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Die Räuberhöhle im Briefetal.

Ein Schlupfwinkel der Wildwestbande.

Eine Höhle, die ohne Zweifel Einbrechern und Wilderern als Unterschlupf gedient hat, wurde durch Zufall von einem Sommer­gast im Briefetal entdeckt. Ein junger Mann, der dort seine Ferien­zeit verlebte, stieß eines Tages auf Fahrradspuren. Weil diese in eine dichte Kiefernschonung hineinführten, so schöpfte er Verdacht. Er ging ihnen nach und entdeckte etwa 500 Meter von dem letzten Hause von Birkenwerder   entfernt eine Höhle, die sorgfältig ab­gedeckt war.

Koenneckes Ozean- Probeflug.

Seit gestern 18 Uhr in der Luft.

Travemünde  , 10. Auguft.( Eigenbericht.) Der Flieger Koennede, der bekanntlich mit seiner von den Cafper- Werten erbauten Maschine D 1145 am geftrigen Dienstag um 18 Uhr 23 Minuten zu einem zwanzigstündigen Dauerflug auf gestiegen war, ist bei Schluß dieses Berichtes noch immer in der Auf seine Meldung an die Kriminalpolizei nahm Kriminal- Cuft. Um 9 Uhr morgens hatte Roennede rund 200 kilometer be­fommissar Dr. Anuschat, der in der Gegend auf Wilderer fahndete, deckt; Roennede   hat also ein Durchshaiftstempo von die weiteren Ermittlungen auf. Er stellte fest, daß eine Höhle von zwei Metern im Geviert, etwa zwei Meter tief, von Menschenhand 140 kilometern erreicht, eine sehr ansehnliche Leistung, wenn ausgehoben worden ist. Die Wände waren sorgfältig versteift. Das man berechnet, daß der Pilot während der ganzen Zeit den Brenn­Dach war aus dünneren Baumstämmen gebildet worden. Die ftoff geftredt hat, um zu erproben, mit welcher Mindeftmenge Benzin Stämme waren mit ursprünglich frischen Grasboden belegt. Ein das Flugzeug den Atlantit absolvieren fönne. Für die Reife nach Eingangsloch war mit einem Ristendeckel zugestellt, den Erde be- New York   wird der Eindecker 2500 kilogramm Betriebs­deckte, so daß er nicht zu sehen war. Nach dem Dach zu urteilen, ft off mitnehmen, von denen etwa 180 Kilogramm auf Delreserven muß die Höhle schon längere Zeit bestanden haben, denn der Gras- abgehen. Diese Menge reicht aus, um den Motor etwa 55 Stunden wuchs auf dem Dache war schon verfilzt. Drinnen fand die Kriminal­zu betreiben und würde eine Ueberwindung der Flugftrede garan­polizei mehrere Lagerstätten aus Heidekraut, daß die Bewohner aus fieren. Die Tragkraft des Flugzeuges ist als relativ bedeutend zu den umliegenden Kahlschlägen geholt haben. Die Beleuchtungsbezeichnen. Das Eigengewicht beträgt nämlich 1400 Kilogramm, einrichtung bestand aus einer Stallaterne. Auch eine Feuerstelle war vorhanden. Auf die Art der Bewohner lassen während das Gewicht mit voller Belastung mit rund 4000 kilo. meitere Funde schließen: mehrere Einbruchsmerkzeuge, gramm von der Fabrit angegeben wird. Dieses Kräfteverhältnis Drahtrollen, wie sie zum Schlingenstellen benutzt entspricht etwa dem, das seinerzeit die Chamberlinsche Maschine werden und Patronen für großfalibrige Waffen. Waffen selbst Columbia" zeigte. wurden nicht gefunden. Kleine Gummistückchen zeigen, daß die Höhlenbewohner in ihrer Behausung auch die Schläuche ihrer Fahr räder ausgebessert haben. Weil die Höhle nach dem ganzen Befund seit mehreren Wochen nicht mehr benutzt worden ist, so fann man wohl annehmen, daß sie der Wildwestbande als Unter­schlupf gedient hat, bis diese nach den verwegenen Ein­brüchen in Hohen- Neuendorf  , Hermsdorf   und Birkenwerder   durch die Ermittlung und Verhaftung der Anführer Wittrack und Wille unschädlich gemacht wurde. Diese Bande hat neben dem planmäßigen Einbruch sicher auch Wilddieberei jeder Art betrieben und zum Teil von dieser Beute gelebt.

Scharfe Kontrollen bei der staatlichen Lotterie. Wie wir bereits mitteilten, werden die Einschüttungsarbeiten für die Schlußziehung der 29. Klaffenlotterie soweit gefördert, daß die Ziehung am Montag oder Dienstag ber nächsten Woche be­ginnen kann. Die Generaldirettion will den Verfuch machen, evtl. bei dieser Ziehung schon, das 3iehungspersonal zu wechseln. Es ist geplant, das Ziehungspersonal aus anderen Behörden zu nehmen. Ein Plan, Notare für die Ziehung zu nehmen, wird nicht verwirklicht. Im Augenblid wird die Direktion von Erfindern überlaufen, die automatische Ziehungsapparate fonstru­ieren wollen. Ein Erfinder hat eine Idee unterbreitet, die aus­probiert werden soll. Es handelt sich um eine Maschine, die auto­matisch unter Ausschaltung jeglicher Handarbeit die Einschüttung besorgt und auch bei der Ziehung immer ein Los aus der Trommel wirft. Der Beamte hat also feine Möglichkeit, an die festverschlossene Trommel heranzukommen. Er muß nehmen, was die Maschine herauswirft. Die Erregung der Losinhaber ist in den letzten Tagen gestiegen. Bei mehreren Einnehmern wurden Rückzahlungen verlangt. Die Direktion will die in Frage kommenden Spieler an dem zum Teil wieder herangeschafften Geld irgendwie beteiligen. Es soll eine Ziehung der nach Abschluß der letzten Klasse in der Trommel verbliebenen Lose veranstaltet werden.

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Nachdem die polizeilichen Ermittlungen gegen die betrügerischen Lotteriebeamten Böhm und Schleinstein abgeschlossen sind, und der Untersuchungsrichter Amtsgerichtsrat Dr. Strudmann die Ueberführung der beiden Täter ins Untersuchungsgefängnis in Moabit   angeordnet hat, liegen die weiteren Feststellungen in der Hand von Staatsanwaltsschaftsrat Dr. 3 immermann, der das Anklagematerial sammelt und alsbald gegen Böhm und Schleinstein Anklage erheben wird.

der Leistungsfähigkeit das Beste zu bieten. Die Veranstaltungen der Arbeitermufitwoche hatten mit diesem Abend den Höhepunkt der Internationalität erlangt und trop des etwas gedehnten Programmes einen würdigen Ausklang gefunden.

Für die ausländischen Sänger sprach der belgische Außen­minister Genoffe Emile Vandervelde  , der in seinen warmen Worten Deutschland   als das Land eines Beethoven   und eines Richard Wagner   pries. Wohl wären bei dieser Gelegenheit die meisten Länder Europas   durch ihre Arbeitersänger vertreten. Die Internationale fei aber erst dann vollständig, wenn die Sänger aus England und die Schiffer von der Wolga   in ihr vertreten wären. Vanderveldes begeistertes Hoch galt der Internationale der Arbeit. Für die deutschen   Arbeiterfänger sprach Genosse Karl Severing  . Er sprach als Arbeiterfänger und betonte, daß der Arbeitergesang Tendenz für eine geknechtete Masse bedeuten müsse. Das Lied müsse Kampflied sein, das die Massen zusammenhalte und aneifere. Die Arbeitersängerinternationale stelle die Maffen der Friedenstämpfer, wenn fie mit ihren Liedern werbe, für die Friedensidee eintrete. Auch Severings Worte wurden mit stürmi­schem Beifall aufgenommen. Mar Bartsch.

Ein verschollener europäischer Boltsstamm? Die litauische Zeit schrift Trimitas" berichtet über die Reste eines slawischen Bolts­stammes, der in einer abgelegenen Gegend an der Quelle des Njemen( Gouv. Minst) und zwischen Morästen in der Nähe des Oginski- Kanals siedelt. 1915 und 1920 stieß man während der kriege­rischen Operationen zufällig auf diese Bauern, wobei festgestellt werden konnte, daß sie ein dem Litauischen ähnliches Idiom sprechen. Die Weißrussen bezeichnen diesen Boltsstamm als Pintschuti". Ber­mutlich handelt es sich bei diesen, hunderte Kilometer von ihrem Stammlande Litauen   entfernten litauischen Sprachinseln im Bolesjegebiet um Reste der verschollenen Jatwiagen, die mit den Litauern und den alten Preußen verwandt find. Nunmehr be­absichtigt der litauische Philologe Prof. Gerulis eine Studienreifje in dieses Gebiet zu unternehmen, um den für die flawische Sprach wissenschaft jedenfalls sehr wertvollen Dialekt zu erforschen.

Munchs Selbstbildnis. Das Selbstbildnis Edvard Munchs   aus dem Jahre 1926, das auf der Munch- Ausstellung in Mannheim  , Berlin   und Oslo   war, ist von der Städtischen Kunsthalle in Mannheim   erworben worden. Und die Berliner   Nationalgalerie?

Bildnis Rudolf Stammler  . Zum goldenen Doktor- Jubiläum von Brof. Dr. Rudolf Stammler   hat die juristische Fakultät der Berliner   Universität ein Reliefbilonts des Jubilars durch den Bildhauer Kowalczewsti gestalten lassen. Von diesem Porträt find Bronzemedaillen gegossen worden, auf deren Rüldfelte der Siuni pruch angebracht ist, den Stammler für seine Theorie der Rechtswissenschaft, gewählt hat. Ein Ueberschuß aus dem Erlös für diese Medaillen soll dem Jubilar für einen wissenschaftlichen Zweck zur Berfügung gestellt werden.

Moiffi wieder am Deutschen   Theater. Alexander Moifft, der seit mehreren Jahren in Berlin   ur in Gastspielen aufgetreten ist, ist jetzt von der Direktion des Deutschen Theaters wieber für ein ständiges Bertrags­verhältnis gewonnen worden. Er wird im Anfang der Spielzeit den Dubedat in Bernhard Shaws Arzt am Scheidewege" spielen, bekanntlich eine seiner Olangrollen.

Koennede dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach auch erst Ende der Woche den Flug antreten. Am morgigen Donners tag will er noch einige Belastungsflüge machen, um die Start­geschwindigkeit genau berechnen zu können. Am Freitag dürfte er dann nach Berlin   tommen, wo er noch auf der amerikani­ schen   Botschaft geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen hat. Don Berlin   aus geht die Reise nach Köln  , und von dort soll dann der endgültige Start stattfinden. Auf den Rat der Wetterwarten will Koennede, ebenso wie die Junkers- Flugzeuge, die nördliche Dampferroute auf dem Atlantit als kuts be­nuhen, zumal nach Ansicht der Meteorologen in dieser Breite noch geraume Zeit östliche Luftströmungen vorherrschend fein werden, die das Unternehmen nur fördern fönnten. Koennede wird deshalb von Köln   aus die englische   Küste anfliegen und dann über die Süd­spike Jrlands hinaus während des ersten Teils der Fahrt scharf weftlichen Kurs einhalten.

Vorbereitungen bei Junkers in Dessau  .

Deffau, 10. Auguft.( Eigenbericht.)

In Dessau   ist bisher noch teine endgültige Entschei dung darüber getroffen, ob eine britte Maschine vom Typ 35 L mit über den Ozean entsandt werden Eingänge von Post die Finanzierung auch dieses Unternehmens er­wird. Es wird dies vielmehr davon abhängen, ob die weiteren Eingänge von Post die Finanzierung auch dieses Unternehmens er möglichen. In diesem Falle würde das Flugzeug, das die Zu­

Sadistische Frauen.

Ein sechsjähriges Mädchen furchtbar mißhandelt. Die furchtbare Mißhandlung eines sechsjährigen Kindes macht wieder von sich reden. Als die unmenschlichen Täterinnen wurden eine 45 Jahre alte Mathilde Schubbe aus der Dossestraße 11 zu Lichtenberg   und eine 25 Jahre alte Hedwig Duwe aus der

Schreinerstraße 10 von der Kriminalpolizei festgenommen. jähriges Töchterchen Anneliese. Durch Versprechungen lockten Die beiden Frauen kannten eine Witwe R. und deren sechs­bort vollständig und schlugen sie nach Art der Sadisten mit sie die Kleine in die Wohnung der Schubbe, entkleideten fie Ruten und Ausklopfern solange, daß sie am ganzen Körper mit fleideten sie das Mädchen wieder an und schickten es weg. Die grünen und blauen Flecken bedeckt war. Nach dieser Beinigung Kleine ging nach Hause und flagte der Mutter jammernd, was ihr begegnet fei. Frau R. ging mit ihrem Kinde zu einem Arzt, der Mihhandlungen schwerster Art feststellte, und dann zur Bolizei des 251. Reviers. Diese unterbreitete die Angelegenheit der Kriminalpolizei, und die Inspektion E1 untersuchte sie weiter. Die beiden Beschuldigten bestritten zunächst, mit der Kleinen etwas zu gewiesen. Beide Frauen wurden festgenommen und dem Unter tun gehabt zu haben, ihr Vergehen wurde ihnen aber bald nach fuchungsrichter vorgeführt. Das Kind befindet sich noch in ärztlicher Behandlung.

Wegen schwerer Berfehlungen an seiner eigenen 12jährigen Tochter wurde der Mechaniker Franz B. aus Schöneberg   in Unter­suchungshaft genommen. Das 12jährige Kind hat eine Fehlgeburt gehabt. Der unmenschliche Vater steht im 43. Jahre und ist seit 1909 verheiratet. Er ist Vater von zwei Mädchen von 17 und 12 Jahren. Gegen B. ist wegen Sittlichkeitsverbrechens und Blut­schande Voruntersuchung von der Staatsanwaltschaft des Land­ gerichts II   eröffnet worden.

Viktoria regia in Neukölln.

Die Gartenanlage im Wildenbruchplay in Neukölln bildet zurzeit eine pflanzliche Sehenswürdigkeit von größter Selten heit. In dem vor der dortigen Grotte erbauten Baffin schwimmen mit nach oben eingebogenen Blatträndern riesengroße Wafferrosen­blätter, die die Form eines Tellers mit einem Durchmesser von 1,50 meter haben; der im rechten Winkel aufgebogene Rand der Blätter ist 10 Zentimeter hoch. Die für unsere Wasserpflanzenbaffins ganz außergewöhnliche Erscheinung erregt die Aufmerksamkeit aller Besucher des Wildenbruchplatzes. Die Pflanze ist die Victória régia". Ihre Heimat ist der Amazonenstrom in Südamerika  , dort überziehen ihre Blätter, die einen Durchmesser bis zu zwei Meter erreichen, große Flächen des Stromes, besonders in seinen stillen Buchten. Da die Pflanze zu ihrer vollen Entwicklung eine Wassertemperatur von 20 bis 30 Grad und eine Luftwärme von 20 bis 35 Grad benötigt, kann sie nur in unseren größeren botani­fchen Gärten in eigens hierfür mit großen Kosten erbauten Ge­wächshäusern, die den Namen Victória- régia- Säufer" führen, fultuviert werden. Im Freien wurde sie in verschiedenen früheren Hofgärten und auf Gartenbauausstellungen in eigens hierfür ge bauten Baffins, deren Wasser durch ein reiches Nez von Heizröhren fünstlich erwärmt wurde, kultuviert. Diese herrlische Wasserrose ohne jede künstliche Beheizung des Wasserbassins zu ziehen, ist hier zum erstenmal der Versuch gemacht worden. Die Knospe öffnet sich bei eintretender Dämmerung abends zwischen 7 bis 9 Uhr, die Blüte ist rein weiß, blüht die ganze Nacht und schließt sich allmählich in den Morgenstunden zwischen 7 bis 8 Uhr. Am zweiten Abend öffnet sie sich etwas später als am ersten, diesmal rosa bis rosenrot­farbig und färbt sich während der Nachtzeit dunkel- und purpurrot, um sich gegen Morgen vollständig verblüht wieder zu schließen. Das Bassin im Wildenbruchplay wird von den noch sehr warmen Abwässern des gegenüberliegenden Bump wertes gespeist. Durch die dadurch hervorgerufene hohe Temperatur entwidelten in den letzten Jahren die in dem Baffin ausgepflanzten gewöhnlichen Wafferrosen schon in den Monaten März bis April neue große Blätter und Blüten, zu einer Zeit, wo sonst das Pflanzenleben in ähnlich angelegten Teichen erst zur Begetation erwacht ist. Durch diesen Umstand angeregt, entschloß sich das Gartenamt, einen Berjuch

laffungsnummer D 1148 trägt, von dem bekannten Junkers Piloten Schnäbele gesteuert werden, der seinerzeit eine Junters- Groß­maschine auf der Ostafienexpedition der Lufthansa geführt hat. Schnäbele war überhaupt von Anfang an als einer der ersten An­wärter für einen Ozeanflug in Aussicht genommen. Auf jeden Fall wird auch diese dritte Maschine auf dem Flugplatz Dessau   fertig­gemacht, so daß sie sich gegebenenfalls den beiden anderen Maschinen anschließen kann. Die Flugzeuge Looses und Risticzs stehen, nach­dem die Tragflächen abmontiert sind, in der großen Montagehalle und werden noch einmal gründlich überholt. Des weiteren wird auch noch an Sicherheitseinrichtungen für die Besatzungen gearbeitet. So werden die Piloten mit einer ganz neuartigen Schwimm­weste mit sogenannten Marcks- Aufteiebbeuteln ausgerüstet werden. Es handelt sich dabei um eine gewöhnliche Weste, in die Beutel ein­genäht find. Diese Beutel enthalten ein chemisches Präparat; in dem Moment, in dem der Träger der Weste ins Wasser springt, er­zeugt dieses Präparat ein Gas, daß sofort die Beutel prall auf. treibt. Auf diese Weise kann diese Schwimmweste einen Menschen von der ersten Sekunde an viele Stunden hindurch im Wasser tragen.

Die Wetternachrichten vom Atlantik   find noch immer nicht günstig, es herrschen zurzeit starte Südwest winde, also Gegenwind, ferner Regenschauer. Wahrscheinlich wird sich von Dessau   aus ein ganzes Geschwader in die Luft erheben, und zwar die Ozeanmaschinen selbst, entweder zwei oder drei, und ein Junkers­Großflugzeug vom Typ G 31 mit Journalisten an Bord, das die Ozeanflieger bis England bzw. Irland   begleiten soll. Der Ge schwaderflug wird namentlich über dem Ozean für die Piloten ge­wisse Vorteile bieten, da sie durch Beobachtung der in verschiedenen Höhen fliegenden Begleitmaschinen Feststellungen barüber treffen fönnen, wie stark die Abtrift ist, die ja mit den bisher in Gebrauch befindlichen Instrumenten noch nicht gemessen werden kann.

Heute oder morgen wird übrigens von Dessau   aus eine Junkers­Maschine 33 L vom Typ der Ozeanflugzeuge mit etwa 600 Kilogramm Impfstoffen unter Führung des Piloten Harder über Lemberg  - Chartow nach Teheran   fliegen, wo die Prä­parate zur Bekämpfung der dortigen Choleraepedemie in Persien  verwandt werden soll.

Der englische   Amerikaflieger.

Der englische   Kapitän Courtney, der gestern ankündigte, daß er heute vormittag zwischen 6 und 7 Uhr zu seinem Atlantikflug starten wolle, hat den Flughafen noch nicht verlaffen. Ueber die Gründe der Verzögerung des Startes wird bisher Stillschweigen bewahrt, doch ist anzunehmen, daß sie mit den Witterungsverhältnissen zu­fammenhängen.

zu machen, die Victória régia   in dieses Baffin auszupflanzen und hoffte, daß die Victória im Freien fultuviert wohl einigermaßen gefunde Blätter entwickeln würde, aber rechnete nicht damit, daß fie zur Blüte gelangen fönnte. Wohl begünstigt durch die letzten Wochen mit ihrer hohen Lufttemperatur entwickelten sich die Blätter außerordentlich günstig, so daß sie heute bereits einen Durchmesser bis 1,50 Meter haben und nun zeigen sich sogar zur freudigen Ueberraschung mehrere Blütentnofpen.

Die nächste Blüte wird sich voraussichtlich heute abend entfalten.

Fabrikfeuer in Friedenau  .

Explosion in einem chemischen Laboratorium. Löschzüge der Feuerwehr waren stundenlang mit Lösch- und Auf­Weha" in der Handjernstr. 52 in Friedenau   zum Ausbruch. Vier Ein größeres Feuer tam heute früh in der chemischen Fabrik räumungsarbeiten an der Brandstätte beschäftigt.

Ueber die ganze erste Etage des Seitenflügeln ziehen sich die Fabrikations-, Expeditions, Kontor- und Laboratoriumsräume der furz nach neun Uhr eine heftige Explosion. Eine Stichflamme schoß ,, Weha" hin. Aus noch ungeklärter Ursache erfolgte im Laboratorium Spiritusvorräte und Halbfabrikate gaben dem Feuer reiche Nahrung. durch den Raum, der in wenigen Gefunden lichterloh brannte. Dele, zum Glück gelang es den vielen Arbeitern und Angestellten der darüberliegenden Betriebe, obgleich die Treppenflure schon start ver­qualmt waren, das Freie zu gewinnen. Beim Eintreffen der Feuer­wehr brannte die erste Etage in ihrer ganzen Ausdehnung. Das Feuer hatte bereits die Decke zum zweiten Stodwert, in der eine mechanische Werkstatt untergebracht ist, durchgefressen. Der Flammen züngelten bis zum Dachfirst hinauf. Der Geistes­gegenwart einer Arbeiterin ist es zu verdanken, daß das Feuer nicht auch noch auf die dritte Etage, in der eine Luguspapierwarenfirma arbeitet, übergriff. Sie schloß rechtzeitig Fenster und Fahrstuhl­türen, so daß nur geringer Schaden entstanden ist. Die Wehren fonnten das Feuer schließlich durch längeres Wassergeben nieder­fämpfen. Die erste Etage ist völlig und die darüber liegende zweite Etage zum Teil ausgebrannt.

Im Badeanzug nach Hause gegangen!

Gestern berichteten wir über einen feltsamen Kleider fund in der Flußbadeanstalt Lichtenberg  . In einer Zelle wurden nach Schluß der Badezeit die Kleidungsstücke von drei fleinen Mädchen gefunden. Man hegte die Befürchtung, daß die Kinder unbemerkt ertrunken wären. Auf dem Polizeirevier er­schienen heute vormittag die Eltern der permißten" Mädchen und holten die Kleidungsstücke ab. Bei der großen Fülle in der Badeanstalt hatten die Kleinen ihre Sachen nicht wieder­gefunden und waren im Badeanzug nach Hause gelaufen. Ferienschlußfeier am Wannsee.  

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Für die erholungsbedürftigen Kinder des Bezirksamtes Tier. garten, tenen feine fräftigende Sommerreise beschert war, bot die Ferienkolonie am Wannsee während der großen Ferien nach Möglichkeit einen vollwertigen Ersatz. Jeden Morgen zog die frohe Schar Luft- und Lichthungriger unter Führung von Lehrern und Jugendhelfern nach dem großen Seegeftade Berlins  ; hier erwartete - gespendet von der Badeverwaltung ein fühler Trunk Milch; dann wurde gebadet, geturnt, gespielt, darauf gab es Mittagessen. Nachmittags Fortsetzung der sommerlichen Erholung, Vesper und gegen Abend marschiert wieder alles müde, braungebrannt und frohen Mutes heimwärts. Aber alles Schöne hat nun mal ein Ende. Als Abschluß der Sommerferien find die Kinder alljährlich Gäste der Wannseekolonisten, die die frohe Schar im Laufe des Sommers lieb­gewonnen haben. Der ganze Spielplatz der Kinder prangt in buntem Festesschmuck, den Kinder und Große mühsam und liebevoll aus allerlei bunten Papierchen, Fähnlein, Blumenschmud zurecht. gezimmert haben. Dann gibts eine feftliche Kaffeetafel in Anwesen­heit der Eltern sowie Vertretern des Bezirksamtes Tiergarten. Zum Schluß zogen die Kinder dann, ein wenig traurig auf all das Schöne blickend, das sie jetzt verlaffen mußten, aber gekräftigt für den langen Winter, nach Hause,