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Der heutige Fackelzug.

Die Folgen des Lotterieskandals.

berechtigten strengten gegen ihn eine Klage an, so daß er durch mußten in das naheliegende Lazarus Krankenhaus gebracht werden, Vor der Einführung einer Ziehungsmaschine Gerichtsurteil zur sofortigen Auszahlung gezwungen wurde. wo sie in bedenklichem Zustande daniederliegen. Die Trotz dieses Gerichtsbeschlusses fam er aber seiner Berpflichtung Schuldfrage ist noch völlig ungeflärt. nicht nach. Bei den beiden anderen Fällen handelt es sich um Beträge von etwa 100 Mart, die ebenfalls von ihm unterschlagen wurden. Die polizeilichen Ermittlungen haben ergeben, daß Ruppolt vor seiner Reise von seinem Bankkonto 50 000 mark abgehoben hat. Es steht fest, daß er mit den 125 000 Mart Spekuliert hat. Anscheinend hat er an dem schwarzen Freitag große Verluste davongetragen, die er aus eigenen Mitteln nicht wieder auffüllen konnte. Ruppolt hat bei seiner Abreise von Binz   Frau und Kinder völlig mittellos zurückgelassen. Bom Untersuchungsrichter, Amtsgerichtsrat Struckmann, ist jetzt Haft befehl gegen Ruppolt erlassen worden.

Ein neuer Fall von Kindermishandlung. Der Vater zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Unter den zahlreichen Fällen von Kindermishandlun. gen, die in der letzten Zeit die Moabiter Gerichte sehr beschäftigt haben, steht dieser Prozeß trok allem, was wir erlebten, einzig da. Hier war das Opfer ein a cht Monate altes Kind, das sich einzig durch sein Schreien zur Wehr sehen konnte.

Oft genug haben die Nachbarn das Klatschen der Elternhände über dem Hinterteil des Kindes und das Weinen der Kleinen gehört, der manchmal schier der Atem auszugehen drohte. Eines Tages fam dann aber in großer Eile die Mutter zu ihrer Nachbarin, der Batin des Kindes, nahm ihr das Versprechen völliger Verschwiegen­heit ab und bat sie, mit ihr zu fommen, um zu sehen, wie ihr Mann das Kind zugerichtet habe. Als die Patin Bauch und Rücken des Kindes mit Striemen freuz und quer bedeckt fah, war sie prach Ios vor Schred". Sie brach ihr Versprechen und erstattete der Polizei Anzeige.

Die Aussagen der Frau führten zur Anklage wegen gefähr­ficher Körperverlegung geaen den Mann. Die Verhandlung vor hem Amtsgericht Berlin- Mitte   nahm eine unerwartete Wendung. Der Angeklagte, Bankbeamter im Hauptberuf und Schauspieler nebenbei, nach Aussage des Sachverständigen ein schwerer sychopath und Alkoholiker, bestritt mit aller Ent­schiedenheit, das Kind je geschlagen zu haben, von Mihhandlungen mit einem Stock überhaupt nicht zu reden! Wohl habe seine Frau das Kind geschlagen, obgleich er ihr dies verboten habe. Sie sei aber eine derart aufgeregte Person, daß ein Verbot sie nur zu meiteren Erzessen reise. Am fraglichen Tage habe er sie nach seiner Heimkehr angetroffen, wie sie das Kind, das sie auf dem Arm hatt, geschlagen habe. Ueberraschend gestaltete sich die Bernehmung der jungen Ehefrau. Sie nahm die Aussagen, die sie während der Boruntersuchung gemacht hatte, zurück. Gie habe, von den Nachbarn aufaehezt, aus Born gegen ihren Mann, ihn bedauerlicherweife" belaftet. Jekt, seitdem sie eine

felbständige Wohnung hätten, lebten fie glücklich miteinander. Nur das Kind fehle ihnen, das sich in Fürsorge befindet. Nie habe der Mann das Kind geschlagen. Wenn es Schläge bekommen habe,

fo nur von ihr. Sie habe sich eben nicht anders helfen können; das acht Monate alte Rind sei so bodig" gewesen, habe den Grießbrei nie effen, stets Schokolade und Kuchen haben wollen, und das hätten sie sich nicht leisten fönnen. Als sie sich beim 2frzt in der Säuglingsfürsorge beklagt habe, daß ihr Kind nichts effen wolle, habe dieser ihr gesagt: Geben Sie ihm mal Reile." Und da habe sie sich gesagt. damit das Kind wirt lich großgezogen werden könne, erteile sie ihm besser eine Tracht Prügel.

Am heutigen Verfassungstage, abends 8 Uhr, veranstalten Reich, Staat und Stadt Berlin   eine Verfassungsfeier im Hause der Funkindustrie. Im Anschluß daran wird ein Fackelzug unter Mitwirkung der beteiligten Vereine und Ber­bände stattfinden. Als Fahnen im Fackelzug kommen in erster Linie schwarzrotgoldene in Frage. Daneben können auch Bereinsfahnen gezeigt werden. Jedoch wird gewünscht, diese mit einer schwarzrotgoldenen Schleife zu versehen. Ausgeschlossen sind schwarzweißrote und rote Fahnen. Der Fackel­zug wird von Musikkapellen begleitet werden und führt vom Funk­hausgarten durch die Königin- Elisabeth- Straße, den Kaiser­damm, die Berliner Straße, die Charlottenburger Chaussee, die Siegesallee  , am Reichstagsgebäude entlang und um den Blag der Republik   herum zur Friedens allee, wo er sich auflöst.

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Die Beruntreuungen bei der Preußischen General. lotterie direttion werden eine völlige Umänderung der bisherigen Ziehungsmethoden zur Folge haben, um für die Zu­funft derartige Betrügereien unter allen Umständen auszu­schließen. Da bei den zuständigen Stellen naturgemäß der Wunsch laut ganz auszuschalten, wird jetzt die Preußische Generallotteriedirektion wurde, bei dem Ziehungsgeschäft möglichst Menschenhände direkt von Erfindern überlaufen, die ihr Modelle der verschiedensten Ziehungsapparate unterbreiten. Die Erfindungen werden eingehend auf ihre Brauchbarkeit geprüft, und es scheinen darunter tatsächlich Apparate zu sein, die für geeignet gehalten werden. Man fann schon jetzt sagen, daß bereits die Biehung der nächsten Serie der Preußisch- Süddeutschen Klaffen­lotterie, die im Oktober stattfindet, auf maschinellem Wege mittels einer Ziehungsmaschine erfolgen wird. Die Ziehung der 5. Klaffe, die infolge der Betrugsversuche verschoben werden mußte, wird unter den größten Vorsichts­maßnahmen vor sich gehen. Es steht schon jezt fest, daß dabei Die Stadt Berlin   veranstaltete gestern anläßlich der nicht mehr das Personal der Preußischen Generallotteriedirektion Ueberreichung der Urkunden an Angestellte und nerwandt wird, sondern Beamte aus dem Preußischen Fi­beförderte Beamte eine Feier unter Mitwirkung des Ber- nanzministerium. Die Auswahl dieser Beamten erfolgt, daß liner Sinfonieorchesters. Dirigent war Clemens Schmalftich. Die fie von ihrer Verwendung bei dem Ziehungsgeschäft nicht das min­Feier fand statt in der festlich geschmückten Stadthalle im Stadt- deste vorher erfahren, und auch die Platzverhältnisse im Ziehungs­haus. Vor dem Rednerpult prangten die Reichsfarben. Nach der faal werden ihnen erst in der letzten Minute mitgeteilt, so daß Ouvertüre zu Egmont" von Beethoven   hielt Herr Oberbürger irgendwelche Berabredungen vollkommen ausgeschlossen sind. In meister Böß eine kurze Ansprache mit Bezug auf den Verfassungs- den Kreisen der Lotteriespieler macht sich eine sehr große Be= tag, in der er betonte, daß am Wiederaufbau 1918 gerade die Stadt- unruhigung bemerkbar, die in zahlreichen Briefen an die Ge­beamten einen besonderen Anteil hätten und besonders die Be- neraldirektion Ausdruck findet. In den letzten Tagen sind mehrere amten von Berlin   allen anderen Städten ein Vorbild gegeben hätten hundert Schreiben aus allen Teilen Preußens und Süddeutschlands  dadurch, daß sie den Wiederaufbau schnell bewerkstelligten. Ober- bei der Generaldirektion eingetroffen, in denen die Spieler ihren bürgermeister Böß gedachte des Schöpfers der deutschen   Verfas- Einsatz zurückfordern oder mit Regreßklagen drohen. Ueber sung, Hugo Preuß  , des früheren Magistratsmitgliedes von Berlin  . diese Forderungen fann erst entschieden werden, nachdem das Ver­Die Rede enthielt ein Bekenntnis zum Staat und betonte die Verfahren gegen Böhm und Schleinstein abgeschlossen ist. bundenheit mit dem heutigen Staat. Um dies besonders zum Aus­erud zu bringen, hätte die Feier am Vortage der Verfassungsfeier Schwarzweißrot am Strande. stattgefunden. Der Redner schloß mit einem Hoch auf Deutschland  , in das die zahlreichen Teilnehmer freudig einstimmten. Nach der Bom zuständigen Landrat des Kreises Norden" wird uns Einleitung zum dritten Art Lohengrins fand die Ueberreichung der geschrieben: In Nr. 188 des Vorwärts" bringen Sie einen Ar Urkunden statt. Die Feier schloß mit der Ouvertüre zum Frei- tifel Schwarzweißrot an Nord- und Ostsee", in dem gesagt wird, schütz". dah Baltrum   zum Kreise Emden   gehört und daß es erforderlich sei, daß die Aufsichtsbehörden endlich eingreifen. Ich darf wohl darauf aufmerksam machen, daß die Insel Baltrum   nicht zum Kreise Emden  , sondern zum Kreise Norden gehört und die Aufsichtsbefugnis bei dem Landrat in Norden liegt. Zu meinem Kreise gehört nur die Insel Borkum  , auf der ich doch in den Jahren 1924/26 den Kampf so durchgefochten habe, daß von republikanischer Seite teine Beschwerden erhoben werden können; daß einige meiner weit­gehendsten Verfügungen( Verbot des Singens des Borkum  - Liedes usw.) vom Oberverwaltungsgericht aufgehoben sind, ist bedauerlich, ich fann es aber nicht ändern. In Borfum liegen die Verhältnisse verwaltung die alten Farben giebt und daß ber heute so, daß kein Gebäude der Gemeinde- oder Bades Reichsfahnen nicht mehr möglich ist. Ich wünschte nur, daß sehr polizeiliche Schutz so start ist, daß das Herunterreißen der neuen piele Republikaner   nach Borfum fämen, um dort ihre Farben zu zeigen. Dann würde die Deffentlichkeit sehen, daß sich in den lezten Jahren in Borkum   doch manches geändert hat. Ein Motorboot brennend gesunken.

Verfassungsfeier der Wassersportler.

Die Verfassungsfeier aller republikanischen Wassersportler findet unter Führung der Wassersportabteilung des Reichsbanners Schwarz­Rot- Gold am Sonntag, dem 14. August, am Birkenschlag( an der Dahme   gegenüber Richterhorn) statt. Dr. Wilhelm Jänecke wird um 11 Uhr vormittags die Festrede halten. Republikaner, gestaltet die Verfassungsfeier auf dem Wasser zu einer wuchtigen Kundgebung. Auf zum Birkenschlag!

Das Unglück bei der Roten- Kreuz- Uebung. Der Leiter der Roten- Kreuz- lebung außer Verfolgung. Am 16. Juni v. J. ereignete sich bei einer Sanitätsübung des Roten Kreuzes auf dem Wannsee   ein tödlicher Un glücksfall. Auf dem Dampfer, auf dem nach dem Uebungsgedanken eine Explosion" erfolgen sollte, befanden sich mehrere Schüler aus Zehlendorf  , denen von ihren Eltern die Erlaubnis gegeben war, von Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr Gefängnis. dem Dampfer in den See zu springen, um sich dann retten zu lassen. Bei dem stürmischen Wetter ertranf der 13jährige Schüler Der Amtsrichter kam zu der Ueberzeugung, daß die Frau ihre Be­in Zehlendorf  . Gegen zichtigung allein aus dem Grunde zurückgenommen habe, um den Wilhelm Jaehnke aus der Behrenstraße i Mann herauszureißen. Er verurteilte den Angeklagten au die Leiter der Sanitätsübung, e Sanitätstaf Dr. Prizel, 3 Monaten Gefängnis. Aber darauf fommt es nicht so sehr Dr. Poßner und den Lehrer Dehmlow war ein Verfahren Langs an! Tatsache bleibt: ein Säugling wird mit Kuchen und Schokolade beim Potsdamer Landgericht angängig gemacht worden. gefüttert, ist deshalb ,, bodig", wenn man ihm Grießbrei gibt und wierige Bernehmungen, Lotalbesichtigungen und Bernehmungen von wird wegen seiner Bodigkeit mit einem Stock blau und grün Sachverständigen konnten nun nicht dazu führen, daß die Leiter völlig aus und ging unter. Das alarmierte Feuerlöschboot konnte, Die Unter­geschlagen. Einen schlimmeren Exzeß der Prügel fuchung ist jetzt abgeschlossen und die Leiter der Uebung sind außer ohne eingreifen zu müssen, wieder abfahren.

pädagogik tann man sich faum denken!

Schwerer Straßenunfall in der Gartenstraße.

Bor dem Hause Gartenstr 56, im Norden Berlins  , ereig nete sich gestern abend gegen 7 Uhr ein folgenschwerer Straßen unfall, bei dem zwei Personen lebensgefährliche Berlegungen davontrugen. Der Führer einer Kraftdroschte mußte einem anderen Auto ausweichen; im selben Augenblicke aber freuzte ein Radfahrer die Fahrbahn. Obgleich der Chauffeur, ein 28jähriger Ernst M. aus der Schloßstraße 4 zu Bankow  , scharf bremste, geriet der Radfahrer, der 29jährige Arbeiter Georg Sonnenfeld aus der Hussitenstraße, mit seinem Rade unter die Räder des Autos und wurde schwer verlegt. Der Führer des Wagens flog mit dem Kopf durch die Scheibe des Führersizes und zog sich lebensgefährliche Verlegungen zu. Beide

Verfolgung gefeßt.

Ein Kindesmord in Geltow  .

Auf einem Abort einer Gastwirtschaft in Geltow   wurde heute nachmittag die Leiche eines Kindes gefunden. Der Schädel des Kindes war vollständig zertrümmert, und am Halse zeigten sich Würgemale. Die Oberlandjägerei wurde benachrichtigt und als Täterin die 21jährige Hausangestellte Pauline Franz er= mittelt, die bei einem Gastwirt in der Chauffeestraße in Geltow   in Stellung ist. Die Verhaftete gestand ein, daß sie in voriger Woche heimlich entbunden hat. Niemand im Hause hat von der Geburt etwas gemerkt, da das Mädchen auch nicht eine Stunde ihre Arbeit versäumt hat. Als sie gemerkt hat, das ihr Kind lebte, hat sie es erwürgt und in den Abort geworfen. Die Schädelverlegung will sie dem Kinde nicht beigebracht haben.

Auf dem Tegeler See   zwischen den Inseln Reißwerder und Scharfenberg geriet gestern abend gegen 28 Uhr ein mit fünf Personen befettes, acht Meter langes Motorboot in Brand. In wenigen Sekunden stand ein großer Teil des Bootes in Flammen. Zum Glück wurde das Boot vom patrouillierenden Reichswasserschuh bemerkt, der herbeieilte und die gefähr­deten Insassen im letzten Augenblick rettete. Das Motorboot brannte

Sonntagsausflug nach dem Kyffhäuser   für 11 M.

Wie die Reichsbahndirektion Berlin   mitteilt, wird bei ge nügender Beteiligung am Sonntag, dem 14. August, ein Sonder. zug 4. Klasse nach Berga- Kelbra( und zurück von Rott­ leben  ) zum Besuch des Kyffhäusers und der Barbarossahöhle vers  kehren. Die Hinfahrt erfolgt ab Berlin Anhalter Bahnhof 5.51, ab Lichterfelde  - Ost 6.04, an Berga  - Kelbra   10.20 Uhr. 3u= rück fährt der Zug ab Rottleben   19.00, an Lichterfelde  - Dst 15, an Berlin Anhalter Bahnhof 0.33 Uhr. Von Berga- Kelbra aus wird die Kyffhäuserbahn bis Sittendorf benutt. Hier beginnt unter sach­tundiger Führung eine Wanderung durch den schönsten Teil des Koffhäusergebirges. In der Denkmalswirtschaft ist Gelegenheit zu einem gemeinsamen Mittagessen gegeben. Für Reisende, die daran teilnehmen wollen, werden bei Lösung der Fahrkarte Zusazkarten

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NEUERBURG

Schutz vor OVERSTOLZ Fälschungen

BARS Die Presse berichtete während der letzten Monate des öfteren über Fälschungen unserer OVERSTOLZ­Zigarette. Wir konnten bereits erklären, dass diese Berichte die Vorkommnisse vielfach übertrieben haben und dass die Beunruhigung der OVERSTOLZ- Rau­cher nicht begründet war. Dennoch san­nen wir sofort nach Massnahmen, um künftigen Fälschungen vorzubeugen.

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Alle OVERSTOLZ- Zigaretten, die von jetzt ab im Handel sind, tragen in der Art eines Wasserzeichens den Auf­druck HAUS NEUERBURG.welcher

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Das Wasserzeichen

NFABRIK

ZEGAR

HAU

SNEU

GHA

HAUS

NEUERBURGR

burgt für Echtheit

spiralförmig um die Zigarette herum­läuft. Dieses Zeichen wird bereits bei der Fabrikation des Zigarettenpapiers angebracht und ist infolge der ange­wendeten Technik vor Nachahmungen sicher. Sollte dennoch einmal eine Fäl­schung versucht werden, so wird sie an der schlechten Ausführung ohne weiteres erkennbar sein.

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Wir bitten den OVERSTOLZ- Raucher, in Zukunft auf das Echtheitszeichen zu achten und uns zu benachrichtigen, wenn ihm Zigaretten angeboten werden, welche dieses Merkmal nicht tragen.

HAUS NEUERBURGHAUS NEUERBURGHAUS NEUERBURGHAUS NEUERBURG

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