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Genosse Arthur Stadthagen stand gestern vor der als sie sich davon überzeugt hatte, daß die Händchen der Kinder Aus Laibach wird vom Mittwoch gemeldet: In der ver VIII. Straffammer des Landgerichts I Berlin . Seine wiederholten ta waren, weil sie mit den Armen oberhalb der Decke lagen, gangenen Nacht um 12 Uhr 7 Minuten fand nach einen ein­Anträge, mit Rücksicht darauf, daß er um diese Zeit sich in Breslau legte ie Angeklagte die Arme unter die Decke und zog die leitenden unterirdischen Geräusch ein mäßig starker Erdstoß mit befinde, den Termin zu vertagen, waren abgelehnt worden. In- leßtere bis zum Munde der Kinder hinauf. Dann legte sie sich nachfolgendem Vibriren statt; schwache Vibrationen folgten um Triminirt waren zunächst zwei Notizen aus der 3. Beilage des wieder nieder. Als sie am Morgen erwachte, machte sie die 1 Uhr nachts und um 6 Uhr morgens. Das Erdbeben, welches Vorwärts" vom 3. Oktober 1894. Durch dieselben sollte das traurige Entdeckung, daß die Zwillinge entseelt in ihrem Bettchen nicht allgemein bemerkt wurde, rief bei einem Theil der Bevölke­Polizeipräsidium wegen einer Bemerkung über Mißhandlung auf lagen, fie waren unter die Decke geglitten und dort erstickt. rung Beunruhigung hervor. Polizeiwachen und ein Gendarm beleidigt sein. Ursprünglich Sanitätsrath Dr. Mittenzweig begutachtete, daß die Kinder Zum Bahnunglück bei Ottignies bringt das Bureau waren diese beiden Sachen getrennt und die Anträge des Au- zweifellos den Erstickungstod erlitten hatten, man könne aber Herold" folgende Nachricht aus Brüssel : Die Kommission zur geflagten: im Interesse einer Beschleunigung schwerlich der Mutter einen Vorwurf machen, da sie vielmehr Untersuchung über die Verantwortlichkeit des Ottignieser Bahn­die Verhandlungs Gegenstände zu verbinden, verworfen. recht sorgsam habe handeln wollen. Daß die Decke keinen Wider- unglücks hat einstimmig die Schuldlosigkeit des Stationsvorstehers Schließlich hatte nach Ablauf der Verjährungszeit die stand gegen das Hinabgleiten mehr bieten würde, habe die anerkannt. Der einzig Schuldige sei der getödtete Lokomotiv= Staatsanwaltschaft selbst anerkannt, daß beide Beleidigungen Mutter, die ja außerdem wohl noch halb im Schlafe fich be- führer Sohet, der mit seiner Maschine den Bahnhof zu früh ver­nur eine strafbare Handlung darstellen können. Dann hatte die funden, schwerlich überlegen können. Der Staatsanwalt bean- lassen habe.

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2. Oktober 1894 am 1. Mai 1895

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Und schönem Weibe,

Der hat kein Mannsherz im Leibe.

Sau ist ein ritterliches Thier, An Muth und Kraft des Waldes Zier. In Lieb und Kampf gleich ungebärlich Und jeder Ordnung so gefährlich. Wie es die Ritter alle waren. hier von Kennerseite den patentirten Stämpen für Ordnung, Das ist ja eine außerordentlich treffende Charakteristik, die hier von Kennerſeite den patentirten Kämpen für Ordnung, Religion und Sitte gegeben wird.

Ferien Straffammer dem nochmaligen Antrage des Angeklagten tragte auf grund dieses Gutachtens die Freisprechung der un- Aus Liebe. Wie die Gazette d'Arlon " meldet, entstand auf Verbindung dieser beiden Sachen stattgegeben. Ferner glücklichen Angeklagten, auf welche der Gerichtshof auch erkannte. am Dienstag infolge von Liebes händeln zwischen jungen Leuten stand gestern eine am 15. September 1894 zu Neu Weißensee , Wie vorsichtig mit den Quittungskarten der Invaliditäts- der Dörfer Air- sur- Clore und Battincourt in Belgien eine heftige Berlin zu bei Friedrichsberg gehaltene Rede unter und Altersversicherung umzugehen ist, beweist wieder ein Fall, Schlägerei, bei welcher die Streitenden von Steinen, Stöcken, Anklage. Strafantrag babe wegen der beiden ersten Reden das der am letzten Donnerstag vor der Straffammer des Liegniger Messern und Revolvern Gebrauch machten. 30 Personen wurden gefammte Staatsministerium, ferner noch besonders der Kriegs- Landgerichts zur Verhandlung gekommen ist. Ein Arbeiter aus verwundet, darunter mehrere schwer; eine Person wurde ge= minister, der Minister des Innern, der Justizminister, der Haynau war nämlich auf seiner Quittungskarte als Stellmacher- tödtet, eine andere liegt im Sterben. Um die Ruhe wieder her­Präsident des Landgerichts I zu Berlin und wegen der letzten geselle bezeichnet, da er dies früher thatsächlich gewesen ist. Die zustellen, mußte die Gendarmerie von den Waffen Gebrauch Rede der Polizeipräsident von Berlin gestellt. Beleidigt sollen Bezeichnung erschien ihm nun, weil er inzwischen Arbeiter" machen. fein: die gesammten preußischen Staatsbeamten,"" die dem der Quittungskarte die an sich ganz unwesentliche Veränderung Beitschrift Waidwerk"( Nr. 24 vom 15. September ds.) über geworden, als nicht mehr richtig. Und so nahm er denn auf Junkerliche Selbsterkenntniß. W. Arnold schreibt in der Ministerium des Innern und die dem Justizministerium unterstellten Beamten,"" der Landgerichtsdirektor Brausewetter," vor, das Wort Stellmachergeselle" durchzustreichen und vor den Speisesaal des Fürstlich Pleß'schen Jagdschlosses Promnitz sowie die Offiziere und Unteroffiziere der Armee und des dasselbe das Wort Arbeiter" zu setzen. Diese Aenderung 30g u. a.: Fenster und Wände sind mit altdeutschen Sprüchen be­Beurlaubtenstandes." Angeklagter hatte Ablehnung der Anklage, ihm nun eine Anklage wegen Fälschung der Quittungskarte zu deckt, deren einige in ihrer urwüchsigen Wahrheit verdienen, in soweit sie Rollettiv beleidigungen behauptet, beantragt, und darauf und wurde er trotz seiner Erklärung, in gutem Glauben gehandelt weiteren Kreisen bekannt zu werden: hingewiesen, daß das Reichsgericht wiederholt mit recht der zu haben, zu einer Geldstrafe von 3 M. event. 1 Tag Gefängniß Jägervolt lebt meist im Grellen, Literatur und dem Gesetz entsprechend angenommen hat, durch verurtheilt. Hat die from msten und rohsten Gefellen. Kollektivbezeichnungen wie Sozialdemokrat" und" Juden" könne Der Prozek Paasch vor dem Reichsgericht. Wer nicht Luft hat, zu einem guten Schwert, eine Beleidigung von Personen nicht begangen werden, wenn die Leipzig wird vom Dienstag berichtet: Guten Pferd Worte nicht ersichtlich bestimmte, individuell erkennbare Die von dem Kaufmann Karl Paasch, der in Berlin am Bersonenkreise betreffen. Gehe man von anderer Ansicht 17. Mai 1893 wegen Beleidigung des früheren Justizministers so feien ja zweifellos alle preußischen Richter, Schelling, des Direktors der Kolonial- Abtheilung des auswärtigen Soweit sie zur Zeit der vermeintlichen Beleidigungen Staats: Amtes, Dr. Kayser, des Wirkl. Geb. Legationsraths v. Eichhorn beamte waren, als Beleidigte durch Gesetz von der Ausübung und des auswärtigen Amtes zu 15 Monaten Gefängniß ver­des Richteramts ausgeschlossen. Im übrigen beantragte er ins- urtheilt war, eingereichte Revision wurde verworfen. besondere bezüglich der von ihm behaupteten Differenz einer Aus­sage des Landgerichts- Direktors Brausewetter und der objektiven Wahrheit Boruntersuchung. Die Straffammer beschloß den An­anwaltschaft erklärten Widerspruch" feine Folge zu geben. Gestern Revision zurückgezogen hat. trägen des Angeklagten zumal bei dem von der königl. Staats­lehnte nun Genoffe Stadthagen die fungirenden Richter, sowie fämmtliche Richter des Landgerichts I , soweit sie zur Zeit seiner Reden preußische Staatsbeamte waren, als gefeßlich ausgeschlossen ab. Ferner lehnte er den Landgerichtsdirektor Leonhardt und die Richter, welche neulich gegen ihn verhandelt hatten, wegen Be­Im September 1895( bezw. forgniß von Befangenheit, die er durch einzelne Vorkommnisse 1894 und 1893) wurden nächtlich Obdachlose inäher begründete, ab. Der Staatsanwalt und der Vorsitzende Der Polizei überwiesen: Männer Frauen zusammen Personen von je 1000 erachteten die über die fünf als Mitglieder der Straffammer fungirenden Richter hinausgehenden Ablehnungen für zulässig. Angeklagter verfocht die gegentheilige Anschauung. 1893 15 782 Die fofort herbeigerufenen Ersatzrichter schlossen sich feiner Ansicht an. Es mußte deshalb die Verhandlung vertagt Im Familien- Obdach( das seit März 1895 feine 20 000 Pfund Sterling monatlich. Miß Hettie Green ist die werden. Der Staatsanwalt beantragte insbesondere mit Rücksicht russischen Auswanderer mehr beherbergt) waren: am 1. September auf die Abgeordneten- Qualität des Angeklagten die Anberaumung eines Termins für heute oder morgen. Der Vorsitzende er 1895 17 Familien mit 67 Perf. achtete dies nicht für angängig. Angeklagter betonte, daß 1894 47 es ihm fern liege, in die Dispofitionen des Gerichtes einzugreifen. Seine Eigenschaft als Abgeordneter habe mit den vorliegenden Sachen gar nichts zu thun. Wäre seinen früheren Anträgen statt­gegeben, so würden die Sachen längst erledigt sein. Uebrigens habe er am folgenden Tage Termin vor dem Landgericht II. Der Vorsitzende erklärte dann, daß die Akten zunächst dem Präsidenten übermittelt werden müßten; sobald als möglich würde nach Erledigung der Ablehnungsgesuche Termin in der Sache angesetzt werden.

Der Prozeß Mellage kommt, wie die Reichsgerichts­Korrespondenz erfahren hat, nicht vor Mitte November vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung. Es muß sich um die Revision des Privatklägers handeln, da der Staatsanwalt die angekündigte

Tokales.

Städtisches Obdach.

aufgenommen:

un

1895 1894

9 346 12 443

1072 1298 915

10418 13 741 16 697

1893 80

168

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190

338 382

18

25 23

am 1. Oktober 22 Familien mit 72 Perf.

63 98

"

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242 363

"

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Wer sind die reichsten Frauen der Welt? Diese Frage wird in der bürgerlichen Presse zur Zeit wie folgt beantwortet: Senora Coufino, Miß Hettie Green, die Baronin Burdett­Coutts, Madame de Barrios( Marquise de Roda), Miß Mary Garrett von Baltimore und die russische Grundbesitzerin Madame Wolesta. Senora Coufino, eine füdamerikanische Wittwe, soll 40000 000 Pfd. Sterl. besitzen. Außer großen Güterkomplexen gehören ihr Eisenbahnen, Silber, Kupfer- und Kohlengruben und unschäß­bare Juwelen. Allein die Kohlengruben bringen ihr 17000 Pfd. Sterl. monatlich ein. Aus den Silber- und Kupfermien en bezieht sie

P

reichste Dame Nordamerikas . Die Marquise de Roda ist die Gattin eines spanischen Granden. Sie ist in Guatemala ge boren. Der damalige Präsident des Landes, Senor de Barrios, heirathete fie, als die Vierzehnjährige sich noch im Kloster zu ihrer 277" Erziehung befand. Die Einwände der Oberin überwand er sehr Zu der aus diesen Zahlen ersichtlichen Verminderung der einfach, indem er dieselbe ins Gefängniß warf. Der Diktator wußte Frequenz des Obdachs bildet eine lehrreiche Illustration die sich zu bereichern, ehe er in der Hauptstadt erschossen wurde. Bei fürzlich von der bürgerlichen Preffe gebrachte Mittheilung, daß seinem Tode hinterließ er seiner Wittwe 5000000 Pfund Sterling. und Ohio Eisenbahn, besitzt in demselben Maße, wie in Berlin die Obdachlosigkeit abnehme", Miß Mary Garrett von Baltimore , die Tochter des früheren sie sich in den Vororten steigere. Das Nächtigen Obdachloser Präsidenten der Baltimore­auf Fluren, Treppen, in Remisen und anderen Schlupfwinkeln 2 000 000 Pfund Sterling, welche in dem sehr lohnenden Unter­komme dort immer häufiger vor und sei vielfach zu einer nehmen angelegt sind. Madame Wolesta soll ebenso viel ihr " Kalamität" geworden. Die Obdachlosen, denen durch Anwendung eigen nennen. Beachtenswerth ist, daß alle sechs Damen ihr der bekannten Maßregeln im vergangenen Winter das Obdach ungeheures Vermögen selbst und das ganz geschäftsmäßig ver­verleidet worden ist, ziehen es eben vor, im Freien zu nächtigen, walten. Von allen hier aufgezählten Personen scheint der Räuber. ( und zwar möglichst in Vororten, wo sie sicherer vor der Barrios das Vermögen, das jetzt seiner Wittwe gehört, am Polizei zu fein glauben), sodaß die Obdachverwaltung wenigsten auf Umwegen erworben zu haben. jetzt, auch ohne durch vermehrte Auslieferungen angeblich Aus Chikago bringen die Central News of Germany" Arbeitsscheuer" an die Polizei das städtische Arbeitshaus mehr die folgende Nachricht: Gin in den Annalen der Stadt als wünschenswerth füllen zu müssen, sich niedriger Besuchsziffern unerhörtes Verbrechen hat die Bevölkerung in große Aufregung erfreuen darf. Daß man unter solchen Verhältnissen aufhören versetzt. Montag Abend um 8 Uhr hielten fünf mastirte Männer muß, die Frequenz des städtischen Obdachs als einen Maßstab einen Wagen der elektrischen Bahn an der äußersten Peripherie der in Berlin herrschenden Obdachlosigkeit anzusehen, haben wir der Stadtgrenze an. Zwei von ihnen blieben mit gezogenen bereits im vorigen Winter gezeigt, als die bürgerliche Presse Revolvern an den beiden Enden des Wagens stehen, um anfing, aus der Abnahme der Frequenz Kapital zu schlagen. eine Einmischung von Außen unmöglich zu machen, die anderen wird noch in diesem Monat vorgenommen werden. Die Aufstellung der Berolina auf dem Alexanderplatz brei sprangen zu gleicher Beit in den inneren Wagenraum. Indem Bu diefem fie den bekannten Ruf der Wegelagerer des wilden Westens: Zwecke ist die Aufstellung eines Riesengerüftes erforderlich, wel- Hände hoch" ausstießen, begannen sie die bestürzten Passagiere, hes die Höhe von 20 Metern hat. Die Enthüllung des Dent- welche der Schreck starr gemacht, auszurauben. mals findet im November d. I. im Beisein der städtischen und ein Dutzend Uhren, Schmuck und Werthsachen fiel ihnen zur Staatsbehörden statt. Beute. Als die Passagiere fich endlich von der ersten Bestürzung erholten und sich zur Wehre feßen wollten, hatten die frechen Räuber ihr Wert fast vollendet. Einer der Passagiere wurde im Handgemenge erschossen, drei arg zugerichte Die Spizbuben machten sich sodann aus dem Staube und bisher hat die Polizei ihrer nicht habhaft werden können.

Witterungsübersicht vom 9. Oftober 1895.

Stationen.

Barometers

Wetter

( 5°

Temperatur

222225 nach Celsius

C. 4° R.)

Rentier und Nachtwächter. In eine äußerst peinliche Situation gerieth der Sportsmen, frühere Rittergut befizer und jetzige Rentier Herr Spiekermann, als derselbe gestern vor der ersten Straffammer am Landgericht II als Zeuge vernommen wurde. Der Nachtwächter a leste in Hirschgarten war wegen Körperverlegung und Nöthigung angeklagt. Angeklagter, der vom Verschönerungsverein in Hirschgarten als Nachtwächter angestellt ist, gilt allgemein als ein ruhiger und sehr nüchterner Mann. Auch am Morgen des 23. Juni d. J., gegen 4 Uhr, waltete er seines Amtes, als Herr Spiekermann mit seiner Frau und seinem Verwalter Schwendy von einem Sommerfeste zurückfehrten. Schon nach wenigen Augenblicken war es zwischen beiden Parteien zu einem lauten und heftigen Renkontre gekommen, wodurch die Bewohner der umliegenden Villen, soweit dieselben schon auf den Beinen waren, angelockt wurden. Der Wächter gab aus seinem Revolver einen Nothschuß in die Luft ab, Spiekermann entwand ihm den Revolver und prügelte ihn. Beide Parteien stellten Straf­antrag, Spiekermann tam aber dem Wächter zuvor und so wurde der Geprügelte unter Anklage gestellt. Der Angeklagte stellte den Vor- Aus mehreren Kopfwunden blutend wurde gestern Abend fall so dar, daß ihn Spiekermann mit den Worten angeredet habe: der 34jährige Arbeiter Bruno Stenzel aus der Zionstirchstr. 54 Guten Morgen, Sie Strolch! Was treiben Sie sich hier in der Brunnenstraße hilflos aufgefunden und von einem Schuß herum?" Er habe erwidert: Ich bin Ihr Strolch nicht!", mann des 46. Neviers mit einer Droschke in ein Krankenhaus worauf Spiekermann sofort zu Schwendy gesagt habe: Hauen gebracht. Wie er zu den Verlegungen gekommen ist, fonnte bis­Sie doch den Strolch runter!" Beide Männer seien auf ihn ein- her noch nicht festgestellt werden, da der Mann noch nicht ver gedrungen, er habe einen Schreckschuß in die Luft abgegeben, nehmungsfähig ist. doch habe ihm der Herr den Revolver mit den Worten entrissen: Solche Sorte muß in Hirschgarten ausgerottet werden!" und dabei hätten beide Männer auf ihn ein­geschlagen. Andere Zeugen haben gesehen, daß der Wächter im Gesicht und an den Händen blutete und sich auf dem Rück­ange befand, während die Angreifer feine Verlegung er­fennen ließen. Spiekermann hat sich allerdings später einen fleinen blauen Fleck an der Schulter ärztlich attestiren lassen. Ein alter Herr, Rentier Hellmeyer, der frühzeitig angeln ging, hat zwar den Angriff auf den Wächter nicht direkt gesehen, hat aber aus geringer Entfernung gehört, daß das Wort Strolch im angreifenden oder herausfordernden Zone fiel und daß erst dar­auf der Schuß knallte. Spiekermann, sowie dessen Frau wie auch sein Verwalter gaben eine ganz andere Darstellung von dem Vorfalle, die sich mit Den Aussagen der übrigen nubetheiligten Zeugen schlechterdings nicht vereinbaren ließ. Schwendy gab zwar zu, angetrunken gewesen zu Cort sein, Spiekermann dagegen bestritt dies für seine Person ganz energisch, behauptete aber, der Wächter sei stark dem Trunte ergeben. Sofort boten sich dem Vertheidiger gegenüber angesehene Bewohner von Hirschgarten als Zeugen dafür an, daß der An- Wetter- Prognose für Donnerstag, den 10. Oktober 1895. geklagte ein durchaus nüchterner und erprobter Mann sei und der Ziemlich warmes, vielfach heiteres, zeitweise wolkiges Wetter Bertheidiger Dr. Rich. Wolff beantragte Vertagung, um den mit mäßigen bis frischen südlichen Winden; keine oder unerheb: Nachweis zu führen, daß nicht der Angeklagte, sondern der liche Niederschläge. Zeuge Spiekermann ein start dem Trunke ergebener Mann und in der Trunkenheit sehr zu Exzessen geneigt sei, zog aber diesen Antrag zurück, als der Vorsitzende zu erkennen gab, daß die Sache heute schon spruchreif sei. Herr Spiekermann, dessen Frau und Herr Schwendy wurden vereidigt und darauf Von einem der seltsamsten Diebstahlsobjekte wird erkannte der Gerichtshof: Wir haben feiner Partei besonderen Glauben beizumessen vermocht!" aus Minden berichtet. Aus dem Hofe des dortigen Garnison­Zu gunsten des Angeklagten muß angenommen werden, daß das lazareths wurden in der Nacht zum 5. Oktober siebenzehn weiße Wort Strolch" erwiesenermaßen auf der anderen Seite gefallen Mäuse gestohlen, welche zu Versuchszwecken mit Tuberfelgift ge­ist und sich daraus der nicht völlig aufgeklärte Vorfall ent- impft waren. Bor Ankauf dieser Thiere wird gewarnt, da bei sponnen hat. Es mußte daher auf Freisprechung erkannt werden". Berührung mit Menschen eine Üebertragung der Krankheit sehr leicht möglich ist. Ein erschütterndes Unglück führte gestern die Schuh - Ein Attentat wurde am 7. d. M. auf den Fabrikbefizer acher- Ehefrau Klara H. vor die erste Straffammer des Land- H. Schwarz in Mülhausen von einem entlassenen Arbeiter namens gerichts I. Die tiefgebeugte Frau gab folgende Schilderung von Meyer verübt. Schwarz wurde, wie der" Post" gemeldet wird, den der Anflage zu grunde liegenden Thatsachen: Sie hatte am Unterleibe schwer verletzt und ist seinen Verlegungen nach Der Attentäter schoß sich eine weibliche Zwillinge besessen. In der Nacht zum 9. Juni, gegen 2 Uhr, wenigen Stunden erlegen. jei fie aufgewacht. Sie habe nach den Kindern gesehen, die damals Kugel durch den Kopf und liegt im Hospital hoffnungslos dar­7 Wochen alt waren und neben einander in ihrem Bettchen lagen.' nieder.

Swinemünde Hamburg, Berlin Wiesbaden München Wien . Haparanda . Petersburg. berdin Paris .

.

stand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

Windstärke

WALI NANNW Stala 1-12)

749

GD

wolkig

12

747

wolkig

11

748

SO

748

Still

750

4

bedeckt heiter halb bedeckt

12

10

12

752

S

wolkig

15

760

Still

bedeckt

5

765

SSW

heiter

750

NNW

5

heiter

9

745

N

6

bedeckt

9

D

745

G

3

bedeckt

12

Berliner Wetterbureau. ( Lokales siehe auch Hauptblatt.)

Vermischtes.

4862

Briefkasten der Redaktion.

600 Dollars,

Wir bitten bei jeber Anfrage eine Chiffre( 8wet Buchstaben oder eine Bahn anzugeben, unter der die Antwort ertheilt werden soll.

Die juristische Sprechstunde findet am Montag Mittwoch, Freitag und Sonnabend abends von 7-8 Uhr statt. Dr. Ellenbogen ist nicht, wie die Berl. 38tg." schreibt, Advokat in Wien , sondern praktischer Arzt. Es liegt hier eine Verwechselung mit dem Dr. Ellbogen vor, der früher mit den Anarchisten und jetzt mit dem österreichischen Verein zur Abwehr gegen den Antisemitismus arbeitet und mit unserer Partei glücklicherweise nicht das allermindeste gemein hat.

Jos. Morg. Mit Leuten Ihrer Art geben wir uns aus Prinzip nicht ab. Sie kennen die Gründe unserer Abneigung, uns mit Ihnen zu beschäftigen und verzichten wohl auf eine Auseinandersehung. Sie haben kein Recht, von Todtschweigen zu sprechen.

Zwei Streitende. Sie sollten doch einsehen, daß wir un möglich sämmtliche Referate der Reichstags- Abgeordneten im Kopfe haben können. Fragen Sie bei H. Molfen buhr, per Adr. Hamburger Echo" selber an.

Dr. med. Sturm. Die Veröffentlichung mußte unter­bleiben, da dieses Lokal für Arbeiter gesperrt ist.

Liste Nr. 1 für Sammlung der Delegirtenkoften für den Kreis Teltow mit dem Rixdorfer Stempel ist verloren gegangen. Sie ist abzugeben bei Dormann, Biethenstraße 26, Rigdorf.

Briefkasten der Expedition.

Für die Familien der im Effener Meineidsprozek Verurtheilten gingen ferner ein: Geburtstagsfeier Schulstr. 8 d. Brost 1,50. Von einer rothen Aus der Destillat. internationalen Gesellschaft aus Rinteln 3,- Gr. Frankfurterstr. 126, gesamm. durch Voigt 4,80. Feinde der Klassenjustiz, Binger Loch 6,50. Rothe Freisprechung am 5. Okt. 4,50. Doppelte Geburtstagsfeier bei Knetsch, Hirtenstr. 10, durch Orth 14,-. Einige Zigarrenarbeiter aus Gehlenbeck i. W. 4,-. Von 3 Mitgliedern des Turnvereins Fichte-50. Sozialdemokr. Verein Vorwärts, Rixdorf 25,-. Summa 63,80 M. Bereits quittirt 12 179,21 M.; in Summa

12 243,01 M. In Nr. 230 soll es nicht heißen: von Rothen bei Ermers. dorf, sondern bei Erna's Taufe.

Verantwortlicher Redakteur: Frik Kunert, Schöneberg - Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .