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Großkapital und Kriegsschädenschlußgesetz. falle zugunsten der Sozialdemokratie aus.

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Von den Herren Keudell, Schiele, Koch und Genossen dürfe man Die Kleingeschädigten werden provoziert. allerdings nicht eine Aenderung der Verhältnisse erwarten. Diese Bei allen bisher geleisteten Entschädigungen hat das Groß seien nur durch den Unverstand derer zur Macht gelangt, die der kapital es verstanden, seine maßlosen Forderungen an das Reich Arbeiterschaft 1924 in den Rücken gefallen sind. Mit der Mahnung, durchzusetzen. Noch ist der Abfindungsstandal der Ruhr die Ziele und Ideale der Partei zu fördern und im nächsten Jahre industrie in der Erinnerung. Dieselben Kreise wollen jetzt die gün- alle Kraft einzusehen, um bei den Wahlen den Sieg zu er­stige politische Konstellation, die ihre Leute in der Regierung des ringen, der ein Fanal für die anderen Länder und auch zur Be­freiung aus der Knechtschaft führen werde, schloß er seine Aus­Besizbürgerblocks sieht, ausnutzen. Sie gehen zum Ge= neralangriff gegen das Kriegsschäden schlußgesetz führungen. Nach ihm sprach noch der württembergische Führer vor. Bekanntlich steht der Entwurf dieses Gesetzes eine Entschädi- Genosse Keil- Ludwigsburg, der sich speziell mit den württem gungshöchstgrenze von sieben Millionen vor. Zunächst wird bergischen Parteiverhältnissen beschäftigte und eine gegen die Feftfehung einer Höchst grenze überhaupt scharfe Abrechnung mit den Taten des derzeitigen württembergischen agiflert. Angesichts der ungeheuren Verluste, die große Unter- Staatsoberhauptes abhielt. Am Montagabend spricht Genosse nehmungen im Ausland erlitten haben, wird diese Höchstentschädi- Severing in Stuttgart . gung als eine entschädigungslose Enteignung bezeichnet. Diese Art der Agitation, bei Vergütung von Millionenbeträgen von entschädigungsloser Enteignung zu sprechen, ift eine geradezu bru tale Herausforderung der Hunderttausende von Klein­geschädigten und der Millionen Enteigneter, deren Lebensarbeit durch die Inflation restlos vernichtet wurde.

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Zentrumsnöte. 190Ein neuer Fall Wirth?

Alexander Smirnoff gestorben.

Ein Opfer bolschewiftischer Sozialistenverfolgung.

Die Arbeiterschaft Rußlands hat einen ihrer besten Söhne ver­loren. Seine Leiche wurde nicht in der prächtigen Halle der Sowjets aufgestellt, feinem Sarge folgte nicht ein geordneter viel­tausendköpfiger Zug von Arbeitern und Rotgardisten. Seine Asche ist nicht unter Salutschüssen in die Kremlwand eingemauert worden. In einem bolschewistischen Gefängnis am Ural ist der pro­letarische Kämpfer gestorben. Seine Leiche wurde heimlich her­ausgetragen und fern von der Heimatstadt Leningrad begraben, wo Allerander Smirnoff gelebt und immer in den ersten Reihen ge­kämpft hat.

A. Smirnoff, genannt 2 r beifer Betroff", gehörte zur Elite der Intellektuellenschicht der sozialdemokratischen Arbeiter. Es wird der Tag kommen, da das Proletariat Rußlands mit dankbarem Gedenken zu jenen seiner Söhne zurückkehren wird, die jetzt wieder-

sowie unter dem Barismus- verfolgt werden.

Nach der Februarrevolution 1917 sehen wir ihn im Dortmund , 21. August.( Eigenbericht.) Zentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Mit Gol­Wie in Zentrumsfreifen verlautet, werden während des Dort denberg und Ruffanoff wurde er von den ersten Sowjets nach Die Großgeschädigten, die übrigens nur eine winzige munder Katholikentages zwischen maßgebenden Persön Stockholm entsandt, um für die Ideee eines demokrati­Gruppe der rund 400 000 Liquidationsgeschädigten bilden, gehen lichkeiten der Zentrumspartei in Dortmund hochwichtige Beschen Friedens zu wirken und die Einberufung einer inter­aber in ihrer Wühlarbeit noch weiter. Sie versuchen, die wohl sprechungen über die durch das Auftreten Wirths geschaffe- nationalen sozialistischen Konferenz vorzubereiten. Nach dem bolsche­begründeten Rechte der Kleingeschädigten zu fanen Verhältnisse innerhalb der Partei stattfinden, bei denen eine wistischen Umsturz führt Smirnoff in den Petersburger Fabriken botieren, um auf diese Art für sich selbst mehr herauszuschlagen. Klärung der Lage erstrebt werden soll. Die durch die grundsätz- energisch den Kampf gegen die terroristische Diktatur der Boschewiki. Sie stellen mit großer Geste fest, daß ein großer Teil der Klein- lichen Meinungsverschiedenheiten im Zentrumslager entstandene Eine pessimistische Schäzung der Möglichkeiten, diese Diktatur mit geschädigten in den Betrieben der Großgeschädigten Anstellung und Situation sei derart unhaltbar geworden, daß unverzüglich eine demokratischen Mitteln zu beseitigen, zwingt ihn, für einige Zeit von seiner parteipolitischen Tätigkeit zurückzutreten. Er geht auf dauernden Verdienst gefunden hätte, und daß dadurch die Klein- Reinigung der Atmosphäre erfolgen müsse. die Arbeiterhochschule, später auf die Universität, um sein Wissen geschädigten bereits einen vollwertigen Ersaz gefunden zu erweitern. Aber im Augenblick der Protestbewegung hätten. Diese Behauptung stellt, abgesehen von der sinnlosen For­der Massen in den Petersburger Fabriten, in den derung, die daraus gezogen wird, eine unerhörte Entstel­Tagen des Kronstädter Aufstandes( 1921) findet man ihn Iung der Tatsachen dar. Zehntausende von Kleingeschädigten, die wieder aktiv in den Reihen der Kämpfer der Sozialdemokratie und im Ausland als Qualitätsarbeiter, Angestellte und selbständige Ge­er kommt natürlich ins Gefängnis( zusammen mit Dan und anderen). werbetreibende ihre gesicherte Existenz hatten, haben unter den un= Die Treue zum Banner des demokratischen Sozialismus hat günstigsten Verhältnissen im Inland Arbeit suchen und sein Schicksal bestimmt. Die gebrochene Kraft hat den Grauen des sich mit der am schlechtesten bezahlten Posten zufrieden letzten Jahrzehnts nicht standgehalten. Der Tod, der, von einem geben müssen. Asthmaleiden verursacht, ihn im Gefängnis von Werchne- Uralft er­eilte, hat dieses Leben des Kampfes und der Entsagung mitten in voller Blüte getroffen. Sein Name wird weiterleben in der Ge­schichte der russischen Arbeiterbewegung.

Besonders bezeichnend für die soziale Einstellung dieser Groß­geschädigten ist aber das Ersuchen an die Reichsregierung, die ganze Entschädigungsfrage so lange zu vertagen, bis das Reich in der Lage sei, die hohen Millionenforderungen zahlen zu können. Daß Hunderttausende von Familien mit ihrer Existenz von der schnellen Berabschiedung dieses Gesezes abhängen, schert die Herren nicht.

Die Bürgerblockregierung muß in diesen großkapitalistischen Kreisen einen sehr hohen Kredit genießen, daß sie es wagen, ihre Forderungen mit einer derartig brutalen Offenheit vorzu­bringen. Die Sozialdemokratie wird bei den kommenden Reichstagsverhandlungen diese maßlosen Forderungen mit aller ge­bührenden Schärfe bekämpfen und rücksichtslos die Interessen der Kleingeschädigten zu schützen wissen.

Severing in Württemberg . Ein Kampfruf.

Stuttgart , 22. Auguft.( Eigenbericht.) Bor einer Menge von 8000 bis 10 000 Personen sprach am Sonntagnachmittag Genosse Severing auf dem Sommerfest des Neckar - Wahlkreises der Sozialdemokratischen Partei Württem­bergs. Schon beim Betreten der Rednertribüne wurde Severing mit ärmischem Beifall begrüßt. Seine Ausführungen, besonders als er an den Flaggenerlaß Dr. Geßlers, der, trotzdem er schon so lange beim Militär ist, immer noch nicht das Befehlen gelernt habe, be­rechtigte Kritik übte und seine Forderung, daß die republika= nische Staatsform auch mit dem dazugehörigen Geist erfüllt werden müsse; fanden begeisterte Aufnahme bei den Zuhörern. Aber auch die Arbeiterschaft möge sich mit dem nötigen Idealismus und Verständnis für die Ideale und Ziele ihrer, der Sozialdemokratischen Partei. die ihre Aufgaben in jeder Beziehung erfüllt hat, einigen. Ein Vergleich mit der heutigen Zeit und derjenigen vor dem Kriege

Theosophie.

Bon Hans Bauer.

Die Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft, Annie Besant , ist in Berlin gewesen und hat zwei lehrreiche Vorträge gehalten. Mit der Theosophie ist das zunächst einmal so: Da hätten wir erstens mal das Al. Das ist eine einfache, runde Sache, die jedem eingehen wird. 3wotens wäre da die Seele, unter der sich ja auch jeder etwas vorstellen kann. Das All kann man nun mit dem Fernrohr durchforschen, und die Seele läßt sich allerhand Experi­menten unterwerfen. Wer das erste tut, ist ein gewöhnlicher Aftro­nom, und wer das zweite tut, ein herkömmlicher Psychologe oder am Ende wohl gar bloß so ein Psychoanalytiker, wie etwa dieser Siegmund Freud in Wien . Wer aber nun weder das All noch die Seele mit den Mitteln moderner Wissenschaft durchforscht, dafür aber die Begriffe miteinander verknüpft und die Forderung erhebt, daß die Seele eine Einheit mit dem All bilden müsse, der ist viel mehr als ein trockener Tatsachenmensch: nämlich ein tiefschürfender Theo­soph. Auf das Wort All ist man dabei nicht angewiesen. Man fann es erweitern und etwa, wie es Annie Besant tut, vom All in Gott reden, was sich gewiß auch nicht schlecht ausnimmt. Dann tann man ein bißchen. Mosait spielen mit den Begriffen und statt von der Einheit der Seele mit dem All in Gott, von der Einheit des Alls in der Seele Gottes sprechen, aber auch die Seele des Alls in der Einheit Gottes, oder die Seele Gottes in der Einheit des Alls sind imposante Formulierungen, denen man gewiß nicht vorwerfen kann, daß sich zu wenig darunter denken ließe. Auf die Dauer ermüdet dieses Spiel freilich, und überhaupt ist ihm der Charakter einer gewissen Abstraktheit nicht abzustreiten, meshalb die Theosophie sich vernünftigerweise auch nach fonfreteren Dingen umgesehen hat. Es ist nicht wenig, womit sie auch in dieser Hinsicht aufwarten kann. Also: Matreya ist die zweite Person der Trinität der göttlichen Weltregierung, und sie ist bereits verschiedene Male auf der Erde gewesen: in der ältesten Periode als Fisch, später als Schildkröte, wieder später als Affe und in der Zeit der Menschengeschichte bislang als Rama und als Krishna . Soweit ist das ja alles klar und braucht wohl nicht des näheren detailliert zu merden. Aber nun hat Annie Besant ferner mitzuteilen, daß Wischnu, der Kollektivbegriff für die verschiedenen Erscheinungs. formen des Weltheilands, in unseren Tagen abermals Menschen­gestalt angenommen hat, und zwar die eines gewissen Herrn Krishnamurti aus Indien . Die Beweisführung ist fürwahr ver­blüffend. Herr Krishnamurti hat sich's noch niemals beim Glase Bier wohl sein lassen, und niemals hat ein Glimmstengel fich zwischen seine Lippen gezwängt. Er ist Antialkoholiker und Tabat­gegner. Aber mehr noch: eines Tages sah er Schnitter auf dem Feld, und da fühlte er, daß er diese Schmitter wäre. Nicht genug Pamit auch Bäume fonnte er nicht ohne die Feststellung betrachten, te fic ein Stüd von ihm seien. Welches sicherere Merkmal tönnte

Sie werden nicht alle! Konkurrenz in Lakaienhaftigkeit.

Es wurde uns und vermutlich auch der ganzen Berliner Presse das folgende Schreiben zugestellt:

,, Kur- Aktiengesellschaft

Bad Homburg v. d. Höhe.

18. August 1927.

Ew. Hochwohlgeboren! Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nachstehendes in Ihrer fehr geschäßten Zeitung bringen möchten. Mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung ganz er­gebenst Kur- Attiengesellschaft Bad Homburg vor der Höhe. Meister. Haas.

Hohe Gäste in Bad Homburg v. d. Höhe. Prinz Wil­ helm von Preußen , der älteste Sohn des Kronprinzen, Maharan Gadwar von Baroda , Fürst und Fürstin Lonan weilten längere Zeit in Bad Homburg v. d. H. auf Adel­heitswert zu Besuch und machten von den Kureinrichtungen Ge­brauch."

Homburg liegt eine halbe Stunde von Frankfurt am Main ent­fernt, einer durch und durch demokratischen Stadt. Die Nachbarschaft scheint nicht abzufärben.

Die Kur- Aktiengesellschaft will beweisen, daß Homburg mit Erfurt und Gotha in Lataienhaftigkeit fonfurrieren kann? Der Beweis ist geglückt! Domelas und solche, die es werden wollen, auf nach Homburg !

Das Alkoholkapital.

Interessante Geschichte eines Reichstagsantrages. Im Reichstage hatten einige Alkoholgegner im Hoch. sommer den Antrag gestellt, Zechschulden als uneinklag= bar zu erklären, damit das Pumpen in den Kneipen aufhöre und die Arbeiter nicht zum Schuldenmachen verführt werden. Der An­trag war von Mitgliedern der Rechtsparteien gestellt. Auf Beschwerden von Gastwirtsorganisationen, die gegen die Schaffung eines Sonderrechts für sie protestierten, haben jetzt die Frak­tionsvorsißenden erklärt, die Fraktionen ständen keineswegs hinter den Antragstellern und würden die zurückziehung des Antrags veranlassen.

es dafür geben, daß obgenannte Einheit der Seele mit dem All in Gott von Herrn Krishnamurti perfektuiert war! Und als er nun gar am 28. Dezember 1912. den Aufsehen erregenden Satz prägte, er sei gekommen, um denen die Seligkeit zu bringen, die Seligkeit verlangen, war es für Annie Besant selbstverständlich klar, daß der junge Mann unbedingt mit Rama und Krischna, mit Chriftus und Mohammed auf eine Stufe zu stellen sei... Beinah hätt' ich's vergessen: Krishnamurti ist seit früher Kindheit unter der Vormundschaft der Annie Besant aufgewachsen, und es ist nur ein neuer Beweis für die Einzigartigkeit seiner Erscheinung, wenn fie sogar die durch die verwandtschaftsähnlichen Verbindungen ge­botene Zurückhaltung der Annie Besant in der Bewertung ihres Pflegekindes beseitigen forte.

Krishnamurti ist im übrigen ein moderner Mensch, der einen Zylinderhut trägt, Auto fährt und Weltreisen unternimmt, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, dem Fisch und der Schildkröte im besonderen, also weltlichen Ablenkungen ausgesetzt ist, die feiner erstaunlichen Fähigkeit, sich eins zu fühlen mit dem All, den Reiz einer besonders schwierigen Manipulation verleiht. Wie sich's für einen rechten Weltlehrer vom Format des Herrn Krishnamurti ge­hört, ist mit seinem Erscheinen auch gleich das Auftreten einer neuen Menschenrasse verbunden. Annie Besant hat schon einige Mitglieder davon entdeckt-, aber es wurde auch Zeit, daß in dieser Richtung einmal etwas geschah.

Annie Besant , eine achtzigjährige Dame übrigens, hat den Ber­linern nur wei Tage die Ehre ihrer Anwesenheit geschenkt und ist jetzt längst wieder über alle Berge. Die Verkünderin des neuen Heilands hats eilig. Sie ist mit dem Flugzeug, das längst ihr Lieb­lingsbeförderungsmittel geworden ist, vorerst nach Hamburg ge­flogen, aber dann geht's rasch weiter nach Kopenhagen , Finnland , Brag, Wien . Genua , Paris , Skandinavien , England, Indien , wo sie überall schmerzlich erwartet wird. Nur gut, daß die bereits vor­handenen Menschenrassen in ihrer materiellen Gesinnung den Schnelldampfer und das Flugzeug erfunden haben, denn wie könnte sonst Annie Besant sich so hurtig von hier nach dort werfen lassen, um allenthalben das theosophische Evangelium der Einsfühlung mit Gott und seelischen Verinnerlichung zu vermitteln!

Unterirdische Schlachtenlenker der Zukunft.

Bei den letzten englischen Manövern, bei denen die Aufgabe gestellt war, die Verteidigung des Inselreiches gegen Luftangriffe in einem Zukunftsfrieg zu organisieren, wurden auch merkwürdige unterirdische Räume verwendet, von denen aus die Generalſtäbe die angenommene Zukunftsschlacht leiteten. Harry Harper, der Gelegen. heit hatte, die unterirdischen Schlachtenfenfer bei der Arbeit zu sehen, entwirft in einem Londoner Blatt ein phantastisches Bild von den Formen, in denen sich die Leitung des Zukunftsfrieges vollziehen dürfte. Die Verteidigung Britanniens wird dann von einem ge­heimen Raum unter der Erdoberfläche erfolgen," schreibt er.

,, Hier in einer Rammer, die bombensicher, gassicher und spionen.

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Hankau und Nanking .

Der Zusammenschluß Südchinas.

Kanton, 21. August.( Chines. Nachr.- Ag.) Die öffentliche Meinung in Nanting und Kanton ist für die 3usammenarbeit Ranting- Hankau und wünscht die Rück­berufung des Marschalls Tschiangtaischet. Aus Hantau liegt der Borschlag zu einer Konferenz der Mitglieder der Zentralegekutive und des Zentralkontrollkomitees vor, die in Kiukiang, Provinz Kiangsi , tagen und die Klärung aller schwebenden Fragen brin­gen soll.

Tschiangkaischek soll zurückkehren.

Kanton, 22. Auguft.( Chin. Nachr.- Ag.) Eine Konferenz der Mitglieder des Militärkomitees im Gebäude der Zentralregierung in Nanting beschloß, Marschall Tschiangkai­schet zurückzuberufen. Bis zu seiner Rückkehr wird das Militärfomitee die Funktionen des Oberkommandierenden provi­sorisch ausüben.

Auf dem Hakenkreuzterparteitag in Nürnberg , der durch feigen Ueberfall auf Arbeiterkinder in Erlangen eingeleitet worden war, hielt Bandenführer Hitler eine Judenhezrede. Der Aufmarsch der Hakenkreuzler war eine große Pleite.

Borarlberger Büberei. In St. Anton am Arlberg ist der Wiener Bürgermeister Genosse Seiß zur Erholung. Heimwehrbuben verbreiteten dort Flugzettel, in deren Bersen" Seiz aufgefordert wird, abzureisen. Eine Kazenmusik wurde von der Gendarmerie verhindert.

sicher sein wird, werden die Schlachtenlenter mit Hilfe einer wunder­baren Organisation die Flugzeuge, Scheinwerfer und Kanonen der Streitkräfte lenfen. Ich bin in einer solchen Kammer gewesen, in der die hohen Offiziere vor einer großen Karte saßen, auf der die Bewegungen der Flugzeuge durch bunte Kreise angezeichnet waren. Rund um uns herrschte die Dunkelheit der Nacht und tiefe Stille, während man auf der Erdoberfläche über dem Raum wie dunkle gefährliche Schatten die Flugzeuggeschwader freisen sehen konnte, bereit, sich auf die Angreifer zu stürzen, wenn sie London überfliegen wollten. Ein wichtiges Mittel dieses Generalstabsraumes der Zu­funft wird eine große Karte mit einer besonderen elektrischen Anlage fein. Ueberall auf dieser Karte können durch den Druck auf einen Knopf winzige Lampen aufleuchten, die die wechselnden Stellungen der Flugzeuge anzeigen; ebenso kann man die Stellung der Schein­werfer und Kanonen verfolgen. Ueber eine solche elektrisch beleuchtete Karte gebeugt, werden die Lenker unserer Streitkräfte in winzigem Maßstab von Augenblick zu Augenblick die ganze Entwicklung eines Luftangriffs und seine verschiedenen Stadien verfolgen können. So sind sie in der Lage, ihre Befehle zu geben, die durch Telephone auf drahtlosem Wege fofort weitergeleitet werden. Dieses wahre Ge­hirn" oder Nervenzentrum der neuesten Kriegsführung bietet ein geradezu phantastisches Bild."

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,, Die Lage dieses unterirdischen Raumes wird vollkommen ge­heim gehalten. An der Oberfläche der Erde wird nicht das geringste Zeichen darauf hinweisen, daß sich darunter der eigentliche Mittel­punkt der Schlacht befindet, die hoch oben in den Wolken tobt. Der Raum wird mit Borräten ausgerüstet sein, die die Bewohner für lange Zeit mit allem Notwendigen versorgen; hier hausen die eigent­lichen Leiter des Weltkrieges der Zukunft, während tödliche Gase über ihnen eine Saat des Todes ausstreuen und ein Regen von Explosivgeschossen die Gebäude in Trümmer legt. Wenn diese unter­irdischen Schlachtenlenker in Tätigkeit treten, dann wird ein unbarm­Gnade noch Hoffnung geben wird, ein Krieg, in dem dasjenige Land herziger Krieg der Maschinen und Technik rasen, in dem es feine fiegt, das die größte Fülle der modernen Bernichtungsmittel besitzt." Wird das ein Stahlbad werden!

Roms neue Gestaltung. Nach einem Vortrag des Principe Spada- Potenziani, des Governatore von Rom , werden im Cice­rone" die neuesten Pläne über die bauliche Umgestaltung Roms mit­geteilt. Zunächst soll das Capitol freigelegt werden und unter ihn nach dem Vorbild des Quirinals ein Straßenbahntunnel durchgehen. Eine weitere Freilegung, von der man viel erhofft, ist die des Marcellus- Theaters. Ferner wird das sogenannte Scipionen- Grab­mal weiter ausgegraben, und damit soll die im wesentlichen durchge­führte Ausgrabung des Auguftus- Forums abgeschlossen sein. Des weiteren plant man den Bau eines neuen Ausstellungspalastes und die Freilegung des Circus Maximus , dem die Freilegung des Augufteums folgen soll. Für diese Arbeiten ist vorläufig der Betrag von 60 Millionen Lire bereitgestellt.

Die Boltsbühne übernimmt in den Winterspielplan die Inszenierungen von Ein Sommernachtstraum" und izenierungen bringt das erste Bierteljahr" Egmont" und" Beer Gynt" im Traumspiel". An neuen Ins Theater am Bülowplak und George Dandin" und Mann ist Mann" im Theater am Schiffbauerdamm.