Sturm des Weltprotestes.
Erste Fernwirkungen.
fordons bei allen Annäherungswegen an die amerikanische Botschaft zu durchbrechen. Die Polizei hatte jedoch alle ver= fügbaren berittenen Mannschaften herangezogen, und kurz nach Mitternacht umzingelte eine große Anzahl berittener Polizisten die amerikanische Botschaft. Etwa 200 Demonstranten gelang es, durch die Polizeisperre bis zur Ebury- Street zu gelangen. Doch trat ihnen hier Polizei zu Fuß und zu Pferd entgegen und trieb die Demonstranten zurück. Um 1 Uhr nachts war die Ordnung wieder vollständig hergestellt. Den Blättern zufolge waren gestern nacht über 2000 Bolizisten zu Fuß und zu Pferd in der Nachbarschaft der amerikanischen Botschaft zusammengezogen. Bis auf weiteres wird in der Londoner städtischen Polizei als Vorfichtsmaßnahme gegen etwaige Unruhen keinerlei Urlaub gewährt. Sturmzeichen in Paris .
Die Nachricht von der Hinrichtung Saccos und Vanzettis hat in Amerika Erregung ausgelöst. In New York war auf dem Union| Square eine hauptsächlich von Kommuniffen besuchte Massendemonftration. Es wurden Reden gegen die Wallstreet und den kapitalismus gehalten und dabei Worte gebraucht wie:„ Nero geigt, während Rom brennt." Berittene Polizei frieb die Pferde in die Menge, die auf 7000 Personen geschäht wird, und hieb mit Gummifnüppeln auf die Demonftranten ein. Panzerautos mit Polizei erschienen und schließlich löste sich die Menge in wilder Flucht auf. Weitere Demonftrationen gab es an anderen Stellen, so vor der jüdischen Zeitung Vorwärts". Der Polizei gelang es jedoch, die Ruhe bald wieder herzustellen. Auch in Boston ging die Polizei gegen die vor dem Kapitol demonParis, 23. Auguſt mittags.( Eigenbericht.) firierende Menge vor, wobei 120 Personen verhaftet wurden. Eine Massenkundgebung vor dem Gefäng- völkerung sind schwere 3wischenfälle zu befürchten, Angesichts der außerordentlich gereizten Stimmung der Benis Charlestown foante von der Polizei gesprengt werden, umsomehr, als jetzt, nachdem die Tat vollbracht ist, sämtliche worauf fämiliche Zugangsstraßen zu dem Gefängnis abgesperrtumsomehr, Parteien protestieren. Die Sozialistische Partei erläßt eine wurden. Auch aus Washington und Chicago werden fleinere Demonstrationen gemeldet. In Pittsburg wurde ein Schuh- Mann gegen diese Untat zu erheben. Angesichts dieses mit Protestresolution, in der sie das Bell von Paris aufruft, sich wie ein ni ann getötet, worauf die Polizei mit größter Schärfe vorging. faltem Vorbedacht ausgeführten Verbrechens," heißt es in dem Aufruf ,,, bleibt allen, die noch ein Herz und Mut haben, nichts übrig, als ihre Erbitterung heute abend vor die amerikanische Botschaft zu tragen."
Unter Militärschuh.
New York , 23. August, miffags. Sechs Kompagnien Infanterie und zwei maschinengewehrabteilungen in der Gesamtstärke von etwa 900 Mann stehen auf der Gouverneursinsel in Bereitschaft, um nötigenfalls fofort zusammen mit der Polizei in affion treten zu können. In mehreren Städten find direkte Telephonverbindungen zwischen der Garnijon und dem Polizeipräsidium hergestellt worden. In San Franzisko wurden 127 Demonftranten festgenommen.
Menschenleere, Waffenschau, Jazzmusik.
Boston , 23. Auguft.( WTB.) Mehr als 200 berittene städtische und staatliche Polizeibeamte wurden in beherrschenden Stellungen an den Straßen, die von den Toren des Gefängniffes wegführen, aufgestellt; die Polizei der Bofion- und Maine - Bahn wirfte mit den städtischen und staatlichen Polizeibeamten zusammen und leistete Patrouillen
dienste in der Nähe des Gefängnisses. Jeder staatliche Polizeibeamte trug eine starke Fadel, verschiedene Scheinwerfer wurden an der Seite des Gefängnisses aufgestellt, die nach der Bahn zu gelegen ist. Auf dem kleinen Fluß, der parallel mit der Gefängusmaner fließt, wurden alle Schiffe entfernt; ein Polizeiboot mit starten Scheinwerfern patrouillierte auf der dunklen Wasserfläche. Die Straßen in dem Teil der Stadt, in dem das Gefängnis liegt, waren vollkommen menschenleer. Aber an jeder Straßenede standen Polizisten und blitten Waffen, während in den geisterhaft leeren Straßen das Hufgeflapper der Berittenen und die Marschtritte der Polizisten ertönten. In den mehrstöckigen Gebäuden, die an das Gefängnis grenzen, blickten zahlreiche Einwohner mit ihren Kindern aus den Ferstern heraus.( Hieran schließt in der unverändert wiedergegebe* Meldung folgender Sah, den wir nicht unterdrüden wollen. Red. d.„ B.".) Hier und dort warf ein Lautsprecher Ja 3.3 musik auf die Straßen.
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Gestern spät abends war hier eine neue Kundgebung für Sacco und Banzetti im Hydepark. Um 12 Uhr mitternachts zogen etwa 1000 Demonstranten zum Budingham Palast( des Königs), und es kam zu einem Zusammenstoß mit der Polizei vor den Toren des Palastes. Die Polizei zerstreute die Demonstranten nach allen Richtungen. Ein großer Teil davon versuchte die Polizei
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Von Hermann Schüßinger. Schweidnih, das entzückende Städtchen zwischen Breslau und den Proletenbergen von Langenbielau und Waldenburg, um dessen Befiz vor mehr als 150 Jahren die friderizianischen Bataillone manchen Liter Schweiß und Blut vergießen mußten, wird von boshaften Leuten das schlesische Potsdam " genannt. Sehr mit Unrecht. Potsdam , die Stadt der Reitbahnen, Kasernen und Paläste, in der herzlich wenig Raum für das" Vergnügen der Einwohner" übrig gelassen war, hat seinen eigenen Stil: Sachlich und hart stößt die preußische Garnisonkirche und die„ Gardes du Corps"-Kaserne aus dem märkischen Sand empor. Aber Schweidnitz ? Das ist doch weiß Gott feine " preußische" Stadt! Um den Ring", den Häuserblock, der sich schützend wie in der Hussitenzeit um das verschnörkelte und verträumte, absolut unsachliche Rathaus stellt, plätschern an allen vier Ecken herrliche alte Brunnen und als Wahrzeichen der Stadt hat man im Mittelalter eine schlanke Mariensäule" vor die Rathausbogen gestellt, genau so eine, wie sie in Innsbruck , Linz und Wien vor den habsburgischen Brunkbauten und Domen steht. Diese alte Säule mit ihren Kreuzen und Putten und ramponierten Engeln
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jagt uns doch viel mehr vom alten Schweidnitz wie der kitschige Friderikus", ein Abguß der Potsdamer Zuckergußstatuette, die zehn Schritt daneben steht. Im Pflaster zwischen den beiden Monumenten aber verkünden etliche verwitterte Anfangsbuchstaben, daß hier im Jahre 1848 ein tollmütiger General einige, übrigens höchst zahune und höfliche Revolutionäre" niederfartätschen ließ!
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Und gar die Schweidniger Stadtkirche mit ihren drei pagodenhaft übereinander gestülpten Turmgeschossen, deren vergoldete Balkone über das Stadtlein hinwegblißen, die ist doch weiß Gott nicht aus Potsdamer Holz geschnigt! In dem herrlichen Kirchenhof unter Linden und Buchen aber steht auf einer blitzblanken Säule nicht etwa ein dicker Wilhelm oder ein siegreicher friderizianischer Reitergeneral sondern ganz zivilistisch und schlicht der heilige Florian"! Divus Florianus, Adversus incendiae Patronus" steht auf der Säule:" Der heilige Florian, der Helfer gegen Feuersgefahr, ist unser Patron!" Dieses goldige, schlesische Nest, das dergestalt von Melodien und Wahrzeichen einer habsburgisch- katholischen Vergangenheit durchwoben ist, hat nun ein Dugend pensionierter Generäte und Erzellenzen partout rerrütt gemacht. Ein Deutscher Tag " schlägt den anderen, ein Regimeststeg" löst den anderen ab.
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Der Klou der„ Saison 1927" aber war der„ Zehner- Tag". Von acht Uhr morgens ab dröhnen die Kapellen, rasseln die Trommeln, glänzen die Hemdbrüste und die Zylinder. Ein schwarzweißroter Rausch legt sich lärmend über die sonst so stille Stadt. Wir sehen uns vom Hotelfenster aus den Rummel an. Drüben blickt das Schild der„ Konkurrenz", des Hotels Bum goldenen Zepter" und" Bur goldenen Krone", ein Wagenpart schlesischer Gutsbefizer davor. Nach vierstündigem Warten und Herumstehen in den Acsernen setzt sich der Festzug" in Marsch. Voraus die Generalität, die schon etwas flepprig und quittegelb vor Aerger geworden ist, so daß dem Militärpensionsetat sicherlich gar bald eine wesentliche
Zahlreiche Protestversammlungen haben die Gewerkschaften für heute abend einberufen. Die Kommunistische Partei fordert in einem Extrablatt auf, abends um 9 Uhr auf den großen Boulevards zu manifestieren. Da das amerikanische General tonfulat mitten auf dem großen Boulevard liegt, sind schwere Zusammenstöße zu befürchten. Darüber hinaus find große Bon tottmaßnahmen gegen amerikanische Waren an= gekündigt. In allen französischen Hafenstädten werden die Dock= arbeiter zu solchem Bontott aufgefordert. Die Humanité" regt an, der amerikanischen Legion den Aufenthalt in Paris unmöglich zu machen und sie aus den Hotels Drchbriefe erhalten. zu verweisen. Zahlreiche Mitglieder der Legion in Paris haben
Sämtliche Parteien gebieten ihren Anhängern, zu den Kund
gebungen feinerlei 2affen mitzubringen. Die Polizei
hat umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze des amerika nischen Eigentums getroffen. Bahlreiche Lastautomobile find an bestimmten Punkten der Stadt zusammengezogen, um die Polizei an die bedrohten Punkte werfen zu können.
Nach einer Meldung aus dem Zuge des Präsidenten Coolidge sind auf dem Wege nach dem Yellowstone Nationalpart, besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden, um Anfchläge gegen den Präsidenten zu verhindern. Eine Lokomotive fährt vor dem Zuge des Präsidenten her. Geheimpolizisten find angewiesen, die Strede scharf zu bewachen.
Die Verhaftungen in Halle.
Halle a. d. S., 23. Auguft.( TU.) Zu den Kommunistenausschreitungen anläßlich der Sacco- und Banzetti- Demonstration wird von der Polizei joeben mitgeteilt, daß noch 60 Personen in Haft sind.
Köln , 23. Auguft.( Mtb.) Gestern abend gegen 27 Uhr versammelten sich etwa 3000 Perfonen auf dem Neumarkt , um für die Aufhebung des Todesurteils zu demonstrieren. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.
Entlastung zu winken scheint. Hinterher eine Wolfe von Staub, Bier und Schweiß.
Blöglich, ausgerechnet vor dem heiligen Florian, kommt der Zug ins Stocken. Die Regie ist schlecht. Es mill nichts flappen. Der Festzug windet sich nur in frampfigen Stößen aus der engen Basse heraus. Die Hige ballt sich zu handgreiflichen Wolken und die Augustsonne durchwühlt des edlen Kriegers gestärkte Brust. Die Stimmung des Publikums ist geteilt; der eine Teil staunt über die feuchende und schwitzende Angströhrenarmee. mit offenem Maul, der andere kämpft mit einem leisen Lächeln
Die 42er Artilleristen aber haben es besonders eilig, aus der hohlen Gaffe" herauszukommen. Bei der kleinsten Bewegung an der Stodung unvermeidlich ist. Immer wieder von neuem setzen sie mit Tête jetzt ihre Kapelle schallend ein und bricht dann ab, sobald die der befohlenen Marschmusik Nr. soundsoviel an:
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Wem Gott will rechte Gunft erwei- sen Den führt er in die wei- te Welt-Halt. Es geht nicht mehr. Nochmal: Wem Gott will rechte Gu Halt. Gefechtspause, 3ylinder ab. Schnupftuch heraus. Und weiter: Wem Gott will rechte Gunst erwei Halt.
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Plötzlich bricht das Publikum in ein tolles Lachen aus! Die
lanze Stimmung" ist weg!
" Heda! Da seid ihr am falschen Weg!"
„ Herr Wachtmeesta! Da komm' Se nich durch und Feld!"
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in Flur
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die weite Welt"! Da lassen Se man die Hurratüte zu Haus!" " Da missen Se sich aber anners anziehn, Herr Leitnant ! Für Alles lacht und feirt! Die Mufit schimpft und flucht. Potsdam ist weg und das alte, lustige Schweidnih ist wieder da der Nepomuk und der Florian und die beiden Heiligen lachen am Kommiß, sondern Menschheitskultur und Feuerwehr. meisten dazu! Ihr Daseinszweck war ja nicht Parademarsch und
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Gegen die Pariser Liebermann- Ausstellung. Auf die in einem Teil der Presse erhobenen Proteste gegen die beabsichtigte Liebermann- Ausstellung erwidert das Ministerium des öffentlichen Unterrichts, daß diese Frage bisher noch nicht entschieden sei. Es handle sich um einen fünstlerischen Austausch zwischen zwei Ländern, und falls die Ausstellung zustande fomme, werde gleichzeitig in Berlin unter dem Vorsitz der deutschen Regierung eine Ausstellung fran zöfifcher Kunstwerte stattfinden.
Altersbestimmung am Stelett. Ueber Untersuchungen, deren Methode mindestens ebenso interessant ist wie ihre Ergebnisse, berichtet der Anatom an der Universität Cleveland, Prof. T. Wingate Todd. Seit 15 Jahren hat das dortige anatomische Laboratorium die in seinen Befiz gekommenen Stelette etwa 1400 nach dem Alter der betreffenden Personen bezeichnet und durch eingehende Untersuchungen Merkmale festgestellt nach denen die Bestimmung des Todesalers an Steletten und unvollständigen Knochenresten genauer als bisher möglich ist. Man dehnte dann die Untersuchung weiter auf das verschiedenste Material aus, tasmanische Schädel, leberreste aus dem Mittelalter, solche von etwa 1000 v. Chr. und Stelette aus der Bronzezeit, Zur Vergleichung 30g man Daten aus
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Kongreß der Minderheitsvölker. Nichtzulassung der nichtslawischen Mazedonier. Genf , 22. Auguft.( Eigenbericht.) Infolge verschiedener Gegensätze im engeren Ausschuß konnte der Dritte Europäische Minderheitenvölferfongreß erst heute nachPräsident Wilfan( Südflawe aus mittag eröffnet werden. Italien ) gab in seiner Begrüßungsrede nach kurzer Begründung der 3ulassung des Deutschen als zweiter Konferenzipra che eine Begründung der Nichtzulassung verschiedener neuangemeldeter Minderheitengruppen, zeichnete ein fnappes Bild der feit dem letzten Kongreß geleisteten Arbeit, verwies ferner auf die Schwierigkeiten der Finanzierung der Minderheitenbewegung und fenstatierte dann, daß an greifbaren, Fortschritten leider nur die offizielle Anerkennung des Minderheitenrechts in Lett land genannt werden könne.( Die Zuerkennung der vollen Kulturselbstverwaltung an die Slowenen in Deutsch österreich ( Kärnten ) ist zwar noch Gesetzentwurf, die Annahme aber sicher. Red. des ,, Vorm.")
Darauf sprachen dann die einzelnen Vertreter der Hauptminderheitsgruppen: v. Szüllö( Madjar aus der Tschechoslowakei ), Dr. Paul Anglafell( Katalane aus Spanien ), Kaczmarek( Pole aus DeutschSchiemann( Deutscher aus Lettland ), Mozkin ( jüdischnational), land) und Tadjer( Jude aus Bulgarien ). Dr. Schiemann gab eine Uebersicht über das innere Problem der Minderheiten im Verhältnis zur Idee des Nationalismus und forderte klare Trennung der
Befugnisbereiche zwischen der Staats- und der Boltsgemeinschaft. Nach Ausführungen des Katalanen und Kaczmareks, der sich wegen der starken Verschiedenheiten aller Minderheitengruppen gegen jede schematische Lösung aussprach, legte Tadjer Verwahrung gegen die Nichtzulassung der mazedonischen Minderheiten ein. Präsident Wilfan verwies demgegenüber auf die obenerwähnten Schwierigkeiten und stellte dann die Fragen der Präsidentenwahl und der Kommissionsbildung zur Debatte. Die Wahlen ergaben das gleiche Präsidium wie im Vorjahre, nämlich Wilfan als Präsidenten, Kaczmarek, v. Szüllö, Moyfin, Schiemann, Anglafell und Kurzschinski( Russe) aus Estland ) als Bizepräsidenten. Es wurden vier Kommissionen gebildet, die morgen früh ihre Arbeiten aufnehmen.
Bajel, 23. Auguft.
eingesetzte Kommission des Nationalrates das Kapitel über die
Bei der Bearbeitung der Strafgesegreform beriet die hierfür Todesstrafe. Der Antrag der katholisch- konservativen Mitglieder, bei schweren Verbrechen die Todesstrafe zuzulassen, obwohl eine Reihe Schweizer Kantone sie bereits abgeschafft hat, wurde abge= lehnt und mit 19 gegen 25 Stimmen die Abschaffung der Todesstrafe für die ganze Schweiz und deren Umwandlung in lebenslängliches Zuchthaus beschlossen. Auch der Kompromißantrag der fatholischen Mitglieder, daß den Kantonen die Verhängung der Todesstrafe überlassen bleiben soll, wurde mit 17 gegen 7 Stimmen
verworfen.
Englische Schiffe feuern in Südchina. Geringe Berlufte.
London , 22. Auguſt. Einer Agenturmeldung aus Hongkong zufolge wurde der bri tische Zerstörer„ Sirdar" mit Maschinengewehren vom Südufer des Jangtse , gegenüber Kawantschau in der Nähe Tsinkfiangs, beschossen. Er erwiderte das Feuer aus vierzölligen Geschützen und Maschinengewehren. Die Chinesen sollen durch das Feuer des Zerstörers sechs Mann verloren haben. Der britische Zerstörer erlitt teine Verluste.
Ein englisches Schiff wurde unterhalb Nanking beschossen. ( Wahrscheinlich von der Nordarmee. D. Red.) Das Feuer wurde durch das englische Kriegsschiff„ Woodlark" zum Schweigen gebracht.
Rom und den römischen Kolonien in Afrifa und Spanien heran, die auf Grabinschriften des Corpus inscriptionum Latinarum der Preußischen Akademie beruhen. Neben interessanten Einzelrefultaten gelangte man zu dem Hauptergebnis, daß bei den primitiven und den alten Völkern der Höhepunkt der Sterblichkeit nicht im Greiferfalter liegt, daß dieser vielmehr gegenüber der modernen Zeit etwa 30 Jahre früher anzusehen ist. Die Ursache ist ohne 3weifel die heute größere Sicherheit des Lebens und die verbesserten äußeren Bedingungen.
Ein kostbarer Gemäldetransport. Mit der größten Vorsicht und unter strengster Geheimhaltung aller Einzelheiten wird von der österreichischen Gesandtschaft in London aus eine Sammlung briti scher Gemälde nach Wien übergeführt, die die Ausstellung der britischen Malerei in der Wiener Sezession schmücken sollen. Die Bilder reisen in besonders bewachten Eisenbahnwagen, die in London von einem Beamten versiegelt und erst wieder in Wien geöffnet werden. Es sind Werke der größten englischen Maler, von Gainsborough und Reynolds, Hogarth, Heppner, Raeburn, Turner, Constable usw., die aus dem Besiz englischer Sammler stammen. Das tostbarste Bild dürfte das Porträt der Frau Davenport von Romney sein, das seinerzeit der Kunsthändler Duveen für den Rekordpreis von 1218 000 M. erwarb.
Ein Riefenmeteor in Alaska . Im Gebiet des Baldoz in Alaska wurden vor kurzem die Spuren eines Riefenmeteors gefunden, das dort schäzungsweise im Januar dieses Jahres niedergegangen sein muß. Das Meteor hat den Abhang eines Gebirges in einer Breite von etwa hundert Metern drei Kilometer lang von oben bis unten aufgerissen und sich in den Boden des Tales eingebohrt. Felsstücke von diesem Abhang wurden mit ungeheurer Gewalt quer über das zweieinhalb Kilometer breite Tal hinweggeschleudert und sind auf dem gegenüberliegenden Abhang in mehreren hundert Meter Höhe gefunden worden.
Ein amerikanisches Monte Carlo. Eine Gruppe amerikanischer Hotelbefizer und kubanischer Geldleute will Havanna in einen großen Bergnügungsort verwandeln, der ein amerikanisches Monte Carlo werden soll. Die Kosten werden mit 12 Millionen Dollar berechnet. Die Unternehmer haben sich bereits eine Strede von 8 Kilometer am Meer und ein Gebiet von 800 Hektar gesichert, um hier große Hotels, Kasinos und anderes zu errichten.
Die Sonderabteilungen der Bolfsbühne, E. V. Bekanntlich hat der Verein Volfsbühne für die kommende Spielzeit auch Borstellungen der neuen Piscator- Bühne im Theater am Rollendorfplatz belegt. Indessen werden diese Borstellungen nur jenen Mitgliedern zugeleitet, die besonderes Interesse an einem die sozialen und politischen Beittendenzen in den Vordergrund rückenden Theater haben. Für sie wurden„ Sonderabteilungen" gebildet, die ihren Angehörigen 5 Aufführungen im Theater am Bülowplay, Theater am Schiffbauerdamm und Thaliatheater und daneben 5 Aufführungen der Biscator- Bühne bringen. Im übrigen genießen die Mitglieder der Sonderabteilungen alle Rechte der übrigen Volksbühnenmitglieder. Sie zahlen auch den gleichen Beitrag von 1,50 m. pro Borstellung, der ihnen das Recht der Teilnahme an der Blagverlosung sowie freie Kleiderablage. freies Programmheft, den Bezug der Vereinszeit
schrift usw. fichert.