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Sonntag der Arbeiterfänger.

Bezirksfeste in Oberschöneweide und Charlottenburg .

Sonntag des Arbeitenden. In früheren Jahren war es bloß ein Ausruhen von harter Fron, mit der stillen Sehnsucht im Herzen nach ein wenig richtiger Sonntagsstimmung. Heute aber sind wir so weit, eine Boltskultur geschaffen zu haben, die in froher, leben­diger Form auch die seelischen Kräfte einer vorwärtsdrängenden

Arbeiterschaft erstarken läßt.

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Im Blumengarten zu Oberschöneweide feierte der der 12. Bezirt, Gau Berlin , des DASB. sein erstes Bezirks= fängerfest. Grünau , Friedrichshagen , Bohnsdorf , Südost, Adlershof und Alt- Glienicke hatten ihre Mitglieder entsandt und es war ein überaus stattlicher Chor von mehr als 500 Mitwirten­den Männer, Frauen und Kinder der hier unter der kundi­gen Führung des Bezirkschorleiters Ludwig Belizer Chorgefänge zum Vortrag brachte. Den Auftakt bildete der Festgruß" Don Schmidt, eine martige, volltönende Weise, dem die prächtigen, oft und immer wieder gern gehörten Uthmannschen Chöre Empor zum Licht"," Du fernes Land" und" Das heilige Feuer" folgten. Immer wieder reißen diese tiefempfundenen Worte einer nach Freiheit rin­genden Menschheit den Hörer in ihren gewaltigen Bann. Auf dieses feurige Crescendo folgte ein liebliches Andante: Bolts- und Kinder­lieder, gesungen vom Kinderchor Bohnsdorf . Festlich gekleidet und festlich gestimmt standen sie da und ihre hellen Kinderstimmchen fangen voll Begeisterung all die lieben, vertrauten Weisen. Hierauf brachte der gemischte Chor Wagners Wach auf" und Mendels­johnsche Lieder zum Vortrag. Den zweiten Teil des ungemein forg­fältig und gut gewählten Programms bildeten hauptsächlich Bolts gefänge. Die Chöre flangen außerordentlich sauber und eindrucks­voll; man empfand die Freude der Sänger und die umsichtige Lei­tung des Dirigenten. Im vollbesezten Garten saß groß und flein, soweit es das Wetter zuließ und alles summte die wohlbekannten Weisen mit.

Das Sängerfest im 6. Bezirk( Berlin NW., Charlotten burg, Spandau und westliche Orte) des Arbeitersängerbundes auf dem Spandauer Bock stand ganz im Zeichen der Jugend und Kinderchöre. Mit Befriedigung ist festzustellen, daß unter der zielbewußten Leitung des Bezirksvorsitzenden Genossen Schulz-

Nach dem Tanz!

Er wollte seiner Braut den Hals abschneiden. Ein aufregender Vorfall spielte sich in der vergangenen Nacht in Tempelhof ab. Ein junger Mann war mit seiner Braut auf dem Heimwege begriffen. Sie tamen von einem Tanzvergnügen, bei dem das junge Mädchen nach der Ansicht ihres Bräutigams zu wenig mit ihm getanzt hatte. Sie tamen um dieser Ursache willen in heftige Meinungsverschiedenheiten, die zuletzt so heftig wurden, daß der Bräutigam in sinnlose But geriet. Da wandte sich das Mädchen ab und ließ den Bräutigam stehen, um allein nach Hause zu gehen. Hierauf zog er ein Rasiermesser aus der Tasche und versuchte ihr den Hals abzuschneiden. Sie setzte sich zur Wehr und so ging es noch gut ab, der Schnitt traf nur die Lippen, und bie Verletzungen wurden nicht schwer. Auf die Hilferufe brachten Passanten das Mädchen nach der Rettungsstelle, wo ein Arzt die Wunde verband. Der Bräutigam, ein 27 Jahre alter Bäcker Erich Fischer aus Nikolassee , lief, als er Blut fließen jah, davon, stellte sich aber bald selbst auf dem 201. Revier in Tempelhof . Er erklärt, daß er ohne Ueberlegung in der Aufregung ge­handelt habe.

Ein Gattenmörder.

LICI

Ein blutiges Ende fand in Halle a. d. Saale ei nezerrüttete Ehe. Dort erschoß nach vorangegangenem Streit der 30 Jahre alte Handlungsgehilfe Reinhold Becker auf offener Straße feine Ehefrau und ergriff dann die Flucht. Da Becker früher als Junggeselle in Berlin gewesen ist und hier Bekannte hat, so fahndet auch die hiesige Kriminalpolizei auf ihn. Der Gattenmörder ist 1,78 Meter groß und schlank, hat volles dunkles Haar und ein schmales gelbliches Gesicht. Infolge eines Nervenleidens ist das Gesicht seitlich verzogen, so daß der linke Mundwinkel höher steht als der rechte. Mitteilungen zur Ergreifung des Gesuchten nimmt die Mordinspektion A im Polizeipräsidium entgegen.

Der betrogene Don Juan .

Ein betrogener Ehemann feuerte in Paris in einem volt besezten Straßenbahnwagen vor dem Pariser Nord­bahnhof auf seinen Rivalen mehrere Revolverschüsse ab. Sein Gegner sowie ein unbeteiligter Fahrgast wurden ver wundet. Die Frau des Attentäters erklärte, ihren Mann ver­laffen zu haben, weil er fie häufig mit anderen Frauen betrogen habe. Ueber seine Erfolge als Don Juan habe er sich noch vor ihr wichtig" gemacht.

Verbrechen oder Unglücksfall?

Der 29jährige Lackierer Wilhelm Frehse aus Teterom in Mecklenburg wurde seit dem 15. August 1927 vermißt und am 19. August 1927 als Leiche aus der Spree gelandet. Frehse war 1,74 Meter groß, hatte blondes Haar, gescheitelt. Bekleidet war er mit dunkel gestreiftem Beinkleid, bräunlicher Windjacke mit Reichs bannerabzeichen, Makounterwäsche und grünweiß gestreiftem Oberhemd mit goldenen Manschettenknöpfen und rotbraunen Halb­schuhen. Er war ohne Kopfbedeckung. Zuletzt wurde er in der Nacht vom Montag zum Dienstag zwischen 1-2 Uhr am Bahnhof 3co gesehen. Nach Aussage des Bruders ist er mit einem befreunde­ten Herrn bis zum Bahnhof 300 im Auto mitgefahren. Von da an läßt sich nicht mehr feststellen, wo er geblieben ist. Da die Ver­mutung besteht, daß er nicht freiwillig den Tod gesucht hat, fo werden zweddienliche Angaben an das 87. Polizeirevier, Berlin D. 17, Fruchtstraße , erbeten.

Ein verwegener Dieb.

Heute nacht gelang es dem Chauffeur Hans Dec, aus dem Gefängnis in der Lindenstraße zu Potsdam auszubrechen. Deck hat die Fensterstäbe seiner Belle durchsägt und war dann aus dem zweiten Stock in Unterhosen über die Dächer nach der Waisen­straße geflüchtet. Dort brach er bei einem Schlächtermeister ein. Der Meister wurde durch das Geräusch geweckt. Als er dem Ein­brecher gegenübertrat, widersetzte sich dieser mit einem Stück Eisen. Das alarmierte Ueberfallkommando nahm den Aus- und Einbrecher fest, der aus dem Zuchthaus Kassel nach Potsdam übergeführt worden war, um hier wegen verschiedener schwerer Einbrüche abgeurteilt zu

werden.

Der Stralaner Fischzug.

Bon Tausenden erwartet und von Tausenden begleitet, setzte nachdem der letzte Regentropfen gefallen war und sich gestern Die Sonne ein wenig durch die Wolken lugte- am Stralauer Tor der große Festzug in Bewegung, mit dem die Vor­feier eröffnet wurde, die den Auftakt zur Woche des Stralauer Fischzuges bildet. Der Berein zur Erhaltung des historischen Fischzuges Stralau E. V." will den Ver­such machen, den Berlinern ein verlorengegangenes Boltsfest wiederzugeben, das aber in der modernen Riesenstadt Berlin sicher nur ein Teilinteresse finden wird. Vor allem fehlen die schönen grünen Spreewiesen, auf denen sich zu Glaßbrenners Zeiten das ganze Berlin tummeln fonnte. Die Vergnügungslokale bieten, schon ihrer räumlichen Ausdehnung nach, nur einen schwachen Erjaz. Mit

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Charlottenburg eine ganze Anzahl Vereine sich solche Nachwuchs­chöre angegliedert haben, die denn auch das Bezirkssängerfest zum Anlaß nahmen, freudig zu mufizieren. Chormeifter Reiche erzieht seine 3öglinge aus der Gefangsgemeinschaft offnung- Span­dau, Volkschor Staaten" nicht nur zu reiner, flarer Ton­gebung, sondern auch zu guter Aussprache. Der Kinder- und Jugend

chor der Harmonie"-Charlottenburg hat in Mar Schaar­schmidt einen Leiter, der es glänzend versteht, die jungen Stim­men zu bilden und zu pflegen. Köstlich diese Kinderchöre in der Letzten Rose" oder in dem technisch schon einige Ansprüche stellen­den Jäger aus Kurpfalz". Unter Chormeister Prüfer brachte dann noch der Jugendchor Siemensstadt zwei Lieder, die ebenfalls sehr sauber und wirkungsvoll gesungen wurden. Die Männermassendhöre begannen mit dem Drauß ist alles so prächtig", Don Chormeister Joseph im Tempo nicht frisch genug genommen. In der Wanderschaft" und in dem Chor Brüder zur Sonne, zur Freiheit" hatten sich dann aber die Stimmen freigesungen. Eine besondere Gabe bot der Gesamtchor der Spandauer und Staakener mit dem von Tiessen bearbeiteten herrlicher Baital", dessen Ursprung russisch ist. Lob hierbei dem begleitenden Orchester des Musikerverbandes. Männerchor Moabit " unter Richard Gütte: große Aufgabe an der Sonntagsfeier" von Uthmann, einem Tendenzchor. Technisch gut bestanden; zu wünschen mehr Belebung des Vortrags, mehr Bindung des Tertes. Der Mei­netesche Männerchor" glänzte unter Josephs Leitung mit zwei Kunsthören. Das gleiche fünstlerische Niveau hielt der Männerchor harmonie" mit seinem Meister Schaar­schmidt an der Spize. Drei russische Lieder, von Felix Malden ge­setzt, brachte der Chor hervorragend schön. Der Vortrag beseelt, das Stimmaterial vollkommen ausgeglichen, der Chor der 100 Mann wie aus einem Guß. Die Charlottenburger Lieder­tafel" sang drei Chöre nett und ansprechend, vielleicht darf man den Chor aber vor Liedertafelei warnen. Ein Massenmännerchor schloß das Sängerfest. Unsere im Westen Berlins unter besonders schwierigen Verhältnissen arbeitenden Vereine tönnen mit ihren fchwierigen Berhältnissen arbeitenden Vereine tönnen mit ihren Leistungen zufrieden sein; das Fest am Sonntag war fünsterisch ein Erfolg.

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diesen Einschränkungen versehen, hatte aber die gestrige Veran­staltung bei den Stralauern einen Erfolg zu verzeichnen. Im be­sonderen wurde dieser durch den Biedermeierfestzug" her­borgerufen. Mit lautem Hallo begrüßte man die dem Zuge voran­reitenden Herolde, denen mit lautem Trara eine bayrische Kapelle folgte, der sich der die Bierkrüge schwenkende Gam brinus, die hübschen Biedermeierliebchen( mit Bubikopf!) auf der alten Postkutsche, die Stralauer Kaffeetanten, die alten Fischer­weiber, die Fischermädchen, der alte Tübbecke, der Gurtenheinrich und schließlich auf großen Wagen folgend- die Alt- Stralauer Fischerhütte, der auf einem Fisch reitende Neptun und ein rotge­jottener Riesentrebs anschlossen. Der Zug ging durch die Stralauer Allee nach Alt- Stralau, vorbei an der über 300 Jahre alten Wirt­schaft um alten Tübbecke" und an der Alten Taverne". Am " Schwanenberg" fand er feine Auflösung, und das Publikum strömte auf die Vergnügungsplätze, deren Rummelbetrieb erst in den späten Abendstunden durch einen neuen Regenguß ein Ende gemacht wurde. Der eigentliche Fischzug findet am tommen­ben mittwoch vormittag statt.

Der dankbare Zeitgenosse".

Wenn einem die Brieftasche gestohlen wird! Nüßlich angewendet hat ein Taschendieb den Inhalt einer ge­stohlenen Brieftasche. Am Donnerstag vergangener Woche fuhr ein Kaufmann gegen 24 Uhr mit dem Stadtbahnzuge von Karlshorst nach dem Bahnhof 300. Unterwegs nickte er ein.

Bei der Ankunft auf dem 300 mußte er feststellen, daß ihm während seines Schläfchens ein Taschendieb die Brieftasche mit einer polizeilichen Anmeldung, einem Mietvertrag, einem Gewerbe­schein und Steuerquittungen gestohlen hatte. Am Sonntag morgen erhielt nun der Kaufmann einen Brief, der sämtliche Papiere aus der Brieftasche enthielt, dazu ein Begleitschreiben, in dem der Ab­sender, der sich ein dankbarer Zeitgenosse" nannte, mit­teilte, daß er mit Hilfe der guten Papiere sich eine hübsche Aus­stattung gekauft habe, da ihm selbst augenblicklich die Mittel zu irgendwelchen Anschaffungen fehlten. Gekauft hatte er einen Smoking, drei Oberhemden, zwei Paar Straßenschuhe, ein Paar Lackschuhe und drei Paar Strümpfe, also nur nügliche Sachen. Der Beitgenosse" hatte sogar eine fleine Anzahlung geleistet und fandte dem Bestohlenen die Papiere zurück mit dem Bemerken, daß er das Begleitschreiben den Firmen- die er in allen Fällen genannt hatte vorlegen möge, menn fie auf Zahlung der Restsumme drängter.

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Es regnet am Sonntag!

Die Wetterpropheten hatten mit ihrer Prognose für den gestrigen Sonntag leider recht behalten. Von den frühen Morgen­gestrigen Sonntag leider recht behalten. Von den frühen Morgen­stunden an bis in den Nachmittag hinein goß es in Strömen. So viele, die nach der Woche Last und Mühen einen freien Tag in der Natur zu verbringen gedachten, wurden in ihrer Hoffnung arg getäuscht. Wieder einmal ein verregneter Sonntag, der nur zu viele Ausflugspläne zunichte machte. Um eine Erfahrung reicher waren auch wieder die vielen Gastwirte, der Ausflugslokale, denen in diesem Sommer das Wetter schon so manchen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Der Eisenbahn -, Straßenbahn- und Hochbahnverkehr ging über den Rahmen des üblichen Sonntags­verkehrs faum hinaus. Als sich in der vierten Nachmittagsstunde der Himmel dann etwas aufheiterte, war es bereits zu späte, um noch hinauszufahren. Ein verregneter Sonntag mehr daß es ausgerechnet am Sonntag regnet, ist für manchen in diesem Regen­jahr zur Selbstverständlichkeit geworden.

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Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind nach den Mitteilungen des amtlichen Wetterdienstes wenig verheißungs­voll. In ganz Deutschland herrscht ein ziemlich einheitlicher Witte­rungscharakter; es ist überall unbeständiges Wetter mit ziemlich leb­haften Südwestwinden, die in Nordwestdeutschland am stärksten find. ganze Situation wird von einem recht energischen Tief been­flußt, dessen Kern über England liegt. Für morgen ist eine weitere Trübung bei wechselndem Himmel mit fortschreitender Abkühlung zu

Die

erwarten.

Das Auto auf dem Bürgersteig.

In der Scharnweberstraße zu Reinickendorf - West er­eignete sich gestern ein schwerer Unfall. Der Führer einer Kraftdroschke verlor die Gewalt über seinen Wagen und fuhr auf den Bürgersteig. Hierbei geriet der achtjährige Günther S. aus der Auguste- Bittoria- Allee unter die Räder und wurde schwer verlegt. Bereits auf dem Wege ins Krankenhaus trat der Tod ein. Beim Ueberschreiten des Fahrdammes an der Ecke Adalbert- und Oranienstraße wurde gestern abend gegen 9 Uhr der 55jährige Kaufmann Richard Schwarz aus der Oranienstraße 124 von einem Auto erfaßtund überfahren.

Der Berunglückte wurde in das Krankenhaus am Friedrichshain ge­bracht, wo er kurze Zeit nach der Einlieferung an den Folgen einer schweren Verlegungen star b.

Um den Flugplatz in Staaken .

Wiederbeginn der Verhandlungen.

Die Stadt Berlin trägt sich bekanntlich mit dem Gedanken, den der Zeppelin- Gesellschaft gehörigen Flughafen Staaten zu erwerben, um ihn gewissermaßen als Vorflughafen für Tempelhof auszubauen. Die riesige Entwicklung des Luftverkehrs in den beiden letzten Jahren sehr wahrscheinlich einen viel stärkeren Aufschwung nehmen wird, nachdem in diesem Frühjahr durch Verhandlungen die großen internationalen Anschlüsse nach Westen und Norden, ebenso aber auch nach dem Südosten fertiggestellt worden sind. Das Tempelhofer Feld wird, wie in großen Zügen ja bereits angedeutet worden ist, noch erhebliche bauliche Veränderungen erfahren und die Flughafen­gesellschaft rechnet vorausschauend damit, daß das bisherige Linien­nez noch sehr stark ausgedehnt wird. Zu diesem Zweck wird es sich) als notwendig erweisen, weitere Gebäude für die Reisenden aufzu= führen, und es wird erforderlich werden, noch weit mehr Maschinen als bisher in den Dienst des Luftverkehrs zu stellen. Tempelhof wird mit einem Wort nichts anderes werden als ein riesiger Luftbahnhof. Ebenso wie bei der Eisenbahn ist es aus diesem Grunde nötig, beizeiten Plätze zu schaffen für die Unterbringung der Verkehrsmaschinen, für Reparaturwertstätten, auch müssen Ueber= nachtungs- und Aufenthaltsräume für die Pi­loten errichtet werden. Zu diesem Zweck will man auf das sehr günftig gelegene Staatener Gelände zurückgreifen, und mit der Zeit werden dorthin auch all die großen Schuppen verlegt werden, die jetzt noch zur Unterkunft der Flugzeuge in Tempelhof dienen. Die Besprechungen innerhalb des Berliner Magistrats waren vertagt worden. Nach der Rückkehr des Dezernenten werden jedoch die Ver­handlungen unverzüglich wieder aufgenommen werden, und man fann damit rechnen, daß noch in diesem Herbst ein Uebereinkommen zustande gebracht werden wird. Eine baldige Einigung wird auch von der Stadt Berlin angestrebt, da man die Herbst- und Winter­monate für die bevorstehenden Umbauten gut ausnutzen und im tommenden Frühjahr mit dem Wiedereinsehen des verstärkten Luft­verfehrs allen Ansprüchen genügen fann.

Jahren hat zur Genüge bewiesen, daß diese Bewegung in den nächsten

Schlechte Aussichten für Koennecke.

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Heute kein Start.

Köln , 22. August.

Nachdem am Sonnabend, wie mitgeteilt, die letzten Probe­flüge der Germania " sehr gut verlaufen sind und nachdem auch die Frage der Versicherung des Flugzeuges und des Lebens der Flieger gelöst ist, wurden die letzten Vorbereitungen für den Start zum Ozeanflug getroffen. Seit Sonntagvormittag werden die Kanister mit Betriebsstoff aufgefüllt. Aus Sicherheits­

gründen hat man die Kanister durch Filzplatten vor Reibungsgefahr gesichert. Alle diese Arbeiten wurden im Laufe des Montagvor­mittags beendet.

Die aus dem In- und Ausland einlaufenden Anfragen bei der Flugleitung beweisen, welch großes Interesse man überall dem Flug Roennedes entgegenbringt. Roennedes entgegenbringt. Die in der Presse verbreiteten Nach­richten, daß mit dem Start vom Donnerstag ab zu rechnen sei, be­wirkten, daß die Neugier der Bevölkerung Kölns mit jedem Tag zunahm. So war es auch kein Wunder, daß trotz des ununter­brochenen Regens gestern eine große Bolfsmenge sich auf den Flugplatz begab und die Germania " besichtigte.

Die letzten Wettermeldungen lauten nach wie vor sehr ungünstig, so daß sich noch nicht sagen läßt, wann der Start erfolgen wird. Das Gesundheitszeugnis für den Funker Wall ist gut ausgefallen, so daß seine Wahl für den Ozeanflug als endgültig betrachtet werden kann. J. A. Wall ist Württem­berger und in Wangen im Allgäu geboren. Er ist unverheiratet. Die Witterungsverhältnisse sind auch am heutigen Montagvormittag noch so schlecht, daß der Start für heute nicht mehr zu erwarten ist. Einige Aussicht besteht wohl für Dienstag, aber auch nur dann, wenn sich die Wetterlage erheblich bessert.

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Das Pariser Meteorologische Institut hat nunmehr allen Amerikafliegern den Rat erteilt, ihren Abflug wegen des andauernd schlechten Wetters auf unbestimmte Zeit zu ver. schieben.

Die Suche nach den Honolulufliegern.

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New York , 22. Auguft.

Nach einer noch unbestätigten Meldung aus Honolulu soll ein Schiff das Flugzeug Golden Eagle" mit feinen beiden Insassen aufgefunden haben. Von dem Flugzeug Miß Doran" sowie auch von dem bei den Nachforschungen in Schwierigkeiten geratenen Flugzeug Spirit of Dallas" fehlt jede Spur. Bahlreiche Schiffe und Flugzeuge setzen die Suche fort.

Gerettet! Am Sonntag vormittag tenterte bei Gosen auf dem Geddinsee, der durch die heftigen Böen sehr stürmisch war, ein mit einer Dame und einem Herrn besetztes Paddelboot. Der Vorfall wurde von der 15- Quadratmeter- Jolle ein müd" beobachtet, der es gelang, nach recht schwierigen Manövern die beiden des Schwimmens Unfundigen zu retten. Heinmück" führte an der Gaffelnod die Fahne der Republik .

29. Abteilung. Heute, Montag, den 22. August, abends 7% Uhr, Frauenabend bei Riebe, Dunckerstr. 15. Thema: Heinrich Heine und unsere Zeit. Referent: Erich Fraenkel.

Sport.

Die Rennen auf der Olympia- Radrennbahn mußten gestern wegen der unbestimmten Witterung auf heute 18 Uhr ver­legt werden. Zu Beginn wird ein 10- Kilometer- Dauerrennen aus­getragen, worauf die Flieger ihr Können messen werden. In dem großen Rennen Der Matador", das von 50 Kilometer auf eine Stunde in einen Lauf zusammengezogen worden ist, werden die bereits genannten fünf Steher an den Start gehen. Nur der Franzose Maronnier wird nicht erscheinen.

Rennen zu Karlshorst am Sonntag, dem 21. Auguft.

1. Rennen. Lichtstrahl II( Stränzlein), 2. Ritornell ( Ackermann), 3. Edith( Lewicki). Toto: 37:10. Blaz: 24, 20, 48:10. Ferner liefen: Favoritin, Jberis, Eritönig II, Greif, Sepp, Rivalin, Der Kohinoor, Franzia, Elf, Ofterdingen .

2. Rennen. 1. Tornado( v. Borde), 2. Raubritter( Jay), 3. Mund­schent( König). Toto: 62:10. Plag: 17, 13: 10. Ferner liefen: Räuber­hauptmann, Filanda, Fuchsie. 3. Rennen. 1. Abenteurer( Hauser), 2. Immelmann( Bismark), 3. Hochstapler( Franzke). Toto: 15: 10. Plat: 10, 10: 10. Ferner lief: Lauf. 4. Rennent. 1. Rheinland ( b. Göt), 2. Sarazener( D. König), 3. Wetterbere( Schniper). Toto: 16: 10. Blag: 11, 13, 12: 10. Ferner liefen: Frasquita, Maitäfer, Herbert, Cognac.

5. Rennen. 1. Friz Fromm( Bismark), 2. Maestoso( Hauser), 3. Final( Franzte), Zoto: 125: 10. Platz: 31, 21, 26: 10. Ferner liefen: Opponent, Prospero, Willa, Nettelbed, Enzian, Genius, König Lear. 1. Edelweiß( Bismark), 2. Eintracht II( Hauser), 3. Golondrina ( Morib). Toto: 101: 10. Plat: 27, 14: 10. Ferner liefen: Donnerschlag, Lusitania .

6. Rennen.

7. Stennen. 1. Lucrezia( Ludorf ), 2. Laokoon ( Dertel), 3. Nana ( Bismart). Toto: 71: 10. Blag: 15, 12, 12: 10. Ferner liefen: Montezuma, Frigga II, Violetta, Heliotrop