9er unerträgliche Trianonfrieöen. Selbst die Rothermere-Aktion hat einen berechtigten Kern.
Ein ungarischer Genosse schreibt uns: Die Aklion des englischen Zeitungskönigs Lord Rothermer« zugunsten einer Revision des Friedens von Trianvn(Aufteilung Ungarns ) wird seit Wochen in der Presse der Nachfolgestaaten er- örtert. In England hat sich ein parlamentarisches Komitee gebildet, das die Aktion fortsetzen will. Der Trianoner Frieden vom 4. Juni 1S20 enthält freilich eine Reihe Ungerechtigkeiten, ja Un- geheuerlichteiten, die sogar noch über das Maß von Der- sailles und St Germain hinausgehen. Durch die Zerstückelung Ungarns gerieten mehr als drei Millionen Madjaren unter fremde Gebietshoheit, ternmodjarisch« Städte wie Komorn, Kaschau , Arad u. a. wurden losgetrennt. Die Staaten der Kleinen Entente erhielten von ungarischen Gebieten mehr, als ihnen im wohlverstandenen eigenen Interesse dienlich sein konnte. Aus jüngst erfolgten Verösfentlichungen des deutsch -böhmischen Senators Dr. Medinger wissen wir, daß ein so einsichtsvoller tschechoslowakischer Politiker wie unser früh verstorbener Genosse T u s a r geradezu entsetzt war, als er erfuhr, daß sein eben erstandener Staat in Trianon mit Landes- und Dolksteilen bedacht worden war, die nur e i ne B e l a st u n g, keinesfalls aber einen Gewinn darstellten. Die ungarischen Sozialdemokraten hoben keine Gelegenheit vor- übergehen lassen, die Revision der unhaltbaren Trianon-Bestinnnun- gen zu fordern. Wissen doch gerade die ungarischen Arbeiter nur zu gut, daß die durch diesen Vertrag erfolgte Aufpeitschung des madjarischen Rationalismus einer der Gründe für den De st and des reaktionären Re- g i m e s in Rmnps-Ungarn ist. Die Regierung Lethlen allerdings hat wider besseres Wissen die Sozialdemokraten als Vaterlands- feindliche Elemente hingestellt: diese Regierung stützt sich im Kapitals- interesse auf diejenigen internationalen Kräfte, die heute in der Weltpolitik eine größere Rolle spielen, nämlich die K o n s e r v a- t i v« n und F a s ch i st e n. Sie hat ihre Wahl getroffen zwischen den Faktoren, die die Zukunft Europas bestimmen werden und denen, die noch die Gegenwart beherrschen. So wird sie sich nicht wundern dürfen, daß ihr bei ihren jetzigen Bestrebungen die Sym- pathie der ersteren versagt bleibt. Der faschistische Pferdefuß sieht aus der Aktion des Lord Rothermere nur allzudeutlich hervor. Rothermere gehört zu jenen englischen Diehards, die im Verein mit dem Italien Mussolinis eine Festigung aller reaktionären und monarchistischen Kräfte in Europa anstreben. Deshalb richtet sich Rothermere? Borstoß gegen die tschechoslowakisch« Republik , während das oligarchisch« Rumänien , unter dessen cherrschast viel mehr unterdrückte Minderheitsvölker leben, von Angriffen oerschont bleibt. Die vom internationalen Faschismus begünstigte ungarische Irredento trägt ausgesprochen gegenrevolutionären Charakter. Sie unterscheidet sich
damit grundlegend von dem Freiheitsstreben der unterdrückten Völker des ehemaligen Oesterreich-Ungarn, das sowohl auf national« wie auf soziale Ziele gerichtet war. Rationalen und sozialen Charakter trug auch die ungarisch« Oktoberrevolution ISIS. Ihr Sieg hätte da» ungarische Volk aus äußerer und innerer Knechtschaft befreit und Voraussetzungen für ein« dauerhafte� friedliche Neuordnung der territorialen Verhältnisse im Donaubecken geschaffen. Ihre Nieder» lag« hat die Möglichkeiten eine» Ausstieges der ungarischen Volks» massen für lange Zeit oerschüttet und einen st ä n d i ge n G e- fahrenzustand für den europäischen Frieden hinterlassen. Die Aktion Rothermeres findet nach alledem die sozialistischen und demokratischen Elemente Ungarns in einer sehr schwierigen Situation. Sie unterstützen grundsätzlich jedes Streben auf Revision des unhaltbaren Trianon-Vertrage», verkennen aber nicht den besonderen reaktionären Charakter und die dunklen Hintergründe der Rothermere-Attion. Ein unmittelbarer Nutzen könnte aus dieser Aktion erwachsen, wenn sich unter ihrem Eindruck die Regie» rungen der Kleinen Entente zu größerem Ent» gegenkommen gegernjher den berechtigten Forderungen ihrer Minderhcitsvölker ensschließen würden. Darüber hinaus haben ihnen einsichtige Politiker der Weststaaten empfohlen, in direkten Verhandlungen mit Ungarn durch freiwillige Grenzkorretturen ein erträglichere» Verhältnis zu schaffen. Ob es dazu jetzt schon kommen kann, erscheint sehr fraglich. Je größere Fortschritte aber die Anhänger eines wirklichen Friedens- zustande? in allen in Betracht kommenden Ländern machen, um so eher wird es möglich sein, die bei den Friedensdiktaten begangenen Fehler ohne neue gewaltsame Konflikte aus der Welt zu schaffen. Eine Erklärung Jouvenels. Pari». 17. August.(Eigenbericht.) Senator de Iouvenel dementiert durch chaoas gewiss« Er-> klärungen, die er angeblich gegenüber einem Budapester Blatt ab- gegeben haben soll und aus welchen hervorzugehen schien, daß er sich der Kampagne gewisser englischer Blätter zugunsten einer Re- Vision des Friedens von Trianon anschließe: er habe n i e derartige Erklärungen abgegeben, sondern nur die Notwendigkeit betont, daß Ungarn sich mit seinen Nachbarn verständigen oder mindestens den Versuch dazu unternehmen müsse, bevor es den Artikel IS des Dölkerbundspaktes bezüglich der Revisionsmöglichkeit der Friedensverttäge anrufe. Er habe hinzugefügt, daß es schwierig sei, den Frieden in Zentraleuropa zu festigen, wenn man f ü r w i r t- schaftlich« Probleme(es sind doch nicht nur wirtschaftlich«! Anm. d. Red.) territoriale Lösungen suche. Eher müsse man sich bemühen, die Beschlüsse der Genfer Wirtschasts- konferenz in Kraft zu setzen.
Unternehmer unö öetriebsrategesetz. Was die Unternehmer erwarten. Die Zeitschrift des deutschen Jndustrieschutzoerbandes, der sich stolz„die älteste, größte und leistungsfähigste Streikent- schädigungsorganisation der deutschen Industrie" nennt, unternimmt es wieder einmal, der tiefsten Unternehmersehnsucht beredten Aus- druck zu oerleihen. Es ist nicht wenig, was man von der Zukunft hinsichtlich des Betriebsrätegesetzes erwartet. Die„tiefgründige" Untersuchung beginnt mit dem üblichen Geschimpfe über das„pro- v o k a t o r i s ch e und hetzerische Verhalten der radi- k a l e n Elemente", die auch verhindert haben, daß sich bei dem verständigen und gereisten Teil der Facharbeiterschast die Idee der Zusammenarbeit zwischen Unternehmern und Arbeitern durchsetzen konnte. Schuld daran ist nicht zuletzt das niedrige W a h l a l t e r. Deshalb müßte das gktioe Wahlalter mindestens auf 25 Jahre heraufgesetzt werden, wenn der immerhin in seinem Ergebnis noch fraglich bleibende Versuch überhaupt gemacht werden soll, nur die schlimmste Wurzel des Hebels zu beseitigen. Aber auch diese„Reform" bleibt eine zweifelhafte Sache. Denn also orakell der Jndustrieschutz: „Es läßt sich, ein vernünftige Belegschaft vorausgesetzt, dar- über sprechen, inwieweit eine Vertretung zur Wahrnehmung rein sozialer und wirtschaftlicher Belange der Arbeitnehmer unter Umständen wünschenswert erscheinen kann. Weil aber die„ver- n ü n f t i g e" Belegschaft nicht auch durch Gesetz dekretiert werden kann, wird die durch Gesetz bewirkte Erschaffung dieser Art Be- triebsvertretung bis auf weiteres immer ein zweifelhaftes Experiment bleiben. Gerade die sieben dürren Jahre seit Bestehen des Betriebsrätegesetzee, wo unser Wirtschaftsleben eine noch nie in diesem Ausmaße dagewesene K r i s i s hat durchmachen müssen, die heute noch durchaus nicht als überwunden gelten kann, wäre geeignet gewesen, das Betriebsrätegeseg als zweckmäßige Mahnahme zu erweisen, wenn in der Arbeiterschaft die Boraus- setzungen für einen vernünftigen Gebrauch der Einrichtung vor- handen wären. Aber statt dessen kann nur das völlige Versagen festgestellt werden." Damit wäre aber die Ueberflüssigkeit des Betriebsrätegesetzes erwiesen. Das ist schließlich keine ganz funkelnagelneue Entdeckung der Unternehmer. Weit wichtiger sind jedoch jene Fessstellungen, von denen die Unternehmer am meisten erhoffen. Triumphierend wird verkündet, daß allgemein ein« überaus weitgehende Gleich- g ü l t i g k e i t festzustsllen ist, mtt der man sowohl bei den Arbeitern als auch ganz besonders bei den Angestellten den Betriebsrätewahlen- begegnet. Zusammenfassend heißt es: „Wenn in weiten Kreisen der Arbeiwehmerschaft selbst eine derartige Betriebsrätemüdigkeit und solcher Betriebsräteüberdruß zu beobachten ist, so ist dies bezeichnend genug für die Lage der Dinge. Wenn nicht alle Zeichen trügen, so läßt diese Er- scheinung den Schluß zu. daß schließlich auch der Zeitpunkt kommen wird, wo da» Betriebsrätegesetz seine Rolle a u s g e- spielt haben wird." Das sind sehr bezeichnend« Unternehmerhoffnungen. Die Arbeiter und Angestellten ersehen wieder einmal daraus, wie gefährlich die Gleichgültigkeit und die Nichtausnutzung errungener Macht- posittonen ist. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß nach den bisherigen Erfahrungen da, Betriebsrätegesetz für das Zustande- kommen von Betriebsvertretungen erhebliche Mängel aufweist. Ist erst einmal«ine Betriebsvertretung nicht mehr vorhanden, dann hängt die Einleitung der Wahl vom Unternehmer ab. Hier setzt eine erfolgreiche Unternehmersabotage ein. Es hat sich weiter als ein erheblicher Mangel herausgestellt, daß der Wahlvor- stand und die Kandidaten sür die Betriebsvertrewng gegen Ent- l a s s u n g e n durch den Unternehmer nichtgeschützt sind. Auch auf diesem Wege verhindern die Unternehmer sehr häufig das Zu- standekommen einer Betriebsvertrewng. Die B e f e.i t i g u n g dieser Mängel des Betriebsrätegesetzes sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die freien Gcwerk- schaften haben schon vor längerer Zeit Abänderungsvorschläge unter- breitet. Neben einem ausreichenden Schutz des Wahloorftandes und der Kandidaten kommt es vor allen Dingen darauf an, den Beleg- schaften das Recht für die Einleitung einer Wahl zu geben. Es wird Aufgabe des Reichetages sein, diese notwendigen Ergänzungen des Betriebsrätegesetzes vorzunehmen. Sache der Arbeiter und Angestellten aber muß es fein, die Hoffnungen der Unternehmer zuschanden werden zu lassen.
Gegenfibbau üerSaaryängerunterftühung. Sozialdemokratischer Protest. Am letzten Sonntag nahm ein« sozialdemokratische Konferenz der Unterbezirke Kusel , Langstuhl und Zweibrücken in Homburg a. d. Saar nach Referaten der Genossen Iakobshagen- Ludwigshafen und H o f m a n n- Kaiserslautern eine Ent- s ch l i e ß u n g an, die sich mit großer Schärfe gegen den Abbau der den Saargängern bisher gewährten Untesstützungen wendet. Sie bezeichnet die Einstellung dieser Hilfsmaßnahmen als gewissen- los« Provokation von 22 000 Arbeitssklaven. Der Schritt der Reichsregierung stelle ihrem sozialen Verständnis ein vernichten- des Zeugnis aus und belastete sie mit der vollen Verantwortung für alle Folgen. Die Uebergangsregelung wird als«in Hohn auf jedes gerechte Empfinden abgelehnt. Die Konferenz verlangt von Parlament und Regierungen Unterstützung der gerechten Forderungen der Saargänger, di« nicht nur durch die allgemeine Lag«, sondern auch durch die Wirtschaftspolitik der Berg- und Hüttenunternehmer in schwerste Not geraten sind.
Schwarzweißrot in Sofia. Sofia . 15. August.(Eigenbericht.) Peinliches Aufsehen erregen seit einigen Wochen hier durch- reisende deutsche Studentengruppen, die anscheinend Sofia mit irgendeiner kleinen heimatlichen Universitätsstadt ver- wechseln, wo noch die akademische„Romantik" blüht. Diese Jüng- linge, die zukünftigen„geistigen Führer", bei denen man doch eine gute Kinderstube und ein Atom Taktgefühl voraussetzen müßte, haben in Sofia vielfach öffentliches Aergernis erregt. Im Deutschen Heim, dem Monopollokal des Deutschen Klubs, der seine Mitglieder nur durch Patenschaft aufnimmt, fühlten sich diese Leut-� chen wie in einem Korpshaus— rücksichtslos gegen jene Aus- landsdeutschen. die mißbilligend ihrem Treiben zuschauen mußten. Provozierend wurden schwarzweißrote Band chen im Knopfloch getrogen..Stolz weht die Flagge Schwarzweißrot". er- dröhnte es an den Abenden aus heiseren Kehlen. In einem der größten und meistbesuchten Gartenlokale wurde eine Art Kom- mers inszeniert„ganz wie zu Hause", um den Bulgaren einmal in aller Oeffentlichkeit deutsche Studentenbräuche zu zsigen. Un- heimliche Mengen Alkohol, wüstester Lärm. Gläser- schlagen mit Schlüsseln,„patriotische" Reden von solchen, d i e n i ch t mehr grade stehen konnten, waren die Merkmale dieses ftinimungsoollen Abends. Eine Anzahl Bulgaren und Ausländer. selbst Deutsche verließen angeekelt das Lokal. Zurufe wie Frechheit usw. waren vernehmbar._
Litauen wirü grob. Das Regierungsblatt kritisiert die Vertretung Deutschlands in Memel . 7'™ Memel. 17. August. Die amtliche Kownoer„Lietuvo" meldet: Wie verlautet, hat die deutsche Regierung sich an unser Auhenministerium wegen der Ernennung eines neuen Konsuls im Memelgebiet gewandt. Als neuer Konsul ist M a e n n s, bisheriger Konsul in Göteborg (Schweden ) in Aussicht ge- nommen. Unsere Regierung hat sich mit der beabsichtigten Ernennung einverstanden erklärt. Der bisherige Konsul in Memel , M u d r a, der sich zurzeit in Urlaub befindet, wird daher auf seinen Posten nicht mehr zurückkehren. Wir dürfen die Hoffnung aussprechen, daß unter der Leitung des neuen Konsuls das Deutsche Konsulat in Memel nicht wieder der Brennpunkt wird, in dem früher die Reibereien zwischen dem Memelgebiet in der litauischen Regierung entfacht wur- den. Das„M emeler Dampfboot" bemerkt dazu: Das Kownoer Blatt weiß genau so gut wie wir, daß in Memel nicht ein deutsches Konsulat, sondern ein General konsulat für das autonome Memelgebiet besteht. Auch der an» geblich neuernannte deutsche Reichsvertreter in Göteborg ist deutscher Generalkonsul und dürfte, falls die Ernennung tat- sächlich erfolgen sollte, auch als solcher nach Memel versetzt werden. Unrichtig ist weiter, daß Geheimrat Dr. M u d r a sich auf Urlaub befinde, sondern er übt zurzeit seine Dienst- geschäfte aus. Großes Erstaunen aber dürfte der letzte Satz des offiziösen Blattes hervorrufen, daß das deutsche Generalkonsulat in Memel der Brennpunkt sei, in dem die Reibereien zwischen dem Memelgebiet und der Zentralregie- rung„entfacht" würden und die unseres Wissens jeder Begründung entbehrt. Diese Bemerkung wird sicher- lich in Deutschland als eine grobe Taktlosigkeit gegenüber einer befreundeten Regierung empfunden werden, die sich das offiziöse Blatt niemals hätte zuschulden kommen lassen dürfen. �_ �ufstanüsplan auf �ava. Von der holländischen Verwaltung mitgeteilt. Amsterdam , 17. August.(Eigenbericht.) Die Regierung hat jetzt über die Juli-Unruhen aus I a v a einen amtlichen Bericht herausgegeben, dem wir unter allem B o r b e h a l t folgendes entnehmen: Bei der Verwaltung liefen Anfang Juli dieses Jahres Berichte ein, daß sür den 13. oder sür den 13. Juli wiederum ein gewall- tätiges Vorgehen bevorstehe. Die Behörden trafen daraufhin ihre Maßnahmen. In der Nacht zum 17. Juli waren in verschiedenen Vor- orten von Batavia Versammlungen unter dem Deck- mantel von Hochzeitsgesellschaften. Da sich erwies. daß für diese.Hochzeitsgesellschaften" keine Genehmigung nachgesucht war und da die Gäste ausschließlich aus Männern be- standen, wurden diese Zusammenkünfte sofort polizeilich ausgelöst. In einer dieser Versammlungen hat— nach dem amtlichen Bericht— ein kommunistischer Agitator die Anwesenden zum Widerstande auf- gefordert und wollt« mit ihnen zu einer anderen Versammlung ziehen, wo auch eine Schar zum Angriff bereit stand. Unter den Gästen waren jedoch zwei eingeborene Polizeispitzel, die den Mann beim Verlassen des Lokals isolierten und sodann ver. hafteten. Als er sich dabei widersetzte, wurde er von einem der Spigel in„Notwehr" niedergeschossen. Dadurch unterblieb das vereinbarte Zeichen zum allgemeinen Ueber- fall auf die Verwaltungsgebäude, das Ab. schießen von Feuerpfeilen. Wie weit der Aufstand vor-
bereitet war, ergibt sich daraus, daß am Vorabend auf dem Wega nach Buitenzorg , dem Sitz des Generalgouverneurs, zahlreich« Bewaffnete beobachtet wurden, von denen einige das weiße Hemd, das Totenhemd der Mohammedaner im Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen, trugen. Die aufgefundenen Pläne führten zu zahl» reichen aufsehenerregenden Verhaftungen, wodurch u. a. der Indo- Europäer De I e e r, Sohn eine« früheren Obersten, Oberaus,-- (eher der Gemeindcwerke in Batavia, ein Re- s e r v e o f f i?i e r, wegen Beteiligung an den Unruhen verhaftet werden konnte. Er war der militärische Berater der neuen Aus» standsorganisation, die spätestens 1930 einen allgemeinen Befreiungskrieg auf Java zustandebringen wollte. Hierzu sollten in China ÄZ000 Mann rekrutiert werden. De Ie«r hatte in seiner Wohnung ein vollständiges Schema der aufzustellenden For- mationen und einer Transportflotte. Der Aufstand sollte durch ein Ultimatum an die Niederlande mit der Aufforderung zu gutwilliger Räumung eingeleitet werden, während man mit auswärtigen Mächten Be- Ziehungen anknüpft«, denen große Erleichterung bei der Bewirtschas- tung der Bodenschätze von Java«ingeräumt werden sollte. In B a n d u n g und Semarang war besonders unter dem ein- geborenen Militär gearbeitet worden, wobei augenscheinlich sehr große Geldmittel zur Beifügung standen. Dieser Bericht läßt erkennen, daß die�Zage auf Java außerordentlich ernst ist.
Bombenanschlag in Illinois . Nach einem Kampf mit Streikbrechern. New Jork . 17. August. In P e o r i a(Illinois )«reignete sich in der vergangenen Rocht eine schwere Explosion. Die Einwohner eines ganzen Stadtviertels wurden au» den Betten geschleudert und sämtliche Fensterscheiben zertrümmert. Die Explosion dürft« nach den Fessstellungen der Polizei auf die S t r e i k u n r u h« n zurückzuführen sein. Gestern war es bereit» zu einem Zusammenstoß zwischen Streikenden und Streikbrechern gekommen, in dessen Verlauf von Revolvern, Messern und Aexten Gebrauch gemacht und e i n A r b e i- ter getötet und zwei schwer oerletzt wurden. Bei dem Attentat in der vergangenen Nacht sollte offenbar eine Fabrik in die Lust gesprengt werden.— Au» BuenosAires wird gemeldet, daß auf dem Balkon eines dem Chef der Geheimpolizei gehörigen Hauses«ine Bombe explodierte, durch die jedoch nureineMauer zertrümmert wurde.
Ueberschwemmung in Gfifibirien. Moskau . 17. August. Infolge starker Regengüsse ist in der Gegend von W l a d i- w o st o t und Chabarowsk Hochwasser eingetreten. Mehr als 50 Dörfer sind überschwemmt, die Eisenbahn» linien unterspült, 10 Brücken zerstört Auf den Kohlengruben bei Sutschan mußte die Arbeft eingestellt werden. Die Bevölkerung flieht auf Anhöhen. Einige Personen sind umgekommen. Die Behörden haben Hilfsmaß» nahmen getroffen._
Die Wiederaufnahme de» Verfahren, gegen Max Hölz . Die seit längerer Zeit schwebenden Untersuchungen flehen den Bergmann Erich F r i e h e, der sich der Ermordung des Gutsbesitzers Heß be- zichtigt hat, ist nunmehr beendet. Die Durchführung des Prozesses führt notwendig zur Wiederaufnahme de, Verfahrens gegen Max Holz . ver griechische Staatsmann Zaimi» übernimmt zum siebenten Male die Leitung der Regierun».
I