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Der Gießener   Reichswehrskandal.

Der Entschuldigungsversuch des Ministeriums eine glatte

Unwahrheit.

Die Verfassungsfeier in Gießen   ist, wie seinerzeit aus­führlich berichtet wurde, durch das Verhalten der Reichswehr  schwer gestört worden, da diese während der Festrede des Professors Ludwig Hüter in demonstrativer Weise den Saal verließ. Das Reichswehrministerium hat das Verhalten des für diesen Vorfall verantwortlichen Oberstleutnant Frizz in einem Erlaß gebilligt und diese Billigung mit der Be­hauptung begründet, daß Professor Hüter eine absprechende Bemerkung über den Herrn Reichspräsidenten   gemacht und Mitglieder der Reichsregierung kritisiert" hätte.

Nun veröffentlicht Professor Hüter im Berliner Tage­blatt" eine Erklärung, in der er die Behauptung, er hätte sich in absprechender Weise über den Reichspräsidenten geäußert, als eine glatte unwahrheit zurückweist. Er gibt dann wörtlich jene Stellen seiner Rede wieder, die als eine Kritik an Mitgliedern der Reichsregierung ausgelegt werden und weist ihre völlige harmlosigkeit nach. Ueber den wirt lichen Grund des Abrückens der Reichswehr   weiß er da­gegen folgendes zu berichten:

.. bereits im ersten Biertel meiner Rede stieß der Reichswehr­kommandeur, als ich den Kontrast feststellte zwischen der wirklichen Entwicklung und der jetzigen jammervollen Lage Deutschlands   einer­seits und der Prophezeiung Wilhelms II. andererseits, unwirsch mit dem Degen auf. Die Mehrzahl der höheren Offiziere faßte das als Signal" auf und verließ die Loge. Auf einen Wink eines Offiziers entfernten sich unmittelbar darauf auch die anderen Reichswehrangehörigen in den ersten Reihen des Bar­fetts aus dem Theater. Ich jedenfalls wollte die Würde der Ver­fassungsfeier wahren und sprach gelassen weiter. Einige Zeit später räumte auch die mitwirkende Reichswehrtapelle( wie ich nachher hörte, auf einen schriftlichen Befehl hin) den Saal. Ich war gerade an der Stelle meiner Einleitung, wo ich sagte, die Bewegung von 1848 sei in den monarchistischen Lehrbüchern, als die des ,, tollen Jahres" entweder verhöhnt oder der Vergessenheit über­liefert worden. Da ertönte der laute Zwischenruf: Hohenzollern­truppe" und danach brausende Pfui" Rufe. Sie waren der Ausbruch der Empörung über das Abrücken der Reichswehr­fapelle, wodurch der Festakt empfindlich gestört wurde. Bis dahin war das Verhalten der großen Festversammlung bewundernswert ruhig gewesen.

Der Zuruf Hohenzollerntruppe" scheint danach wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Wenn die Reichswehr   an der Berfassungsfeier der Republik   nur unter der Bedingung teilnimmt, daß nichts gegen die Mon­archie gesagt werden darf, dann wird die Teilnahme an diesem republikanischen Fest eine Heuchelei. Soll aber die Reichswehr   an einer republikanischen Kundgebung mit dem Herzen teilnehmen, dann darf sie nicht von Offi­zieren geführt werden, die in Erregung geraten, wenn über den letzten deutschen   Monarchen die Wahrheit gesagt wird.

Bayern   gegen Berliner   Polizei?

Zum Schutz der Hakenkreuzler.

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Die polizeiliche Feststellung der Berliner   Nationalsozialisten, die an dem Nürnberger   Kongreß ihrer Partei teilgenommen haben, hat die größte Wut der Deutschen Zeitung" erregt. Das deutschnational­völlische Blatt macht die Sache der Nationalsozialisten völlig zu seiner eigenen und berichtet in größter Aufmachung über die Protest­aftionen", die von nationalsozialistischen Abgeordneten gegen die Berliner   Polizeimaßnahmen eingeleitet worden sind. Man fönnte das auf sich beruhen lassen, wenn nicht die ,, Deutsche Zeitung" zu­gleich eine Meldung brächte, die, falls sie sich bewahrheitet, geeignet wäre, das größte Aufsehen zu erregen. Sie besagt:

Außerdem dürfte, wie wir zuverlässig erfahren, die Entsen= dung einzelner Beamter der Abt. la zum Par­teitag noch einen Schriftwechsel zwischen den Bayern   und dem preußischen Innenministerium bzw. eine Beschwerde Bayerns   beim Reich nach fich ziehen. Die in Nürnberg   aufgebotenen Beamten sind erkannt und namentlich dem Bureau der Abgeordneten mitgeteilt worden. Die Berliner   Ortsgruppe der Nationalsozialisten ist bekanntlich wegen ihres gewalttätigen Berhaltens aufgelöst und verboten worden. Die Berliner   Polizei, die diese Maßnahme verfügte, hat wohl ein Recht, sich darüber zu unterrichten, ob die organisatorische Verbindung troz des Verbots aufrechterhalten wird. Wenn sie zwecks dieser Feststellung einige Beamte nach Nürnberg   geschickt haben sollte, was wir nicht wissen, so wäre das ein durchaus zulässiges Ver­halten. Bayern   ist trotz seiner sogenannten Eigenstaatlichkeit" noch immer nicht Ausland. Abgesehen davon würde gerade die bayerische Regierung als Schirmherrin der Nationalsozialisten die übelste Rolle spielen. Hat sich doch nirgends flarer gezeigt, wohin das Liebäugeln einer Regierung mit den Hakenkreuz- Faschisten führt, als gerade in Bayern  .

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Zu der Meldung, daß die Entsendung einzelner Beamten der Abteilung Ia zum Nationalsozialistischen   Parteitag in Nürnberg  noch einen Schriftwechsel zwischen dem bayerischen und preußischen Innenministerium bzw. eine Beschwerde Bayerns   beim Reich nach sich ziehen werde, teilt der Polizeipräsident mit, daß keine Beamten der Abteilung Ia zum Parteitag der NSDAP  . nach Nürnberg   entfandt wurden.

Danzig   fordert die Westerplatte.

Antrag an den Völkerbund.

Danzig  , 22. Auguft.

Die Danziger   Regierung hat beim Bölferbundsrat den Antrag eingebracht, das Munitionsbecken auf der Westerplatte wieder frei zugeben. Maßgebend dafür ist die Tatsache, daß sich heute durch den Ausbau des Hafens von Gdingen   die Verhältnisse wesentlich geändert haben. Der Senat weist darauf hin, daß das Muni­tionsbecken nur deshalb in den Hafen von Danzig   verlegt worden sei, weil damals Polen   über einen eigenen Hafen nicht verfügte. Der Senat ersucht den Völkerbundsrat, das Munitionsbecken wie der dem Hafenausschuß zur Verfügung zu stellen. Seitdem Polen   über einen guten Hafen in Gdingen   verfügt, hält der Senat auch das provisorische Abkommen, durch das den pol­nischen Kriegsschiffen Winterquartier im Dan ziger Hafen gewährt wird, für überflüssig. Der Senat stützt sich bei seinem Antrage in der Hauptsache auf die vom Völker­bund garantierte Berfajfung, nach deren Bestimmun­gen Danzig   teine Marinebasis fein darf

Berliner   Gefangenenfürsorge.

Die Berliner   Gefangenenfürsorge hat ihren zweiten Tätigkeits­bericht für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1926 heraus­gegeben. Die Berliner   Gefangenenfürsorge ist erst am 1. Januar 1925 entstanden.

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eine be=

ist es notwendig, daß seine Angelegenheit dort ebenso fachlich und nicht weniger wohlwollend behandelt wird. Durch ein Rund­schreiben des Magistrats Berlin   wurden in dieser Be­ziehung gewisse einheitliche Richtlinien festgelegt und so vollzieht sich die Zusammenarbeit der zentralen Gefangenen­fürsorge mit den Sachbearbeitern in den einzelnen Bezirksämtern reibungslos. Leider sind noch nicht in allen Bezirksämtern be­ondere Fürsorger mit dieser Hilfstätigkeit betraut. Neben dieser Zusammenarbeit fommt noch diejenige mit den Strafanstalten in Betracht, deren Aufgabe es ist, den Gefangenen auf die Hilfs= tätigkeit der Gefangenenfürsorge aufmerksamzumachen. Das scheint aber nicht immer der Fall zu sein.

Zahlen reden zuweilen eine deutliche Sprache. In diesem Falle besagen sie, daß im Jahre 1926 fast doppelt so viel Hilfe suchende sich dieser jegensreichen Einrichtung bedient haben; die Besucherzahl stieg von 7694 im Jahre 1925 auf 13 954 im Jahre 1926. Die Zahl der unter Schutzaufsicht Stehenden wuchs von 29 auf 164. Von den 13 954 Ratsuchenden waren 6895 Neu­aufnahmen, 596 Frauen, 72 nicht zuständige Personen die letzte Biffer beweist, daß allein schon der Umstand, daß Fürsorge getrieben wird, genügt, um Fürsorgebedürftige zu veranlassen, sich Eine Erweiterung hat auch die freiwillige Hilfs= an sie zu wenden. Von den Ratsuchenden wurden 6738 Fälle der tätigkeit erhalten. In den einzelnen Bezirken sind unter Heran­öffentlichen, 602 der freien Wohlfahrtspflege, 1029 den Arbeits- ziehung der Freien Wohlfahrtspflege besondere Ausschüsse für ämtern und Fachnachweisen überwiesen. Von den 44 731,18 Reichs- die Gefangenenfürsorge ins Leben gerufen worden. mark, die der Etat der Gefangenenfürsorge ausmachte Der freien Helfertätigkeit bedient sich auch die Zentrale Gefangenen­bringungen, 4239 auf Ernährungsmarken, 3309 Mt. auf Wäsche Jahre 1926 86 Ermittlungen, 193 Hausbesuche, 178 Rücksprachen scheidene Summe entfielen etwa 10 000 mt. auf Heimunter- fürsorge. So haben diese freiwilligen Mitarbeiter im und Kleidung, 2818 Mt. auf Wäsche und Miete. Auch die Inten- mit öffentlichen Stellen und 400 sonstige Gänge erledigt. Diese frei­sität der Bearbeitung des Einzelfalles bei 1000 untersuchten Fällen willige Helferstätigkeit fann natürlich noch viel weiter ausgedehnt 542 Personen, 2-4 mal 372, 5-7 mal 66, 8-10 mal 14 und 6 Per­findet in Zahlen ihren Ausdruck. Nur einmal betreut wurden werden. Auch der Arbeiterwohlfahrt, die im Verwaltungs­sonen kamen sogar mehr als 10 mal in die Fürsorgestelle. Am ausschuß vertreten ist, harren hier bedeutende Pflichtn. stärksten war das Alter von 22 bis 30 Jahren vertreten, nämlich 511 mal; Entlassene im Alter von 31 bis 40 Jahren famen 271; 123 Hilfe- und Ratsuchende befanden sich im Alter von 41 bis 50 Jahren. Dies der zahlenmäßige Ausdruck für die Tätigkeit der Gefangenenfürsorge. Viel wichtiger ist aber der Geist, der bei ihr herrscht. Sowohl der persönliche Eindruck, den man beim wieder­holten Besuch empfängt, als auch der Bericht ergeben, daß die dem Wege einer individuellen Behandlung jeder einzelnen Sache Berliner   Gefangenenfürsorge sich vollkommen bewußt ist, nur auf und der ruhigen, fachlichen, freundlich- wohlwollenden Erledigung aller Fälle das Vertrauen der entlassenen Gefangenen zu gewinnen ist. In diesem Sinne vollzieht sich auch ihre Tätigkeit. Ihre Haupt­aufgabe sieht sie darin, die Rückfälligkeit zu verhüten; die Zahl der Angestellten ist von 4 auf 7 gewachsen. Nach wie vor ist die stelle. Nur die Ortsfremden und die zurzeit Obdachlosen werden von Berliner   Gefangenenfürsorge gewissermaßen nur eine Durchgangs­Von hier aus wird die Hilfeleistung bewerkstelligt: je nachdem ihr betreut. Alle anderen kommen zu den Bezirkswohlfahrtsämtern. wird Schlafstellengeld eingezahlt, Ernährungsgeld ausgegeben usw. Wichtig ist aber die erste Berührung des entlassenen Straf gefangenen mit der Fürsorgestelle. Insofern ist gerade von größter fürsorgestelle behandelt werden. Hierher wird übrigens auch die Bedeutung, wie diese Entlassenen in der Berliner   Gefangenen Arbeitsbelohnung überwiesen. Im Jahre 1926 geschah dies in 872 Fällen in einer Gesamthöhe von 12 932,13 Mr. Wird aber der Entlassene an das Bezirkswohlfahrtsamt überwiesen, so

Neue Wachvorschriften?

Als der Herr Leutnant mit dem Rade kam.

Wer als Befehlshaber einer militärischen Wache, eines Kom­mandos oder einer Abteilung, oder wer als Schildwache oder als Posten in schuldhafter Weise sich außer Stand setzt, den ihm ob­liegenden Dienst zu versehen, oder eigenmächtig seinen Posten verläßt oder sonst den ihm in bezug auf jenen Dienst erteilten Vorschriften entgegenhandelt, wird mit mittlerem oder strengem Arrest nicht unter vierzehn Tagen, im Felde mit mittlerem oder strengem Arrest nicht unter drei Wochen oder mit Gefängnis oder Festungshaft bis zu zwei Jahren bestraft." So lautete der Bara graph 141 des Militärftrafgesezbuches vom 20. Juni gesezt wurde. Aber der Inhalt dieser Bestimmung ist sicher ge­1872, das im Jahre 1920, im Anfang der Aera Geßler, außer Kraft blieben, denn er hat Gültigkeit, seit Uniformen bestehen, und schon zur Zeit der Schlacht bei Salamis war es den Schildwachen der alten Perser und Griechen bestimmt verboten, ihren Posten zu ver­lassen.

Sollten etwa bei der preußischen Polizei neue Bestim­mungen über den Wachdienst getroffen worden sein? Fast scheint es so! Geht doch da letthin ein Bürger der deutschen Republik an der Neuköllner   Hauptwache, Raiser- Friedrich- Straße Ecke Wildenbruchstraße, vorbei und sieht einen Schupowacht meister, der auf Posten steht. Auf hohem Stahlroß naht ein Offizier und springt ab. Der Wachtmeister nimmt das Fahr­rad und verschwindet damit in der Wache. Sein Leutnant spaziert hinterher. Erst nach reichlich fünf Minuten erscheint der Schupo wieder auf der Bildfläche, um seinen verlassenen Posten einzunehmen.

Gewiß mag es lobenswert sein, seinem Borgesezten eine Arbeit abzunehmen. Ob freilich der Wachdienst darunter leiden darf, ist eine zweite Frage. Der verwunderte Bürger fragt deshalb den Beamten, wie fich denn sein Verhalten mit den Dienstvorschriften vertrüge. Der Schupo hat nur eine Erwiderung: Er droht mit eft ftellung des Zivilisten! Hiermit erklärt sich dieser freilich nicht einverstanden, worauf sich der Beamte beruhigt. dem Wachtmeister eine kleine Lektion über den Posten dienst Bielleicht wäre es nicht unangebracht, dem Offizier sowohl wie Bostendienst

zu erteilen!

Schweres Autounglück in Ruhleben.

Auf der Spandauer Chaussee zwischen der Rennbahn und der Siedlung Ruhleben ereignete fich gestern nacht gegen 11 Uhr ein entsegliches Autounglück, bei dem ein Fahrgast ge­tötet, ein anderer lebensgefährlich verlegt wurde. Der Führer einer in Richtung Berlin   fahrenden und mit zwei Fahr­gästen besetzten Kraftdroschke verlor plößlich die Herrschaft über das Steuer und fuhr mit großer Wucht gegen einen Chausseebaum. Der Anprall war so heftig, daß der Kraft­wagen völlig zertrümmert wurde. Die beiden Insassen hatten sich schwere Verlegungen zugezogen; der Führer, der nach den polizeilichen Ermittlungen start angetrunten war, fam wie durch ein Wunder mit ganz geringen Hautabschürfun­gen davon. Vorüberkommende Automobilisten befreien die Verun­glückten aus ihrer qualvollen Lage und brachten sie in das Westender Krankenhaus. Bei dem 25jährigen Hans Se fora, Friedrich­Karl- Platz 2 zu Charlottenburg   wohnhaft, war ärztliche Hilfe bereits vergebens. Er starb furze Zeit nach seiner Einlieferung, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Auch die Berlegungen des anderen Verunglückten, des 25jährigen Walter Winkler aus der Raiser- Friedrich- Str. 19 zu Charlottenburg  , find so schwerer Natur, daß an seinem Aufkommen gezweifelt werden muß. Der Automatenmarder gefaßt.

Seine allzu große Dreistigkeit wurde am Sonntag abend dem bisher unbekannten Diebe verhängnisvoll, der in den letzten Tagen mit einem Helfershelfer auf Bahnhöfen und in Lokalen 22 Fern iprechautomaten mit einem Nachschlüssel geöffnet und ihres Inhaltes beraubt hat. Der Verdacht der Kriminalpolizei war auf zwei Männer gefallen, die in Lokalen ganz nach einem Schema fich nach einer Stadtgegend erkundigten und dann tele­phonierten. So wußte man ungefähr, wie die Diebe aussahen, die nun damit rechnen mußten, daß man besonders auf den Bahn­höfen aufpassen werde. Trotzdem erschienen sie am Sonntag spät abends wieder auf dem Potsdamer Bahnhof, um hier abermals zu plündern. Dabei wurde der eine gefaßt und als ein 30 Jahre alter Kaufmann Rudolf Schantré festgestellt, während

sorge durch die Zusammenarbeit mit dem Arbeitshaus Rummels­Eine neue Aufgabe entstand für die Berliner   Gefangenenfür­matischer zu gestalten, findet seit einiger Zeit einmal im Monat burg  . Um die Betreuung der entlassenen Arbeitshausinfassen syste= durch fürsorgerische Kräfte der Berliner   Gefangenenfürsorge eine Beratung der zur Entlassung kommenden Korrigenden statt. Der wundeste Punkt der Berliner   Gefangenenfür= sorge bildet die Frage der Arbeitsbeschaffung. Mit Recht jähriger mühsamer Arbeit im Buchthaus in sich den Arbeitswillen sagt der Bericht, daß es für den Entlassenen, der vielleicht in lang­erzogen hat, nichts Schlimmeres gibt, als im freien Leben keine Arbeit zu finden. Hier stößt aber die Entlassungsfürsorge auf die für städtische und staatliche Betriebe bestehenden strengen Vorschriften gegen Einstellung Vorbestrafter. Nicht geringer sind die Widerstände in den privaten Arbeitgeber- und selbst in den Arbeitnehmertreisen. Es gilt hier immer wieder verständlich zu machen, daß es Pflicht eines jeden Menschen ist, nach Möglichkeit den Strafentlassenen zu einem ehrlichen Fortkommen zu verhelfen. Der Bericht schließt mit Strafentlassenen vor Rüdfall drei Momente von gleich der Feststellung, daß für die Bewahrung des einzelnen starfer Bedeutung feien: starter Bedeutung seien: wirtschaftliche Sicherung, Arbeitsbeschaffung und Eingliederung in die dieser Beziehung augenblicklich noch äußerst ungünstig. Diese Ungunſt Boltsgemeinschaft. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind in der Verhältnisse wird aber durch die Verständnislosigkeit der breiten Massen der Bevölkerung hinsichtlich ihrer Pflichten den Strafent­laffenen gegenüber noch um einige Grade erhöht.

der andere, der ihn draußen erwartet hatte, entfam. Der Ver­haftete hatte einen Schlüssel zu den Automaten und über 30 Mart in Zehnpfennigstücken bei sich. Er behauptet, daß er bisher in Frankfurt am Main Reklameafquisiteur" gewesen und erst jetzt nach Berlin   gekommen sei. Seinen Komplizen will er in einem Café am Potsdamer Bahnhof getroffen haben und nicht näher kennen.

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Ueber die Stoppeln.

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Noch sind sie nicht leer, die Felder, und prüfend schreitet der Bauer durch die. Reihen der dicht stehenden Mandeln, hier und da mit der Hand in die Hafergarben hineinfahrend, um den Grad der - Feuchtigkeit zu messen. Wahrhaftig, auf der Wetterschlagfeite umsetzen, lodern, daß die Sonne die Schäden der langen Regen­perlt das helle Waffer an den Halmen herunter da heißt es periode gut macht. Aber einen prächtigen Anblick bietet das Feld: wie Gold schimmern die Aehren, es wäre schade, wenn neue Feuchtig­feit das so dringend notwendige Einbringen der Ernte wieder hin­ausschöbe. Kartoffel- und Bohnenfelder stehen in frischem Grün überhaupt sieht die Welt so gewaschen aus, und die Spuren des vielen Regens scheinen alle getilgt elastisch bewegt sich dein Fuß auf dem sonst so mahlenden" Feldwege Gentung, und das trübe, schmutzige Regenwasser breitet sich über da, eine Biegung, eine den ganzen Weg aus, kaum am Rande dem Fußgänger einen schmalen Gang bietend. Und überall dort, wo während des Regens eine Revision der Felder nicht möglich war, Unkraut und nochmals Unkraut. Da hacken die Weiblein und zupfen zwischen dem Spargel­grün, den Bohnenstauden, den Rübenkulturen die läftigen Schma­rozer aus, daß die Ernte nicht überwuchert werde. So bringt der Regen manche Mehrarbeit, und der einzige Vorteil ist die gründliche Durchfeuchtung des mageren märkischen Bodens, dem durch das Himmelsnaß auch mineralische düngende Bestandteile zugeführt werden. In den Gärten stehen denn auch die Heckenpflanzen in der ihr Wachstum so grausam hemmt. üppiger Bracht: der Regen hat sie vor dem Straßenstaub bewahrt,

Wird Koennecke doch starten?

Nach den in den Vormittagsstunden vorliegenden Wetternach richten scheint sich das Wetter im Gebiete des Atlantischen Ozeans  allmählich zu bessern. Infolgedessen trafen gegen Mittag Koen­nede und Graf Solms auf dem Flugplay ein, um die legten Vor­bereitungen zu beenden. Die schadhaft gewordenen Kanister sind abgedichtet und mit der Ladung des Betriebsstoffes ist begonnen worden. In den ersten Nachmittagsstunden wird die Germania  " startbereit sein. Auf dem Flugplatz herrscht fieberhafte Tätigkeit. Falls die letzten noch erwarteten Wettermeldungen nicht eine erneute Verschlechterung der Witterungsverhältnisse auf der vorgesehenen Flugroute bringen, ist mit dem Start der Germania  " in den Abendstunden oder im Laufe der Nacht auf Mittwoch zu rechnen.

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Letzte Demonstrationsversuche vor der amerikanischen   Botschaft. In der Leipziger Straße   tam es gestern abend gegen 223 Uhr zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Schutzpolizisten, in deren Verlauf 18 Personen wegen ruhe störenden Lärms und Verlegung der Bannmeile zwangsgestellt wurden. Die Verhafteten wurden der Abteilung Ia im Polizei­

präsidium zugeführt. Auch auf dem Wilhelmpla fam es mehrmals zu Ansammlungen, so daß die Polizei einschreiten mußte. Die amerikanische   Botschaft ist auch heute durch ein starkes Polizei­aufgebot geschützt.

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Rosetheater: Liebe ist Trumpf." Der allgewaltigen Liebe feltsam verschlungene Pfade entführen uns diesmal gar bis nach Brasilien  . Hier haust Don Pedro, ein luftiger Czupan gebürtig aus Berlin   N., Mulackstraße inmitten seiner 40 000 fröhlich grun­zenden Getreuen und einem Töchterlein namens Mercedes  . Wo eine Tochter ist, da ist auch Liebe. Mercedes   verschenkt ihr Herz an einen scheinbar gänzlich Unebenbürtigen- Schweinehirte und dazu noch arbeitslos obendrein. Aber wie sich halt die jungen Leute heute nig breinreden lassen, ist auch in diesem Falle alles Reden umsonst. Allerdings unterscheidet sich hier die Welt der Operette von der unjrigen in angenehmster Form, indem sich auf der Bühne eine derartige Großzügigkeit und Uneigenmüßigkeit mehr als bezahlt