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Sonntag

28. August 1927

Alus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

.Alaskas   weiße Wunderwelt." ( Tauenhien- Palast.)

Sa, es ist wirklich eine Wunderwelt, dieses nordische Land, das uns zwei Amerikaner, Jack Robertson und Arthur Young  , in diesem Film erschließen. Fünf Monate haben sie dieses Riefenland durchstreift, zu Fuß, im Faltboot, auf dem Floß, im Schlitten. Und der Dritte, den man nicht sieht, Wylie Wells Kellen, hat in un­übertrefflicher Weise die Naturwunder auf die Platte gebannt. Es wäre viel zu erzählen von den Schönheiten Alaskas  , das mit seinen 125 000 Quadratmeilen fast ganz unbekannt ist. Hier gibt es wirklich noch unberührte Natur, die Tiere erfreuen sich größter Freiheit und treten in Rudeln auf, wie man sie sonst nur in dem ostafrikanischen Tierparadiese sieht. Schweigende Wälder mit Riesenbäumen, fchäumende Gebirgsbäche, die sich zu großen Flüssen bilden, auf denen man 500 Kilometer lang dahinsausen kann, der höchste Berg Ameritas, der Mac Kinley, der größte Bulkan der Welt, der Katmai  mit den vielen Tausenden von Rauchsäulen um ihn, all das sind nur einige Punkte aus dem unerschöpflichen Repertoire dieser Natur. Und nun erst die Tiere! Zwar hat sich im allgemeinen die Expedition bemüht, mit der Kamera zu zielen, aber als bester Bogenschüße der Welt, der zuweilen Appetit auf ein gutes Stück Fleisch hatte, fonnte es Jack Robertson nicht unterlassen, mit sicherem Pfeilschuß Groß­und Kleinwild zu erlegen. Er schießt die Lachse im Fluß, den Karibuhirsch mit seinem Riesengeweih auf der Steppe, und er erlegt schließlich auch den gewaltigen Kodiak- Bären, der sich in seiner ganzen Größe vor den Jäger aufrichtet. Glücklicherweise wird das Lier aber nicht nur erlegt, sondern auch aufs Intimste belauscht. Man fieht entzückende Aufnahmen einer fletternden Bergziege. das ihr Junges anleitet, man sieht eine Elchkuh, die ihr Kalb zur Tränke führt, große Renntierherden und vor allem das unermeßliche Ge­wimmel der Lachse und Forellen, die die Bäche in wirklichem Sinne erfüllen. Man schickt nur den Hund fort, und er holt einem sogleich ein paar Lachse aus dem Fluß. Wie die Lachse zum Laichen die Flüsse hinaufstreben, alle Hindernisse nehmen und dann, wenn sie ihr Laichwert verrichtet haben, zu Tausenden absterben, das ist wohl eines der grandiosesten Kapitel aus der Naturgeschichte, das man im Film sehen kann. Aber es gibt noch weitere Höhepunkte in diesem Wunderbuche der Natur. In einer Zeitrafferaufnahme wird das strahlende Wunder der gespenstisch leuchtenden Mitternachtssonne er schlossen. Gewaltig ist der Eindruck der Schneeschmelze, wenn über Racht der Dokun- Fluß in große Blöcke zerbirst und diese sich donnernd und trachend übereinanderschieben. Aber immer gibt es noch ein Größeres: das ist die Geburt der Eisberge, die von den weißen Gletschern turmhoch ins Meer hinunterstürzen und gischtend aus dem Wasser wieder auftauchen. Zur Freude der Zuschauer stellt sich immer wieder im Film ein prächtiger fleiner Hund ein, der wie ein Spaßvogel ausschaut und mit Recht den Namen Pumme! führt. Er begleitet die Erforscher Alasfas auf ihrer ganzen weiten Tour.

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In der Opel- Wochenschau war mit besonderer Liebe der Reichsbannerweihe in Leipzig   gedacht. Sportim Bild" brachte herrliche Bilder, die einmal wieder zeigten, wieviel Schönheit echte Sportfultur erzielt. D.

Feme  ." ( Beba- Palast Afrium.)

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Unmittelbar aus dem politischen und sozialen Leben der Gegen­wart scheint der Film dem Titel nach gegriffen. Aber in Wirklich­feit nimmt er einen Vorfall der Nachkriegszeit es ist deutlich die Ermordung Rathenaus gekennzeichnet zum Vorwand, um das Schicksal, das äußere und innere, eines verführten jungen Menschen zu zeichnen, der nach der Tat flieht, ein unstetes Leben eines Ver­folgten und Ruhelofen führt und schließlich, nachdem er die Tat, gestanden und von der Mutter des Ermordeten Berzeihung erlangt hat, ins ungewisse davongeht, um weiter zu fühnen. Richard Oswald   hat das nach dem bekannten Roman von Vicky Baum   ver­faßte Manuskript in einen gewissen Gegensatz zu seiner sonstigen Regiegewohnheiten, ruhig und fachlich ins Filmische überfeßt. Es fehlen die Kraßheiten und die Milieutrümpfe, die er sonst liebt. Der eigentliche Hintergrund der politischen Verschwörergesellschaft, die Deutschland   immer noch bedroht, wird nur leichthin skizziert. Man sieht, wie die jungen Herren, um nicht zu sagen grüne Jungens, insgeheim unter mystischen Zeremonien tagen und von einem ehe­maligen Offizier zu jener merkwürdigen Art von Vaterlandsliebe erzogen werden, die in dem Mord der Gegner eine verdienstliche Tat erblickt. Ganz fnapp angedeutet ist, wie der Sohn eines Geheim­rats den Phraseur ernst nimmt und die vor allen gewollte Tat auf fich nimmt. Nur zu bald muß er dann einsehen, welche feigen und elenden Burschen die Drahtzieher sind. Der Minister, den er er mordet, wird von Rayßler besonders sympathisch dargestellt. Der Hauptinhalt des Films ist, wie schon angedeutet, die äußere und innere Not des Berfolgten, der immer wieder Arbeitsstätte und Wohnort wechseln muß( im Gegensatz zu den wirklichen Feme­mördern, die im sicheren Ausland offenbar ihr gutes Auskommen gefunden haben). Dramatisch spizt fich sein Schicksal schließlich zu, als er in einem Irrenhaus ein Asyl gefunden hat und dort als Irrer an Stelle eines anderen, der für ihn erschoffen wurde, lebt.

Der Arzt, der ein wirklicher Seelenheiler ist, zeigt dem Attentäter den Weg zur Umkehr. Er gesteht seine Tat und wird in einer groß wirkenden Szene der greifen Mutter des Ministers( von Adele Sandrod hervorragend verkörpert) gegenübergestellt. Aber sein Geständnis gibt ihm noch nicht die Ruhe, er gibt die Liebe eines er­gebenen Mädchens und den Unterschlupf auf, um in der Welt draußen weiter die Sühne zu suchen. Hans Stuwe   war dazu berufen, uns den jungen Mörder, der ja selbst ein Opfer einer giftigen Gehirn verseuchung ist, menschlich näherzubringen. Es gelang ihm in hohem Maße. den moralischen Urheber des Mordes, den Herrn von Askanius, gab Rudolf Forster   mit eingehender Detailzeichnung als aufgeblasenen Hohlkopf, als umnebelten Hakenkreuzler, der dann feige vor den Folgen zurückweicht und schließlich auf aben­teuerliche Weise noch Karriere macht. Einfache, gradlinige Ge­schöpfe gestalteten Grete Mosheim   und Grete Reinwald  . Auch in den Nebenfiguren waren hervorragend darstellerische Kräfte

verwendet.

Der Film, der die wirklichen Hintergründe und Zusammenhänge der Fememorde aufdeckt, ist noch zu schaffen.

Die Vorbestrafien."

( U. T., Kurfürstendamm  .)

r.

Der Film als sozialer Propagandist das ist zwar nichts absolut Neues, aber in diesem Fall ist es besonders begrüßenswert. Sind nicht die Vorbestraften, die irgendwie is Netz des Gesetzes geraten, ihre Strafe verbüßt haben und nun einen Martei gang ohnegleichen antreten müssen, weil sie überall wieder ausgestoßen, verdächtigt und einem nur zu gewissen Schicksal ausgeliefert werden, nicht die Aermsten der Armen? Freilich, der Film kann die Gewissen schärfen und Mitleid erwecken. Aber ist es nicht im höchsten Maße be­zeichnend, wenn der Präsident des Strafvollzugsamts Berlin, Dr. Finkelnburg, das Protektorat über den Film übernehmen und ihn einleiten fonnte, wenn der Staat und seine Einrichtungen appellieren an die Gesellschaft, wo sie selber den Vorbestraften nicht helfen können?

Erich Kraft hat eine spannende Handlung ersonnen, um die Schicksale mehrerer Vorbestraften, die sich treuzen und durchschlingen, eindrucksvoll vor Augen zu führen. Selbstverständlich hat er dabei, was sich in Wirklichkeit auf viele verteilt, auf einige Wenige fon­zentriert, und besonders die Hauptperson, der Arbeiter Hartmann, muß das ganze Leid der vorbestraften Kreatur in gehäuftem Maße austoften. Er ist kein Gewohnheitsverbrecher; um seine Frau zu retten, hat er die Tat begangen, die ihn zum erstenmal ins Ge­fängnis führt. Er hat sich musterhaft geführt, wird mit den besten Beugnissen entlassen und findet nirgends Arbeit. Auf der ersten Stellen bringen ihn die Arbeiter, feine Kollegen, felber wieder aus dem Brot. Hier hat der Manuskriptverfasser allzu fraß gemalt. Sicher gibt es auch unter den Arbeitern vorurteilsvolle Menschen, aber eine solche Sammlung von bösartigen und niedrigen, wie sie Der Film hier als eine Betriebsmannschaft vorführt, wirkt entschieden provozierend. Gewiß wird auch die bürgerliche Welt in ihrer Er­bärmlichkeit gezeigt, ein edler Kommerzienrat, der selber vorbestraft ist, wird zu Tode gehegt von einem Revolverblattjournalisten. Sein eigener Kreis und seine Frau laffen ihn schmählich im Stich. Hart­eigener Kreis und seine Frau lassen ihn schmählich im Stich. Hart manns Schidial wird dann zur bitteren Reige weitergeführt, er muß wieder ins Gefängnis landen, weil niemand seine ehrliche Arbeit will. Und dies wiederholt sich, bis er, zum äußersten gebracht um feiner zärtlich geliebten Tochter willen, die durch die qualvolle Not der Verführung in die Arme getrieben wird, zum Mörder wird und nun für inimer im Zuchthaus endet.

Wirklichkeitswahre Bilder werden aus den Strafanstalten von Moabit   und Plößensee vorgeführt. Rudolf Meinert   versteht es als Regisseur, überall das Milieu zu treffen und die Lichter auf zusetzen. Er wird dabei aufs wirtungsvollste von seinen Darstellern unterstützt. Eugen Klöpfer   gibt uns als Arbeiter Hartmann einen ganzen Menschen, dessen Schicksal uns aufs innigste rührt, Mar­ garete Schlegel   greift uns in ihrer Not einer der Straße Preis­gegebenen wirklich ans Herz. Ausgezeichnet sind die Nebenfiguren gestaltet. Bor allem bringt Picha als ewig Verführter in die düsteren Bilder einigen Humor. Steinrüd ist ein Gefängnis­direktor, dessen Menschlichkeit sich einprägt; Korff ein Kommerzien rat, der den rechten Billen hat. Die Proletarierfrau Frieda Richards wirft wahrhaft symbolisch: sie muß mit ihren Kindern das schwerste tragen, weil Staat und Gesellschaft mit dem Problem Der Vorbestraften nicht fertig werden.

Spuk im Schloß." ( Gloria- Palast.)

D.

Paul Leni tommt vom Filmarchitekten zum Filmregisseur. Seine starke Eigenart fiel so vorteilhaft auf, daß Amerika   uns diese Begabung wegengagierte. Drüben ist Paul Leni   er ſelbſt geblieben in seiner ganzen Art, die ein Auftrumpfen ist gegen alt­gewohnte Manier. Als Regisseur verleugnet er nicht einen Augen­blick seine Herkunft, er hat eine Liebe zur Kulisse, er belebt sie nicht nur, er läßt sie direkt selbst spielen. Dafür ist natürlich das Manuftript einer Spufgeschichte eine hochwillkommene Gelegenheit. 20 Jahre nach dem Tode des Erblaffers soll das Testament geöffnet werden. Während der Zwischenzeit haust in dem Schloß nur eine

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Beilage des Vorwärts

alte Dienerin. Die Leute raunen einander zu, es spute in dem unheimlichen Hause. Zur festgesetzten Testamentseröffnung, die um Mitternacht erfolgen soll, kommen die Verwandten. Die Jüngste, die im Gegensatz zu allen anderen den Verblichenen nicht ärgerte weil sie es noch nicht konnte ist Erbin. Doch soll sie in der gleichen Nacht auf ihren Geisteszustand untersucht werden, damit die Verwandten keine Gelegenheit haben, sie für verrückt zu er= flären. Von einem Schurken, der als nächstfolgender Erbe in Be­tracht täme, wird nun durch einen unhellvollen Spuf der Versuch gemacht, die Junge in den Irrsinn zu treiben. Ein Held wider Willen entlarot das Gespenst und verlobt sich mit der Millionärin.

Paul Leni   hat diese Geschichte dämonisch, wahrhaft spukhaft und ulkig erzählt. Das Grauen des Zuschauers löst sich oft in Heiterkeit auf, denn die Menschen im Film sind gar zu drollig in ihrer ansteckenden Furcht. Die Schauspieler Laura la Plante  , Chreigston Hale, Tully Marshall  , George Siegmann, Martha Mattog und Gertrude Astor, hatte er gut in der Hand. Vor allen Dingen find die Spufgeschichten vollauf geglückt. Ein besonderes Lob ver dient der Photograph Gilbert Barrington, der, wie es die jeweilige Stimmung erfordert, in flaren Bildern, in Lichtreflegen oder in Schatten berichtet. Der ganze Film stellt, gerade wegen seiner fünstlerischen Besonderheit, feine erstrebenswerten Allgemeinziele auf, denn diese Regie- Auffassung mit ihrer hingebenden Liebe an fälschlich sogenannte tote Dinge, eignet sich nur zum Einzelwert. Als solches aber ist es eine interessante und für die, für welche der Film Berufsfache ist, eine lehrreiche Arbeit.

Der Bettler vom Kölner Dom." ( Emelfa- Palast.)

e. b.

Daß die junge reiche Amerikanerin in die Schlingen einer gut organisierten Verbrecherbande gerät, bedeutet persönliches Pech. Man reist doch zu diesem Zweck nicht nach Europa  . Sie soll bei einem Autounfall harmlos ums Leben kommen, ein weibliches Mitglied der Bande hat sich auf den Namen der Amerikanerin hoch versichern lassen. Aber im letzten Augenblick erscheint der große weltmeisterliche Detektiv, der sofort die Intrigen durchscheut, das Dollarfind rettet und es am Schluß doch nicht heiratet. Aus dem Stoff kann Schlimmes gemacht werden, und auch der Titel verheißt allerlei Kol­portagehastes. Doch der Verfasser Dr. Emanuel Alfieri   biegt die Geschichte ins Humoristische ab, versucht sich daran, eine Parodie auf den sentimentalen Detektivfilm zu schreiben. Dies gelingt ihm nicht so virtuos wie den Amerikanern in dem Rätsel der Fledermaus", manchmal wird die Angelegenheit etwas langweilig, doch trotzdem bringt er es gemeinsam mit der forgfältigen Regie Rolf Randolfs zu start belustigenden Wirkungen. Der Fall wird leicht und elegant behandelt. Ein netter unterhaltender Film, gute routinierte Arbeit und eine funstvoll gefnobelte Handlung, die aber jeden Augenblick zu übersehen ist. Dazu gute Darsteller. Elisa Tamar y sieht als Ame­rifanerin sehr hübsch aus und benimmt sich auch begabt. Hanni Weiße   beherrscht souverän das Filmrepertoire der liebenden Ver= brecherin, Ca.l de Vogt zeigt Talent für Charakterrollen, und Henry Stuart   ist der Detektiv mit der unerschütterlichen Miene und der geleckten Eleganz, der Weltmann, der die gefährlichen Dinge mit sportsmäßigem Interesse betrachtet. Lamberts Pauljen und Karl Geppert sind ausgezeichnete Typen aus dem Bereich der Goffe. F.S.

Betrogene Betrüger."

( Mozart- Saal.)

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Der Titel verspricht, daß sowohl Schadenfreude wie Gerechtig feitsgefühl auf ihre Kosten kommen. Und der Titel betrügt in seinem Versprechen nicht. Zwei Diebesbanden, in der Maske vornehmer Leute, plündern einander aus. Aber beide werden sie irregeführt von einer Detektivin, die die Banden zur Strede bringt, sie durch Anstellung in ihrem Detektivbureau zu anständigen Menschen macht und sich selbst noch etwas fürs Herz einfängt, nämlich einen, wie man so sagt, smarten jungen Mann. Betty Compson   spielte die Haupt­rolle. Sie ist im Film ein recht liebwertes Menschenkind. E. Laemmle führte die Regie ganz unterhaltsam, aber, das ist eine harte Tatsache, viel zu findlich für Europa  .

Das Beiprogramm brachte großartige Zieraufnahmen durch Uebermittlung der Zeitlupe.

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