Der Bau der 8000 Wohnungen.
Der Magistrat für den Haberland- Konzern!
Nach eingehender Prüfung der für den Bau von 8000 wohnungen vorliegenden Finanzierungsangebote ist der Magistratsausschuß zu dem Ergebnis gekommen, daß die Angebote zwar nicht erheblich voneinander abweichen, daß aber immerhin der dem Ungebot des Haberland- Holzmann Konzerns grunde liegende Finanzierungsplan der vorteilhafteste ist. Der Magiftratsausschuß hat daher vorbehaltlich der Zustimmung der städtischen Körperschaften beschlossen, diesem Finanzierungsplan den Borzug zu geben.
Tschechisches Faschisten- Panama . Oberfaschisten in wichtigen Aemtern der Republik .
3u
Prag, 27. Auguft.( Eigenbericht.) Ueber das Ergebnis der Untersuchung des faschistischen Ueberfalls in Sazawa ist bisher folgendes befannt geworden: Fünf verhaftete Faschisten wurden dem Strafgericht eingeliefert. Ergeneral Gajda ist auf dem Polizeipräsidium wiederholt langen Berhören unterzogen worden und steht in seiner Wohnung unter strengster Polizeiaufsicht. Dem in die Affäre verwickelten aktiven General Konopaset foll es gelungen sein, sich jenseits der Gten3 en in Sicherheit zu bringen. Halboffiziell wird betont, daß von den wichtigsten Dokumenten und Akten über den Fall Gajda nichts gestohlen wurde, diese vielmehr aus der sicheren Verwahrung niemals herausgefommen feien; den faschistischen Banditen sollen nur nebensächliche Papiere in die Hände gefallen fein. Unter dem Material, das die Polizei bei der Hausfuchung im Prager Faschistenfetretariat gefunden hat, ist das wichtigste das Verzeichnis der Faschio- Mitglieder, unter denen sehr viele Staatsbeamte sind, fogar folche auf den wichtigsten posten der Staatsverwaltung. Allein der Staatspolizei in Prag follen 40 verläßliche Bertrauensmänner der Faschistenpartei angehören. Als unerträglich wird es allgemein empfunden, daß die Regierung die Oeffentlichkeit über den Stand der Unterfuchung überhaupt nicht unterrichtet und diese daher nur auf inoffizielle und ungewiffe Meldungen angewiesen ist. Das läßt die Vermutung zu, daß gewiffe Regierungsparteien, vor allem die Nationaldemokraten, aber auch die tschechischen kleritalen, ihre Hand schühend über die Faschisten halten!
" Landaufenthalt" für Stadtkinder?
Bei der Beurteilung der Tändlichen Wohnungs
Schäden darf man nicht vergessen, daß diese im allgemeinen noch der Großstädte. Haben doch auch zahlreiche Krankheiten, größer find als die Wohnungsmiseren in den Proletarierbezirken insbesondere die Tuberkulofe, auf dem Lande eine größere Verbreitung als in den Städten.
Die Verschickung von Stadtkindern nach dem nicht vorhanden. Das Waschen geschah an der Pumpe. Die an de wurde organisiert, als während des Krieges die Nahrungs- Böden, auf denen viele Kinder schließen, waren auch bei Tage mittelnot in den Großstädten erschreckend stieg und die Gesundheit gewöhnlich sehr dunkel. der heranwachsenden Jugend auf das ernsteste, bedroht wurde. Eine Reihe von Städten hat die Entsendung erholungsbedürftiger Kinder nach Landpflegestellen inzwischen aufgegeben. Es gibt aber noch viele Städte und eine Anzahl von Bereinen privaten und halbamt lichen Charakters, die Kinder im Sommer zur Erholung zum Landaufenthalt in Einzelpflegestellen verschicken. Es fragt sich nun, ob diese Verschickungen jetzt- nach Ueberwindung der schlimmen Nahrungsnot der Kriegs- und Nachkriegszeit noch am Platze sind.
-
Gewiß gibt es in fast sämtlichen Gegenden Deutschlands wirklich gute Landpflegeftellen. Durch das Kinderhilfswerf der ver. gangenen Jahre haben sich die Beziehungen zwischen Stadt und Land auch vielfach freundlicher gestaltet. Die Menschen sind sich nähergetreten. Zwischen Pflegeeltern und Pflegefindern haben sich oft Bande der Liebe gebildet, und auch manche Eltern und Pflegeeltern haben sich miteinander befreundet. Der Landaufenthalt ist vielen Stadtkindern gut bekommen; viele Kinder denken gern an die Ferienzeit zurück, die sie auf einer ihnen lieb gewordenen Landpflegeftelle verlebt haben.
Licht- und Schattenseiten.
Diese Lichtseiten der Landverschickung der Stadtkinder dürfen aber nicht über zahlreiche in den letzten Jahren immer mehr merfbare Schattenfeiten hinwegtäuschen. Mit einer ganzen Anzahl von Landpflegestellen vieler Gegenden tann man feinen Staat machen". So hatte ich jüngst Gelegenheit, die in einem nordostdeutschen Kreise gelegenen waren, zu besichtigen. Die Verpflegung der Kinder ließ nichts Landpflegestellen, in denen Berliner Schulkinder untergebracht zu wünschen übrig. Die Frage der Beschäftigung" der Kinder war schon etwas heifler. Wurden doch Jungen und Mädels feines wegs nur zum Kühe- und Gänsehüten, sondern vielfach auch beim Heueinfahren und anderen, nicht gerade ganz letchen" landwirtschaftlichen Arbeiten verwendet. Sehr schlimm, vielfach geradezu frostlos waren die Wohnungsverhältniffe.
Die Baulichkeiten befanden sich großenteils in einer sehr schlechten Verfassung. Nicht so sehr die Ställe, wie geradezu die Wohnungen. Auf den Gehöften sah man sogar häufig massiv gebaute, ganz gute Ställe, hingegen ganz fümmerliche Wohnhäuser. Die Berliner Ferienkinder" schliefen entweder in einer Stube" oder auf dem " Boden". Die meisten Stuben, die ich betrat, hatten feinen Fußbodenbelag; über der Erde befand sich nur eine ge stampfte Tonschicht, die vom Erdboden taum zu unterscheiden und in jeder Hinsicht unhygienisch war. An Mobilar standen in den Stuben gewöhnlich nur hölzerne Bettstellen primitivster Bauart.
Konkurrenz für die Landarbeiter.
Welche besonderen Gründe veranlassen nun die einzelnen Befizer und Bauern, Kinder bei sich aufzunehmen? Nach meiner Ueberzeugung fann kein Zweifel darüber bestehen, daß zwar nicht alle, aber dennoch die meisten Besitzer die Kinder deshalb so gern zu fich nehmen, weil sie ihnen eine nicht unbeträchtliche Hilfe leisten. Und so bilden nun einmal die Ferientinder ganz zweifellos eine nicht unerhebliche Konkurrenz für die Landarbeiter. fchaft. Es gibt auch zu denken, daß mit besonderer Vorliebe die Verschickung dreizehn- und vierzehnjähriger, möglichst fräftiger Schulkinder begehrt wird und daß man im allgemeinen die Knaben den Mädchen vorzieht. In den heutigen Zeiten der Arbeitslosigkeit wird man aber diese Zustände nicht irgendwie beschönigen oder gar gutheißen können. Nicht nur Fragen der Gesundheitspolitik und der Jugendpflege geben bei der Be- in urteilung den Ausschlag; nein, fie müssen der Hauptsache sogar! Dom Standpunkt einer rationellen Wirtschaftspolitik und einer gerech ten Regelung des Arbeitsstellen nachweiswesens entschieden werden. Ob der sonstige erziehliche Ein. fluß in den Landpflegestellen ein überwiegend vorteilhafter ist, bleibe zumindest dahingestellt". In politischer unter denen sich doch schon viele halbwüchsige Knaben und Mädchen hinsicht ist der Aufenthalt in den Landpflegestellen den Kindern, befinden, sicherlich nicht zuträglich". Findet man doch gerade in den ländlichen Gegenden Nordostdeutschlands bei der Lahdbevölkerung politische Ansichten rückständigster Art, wie sie eben dem Inhalt der Kreisblätter und der„ nationalen" Provinzzeitungen Inhalt der Kreisblätter und der„ nationalen" Provinzzeitungen entsprechen.
So ist die Frage der Landverschickung der Schulkinder durchaus keine rein gesundheitliche Frage, und man wird gut tun, wofern man überhaupt fünftig noch Stadtkinder zum Sommeraufenthalt auf das Land verschicken will, jede einzelne Pflegeftelle genau unter die Lupe zu nehmen" und ihre Eignung nach den verschiedensten Richtungen hin zu prüfen. Die glücklichste Lösung des Problems werden freilich viele mit mir darin sehen, angesichts der zahlreich aufgeführten Bedenten die Landverschickung, deren Umfang und Bedeutung in den letzten Jahren sowieso ständig gesunken ist,„ a b zu blasen", ihr Lebewohl zu sagen und diejenigen
Der sozialistiche Populaire" veröffentlicht einen von zahlreichen italienischen Abgeordneten, darunter Turati, die schließlich In den Betten lagen Strohfäde, Kopffiffen mit Strohschüttung Rinder, die bisher für eine Landverschickung ausgewählt zu werden
nach Frankreich flüchten mußten, gezeichneten Aufruf gegen die Anwesenheit einer italienischen Delegation auf der Interparlamentarischen Konferenz. Da der Faschismus in Italien die Verfassung und das parlamentarische Regime völlig unterdrückt habe, sei es zum mindesten überraschend, eine Bertretung dieses italienischen Parlamentarismus" in Paris zu sehen. Jn Wirklichkeit vertrete diese Delegation nicht Italien , sondern den Faschismus.
und ein oder zwei Bettdecken. Die Kleider hingen an Nägeln, die in die Wände geschlagen waren. In einigen dieser Schlafstuben fah man auch einen Tisch oder eine Bank. Waschtische waren
Großfeuer auf einem Neubau. Dachstuhlbrand in der Demminer Straße.
aus
Die Berliner Feuerwehr war heute vormittag an zwei Stellen Neuer Beweis für italienischen, Parlamentarismus" im Norden Berlins mit der Bekämpfung gefährlicher Brände stundenlang beschäftigt. Der erste Feueralarm fam der Wisbyer Straße, Ede Prenzlauer Alle e. Auf dem umfangreichen Edgelände wird von der Berlinischen Baugesellschaft ein großes vierstödiges Miethaus errichtet.
Wie Giornale d'Italia" meldet, richteten die beiden Süd tiroler Abgeordneten Sternbach und Tinzl an den Präfekten von Bozen ein Schreiben, in dem sie erklären, entsprechend der mit ihm gepflogenen Rücksprache auf ihre Teilnahme am Genfer Minderheitenkongreß und an der Bariser
Tagung der Interparlamentarischen Union zu verzichten, um den Anschein einer Stellungnahme gegen die Regierung zu vermeiden. Ferner teilen die beiden Abgeordneten in dem Schreiben mit, sie ständen den Mitteilungen der Auslandspreffe fern und feien bereit, Ratschläge anzunehmen, die eine Verständigungspolitik erleichtern fönnten.( Sie müssen als italienische Staatsbürger auch bereit sein, von der Staatsgewalt Rhizinus , Brügel und Dolchstiche dankbar entgegenzunehmen und haben offen bar diese Empfangnahme für diesmal nur durch Verzicht auf die Kongreßteilnahme in Genf und Paris vermeiden können! Red. d. V.) Italienische Geschoßgarben nach Deutsch - Oesterreich. Innsbrud, 27. August. Wie vom Brenner gemeldet wird, brachten zwei italienische Kompagnien von den Truppen, die an der Grenze Manöver abhalten, gestern bei der Landshuter Hütte zwei Maschinengewehre in Stellung und hielten scharfe Schießübungen ab. Die Geschosse flogen weit auf deutsch österreichiches Gebiet und gefährdeten reichsdeutsche Touristen, die im Aufstieg zur Hütte begriffen waren. Das Feuer wurde erst nach geraumer Zeit eingestellt.
Reaktionärer Regierungskurs.
Paris , 27. Auguft. Innenminister Sarraut hat im gestrigen Ministerrat die Unruhen vom 22. und 23. August zum größten Teil auf Anstiftung durch Ausländer zurückgeführt, eine Behauptung, die von jedem Augenzeugen als zumindest übertrieben bezeichnet werden muß. Der Minister fündigte scharfe Maßnahmen gegen die Ausländer an. Sarraut und Justizminister Barthou gaben dann Aufschlüsse über die geplante Bekämpfung des Kommunismus und über die wegen aufreizender Zeitungsartikel eingeleitete Untersuchung.
Zusammenkunft der Sozialisten.
Paris , 27. August.( Eigenbericht.) Die sozialistische Rammerfrattion empfing gestern abend in den Räumen des Senats festlich die sozialistischen Teilnehmer der Interparlamentarischen Konferenz. Aus Deutschland waren u. a. Löbe, Sollmann, David und Moses anwesend..
Fort mit der Todesstrafe!
Heute früh gegen 9 Uhr wurden Bauarbeiter plötzlich auf einen verdächtigen Brandgeruch aufmerksam. Als man der Ursache nachging, wurde festgestellt, daß im Dach stuhl Feuer uusgebrochen war. Ein Teil der Balkenlage brannte unter starter Qualmentwicklung bereits lichterloh. Als die ersten Löschzüge der Feuerwehr an der Brandstätte eintrafen, hatte das Feuer den Dach stuhl in seiner ganzen Ausdehnung ergriffen, der ein großes Flammenmeer bildete. Da für den ganzen Neubau das schlimmste Groß befürchtet wurde, mußte Fünfte Alarmstufe feuer" an die Hauptfeuerwache Lindenstraße weitergegeben werauf vier weitere Löschzüge zur Hilfeleistung an. Mit vereinten den. Unter Leitung des Oberbranddirektors Gempp rückten hier Kräften wurde das Feuer über mehrere mechanische Leitern ind über die Treppenhäuser mit zehn Schlauchleitungen angegriffen. An einigen Stellen mütete das Feuer mit ungeheurer Gewalt und griff auf das vierte, dritte und teilweise sogar auf das zweite Stockwert, auf das vierte, dritte und teilweise sogar auf das zweite Stockert, die nur durch Bretterverschalungen von einander getrennt sind, über. Die Feuerwehrleute hatten unter der gewaltigen Hige- und Rauch entwicklung sehr zu leiden. Es konnte nur mit größter Borsicht gearbeitet werden, da innerhalb des Gebäudes mehrere Deden brennend einstürzten, so daß die Löschmannschaften mehrmais von den gefährdeten Stellen zurückgezogen werden mußten. Nach zweistündiger, angestrengter Tätigkeit gelang es, den Brandist vernichtet. Auch der Schaden der vom Feuer in Mitleidenschaft herd einzukreisen. Der Dachstuhl in einer Länge von etwa 35 Metern gezogenen Stockwerke ist sehr erheblich. In der zwölften Mittagsstunde trafen mehrere Ablösungszüge ein, die die Aufräumungsarbeiten pornahmen. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Der Brand hatte eine große Zuschauermenge angelockt, so daß ein Schupoaufgebot Absperrungen vornehmen mußte, um die 2ösch. arbeiten nicht gefährden zu lassen.
der Wisbyer Straße noch voll im Gang waren, im Border Das zweite Feuer tam gegen 10 Uhr, als die Arbeiten in hausdachstuhl Demminer Straße 26 zum Ausbruch. Drei Löschzüge hatten faft zwei Stunden fang an der Brandstätte au tun. Es mußte aus vier Schlauchleitungen lange Zeit Weiser gegeben werden. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, daß der der Feuer- und Wasserschaden ist sehr erheblich. Nach den dis Dachstuhl in feiner ganzen Ausdehnung niederbrannte. herigen Feststellungen ist das Feuer durch Selbst entzündung von Breßkohlen, die in einem Bodenverschlag des vierten Stodwerts lagerten, entstanden, von wo aus die Flammen auf den Dachstuhl übergriffen.
Paris , 27. Auguft. Abgeordneter Renaudel hat im Namen der sozialistischen Fraktion einen Gefeßentwurf eingebracht, in dem unter Hinweis auf Sacco und Banzetti beantragt wird, die Todesstrafe im franzöfifchen Strafrecht abzuschaffen und den Juftizminister mit der Ausarbeitung der entsprechenden Strafrechtsbestimmungen zu beschlossen, gegen den bisherigen Nachlaßrichter, Amtsgerichts auftragen.
Folgen der Affäre Ruppolt. Disziplinarverfahren gegen den Nachlaßrichter. Die Affäre des ungetreuen Nachlaßpflegers Ruppolt, der bisher nicht festgenommen werden konnte, ist jegt in ein neues Stadium getreten. Nachdem durch die Ermittlungen der Polizei und der Justizbehörden festgestellt worden ist, daß Ruppolt in geradezu unglaublicher Weise sich an dem ihm anver trauten Nachlaßgut vergriffen, daß er außer den Unterschlagungen auch Urkundenfälschungen und offenkundige Betrügereien verübt hat, haben die Aufsichtsbehörden sich dazu ent rat Rumpelt, das Disziplinarverfahren zu eröffnen. Die Stellung des Nachlaßpflegers, die Ruppolt bekleidete, ist in Die italienische Breffetnebelung schildert eine Denkschrift ihrer Breußen ebenso wie im ganzen Reich eine durchaus selbständige. Opfer an die pölferbundliche Pressekonferenz in Genf . Der Nachlaßpfleger hat die volle Berantwortung
pflegten, im Rahmen einer gut organisierten örtlichen Erholungsfürsorge zu betreuen oder nach einwandfrei geleiteteten Heimen zum Erholungsaufenthalt zu entsenden.
Dr. med. 2, K.
für die ihm übergebenen Nachlaßgüter, ist dagegen eidlich verpflichtet, die Gelder in mündelsicherer Weise anzulegen, Wertgegenstände ufm. in einer Art sicherzustellen, daß dritte Personen, zum Beispiel streitende Erben usw. in feiner Weise an den Nachlaß herankommen können. Dagegen ist der Nachlaßpfleger verpflichtet, alljährlich dem Nachlaßrichter eine genaue Aufstellung über seine Berwaltung zu geben. Unter Vorlegung der Erbschaftsakten hat er glaubhaft zu machen, wo und in welcher Weise der Nachlaß sichergestellt worden ist, er muß über eingezahlte Gelder Bantquittungen vorlegen und nachweisen, wo sich die Immobilien befinden, die seiner Verwaltung anvertraut worden sind. Wenn der Nachlaßpfleger am Ende des Kalenderjahres nicht von selbst dem Nachlaßrichter die notwendigen Beweise vorlegt, hat der Richter von Gesetz wegen die Pflicht, den Pfleger furzfristig zur Berichterstattung und Vorlegung der Unterlagen aufzufordern. Nach Ablauf dieser Frist muß der Nachlaßrichter dann von selbst eingreifen, wenn ein Nachlaßpfleger den angeforderten Bericht nicht ordnungsmäßig erstattet hat. Weiterhin ist der Richter gefeßlich verpflichtet, gegen den Nachlaßpfleger fofort einzuschreiten, wenn von seiten der Erben Beschwerden über die Tätigkeit des Nachlaßverwalters eingehen, wenn dieser etwa beschuldigt wird, das ihm anvertraute Gut nicht ordnungsmäßig verwaltet zu haben.
Da die Behörden sich entschlossen haben, gegen den Nachlaßrichter beim Amtsgericht Schöneberg vorzugehen, ist anzunehmen, daß der in Frage kommende Richter seine Kontrollpflicht nicht in der gesetzlich vorgesehenen Weise erfüllt hat. Tatsächlich find ja von mehreren Seiten Beschwerden über Ruppolt eingelaufen, ohne daß gegen diesen in der erforderlichen Weise eingeschritten worden wäre. Der Nachlaßrichter haftet, wenn ihm nachgewiesen wird, daß er es an einer sorgfältigen Aufsicht habe fehlen laffen, für den entstandenen Schaden, doch tritt der Staat in dem Falle ein, wenn das Vermögen des Richters nicht ausreicht, um den Schaden wieder gutzumachen. Allerdings bleibt der Richter dem Staat gegenüber nach wie vor regreßpflichtig.
Das Unglück am Mont- Blanc . Die deutschen Opfer nicht einwandfrei festgestellt. Genf , 27. Auguſt.
Bei dem Bergbahnunglück am Montblanc wurden zwei Frau Dr. Wassermann aus Mannheim , Rheinstraße 1. Deutsche schwer verlegt, nämlich Ingenieur Hans Hissel aus Berlin Reinickendorf , Kopenhagener Straße 68, und Insgesamt wurden 33 Personen, darunter über die Hälfte schwer, verletzt. Von den 21 Tofen sind 10 und von den Verletzten sind 27 französischer Nationalität.
Nach einer ergänzenden Berliner Meldung soll sich der Ingenieur Hissel aus Berlin nicht unter den Schwerverletzten befinden. Es muß sich um eine Verwechslung handeln.
Orkan auf dem Atlantik . Sturmfahrten der Ozeandampfer. New York , 27. August.
Die Passagiere und Mannschaften der heute hier eingetroffenen berichten über eine ungewöhnlich Ozeandampfer stürmische Ueberfahrt. Der Sturm, der eine Geschwindigkeit zwischen 80 und 100 Meilen in der Stunde erreichte, türmte die Wellen zu gewaltigen affermauern in Höhe von 50 Fuß, die über die Schiffe hinwegstürzten und sie wie Korte hin und her warfen. Besonders abenteuerlich war die Fahrt des italienischen Dampfers" Martha Washington ", der mit 617 Bassagieren aus den Mittelmeerhäfen mit eintägiger Verspätung in New York eintraf. Das Schiff geriet Dienstag nacht in einen Orfan , der im Laufe des folgenden Tages an Stärke zunahm, An Bord herrschte größte Bestürzung und Unruhe. Die Zwischenbedspaffagiere verbrachten die Zeit im Gebet. Die Frauen meinten hysterisch. 60 ailagiere erlitten Berlegungen