Die Haltung der Reichsregierung. Der Berliner Lokalanzeiger" weiß über die Auffassung der Reichsregierung zu berichten:
„ Die grundsägliche Auffassung des Auswärtigen Amtes geht bekanntlich in der Richtung, daß es aus Gründen des außenpolitischen Prestiges erwünscht sein muß, daß auch die großen Hotels an offiziellen Feiertagen die Reichsflagge zeigen, besonders, wenn sie am nationalen Feiertage eines fremden Staates dessen Flagge gehißt haben. Auf Grund dieser Auffassung ist bereits am 12. August ein Vertreter der Reichsregierung bei der Direktion eines der größten Hotels vorstellig geworden und hat darauf hingewiesen, daß es möglicherweise doch zu unangenehmen Konsequenzen führen würde, wenn der diesjährige Zustand für die Dauer beibehalten werden sollte. Ueber diese Vorstellungen hinaus, deren ernsthafte Erwägung die betreffende Hotelleitung überdies sofort zusagte, hat sich die Reichsregierung jedoch nicht für tompetent erachtet, weitere Schritte zu tun. Deshalb verhält sie sich auch gegenüber dem Borgehen des Berliner Magistrats, dem sich die preußische Regierung voraussichtlich morgen anschließen wird, zunächst neutral"
Die Reichs regierung neutral zu einer bewußten Herabsetzung und Boyfottierung der Reichsflagge? Das wird man abwarten müssen.
Protest der Angestellten.
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Der Verband der Hotelangestellten hat folgenden Proteft gegen den Boykott der Reichsflagge durch die Hotelbesiher beschloffen:
„ Der Zentralverband der Hotel -, Restaurant- und Café- Ange
ftellten protestiert namens der Berliner Hotelangestellten aufs schärfste gegen jene Berliner Hotelbefizer, die sich weigern, die Fahne der Republik zu zeigen. Er betrachtet dieses Borgehen nicht nur als eine nationale würdelosigkeit, sondern auch als eine schwere Schädigung des Hotelgewerbes und der in ihm befchäftigten Angeftellten. Er hält es für seine Pflicht, öffentlich zum Ausdrud zu bringen, daß die Maffe der im Hofelgewerbe beschäftigten Angestellten sich durch das Vorgehen der Hotelbefizer in ihrer republikanischen Ueberzeugung aufs tiefste verlegt fühlt."
Aschinger und der Hotel- Flaggenstreik.
Wir wiesen bereits wiederholt darauf hin, daß der Kaiserhof, dessen Leitung den ganzen öffentlichen Streit heraufbeschworen und die Kampagne der Hoteliers gegen Magistrat und Preußenregierung eröffnet hat, zum Aschinger Konzern gehören. Wir wiesen ferner darauf hin, daß das arbeitende Berliner Bublifum genötigt sein wird, seine Konsequenzen daraus zu ziehen, wenn dieser Konzern eine derartige Herausforderung der Republikaner durch seine Betriebe deckt. Heute morgen erschien nun auf der Redaktion des ,, Vorwärts" ein Bertreter des Aschinger- Konzerns und bat uns, richtig zustellen, indem er flarzumachen suchte, daß der Aschinger- Konzern mit dem Kaiserhof nichts zu tun habe! Demgegenüber stellen wir auf Grund der öffentlich bekannten, im Handelsregifter eingetragenen und in der Generalversammlung der Hotelbetriebs-.- G. behandelten Borgänge folgendes fest:
Der Aschinger Konzern ist praktisch, nämlich mit etwa Zweidrittelmehrheit, Besitzer der Hotelbetriebs- A.- G. Diese um. faßt u. a. folgende großen Berliner Hotels und Großrestaurations. betriebe: Bristol , 3entralhotel, Hotel Bellevue, die Konditorei Kranzler, das 3entralhotelcafé, den Wintergarten, das Café Bellevue u. a. m. In diesen Unternehmungstreis ist am 28. März d. 3. die Berliner Hotelgesellschaft einbezogen worden. Zu der hier genannten Hobelgesellschaft, die in der HotelbetriebsA.-G. aufging, gehört der Fürstenhof, das Palast hotel , das Hotel Baltic und einige Nebenbetriebe.
Gelegentlich der Fusion hat nun die Hotelbetriebs- A.- G. auch den Kaiserhof qufgenommen.
Die Hotelbetriebs- 2.- G., deren Aktienmehrheit sich voll ständig in den Händen des Aschinger- Konzerns befindet, verfügt also nicht nur über den Kaiserhof, sondern über die Mehrzahl der
Goethe, Sacco und Vanzetti.
Bon Natter.
Es gehört sozusagen zur bürgerlichen Bildung, zu wissen, daß ein Goethe- Gedicht mit den Worten beginnt: Amerika , du hast es beffer." Doch zur Auffrischung des Gedächtnisses sei ein Bers daraus wiederholt:
Dich stört nicht im Innern Bu lebendiger Zeit Unnüßes Erinnern
Und vergeblicher Streit.
Die Nordamerikaner haben es in der Tat verstanden, sich ,, unnüßes Erinnern" und„ vergeblichen Streit" vom Leibe zu halten. Das Mittel war sehr einfach: fie legten viel weniger Wert darauf, Gesetze zu schaffen, durch die Gesundheit, Leben und persönliche Freiheit, also Kultur" geschüßt werden, als vor allem das Eigen tum durch ebenso zahlreiche wie unerbittlich strenge Gefeße und Einrichtungen zu stüßen und zu schühen.
Wer den Fall Sacco- Banzetti erfassen will, der muß vor allem wissen, daß die Nordamerikaner ihre Richter seit jeher dahin zu erziehen verstanden haben, daß fie ausländischen Arbeitern, die fich in den Vereinigten Staaten gegen die Gesezze vergehen, keine Gnade angedeihen lassen, feinen Pardon geben. Unzählige Beispiele hier für( wer denkt nicht an Emma Goldmann u. a.?) ließen sich aufzählen. Im Jahre 1894 hat der Richter von Paterson, bevor er eine Anzahl Arbeiter auf Jahrzehnte ins Buchthaus schickte, also gesprochen:
"...
.. Die meisten... bei diesen gewalttätigen Handlungen be. teiligten Bersonen find fremder Herkunft... Den offenfundigen oder geheimen Prinzipien der Anarchie oder des Sozia. lismus, nach denen diese Gesezesbrecher gehandelt zu haben vor= geben, fann nie gestattet werden, in diesem freien(!) Lande Fuß Bu faffen..."
Diese Worte find überaus wichtig, denn sie enthüllen noch eine andere Eigenart der USA.- Juftiz. Auch die Richter dort huldigen dem alles beherrschenden Wort: Beit ist Geld". Woher sollen sie die Muße nehmen, sich ins Studium der so mannigfaltigen Lehren all der politischen Arbeiterparteien zu vertiefen? Wozu auch wäre das nötig, da den Herren Richtern die Wünsche der Machthaber ohnedies bekannt und Befehl find? Also wird alles, was lints von den Demokraten und Republikanern steht, auf einen Haufen ge= fehrt: Anarchismus! Und danach find denn auch die Rache rechtsprüche der amerikanischen Justiz im Laufe der Entwicklung ausgefallen!
Den europäischen Ton des Gemütes oder Herzens, den die unzähligen Adressen zugunsten Saccos und Vanzettis aufwiesen, versteht man im Lande der unbegrenzten( Justiz-) Möglichkeiten" gar nicht. Als die Arbeiter des Eisenbahnfönigs Geo M. Pull man einen ihrer zahlreichen Kämpfe gegen den Gewaltigen führten, lud Bundesrichter Scarrett in Topeta( Kansas ) die Streifenden von Argentine ( Ranjas) vor seinen Stuhl. In deren Auftrag antwortete ihr Führer:
Mein Herr! In meinem eigenen Namen wie im Namen der anderen Männer dieses Ortes, die gerichtliche Vorladungen für die erfte Auguftwoche erhalten haben, erlaube ich mir zu bemerken, daß
Berliner Hotels. Der Einfluß des Aschinger- Hoteltrufts auf die Verbände des Hotelgewerbes ist so groß, daß kein Syndikat dagegen aufmuden fönnte. Es gehört schon eine beträchtliche Portion Vertrauen in die Dummheit des Publikums dazu, wenn man ihm zumutet zu glauben, daß ohne die Duldung des AschingerKonzerns die Affäre überhaupt hätte entstehen können.
So ist der Tatbestand. Durch seine Geschäftsmandatare, die den Aufsichtsrat der Hotelbetriebs- A.- G. besetzen, hat der Aschinger Konzern noch heute die Möglichkeit, den ganzen Flaggenzwist im Berliner Hotelgewerbe ohne weiteres beizulegen. Die beiden außenstehenden großen Hotels Ablon und Esplanade würden sich vor der ganzen Welt lächerlich machen, wenn sie dann noch den Kampf allein weiterführen würden.
Es liegt also an der Leitung des Aschinger- Konzerns, wenn die mit ihrer Duldung gegen die Republikaner gerichtete Propota tion von den großen Massen des Publikums an den Stellen be antwortet wird, wo der Aschinger- Konzern empfindlich ist. Und das find die Massenspeisehäuser und die Cafés.
Einer unserer Redakteure besuchte gerade in den Tagen, da der Obstruktionskampf der meisten Großhotels gegen die Reichsfahne bekannt wurde, einen ihm verwandten Geschäftsmann aus Nordamerita, der im Hotel Adlon wohnte. Unser Kollege erzählte dem Yankee natürlich auch von dieser sonderbaren Aktion, mit der offen Herrn zeigen will. Der Amerikaner fonnte gar nicht aus dem bar der monarchistische Hoteliersyndikus der deutschen Republik den Herrn zeigen will. Der Amerifaner fonnte gar nicht aus dem Staunen darüber herauskommen, daß diese großen Hotels nicht gerade darauf Wert legen, den Ausländern bei jeder Gelegenheit zu zeigen, wie fest die deutsche Republik stehe, daß überhaupt gar fein Zweifel an ihrer Festigkeit erst aufkommen könne oder ein noch bestehender und nach Deutschland mitgebrachter Zweifel hier ganz und gar widerlegt und zum völligen Berschwinden gebracht werde; ja so sagte der Businesßmann aus dem Staate Connectitut wört lich diese Hotels müßten doch gerade darauf spekulieren, bei uns ( den Ausländern) die Ueberzeugung zu erwecken, daß es in Deutsch land gar keinen Gedanken an eine andere Staatsform als die Republik gibt, denn das ist es ja, was in Amerika auf das ganze Geschäft mit Europa , auf Kreditgewährung usw., drückt, daß man nämlich glaubt, nicht sicher zu sein darüber, was in Europa wird; da ist in Amerita immer wieder die Rede von Monarchismus und Putsch gefahr und dergleichen in Deutschland , und deshalb hält man sich geschäftlich zurüd.
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So der Amerikaner, der nur topfschüttelnd anhörte, wie diese Großhotels fich in einen blödsinnigen, aussichtslosen Kampf gegen die Verfassung des Reiches und einzelner Länder hineinhezzen laffen.
Eine Ohrfeige für die Berliner Hotels.
Leipzig , 25. August. Berschiedene Besizer größerer Hotels in Leipzig erklärten übereinstimmend zu der Frage der versuchten Regelung der Hotelbe flaggung im Sinne des von den Hotelbetrieben gefaßten Beschlusses, daß troz allen Verständnisses für die schwierige Lage der Berliner Kollegen und aller Sympathie für sie die Durchführung eines solchen Beschlusses im Hotelgewerbe auf unüberwindliche Schwierigteiten stoßen würde. Leipzig stehe heute noch unter dem frischen Eindruck der Reichsbannertagung. Es fei schlechterdings ausgeschlossen, in solchen Fällen den Forderungen der überwiegenden Mehrzahl der Hotel. gäste, die verfassungsmäßigen Reichsfarben zu hissen, nicht zu ent fprechen. Es werde in allen so gelagerten Fällen überhaupt un möglich sein, die Wünsche der Gäfte nicht zu erfüllen, solange es sich um legale Flaggen handele.
Jur Bildung eines Aftionsausschuffes gegen die Todesstraße Anbetracht der bevorstehenden Beratungen des Reichstags über ein ruft der Reichsbund deutscher demokratischer Jugend auf, um in neues Strafgesetzbuch auf breitester Basis alle gleichgerichteten politischen Energien zum Rampf gegen die Todesstrafe zu sammeln.
wir uns nicht bewußt sind, irgendein Gesek verlegt zu haben. Des halb fühlen wir uns nicht veranlaßt, Geld für die Eisenbahnfahrt auszugeben, um persönlich vor Ihnen zu erscheinen. Wenn Gerichtsbefehle gegen uns erlassen werden können als im vorliegenden Falle, dann ist unsere gerühmte Gerechtigkeit und Freiheit nicht mehr wert als der Henkel eines irdenen Krugs, und wir werden teinen Widerstand persuchen. Sie können uns in Argentine finden, Sobald Sie uns wünschen. Achtungsvoll
G. S. Mac Fadden, Sekretär."
Was es mit Freiheit und Gerechtigkeit" drüben auf sich hatte und hat, sobald am Bestehenden gerüttelt wird, darüber müßten nicht in letzter Linie alle die geistigen Arbeiter und Kämpfer zu berichten, die den rachsüchtigen Groll der herrschenden Klasse Amerifas und den starken Arm der diesen Herrschenden untertänig ergebenen Richter fennen und fühlen gelernt haben( Walt Whitman , Upton Sinclair und viele, viele andere). Goethes Hoffnung, das Geschick möge den amerikanischen Nachwuchs vor Ritter- und Räubergeschichten bewahren, hat fich nicht erfüllt. Das heutige Amerita schloß gerade den europäischen faulen Ritterzauber des Mittelalters in fein Herz, und die ganze Geschichte des Erdteils drüben von seiner Eroberung 1492 bis heute ist ja legten Endes eine einzige organisierte Räuberei, die nur jeẞt mit den modernen Mitteln der Zivilisierten" des 20. Jahrhunderts der Wilson, Fuller, Borah usw. ausgeführt wird. Dafür aber, daß Gespenster umgehen, sorgen schon jene Richter und Beamten, die das Recht so lange fneten und die Gerechtigkeit mit Füßen stoßen, bis die Saccos und Vanzettis im elektrischen Stuhl verröcheln.
Heinrich Heine , weniger höflich als Wolfgang v. Goethe , nannte Amerita den großen Freiheitsstall" und die Amerikaner Gleich heitsfleget". Diese Ironie ist durchaus berechtigt. Hat sich doch die Lehre des amerikanischen Präsidenten Monroe zwischen 1823 und 1927 in der Richtung entwickelt, daß die Bereinigten Staaten schließlich ihren Grundfah aufgegeben haben, sich in europäische Händel nicht einzumischen, dafür aber mit desto größerer Berbissenheit jede Einmischung Europas in ihre" Angelegenheiten von sich weisen. Die Berranntheit in diese Theorie hat nicht zuletzt dazu beigetragen, daß Sacco und Vanzetti sterben mußten"!
Wir haben mit Goethe begonnen, wir wollen mit ihm schließen: Am 4. Januar 1824. im 75. Jahre seines Lebens, sprach der Dichter mit Eckermann über sein politisches Glaubensbekenntnis". Und da fielen die Worte:" Das Bolt ist wohl zu drücken, aber nicht zu unterdrücken, und die revolutionären Aftände der unteren Klaffen find eine Folge der Ungerechtigkeit der Großen..." Diese Worte Goethes, den das amerikanische Bürgertum sehr zu verehren behauptet, tönnten in Sacco- Banzettis Grabstein gegraben werden.
Theater in der Kommandantenffraße: Ehrliche Arbeit. Dreifache Begriffswertung. Einmal als Titel des bühnenmäßigen Geschehens, zweitens für die Affordarbeit derer da oben, und drittens für eine Refordleistung, wenn auch ungeduldigen Ausharrens für die im Buschauerraum. Dreidreiviertel Stunden ift, ob so oder so, unbedingt zuviel des Guten. Nach einem lieblichy- wienerisch anmutenden musikalischen Vorspiel führt uns Wilfen in eine Berliner Backstube mit teffen Lehrjungen und einem, allerdings etwas zu dandyhaft geratenen, Obergesellen samt Röchin- Gfpusi. Hierzu gefellen sich im
Genf, 25. August.
Der heutige Tag der Berhandlungen der Internationalen Pressefonferenz war neben einigen Fragen über Tarif und Verkehrsverbesserungen hauptsächlich der Aussprache über das Problem des Nachrichtenschußes gewidmet.
In dieser Frage, deren aktuelle und allgemeine Bedeutung vor nehmlich durch die Einführung der drahtlosen Nachrichtenüber mittlung entstand, lag neben einem Gesehentwurf des Völkerbundssekretariats und einer Reihe von Einzelresolutionen hierzu der Entwurf einer internationalen Rah mentonvention vor, deren Verwirklichung mit Hilfe des Völkerbundes angestrebt werden legern und Nachrichtenbureaus, ferner von den drei internationasoll. Dieser Entwurf, eingebracht von den deutschen Verlen Journalistenorganisationen und von den Delegationen der Schweiz und Italiens , wurde von Dr. Mantler, Direktor des WTB., begründet. Der Verfasser dieses Entwurfes, Ministerialrat Dr. Haenzschel vom Reichsinnenministerium, gab einen juristischen Kommentar, in dem er besonders darauf hinwies, daß der vom Völkerbundssekretariat ausgearbeitete Entwurf bei der Unterschiedlichkeit der einzelnen staatlichen Prozeßordnungen teine Auss ficht auf Berwirklichung habe. In der eingehenden Aussprache kam start zur Geltung, daß es sich hier um eine in ihren Grundzügen durchaus idealistische Aufgabe handelt, bei der der materielle Gesichtspunkt des Entgelts gegenüber dem moralischen des Schuhes der Nachricht als einer selbsterarbeiteten Leistung zurücktritt. In diesem Sinne war die Einigung der Verleger, der Nachrichtenbureaus und der journalistischen Standesorganisationen, die den Rompromißvorschlag eingebracht hatten, vollzogen worden und in diesem Sinn wurde auch
die Auffaffung bekämpft, die Nachrichten mit einer Ware gleichsehen oder wirtschaftliche Monopole daraus schaffen will. Der von der deutschen und verschiedenen anderen Delegationen eingebrachte
Kompromißvorschlag zum Schuße der Nachrichten
steht eine internationale Konvention vor, durch die die OriginalnachZeitung oder Zeitschrift abfolut geschützt ist, während sie nach richt bis zum Augenblick ihrer ersten Veröffentlichung in einer 48 Stunden unbedingt zitatpflichtig bleiben soll. Nachrichten, die innerhalb 36 Stunden nach ihrem Eintreffen beim Empfänger nicht publiziert worden sind, gehen des Schußes verlustig. Amtliche Nachrichten sind überhaupt frei. Die geseggeberische Anwendung dieser Grundsäße soll den Konventionsstaaten überlassen bleiben.
Die Faschisten wollen eine Heimwehr gründen. Prag , 26. Auguft.
Das Ministerium für nationale Verteidigung teilt mit, daß Aften betreffend das Disziplinarverfahren gegen Gajda und Schriftftüde oder Dokumente, welche die sogenannte Gajdaaffäre betreffen, nicht verloren gegangen oder bei dem Ueberfall geraubt worden find.
Die Polizeiforrespondenz meldet, daß im Verlaufe der Unterfuchung drei weitere Faschist en verhaftet wurden, und zwar der 23jährige Drogist Franz Chyba aus Karolinenthal , der 31jährige Obfthändler Julius Tetiva aus Prag und der 42jährige Kaufmann Josef Beutel aus Prag .
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Der Becer"( Abend), Parteiorgan des Ministerpräsidenten Svehla, meldet, daß die Leitung der tschechoslowattschen Faschistengemeinde jeglichen Zusammenhang und jegliche Initiative bei dem Ueberfall in der Sommerwohnung des Ministerialrates Dr. Borel bestreitet. Im Falle der Auflösung der faschistischen Partei feien die Führer entschloffen, zur Gründung einer neuen Organi fation, einer sogenannten Heimwehr, zu schreiten.
Stärkung der irischen Regierung. Bei den Teilwahlen in Dublin - Stadt und Grafschaft hat die Regierung zwei Size im Barlament gewonnen.
| Berlaufe der Begebenheiten der Chef des Hauses, auch wieder mehr Gent als Bäder, und der, auf dessen rundlich- fröhlichem Bäuchlein die ganze Chose aufgebaut ist, August Schulze, alias Raffte, vulgó Henry Bender . Schulze, vormals Bäcker, wird von größenwahnsinniger Trottulose befallen, die ihn in die Arme einer essens- und geldhungrigen vornehmen" Gesellschaft treibt. Er heiratet die Tochter samt arger Schwiegermutter und einem reichlich vorhandenen sonstigen Familieninventar und wird von der Bande zum Haustrottel und Jammerfaßten degradiert. Im Anfang des Stückes gab es wirklich nette, fröhliche Stimmung, zu der natürlich in der Hauptfache Henry Bender , dann das heitere Liebespaar Obergefelle Kalau( Friz Len)-Hausmädchen Lotte( Else Müller) und bie stimmlich ausgezeichnete Schulzesche Tochter Grete( Elsie Dupont) beitrugen. Aber auch der Humor, der nachgerade reichlich dick aufgetragen wurde, hat schließlich seine Grenzen, und als erst die Gemütskifte aufſprang, da war's gänzlich alle. Bittor Holländers er faß selbst am Dirigentenpult hübsche Schlagerchen, aber nur am Anfang. Später fehlte auch ihm die Erfindungsgabe.
Musik
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brachte ein paar recht
CI. K.
Borträge über Japan . Die Berliner Esperantoper einigung lud uns in die Aula der Kaufmännischen Berufsschule zu sehr instruktiven Vorträgen über Japan ein. Dr.- Ing. Karbegi Offata vom japanischen Staatsbahnministerium und Delegierter der Tokioter Regierung bei der Genfer internationalen Arbeitsfonferenz, sprach über das moderne Leben in Japan ". Seit fünfzig Jahren ist das fernöstliche Kaiserreich dem westlichen Kulturtreis immer nähergetreten und hat einen Aufschwung genommen, der vielleicht beispiellos in der Geschichte ist. Aber die letzte Zusammenarbeit wurde behindert durch eine Berschiedenheit der Sprachen, die überaus groß ist. Hier bietet das Esperanto ein wertvolles Hilfsmittel zur gegenseitigen Annäherung. Professor Shigenori Sega u a von der Universität Kanasaua berichtete dann über die fremdSprachenlaft des Japaners". Das Japanische, das seinen Ursprung im ural- altaischen Sprachgebiet hat, ist überaus schwer, besonders durch die starken chinesischen Einschläge. Der japanische Schüler braucht 11 Jahr täglichen einstündigen Unterrichts, um seine Mutter. Sprache halbwegs zu erlernen. Fast unmöglich ist es für ihn, fich europäische Sprachen anzueignen. Ein japanischer Diplomat meinte, so hatte Dr. Offata erzählt, in London eine Rede in englischer Sprache zu halten, mußte aber am nächsten Tag in der Zeitung lesen, er habe japanisch gesprochen, doch sei es sonderbar, wie sehr das Japanische dem Englischen ähnele. Auch Profeffor Seaqua rühmte die Vorzüge des Esperanto. D.
Gestern wurde in Rom ber Internationale Studententongreß er Eröffnung des Internationalen Studententongresses in Rom. öffnet, an dem 31 Staaten teilnehmen. Heute vormittag trat das Eretutiofomitee des Verbandes zufammen, um mit den deutschen Delegierten über die offizielle Aufnahme Deutschlands in den Verband zu verhandeln.
900 000 Deutsche in Rußland . Nach den neuesten Feststellungen verteilt fich das Deutschtum in der Sowjetunion gegenwärtig folgendermaßen: in der deutschen Bolaa- Republik leben 404 430 Deutsche in der Ukraine 227 067, 6 306, in Transfaufafien 14-027 und in einzelnen Gouvernements bers in Sibirien 57 545, in der Strim 38 252, in Rajatistan 44 283, in Bafchlinien brengt 113 883 Deutsche . Insgesamt sind von der Statistik über 905 000 Deutsche erfaßt worden.