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Nr. 394+44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Verfehlte Wirtschaftspolitik.

Die Spannung zwischen Lohn und Preis.

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Es ist jetzt ziemlich zwei Jahre her, daß der damalige Reichs- höhung der Rohlenpreise schon verschiedentlich seine Zustimmung Panzler Dr. Luther die bekannte Rede hielt, in der er unter Hinweis auf die Senfung der Umsatzsteuer einen Preis abbau zum 1. Oktober ankündigte. Etwas später teilte die Regierung die Maß­nahmen mit, durch die sie diese Preissenkungen zu erzwingen hoffte: Anwendung der Kartellverordnung in ihrer vollen Schärfe, freie Ronkurrenz bei Bergebung öffentlicher Aufträge( in Gemein schaft mit den Ländern und Gemeinden), Aufhebung der Geschäfts­aufsicht, Verleihung öffentlicher Gelder zu niedrigem Zinssat, Kreditsperre gegen Zuwiderhandelnde seitens der Reichsbant. Auch einen fanften moralischen Drud verschmähte die Regierung nicht. Am 24. September meldeten die Zeitungen:

Reichspräsident von Hindenburg   brachte dem Reichsminifterium gegenüber eindringlich zum Ausdrud, daß alles aur irgend Mögliche geschehen müffe, die jetzige Preisbewegung im rückläufigen Sinne zu beeinflussen."

Der Fehlschlag der Preisabbauaktion. Einen Erfolg haben weder die Beschlüsse" der Regierung noch der Hinweis auf die Wünsche des Reichspräsidenten gehabt. Der damalige Reichswirtschaftsminister, der deutschnationale Herr Dr. Neuhaus, fühlte sich im Gegenteil veranlaßt, vor dem Wirt­ schaftspolitischen   Ausschuß des Reichswirtschaftsrats festzustellen:

,, Alle Kreise, an die sich die Reichsregierung gewandt hat, haben grundsäglich ihre Mitarbeit an der Preisjentungs­attion zugefagt. Die Busagen nügen aber herzlich wenig, menn ihnen nicht die Taten folgen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als ob in vielen Erwerbstreifen eine gewisse Tendenz besteht, ihrerseits jegliches Opfer abzulehnen und von anderen Wirtschaftskreisen wieder Zugeständnisse zu fordern. Damit tommen wir nicht weiter!" Tatsächlich hat der damalige Bersuch, wie inzwischen von allen Seiten anerkannt worden ist, völlig Schiffbruch erlitten.

Neue Ankündigungen.

Diefe Erinnerungen drängen sich angesichts der jeßigen Be ftrebungen wieder auf. Freilich ist von einem Preisabbau nicht mehr die Rede. Man ist bescheidener geworden und will nur eine Breis erhöhung verhindern. Und statt der gesamten Regierung ist es nur der Reichswirtschaftsminister, der diesen Versuch unternimmt. Teils mit der Hilfe seiner Ministerkollegen, teils in offenem Widerspruch zu ihnen. Während die Reichs= eisenbahn eine Senkung der Gütertarife vornimmt, läßt sich die Reichspoft eine Gebührenerhöhung bewilligen, die die Wirtschaft empfindlich trifft, und der Minister für Ernährung der Land­wirtschaft drüdt bei einem allzu willigen Reichstag eine Er­höhung der wichtigsten Lebensmittelzölle( Fleisch, Mehl, Kartoffeln, Zucker) durch. Eine einheitliche Wirtschaftspolitik der Bürgerblock regierung ist eben nicht vorhanden.

Ulm   so größeres Aufsehen erregte die Rede des Reichs= wirtschaftsministers auf der Vollversammlung des Deutschen Industries und Handelstags am 22. Juni d. 3. in Hamburg  : eine eindrucksvolle Begründung für die Passivität unserer Handelsbilanz, die in der Entwicklung der deutschen   Wirtschaft ihre natürliche Er­flärung finde, ein, wenn auch verklausuliertes Bekenntnis zum Abbau unserer Industriezölle, eine scharfe Ablehnung der Forderung auf Erhöhung der Kohlenpreise und ein offenes Wort gegen die drohende Erhöhung der Eisenpreise.

Als der Minister unter Berufung auf die Weltwirt­schaftstonferenz für die Senkung der Industriezölle eintrat, erinnerte er fich wahrscheinlich nicht daran, daß bereits sein Bor­gänger ähnliche Worte gesprochen hatte. In der schon erwähnten Rede vor dem Reichswirtschaftsrat hatte der( deutschnationale!) Herr Dr. Neuhaus erklärt:

Die Rücksichten auf unsere eigene Wirtschaft könnte die Regierung zwingen, die Säße des autonomen Tarifes auf Grund der ihr erteilten Ermächtigung zu senken."

Freilich hat Herr Dr. Neuhaus seine Drohung nicht ausgeführt. Es bleibt daher ein Verdienst von Herrn Dr. Curtius, daß er eine Sentung überspannter Zölle von neuem gefordert hat( vorausgefeßt, daß seinen Worten auch seine Taten folgen werden).

Während die Frage einer Zollsenkung noch durchaus in der Schwebe ist erst im September beginnen die Beratungen im Reichswirtschaftsrat hat der Reichswirtschaftsminister einer Er­

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Der Berliner   Arbeitsmarkt. Rückgang der Arbeitsuchenden um 2300 Stetigkeit.

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größere

Auf dem Berliner   Arbeitsmarkt ist die Zahl der Arbeitsuchenden in der letzten Woche nur um 2319 gesunken; der Rüdgang hat fomit nicht den Umfang der Vorwoche erreicht. Die Zahl der Arbeitsuchenden beträgt gegenwärtig 162 017 Personen. Die Vermittlungstätigteit gestaltete sich im allgemeinen, besonders aber in der Metallindustrie und im Bekleidungsgewerbe, bedingt durch häufigeren Wechsel von Arbeitsstellen, recht le bhaft. Das Baugewerbe weist, bei guten Beschäftigungsverhältnissen für Dachdecker, Maurer   und Steinfeger, bei den Malern eine Zu­nahme der Arbeitslosigkeit auf; auch für Zimmerer, Glaser   und Töpfer ist eine Besserung noch nicht eingetreten.

Der Bedarf an landwirtschaftlichen Arbeits­fräften hat einen Rüdgang erfahren, der erst mit dem Beginn der Hackfruchternte wieder aufgeholt werden dürfte.

Die wenig einheitliche Entwicklung des Stellenmarktes für Angestellte feßt sich fort, und zwar für männliche Kräfte durch Abnahme, für weibliche durch Zunahme der Stellen Iosigkeit.

Infolge der gebesserten Beschäftigungsverhältnisse in den einzel­nen Industrie- und Gewerbezweigen, denen es teilweise an geeig­neten Spezialarbeitern mangelt, tritt auch eine bessere Aufnahme­fähigkeit des Arbeitsmarktes für ungelernte männliche und weibliche Arbeiter in Erscheinung. Durch die erweiterte In­angriffnahme von ausgedehnten Aufforstungsarbeiten, die als Not­standsarbeiten ausgeführt werden, dürfte der Arbeitsmarkt dem. nächst auch eine Entlastung der weiblichen Erwerbslosenunter­ftügungsbezieher erkennen lassen.

Die verhältnismäßig nur geringe Abnahme der Arbeitslosigkeit in diefer Woche dürfte faum zu dem Schlusse berechtigen, daß die

versagt. Er scheint auch mit Erfolg den Bestrebungen zur Erhöhung der Eisenpreise entgegengetreten zu sein, und es wird ferner be­hauptet, daß er die Erhöhung der Zementpreise trog Steigerung der übrigen Baumaterialien zu verhindern wußte. Es offenbart sich also deutlich das Bestreben, eine Preissteigerung gerade der wichtigsten Rohmaterialien zu vermeiden, die unweigerlich zu einer Aufwärtsbewegung der Preise aller übrigen Waren geführt und damit den Aufschwung der Wirtschaft aufs schwerste gefährdet hätte. Diese Bemühungen des Reichswirtschaftsministers sind durchaus anzuerkennen. Leider ist er aber einen Schritt weiter gegangen. Wohl aus der Erwägung heraus, daß bei einem Festhalten der Preise auch die Produktionskosten feine Erhöhung erfahren dürften, hat sich auch die Produktionskosten keine Erhöhung erfahren dürften, hat sich das Reichswirtschaftsministerium bemüht, Lohnerhöhungen zu verhindern. Vor einigen Wochen wurde berichtet, daß bei den Lohnverhandlungen im Braunfohlenbergbau der Vertreter dieses Ministeriums lebhafte Bedenken aussprach und es scheint, daß es auch bei anderen Gelegenheiten seinen Einfluß im gleichen Sinne geltend gemacht hat.

Preissenkung und Arbeiterschaft.

Nun ist es zweifelos richtig, daß eine Senkung der Preise für die Arbeiterschaft mehr bedeuten fann, als eine Erhöhung der Löhne. Ein Preisabbau ist aber so lange nicht zu erwarten, als nicht durch greifende Zollherabfehungen stattgefunden haben. Diese Frage tann also vorerst auf sich beruhen bleiben. Wichtig ist dagegen für den Augenblick die Frage, ob tatsächlich ein Festhalten der Preise auch ein Festhalten des Lohnniveaus erforderlich macht. Es ist eine alte, deshalb aber um nichts richtigere Behauptung, daß eine Lohn­erhöhung zu Preiserhöhungen führen muß. Das ist eine vor= eilige Schlußfolgerung. Denn es ist theoretisch sehr wohl möglich ( und praktisch ist es eine alte Gewerkschaftsforderung), daß eine Erhöhung der Löhne nicht auf Kosten von Preiserhöhungen erfolgt, sondern durch eine

Kürzung des sogenannten Unternehmergewinnes getragen wird. Die Entwicklung der deutschen   Wirtschaft drängt um so mehr auf diesen Weg, als es sich vielfach gar nicht einmal darum handeln wird, den Unternehmergewinn zu verkleinern, sondern nur darum, seine Vergrößerung zu verhindern. Denn die staunenswerten Verbesserungen unseres Produktionsapparates, die wir in letzter Zeit mit dem Schlagwort ,, Rationalisierung" fenn­zeichnen, haben sich bisher keineswegs in einer Sentung der Preise ausgewirkt, sondern fast allgemein nur die Gewinnquote ver mehrt. Gegenüber Ausnahmen wie bei der Automobilindustrie sei auf die zahllosen Geschäftsberichte hingewiesen, die beträcht liche Erhöhung der Dividenden, vermehrte Abschreibngen der Maschinen- und Gebäudekontos und Rückstellung namhafter Re: serven melden, Was hilft aber die Kapitalbildung, die doch wohl weiterer Rationalisierung dienen soll, wenn die gesteigerte Produktion feinen Absatz findet? Will man etwa später die Waren verbilligen oder will man aus Absahmangel wieder weiter rationalisieren, um noch mehr verbilligen zu können. Das wären Versprechungen auf allzu weite Sicht statt barer Münze. Inzwischen müßte die Wirt­schaft im eigenen Fett erstiden.

300 6nd Sonntag, 21. August 1927

Am 20. August waren noch 162 017 Personen bei den Arbeits­nachweisen eingetragen gegen 164 336 der Vormoche. Darunter befanden sich 108 977( 110 334) männliche und 53 040 ( 54 002) weibliche Personen. Erwerbslosenunterstützung bezogen 48 195( 49 737) männliche und 21 382( 22 789) weibliche, insgesamt 69 577( 72 526) Personen. Außerdem wurden noch 25 962( 26 424) Personen durch die Erwerbslosenhilfe der Stadtgemeinde Berlin   und 24 987( 26 237) Personen durch die Krisen fürsorge unterstützt. Bei Notstandsarbeiten wurden 4741 ( 4798) Personen beschäftigt.

Rekordzahlen im deutschen   Außenhandel.

Geringerer Einfuhrüberschuß im Juli.

Die Zahlen für den deutschen   Außenhandel im Monat Juli, die soeben bekannt werden, weisen in der Einfuhr eine Rekord= höhe auf. Aber auch die Ausfuhr erreichte einen Stand, der weit über dem Durchschnitt liegt und der mur in den Monaten März, Oktober und November 1926 übertroffen wurde. Infolgedessen ist trotz der gewaltigen Zunahme der Lebensmitteleinfuhr, die zum Teil auf markttechnische Momente zurückzuführen ist, der Ueberschuß des Imports über den Export gegenüber dem Bormonat etwas geringer geworden.

Der deutsche Außenhandel zeigt im Juli 1927 im reinen Waren­verkehr einen Einfuhrüberschuß von 430 Millionen gegen , 449 Millionen im Vormonat. Im einzelnen betrug die

Warengruppen

Lebende Tiere Lebensmittel und Getränke Rohstoffe u. Halbfert. Waren Fertige Baren.... Reiner Warenverkehr Gold und Silber

Busammen

Einfuhr( in Mil. Mt.) Ausfuhr( in Mill. Mt.)

Juli Juni Januar

Juli

Juni Januar

1927

1927

Juli 27

1927

1927

Juli 27

13,5

14,7

99,3

0,9

0,6

5,0

437,3

371,7

2513,1

24,7

26,5

208,4

603,3 602,4 4086,2 187,6

161,6 1265,5

223,2 208,5 1315,9 633,8

559,3 4117,1

1277,3 1197,3

8014,5| 847,0

1,5

748,1 1,4 749,5

5596.0

10,8

5606,8

4,6 4,4 147,0 1281,9 1201,7| 8161,5| 848,5

Die Zunahme der Einfuhr entfällt fast ausschließlich auf Lebensmittel. Hiervon wurden allein für 65,6 Millionen Mark mehr als im Vormonat importiert. Soweit dabei nicht die Termin­abrechnungen des Handels in Kaffee und Kalao eine Rolle spielten, waren es vornehmlich solche Waren, die in dieser Jahreszeit regel­mäßig stärker eingeführt werden, wie Butter, Kartoffeln, Frühobst und so weiter. Die Einfuhr an Roggen und Weizen ist im Gegen­faz dazu sogar zurüdgegangen. Eine geringere Zunahme, nämlich um 14,7 Millionen Mark, ist bei der Einfuhr von Fertig waren festzustellen.

Viel größer jedoch ist die Steigerung in der Ausfuhr industrieller Fertigfabritate. Hier brachte der Monat Juli die höchsten Ziffern, die in diesem Jahre überhaupt erzielt wurden. Mit 633,8 Millionen Mark ist der Wert der Fabrikatausfuhr im Juli um 74,5 Millionen größer als im Juni, und er liegt um volle 53 Millionen über dem Monatsdurchschnitt des vergangenen Jahres. Es scheint also, daß der deutsche Export nach den Rückschlägen des vergangenen Monats sich wieder kräftig zu erholen beginnt. Außer dem in der obigen Bilanz nachgewiesenen Erport fandte Deutschland   im Juli für 44,3 Millionen Mark Waren auf R e para­tionskonto ins Ausland, darunter für 22,6 Millionen Rohstoffe und Halbwaren, insbesondere Kohle. Daneben wurden für 12,5 Mil­lionen Mark Fertigwaren auf dem Wege der Reparationsfach­lieferungen exportiert und zwar hatte daran die Maschinenindustrie mit 3,8, die Eisenindustrie mit 1,7, die Papierindustrie mit dem gleichen Betrag, die chemische Industrie mit rund 2 Millionen Mark

Anteil.

Der übertriebene Pessimismus, den man infolge

der ungünstigen Handelsbilanz während der ersten Monate vielfach geäußert hat, scheint nach den Juliergebnissen nicht mehr ganz berech tigt. Es wird immer cffenfundiger, daß ein wesentlicher Teil der importierten Rohstoffe, die unsere Handelsbilanz nachteilig beein­flußten, zu Halbwaren und Fertigfabrikaten ver­arbeitet und dann wieder ans Ausland verkauft wird. Nach dem Abschluß des deutsch  - französischen Vertrages fann man hoffen, daß der deutschen   Ware in der nächsten Zeit noch weitere Märkte erschlossen werden und daß der Gesamtumfang des Außen­handels, dessen Steigerung das bemerkenswerteste Ergebnis der leßten Monate ist, auch weiter sich vergrößern wird.

Es ist wirklich ein fast hoffnungsloses Unterfangen, alteinge­wurzelte Irrtümer ausrotten zu wollen. So hört man in letzter Zeit wieder den alten Einwand, daß jeder Wirtschafts a uffchwung notwendig mit einer Sentung des Reallohnes verbunden fei. In der Tat pflegen bei guter Konjunktur die Preise früher zu steigen als die Löhne und trotz aller Bemühungen der Gewerkschaften steigen als die Löhne und trotz aller Bemühungen der Gewerkschaften blieben bisher die Lohnfteigerungen, die immerhin durchgefeht werden konnten, hinter der Preiserhöhung zurüd. In dieser Tat­fache darf man freilich nicht eine öfonomische Gefeßmäßigkeit er­blicken, die mit den Mitteln der Wirtschaftspolitik nicht durchbrochen werden könnte. Gerade hier gilt es: wo der Wille ist, ist auch die Möglichkeit. Will der Reichswirtschaftsminister regelnd in die Wirtschaft eingreifen- und das ist wünschenswert,- so soll er wenigftens nicht verhindern, daß auch die Arbeitnehmer­schaft am Aufschwung teilnimmt. Die Vermehrung der Produktion, die ja das Kennzeichen der wirtschaftlichen Entfaltung ist, fann auf Anhaltende Teuerung der Industriewaren. die Dauer nur untergebracht werden, wenn auf seiten der Ab­nehmer eine entsprechende Vermehrung der Kauftraft stattfindet. Dr. Hans Arons.

Arbeitsmöglichkeiten gesunken find, vielemehr ist sie darauf zurüd­zuführen, daß auf dem Arbeitsmarkt eine gewisse Stetigteit eingetreten ist. Der Arbeitsmarkt meist seit dem letzten höchsten Stande von rund 284 000 Personen immerhin einen Rückgang der Arbeitslosigkeit innerhalb 7 Monaten von rund 122 000 Ber­sonen auf. Die Entwicklung wird durch das nachstehende Schau­bild gekennzeichnet.

Die Zahl der Arbeitsuchenden in Berlin  in der jeweils ersten Woche des Monats und in den letzten Wochen

Jan. Febr.

März April

Mai

Juni

Juli

2. August- Woche

3.

Großhandelsindegziffer.

Der Großhandelsinder des Statistischen Reichsamtes ergibt, daß in der Woche vom 10. bis zum 17. August das Gesamt­niveau der Preise um eine Kleinigkeit gesenkt worden ist. Die Nahrungsmittelpreise waren im Großhandel um 0,8 Proz. niedriger; ebenso gingen die Industrierohstoffe und Halbwaren um 0,1 Proz. zurück. Infolge der Preisabschläge auf diesen Gebieten stellte sich am 17. August der Inder auf 137,7 Broz. des Bor­triegszustandes gegenüber 138 Proz. am 10. August.

In diametralem Gegensatz zu dieser Gesamttendenz der Preise steht, und zwar nicht erst neuerdings, sondern schon seit Anfang des Jahres die Preisentwicklung für industrielle Fertig­maren So hat sich auch in der letzten Woche der Inder der Fabritatpreise um 0,4 Proz. gehoben. Während aber diejenigen Waren, die hauptsächlich als Produktionsmittel in Betracht kommen, auch diesmal nur eine geringe Aenderung zeigen, erhöhten sich die Konsumgüter um 0,6 Proz. im Preise. Im Durchschnitt stellen fich diese Industriefabrikate jetzt bereits auf 162,1 Prozent des Vor­friegsstandes. Sie sind gegenüber Januar, wo sie noch mit 150,9 Prozent ermittelt wurden, um 11 Punkte oder rund 8 Proz des damaligen Standes in die Höhe ge= gangen. Die vom Statistischen Reichsamt fontrollierten Konsum­güter umfassen eine Reihe von Waren des täglichen Bedarfs an Hausrat, Bekleidung und Schuhzeug und Fahrräder. Die fortgesetzten Preiserhöhungen der Industrie zeigen also eine beträchtliche Ver­teuerung der Fabrikatpreise an, die im Einzelhandel zum Teil schon vorhanden ist, zum Teil in den nächsten Wochen sich stärker geltend machen muß. Die Gefahren, die daraus für die Beschäftigung der Industriearbeiter ermadsen, daß der Absatz mit den gestiegenen Breisen nicht mehr Schritt halten fanm, find von uns wiederholt ge­mürbigt worden.

Bordringen des Schwedischen Zündholztruffes in der Schweiz  . Dem Schwedentrust ist es gelungen, drei der größten Schweizer Unternehmen in seine Hand zu bekommen. Er hat im laufenden Jahre neun fleinere Fabriten aufgetauft, die zum größten Teil still­gelegt wurden. Inzwischen hat der Trust Verhandlungen mit zwei meileren selbständigen Fabriten aufgenommen.