Einzelbild herunterladen
 

England gegen weitere Rheinlandbesetzung.

Das gibt Pertinax als Inhalt der noch gar nicht

überreichten englischen Note an.

Paris  , 26. Auguft.( Eigenbericht.)

Im Echo de Paris" nimmt Bertinag die Kontroverse auf der Interparlamentarischen Union   zum Anlaß, um interessante Einzel­heiten über die bevorstehende Antwort des britischen Außen ministeriums auf die französische   Note in der Frage der Herabseßung der Rheinlandbesetzung mitzuteilen: Die englische Antwort werde in den nächsten Tagen hier überreicht werden und sie werde auch das Prinzip dieser Besetzung überhaupt angreifen. Die Antwort werde darauf hinweisen, daß Frankreich   fein Recht habe, sich aus Gründen seiner Sicherheit auf die Rheinlandbesatzung zu versteifen, da die Besetzung nur eine Garantie für die Ausführung des Friedensvertrages sei. Die fran­ zösische   Behauptung, das Rheinland   müsse besetzt bleiben, solange die Sicherheit Frankreichs   nicht garantiert sei, fönne um so weniger an genommen werden, als die Berträge von Locarno   und speziell der

=

Rheinpatt die Sicherheit Frankreichs   genügend gewähr leisten. Bertinar protestiert natürlich gegen diese britische Auffassung, die er also schon zu fennen behauptet, und bestreitet den Wert der Locarno   Verträge; Briand   habe überhaupt nicht das Recht gehabt, die französische   Regierung im ganzen in Locarno   durch verbale Abmachungen zu binden, de Jouvenel habe vollständig Recht gehabt, wenn er gestern erklärte, daß das Heil Europas   nicht in den Locarno  - Berträgen, sondern in der Annahme der Grenzziehung in Ost Europa   durch Deutschland   liege.

=

Unter der Voraussetzung, daß Pertinag den britischen Standpunkt überhaupt richtig wiedergibt, ist zu der Bolemik des Pariser   Blattes zu sagen, daß der Locarnopakt vom französischen   Parlament gebilligt und ratifiziert worden ist und daß Deutschland   nicht nur unter äußerstem Zwang das Versailler   Friedensdiktat angenommen, sondern es seit­her oftmals freiwillig als Verpflichtung anerkannt hat; einen Bestandteil davon bildet auch die Festlegung der Grenzen und Staaten im Osten Deutschlands  , das sich in Locarno   überdies feierlich verpflichtet hat, die Ostgrenze nicht durch Gewalt ändern zu wollen. Der Bedarf französischen   Militärs nach lebungsgelände und hohen 3ulagen samt befferen Vorrückungsgelegenheiten im Ausland fann natürlich die durch Völkerbundmitgliedschaft, Locarno   und Erfüllung der Friedensbedingungen beseitigte Rechts" grundlage der Öffu­pation nicht ersetzen.

-

Was man in London   über die Note weiß.

London  , 26. Auguſt. Dem diplomatischen Berichterstatter des Daily Lele. graph zufolge wird die Haltung der englischen Regierung in der Frage der Verminderung der Rheinlandbesaßung von folgenden drei Gesichtspunkten beherrscht:

1. Die Herabsetzung muß in Uebereinstimmung mit den Deutsch  land gegebenen Bersprechen beträchtlich sein. 2. Die Herabjegung muß für alle Besatzungsmächte in glei chem Verhältnis erfolgen.

3. Die Frage der französischen   Sicherheit ist eine An= gelegenheit für sich, die weder auf Grund des Ber­jailler Vertrages noch des Locarno- Bertrages mit der Herab­fegung verknüpft werden darf.

In London   habe man, so schreibt der Berichterstatter weiter, das Gefühl, daß die Krankheit Briands zu einem 3er­fall der Locarno   Politik und der deutsch  - französischen An­näherung Anlaß gegeben habe. Man hoffe, daß Briand   in Genf  nicht durch zu strenge Instruktionen behindert jein werde.

Verhaftungen und Schnelljustiz in Paris  . Natürlich nicht gegen die Polizei.

Paris  , 26. Auguft. In den Straßenzügen, wo sich am Dienstag die Hauptausschrei tungen abspielten, hielt auch gestern abend startes Polizeiaufgebot Wache. Zahlreiche Neugierige besichtigten die angerichteten Zerstörungen. Alle verdächtigen Personen wurden ange­halten und nach Ausweispapieren und Waffen durchsucht. Gegen 40 Personen wurden dabei verhaftet.

Die in Haft behaltenen Festgenommenen werden täglich zu Dußenden vom Schnellrichter bis auf sechs Monate ins Gefängnis gefchickt!

Weil am Dienstag das Grab des unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen nach Angabe realtionärer Hezzblätter bespudt worden sein soll, hat nicht nur ein Stahlhelmerverband einen Ent­rüstungsrummel arrangiert, sondern es wird sogar heute nach dem Ministerrat das Kabinett sich zum Grabe des unbekannten Soldaten begeben, wo Poincaré   einen Kranz niederlegen wird.

Die Auflehnung in der Armee.

Paris  , 26. Auguft.

In Grenoble   wurden fünf Reservisten verhaftet, die die Internationale sangen und dem Befehl zum Schweigen nicht nachtamen. In Rouen   wurden vier Reservisten eines Kolonialregimentes wegen Aufreizung von Militärpersonen zu Gefängnisstrafen von 5 bis 18 Monaten verurteilt.

Sacco und Vanzetti aufgebahrt. Erst Hinrichtung

-

dann Polizeigeleit der Leichen. Boffon, 26. Auguft.( WTB.) Die Leichen Saccos und Vanzettis wurden gestern abend in eine Kapelle in das Zentrum des Italienerviertels von Boston   über­geführt, wo sie bis Sonntag aufgebahrt werden sollen. Dreißig Polizeibeamte überwachten den Transport.

-

Es bleibt einem bei der ständigen Gegensäglichkeit der Meldungen Verbot der Aufbahrung, Freitag Einäscherung, Auf­bahrung am Sonntag nichts mehr übrig, als ben Lesern zu fagen: Bitte, bewahrt gegenüber den Sacco- Banzetti- Meldungen aus dem Hinrichtungslande jenes gewisse Mißtrauen, das ja nach alter Tradition aus monarchischer Zeit überhaupt eine Tugend des Republikaners sein soll.

Berbot einer kommunistischen   Sacco- Vanzetti- Kund­gebung in München  . München  , 26. Auguft. Eine von der Ortsgruppe München   der Kommunistischen Partei für kommenden Sonntag im Zirkus Krone   geplante Trauerfund. gebung für Sacco und Vanzetti ist, der Neuen Zeitung" zufolge, von der Polizeidirektion München verboten worden.

Abermals aus Oftoberschlesien ausgewiesen wurde der Direktor bes Donnersmard- Wertes, Schulz. Er muß Ostoberschlesien am 1. September dieses Jahres verlassen,

Straßen, die auf Namen warten.

Das ist ein vielbeschriebenes und häufig diskutiertes Thema, das Kapitel Straßentaufe". Von Zeit zu Zeit aber ist es notwendig, fich der übernommenen Pflichten eines Paten zu besinnen und dahin zu wirken, daß unsere Straßenkinder oder richtiger- Kinderstraßen odentliche Namen bekommen. Unsere sozialdemokratischen Genossen in den Bezirksvertretungen sind ja dafür, daß die Täuflinge gute Namen erhalten, denn sie sagen sich wie alle vernünftigen Leute, ein verständiger Name ist eine Empfehlung für das ganze Leben. Aber gleich ist die Gegenpartei da, die lieber mit ihren Potentaten, Aristokraten, Bureautraten, gefürfteten Soldaten und Diplomaten aufwarten wollen. Wie schwer hat es gehalten, die Friedrich­Ebert und die Paul Singer- Straße durchzubekommen. Und wie hat man am grünen Strand der Spree bei Straßenbenen­nungen tragen? t noch den Forderungen der Republik   Rechnung ge­Bleiben wir zunächst bei denen, die den heute Lebenden noch in frischer Erinnerung sind, so haben wir sage und schreibe- noch 5( fünf) Namen zu buchen: die Alwin- Gerisch- Straße( Treptow Baumschulenweg) erinnert an den vortrefflichen Menschen und Arons- Straße( Neukölln) und der Aronsweg( Brig  ) an den wegen Parteikassierer, der jahrzehntelang an Bebeles Seite saß; die Leo­seiner Treue zur Partei von der preußischen Regierung gemaß­regelten Privatdozenten, der sich als Gelehrter und Praktiker her­vorgetan, so daß mit seiner Hilfe zum Teil das Gewetschaftshaus am Engelufer erbaut werden konnte. Die Haasestraße( Bezirk Friedrichshain  ), die dem Andenken und Nachfolger Bebels im Par­teivorsitz dienen soll und besser Hugo Haase  - Straße benannt

-

-

=

Die notwendige Stadthalle.

Man schreibt uns:

=

Die Berliner   Hoteliers haben durch ihre Haltung in der Flaggenfrage gezeigt, daß sie moralischen Vorhaltungen unzugänglich sind, daß Rücksicht auf nationale Ehre bei ihnen feinen Kursmert hat. Das Ansehen des Reiches im Auslande ist ihnen Hetuba. Für sie gilt nur das Geschäft. Mögen Reich und Magistrat sich bemühen, den Fremdenverkehr zu heben, von dem sie in erster Linie den Vorteil haben, ihren Wünschen braucht man deswegen noch lange nicht entgegenzukommen. Sie find nur am Geldbeutel zu packen. Und dafür gibt es einen Weg. Es wird 3eit, daß die Hauptstadt ein würdiges Rongreß haus bekommt. Nach der Art, wie man sie in fast allen größeren Städten Süd- und Südwestdeutschlands findet: eine Stadthalle. Ein Palast, der große und fleinere Säle für Kongreffe, Konzerte und Konferenzen enthält. Es besteht ja der Plan, draußen auf dem Messegelände ein derartiges Gebäude zu errichten. Gut. Für die Veranstaltungen, Tagungen, die mit den Ausstellungen zusammenhängen, wird sich das vortrefflich eignen. Db der am äußersten Westen gelegene Platz auch für diplomatische Empfänge, Bankette und dergleichen der geeignete ist, erscheint doch zweifelhaft. Man darf für Berlin   ruhig die Errichtung eines zweiten Gebäudes für solche Zwecke ins Auge fassen und sollte für dieses die Nähe der Parlamente und des Regierungsfizes wählen. Das Schloß Bellevue ist leider schon anderen 3Zwecken dienst­bar gemacht worden. An Stelle der Oper am Plaz   der Republit hätte sich ein schöner Bau für diesen 3wed aufführen lassen. Oder die Staatsoper. Hier wäre der herrliche äußere Bau erhalten geblieben, nur innere Umbauten wären notwendig gewefen. Dann gewirr der inneren Stadt aber schon weniger in Frage fäme. Die ist noch das Schloß Monbijou, dessen Lage mitten im Straßen­verpaßten Gelegenheiten sollten jedenfalls die Stadtverwaltung ver­anlassen, schnellstens daran zu gehen, ein Kongreßgebäude großen Stils, ein Repräsentationshaus für die Stadt mit allen notwendigen Nebenräumen und Einrichtungen für Post, Telegraph, Radio usw. zu schaffen. Dann wären die Gäste empfangenden Behörden der Reichshauptstadt nicht mehr auf die Klubräume der Hotels ange­wiesen. Der für das ganze Bolt beschämende Borgang eines Flaggen streifs der Hotelwirte sollte erneut ein Anstoß sein, die oben be­zeichneten Pläne baldmöglichst zu verwirklichen.

Die Wasserschäden.

Im Laufe der letzten Nacht wurde die Feuerwehr noch in zahlreichen Fällen nach allen Stadtteilen um Hilfe gerufen, wo sich infolge des starten Regens Wassermassen angestaut hatten und in Die Kellerräume der Häuser eingedrungen waren. Besonders arg wurde die Köpenider Gemeindeschule am Brandenburg­flutet wurden. Die Feuerwehr war hier stundenlang mit Bump­play mitgenommen, wo die Keller- und Parterreräume völlig über­arbeiten beschäftigt. In Wilhelmshagen, wo der Dorf­teich über seine Ufer trat und zahlreiche Häuser in Gefahr brachte ,. arbeiteten drei Motorsprigen angestrengt die ganze Nacht hindurch. Auch auf dem Flughafen in Tempelhof  , wo sich, wie wir berichteten, gewaltige Wassermengen anstauten, hatten die Wehren bis in die heutigen Vormittagsstunden hinein mit den Absaugarbeiten zu tun. Besonders schwer heimgesucht wurden Mariendorf   und ichtenrade. Die Keller und Gärten stehen völlig unter Wasser. Die fehlende Kanalisation hat eine regelrechte Wasserkatastrophe heraufbeschworen. Besonders in Mariendorf   ist die Not sehr groß. Aus den Kellerfenstern gluckst das Wasser hervor. Das Auspumpen der Keller ist völlig zwecklos, da einzelne Gebiete einem großen See gleichen. Aber auch an den Gebäuden machen sich bereits die ersten Zerstörungsanzeichen des Wassers bemerkbar. Seit einem halben Jahr ist das Siedlungsland da draußen in Not und die Bewohner versichert, sei die Möglichkeit für die Behebung der Kalamität ge­find der Verzweiflung nahe. Erst im nächsten Jahre, so wird ihnen geben.

Wieder zwei Opfer der Autoraserei.

Gestern nacht wurde vor dem Hause Küstriner Straße 19 der 50jährigee Inspektor Richard Deutsch aus der Sigmaringenstr. 9 von einer Kraftbroschte überfahren und mehrere Meter mitgeschleift. Anstatt sich um den Schwerverletzten zu kümmern, er­griff der Chauffeur die Flucht und entkam unerkannt. Passanten bemühten sich um den auf dem Straßendamm Liegenden und sorgten für seine Ueberführung zur nächsten Rettungsstelle. Der Arzt fonnte jedoch nur noch den Tod feststellen. Die Leiche wurde beschlagnahmt und in das Schauhaus gebracht. Ein ähnlicher Fall trug fich gegen% 44 Uhr morgens an der Ede Turm und Oldenburger Straße zu. Hier wurde beim Ueberschreiten bes Fahrbammes der Kanzleibeamte Hans Bape aus der Olden­burger Straße 4 von einer Kraftbroichte überfahren. Der Schwer. verlegte wurde in das naheliegende Moabiter Krankenhaus gebracht, wo er kurze Zeit nach seiner Einlieferung an den Folgen eines Schädelbruches star b. Der Chauffeur suchte sein Heil in der Flucht und entfam ebenfalls unerkannt.

-

Wochenende mit den Naturfreunden. Eine Wochenendfahrt nach Niederfinom- Lieper Schleusen- Liepe- Kloster Chorin   veranstaltet der Touristen- Berein Die Naturfreunde", 3entrale Wien   am 3. und 4. September. Die Fahrt beginnt am Sonnabend, 17,35 Uhr, ab Stettiner Fernbahnhof nach Nieder­fichtigung) nach Liepe  . Nachtlogis( Betten). Am Sonntag früh finow. Von hier aus Wanderung über Lieper Schleusen( Be­Wanderung über Forsthaus Liepe und durch das Naturschutzgebiet " Plagefenn" nach Chorinchen.( Mittagsraft.) Danach Besichtigung der Klosterruine Chorin   und Wanderung nach Chorin  . Bon hier Rückfahrt 20,44 Uhr, Ankunft in Berlin   22,18 Uhr. Preis der Teilnehmerfarte 7 M.( Eisenbahnfahrt hin und zurüd, Nachtquartier

wäre. Wittenau   hat eine Haenischstraße, die dem Namen des ersten sozialdemokratischen Kultusministers in Preußen gewidmet ist, und schließlich befindet sich in Alt- Glienicke eine Hasencleverstraße im Angedenken an den gleichnamigen Genossen Hajenclever, der als erster Abgeordneter des 6. Wahlkreises jedem Genossen noch in Er. innerung steht.

-

Heine- Straßen( Mahlsdorf   und Bohnsdorf  ) noch die Lassallestraße Gewiß hätte man ohne die Revolution weder die zwei Heinrich­( Raulsdorf), der eine Querstraße als Rosa- Luxemburg- Straße zu­gedacht war, ein Vorjah, der jedoch ebenso zu Wasser wurde wie der Blan, eine Margstraße in Berlin   zu schaffen! Fürchtete das Bürger­tum vielleicht, man würde eine solche Straße dem Zentrums- Marg gutschreiben? Warum ließ es sich nicht auf eine Karl- Marr Straße ein? Festzustellen wäre noch, daß die Berliner   weder den Platz der Republik beim Reichstagsgebäude   noch den Freiheits­weg( Reinickendorf  ) bekommen hätten, wenn die Revolution nicht doch die Aenderung in den Anschauungen hervorgerufen hätte. Aber damit hat die liebe Seele Ruh! Unter reichlich 4000 Berliner   Straßen nur 12( zwölf), deren Be­nennung mit Hängen und Würgen den zähen und dreisten alten Ge. Liebknecht  , keine Friedrich- Engels- Straße( Marg siehe oben) ist bis. walten abgerungen wurde! Keine August- Bebel, keine Wilhelm­her der bürgerlichen Reaktion abgetrogt von anderen Männern und Ideen zu schweigen, denen im Namen der Straßen noch Dent­mäler im neuen Geiste zu sehen wären. Das wird Sache weiterer Kämpfe mit der Berliner   Reaktion sein. Einstweilen gibt es noch eine Spießergasse im Bezirk Reinickendorf  .

( Betten) mit erstem Frühstück und Morgenkaffe, Besichtigungen.) Mittagessen für 2 M. fann bestellt werden. Teilnehmerfarten sind zu haben bei Bruno Damniz, N. 65, Lüderizstr. 58, Richard Walter, Neukölln, Siegfriedftr. 55( Laden), Hugo Sinn, N. 20, Stettiner Straße 30, Erich Thomas, N. 65, Luxemburger Straße 1( Laden), Vorwärts"-Spedition, Berlin- Treptow  , Graeßstraße 50. Unterschlagungen auf Postamt SW 19.

"

Das verstopfte W. C. als Verräter.

Auf eine eigene Art wurde gestern abend auf dem Postamt

W. 19 in der Kommandantenstraße ein ungetreuer Aus. helfer entlarvt. Ein W. C. war verstopft. Als man den Schaden beseitigte, entdeckte man unter den Sachen, die ihn ver­ursacht hatten, auch einige Papp stüde. Es waren, wie die Untersuchung ergab, Hüllen von Bäckchen, die Schmucksachen enthalten hatten. Diese pflegen öfter in solchen Päckchen an aus­wärtige Juweliere zur Ausbesserung, geschickt und ebenso zurückgesandt Die Päckchen waren durch die Hände eines 19 Jahre alten Aushelfers Erich Sch. gegangen, der seit April d. I. im Postdienste stand. Der leitende Beamte durchsuchte sofort die Taschen des jungen Mannes und fand darin noch einige Reparaturzettel. Der Ertappte gab auch bald zu, die Päckchen unterschlagen, erbrochen und ihres Inhalts beraubt zu haben. Andere Diebstähle will er noch nicht verübt haben.

99

Volt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt ber heutigen Postauflage bei.

Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Groß- Berlin. Die Reichs- Arbeits­gemeinschaft hat für Sonntag, den 28. August, vorm. 10 Uhr, zu einem Treffen der Brandenburger   Helfer in Birkenwerder   eingeladen. Tages­ordnung: 1. Organisatorische Fragen, 2. Helferausbildung, 3. Austausch von Erfahrungen. Von Berlin   ist der erweiterte Bezirksvorstand geladen. Helfer als Gäste willkommen.

Amerika   in den Lüften.

Flug um die Welt" und nach Brafilien.

"

Detroit  , 25. August. William Brod und Edward Schlee sind heute auf einem Stinson- Detroiter Eindecker, der Stolz von Detroit  " getauft ift, vom Flugplatz der Fordwerke nach Old Orchard( Maine  ) gestartet. Dies ist die erste Etappe ihres Fluges nach Harbour Grace( Neu­ fundland  ), von wo sie am Sonnabend ihren Flug um die Welt an­treten wollen, der sie zunächst nach London   führt. Für den Start zum Transozeanflug Neufundland  - London   ist in Harbour Grace eine besondere Ablaufbahn gebaut worden.

Old Orchard( Maine  ), 26. Auguſt.

Edward Schlee und William Brock, die, wie gemeldet, von Neu­ fundland   aus einen Flug um die Welt anzutreten beabsichtigen, sind mit ihrem Stinson- Eindecker hier gelandet. Vom Londoner  Flugplaz Croydon, der, wie bereits bekannt, das erste Reise­ziel bildet, soll der Flug über München  , Konstantinopel  , Bagdad  , Kalkutta  , Yokohama  , Honolulu   nach San Franzisko führen. Die Rabinenwände des Flugzeugs Stolz von Detroit" find mit Balsam. wolle gefüttert, die vor Kälte, Hitze und Lärm schüßen soll.

Kurz vor dem Abflug des Stolz von Detroit  " aus Curtißfield ist der Eindecker Sir John Carling  " mit den Piloten Hauptmann Tully und Leutnant Mcdoalf nach Ontario   gestartet. Die Flieger wollen von dort aus ebenfalls London   zu erreichen

fuchen. Ein dritter Stinson- Detroiter Eindecker mit den Piloten Schiller   und Wood soll morgen nach Windsor  ( Ontario  ) abfliegen, um von dort aus ebenfalls den Flug nach England anzutreten. Es besteht die Möglichkeit, daß alle drei Flugzeuge zugleich zum Trans­ozeanflug starten.

Brunswid, 25. August.

Die Menschenmenge, die dem Start zum Brafilienflug beiwohnte, jubelte Redfern zu, als er aufstieg. Redferns Gattin brach in den Armen der Freunde des Fliegers ohnmächtig zusammen, als das Flugzeug am Horizont verschwand. Redfern wird seinen Kurs über die Bahama- Inseln, Portoriko  , die Grenada  - Inseln, Trinidad  , Holländisch- Guiana nehmen. Nach Erreichung von Macapa   ent­scheidet er sich, ob er nach Rio de Janeiro   oder Pernambuco  weiterfliegt.

Nach Nachrichten aus Brasilien   bestehen dort außer bei Bernam­buco und Para feine Landungsplähe. Fails Redfern vor Erreichung Rio de Janeiros   zu einer Notlandung gezwungen iſt, muß fie im Dichungel erfolgen; es dürfte ihm dann schwer, vielleicht unmöglich fein, den Weg in die bewohnten Gebiete zu finden.

Arbeiter, Angestellte und Beamte! Besucht die Berliner   Bergnügungspläge, welche fich bereits für die Spätsaison gerüstet haben. Alles bisher Dagewefene hat einen großen Wechsel erfahren, fo baß jeber einzelne Bergnügungspart in diesem Jahr die auf Reisen befindlichen Attraktionen nach Berlin  , zurückgekehrt, Groß- Berlins ein vollkommen geändertes Bild zeigt. Wie alljährlich, so find auch um ben Befuchern abwechslungsreiche und angenehme Stunden au bereiten. Für fich bas, für was man Intereffe hat, anzusehen. Jebem Geschmad ist Rechnung alle Berttätigen find diese Stätten die billigsten; man hat daselbit Gelegenheit, getragen, so daß feber Befucher befriedigt nach Saufe gebt. Die Inhaber der Ber Gutes zu bieten. Wir verweisen auf das Inferat in der heutigen Ausgabe. anügungspläge Groß- Berlins geben sich die erbentlichste Mühe. dem Bublifum etwas Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: A. Saternus: Gewertschaftsbemeauna: Friebr. Gatorn: Feuilleton: R. S. Dilcher: Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt: Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger Co. Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.