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Eine Brücke des Friedens. Zwischen England und Vereinigte Staaten  .

New York  , 9. Auguft.

30 Rilometer flußaufwärts oberhalb der Niagarafälle   ist eine neue amerikanisch  - kanadische Brücke dem Verkehr übergeben worden. Sie liegt 35 Meter hoch über dem Wasser, ist Kilometer lang, und breit genug, um drei Automobile nebenein­ander in beiden Richtungen passieren zu lassen. Dies mächtige Bauwerk ist bereits seit Anfang Juni in Benutzung: bereits sind mehr als eine Million Autos darüber gefahren. Am Sonntag wurde der Verkehr noch einmal gesperrt, um sie offiziell zu eröffnen. Sie wurde auf dem Namen Friedensbrücke getauft, und die Eröffnungsfeier zu einer großen Rundgebung angelsächsischen zu fammenhaltens ausgestaltet.

Von England war Ministerpräsident Baldwin und der Thronfolger über den Ozean gekommen; von Kanada   nahm Ministerpräsident King teil, von den Bereinigten Staaten erschienen Vizepräsident Dawes, Staatssekretär Kellogg   und Shmith, der Gauverneur von New York  - Staat. Es wurden ins­gesamt zwölf Reden gehalten, die nur je zwei Minuten dauern sollten. Sie erinnerten an den hundertjährigen Frieden zwischen den beiden Nationen. Zur allgemeinen Ueberraschung fümmert: fich Dawes nicht um die Redezeit, sondern hielt eine Rede über Genf  , die mit ihrer leichten Kritik an Coolidge   schon als eine Kandi­datenrede für die Präsidentschaft aufgefaßt wird. Dabes sagte

unter anderem:

Die Genfer   Konferenz war nur ein 3 wischenfall auf dem Weg des steten Borwärtsschreitens der Grundsätze, über die sich die großen Seemächte bei der Washingtoner Konferenz geeinigt haben und auf Grund deren die beiden großen englisch sprechenden Völker sich gegenseitig zur Anerkennung der Gleichheit ihrer Flottenstärke verpflichtet haben. Die Einberufung der Konferenz war kein Fehler. Sie hat abermals den Wunsch der auf ihr ver­tretenen Völker erwiesen, den Wettbewerb auf dem Gebiet der Borbereitung des Krieges auszuschalten. Sie hat die be­teiligten Völker zum Verständnis der besonderen Bedürf= niffe jedes einzelnen Landes erzogen. Vielleicht war jedes einzelne Land zu ausschließlich auf feine eigenen Bedürfnisse ein­gestellt, die sich aus im voraus aufgestellten ultimativen Forderungen ergaben, bevor noch ein Vergleich der verschiedenen Ansichten ange­stellt worden war.

Der Lotterieskandal.

Die Maßnahmen der Direktion.

Die Generallotteriedirektion hat, wie wir heute bereits mit teilten, die Ziehung der fünften Klasse verschoben, um das gesamte Biehungsmaterial nochmal nachprüfen zu können. Die nicht ge= zogenen Nummern werden durch das schon vorbereitete Ziehungs­material der nächsten Ziehung ersetzt.

Gewinne im Beisein von Pressevertretern und einem möglichst Die Direktion plant, das Einschütten der neuen Lose und großen Kreis von Zuschauern vornehmen zu laffen. Jeder soll in der Lage sein zu verlangen, daß vor der Einschüttung seine Nummer aufgemacht wird, so daß jeder Spieler die Möglichkeit erhält, mit zukontrollieren, daß seine Nummer auch in die richtige Trommel bedachten Losnummern aus der Ziehungsserie, die für die fünfte geworfen wird. Die Herausziehung der bereits mit Gewinnen Ziehung nun verwandt wird, hat begonnen. rechnen, daß in etwa acht Tagen die Ziehung stattfinden kann. Die Es ist damit zu Direktion hat wiederholt in der letzten Zeit die verschiedensten Vor­schläge aus den Kreisen der Industrie nachgeprüft, um eine Auto­matifierung des Ziehungsbetriebes zu erreichen. Heute vormittag hat sich wieder ein Erfinder bei der Lotteriedirektion gemeldet, der einen neuen Vorschlag unterbreiten will. Die Direktion will jede Anstrengung machen, um das durch den Betrugsfall verminderte Vertrauen im Publikum wieder herzustellen. Zunächst werden von Untersuchungen nach der Richtung angestellt, ob die schuldigen der Lotteriedirektion im Augenblick zusammen mit der Polizei Beamten, Böhm und Schleinstein, sich noch andere Ber. fehlungen haben zuschulden kommen lassen. Bis jetzt haben sich allerdings, wie wir von bestunterrichteter Seite erfahren, teine Anzeichen dafür ergeben, daß die beiden Genannten etwa früher schon diese Art der Glückskorrektur" betrieben und unrechtmäßig Gewinne an sich gebracht haben. Immerhin werden aber die Nach­forschungen bis ins Kleinste ausgedehnt und man sucht zu ermitteln, Banffonten befinden, auf denen Gelder untergebracht sein könnten. ob etwa die Beamten sich im Besiz anderer als der bisher bekannten

Finanzministerium werden mit größter Beschleunigung geführt, Die Verhandlungen zwischen der Lofferiedireffion und dem denn zu Beginn der neuen Ziehung will die Staatliche Klassenlotterie bereits ihre durchgreifenden Aenderungen treffen.

Es ist mehrfach die Frage aufgetaucht, ob die Schiebungen der beiden verhafteten Beamten an dem Ergebnis der bisherigen 3iehungen etwas ändern, ob die ungültigkeitserklärung der Ge­winne erfolgen fann oder nicht. Wie wir von zuständiger Seite hierzu erfahren, fommt eine solche Maßregel nicht in Frage. Nach Standpunkt, daß durch Erwerb eines Lofes ein Bertrag zwischen den geltenden Bestimmungen steht die Lotteriedirektion auf dem dem Spieler und der Lotterieverwaltung zustande tommt, bei welchem auch der Spieler in die Bestimmungen einwilligt, die von den staatlichen Stellen aufgestellt sind. Diese besagen ausdrüdlich, daß bei Streitigkeiten der Präsident der Lotterieverwaltung ent­scheidet und daß bei Anrufung der zweiten Instanz der Finanz­minister ebenfalls unter Ausschluß der Gerichte das endgültige minister ebenfalls unter Ausschluß der Gerichte das endgültige Urteil zu fällen hat. Das Finanzminifterium ist nun seinerseits der

Es ist und entbar, daß Großbritannien   und die Ber­einigten Staaten, die sich feierlich auf das Prinzip der Rüstungs­gleichheit verpflichtet haben, von neuem ihren Völkern die Laft des Wettrüstens zur See nur deshalb auferlegen, weil ihre Sachver­ständigen sich vorübergehend über die praktische Auslegung des Prinzips nicht einigen können. Wenn die Vereinigten Staaten   in ihrem unter dem Prinzip der Gleichheit aufgestellten Flottenpro­gramm große Kreuzer verlangen, die Großbritannien   nicht brauchen fann, und wenn Großbritannien   leichte Kreuzer verlangt, die die Vereinigten Staaten nicht brauchen können, so gibt es teine Ent. schuldigung, wenn man ein Wettrüsten ins Leben ruft, bei dem Schiffe gebaut werden, die feiner von beiden braucht. Das Ergebnis der Konferenz wird nur sein, daß die Welt um so nach- Die gesundheitsschädlichen Baraden müssen wei­drücklicher verlangt, die Bemühungen um die Auslegung des Printer mit Kranten belegt werden. Hier ist die Frage zips der Gleichheit in den Flottenprogrammen beider Länder so­lange fortzusetzen, bis ein den Grundsähen der Billigkeit entsprechen­am Blaze: Wem ist für diesen Einspruch die Schuld beizumessen? des Abkommen erreicht ist."

Die Ankündigung, daß Amerika   die Gleichheit mit England haben Schweres Explosionsunglück in Magdeburg  .

müsse, läßt einer Aufrüstung Raum, für die sich die Rüstungs­-industrie und die Marinekreise einsetzen.

Der ungetreue Nachlaßpfleger.

Er ließ sich nie photographieren.

Zu den Beruntreuungen des Nachlaßpflegers Paul Ruppolt erfahren wir, daß ein Selbstmord des Flüchtigen nicht wahrscheinlich ist. Kriminalfommissar Ranthad, der die Angelegenheit bearbeitet, hielt gestern in der Wohnung noch eine Durchsuchung ab, beschlagnahmte die vorhandenen Akten und ver nahm auch die Frau des Flüchtigen. Er stellte fest, daß sich Ruppolt schon seit Anfang d. J. im Befig eines Auslandspaffes befand. Am 7. d. M. ist er nachweislich noch in Warnemünde   gesehen worden. Ein Bild von ihm war in der Wohnung nicht vorhanden. Ruppolt zeigte, mie seine Frau befundet, stets eine Abneigung dagegen, fich photographieren zu lassen. Das und die Beschaffung des Auslandspasses lassen darauf schließen, daß er immer damit gerechnet hat, einmal entfarvt zu werden und fliehen zu müssen. Der Flüchtige war früher ein befcheidener Gerichtskanzlift. Bor­übergehend war er dann als Kanzlist beim Magistrat beschäftigt, bis es ihm gelang, Nachlaßpfleger und Verwalter beim Gericht 3 werden. Während früher seine Wohnung und sein ganzes Leben der bescheidenen Stellung entsprachen, lebte er zuletzt weit über seine Verhältnisse hinaus. In der Berliner Straße zu Wilmers­ dorf   hatte er eine elegant eingerichtete 5-3immer Wohnung inne. Seine Frau erhielt früher 90 M. Wirtschafts­geld monatlich, jetzt dagegen 350 M. Dazu kamen noch 177 M. Ausgaben für die Wohnung. Frau Ruppolt machte das alles stuzig. Ihr Mann beschwichtigte sie aber immer, indem er ihr erzählte, daß er 30 Verwaltungen habe und an jeder 3000 bis 6000 m. verdiene. Wie die Kriminalpolizei festgestellt hat, erhob der Flüchtige seit Februar d. I. von seinem Bankkonto einmal 50 000 und später noch einmal 25 000 m. Auch dieses Geld hat er wahr scheinlich zu Spekulationen, Häuserkäufen usw. verwendet. Nach den bisherigen Ermittlungen hat er vermutlich nur flüffiges Geld aus der Lichtenberger Nachlaßverwaltung an sich bringen können. Während der Ferien wohnte Ruppolt mit Frau und Kindern im vornehmsten Binzer Hotel. Von dort aus machte er mehrere Reisen.

Kein Umbau des Krankenhauses Moabit  ?

Die Gefundheitsdeputation sperrt die Mittel. Nach einer Mitteilung der Bauverwaltung des Bezirks amtes Tiergarten ist eine Verzögerung in dem Er­gänzungsbau beim Krankenhaus Moabit dadurch einge: treten, daß im letzten Augenblick die zentrale Gesund heitsdeputation, der die Baupläne bereits seit ein­einhalb Jahren zur Prüfung vorlagen, nunmehr Einspruch gegen diese Pläne erhob.

Durch den Einspruch dürften sich mehrkosten in Höhe von etwa einer halben Million Mart ergeben, und die Verzögerung des Baues durch diesen Ein­spruch wird nach fachmännischer Ansicht etwa vier bis fünf Monate dauern. Hinzu kommt noch die Bause im Winter, so daß man mit einer Berzögerung von mindestens acht Monaten rechnen fann. Das ist um so bedauerlicher, als sämtliche Parteien der Be­zirksversammlung Tiergarten   sich energisch für sofortige Inangriff nahme des Ergänzungsbaues bei der zentralen Verwaltung einge­setzt hatten. Die feit 1861 im Krankenhaus Moabit vorhandenen Baracken sind heute gesundheitsschädlich. Die Entfernung dieser Baracken ist daher eine dringende Notwendigkeit; es waren auch Fereits 800 000 Mart von der zentralen Verwaltung zum Beginn Des Baues freigegeben worden. Durch den Einspruch Tann nun mit dem Bau nicht begonnen werden.

Bisher 1 Toter, 7 Schwerverlette.

Magdeburg  , 9. Auguft.( Eigenbericht.)

Bei der deutsch  - italienischen Feuerwertsge­fellschaft, die in einem Fort bei Magdeburg   ihren Betrieb hatte, ereignete fich heute morgen eine schwere Explosion, die wahr­scheinlich eine Tote und sieben Schwerverlette forderte. Die Tote ist ein junges Mädchen, das vermißt wird und das wahrscheinlich unter den Trümmern begraben liegt. Der Magistrat von Magdeburg   hat seinerzeit energisch bei den staatlichen Stellen Einspruch gegen die Lagerung von Sprengstoff in dem jeht zerstörten Fort erhoben. Der Staat hat es auch abgelehnt, Feuerwehr­bringung der Feuerwerkskörper zu Rate zu ziehen. Durch die Ge­und Brandsachverständige wegen der fachgemäßen Unter­walt der Explosion wurde in der Nachbarschaft des Forts ein Haus abgedeckt. Zahlreiche Fensterscheiben find in weiterer Entfernung von der Unglücksstelle geplakt. Selbstverständlich wird dieses Unglück für den Magistrat der Anlaß sein, auf die Berechtigung seiner früheren Einsprüche hinzuweisen und zu fordern, daß in Zukunft Maßnahmen getroffen werden, die derartige Katastrophen in der Nähe von Wohnftätten verhindern.

daß sie durch einen achtlos fortgeworfenen glimmenden Zigaretten­Die Ursache der Katastrophe ist nicht bekannt. Man nimmt an, stummel hervorgerufen wurde.

Der rabiate Stiefbruder.

Ein Schuß in der Notwehr.

Mit dem Tode eines Stiefbruders endete eine Auseinander. sehung zwischen dem 34 Jahre alten Sattler Paul Rosenfeld und zwei Gebrüdern Schulz. Rosenfeld hielt sich gestern am Sonntag nachmittag in der elterlichen Laube in der Kolonie Rotes Rreuz" am Saatwinkler Damm auf. Rosenfeld   ist ein Stiefbruder der beiden Schulz, lebte aber seit längerer Zeit mit ihnen auf gespanntem Fuße, da er die Ehefrau des einen Stief­bruders belästigt und sich ihr unziemlich zu nähern versucht hatte. Der als gewalttätig bekannte Rosenfeld hatte auch geäußert, daß er, meiteres niederste chen würde, ohne sich Strupeln zu wenn die Stiefbrüder ihn zur Rechenschaft zögen, sie ohne machen. Als die Brüder tatsächlich gestern um 16 Uhr erschienen und ihn zur Rede stellen wollten, 30g er nach furzem Wortwechsel ein Messer und drang auf den 32 Jahre alten Friedrich Schultz, dem älteren der beiden, ein. Um den Tobenden abzuwehren, schoß Schulz auf ihn und traf ihn mit einem Herzschuß, so daß er auf der Stelle tot zu Boden fant. Gemeinsam benachrichtigten die Brüder einen Arzt und begaben sich dann zum Bolzeirevier, wo der Schüße sich zur Verfügung stellte. Durch die Untersuchung der Kriminalpolizei wurde festgestellt, daß Schulz sich tatsächlich, wie er angab, in Notwehr befunden hat. Störung auf der Vorortbahn.

Heute früh gegen 6 Uhr entstand auf der Vorortstrecke Fried­richshagen- Schlesischer Bahnhof eine empfindliche Störung. Kurz vor der Station Stralau- Rummelsburg blieb der Vorortzug infolge Lokomotivschadens mitten auf der Strecke liegen. Nach einer Haltezeit von etwa 35 minuten fonnte der Zug mit einer Refervelokomotive weitergeführt werden. Auch der übrige Zugver= tehr wurde durch den Vorfall sehr unregelmäßig, so daß zahlreiche Arbeiter nur mit Verspätungen ihre Arbeitsstätten erreichen konnten.

Heute früh gegen% 46 Uhr stürzte der Lokomotivheizer Albert Brandes aus der Seebergstraße 19 B zu Spandau   auf dem Span­ dauer   Güterbahnhof, als er sich auf dem Heimweg befand, neben den Gleisen plöglich zu Boden und verstarb noch bevor ärztliche Hilfe zur Stelle mar. Die Todesursache fonnte bisher noch nicht festgestellt werden. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt

Ansicht, daß zunächst das Ergebnis der gerichtlichen Untersuchung gegen Schleinstein und Böhm abgewartet werden müsse, und daß man in ein schwebendes Verfahren mindestens nicht eingreifen fönne. Aber selbst wenn die Schuld der beiden Beamten durch den Richter klar bestätigt wird, besteht nur wenig Aussicht, daß etwa winner hervorrufen und die staatlichen Stellen hätten einen förm­die in Frage kommende Ziehung als ungültig erflärt wird. Eine solche Maßnahme würde nämlich mindestens den Protest aller Ge­lichen Rattenkönig von Prozessen zu erwarten, zumal es auch prat tisch nicht möglich sein würde, etwa zwangsmäßig die Gewinne der Spieler in voller Höhe wieder einzutreiben.

machung eine Meldung über einen weiteren Betrug. Wir erfahren Die Bossische Zeitung" bringt heute vormittag in großer Auf­von dem ersten Direktor der Preußisch- Süddeutschen Klassenlotterie, Herrn Direktor Bons, zu diesem Vorfall folgendes: Im Novem ber 1925 ließ sich bei dem vorgenannten Direktor ein Ingenieur Gerdes melden und brachte eine Beschwerde gegen den Lotterie­ihm für einen Betrag, den er ihm schuldete, Lose perkauft. G. hat einnehmer aus Mariendorf   Juhre. Nach seiner Angabe hatte J. diese Lose nicht im Original bekommen, sondern nur einen Gewahr. samsschein. Gerdes hatte festgestellt, das J. trotz des Gewahrsams­scheines einen Teil der Lose weiter verkauft hatte. G. verlangte sperren sollte. Die Lotteriedirektion machte Gerdes klar, daß sie mun, daß die Lotteriedirektion gegen den Einnehmer vorgehen und vor allem die Auszahlung irgendwelcher Gewinne auf diese Lose Lose in die Hand bekommt. Um eventuelle Gewinne für Gerdes nur vorgehen könne, wenn G. durch ein rechtskräftiges Urteil die ficherzustellen, ließ die Direktion die Auszahlung der Gewinne sperren. Es handelte sich um etwa 2000 Mart. Nachdem sämtliche Klaffen der Lotterie gespielt waren und die Auszahlungsfrist für Gewinne ablief, sah sich die Direktion, da G. fein Urteil erwirft hatte, gezwungen, an Juhre die Gewinne auszuzahlen. Nachdem die Gewinne an J. ausgezahlt waren, stellte Gerdes gegen Juhre Strafantrag. Juhre wurde dann vom Amtsgericht Tempelhof zu langte von der Lotteriedirektion auf Grund dieses Urteils Schaden­vier Monaten und zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Gerdes ver­erfaß. Die Direktion mußte das ablehnen; sie hatte G. den Weg gezeigt, um in den Besitz der Lose zu kommen. Wenn Gerdes ihn nicht beschritten hat, so muß er den Berlust zahlen. In dem Bericht bireftion der Vorwurf gemacht wird, sie hätte einen Einnehmer find noch einige Unrichtigkeit enthalten insofern, als der Lotterie­eingestellt, der bereits vorbestraft war. Juhre, der Einnehmer, war zu der Zeit, als er eingestellt wurde, nach Erfundigungen bei der Polizei, nicht vorbestraft. Des weiteren stimmt nicht, daß ein Diret tor Gerdes abgeraten hat, Strafantrag zu stellen, weil J. Ver= wandter eines bekannten Staatsmannes sei. Direktor Pons, der anläßlich eines Besuches die Drohung ausgestoßen habe, er misse, die betreffende Unterhaltung geführt hat, versichert uns, daß G. warum fein Strafantrag gestellt wird, Juhre sei der Neffe Don Stresemann. Direktor Pons versichert uns, daß er sich G. gegenüber aufs energischste diese Unterstellung und Verdächtigung verbeten habe.

Zum deutschen Ozeanflug. Junkersflugzeuge starten voraussichtlich Sonnabend. Deffau, 9. August.  ( WTB.)

Die Junkers- Werte erffären jet offiziell, daß der Ozeanflug bestimmt nicht vor Sonnabend dieser Woche stattfinden fann, weil der Pilot Koehl sich bei der Notlandung in der vorigen Woche Verbrennungen durch Benzindämpfe zugezogen hat, deren Heilung ihn erst Ende der Woche in die Lage verjeßt, die lange Dzeanüberfahrt zu unternehmen.

Die Firma Elektrolux  - Hannover   hat für den ersten deutschen  Ozeanflug 50000 M. als Preis gestiftet. Neben der Stadt gleichen 3wed gestiftet hat, haben auch zahlreiche amerikanische   Ge Philadelphia  , die bekanntlich 25000 Dollar für den sellschaften, besonders in New York  , Geldpreise für die erſte Ueber­querung des Ozeans durch ein deutsches Flugzeug ausgeworfen.

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im Begriff, den Flug über den Atlantischen Ozean anzutreten. Wann Paris  , 9. August.  ( EP.) Gegenwärtig stehen vier französische   Mannschaften der Start erfolgen wird, ist mit Bestimmtheit nicht zu erfahren, da fämtliche Kandidaten absolutes Stillschweigen bewahren, um ihren französischen, und vor allem den ebenfalls startenden deutschen Kon­sprechen von Donnerstag. Nach dem Stand der Vorbereitungen ist furrenten feinen Trumpf in die Hand zu geben. Die meisten Flieger damit zu rechnen, daß Coste als erster aufsteigen dürfte. Auch der Blaue Vogel" Givons ist ziemlich flugbereit, während die ,, Columbia" infolge der in den letzten Tagen zwischen Drouhin Rückstand geraten ist. Der Tango- Bogel" Tarascons fommt und Levine bestandenen Meinungsverschiedenheiten etwas in als Konkurrent nicht vor Ende der Woche in Betracht, da seine Probeflüge erst heute begonnen haben.

Ein seltsamer Kleiderfund.

Große Aufregung verursachte ein Kleiderfund in Lichten berg. An der Flußbadeanstalt fand man abends die Kleidung, on drei Pleinen Mädchen, während die Kinder selbst verschwunden und nicht zu finden waren. Alle Nachforschun gen des Reichswasserschutzes und der ebenfalls alarmierten Kriminal­polizei blieben erfolglos. 20 bis 30 Sportsleute tauchten nach den Vermißten, fanden aber auch keine Spur. Der Reichswasserschutz hat heute die Ermittlungen wieder aufgenommen, bisher aber auch ohne Erfolg. Die Flußbadeanstalt, die in der Nähe des Kraft­merfes Rummelsburg   liegt, war gestern von Erwachsenen und Kindern so stark besucht, daß die Aus- und Ankleldezellen nicht aus­reichten und viele Badegäfte sich im Freien ihrer Kleidung ent­ledigten. So ist es wohl möglich, daß die drei kleinen Mädchen beim Schluß der Anstalt ihre Kleidungsstücke nicht wiedergefunden haben und im Badeanzug nach Hause gegangen sind. Die Eltern werden dringend gebeten, sich unverzüglich bei der Kriminalpolizei in Lichtenberg   oder auf dem 254. Revier zu melden.

Zusammenstoß mit einem Eisberg. Der auf dem Wege nach Bahia Blanca befindliche Dampfer Mam meri" ist, einem Lloydtelegramm zufolge, auf dem 49. Breitegrad auf einen Eis. berg gefton. Das Vorderteil des 8000 Tonnen großen Schiffes ist mit Baffer gefüllt. Das Schiff befindet sich zur­zeit mit fechs Knoten Geschwindigkeit auf dem Wege nach seinem Bestimmungsort. Eine unmittelbare Gefahr besteht, wie man glaubt,

nicht.

Das freisprechende Urteil im Prozeß Aubele ist nunmehr rechtsträftig geworden, nachdem die Staatsanwaltschaft beim Landgericht I in München   ihre Revision gegen den Freispruch zurückgezogen hat.

bekannt billigen Preisen bietet für jedermann die am 6. Auguft begonnene Eine glänzende Einkaufsgelegenheit für Tertilmaren höchfter Qualität zu Textilmeffe im Raufhaus Wilhelm Joseph, Berlin- Schöneberg  , Sauptstr. 163. Dem Grundfaß, der den Ruf der Firma Wilhelm Joseph als führendes Kauf­besonders günftige Einkaufsmaßnahmen Rechnung getragen und läßt dem haus Schönebergs begründete, Beste Qualitäten zu billigen Breifen", ist durch Ronfumenten neue Bortelle erwachsen