.
20 pid
Das Verbot des sozialistischen Bodenseetreffens in Bre genz durch den Landes- und Heimwehrhauptmann Ender gehört natürlich auch zum neuen Kurs; dessen Bild durch einen fennzeichnenden Schlußstrich vorläufig vollendet sei: Der wegen Erpressung zu fieben Monaten Kerter rechtskräftig verurteilte Journalist Alexander Weiß, ehemals geschäftstüchtig linksradikal, hat sich zum Sozialistenverleumder im Interesse der Reaktion gewandelt. Er betreibt dieses saubere Handmerf nun schon in drei Schimpfblättchen, die Redaktionsabreffe und telephon mit der Zeitung der Großdeutschen Bolkspartet dem deutsch nationalen Teil der Re- Umfangreiche Beschlagnahme beim Jung- Stahlhelm. gierungsmehrheit gemeinsam haben und in der Drucke Aus Göttingen wird gemeldet, daß die Polizei in Hannoversch rei dieser Regierungspartei hergestellt werden. Der Sohn des Münden Waffen beim Jung- Stahlhelm beschlagnahmte. Es handelt christlich sozialen Abgeordneten Gürtler ist der Rechts- fich dabei um Mauser - und Armeepiftolen, eine Anzahl Eierhand anwalt des jüdischen, ehemals sozusagen über- marristi- granaten und eine große Anzahl von Patronen. Das Strafver schen Weiß. Und dieser Weiß erhält, seitdem er die Bekämpfahren gegen die rechtsradikalen Waffenbefizer ist bereits eingeleitet. fung des Sozialismus durch Entstellung des Privatlebens einzelner Sozialisten betreibt, immer wieder Strafaufschub, weit hinaus über die gesetzlich zugelassene Höchstdauer, und trotz Nichtvorliegen der gesetzlichen Strafaufschubgründe. Aber die Richter geben selbst zu, daß sie, unter startem Druck stehend, diese Strafauffchieberei mitmachen müssen. Dies ist der neue Kurs in Deutschösterreich! Er wird schließlich mur die Auflehnung und damit die Sozialdemokratie stärken.
fagte
-
Beilegung des Konflikts um die Gemeindewache. Der Gesandte eines Nachbarstaates in Wien einem Ausfrager, daß die Mitteilung des Bürgermeisters Seit über die Auflösung der Gemeindeschutzwache in den ausländischen Vertretungen Genugtuung ausgelöst habe, wobei man sich nicht verhehlen dürfe, daß bei einer Beigerung des Bürgermeisters es in außenpolitischer Beziehung für Desterreich zu unangenehmen Konsequenzen gefommen wäre. Der Gesandte fügte hinzu, daß man sich in den ausländischen Vertretungen auch mit dem Broblem der allgemeinen Abrüstung aller Parteigarden in Desterreich befaßt habe, daß man aber in diefer Frage nur zu dem Ergebnis gelangen fonnte, zu hoffen, daß es der österreichischen Regierung gelingen werde, diese Auge legenheit durch eine Aussprache mit den einzelnen Parteien zu bereinigen.
Branddirektor Wagner, der das Kommando der Gemeindewache übernommen hat, erklärte einem Mitarbeiter desselben Blattes, daß die neue Gemeindewache vor allem ein Aufsichtsorgan in den großen städtischen Betrieben dar stellen solle. Ferner wird die Gemeindewache im Rettungswesen, Feuerwehrdienst usw. geschult. Für Massenkatastrophen und für Fälle blutiger Demonstrationen soll auch die Gemeindewache herangezogen werden können. Die Organe der Ge
Locarno.
Bon Günther Bibo.
,, Besuchen Sie den Saal der Friedenskonferenz!" Auf italienisch, französisch, deutsch und englisch rufen es dir die
Plakate des Magistrats von Locarno zu; eine Allee stattlicher Palmen
unter denen bekanntlich niemand ungestraft wandelt
-
-
flankiert
die Billa della Pace, die zum Schwurgerichtssaal führt, denn das war die frühere Bestimmung des jetzigen Salle de la Conférence. Entree 50 Centimes und du darfst eintreten in den Saal, durch dessen weite hohe Fenster, die während der Konferenz mit den Fahnen der beteiligten Völker geschmückt waren, die schneegekrönten Gipfel des Lago Maggiore hineinleuchten. Die Fahnen hängen jezt von der Decke des Saales herab, und an den Wänden grüßen dich die dir aus allen illustrierten Zeitungen der Welt wohlbekannten Bilder: Chamberlain besucht Stresemann Stresemann beim Frühschoppen Briand beim Morgenspaziergang und was es und was es sonst noch damals gab an denkwürdigen Augenblicken zu Lande und an Bord des Dampfers Orangenblüte", wo im Kreise der Minister auch Mistreß Chamberlain zu sehen ist.
--
-
-
-
Eine wuchtige Marmortafel tündet, daß in diesem Gaal eine neue Zeit des Friedens für das vom Kriegshaß durchzitterte Europa begonnen habe", und an der gegenüberliegenden Wand hat man den Bendel der Schweizer Uhr in jenem Augenblick angehalten, als mit goldener Feder die die Stadt Locarno zu diesem Zwecke stiftete die Minister das Friedensprotokoll unterzeichneten; ihre Namen find eingraviert in das Messing des Pendels und schimmern im Sonnenlichte des jüdlichen Sommernachmittags. Auf dem Tische liegen noch die Schreibmappen, wie sie zur Zeit der Konferenz gelegen haben, noch stehen die gleichen Blumenvasen, und nach der Anzahl der Rauchschalen zu schließen, haben die Beratungen viel Tabat getoftet. Die Stühle werden vom Führer gezeigt, auf denen Dr. Luther, Stresemann, Briand , Chamberlain und die anderen konferierenden Premiers gesessen haben, und die roten Lederkissen zeigen noch die Einbuchtungen, die ihre Körperlichkeit in anstrengenden Sizungen hinterlassen hat. Nur die Berserteppiche, die während der Konferenz geiegen haben, hat man entfernt; sie waren zu schade für die
Touristentaramanen.
,, Und wat haben Sie sonst noch Sehenswertes hier?" fragte den Raftellan ein Herr mit grünem Lodencape und unverfälschtem Berliner Dialekt.
-
-
die
,, Wenn Sie nachher auf der Straße nach Bellinzona fahren dort auf der Bergnase an der ersten Kurve hinter der Stadt meiße Billa der frühere deutsche Kronprinz soll sie vor kurzem getauft haben," erwiderte der Kastellan und dankte, der Atmosphäre des Raumes entsprechend, friedlich für das empfangene Trintgeld.
Pariser Linkspresse gegen neue Deutschlandhehe. Paris , 9. Auguft.( Eigenbericht.)
Der Temps", der in der gehässigen Polemik der franzöfischen Rechtspresse gegen Deutschland den Ton angibt, versucht Deutschland , vor allem die deutsche Presse, für den Stillstand in der deutsch - französischen Annäherungspolitik perant wortlich zu machen. Er beschuldigt insbesondere die deutsche Links presse, die Haltung der deutschen Nationalisten und Militariften mehr oder weniger mitzumachen, und dadurch das Mißtrauen gegen die deutschen Absichten zu rechtfertigen, das in allen alliierten Ländern von Tag zu Tag zunehme. Mit welchen ver gifteten Waffen das Blatt dabei fämpft, zeigt der Umstand, daß es die Beröffentlichung der Menschheit", die von dem weitaus größten Teil der französischen Breffe als amtliches Dokument hingestellt worden ist, trotz des längst ergangenen Dementis als unwidersprochen bezeichnet, um daraus bewußt falfche Schlußfolgerungen auf die Politik und Denkweise Deutsch lands zu ziehen. Man muß sich fragen, welche 3 wede der Temps" mit seiner gebäffigen Polemit, die noch unter das Niveau der ultramonarchistischen Organe Liberté" und" Action française" gesunken ist, mit dieser täglichen Brunnenvergiftung verfolgt.
" 1
Um so erfreulicher ist es, daß auch in Frankreich mit der großen Mehrheit der Bevölkerung die gesamte Links preffe sehr entschieden von dieser Hezze a brüdt. Go rechnet am Montag Grumbach im Populaire" sehr energisch mit diesen vergiftenden Methoden ab. Er nennt die gegen Deutschland gerichtete Pressekampagne um so bedauerlicher, als auch ein Teil der bürgerlichen Linkspresse darauf hineingefallen und selbst vor groben Ber drehungen der Tatsachen nicht zurückgeschreckt sei. Den Grund für bie neue Spannung in den deutsch - französischen Beziehungen
Der Astronom als Kunstkritiker. Trogdem eine moderne Richtung in der letzten Zeit gerade das Gegenteil behauptet hat, ist und bleibt die Nachahmung der Natur das höchste Ziel des Künstlers. Aber Künstleraugen suchen doch mehr die Schönheit als die Wahrheit, und so gelingt es denn dem Fachtenner auf einem Gebiet, bei Betrachtung von Bildern sehr häufig
Das hoch
Das ist auch die Auffassung hiesiger zuständiger Stellen, die von der Tagung und Zusammenkunft in Genf Klärung und Besses rung der Atmosphäre sowie eine Wiederbelebung der seit Thoiry zum Stillstand gekommenen deutsch - französischen Annäherung erwarten.
Er hat sich über seine Landsleute geekelt".
Die Rede, die Pilsudski gestern auf der Tagung der polnischen Legionen in Kalisch hielt, und die durch das Radio verbreitet wurde, erregt das größte Aufsehen und dürfte noch politische Folgen haben. Die Rede war ein historischer Rückblick und voll shroffer Angriffe gegen diejenigen politischen Kreise, die seinerzeit sich nicht unter seine Führung stellen wollten. Er warf ihnen Unterwürfigkeit gegenüber fremden Faktoren" vor und geißelte die Uneinigkeit in Polen , die zum vollständigen Parteiwirrwarr geführt habe. Wörtlich sagte er:„ Ich rechne es geradezu zu den Wundern in meiner Arbeitszeit, daß ich aus diesem Chaos einen Ausmeg fand und die Polen zwang, die ersten Schritte zu tun. Das hat mir aber alles Verhandeln mit Polen verefelt, hätte ich nicht meinen harten Schädel, so wäre ich verrückt geworden. Ich erfand damals für mich allerlei Aphorismen und Wizworte, nach meinem Tode wird man sie herausgeben, obgleich sie das polnische Volk unter die Idioten verweisen. So sehr hatte man mir das Verhandeln mit Sejmleuten ein für allemal verefelt!" An diese Ausfälle schloß dann Pilsudski die Aufforderung, künftig einig zu sein und nur dem Vaterlande zu dienen.
Die drastische und oft grobe Redeweise des Marschalls ist zwar längst bekannt, diese Rede erregt aber dennoch erneut großen Anstoß. Besonders die Presse der polnischen Rechtsparteien ist erbittert und fündigt eine Stellungnahme an.
Europäischer Nationalitätenkongreß.
-
35 Nationen 40 Millionen Menschen vertreten. Der 3. Nationalitätenfongreß findet vom 22. bis 24. August in Genf statt. Es werden über 35 verschiedene Minderheitsgruppen aus allen Teilen Europas , die zusammen eine Bevölkerung von über 40 Millionen Menschen umfaffen, beteiligt sein. Es sind vertreten: die Dänen aus Deutschland , die Schweden aus Estland , die Katalonier aus Spanien ,
die Deutschen aus Dänemart, Estland , Ungarn , Italien , Jugoslawien , Litauen , Polen , Rumänien und der Tschecho flowakei,
mbie Bolen aus Deutschland , der Tschechoslowakei , Lettland , Litauen und Rumänien,
die Russen aus Polen , Estland und Lettland ,
die Juden aus Lettland , Litauen , Polen , Rumänien, der Tschechoslowakei und Bulgarien ,
die Kroaten aus Desterreich,
die Slowenen aus Italien und Desterreich, die Tschechen aus Desterreich und die Utrainer aus Rumänien .
Dazu kommen die Ukrainer, die Weißrussen und die Litauer Polens , die bisher eine Erweiterung des Kongreßprogrammes in die Verhandlungen noch schweben. Desgleichen die Rumänen der Richtung des Selbstbestimmungsrechts forderten, und mit denen Jugoslawiens und die Gerben Rumäniens , die gleichfalls am Kongreffe teilnehmen wollen.
Die Tagung wird vom Präsidenten der beiden bisherigen Nationalitätenfongreffe, dem flowenischen Abgeordneten im italienischen Parlament, Dr. J. Wilfan, eröffnet werden und sich dann mit der Frage Gefährdung des europäischen Es soll sich hierbei um die Feststellung handeln, wie weit die Friedens durch nationale Unduldsamteit" befassen. nationale Unduldsamkeit die Beziehungen zwischen den Völkern selbst vergiftet und so zu einer der wesentlichsten Konfliktsurfachen in Europa wird. Der Kongreß wird auch dieses Mal sich konkret mit allen die Minderheiten interessierenden Fragen befassen.
gegnung des Herrn mit den Jüngern von Emmaus blinkt und zum Ueberfluß noch darunter zu lesen ist: Herr bleibe bei uns, denn es Auf einem solchen Bilde dürfte aber nicht will Abend werden." einmal die Abendsichel zu sehen sein, sondern wegen des jüdischen Osterfestes nur der Vollmond.
Reffaurierung alfruffischer Kunft. Die 1918 unter der Aegide Igor Grabars von der Sowjetregierung ins Leben gerufenen„ Staatlichen Restaurationswerkstätten" haben jetzt ihre dritte Aussteilung veranstaltet. Den Glanzpunkt bilden, wie dem„ Cicerone" berichtet wird, einige 30 große und fleinere Jfonentafeln, teilweise aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert, die, von zahllosen Uebermalungen und späteren Zutaten befreit, nun ihre alte Schönheit zeigen. Auf der Ausstellung wird auch das Verfahren der Restaurierung veranschaulicht, das unendliche Geduld, Geschicklichkeit und genaue Kenntnis der spezifisch russischen Maltechniken erfordert. Nicht mindere Kunstfertigkeit, ja vielleicht noch mehr fünstlerische Intuition verlangte die Wiederherstellung der herrlichen Bildſtickereien des fechzehnten und fiebzehnten Jahrhunderts. Die Sensation der Aus ſtellung bildet jedoch die nach völliger Restaurierung zum erstenmal öffentlich gezeigte Madonna, die Grabar, der fie 1924 im Ural entdeckte, für das allerdings übermalte Original der verschwundenen ,, Madonna del Popolo" Raffaels hält. Aufmerksamkeit erweckt auch ein„ Ecce homo" großen Formats, der sich seit dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in einer Moskauer Kirche befand und dem Jan Mostaert zugeschrieben wird.
unrichtigkeiten zu erkennen, die der Maler nicht beachtete. Wenn ein Forstmann durch die alljährlichen Ausstellungen von Jagd- und Tierbildern geht, weiß er den Malern gar manchen schlimmen Fehler anzufreiden. Aber daß ein Löwe mit Pferdehufen oder ein Eber mit Gemshörnern dargestellt wird, das wird ihm doch nicht begegnen. Dagegen finden sich derartig groteste Irrungen bei der Darstellung der Gestirne in der bildenden Kunst, wie der Astronom Prof. Blaßmann in dem ,, Naturforscher" hervorhebt. Verhältnis mäßig am wenigsten wird bei der Wiedergabe der Sonne gefündigt. Sie wird höchstens zu groß gegeben. Ihr nur wenig schwankender Binfeldurchmesser beträgt 32 Minuten, so daß der lineare Durch meffer auf dem Bilde nicht ganz den hundertsten Teil des Abstandes ausmachen sollte, in dem der Künstler den Beschauer zu stellen wünscht. Da uns Mond und Sonne in der Nähe des Horizonts zu groß erscheinen, so ist der Maler im Recht, wenn er diesem Sachverhalt Rechnung trägt, aber meistens übertreibt er. stehende Tagesgeftirn entzieht sich der malerischen Darstellung wohl überhaupt wegen der Blendung, die nur bei ganz beſtimmter Witterung fehlt. Auch wenn der Künstler das majestätische Bild des gestirnten Himmels hervorzaubert, tut er meistens des Guten zu viel. Bei einer Dämmerung, die Berge, Wälder und Gebäude noch gut erkennen läßt, sind in der Natur die meisten Sterne schon ausgelöscht, Sterne zweiter Größe fommen da nicht mehr in Betracht, und von denen erster Größe sieht man nur noch außer den Planeten Benus, Jupiter und Mars einige sehr helle Firsterne. Diese stehen aber fo weit auseinander, daß sie auf einem einzigen Bilde taum erscheinen können. Zieht der fachkundige Betrachter des Bildes noch die Jahreszeit und die Lage des Dämmerungsbogens, also die Himmelsgegend nach der der Beschauer späht, in Betracht, so wird er sehr oft zu dem Ergebnis fommen, daß da überhaupt fein heller Stern stehen darf, wo der Maler eine Fülle von Lichtpunkten angebracht hat. Der Himmel wird also einfach zur leeren Staffage, auf der Sterne nach Belieben angebracht sind. Die schlimmsten Fehler aber begegnen bei der Wiedergabe des Mondes. Er ist nach Plaß manns Urteil ,, das Mädchen für alles", das in der bildenden Kunst schlechter wegkommt, als irgendein anderes Gestirn. Der Mond hat nämlich Phasen, auf deren Unterschiede wir schon in der Volksschule hingewiesen werden. Der Künstler aber fehrt sich häufig nicht daran, und so findet man Darstellungen, wo die nach oben rechts geöffnete abnehmende Morgenfichel dargestellt wird, während es sich ganz offensichtlich auf dem Gemälde um eine Abendstimmung handelt, auf dem die zunehmende Sichel oben nach links geöffnet erscheinen müßte. Das wird ganz grotest, wenn etwa auf einer Illustrierung des schönen Abendliedes, Müde bin ich, geh zur Ruh", das vor seinem Bett fnieende Kind zu sehen ist, dem die Morgensichel durchs Fenster zuschaut. Ebenso peinlich ist es, wenn diefelbe Sichel über der Bewerben.
Kampf mit Doktordiffertationen. Der Litauer Kafimir Grauzinis hat an der Bariser Universität zur Erlangung der Würde eines Dr. jur. eine Dissertation eingereicht und verteidigt, die den Titel " La question de Vilna"( Die Wilnafrage) trägt. Diese Dissertation ist in Paris bereits in Buchform erschienen und enthält alle Materialien zur Wilnafrage, die in den Archiven von Kowno , Warschau , Genf und Paris zerstreut sind. In der Sache selbst verteidigt Grauzinis Litauens Ansprüche auf das Wilnagebiet, kommt aber den Polen insofern entgegen, als er Litauens Verpflichtung anerkennt, die durch die Agrarreform enteigneten polnischen Gutsbesizer voll zu entschädigen. Als Gegenstück zu dieser Dissertation ist nun aber gleichzeitig eine Schrift des Bolen Xaver Gorzuchowski erschienen, in der bestritten wird, daß Rußland im litauisch- russischen Friedensvertrage von 1920 das Wilnagebiet noch rechtswirksam an Litauen abtreten konnte, da es doch schon am 18. Auguſt 1918 sämtliche die Teilung Polens betreffende Verträge außer Kraft gejetzt hatte und infolgedeffen das Wilnagebiet automatisch an Polen zurückfiel."
Die ersten Premieren der Bolfsbühne e. V. Bekanntlich erhalten die Mitglieder des Vereins Volfsbühne Vorstellungen nicht nur im eigenen Hause des Vereins, sondern auch in mehreren anderen Theatern. Die ersten Neueinstudierungen der kommenden Spielzeit werden sein: im Theater am Bülowplak Ibsen Peer Gynt ", im Theater am Schiffbauerdamm Molière George Dandin", im Staatl. Schiller- Theater Else Laster- Schüler Biscator- Bühne Toller Hoopla, wir leben!" Ueber den Spielplan der „ Die Wupper", im Thalia- Theater Hauptmann Der tote Hahn", in der Staatsoper am Blak der Republit tann Endgültiges noch nicht gejagt