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Dem Andenken Erzbergers! Vor sechs Jahren... Verlins Republikaner vereinten sich gestern, um dem Ändenten eines Mannes zu huldigen, der als Republikaner und ehrlicher Ver- leidiger des neuen Staats den Opfertod starb. Gestern vor sechs Jahren war Matthias Erzberger von feigen Meuchelmördern in Griesbach heimtückisch ermordet worden. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und die republikanischen Parteien hatten ausgerufen, gestern den freventlich Ermordeten zu ehren. Zlllon Bitternissen der Witterung zum Trotz fanden sich auf dem Wittenbergplatz zahlreiche An- Hänger der Republik ein, um zu bekunden, daß sie das Andenken des Toten hochhalten. Landtagsabgeordneter Genosse Meier, der demokratische Re- dakteur Nowak und der Zentrumsvertreter Berlins , Keller- mann, sprachen. Sie alle beleuchteten Matthias Erzbergers Dienst am deutschen Vaterland. Erzberger war, so führte der Redner des Zentrums aus. ein Patriot von seltenem Opfermut, das hat er jederzeit bewiesen. Deshalb nehmen wir fein Erbe auf und bekennen uns zur Republik .

Der Kampf um Sie Ilagge. Die Hoteliers als Staat im Staate.

Reaktionäre Politik in jurististher Maske. Hachcnburgcr Seitensprünge. In derDeutschen Juristenzeitung" pflegt der Mann- heimer Rechtsanwalt Hachenburg regelmäßig eine Juristische Rundschau zu veranstalten. Da ihm die Berichterstattung über etwa 20 Spezialgebiete aus fünf bi» sechs Spalten nicht genug zu sein scheint, wandert er des öfteren in die Politik hinüber. So befaßt er sich in Hest 15 mit dem WienerAufruhr". Darüber, daß er nicht der Toten, wohl aber der verbrannten Akten und Bilder gedenkt, mit Herrn Hachenburg zu rechten, ist hier nicht der Platz. Denn Anstand ist eine höchstpersönliche Angelegenheit, und was sich für jeden Arbeiter von selbst versteht, gilt für den bürgerlichen Rechtsanwalt noch lange nicht. Mit der Behauptung, daß es sich bei den Wiener Unruhen um eine vermutlich lange vorbereitete Aktion gehandelt habe, begibt sich der Handelsrechtsspezialist auf das Gebiet der p o- litischen Lüge, und der Sag, daß diein den Dorstädten hausenden Verbrecher"(offenbar will Herr Hachenburg seinen besonderen Abscheu vor der Dorstadtbevölkerung kundtun) die Ge- legenheit von Unruhen zu benutzen pflegen, um die Stätten, an denen Recht gesprochen wird, zu vernichten, Ist ein trauriger Ab- wälzungsversuch, der den wahren Tatbestand verschleiern soll, daß die gesamte Arbeiterbeoölkerung heute in den Juristen vielfach ihre hartnäckigst«, und wie das Beispiel des Herrn Hachenburg be- weist oft auch ihr« unehrlichsten und deshalb gefährlichsten Feinde erblickt. Im übrigen zeigt die Aufnahme dieses Aufsatzes aufs neue, daß dieDeutsche Juristenzeitung* des Herrn Liebmann keine unpolitisch« Fachzeitschrift , sondern ein durchaus Partei- politische» und zwar reaktionäre» Organ ist, was auch be- sonder» bei der Lektüre de» KapitelsPersonalien* mit seiner fort- währende» Hervorhebung der Wiederherstellung einer gerechten Personalpolttik(lies: Entfernung aller Sozialdemokraten!) deutlich wird. Fast jede Nummer derDeutschen Juristenzeitung" bringt neu« Beweise dafür, wie recht Genosse Radbruch hatte, als er schon vor längerer Zeit seine Mitarbeit an diesem Blatte einstellte und w einem offenen Briefe an Herrn Liebmann an der arbeiter- feindlichen Haltung seiner Zeitung schärfste Kritik übte.

Nachrichtensthutz unö Zensur. Ueder letzteres Thema soll nicht gesprochen werden. Gens, 26. August.(Eigenbericht.) Die Kousereuz der Presse-Sacherver ständigen hat in namentlicher Abstimmung mit der erforderlichen Einstimmig- leit eine Entschließung angenommen. Sie spricht sich grund- sätzlich für den Rachrichtenschutz aller privaten auf tele- phonischem Wege oder durch Radio übermittelten Nachrichten aus. Ausgeschlossen hiervon fmd amtliche Nachrichten. Ein Ergän- zungsantrag hierzu, der ebenfall» in namentlicher Abstimmung ein- stimmig angenommen wurde, sagt, daß nichtamtliche Zelwngsnach- richten bis zu ihrer Wiedergab« in einer Zeitung gesetzlichen Schutz haben sollen und die Nachricht nach der Veröffentlichung nur unter genauer Angabe der Quelle und gegen Bezahlung benutzt werden darf. Das Recht, eine Bezahlung solcher Nachrichten zu fordern wurde festgelegt auf Wunsch der Nachrichtenagen- turen, um so die Möglichkeit auszuschließen, daß z. B. ein mittags erscheinendes Blatt aus einer vor ihm erscheinenden Zeitung die in dieser enthaltenen Agenturmeldungen benutzt, ohne auf diese Agentur abonniert zu sein. Am Sonnabend steht u. a.Zensur in Friedenszeiten* zur Debatte. Das Präsidium erklärt, daß die Konferenz nur einen technischen Charakter habe und nicht das Recht besitze, bei den Beratungen dieses Punktes der Tagesordnung über die Verhältnisse in den einzelnen Ländern zu urteilen. An Versuchen, diesen Lbwürgungsplan zu ändern, dürste es nicht fehlen.

Polens ZollerhShungen. Deutsche Vorstellungen wegen Gefährdung der Vcrtragsverhandlungcn. Warschau , 26. August.(Eigenbericht.) Wegen der von der polnischen Regierung beabsichtigten Ein- führungvonMaximalzöllenauf Waren aus den Ländern, mit denen Polen keinen Handelsvertrag besitzt, wurde am Freitag der deutsche Geschäftsträger in Warschau beim polnischen Außenmini- sterium vorstellig und gab zu verstehen, daß diese Zollerhöhungen auf die bevorstehenden Handelsvertragsverhandlungen keines- wegs günstig einwirken können. Im übrigen mutz darauf hin- gewiesen werden, daß diese Moximalzölle seit fast drei Jahren zu er- warten waren und die gegenwärtig angekündigte Verordnung ledig- lich die Ausführungsbestimmungen einer Verordnung aus dem Jahre 1924 darstellt. Diese neue Verordnung, die übrigens noch nicht amt- lich bestätigt Ist, geht nicht so weit, wie es die polnischen Industriellen- verbände zum Schutze der heimischen Produktion wünschen, da diese eine Umstellung der Zölle auf Goldbosts verlangen.

Todesopfer des Wahlkampfs. Wieder einmal in Kroatien . Wenn in Kroatien gewählt werden soll, gibt es Tote und ver- wundete. Das ist eine alte Regel. Und wie es in der Zeit war, da Kroatien noch unter habsburgischem Regiment ungarischer Fakultät stand, so ist es auch in der Aera des Südslaweureiches geblieben. Am 11. September werven die Wähler dort ihr Gummikügelchen in

Wir erleben jetzt wieder einmal den nicht mehr unge- wöhnten Vorgang, dqß die in erster Linie zum Schutz der Verfassung und ihrer Symbole berufene Bürgerblock- regierung im Reiche vollkommen versagt, während die Wahrung der nationalen Würde auf Preußen und Berlin übergegangen ist. Das Zentrum, das durch Herrn Marx und den Herrn Dr. Brauns ja immer noch in der Reichsregterung vertreten ist, wird wahrscheinlich auf seine Koalitionsbrüder von rechts mit sehr gemischten Gefühlen blicken. Das Hauptorgan des Zentrums, dieGermania ", erinnert nämlich daran, daß auch die deutschnationa- l e n Minister von ihren Kraftwagen und Amtshäusern die von den Hotels und leider auch noch von einer Anzahl bekannter Kaufhäuser verfemte Reichsflagge wehen lassen und kaum dabei zum Ausdruck bringen wollen, daß sie sich dadurch in einenParteistreit" einmischten. Die Germania " fügt hinzu: Es bedarf ja kaum noch der Begründung, daß die Vertreter der Behörden solche Gaststätten, die die Reichsfahlte demonstrativ boykottieren, meiden müssen. Das Vorgehen des preußischen Mini st erpräsidenten wird in allen Kreisen Billigung finden. denen es ernst ist mit der Anerkennung unserer heutigen Staats- form und ihrer Symbole." Man darf doch wohl annehmen, daß es danach auch den Zentrumsmini st ern im Reichee r n st ist mit der Anerkennung unserer heutigen Staatsform und ihrer Symbole", und daß sie daher von sich aus ganz ähnliche Anordnungen treffen mühten, wie sie in Preußen getroffen sind. Freilich, ob die deutschnationalen Koalitions» minister und Herr Stresemann das gestatten werden, erscheint noch einigermaßen zweifelhaft, selbst wenn Herr Marx den Willen dazu hätte. Aber wie sich diese Bürgerblockregierung auch stellen möge: die neue Flagge des Reiches wird ihren Weg weiter machen trotz alledem, und es wird nicht allzu lange dauern, dann werden selbst die Hotelgewaltigen von Berlin , wenn sie sich auch heute noch mit der schönen Geste sittlicher Entrüstung gegen die Auffasiung wenden, daß sie Feinde der R e- publik seien, von ihren Häusern mit und ohne Sternen- banner d i e Farben wehen lassen, die sie heute verfemen. Es kommt nur darauf an, daß die Republikaner dieselbe Hartnäckigkeit in der Verfechtung ihrer Ideale zeigen, wie sie das preußische Junkertum zu allen Zeiten an den Tag ge- legt hat. Die ganz deutschnationale Presse zeigt, daß es sich um mehr handelt als nur um eine Unterlassungssünde. Diese Gasthauskonzerne fühlen sich als eine selbständige Macht, die nicht nur ihren Angestellten gegenüber den Herrn im Hause spielen, sondern nunmehr auch den Staatsbehörden mit drohender Geste entgegentreten zu können meint. Sie fühlen sich als ein Teil jenerWirt- fchaft", die auf allen und jeden Gebieten sich als dem Staate gleichberechtigt, wenn nicht gar übergeordnet wähn� Eine Erklärung üer Angeklagten. Sie wolle« weiter gegen die Republik demonstrieren! Vorstand und Beirat des Vereins Berliner Hotels hat gestern nachmittag nach mehr als fünf- stündiger erregter Beratung folgende Erklärung beschlossen und sie der Oeffentlichkeit übergeben: Mit Entrüstung weisen die unterzeichneten Betriebe die in einem Teil der Tagespresse gebrachten Behauptungen zurück, daß die Be- triebe die Reichsflagge mißachten oder verfafsungs- feindlich eingestellt wären. Ausdrücklich wird hierdurch noch- mals hervorgehoben, daß die Hotels und Gaststätten zu ihren Güsten alle Bevölkerungskreise zählen und bestrebt sind, es nach Möglichkeit allen recht zu machen. Deswegen wurde bei festlichen Gelsgenlieiten. da die alte Reichsflagge sowohl wie die neu« leider zum Symbol politischer Richtungen geworden sind, um dem Wirtschaftsfrieden zu

dienen, die Handelsflagge(also die schwarzweißrote! Re. d. V.) und die städtische Flagge gehißt, und erst als das von einer Reihe von Zeitungen übelgenommen wurde, entschloß man sich, immer wieder des Friedens wegen, gar nicht zu slaggen. Im übrigen wurde auch in den Zeiten vor dem Kriege bei pro- minenten ausländischen Besuchen in den Holels stets nur die Flagg - des betreffenden Landes gehißt, ohne daß es je von irgendeirsn Seite beanstandet wurde. Wir wehren uns mit aller Energie dagegen, daß wir von bc- hördlicher Seite entgegen den Bestimmungen der Reichsverfossung gezwungen werden sollen, ein politisches Bekenntnis abzulegen, was den übrigen wirtschaftlichen Unternehmen, wie z. B. den Waren- Häusern, den Großbanken, nicht zugemutet wird. Gerade dos Gaststättenwesen, das den Gästen, wie schon der Name sagt, eine Stätte der Erholung sein soll, darf nicht zum Tummelplatz politischer Kämpfe gemacht werden. wir werden an unserem politischen Standpunkt, weder die alte noch die neue Reichsflagge zu hissen, festhalten solange, bis uns von berufener Seite ein Weg gezeigt wird, wie wir die Ver- örgerung eines erheblichen Teiles unserer Gäste vermeiden können An die Kollegenschast im Reiche ist zwecks Anschluß an obig« Er- klärung herangetreten worden. Adlon , Bristol . Csplanade, Kaiser Hof, Conlinen- tat, Central, Fürstenhof, Palast Hotel, Hotel Baltic, Hotel Attas, Hotel Deutscher Kaiser, Habsbuger Hof, Hotel Moltke, Magdeburger Hof, Hotel Nordland, Hotel Prinz Friedrich Karl , Hotel Prinz Wilhelm, Russischer Hof, Schmidts Hotel, Berliner Hof, Westfälischer Hof, Krausenhof, Hospiz im Zentrum, Kurfürstenhotel, Hotel Sanssouci und viele andere Hotels und Restaurationsbetricbe, wie Peltzer, Hiller, Dressel, Huth, Tonndorf-Betriebe usw." Man soll sich die A d r e s s e n dieser Unterzeichner ganz besonders einprägen und sich vor allem merken, daß wiederum die A s ch i n g e r- G e s e l l s ch a f t mit ihrer großen Zahl von Gaststätten bei diesem Boykott der Reichsflagge führend an erster Stelle steht! Es gibt im Inlands zahlreiche Republikaner, die zu Geschäfts- oder Privatzwecken nach Berlin kommen und bis- her in einem dieser Hotels abzusteigen pflegten. Es wird sie interessieren, zu wissen, welche Hotels in Zukunft ihren Besuch nicht mehr wünschen. Das gleiche gilt für die zahlreichen Gäste aus dem Auslande, die Sym- pathie für das neue Deutschland in seiner republikanischen Gestaltung haben. Auch diese wissen nun, daß man in den Häusern der Unterzeichner auf ihren Besuch nicht mehr reflektiert. Daß nach dieser Erklärung die preußische Regierung und der Berliner Magistrat von ihren Beschlüssen abgehen könnten, halten wir für ausgeschlossen. Das Urteil öer Amerikaner. Wolsss Bureau meldet aus New Dork: Der herzliche Empfang, den die deutsche Negierung und die Stadt Berlin dem New Porker Oberbürgermeister Walter bereitet hauen, wird von allen amerikanischen Zeitungen des Ostens und Mittelwestens fortlaufend verfolgt und auf der ersten Seite mit großer Ausführlichkeit behandelt. Bes der Bedeutung New Works und der großen Popularität, deren sich Mayor Walker in weiten Kreisen der Vereinigten Staaten erfreut, kommt sein Besuch in Deutschland nach Ansicht der amerikanischen Presse dem eines Repräsentanten der ganzen Union gleich. Es ist daher erklärlich, daß jede von ihm stammende und jede an ihn gerichtete Aeußerung genau berichtet wird und daß die Ehrungen durch Berliner und Reichsbe- Hörden sowie die freundschaftliche Aufnahm« durch die Berliner Be- völkerung hier noch anerkannt werden. Die Differenzen zwischen dem Oberbürgermeister Böß und dem Hotel Kaiscrhof werden mit allen Einzelheiten wiedergegeben, einmal, weil sie durch Bürgermeister Walkers Besuch akut wurden, zweitens, weil für die Amerikaner die Nationalflagge eines der wichtig st en und heilig st en Symbole ihrer Repu- blik ist.

die Urne werfen, deren Partei sie ihre Stimm« zuwenden wollen. So ist der Wahlvorgang in dem noch stark analphabetiscken Süd- slawien. Und da die Wahl herannaht, war auch folgende Meldung eigentlich schon fällig:. Die GrazerTagespost " meldet aus A g r a m: In Zucor bei ?�ditsch-Ägitatoren während einer polltlschen Debatte m,t einem Agitator der kroatischen Voltspartei IN Streit geraten und hoben ihn erschlagen. An den Tatort wurde eine Kommission entsandt und die Derhaftunq der beiden Raditsch-Agitatoren angeordnet. Die einst so starke Partei des Demagogen Raditsch hat diesmal sehr schlechte Aussichten. Die Sozialdemokratie aber, die durch kommunistische Spaltnngsarbeit und terroristischen Regierungs- druck bei den vorigen Wahlen auch ihre wenigen Mandate verloren hat. arbeitet unter den schwierigsten Verhältnissen für«ine Wieder- gewtnnung parlamentarischer Bertretung. Das völlige Versagen der bürgerlichen Parteien müßte die Wähler eigentlich schon zur Ein- ficht gebracht hoben und unseren Genossen gute Aussichten eröffnen. Sozialistische Bauern in Sndslawie«. Die Kreisorganisation der kroatischen BauernparteiDolnja Lendava", die 17 Einzelorganisationen umfaßt, ist geschlossen der sozial! st ischen Partei beigetreten. Die Berbrüderung von Arbeitern und Bauern ist«in verheißungsvoller Auf- t a k t zu den bevorstehenden Wahlen.

eine schwierige Situation gestellt: jedoch vertrauen ihre Führer darauf, auch bei den kommenden Wahlen ihre Sitze um ein Drittel vermehren zu können.

Die irischen Neuwahlen. Nur zwei Monat« nach de« letzten! Dublin , 26. August.(Eigenbericht.) Der überraschende Entschluß der Irischen Regierung, den Wieder- zusammentritt des Parlaments nicht mehr abzuwarten, sondern sofort Neuwahlen auszuschreiben und die in den beiden Nachwahlen von Dublin zum Ausdruck gekommene der Regierung günstig« Stimmung auszunützen, findet bei der Opposition scharfe Kritik. In einer Erklärung sagt der Nationalist«Msührer öe alera,er vertraue darauf, daß alle echten Jrländer sich vereinigen werden, um den britisch gesinnten Imperialismus des Ministerpräsidenten Eosgrave zu bekämpfen. Der Führer der Ar- beiterpartei, Johnson, erklärte, die Ausschreibung der Neuwahlen ZweiMonate nach der letzten Wahl sei der Akt eines «pielers und ein Ausdruck der Verachtung, die Cosgrave für die Demokratie hege. Die Arbeiterpartei, deren Kassen noch von der letzten Wohl her geleert sind, ist durch die Neuwahlen vor

Riesengaunerei in Rumänien . Der Generaldirektor ist der Generaldieb. Budapest . 26. August. Wie aus Bukarest gemeldet wird, hat der Direktor des ru- mänischen AmtsblattesMonitorul Offizial", Tomescu, in seinem Amtsraum sich erschosseix und einen an die Polizei ge- richteten Brief hinterlassen, in dem er große Unterschlagungen ein- gesteht. Tomescu teilt mit, daß in der rumänischen Staats- druckerei seit Iahren Unterschlagungen größten Stils vorkamen, die vom Generaldirektor Falesianu persönlich geleitet wurden. Dieser hat die Beamten durch die verschiedensten Drohungen zur Beteiligung an den De- fraudationen bewogen. Tomescu schrieb, daß er sein Gewissen nichr länger beschwichtigen könne und mit seinem Tode diese Enthüllung bezahlen müsse. Auf Grund dieser Mitteilung wurden der General- direktor und der Sekretär verhaftet. Ersterer versuchte zuerst zu leugnen, doch legte der Sekretär ein umfassendes Ge- ständni» ab. Schließlich gab der Generaldirektor zu. daß er in den letzten Jahren 22MillionenLei Staatsgelder unterschlagen habe, und daß er durch andere Defraudationen noch ungefähr 70 Millionen Lei an sich gebracht habe. Die unter- schlagene Summe dürfte 100 Millionen Lei über- st eigen, da auch andere Beamte daran beteiligt waren. Der Generaldirektor und sein Sekretär wurden in das Gefängnis der Staatsanwaltschaft eingeliefert. Es stehen weitere Verhaftungen bevor. Eine amtliche Bestätigung dieser Meldung liegt noch nicht vor. Gfflziersspielerei mit tzanügranaten. Zwei Polnische Soldaten tot, 15 schwer verwundet. lvarschau, 26. August. Während einer Militärübung in der Mhe von Stanislau (Süd- ostgalizien) ging ein Offizier inmitten einer Abteilung Soldaten der- artig fahrlässig mit einer Handgranate um. daß diese, während er sie in der Hand hielt, explodierte und ihn selbst und einen neben ihm stehenden Soldaten in Stücke riß. Außer- dem wurden dabei 15 weitere Soldaten schwer ver- «uudet und muhten in» Kamfenhon» tvansportiort werben.