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Reichsgerichts berücksichtigen, und sie stimmten sämtlich in der Auffassung überein, daß das Buch und eines der Bilder das Scham- und Sittlichkeitsgefühl eines normal empfinden den Menschen verlegen. Sie konnten sich bei dieser Fest­stellung aber nur auf jene Aussagen des dörflichen Schul­und Bachmeister stützen. Für die amtierenden Juristen be­sagte es offenbar nichts, daß Gutachten von Thomas Mann  , Frih v. Unruh, Käthe Kollmig und anderen Künstlern vorlagen, durch die das Buch und die bei­gefügten Bilder als fünstlerisch einwandfrei erklärt wurden, und die Möglichkeit, das Buch oder die Bilder als unzüchtig anzusehen, zurückgewiesen wurde. Der Bub von Moschendorf schien maßgebender zu sein als alle Gutachter der Welt. Er war offenbar dem Staatsanwalt und dem Gericht ,, der normal" empfindende Mensch, dessen Scham- und Sittlich teitsgefühl zu schüßen war.

Wenn Vogel und Berlit freigesprochen wurden, so ge schah das nur aus subjektiven Gründen, weil ange­nommen wurde, daß beiden das Bewußtsein fehlte, ihre Erzeugnisse könnten das normale Scham- und Sittlichkeits­gefühl verletzen, und daß sie auch nicht einmal als möglich erkannten, daß ihre Werke diese Wirkungen haben könnten, beiden also auch der bedingte Vorsatz fehlte. Die so be­gründete Freisprechung ist wenig befriedigend, um so mehr, als. durch das Ürteil, das wegen seiner fünstlerischen Richtung und seiner pazifistischen Tendenz äußerst wertvolle Buch eingezogen wurde.

Soweit die Erklärung des Herrn Oberregierungsrats Dr. Eisele. Die politische Stellung Englands in Indien   ist im Augenblick Der Herr Pressechef der bayerischen Staatsregierung betont zwar, nicht weniger delikat als seine militärische schwierig ist. Der große daß er die Verantwortung für die von ihm in der südamerikanischen Impuls der indischen Freiheitsbewegung von 1919 bis 1922 ist zwar 3eitung veröffentlichten Münchener   Briefe" nicht übernehme, da verpufft. Der englischen Staatskunft ist es mehr durch Gewalt sie nicht mit seinem Namen gekennzeichnet seien. Herr Dr. Eisele und List als durch Güte gelungen, den großen Strom in übersicht nur, daß er das Unglück gehabt hat, der Urheber zahlreiche kleine Rinnfale abzulenten. Während der indische schaft der bekannten Schmähartikel überführt worden zu Nationalkongreß in den Jahren nach dem Kriege der eigent­sein. Auch wenn man um des Friedens willen von einem gerichtliche Herrscher Indiens   war und dem Vizekönig seinen Willen lichen Austrag der tatsächlich erfolgten und jetzt von Herrn Dr. Eisele dittierte, ift er zurzeit nichts weiter als ein Generalstab ohne so eifrig bestrittenen Verdächtigungen abfieht, ist um so bedauerlicher, Armee. Er macht zwar große Anstrengungen zur Zusammenfassung erneut feststellen zu müssen, von welch gehässigem und unsachlichem der divergierenden und sich heftig befehdenden Elemente der anti­Geifte getragen Herr Dr. Hans Eisele seine Schmähungen englischen Bewegung, aber er hat zu große Hoffnungen enttäuscht, gegen deutsche Politiker in ausländischen Zeitungen fortsetzt. Bon als daß er seinen politischen Kredit so schnell wiedergewinnen könnte. einer beamteten Persönlichkeit sollte man so etwas in Deutschland   Erst unter dem Druck der jüngsten Kämpfe zwischen Hindus und für völlig ausgeschlossen erachten. Wohin solche unliebsamen persön- Mohammedanern hat er auf seiner letzten Tagung versucht, neue lichen Gehäffigkeiten führen, hat sich doch aus dem Plauener Prozeß Agitationswege zu finden, um dem alten Zwist ein Ende zu machen. des Herrn Außenministers Stresemann für alle, die guten Willens Es ist bezeichnend für find, deutlich genug gezeigt. Herr Dr. Eisele hat leider aus diesem Prozeß wieder nichts gelernt. In geradezu grotester orm geht er wiederum in der Neuen Deutschen 3eitung" gegen mich vor. Er wird sich deshalb nicht wundern, wenn ihm nunmehr in entsprechender Form erwidert wird.

Opposition in der Tscheka  .

Darum die Milde.

die Stärke der erwachenden indischen Arbeiterbewegung, daß die Beilegung der Religionsfämpfe mit Hilfe des Proletariats erfolgen soll und die im Nationalkongreß vertretenen bürgerlichen Nationalisten ein Programm akzeptiert haben, das eine enge Fühlungnahme mit den sozialistischen   Organi sationen vorsieht.

Im Augenblick werden die Auseinandersetzungen um die Er­weiterung der staatlichen Rechte Indiens   nicht in der Deffentlichkeit, sondern in den Beratungssälen der Institutionen geführt, die England unter dem Drucke der Boltsbewegung gewähren mußte und deren Rompetenzen von der anglo- indischen Bureaukratie nach Möglichkeit wieder eingeschränkt werden. wieder eingeschränkt werden. Das indische Parlament ist vertagt

und der Streit um wichtige Fragen, wie die Herabsehung des

Es ist wahrlich höchste Zeit, daß der kunstfeind Stalin   und der Opposition soll nach Moskauer   Nachrichten auf die Die im letzten Augenblick erfolgte Verständigung zwischen Stalin   und der Opposition soll nach Moskauer   Nachrichten auf die lichen Rechtsprechung ein Ende gemacht wird. Auf mitteilung der Leitung der GẞU.( Gossudarstwennaja Polititscheska die Dauer ist die Kluft, welche zwischen Justiz und Kunst Uprawlenje= Allg. Politische Verwaltung) zurückzuführen sein, da klafft, unerträglich. Da die Gerichte trotz aller Kritik bei der selbst innerhalb der GPU. die Opposition festen Fuß von ihnen beliebten Gefeßauslegung verbleiben, muß der habe. Daraufhin habe Stalin   die Nerven verloren und dem Kom­Standes der anglo- indischen Armee und um die Verwaltung Adens Gesetzgeber die Kunſt ſchüßen. Bei der Beratung des fünf promiß zugestimmt, während er bis dahin für den Ausschlußruhen deshalb im Augenblick. Um so heftiger tobt der Kampf der tigen Strafgesetzbuches Sachverständigen um die Reform der indischen Währung, die Kunst endlich von der Gefahr befreit wird, durch Strafe Sinowjews und Trogfis aus dem Politbüro eingetreten war. in der Hauptfache um die Frage, ob die Kontrolle der indischen

bestimmungen erdrosselt zu werden.

Hartnäckig!

Rückzug und neuer Angriff des Pressechefs Ser bayerischen Staatsregierung gegen Wirth. Herr Reichskanzler a. D. Dr. Wirth übergibt dem Reichsdienst der deutschen Bresse folgende Mitteilung:

"

Bor   einiger Zeit war es nötig, die deutsche Deffentlichkeit darauf hinzuweisen, daß in gewisse ausländische Zeitungen, so z. B. in eine deutsche Zeitung in Südamerika  , gehässige An­griffe gegen deutsche Politiker von deutscher Seite lanciert werden. In der Neuen Deutschen Zeitung" in Porto Alegro  , Süd­amerifa, ließ sich wiederholt ein Anonymus mit Münchener   Briefen hören. Durch eine briefliche Mitteilung aus Südamerika   wurde bekannt, daß der anonyme Berfaffer der Pressechef der baŋe= rischen Staatsregierng, Oberregierungsrat Dr. Hans Eisele, ist. Einer der Münchener   Briefe brachte auch mich in einen gewiffen Zusammenhang mit bekannten bedauerlichen Rorruptionserscheinungen in Deutschland  . Es lag nahe, Herrn Dr. Eisele vor Gericht zu stellen. Herr Dr. Eisele hat nunmehr die briefliche Erklärung abgegeben, daß er, wie er wörtlich schreibt, aus freiem Herzen und ehrlicher Ueberzeugung betont, daß er mich weder der Korruption verdächtige, noch fähig halte, daß er mich niemals der Korruption beschuldigte, niemals in Verbindung mit Barmat und Höfle gebracht und daß er mir niemals Korruption vorgeworfen habe. Ausdrücklich erklärt Herr Dr. Eisele:

Ich erkläre Ihnen nochmals, überzeugt zu sein, daß Sie von jeder Korruption frei find und saubere Hände haben. Ich be­daure es, daß durch die Veröffentlichungen und Kommentare zu jenem Artikel in der Neuen Deutschen Beitung" der Eindruck entstanden war, als ob Sie mit Barmat und Höfle in Zusammen­hang gebracht worden seien. Ich bedaure es schon deshalb, weil hang gebracht worden feien. Ich bedaure es schon deshalb, weil diefe Darstellung und Auffassung absolut unrichtig ist, weil dazu fein Grund vorliegt und weil eine solche Verbindung nach meiner lleberzeugung niemals bestanden hat."

Streikverbot in Brasilien  .

Rio de Janeiro  , 15. Auguft.

Der vom Bundesparlament angenommene Gesetzentwurf zur Bekämpfung des Kommunismus ist heute vom Bundespräsidenten  Luiz im Namen der vollziehenden Gewalt unterzeichnet worden. Durch das neue Gesetz werden Streits als illegal bezeich net. Der Präsident der Gemeindeverwaltung von Rio de Janeiro  , Mauricio Lacerda, der ein ausgesprochener Gegner des Gesetzes ist, forderte heute die Gemeindevertretung auf, die Stadtflagge halbmast zu setzen, um dadurch gegen das Defret über die Abschaffung der bürgerlichen Freiheiten" zu pro­testieren.

Indien   in der Defensive.

Rückwirkung der englisch  - russischen Spannung.

Bombay  , Anfang August.( Eigenbericht.)

Die russisch  - englische Spannung beginnt das politische Leben Indiens   vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Obwohl die militärischen Borbereitungen forgfältig vor der Deffentlichkeit ver­borgen gehalten werden, ist es doch ein offenes Geheimnis, daß in den Grenzgebieten Nordindiens eine angespannte Tätigkeit herrscht. Es wird mit der größten Anstrengung an dem Ausbau des Verteidigungssystems gearbeitet und alle nur irgendwie verfügbaren Truppen sind aus dem Inneren nach dem Norden und Nordwesten gebracht worden. Die Grenzgarnisonen sind durch in aller Heimlichkeit aus Europa   gebrachte Spezial­truppen verstärkt worden und ein Feldzug gegen einen auf­ständischen Volksstamm hat den Fliegern Gelegenheit zum Manöver mit lebenden Zielobjeften gegeben. Der unerwartete Besuch des indischen Vizekönigs Lord Irwin   an der Nordwest grenze und feine Rede über ihre strategische Bedeutung bei einem Kampf mit Rußland   zeigen, wie großen Wert England darauf legt, die Gefahrenzone zu sichern und ein Ausfalltor zu schaffen, das als Basis für einen Vorstoß in die russische Flanke dienen kann.

Das Opfer war nicht umsonst. freffen, ebenso wie die meiſten jungen Männer ihre Schnurrbärte

Von Lucian.

Auch sie starben für König und Vaterland!" steht in ehernen Buchstaben auf jenem Obelisken zu München  , den König Ludwig zur Erinnerung an die zahllosen, Napoleon   als Gegengeschenk für die Königstrone gelieferten, in Rußland   elend zugrunde gegangenen Landeskinder errichten ließ. Wie diese armen Schindluder zugleich für den König von Bayern   und für Napoleon   den Heldentod starben, das ist die große Offenbarung des ehernen Gedentblocks. So tappen ganze Nationen im Dunkel über den Sinn ihrer historischen Sendung, und wenn nicht in Keilschriften, auf Obelisten oder in Memoiren bisweilen Deutungsversuche gemacht würden, müßte man die ganze Weltgeschichte für den Bericht eines gigantischen Irrenhauses halten. Nun ist endlich auch der Weltkrieg gedeutet worden, nun wissen wir, warum wir die Knarre nahmen, warum unsere Brüder tot oder zu Krüppeln geschossen werden mußten, unsere Familien zugrunde gingen, das Land eine Beute in- und ausländischer Kapitalisten wurde. Hermine, Gemahlin des Erkaisers, verrät es in ihren foeben von ausländischen Blättern veröffentlichten Memoiren.

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Leser jener Memoiren, der du deine ganze freie Zeit in Kien­töppen verbracht haft, dem Das Geheimnis des Grafenschlosses", ,, Die Rächerin der Familienehre" ,,, Liebe ist treu wie Gold" und ähn liche Dramen Schauer des Entzückens über den Rücken jagten, alle deine Träume und Bisionen verblassen vor den seelischen Erlebnissen der Kaisergattin Hermine. Hier ist der Kitsch sozusagen mit einem gewaltigen historischen Hintergrund vermählt, hier mußte der Zahn der Zeit erst über unzählige Massengräber und verwüstete Länder Gras wachsen lassen, ein Kaiserreich und ein paar Dußend Throne neben sonstigen zwei Kaiserreichen mußten frachend zusammenbersten, hier mußten Revolutionen üppig ins Kraut schießen bis, ja bis die Grete ihren Hans bekommen konnte. Man stelle sich dieses Film drama vor, mit der nötigen Begleitung eines Riefenorchesters! Hermine schreibt: Der Verlauf des Romans zwischen dem Kaiser und mir war kein glatter." Allerdings vergißt die Autorin, daß der Verlauf von Romanen selten, wie sie sich ausdrückt ,,, ein glatter" zu fein pflegt. Noch lebte die Welt in Ruhe und Frieden, noch war die Kaiserin nicht gestorben, noch gab es sonstige Hindernisse. Aber diese Kleinigkeiten beseitigte der Weltkrieg und eine gütige Vor­sehung, und am Ziel ihrer Wünsche darf Hermine Atem schöpfen: ,, Ein Kaiserreich mußte stürzen, bevor mein Traum wahr werden sollte. Schon als Kind bezauberte der Kaiser meine Phantasie."( Es ist notabene der Stil Hermines.) ,, Mein Zimmer war mit seinen Bildern geschmückt. Bon jeder Wand grüßte mich sein Bild; es be wachte tags meine Schularbeiten und nachts meine Träume. Ich stellte mir nie vor, daß ich je meinen Märchenprinzen heiraten würde." Natürlich, die Schelmin mußte ja erst den Sturz des Kaiser: reiches, der ihr Glück war, abwarten. Ohne Zweifel hatten piele

fleine Mädchen im deutschen   Vaterland am Kaiser einen Narren ge­fressen, ebenso wie die meisten jungen Männer ihre Schnurrbärte nach kaiserlicher Art in die Höhe drehten", so rechtfertigt sie ihre Zu­neigung, die nach ihren Worten, tief hinunter reichte. In echter Frauenliebe überschätzt sie natürlich die Wirkung ihres Idols. Nur Borbild gen Himmel. eine kleine Anzahl von Idealisten trug den Schnurrbart nach Seinem

Der Monarchie bleibt tatsächlich nichts erspart. Erst macht ein abenteuernder Windhund sie lächerlich, dann wird sie von der Ritsch phantafie eines reifen Backfischs dem Spott der Welt ausgeliefert. ,, Tragik schlich durch unser Leben," behauptet Hermine. Ach Gott, sie hat von Tragit keine Ahnung, sonst würde sie nicht diese Girlanden alberner Papierblumen um das vermeintliche Schicksal flechten. Diese Monarchie ist nicht in Tragit untergegangen, wie Sämmerlichkeit, an Ueberhebung und zuleht an Lächerlichkeit erſtidt. etwa das erste französische   Raiserreich, sie ist an hilflosigkeit, Ein schlechtes Kinodrama, macht es das Grauenhafteste zur Brettl deutet Gartenlaubenkitsch als Idee der Weltgeschichte. ballade, erniedrigt es eine Weltkatastrophe zum Bänkelgesang und

Mostaus theaterpolitische Pläne für die Wintersaison. Der künstlerische Rat der Moskauer   Gouvernementsstelle für politische Aufklärung hat sich über die fünftigen Aufgaben der Verwaltung der Moskauer   Schauunternehmungen ausgesprochen, welcher die meiſten Bühnen der Sowjethauptstadt unterstellt sind. Danach soll Niveaus der Theaterproduktion, eine entschiedenere Annäherung des in erster Linie eine Hebung des ideologischen und künstlerischen Theaters an das Arbeiterpublikum und eine organisatorische Ver besserung des gesamten Kinowesens erstrebt werden. Zu den fünft lerischen Räten und Repertoire- Kommissionen sämtlicher der ge= nannten Verwaltung unterstellten Theater sollen fortan in weiterem Umfang Vertreter der Arbeiterschaft herangezogen werden. Zum Ende der Saison sind Zuschauerkonferenzen einzuberufen, welche über das Gesamtergebnis der abgelaufenen Spielzeit zu Gericht figen sollen. Die Verwaltung hat genaue Richtlinien für den Produktionsplan 1927/28 ausgearbeitet unter besonderer Be­rücksichtigung der gegenwärtigen weltpolitischen Lage des Sowjet­Staates.

Die

Das gemischte Menü des Straußen. Leistungen des Straußenmagens find sprichwörtlich, aber auch er tann nicht alles aushalten. Dafür bietet ein trauriges Beispiel der Tod eines solchen Riesenvogels im Londoner 300, dessen Erdenwallen ein 4 Zoll langer Nagel ein Ziel setzte, der seine Magen­wand durchstieß. Immerhin hatte diefer Strauß seinem Magen allerlei zugemutet, wie eine Aufzählung der darin gefundenen Gegenstände beweist. Der Magen enthielt: 3 einzelne Handschuhe, eine leere Filmspule, einen 3 Fuß langen dicken Strick, 3 Taschen­tücher, 4 Halfpenny- Stücke, 2 Pfennigstücke und eine französische Münze, einen Schlüssel, einen Handschuhknopf, ein vier Zoll langes Stück Holz, einen etwa ebenso langen Bleistift, einen Teil eines Belluloidkamms, ein Stück eines goldenen Halsbandes, ein Hunde halsband, eine Schraube von einem Zweirad, ein Dugend Draht

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Finanzen in Indien   selbst oder von London   her erfolgen foll. Borläufig hat es zwar den Anschein, als ob die indische Auffassung fiegen wird. Es ist aber keineswegs unmöglich, daß ein geschicktes Manöver den englischen Willen gegen die einmütigen Wünsche Indiens   durchsetzen wird. Die gespannte außenpolitische Situation wird leicht eine Handhabe dazu bieten.

Spione zum Tode verurteilt, eine Frau zu lebenslänglichem Kerker. Die Ostspionage. In Litauen   wurden vier Männer als polnische

Sowjetoffiziere desertiert. Nach einer Meldung der Rzeczpos= polita" haben zwei höhere Offiziere der Roten Armee sich auf polni­sches Gebiet geflüchtet. Die Offiziere sind verhört worden. Sie haben dabei die Rote Armee   als völlig disziplinlos dargestellt und auch be= hauptet, daß die Sowjetregierung ihre Truppen nicht mehr in der Hand habe. Die Gründe für die Desertion der beiden Offiziere nennt die Rzeczpospolita" nicht.

Rußland   fommt nicht nach Genf  . Tschitscherin   hat die frühere Zusage der Teilnahme an der Verkehrskonfereniz widerrufen. Be­gründung steht noch aus. Bei der Rigaer Sowjethandelsmission ist der aus Rußland   ausgewiesene Kerensti- Minister Pesch e ch a= noff angestellt worden, ohne sich zum Bolschewismus bekannt zu haben.

Das antideutsche Polenlied ,, Rota", das aus der schlimmsten Zeit föniglich preußischer Bolenverfolgung stammt, aber auch heute noch, in der Zeit polnischer Deutschenverfolgung, gesungen wird, hat der Senat für Danzig   mit Recht verboten.

800 madjarische Schulen in der Slowakei   dienen, wie der ehe­wesen. In der fgl. ungarischen Zeit hatten die Slowaken null malige Minister Genoffe Derer feststellt, dem Minderheitenschui Schulen. Aber deffenungeachtet schreit die monarchistische Reaktion Tschechen republik   Abbruch zu tun, über Unterdrückung der unter der Führung des englischen Lords Rothermere, um der

Slowaken.

Immer noch die Kurden. Aus Mardin   wird berichtet, daß aufständische Kurden ein türkisches Dorf in der Nähe von Telit an­gegriffen haben. Die Gendarmerie nahm zwei Kurden gefangen.

stücke, ein Paar Schrauben, fleinere Nägel, Granitstückchen, Sand und schließlich einen anderen vierzölligen Nagel, der nicht die traurige Wirkung ausgeübt hatte, wie jener Nagel, der ihn tötete.

Eine schwimmende Hygieneausstellung. Wie dem Amtlichen Preußischen Pressedienst geschrieben wird, veranstaltet der Pro­vinzialausschuß für hygienische Volksbelehrung in Hannover  mit Ausstellungsschiffen, die das gesamte schiffbare Strom und Kanalgebiet befahren sollen, eine schwimmende Gewerbeschau". Im Rahmen dieser Schau sollen auch die wichtigsten Gebiete der Gesundheitsfürsorge, wie Säuglings- und Tuberkulose. fürsorge, Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und des Al­tohols, gezeigt werden. Das erste Ausstellungsschiff wird Mitte August mit einer Fahrt auf der Weser   beginnen. Durch die an Bord befindliche Kinoeinrichtung werden auch hygienische Filme und Bil­der in den einzelnen Standorten vorgeführt werden. Der Sand von Karefum. Die russische Akademie der Wissen­Raratum in Turkestan   anbaufähig zu machen. Wie die zu Unter­schaften beschäftigt sich gegenwärtig mit dem Projekt, die Wüste fuchungen dorthin entsandte Kommission berichtet, befizt der stets in Bewegung befindliche, die Dafen immer wieder überschüttende Sand der Wüste gewisse besondere Kräfte. So benutzen ihn die Turkmenen zur Stillung des Blutes, indem sie ihn auf Wunden streuen; auch bedienen sie sich seiner als Ersatz des Waffers zum Waschen, ferner zur Desinfektion. Durch die Sonnenstrahlen bis auf 75 Grad erhigt, mumifiziert und bewahrt er eingegrabene Tierfadaver in ausge­zeichneter Weise.

Kein numerus clausus mehr in Polen  . Wie amtlich gemeldet wird, ist in dem politischen Komitee des Ministerrats beschlossen worden, den numerus clausus vollständig zu beseitigen. Es werden teine Einschränkungen bei der Aufnahme von Studenten an den Hochschulen aus fonfeffionellen oder nationalen Gründen mehr gemacht.

Agnes Straub  , deren Vertrag mit der Boltsbühne bis 1928 verlängert wurde, tritt ab 1. September im Theater am Bülowplat als Oberon" im Sommernachtstraum" auf. In den Klassiker- Neuinszenierungen des Winters wird sie die" Lady Macbeth"," Statharina" in Widerspenstigen Bähmung und die Aase" in Beer Gynt" spielen.

Die Proven des Berliner   Aerzte- Chors beginnen am Dienstag, dem 30. August in der Gemeindeschule Winterfeldstraße 16. Aufnahme neuer Mitglieder nach Anmeldung beim Dirigenten, Dr. Kurt Singer  , Ranfeftr. 15. Liebermann in Paris  . Aus einer Bolemit der Action Francaise" ist zu entnehmen, daß Unterrichtsminister Herriot   beabsichtigt, die in Berlin  zur Feier des 80. Geburtstages May Liebermanns ausgestellten Werke des Künstlers nach Paris   fommen zu lassen. Das Blatt erinnert daran, daß Liebermann das Manifest der Intelektuellen unterzeichnet habe und be­hauptet, der Rat der Konservatoren der Nationalmuseen habe gegen die ftatifinden. Absicht des Ministers protestiert. Trotzdem aber werde die Ausstellung

Oft-, Mittel- und Südasien   stellt eine eine soeben im Berlag Carl Flem ming und G. 2. Wiskott A.-G., Berlin  , erschienene neue Generalkarte dar. Die Karte, Größe 78X92 cm, schließt in dem Verjüngungsverhältnis von 1: 10000000 den gewaltigen Erdraum ein, der nordfüdlich zwischen, dem nördlichen Polarfreis und Auftralien und weftöstlich zwischen Buchara   und dem Bazifischen Ozean liegt. So gelangen hier das gesamte Chinesische und Japanische Heich, die Philippinen  , Niederländisch, Franzöſiſch- und Britisch- Indien, somie weite Teile von Russisch- Asien in anschaulicher Weise zur Darstellung. Die neuesten politischen Borgänge verleihen der Karte besondere Attualität.