Einzelbild herunterladen
 

fönnte!

-

-

Matteottis und die Verurteilung des Generals Capello haben das hinlänglich bewiesen. Neu ist, daß dies aus lauter Respekt vor der höheren Gerechtigkeit" geschieht, offenbar, um dem lieben Gott doch noch irgendeine Spezialität zu lassen, da der Faschismus sonst alles besser versteht als er. Wer hätte vorausgesehen, daß eine Bewegung, die den Willen zum aus­schlaggebenden Faktor der Geschichte macht, schon nach so furzer bureaukratischer Schulung dahin kommen würde, an Stelle des Willens die fromme Resignation zu setzen, sobald| die Willensäußerung gegen... Nordamerika anprallen Als ob noch nicht genug Kontrollorgane vorhanden wären in Italien außer der Staatsbureaukratie auch die der Partei! hat der faschistische Generalsekretär aus faschis stischen Funktionaren Interspuditale Komitees" geschaffen zur politischen Ueberwachung der Syndikate und ihrer Führer. Das geschah vor etwa einem Monat. Da diese neuen Organe absolut nichts mit sich anzufangen wußten, begannen sie, sich um die einzelnen Betriebe zu fümmern und auch die Arbeiter zu bevormunden, für welche Bevormundung bereits eine Un­zahl anderer Organe da ist. So tam am 8. August ein Utas des Generalsekretärs, in dem den intersyndikalen Komitees erstens die Schlichtungsversuche bei Arbeitsfragen zugewiesen werden, zweitens die Ausarbeitung der Arbeitsverträge für die Provinz und drittens die politische und wirtschaftliche Kontrolle und leberwachung der einzelnen Arbeitersyndikate und ihrer Führer, da die Partei praktisch ihr Recht hervor­heben will, zu verlangen, daß die neuen von der faschistischen Revolution geschaffenen sozialen Organismen ihre Tätigteit den höheren Zweden des Regimes anpassen und daß ihre Führer fich immer als treue Soldaten der Partei fühlen".

-

In dem von Mussolini so schön hervorgehobenen ,, Ber­schlucken lebendiger Menschen" erweist sich der faschistische Staat als ganz besonders leistungsfähig. Der poli­zeilichen Berschickung ohne Gericht und Urteil, ja, ohne Berhör des Opfers eröffnet ein Beschluß der Präfettur von Piacenza ganz neue Horizonte. Ein gewisser Lusardi, der wegen Totschlags an einem Faschisten zu 9 Jahren Zucht haus verurteilt worden war, die dank dem den Matteotti mördern zuliebe erlaffenen partiellen Straferlaß dieser Tage abgebüßt waren, ist gleich nach seiner Freilaffung zu fünf Jahren Zwangsdomizil verurteilt worden. So wird es eine Schraube ohne Ende. Wen der Strafvollzug freigibt, den packt die Polizei. In den letzten Jahren pflegten die Ber­teidiger von Umstürzlern mit einem gewiffen Grauen die Möglichkeit der Freisprechung ins Auge zu fassen; von den wenigen Freigesprochenen hat man gar zu viele am nächsten Lage in einem Graben tot aufgefunden. Wie gut, daß der liebe Staat jetzt daran denkt er denkt ja an alles die Freigelassenen schleunigft auf eine ferne Insel zu verschicken! Daß eine Spize des Mont Blanc fünftig Benito Musso­lini- Spike heißen wird, findet man selbstverständlich, ebenso, daß drei kleine Löwen, die den Grundstock des in Mailand zu gründenden zoologischen Gartens bilden sollen, Bebe, Nini und Toto heißen, also mit ihren ersten Silben zu Dritt einen Benito ergeben. Die Regierung, oder richtiger: bie Regie­rungen, denken an alles; von der Bergesspitze bis zum jungen Löwen bekommt alles feinen Stempel. Was die Faschisten dabei am meisten freut, das ist die bewußte Festigkeit und Ruhe des Bolts". Ben man eine 3 wangsjade an­gezogen hat, der kann nicht anders, als ruhig daliegen. Aber diese Ruhe fagt uns nichts über den Zustand des Patienten; sie läßt nur Schlüsse zu über die Festigkeit der Zwangsjacke.

Preußen und das Schulgeset.

Ungerechtfertigte Vorwürfe.

Amtlich wird mitgeteilt: In einem Teil der Presse wird die Nachricht, daß die preußische Regierung erst mitte September in der Lage sein werde, ihre Vertreter im Reichsrat mit Instruktionen

|

Die

zu dem Entwurf eines Reichsschulgesetes zu versehen, dahin aus­gelegt, daß die preußische Regierung die Absicht habe, dadurch die rechtzeitige Ueberweisung des Reichsschulgesetentwurfes an den Reichstag zu verhindern. Diese Auslegung geht von vollkommen irrigen Boraussetzungen aus. preußische Regierung hat in jedem Stadium der bisherigen Ber­preußische Regierung hat in jedem Stadium der bisherigen Ver­handlungen über das Reichsschulgesetz mit allem Nachdruck betont, daß Preußen an einer schnellen reichsgesetzlichen Regelung des Problems das allergrößte Jnteresse habe, da nur so die Bindung der preußischen Gesetzgebung durch den Sperrparagraphen der Reichsverfassung behoben werde und nur durch die Schaffung einer geseglichen Grundlage auch Schulstreifs, Schul­fämpfen usw. in Preußen der Boden entzogen werden könnte. Dem­rat das preußische Staatsministerium sofort ein genaues Arbeits gemäß hat nach Borlegung des gegenwärtigen Entwurfs im Reichs den preußischen Ressorts festgelegt und hiervon auch die Reichs Programm für die Bearbeitung des Reichsschulgefeßentwurfs in programm für die Bearbeitung des Reichsschulgesetentwurfs in regierung in Kenntnis gesetzt. regierung in Kenntnis gesetzt.

Die preußische Regierung hat von dem Entwurf erst gleichzeitig mit den anderen Ländern durch seine Einbringung im Reichsrat Renntnis erhalten. Die Begründung des Entwurfs ist Preußen Arbeitsprogramm, dessen einzelne Termine äußerst knapp bemessen am 8. Auguft übergeben worden. Daß die preußische Regierung ihr find, innehalten und bereits mitte September in der Lage sein wird, zu dem Entwurf abschließend Stellung zu nehmen, wird nur da­durch möglich, daß- obwohl die Uebersendung des Entwurfs in die sehr schwierige und verantwortungsvolle Bearbeitung mit der die allgemeine Urlaubszeit fällt, alle beteiligten Stellen allergrößten Beschleunigung betreiben.

Der vorsichtige Landtagsabgeordnete.

Ein Brief Grzesinskis.

Auslieferung strafverfolgter Ausländer.

Ein Regierungsentwurf.

Der Reichsjustizminister hat dem Reichstage den Entwurf eines deutschen Auslieferungsgesetzes überreicht. Die Borlegung des Gesetzes entspricht einer seit Jahren vom Reichs. tage erhobenen Forderung auf reichs gesegliche Regelung des Auslieferungswesens.

Die Auslieferung ist nach dem Entwurf nur wegen einer Tat zulässig, die nach deutschem Recht ein Berbrechen oder Ber­gehen ist. Die Auslieferung ist nicht zulässig, wenn die Tat nach nur mit einer Bermögensstrafe geahndet wird, die nicht in eine deutschem Recht nur nach den Militärftrafgefeßen strafbar ist oder ferner nicht zulässig, wenn die Tat, die die Auslieferung veranlassen Freiheitsstrafe umgewandelt werden kann. Die Auslieferung iſt im Zusammenhange steht, daß sie diese vorbereiten, sichern, decken soll, eine politische ist oder mit einer politischen Tat derart oder abwehren folite. Politische Taten sind die strafbaren An­griffe, die sich unmittelbar gegen den Bestand oder die Sicherheit des Staates, gegen das Oberhaupt oder gegen ein Mitglied der Regierung des Staates als solches, gegen eine verfassungsmäßige Abstimmungen oder gegen die guten Beziehungen zum Auslande Körperschaft, gegen die staatsbürgerlichen Rechte bei Wahlen oder richten. Die Auslieferung ist jedoch in diesem Zusammenhange zu­lässig, wenn die Tat unter Berücksichtigung aller Umstände be. fonders verwerflich erscheint.

feitigkeit nicht verbürgt ist, wenn die Strafverfolgung oder Die Auslieferung ist ferner nicht zulässig, wenn die Gegens Strafpollstreckung nach deutschem Recht infolge Verjährung oder Gnadenerlasse oder aus anderen Gründen unzulässig sein würde, und wenn für die Tat die deutsche Gerichtsbarkeit begründet und gegen den Verfolgten von deutschen Behörden ein Urteil erlassen oder die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt ist.

verstanden erklärt hat.

Die Auslieferung ist nur zulässig, wenn Gewähr dafür besteht. daß der Ausgelieferte in dem Staate, an den er ausgeliefert worden In der Ostpreußischen Zeitung", dem deutschnationalen Organist, ohne deutsche Zustimmung weder wegen einer vor der Aus dieser Brovinz, erschien vor einiger Zeit ein Auffah unter der für lieferung begangenen Tat, für welche die Auslieferung nicht bewilligt dieses Blatt charakteristischen Ueberschrift: Hochschule der Ge= sinnungslumperei". In diesem Artikel wurde u. a. auch der Staat weitergeliefert noch aus einem anderen vor der Auslieferung ist, zur Untersuchung gezogen, bestraft oder an einen dritten preußische Innenminister Grzesinsti angegriffen und er wurde eingetretenen Rechtsgrund in seiner persönlichen Freiheit beschränkt mit der ebenfalls für dieses Blatt charakteristischen Redewendung wird. Die Auslieferung darf nur bewilligt werden, wenn das Ge bedacht, daß er den Anstand des durchschnittlichen November tavaliers habe. Wenn schon die Ueberschrift und diese Bericht sie für zulässig oder der Berfolgte sich mit ihr ein. schimpfung für das Blatt charakteristisch waren, so aber ganz beson ders der Umstand, daß dieser Artikel nicht mit Namen gezeichnet war, daß also der Verfasser, wie es nun einmal in deutschnationalen Kreisen üblich ist, nicht den Mut aufgebracht hatte, ihn mit seiner Unterschrift zu decken. Der preußische Innenminister Grzesinski wurde von verschiedenen Seiten auf diesen Artikel auf merksam gemacht und es wurde ihm nahegelegt, Strafantrag wegen Beleidigung zu stellen. Es ist auch ganz zweifellos, daß ein solcher Strafantrag bei der Natur dieses Artikels und bei der offensichtlich zutage tretenden Tendenz zur Beschimpfung und Ber­ächtlichmachung volle Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Gleichzeitig hörte man auch, daß der Verfasser des Artikels wohl fein anderer sei, als der deutschnationale preußische Landtagsabgeordnete Rentel Wie der" Demokratische Zeitungsdienst" nun mitteilt, hat Minister Grzesinski vor Antritt seiner Urlaubsreise noch folgenden Brief an den Abgeordneten Renkel gesandt:

" Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich werde auf einen Artikel aufmerksam gemacht, der unter der Ueberschrift: Hoch­schule der Gesinnungslumperei. Neue preußische Personalpolitit in der Polizei in der Ostpreußischen Zeitung vom 14. Juni in der Polizei in der Ostpreußischen Zeitung" vom 14. Juni zum Abdrud gelangt ist. Der Artikel ist anscheinend aus übergroßer Borsicht des Verfassers nicht ge zeichnet. Da ich annehme, daß Ihnen der Verfasser des Artifels und der verantwortliche Schriftleiter des Blattes persönlich be. tann sind, wird es Ihnen von Wert sein, zu erfahren, daß ich mit dem Anstand des durchschnittlichen Novemberfavaliers" da Don absehe, Strafantrag megen Beleidigung zu stellen." Wir nehmen an, daß der vorsichtige Herr Kenkel bei der Lektüre dieses Briefes erleichtert aufgeatmet haben wird haften Helden ja auch zu gönnen ist.

-

was mann

Die Alten und Jungen in der Volksbühne. für Schritt, zur Berwirklichung gebracht werden kann.

Idee eines neuen Theaters nur in mühseliger Aufbauarbeit, Schritt

Von Friz R. Schulz

-

Die Sonderabteilungen, gestützt auf den breiten und gesicherten Unterbau der Volksbühne, tönnen ein gesundes wirtschaftliches Fun­Als im Frühjahr dieses Jahres sich über dem Hause am Bülow- dament für künstlerische Experimente werden und die Erprobung platz ein Gewitter zufammenzog und entlud, stand die Jugend der neuer Regiemöglichkeiten und neuer künstlerischer Dichtformen er­Berliner Volksbühne, wie es nicht anders zu erwarten war, mitten leichtern. Die Volksbühnenjugend führt deshalb folgerichtig ihre im Wetter. In unbekümmerter Einseitigkeit niemand fann ihr Anhänger den Sonderabteilungen zu und verbreitert ihre Basis, in­dieses Recht nehmen nahm fie in dem Streit, der damals die dem sie sich min auch an die Erwachsenen wendet, um sie für ein Gemüter bewegte, Partei. Es besteht heute gewiß fein Anlaß, das von sozialem Inhalt erfülltes Zeittheater zu gewinnen. Die er­Für und Wider der damaligen Vorgänge zu untersuchen, vielmehr weiterte Arbeitsbasis möge das Verantwortungsgefühl der Jugend kann die erfreuliche Feststellung genügen, daß die Verwaltung der gegenüber der Boltsbühne stärken! Nur aus einer fruchtbaren Zu­Berliner Volksbühne in fluger Einsicht durch die Einrichtung von sammenarbeit zwischen alt und jung wird die Jugend Gewinn, die Sonderabteilungen, die Vorstellungen auch in der Boltsbühne Borteil ziehen, und nicht zuletzt der einenden Idee ge­Piscator- Bühne erhalten, den berechtigten Wünschen ihrer jugend- dient werden: Kunst aus dem Bolte für das Bolt! lichen Freunde nachgekommen ist. Daraus ergibt sich, daß für die Jugend kein Anlaß besteht, ihre bisherige dreijährige organisatorische Werbearbeit für die Volksbühne, die zu stattlichen Erfolgen führte, etwa abzuschwächen, weil nun einmal, wie es vorschnell hieß, die ,, alten Mächte" in der Bolfsbühne zu start jeien.

-

Das muß allerdings erfannt werden: Die Berliner Boltsbühne und darüber hinaus die gesamte Volksbühnenbewegung ist heute eine aus dem fulturellen Leben nicht mehr wegzudenkende, be= deutende Macht, die sich als Gesamtbewegung auf der breiten Basis deutende Macht, die sich als Gesamtbewegung auf der breiten Basis von über 500 000 Anhängern, aufbaut. Die Gefahr, die abzuwenden ist, besteht darin, daß die Volksbühnenbewegung ihre geistige Schwungkraft und zielsichere Regfamkeit durch das Anwachsen des notwendigen Organisationsapparates verliert. Dagegen gibt es das eine wirksame Mittel, das die Voltsbühnenbewegung wie die Friedrichrodaer Jugendbewegung des Vorjahres es bewieser­fannt hat, nämlich ein freundschaftliches Bündnis mit den in der jungen Generation wirffamen lebendigen Kräften. Denn die Jugend ist niemals mit dem gerade Erreichten zufrieden, sie ist immer auf dem Marsch nach neuen, weitgesteckten zielen. Der fortschrittliche kulturelle Wille, der vor allem die Kreise der proletarischen Jugend­bewegung erfüllt, muß in der Volksbühne einen Wirkungsbereich haben. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß der gute Wille zu einer engen Zusammenarbeit zwischen alt und jung in den führenden Kreisen der Volksbühne vorhanden ist, dann ist es die Einrichtung der Sonderabteilungen. Nur den Umstand darf die Jugend nun einmal nicht aus den Augen verlieren, daß die Berliner Theaterbetriebe der Bolfsbühne zwangsläufig bis zu einem gewiffen Grade in den tapitalistischen Wirtschaftsbetrieb unserer Zeit einbe­zogen sind. Was das zu bedeuten hat, wird vielleicht noch in stärkerem Maße als die Volksbühne die Piscator G. m. b. 5. auch zu spüren bekommen. Aber die in der Volksbühne zusammenge schlossene Jugend kommt vornehmlich aus proletarischen Kreifen. Bahlenmäßig führt 3. B. die freie Gewerkschaftsjugend. Ihr wird es deshalb nicht besonders schwer fallen, einzusehen, daß auch die

Das Troelstra Heim.

Das am 13. August auf dem Freienberg bei Beekbergen einge­weihte Troelstra- Heim der niederländischen Arbeiterschaft ist ein Wert der Dankbarkeit und Liebe für den Mann, der durch 30 Jahre der getreue Eckart der niederländischen Arbeiterschaft gewesen ist, den Dichterstaatsmann Pieter Jelles Troelstra . Als der greise Streiter, den die Folgen eines noch nicht überwundenen Schlagan falles leider an diesem schönen Tage an sein Heim bannten, auf dem unvergeßlichen Septembertongreß1925 von der niederländischen Ar­beiterschaft, der sein Leben und Wirten gegolten hatte, Abschied nahm, war es Stenhuis, der Vorsitzende des Niederländischen Gewerkschaftsbundes, der ihm dieses Huldigungsgeschent anbot, das fünftig den Namen des in seiner Bescheidenheit wahrhaft großen Pieter Jelles den kommenden Geschlechtern auch sinnbildlich als ernste Mahnung übermitteln foll. Schon an der Grundsteinlegung am 19. Oftober 1926 fonnte Troelstra nicht mehr teilnehmen. Gulden tostet, ist vollendet. Baustein um Baustein sind von Partei Wir sind fast ein Jahr weiter, und das Wert, das etwa 150 000 und Gewerkschaften, aber auch von Tausenden einzelnen, die Woche um Woche ihre Ertramarte von 25 Cent opferten, zusammengetragen worden, so daß hier nicht von einem einzelnen Spender, sondern von einer großen spendenden Gemeinschaft die Rede ist, deren liebe­poller Kulturwille hinter diesen Gaben treuer Liebe zur Sache und zum Werke steht. Dessen gedachte auch Stenhuis, als er mit einmal würdigte er die Bedeutung von Troelstra , den er als eine der einer zu Herzen gehenden Rede den Uebergabe- Att einleitete. Noch gesamten Arbeiterbewegung angehörenden zentralen Gestalten be­zeichnete, für die der Klaffenkampf des Proletariates in allen feinen verschiedenen Formen und Aeußerungen ein Ganzes ist. Er tenn­zeichnete ihn als den Mann, der das niederländische Proletariat aus hoffnungsloser Berzweiflung und dumpfer Mutlosigkeit gerettet habe und zugleich die Opposition gegen den Kapitalismus in den neunziger Anarchismus entriß. In hinreißenden Worten legte Stenhuis sodann Jahren dem Gedankenkreise eines machtlosen und unfruchtbaren seien Bekenntnis zu der großen Kultursendung des Proletariates ab. Nach ihm sprach Ban de Walle, der Führer der niederländischen

|

Reichsangehörige, die von einer ausländischen Regierung unter der Der§ 53 des Gefeßentwurfes soll auch die Ermächtigung geben, Bedingung der Rüdlieferung vorläufig ausgeliefert worden sind, nach Erledigung des inländischen Strafverfahrens der ausländischen Regierung zur Weiterbetreibung des ausländischen Strafverfahrens zurückzuliefern. Da die Auffassung vertreten wird, daß eine solche Rüdliefeung mit Artitel 112 Abs. 3 der Reichsverfassung nicht ver einbar sei, wird dieser§ 53 mit einer verfassungsändern. den Mehrheit angenommen werden müssen.

Ein irischer Eigenbrötler. Mißachtet den Parteibeschluß, den er selbst Surch gesetzt hat.

London , 17. August.( Eigenbericht.)

Die bis zur legten Minute völlig unerwartete Rettung der irischen Regierung durch die Stimmenthaltung des Ab­geordneten der Nationalen Liga, John Jinks, hatte zu den abenteuerlichsten Gerüchten geführt, u. a. daß dieser Abgeordnete entführt und zwangsweise festgehalten worden sei. In einem Interview mit dem Evening Standard" erklärt er, daß er während des Wochenendes festgestellt hätte, feine Wähler seien einstimmig gegen eine Koalitionsregierung und deshalb habe er freiwillig das Parlament verlassen, um Cosgrave zu retten. Jinks, der gegen den einstimmigen Parteibeschluß, an deffen Zustande­tommen er selbst mitgewirkt hat, handelte, wird aus der Partei ausgeschlossen werden.

Bauarbeiter, der alle Schwierigkeiten bei der Bauaufführung ins rechte Licht rückte, aber auch hervorhob, daß der Schöpfer dieses Baues, Architekt Mulder, selbst die Anerkennung von Niederlands be deutendstem lebendem Baumeister Dr. Berlage erhalten habe. Dr. Neuen Westens der niederländischen Hauptstadt, sprach dann selbst Berlage, der Schöpfer der Amsterdamer Börse , der Erbauer des In Vertretung Troelstras, der in seinem Haager Heim vom Kranken­und stiftete als Sinnbild des Versammlungswesens einen Hammer. bette aus alle Reden im Radio hören fonnte, hielt Sannes die eigentliche Eröffnungsrede.

Der Abend gehörte der Jugend, der Zukunft der Bewegung, und der Sprechchor der Amsterdamer Arbeiterjugend hat in dieser Hin ficht fein Beſtes geleistet. Der Sonntag brachte die Massenfeier, auf der trop des schlechten Wetters Tausende von Barteimitgliedern aus dem ganzen Lande mit Bahn, Autobus oder Rad zusammenströmten, um den schönen Bau zu besichtigen.

Eine Troelstrabüfte wurde vom Parteivorstande der Sozial­demokratischen Arbeiterpartei gestiftet. Sie wird kommenden Gene­rationen das Bild des Mannes und Streiters vermitteln, dessen Namen dieses Heim trägt. Unten in der großen Halle hat sie ihren Plaz gefunden, und auf ihrem Sockel stehen die Worte: 19. September 1925. Pieter Jelles Troelstra , dem Seher, Führer und Denker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei."

Die Expedition des Reichsforschungsdampfers Poseidon". Der Reichsforschungsdampfer ,, Poseidon ist am 8. Auguft nach Erledigung des ersten Teiles seines Arbeitsprogramms in Varda eingetroffen, und fischereibiologische Untersuchungen auf dem 26. und 30. Grad um Rohlen zu nehmen. Die Arbeiten umfaßten ozeanographische öftlich don Greenwich und erstreckten sich von der norwegischen Küste, bis an die Eisgrenze, die zwischen dem 75. und 76. Grad nördlicher Breite angetroffen wurde. Durch die diesjährige Fahrt wird eine Aufnahme des hydrographischen Zustandes des gesamten Barents­meeres erstrebt. Diese Arbeit erfolgt in Zusammenarbeit mit den Russen.

Ausgrabung einer Kanaanitischen Stadt. An der Stätte von Tel Jereisha, die als Napoleonshügel befannt ist und etwa fünf Rilometer nordöstlich von Jaffa liegt, ist im Auftrage der Hebräischen Universität von Jerufalem und der jüdischen Forschungsgesellschaft von Dr. Sutenit unternommen worden. Die bisher zutage ge­förderten Ueberreste zeigen, daß die Stadt zuletzt in den Zeiten ber Philifter bewohnt war; Teile der Ziegelmauer um die Stadt sind wurden. Die Werkzeuge und Bruchstücke von Töpferwaren gehen denen sehr ähnlich, die bei den Ausgrabungen von Jericho gefunden zurück bis zur mittleren Bronzezeit und zeigen ägyptische Einflüsse.

Die Staatliche Schauspielschule zu Berlin , die Intendant Leopold Jeßner leitet, beginnt ihren neuen Lehrgang am 13. Oftober. Die Aus­bilbung dauert zwei Jabre; die Unterrichtsgebühr beträgt für das Winter­balbjahr 200 M. und für das Sommerbalbjahr 100. zuzüglich 10 m. Fondsbeitrag, fann aber in Ausnahmefällen erlassen werden. Anmeldungen zu der am 29. September stattfindenden Aufnahmeprüfung sind schriftlich Akadem. Hochschule für Musit, Charlottenburg , Fasanenstr. 1, bis zuni 20. September an das Sekretariat der Staatlich zu richten.