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Nr. 412 44. Jahrgang

2. Heilage des vorwärts

Vonnerstag, 1. September 1927

Drei Jahre Reparationen. �as Funktionieren des Tawesplanes. Ersahrungen und Schwierigkeiten.

Die deutsche Volkswirtschost tritt heute in das vierte Repara- tionssahr ein. Vor drei Jahren trat der sogenannte Dawes-Plan in Kraft. In diesen drei Jahren hat Deutschland insgesamt für Reparationen 292l) Millionen Mark gezahlt. Seine Gläubiger haben rund 3,4 Milliarden als deutsche Reparationsleistung erhallen. Die Differenz ergibt sich daraus, daß die Alliierten auher den deutschen Zahlungen auch den Ertrag der großen deutschen Reparationsanleihe in Höhe von rund 800 Millionen Mark erhielten, deren Verzinsung und Tilgung jetzt aus den deutschen Reparationszahlungen be- stritten wird. Es erhielten die Alliierten im ersten DaweSjahr... rund 820 Mill. M. im zweiten,.... 1080,, im dritten, lgefchätzt), 1240., Außerdem verfügt der Reparationsagent zugunsten von Deutsch - lands Gläubigern noch über einen Kassenbestand von schätzungsweise rund einer Diertelmilliarde Mark . Deutschlands Zahlungen betrugen in diesem Zeitraum: im ersten DaweSjahr.. 200 Mill. M. im zweiten».. 1220., im dritten,.. 1300,, Sie setzten sich in den einzelnen Iahren wie folgt zusammen: beginii-nde» Normal- I. Jahr S. Jahr Z Jahr Rrpara'ionsjahr jähr IKiiö 1925/2« 1926 27 1927/28 1928 29 R-ichSbahn..... 200 ö95 550 660 660 LieichShauSbalt... 600 700 700 1540 Jndustrieobligationen. 125 250_ 800_ 300

200 1220 1600

1750

2500

Diese Einnahmen f losten dem Reparationsagenten zu, der über sie in einer Weise zu verfügen hatte, die ihm im Interesse der Gläu- biger am geeignetsten zu sein schien. Allerdings hatte er bei der Verwendung dieser Beträge aus die Aufrechterhaltung des Wertes der deutschen Währung Rücksicht zu nehmen. Die Verwendung der deutschen Leistungen. Di« erste Verpflichtung, die der Reparationsagent aus den' deut- fchen Zahlungen zu erfüllen hat, ist der Dien st der deutschen Auslandsanleihe von 1024, deren Erlös voll den Gläu- digern Deutschlands zugute kam. Dann werden aus den Repara- tionszahlungen bestritten: die Kosten der Reparationstom- Mission und ihrer Organ«, die in Deutschland die Durchführung de- Dawes-Plans überwachen und die geleisteten Zahlungen ver- walten, die Kosten der R h e i n l a n d k o ni m i s s i o n, bis vor kurzem auch noch die der interalliierten Militär kontrollkoinmission sowie die Kasten etwaiger Schiedsgerichtskörperschaften in Streitig- ketten zwischen Deutschland und seinen Gläubigern, die in der Repa- rationssrage entstehen. Der dann verbleibende Rest wird auf Grund von Vereinbarun- gen der Gläubigerstaaten untereinander auf sie verteilt, und sie können.über diese Beträge im Einvernehmen mll dem Reparations- agSnten innerhalb Deutschlands frei verfügen."Mn Teil Dietit für die Zahlung der Besatzungskosten, ein größerer Teil der Bezahlung von Sochlieferungen. die deutsche Privat« an die Gläubigerländer oder deren Staatsangehörige ausführen, ein sehr erheblicher Teil wird auf Grund der sogenannten Recovery Acts an die deutschen Exporteure gezahlt, die auf Grund englischer und sranzöftscher Bestimmungen einen Teil ihrer aus diesen Exporten erzielten Devisenerlöse zur Bezahlung von Reparationen gegen Markzahlungen de- Reparationsagenten zur Verfügung stellen müssen. Bon dem dann noch verbleibenden Rest verteilt der Repara- tionsagent unter Berücksichtigung der deutschen Wirtschaftslage soviel als möglich an die Gläubigerländer in bar? d. h. in Devisen. * Mit Ausnahme dieser letzten Leistung, dem sogenannten Bar- transfer, erfolgen die Zahlungen des Agenten ziemlich automatisch. Er bezahlt die auf Grund fester Vereinbarungen ausgestellten und ihm vorgelegten Rechnungen aus seinem Reichsbankkonto, legt seinen Auftraggebern allmonatlich Rechnung über die für sie empfangenen und für sie geleisteten Zahlungen ab, und erstattet ihnen halbjähr- lich«inen Bericht über die deutsche Wirtschaft-lage, d. h. über die Aussichten, die dafür bestehen, daß d'e von ihnen zu fordernden Beträge eingehen und ihnen überwiesen werden können. Die Tilgung der Reichsbahn- und Zndustriebelastung beginnlt Wie die Beträge eingehen sollen, sagten wir bereits. Was die Leistungen der Reichsbahn und die Leistungen aus den Industrie- vbligationen betrissl, so zweifelt wohl niemand daran, daß es mög- lich sein wird, sie aufzubringen. Mit dem heute beginnenden Repa- raiionsjahr beginnt die Tilgung der Schuld, die die deutsch « Industrie und die Deutsche Reichsbabngesellschaft zur Durchführung der Reparationsverpflichtungen des Reichs haben eingehen mästen. Die R e i ch s b a h n t i l g t in diesem ersten Jahr 110 Millionen Mark ihrer Schuld von 11 Milliarden. Die dadurch eintretend« Er- sparnis an Zinsen für die nächsten Jahre dient weiterhin der Schuldtilgung, so daß also im Jahre 1028/20 nicht 110 Millionen

Mark, sondern 115,5 Millionen Mark von der Schuld getilgt werden usw. Aehnlich ist von jetzt ab die Entwicklung bei den I n d u st r i e- obligationen. Auch hier werden im ersten Jahre von den zu leistenden 300 Millionen Mark 50 Millionen Mark der Tilgung, im nächsten Jahre 52,5 Millionen Mark der Tilgung usw, dienen. Vis zum Jahre 1964 werden so diese Schulden von insgesamt 16 Milliarden Ma'.k(Reichsbahn 11 Milliarden, Industrie 5 Mil­liarden) getilgt sein. Die höhere Belastung des Reichshaushalks. Problematischer steht es nach der Auffassung des Reichs- f i n a n z m i n i st e r i u m s mit der Aufbringung der Beträge aus dem Reichshaushalt Dessen Verpflichtungen steigen vom jetzt be- ginnenden Reparationssahr zum Rormaljahr um fast 100 Proz. Da das Reparations jähr vom 1. September zum 31. August, das Etats fahr des Reiches jedoch vom 1. April zum 31. März läuft, verteilt sich dies« Steigerung auf zwei Etatsjahre. Nach den Berechnungen, die das Reichsfinanzministerium aufgestellt hat, steigt der Aufwand des Reichshausbalts sür Repa- rationen im näcksten Etatsjahr um rund 306 Millionen und im Etatsfahr 1929/30 um weitere 312,5 Millionen. Es ist verständlich, daß diese zwangsläufige Ausgabensteigerung für dos Reich schwer durchzurühren ist. Jedoch läßt sich wohl schon heut« nach der außer­ordentlich günstigen Entwicklung der Reichseinnahmen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres sagen, daß die Aufbringung auch der erhöhten Reparationen leichier sein wird, als man noch vor fünf Monaten, d. h. zur Zeit der Verabschiedung des Reichshaushalts für das lausend« Finanzjahr annehmen konnte Es ist nicht unwahr- scheinlich, daß auch für 1928 mit steigenden Einnahmen zu rechnen sein und daß 1927 nicht so ungünstig für den Reichshaushalt ab- schließen wird, wie man damals vielleicht noch annehmen durste. Jedenfalls war es unklug, von einer Unmöglichkeit der Zluf- bringung der Reparationen zu sprechen. Der Reparationsagent hat die deutsche Finanzentwicklung stets sehr aufmerksam verfolgt. Er hat auf die Hinweise des Finanzministers, der von einer Untrag- barkeit der Reparationslasten für den Reichshaushalt sprach, mit einer scharfen und vielfach unberechtigten Kritik des Reichshaushalts und der Ctatsgebarung der öffentlichen Körper- schastcn Deutschland- geantwortet.(Vgl. unsere Erwiderung in Nr. 310 desVorwärts" vom Sonntag, dem 3. Juli.) Diese Kritik, die in der Welt zum ersten Male seit der Annahme des Dawes- Planes wiederum Mißtrauen gegen die deutsche Aufrichtigkeit in der Behandlung der Reparationsfrag« wachgerufen hat, hat jeder wei- teren Behandlung der Reporationsfraae unter dem Gesichtspunkt der uns auferlegten Lasten Schwierigkeiten bereitet. Sie veranlaßt zu haben, ist ein schwerer Fehler des gegenwärtigen Reichssinonz- Ministers und seiner Ratgeber, zumal sie der Klag« über die Schwere der Reparationslast wenige Monate später den Vorschlag folgen ließen, die Hauszinssteuer, die eine wirtschaftlich unschädliche Steuer und eine gerechte Steuer stt überstürzt abzubauen und auf die Aus- schöpsung. der Einnahmemöglichkeiten des Branntweinmonopols ver- zichteten. Dieser Vorstoß dar! aber wohl schon heute als erledigt .gelten. Der beutlcke Reichshaushalt wird, im nächsten Jahr mit einer um rund 400 Millionen erhöhten Reparatinnslast auf der Aus- gabenseit« belastet sein, und das Finanzministerium wird ihn ins Gleickacwicht zu bringen haben. Die Hoffnungen vieler, die die Reparotionslast für untragbar bielten, waren seit dem Inkrafttreten des Dawes-Planes auf die Frage der lleberkragung der Zahlungen Deutschlands an seine Gläubiger gerichtet. Man glaubt«, dieser sogenannte Transfer werde sich mit Rücksicht auf die deutsche Handelsbilanz als untragbar erweisen. Es ist unbestreitbar, daß im. abgelaufenen Reparationssahr in dieser Frage zum ersten Male Schwierig- leiten aus getaucht sind. Am 31. August 1926 verfügte der Reparation-aoent über einen Kassenbestand von 03,6 Millionen Mark. Von diesem Kastenbestand entfielen 41 Millionen(noch nicht 4 Proz. der deutschen Zahlungen) aul Beträge, über die Deutschlands Gläu- biger noch nicht verfüg: hatten. Am 31. Mai 1027 verfügte er über einen Kastenbestond von rund 150 Millionen Mark, und die Gläubigerländer hatten über mehr als 60 Millionen(fast 6 Proz. der deutschen Zahlungen) noch nich' verfügt. Das gab dem Repa- rationsagenten Veranlassung, be! einzelnen Mächten, vor allem wohl bei Frankreich und Belgien , vorstellia zu werden, sie möchten Maß. nahmen treffen, um in stärkerem Umsange als bisher deutsche Sachlieferung en in Anspruch zu nehmen.' Das ist geschehen mit dem Ergebnis, daß Frankreich beute praktisch über sein Guthaben bereits verfügt hat. und daß Belgien durch neue Bestellungen von Kohlen auf Sachlieferungskonto sich ebenfalls auf einen stärkeren Sachlieferunnzoerkehr einrichtete. Die leichte Stockung im Transfer darf zunächst als überwunden gelten. Es ist keineswegs sicher, daß im beginnenden Reparations- jähr, in dem sich die deutsche Reparationslast um ein Sechstel stet- gert, von dieser Seite her neue Schwierigkeiten auftauchen werden. Darum ist es geboten, nach wirklichen Revisionsmöglichkeiten des Dawes-Planes zu stichen.

wie steht es mit üem Wohnungsbau! 1921 noch verhältnismäßig günstig. Ungünstiger Einfluß der Konjunktur. InWirtschaft und Stötistik" sind jetzt die en-dgülttgen Ergeb- niste der Bautätigkeit im Jahre 1026 veröffentlicht. Der Rein- zugang an Wohnungen beträgt 205 793. Zum Vergleich seien die entsprechenden Zugänge seit 1910 angeführt: Reinzugang an Wohnungen 1010.......... 56 714 1920»»»«-»»-- 103 092 1921. 134 223 1022.......... 146 615 1923 ,» 118 333 1924.......... 106 502 1925.......... 178930 1926 205 793 Bon dem Wohnungszugang des vergangenen Jahres wurden durch Neubauten einteilt 199 084, durch Umbauten 21445. Der Abgang von nur 14 736 Altwohnungen be! einem Gesamt- bestand von fast 15 Millionen Wohmmgen nur rund 1 Promille ist außerordentlich gering: ein drastischer Beweis für die immer noch fortdauernde Wohnungsnotl Die Wohnungsbautätigkeit stt 1926 um 9.7 Proz. gegen das Dorjahr gestiegen, die Errichtung von Industrie-, Berwaltungs- und sonstigen Gebäuden dagegen unter dem Druck der Wirtschasts- kris« um 16,4 Proz. zurückgegangen. Somit war 1926 im ganzen

«in Stillstand der Bautätigkeit gegen das Dorjahr zu ver- zeichnen. Eine beachtenswerte Erscheinung ist die Zurückdrängung de- Flachbaues(bis eineinhalb bzw. zweieinhalb Geschosse). Im Jahre 1924 trafen auf ein Gebäude 1.7 Wohnungen, 1925 waren es 1,8 und 1926 schon 2 Wohnungen. In Berlin wurden im Jahre 1926 14 576 Wohnungen in 3138 Gebäuden hergestellt, das sind im Durchschnitt mehr als 4 Wohnungen auf ein Gebäude. Im einzelnen wurden im Flachbau errichtet 2424 Gebäude mit 3138 Wohnungen, im Mittelbau 499 Ge- bäude nn» 3394 Wohnungen, im H ach bau 689 Gebäude mit 7886 Wohnungen. Diese Entwicklung wird nur dann keine Ber- schleckterung des Wonnens mit sich bringen, wenn für ausreichend Freiflächen aesorgt wird. Die verschiedenen Gemeindegröben sind an dem Neuzugang sehr unterschiedlich beteiligt: Anteil der Anteil am Größenklasse Sevölkerung Wohnung?zugang in Proz. in Proz. Unter 2000 Einwohner.... 3565 24,94 2 5000..... 10,87 12,2 5 20000..... 13.41 15,6 20-100000..... 13,42 16,1 über 100000,.... 26,66 30,2 Der stärkerc Anieil der Großstädte gegenüber dem flachen Land fällt ins Auge. Er ist erklärlich aus der leichteren Organisierung und Finanzierung des Bauens In den Städten und durch den Zuzug vom Land in die Städte. Auch die Verkleinerung der Familie in den großen Städten wirkt sich als eine erhebliche Steigerung des dortigen Wohnungsbedarf»« mis.

Soweit Zahlen über die Bautätigkeit im Jahre 1927 schon vorliegen, lasten sie die Befürchtung einer größeren Stockung des Wohnungsbaues als übertrieben erscheinen. Wie im Vorjahr sind auch diesmal zwei Spitzen der Bautätigkeit im März und im Juni zu beobachten. Die Zahl der Bauvollendungen in den Städten über 50 000 Einwohner ist gegen das Vorjahr für die März spitze von 5275 auf 7672 gestiegen, für die Juni spitze von 6589 aus 7528. Die Steigerung betrögt im ersten Fall 45 Proz., im zweiten dagegen nur 14 Proz. Auch in diesem Jahre wird nicht viel mehr als die Deckung des lausenden Bedarfs herauskommen. Die großen Hoffnungen zu Beginn des Baujahres, als eine ausschlaggebende Beteiligung des P r i v a: k a p i t a l s an der Finanzierung sicher erschien, sind jeden- falls enttäuscht worden. Das verhältnismäßige Nachlasten des Wohnungsbaues bei auf- steigender Konjunktur ist eine allgemein« Erscheinung. Das Kapital, das sich in der Industrie im allgemeinen bester per- zinst, wird dem Baumarkt entzogen und fließt ihm erst in der De- prestion wieder reichlicher zu. Dieser Borgang wird bei der gegen- wärtigen öffentlichen Finanzierung des Wohnungsbaues immerhin abgeschwächt, so daß die Deckung des laufenden Bedarfes auch zur Zeit der Hochkonjunktur möglich erscheint. Um so mehr solli« dafür gesorgt werden, daß in der Zeit der Depression an die Be- jeitigung des großen Fehlbedarfes herangegangen werden kann. Bei der grundlegenden Bedeutung des Baugewerbes für die gesamte Wirtschaft könnte auf diese Weise ein wirksamer Konjunkturausgleich geschaffen werden. Oer Güterverkehr See Reichsbahn. In der Woche zum 20. August hat sich die arbcitstägliche Wagen- geftellung gegenüber der Vorwoche nur unerheblich ocr- r i n g e r t. Sie ist von 149 300 auf 149 100 zurückgegangen. Die Angaben der Tabelle verstehen sich in 1000 Stück.

Woche

wöchentlich

dunMSmiltlick fcro NtbfitaMfl

Die Kurve der Wagengestellung ist, wie die Tabelle zeigt, in den letzten acht Wochen bis zum 20. August im allgemeinen auf gleicher Höhe stehen geblieben. Neuer Zusammenschluß in der Werftindustrie. Wie gemeldet wird, werden die Verwaltungsräte der Deut- schen Schiff- und Maschinenbau A.-G., Bremen , und der Stctiiner Vulkan werft ihren Aufsicht-räten die Fusion beider Unternehmen empfehlen. Damit faßt die Bremer Schiff- und Maschinenbau A.-G., die durch Zusammeiifassun'g der Weser - und Tccklenborg-Werst, sowie der Hainburger Aulagen der Stctiiner Vulkanwerft einen Nordseewersttrust bildet, auch in dem größten Ostseehafen festen Fuß. Die Schwierigkeiten, mit denen cte Stettiner Vulkangesellschaft seit langem zu lourpfen hatte da» Aktienkapital mußte im Mai dieses Jahres von 6,6 auf 2,2 Mit- lionen Mark zusammengelegt werdcn, haben be! ver setzt W- schlossenen Eingliederung in dem kapitalftarken Nordseewersttrust zweifellos mitgewirkt. Die zweite Ziehung der Auslosunqsrechte der Anleiheablösungs- schuld fand gestern im Gebäude der Reichsschuldenverwaltung statt. Sämtliche Auslosungsrechte waren an ihr beteiligt, die die Nummern 30 001 bis 60 000 trogen und bis etwa Mitte August d. I. zugeteilt wurden Die Ziehungsliste wird u. a. imDeutschen Reichs- anzeiger" sowie in derAllgmeinen Verlosungstabelle"(Ulrich L<oy- söhn in Grünberg i.©cht.) veröffentlicht werden. Die Auszahlung der ausgelosten Abschnitte erfolgt zum 1. Oktober d. I. zum fünf- fachen Betrage zuzüglich 41A Proz. Zinsen für das Jahr 1926;27 und abzüglich der Kapitalertragssteuer vom Zinsenbetrage. Die aus­gelosten Abschnitte werden für Groß-Berlin bei der Reichsschulden- lasse, Berlin SW. 68, Oranienstr. 106/109, im Reich bei sämtlichen Reichsbankanstalten e i n g e l ö st. Di« ausgelosten Beträge für die Abschnitte, welche im Reichsschuldbuch eingetragen sind, werden von Amts wegen durch die Post zugestellt. 12 Proz. Patrlolendivldende. In dem Flaggenkonslikt mit den Berliner Hotelbesitzern hat es bekanntlich erst unseres deutlichen Hin- weises auf Asch Ingers Abhängigkeit von den Mosten der republikanischen Bevölkerung Berlins bedurft, um die Konzern- lcitung zu einer klaren Stellungnahme zu veranlassen. Der jetzt er- schienene Abschluß für 1926 zeigt, wie gut Aschingcr an der Berliner Bevölkerung verdient. Die Kesellschasl kann für das abgelaufene Geschäftsjahr wieder wie im Borjahi die hohe Dividende von 12 Proz. auszahlen. Di« R o h« i n n a h m e n sind von 3 auf 3,36 Millionen Mark gestiegen, wogegen die Äetriebsunkosten von 1,55 auf 1,3 Millionen Mark gesenkt werden konnten. Die Steuern sind nicht gesondert ausgewiesen, doch lassen die verringerten Betriebskosten entgegen der Klage über die steuerlichen und sozialen Losten auf Ermäßigung der Steuern schließen. Der von 0,51 auf 0,46 Millionen Mark gesenkte Reingewinn will weiter nichts besagen, da mit 0,71 Millionen die Zlbschrcibungen um 60 Proz. höher angesetzt sind als im Vorjahr. Die Anlagen haben durch den Neubau des Hauptgcschäftsgebäudes einen Zuwachs um fast anderthalb Millionen erfahren und werden einschließlich der Grundstücke mit 24,5 Millionen Mark ausgewiesen. Durch Aufnahme einer langfristigen Anleihe von 7,5 Millionen Mark ist trotz der Neubauten und des Grundstückcrwerbz keine Anspannung der Be- triebsmittel zu spüren. Die Finanzlage hat sich im Gegenteil« r- heblich verbessert. So erscheinen neben den von 0,23 auf 0,28 Millionen Mark gestiegenen Forderungen neue Bankgut- hyben von 1,1 Millionen Mark. Demgegenüber konnten die G e- s a m t s ch u l d e n von 4,2 auf 2,4 Millionen Mark zurückgezahlt werden. Der Erwerb der Hotelbetriebs A.-G. Ende vorigen Jahres wirkt sich in dieser Bilanz noch nicht aus. Die Verpflichtung des Aschinger-Konzerns gegenüber dem Bankenkonsortium wird m einem neuen(Aval-)Konto mit 15 Millionen Mark aufgeführt. Der st e i g e a d e Umsatz von Bier und Kaffee, sowie von selbsiherge. stellten Fleischwaren Hot zu einem weiteren Ausbau des Groß. Berliner Filialnetzes geführt. Auch der Verkauf von Backwaren soll nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der Böckereifobrit durch Errichtung neuer Verkaufsstellen ausgebaut werden. Saisonmäßiger Rückgang des Lebenshaltungsindex im August. Die Reichsrndexzisser für die Lebenshaltungskosten(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung undsonstiger Bedarf") beläust sich noch den Feststellungen des Statistischen Reichsamts für den Durchschnitt des Monats August auf 146,6 gegen 150.0 im Vor- monat. Der Rückgang ist im wesentlichen auf das saisonmäßig be- dingt« starke Nachgeben der Preise sür Kartosseln und auch für G e m ü l e zurückzuführen-, daneben ist noch die Senkung der Zuckerpreise ins Gewicht gefallen. Die Indexziffern für einzelne Gruppen betragen(1913/14 gleich 100): für Ernährung 150,3, für Wohnung 115,1, für Heizung und Beleuchtung 142,3, für Bekleiduno 1S7,7, für den sonstigen Bedarf" einschließlich Barkehr 183,9.