Sonnabend
27. August 1927
nil18-03
Unterhaltung und Wissen
Die goldene Zeit, die Pforte des Daseins, die Kindheit bleibt uns fürs ganze Leben im Gedächtnis. Die Eindrücke der Kindheit find das Fundament unserer Eristenz; der Charakter jedes Menschen formt sich in den Tagen der goldenen Kindheit. In diesen glücklichen Jahren wird unser Glück geschmiedet oder unser Unglück das, was uns später im Leben bevorsteht.
Die Kindheit der Armen ist eine ganz besondere Kindheit. Der Garten, in dem das Kind des Armen spielt, ist ein fremder Garten, der Fluß, in dem es badet, ein fremder Fluß. Selten tummelt es fich auf eigenem väterlichen Boden; nicht oft nähren die gleichen Säfte der Erde den Sohn des Bauern und die Aehren seines Weizens. Ein Kind hat Gefühl für die Wurzeln, für den Boden unter sich.
Das Kind des Armen in der Stadt merkt bald, daß es eigentlich fremd bleibt, wie ein Zuwanderer. Das riesige Feld, das es so lieb gewonnen hat, wird nie das seine werden. Das Gestade des Dnepr, an dem es aufgewachsen ist, bleibt ihm fremd. Fremd bleiben ihm die Steppen und die schwermütigen Wälder... Ja, die ganze Erde gehört ihm, der ganze unumfaßbare Erdball nur gerade das Stückchen Erde nicht, auf dem es geboren ward, das seinem Herzen teuer ist.
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Sehr bald bohrt sich ins Hirn des Proletariatsohnes ein neuer Begriff: Amerika ! Nicht das Amerika der Rothäute, der Streitärte und abenteuerlichen Heldentaten, sondern jenes ferne Amerika , wohin der Bruder der Mutter ausgewandert ist, der Bruder des Baters, die verwitwete ältere Schwester, und mancher andere. In der armen weißrussischen Familie ist es schon feste Regel, daß ein Mitglied wenigstens nach Amerika gehen muß. Der Leib des Voltes ist in zwei Teile zerrissen: den einen am Neman , in den Sümpfen des Polesje, in den kleinen Nestern Weißrußlands und den anderen drüben, jenseits des fernen, unheimlichen Ozeans. So zerrissen und gespalten ist die Familie. Das Kind beobachtet und lauscht. Neue auscht. überraschende Eindrücke prägen sich seiner Seele ein.
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So lebte in seiner Familie Onkel Archip, der Bruder der Mutter. Er ging gebeugt, flagte nie, sprach nur wenig und verdiente nicht mehr als zwei Rubel die Woche. Er hatte die Kinder sehr lieb, seine beiden Neffen, steckte ihnen manchmal, heimlich vor seiner Schwester, zu,
Redereien, und bie Rimber hingen auch an ihm. Und da plöglich
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fuhr Onkel Archip nach Amerika ! Reiste ab und war wie gestorben! Am Tage vor seiner Abreise versammelten sich alle Verwandten- und meinten. Die Mutter- das heißt also Ontel Archips Schwester meinte auch. Es tam dabei heraus, daß aile Nachbarn Bekannte oder Verwandte in dem seltsamen, fernen Amerifa hatten. Der einäugige Schneider Piotr hatte vier Brüder drüben, Anna Matejewna zwei Söhne, eine Tante und fünf Kufinen. Iwan Godynstij, der früher dem Schreiber geholfen hatte, finen. De Berlu nach dem Berlufte eines Auges aber Uhrmacher geworden war, hatte in Amerita drei Söhne, Vielleicht gar vier, er mußte felbst, nicht recht. Sie alle und noch viele andere steckten dem abreifenden Archip Briefe zu, mit unverständlichen Adressen in einer feltsamen, fremden Sprache, von der man nur wußte, daß man nicht so spricht wie man schreibt. Unter Geheul und Gejammer baten Nachbarn und Nachbarinnen den Onkel Archip, er möchte von ihnen allen, die hier blieben, drüben heiße Grüße bestellen und, wenn möglich, sollten die drüben doch mal Geld schicken.
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der Das war ein denkwürdiger Tag im Leben des Kindes Tag, an dem man dem guten Onkel Archip das Geleit gab nach Amerika .
So also verschwand Onkel Archip aus dem Leben- entschwand für lange, für Jahre und Jahre. Er war nicht gestorben. Aber er lebte auch nicht mehr: er war eben in Amerika .
" In Amerita fein" das ist gewissermaßen ein besonderer förperlicher Zustand, ein Mittelding zwischen Leben und Tod.
Onkel Archip verwandelte sich in eine Legende, wurde zu einem fernen Märchen. Manchmal tam ein Brief von dem„ Märchen", manchmal auch ein wenig Geld. Dann hörte allmählich alles auf.
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trägt einen goldenen Kneifer. Er gilt für ungeheuer gebildet er ist nämlich Zahnarzt.
Zwischen den feuchten Gräbern erhebt sich rasch ein neuer Hügel. Hier wird der gute Onkel Archip den ewigen Schlaf schlafen. Ewig das heißt etwa 80 Jahre. Dann wird der Friedhof verkauft, von menschlichen Knochen und Grabsteinen gesäubert, und eine neue wird ein Lawntennisplatz daraus gemacht. Linie der elektrischen Bahn wird darüber hinweggehen. Oder es
Der heisere Geistliche hat sein Gebet gesprochen. Irgend jemand fagt mit einem Seufzer nicht: Amen! sondern Of course. Die Frauen haben sich satt geweint und beruhigen sich allmählich wieder.
Der ungeheuer gebildete Mann, der Zahnarzt mit dem Kneifer,
tritt zu dir und bemerkt:
" Very nice funeral. How do you like it?"
Die Legende" ist tot. Man hat die Legende begraben. Die Kindheit ist zu Ende, ihre Schatten sind geschwunden. Kaltes, finsteres Leben ist angebrochen das Leben des eisernen Amerika . ( Deutsch von Erich Boehm e.)
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des Vorwärts
von dem es erwiesen ist, daß er einen Mord begangen. Ich befehle, daß man ihn hinrichte. Ich bin es nun, der sein Blut vergießen macht, muß man also auch mich zum Tod verdammen? Ihr fühlt es, daß eine solche Auslegung barbarisch und ganz unzulässig iſt, find ja mehrere Vorschriften des alten Bundes durch Chriſtus ge= fie fann in dem Geiste dieser Worte nicht enthalten sein. Uebrigens ändert, beschränkt und erklärt worden, ist es nicht möglich, daß auch diese darunter ist? Ich finde im neuen Testament, wo unsere Religion ftets Sanftmut und Liebe empfiehlt, einen direkten Beleg für die Aufhebung des Sages und stimme somit für die Aufhebung der Todesstrafe."
Der letzte Redner bringt die Entscheidung. Bati, der Richter von Eimeo und oberster Priester von Ora, der erste, der mit Gefahr feines Lebens die Abgötterei abgeschworen hatte, wird von dem älteſten ſeiner un ältesten seiner 14 Söhne auf die Tribüne geführt:„ Erheben wir
uns zum Geiste unserer Religion und wir finden, daß sie uns in allen Lagen Liebe zu unseren Nächsten empfiehlt. Fahren wir nun fort, den Meuchelmörder mit dem Tode zu bestrafen, mit einem Leben zu verfügen, daß nicht uns gehört, so sind im Gegensatz zu unserer wir ja Abgötterer wahren Religion. Hört mich! Ich sage nicht, daß man den Verbrecher ungestraft lassen müsse; man bewahre ihn außer der Gesellschaft. Weit von uns muß der sein, der so wenig Meister ein Verbrechen zu Die
Fürstenhof, Palasthotel, Kaiserhof etc.cht der Borgeſetzten einer Nation beſteht in der Abftrafung ber
ARTIKEL 3
IDER REICHSVERFASSUNG *
DIE REICHSFARBEN SIND
SCHWARZ ROT
GOLD
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Verbrecher und in der Verhinderung, daß das böse Beispiel, das er gegeben, fich nicht fortpflanze. Wenn gemeint wird, daß die englischen Gesetze den Mörder mit dem Tode bestrafen, und daß wir ohne Gefahr diese Gejezze auch für unser Bolt annehmen fönnen, wird vergessen, daß in England manche Menschen große Reichtümer, schöne Kleider, Kostbarkeiten, Häuser, teuere Tiere be. figen, das man den größten Teil seines Lebens anwendet, um sich solche Güter zu verschaffen, und daß der andere, der dies rauben will, tausend Wege einschlägt, tausend Mittel versucht, die den Untergang des Schlachtopfers nach sich ziehen. Bei uns ist es etwas ganz anderes. Reiner begeht einen Mord, um das Kanu, den Pfeil, den Bogen, bie Angel seines Nachbarn zu erhalten oder, um ihm sein Haus oder seine Bananen zu rauben; diese Dinge hat jeder. Aus ganz anderen Ursachen mordet ein Bewohner von Otaheiti. Meistens ist es eine Folge von Streitigkeiten, oft die Sättigung eines eingewurzelten Hasses oder die Begierde, aus persön licher Leidenschaft Rache zu üben. Diese Leidenschaften sind zu heftig, als die Furcht vor Todesstrafe jene abhalten tönnte, die sich von ihnen hinreißen lassen. Ich meine, daher, der Mörder sei auf immer von seinem Weibe und seinen Kindern abzusondern, man müsse ihn auf jene entfernten Inseln bringen, wo der Fischfang schwieriger ist, wo die Erde nur mühsam bebaut werden kann. Dort fann er wenigstens tein neues Verbrechen begehen. Denkt ihr, daß der Gedanke an dieses Alleinsein nicht mehr vermögend sein wird, seine Hand von einem Menschenmorde zurückzuhalten, als jener an einen schnellen Tod, zu dem er sich notwendig entschließen muß, da er ihn vom Racheschwert des Gesetzes empfängt?" Nachdem der Redner noch ausführlich das Leben eines solchen Berbannten geschildert hat, schließt er:„ Ach, glaubt mir, diese Bestrafung wird die besten Erfolge haben und alle Welt wird euch lohnen, sie angenommen zu haben."
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Der Redner wird allgemein beglückwünscht, der Präsident läßt abstimmen, und mit 98 gegen 7 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen Nämlich von den Wilden in wird die Todesstrafe abgeschafft. Diaheiti im Jahre 1830, wie uns die Annalen der deutschen und ausländischen Kriminalrechtspflege, Berlin 1833, berichten. Aber bei den zivilisierten Deutschen besteht die Todesstrafe noch, und der neue Strafgefeßentwurf läßt sie weiter bestehen. Und in Defterreich, dessen Verfassung die Todesstrafe abgeschafft hat, verlangen die Reaktionäre aller Schattierungen, die Morgenluft zu wittern glauben, die Wiedereinführung der Todesstrafe. Wie tief stehen Diese Kulturmenschen" unter den Wilden Polynesiens! Wieviel fönnten sie von den fortschrittlichen Gedanken dieser unzivilisierten Farbigen auf dem Gebiet der Strafrechtspflege lernen. Nur die an eine neue Gesellschaft glauben, an ihr arbeiten, die Diener des Sozialismus, werden in der Frage der Todesstrafe und in allen onderen Fragen, die zwischen Bergangenheitstnechten und Zu funftsfrohen strittig sind, zur echten Menschlichkeit der wahrhaft Guten gelangen. Erst dann werden die Wilden nicht mehr die besseren Menschen sein.
Eine preußische Ehescheidungsstatistit. Das preußische Statistische Jahrbuch veröffentlicht eine Uebersicht über die Ehescheidun gen in Preußen, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Ehescheidungsgründe. Nach dieser Statistil wurden im Jahre 1913
Die Legende starb. Sie lebte nur noch im Hirn, in einer gans Bestimmten Hoteldirektoren müssen fie erit 11 162 Ehen geschieden. Das war der höchste Stand, der in der
fernen Ecke des Hirns.
Wenn wir mit dreißig Jahren, mit Frau und Kindern nach Amerita tommen, finden wir drüben unsere Kindheit wieder.
Die ferne Kindheit, die schon vergessen war im alten Europa . Die graue Kindheit des Armen lebt wieder auf, steigt aus dem Grabe und steht plötzlich vor unseren Augen.
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In Amerika trifft der neue Anfömmling Menschen, die er längst vergessen hat von denen er nur gehört hat in nebelhafter Kindheit. Er drückt Verwandten die Hand, die längst aus der Familie entschwunden sind: dem Bruder der Mutter, dem Bruder des Vaters, bie verwitwete ältere Schwester.
Hallo! Da ist ja auch Onfel Archip! Mein Gott! Wie grau er geworden ist! Wie er huſtet! Die„ Legende" handelt mit Burst, Sardinen und Kaugummi. Die Legende schaut einen mit müden, gequälten Augen an, fragt, wie es der Mutter geht und meint leise. D, du meine Heimat!".
Einer nach dem anderen tauchen als Schatten der Kindheit auf. In Zimmern, flein wie Käfige, triffft du die vier Brüder des Schneiders Piotr, die beiden Söhne von Anna. Matwejewna und ihre Kusinen, die Söhne Jwan Godynskijs, der früher dem Schreiber geholfen hat und nach dem Verlust eines Auges Uhrmacher geworden ift. Anna Matwejemnas Tante ist tot. Einer von Godynskijs Söhnen ist auch gestorben. Der Bruder des Schneiders Piotr hat zum zweiten Male geheiratet und betreibt jetzt einen großen Obsthandel. Das heißt, nicht sehr groß, aber er hat zu leben.
Allmählich tauchen, aus den Eingeweiden von New York oder Chikago oder Detroit , immer mehr Menschen auf, sozusagen Schatten von Schatten, von denen man nie etwas gehört hat. Aber sie haben deinen Ontel gekannt oder deine Großmutter. Oder die Tante Stasia, die mit deiner Großmutter befreundet war. Das heißt, fie haben sie eigentlich nicht selbst gekannt, sie haben nur von einem Landsmann oder Gevatter von ihr gehört, oder nicht vom Gevatter nicht dem, der in felbft, sondern nur vom Vetter des Gevatters Roblengruben verunglückt ist, sondern dem anderen, der sich so schrecklich dem Trunt ergeben hat und dessen Sohn in der Stahlgießerei
arbeitet.
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An einem trüben Regentage wird man telephonisch angerufen. Eine unbekannte weibliche Stimme spricht:
Man hat mich gebeten, Sie zu benachrichtigen, daß Ihr Onkel Archin gestern im Hospital gestorben ist. Morgen wird er beerdigt." Bu der Beerdigung erscheinen alle Berwandten, und alle Ver. mandten der Verwandten. Mon spricht von dem Verstorbenen, man rebet über die hohen Kartoffelpreise. Man macht Bekanntschaft mit den Landsleuten. Einer von ihnen spricht mur englisch und
Kellner find Leute mit guten Manieren. beigebracht werden!
Besser als die Weißen.
Bon Sil.
Vorkriegszeit erreicht wurde. Während des Krieges verminderten fich dann die Ehescheidungen sehr erheblich. Sie betrugen im Jahre 1915: 6942, 1916: 6409, 1917: 7410, 1918: 8519. Im Jahre 1919 wuchsen die Ehescheidungen auf 13 352 wieder an, um im Jahre 1920 sprunghaft auf 22 543 zu steigen. Im Jahre 1921 erreichten die Ehescheidungen ihren Höhepunkt mit 25 160 Fällen. Danach verminderten fie sich wieder etwas. Im Jahre 1924 wurde noch einmal eine neue Steigerung mit 23 251 Ehescheidungsfällen fest. gestellt. Im Jahre 1925 betrugen die Ehescheidungen in Preußen
22 721.
1793 erschien das Gedicht Geumes Der Wilde", den viel zitier den Sag enthaltend:„ Wir Wilden sind doch bessere Menschen." Eine alte Wahrheit also, die aber immer noch gilt, soweit die sogenann- Bemerkenswert ist das Schuldverhältnis zwischen Männern und ten Wilden nicht durch das erhebende Beispiel der Bivilisierten" Frauen. Im Jahre 1913 wurden 8416 Männer und 4998 Frauen Im Jahre 1915 hatte sich dieses aller Nationen um ihre guten Eigenschaften gebracht wurden. So als der schuldige Teil erkannt. Neben 4972 fönnen wir heute noch aus der Debatte lernen, die um das Jahr Berhältnis aber schon sehr wesentlich geändert. 1830 im Parlament von Otaheiti auf den Gesellschafts- Männern wurden 3393 Frauen als der schuldige Teil erkannt. Im inseln im Stillen Ozean über die Strafe des Meuchelmordes ge- Jahre 1916 wurden 4117 Männer und 3622 Frauen für schuldig führt wurde. Der äußere Anblick dieser Parlamentssigung ist zwar erklärt. Von 1917 an bis zum Jahre 1920 änderte sich das Verhöchst sonderbar. 120 Personen nackt, aber doch in einzelne hältnis, indem in diesen Jahren durchweg mehr Frauen als MänKleidungsstücke von Europäern gehüllt oder in Ueberzüge von ner für den schuldigen Teil erklärt wurden. Im einzelnen wurden Kattun gekleidet, die Aeltesten beschattet von Pfauen- oder Straußen- 1917 4891 Frauen und 4142 Männer, 1918 5737 Frauen und 4578 federn, die vom Kopf herabhängen, sigen beieinander und bieten Männer, 1919 8697 Frauen und 7552 Männer, im Jahre 1920 Vom durch den Ernst und stolzen Anstand, der mit der Aermlichkeit ihrer 14 042 Frauen und 13 971 Männer für schuldig erklärt. Bekleidung so sehr fontraftiert, ein sonderbares Bild dar. Aber Jahre 1921 an trat eine neue Veränderung ein, und zwar wurden die Ausdrücke der otaheitischen Redner sind stets einfach und frei. im Verhältnis der Ehescheidungen nun wieder mehr Männer als Man möchte behaupten, daß feine politische Versammlung in Frauen für schuldig erklärt. Im Jahre 1925 waren 18 593 Männer Europa ihre Zeit weniger auf unnüße Erörterungen verwendet und 10 399 Frauen der schuldige Teil. und so genau die Regeln der Schicklichkeit beobachtet, wie die Senatoren von Otaheiti.
Die Versammlung wird durch einen Greis eröffnet, der befanntgibt, daß in der heutigen Debatte die Frage entschieden werden solle, ob der Meuchelmörder zum Tode oder zu lebenslänglicher Berbannung zu verurteilen sei. Der erste Redner meint, die englischen Geseze, aus denen sie so viel Gutes gelernt hätten, müßten gut sein. Da diese Gesetze den Meuchelmord mit dem Tode strafen, fönne das, was in England ausgeübt werde, auch bei ihnen sehr cut sein. Der nächste Redner hält ihm entgegen, daß die englischen Geseze allerdings gut sein fönnten für den Stand ihrer Zivilisation, für sie seien diese Vorschriften zu grausam, das Evangelium allein sei der Führer. Der folgende Sprecher zitiert nun aus der Bibel den Gaz:„ Wer das Blut eines Menschen vergießt, soll auch das feine verlieren" und stimmt deshalb für die Todesstrafe.
Seine Ausführungen machen starten Eindruck auf die Versammlung, noch stärker wirken die Gründe, die Tati, eine wichtige Stütze des Staates und einer der talentvollsten Räte der Krone, für die Abschaffung der Todesstrafe anführt:„ Es ist zwar richtig, daß die Bibel unsere befte und sicherste Führerin ist, aber man muß den Sinn der Worte verstehen. Wenn wir uns an den Buchstaben des Gejeges halten, jo geraten wir unvermeidlich auf falsche Wege. Hört mir zu! Ich bin Richter, es wird ein Mensch zu mir gebracht,
55 000 Zigaretten per Stunde. In tropischen Ländern, und besonders in den Heimatgebieten des Tabats, drehen sich die Raucher, vor allem die Eingeborenen, ihre Bigarren und Zigaretten selbst. Früher war das auch in einer ganzen Anzahl europäischer Länder Mode. Aber bei der heute weit vorgeschrittenen Technik ist dieser Gebrauch wohl überflüssig geworden. Die Maschine arbeitet die Sigaretten so tadellos, daß der Handdreher nicht mehr mittommt. Tatsache ist, daß von einer Zigarettenmaschine bis zu 55 000 3igaretten per Stunde hergestellt werden.
Bei dem Verfahren fällt der Tabat in ein Zufuhrrohr und schließlich aus dem Rohr in ununterbrochener Folge auf einen in Bewegung befindlichen breiten Papierstreifen, der den Tabak fort führt, und dann sich maschinell um den Tabat wickelt, so daß schließlich reihenweise lange Bigaretten in der Länge der Papierbreite entstehen. Diese langen Zigaretten werden durch eine Schnittmaschine automatisch in Zigaretten der gewöhnlichen Länge zer schnitten, und jede Zigarette trägt ihre Marte sowie die Firma im Drud. So werden große Mengen von Zigaretten in fast unglaublich turzer Zeit hergestellt.
Bei der Zigarrenfabritation benugt man übrigens heute eine N. G. Maschine mit fogenanntem elektrischen Auge", das die Zigarren nach ihrer Färbung fortiert.