Der„ Hochverrat" des Dichters.
Oberreichsanwaltlicher Uebereifer.
Gegen den kommunistischen Dichter Johannes R. Becher hat der Oberreichsanwalt Werner die Eröffnung des Hauptverfahrens megen Hochverrats beantragt. Auch die Schriften, die Becher vor der letzten Amnestie veröffentlicht hatte, sind mit den neueren zu= sammen wieder unter Antlage gestellt worden, weil eine„ fortgejezte Handlung" angenommen wird. Hoffentlich wird die neue in denburg Amnestie dem Prozeß ein endgültiges, schmerzloses Ende bereiten. Die deutsche Republik wird darum keinen Schaden leiden, den leidet sie viel eher dadurch, daß ihr Oberreichsanwait versucht, einen Dichter für seine Verse einsperren zu lassen. Für sie ist die Kritit, nicht das Reichsgericht zuständig.
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Ein Druckmittel für die Verhandlungen? Die Truppenverminderung wird erst noch mitgeteilt.
Genf , 3. September. ( WTB.) Reichsaußenminister Dr. Stresemann hatte gestern abend eine längere Unterredung mit dem englischen Außenminister Sir Austen Chamberlain , die das ganze Gebiet der schwebenden politischen Fragen behandelte. Berschiedene Besprechungen zwischen den Vertretern der Locarnomächte dürften sich anschließen. Das Abendessen, an dem vorgeffern abend Reichsminister Dr. Stresemann zusammen mit Coucheur, Paul Boncour und andere Herren mit ihren Damen teilgenommen haben, trug entgegen anderslautenden Annahmen teinerlei politischen Charakter. Die beschlossene Verminderung der Besahungsfruppen wird übrigens formell erft im Laufe der hiesigen Tagung der deutschen Delegation zur Kenntnis gebracht werden. Das hat nicht die Bedeutung einer Bernachlässigung der Höflich feitspflichten gegenüber Deutschland , sondern geht auf die Notwendigkeit zurüd, zunächst die Vertragsmächte zu orientieren, die an der Besetzung de facto nicht teilnehmen, aber auf Grund des Bersailler Bertrages an den Angelegenheiten der Be. fagung mitbeteiligt sind.
Ein Seitenhieb Chamberlains.
V. Sch. Genf , 3. September. ( Eigenbericht.) Die Tagesordnung der gegenwärtigen Ratssigung ist so arm an wirklichen Ereignissen, daß die Sitzungen in der allgemeinen Gleich gültigteit abgewidelt werden. Da aber schon Hunderte von Journalisten anwesend sind, die sich verpflichtet fühlen, trotzdem etwas zu melden, wird jede Redewendung, die nur einigermaßen aus dem üblichen Rahmen herausfällt, eifrigst registriert und als bedeutsam hingestellt. In der heutigen, faum einstündigen Sitzung, an der zum erstenmal wieder Briand teilnahm, während Vandervelde , der erst mittags zurückgekehrt ist, noch durch seinen Gefreiär vertreten bleibt, war es eine recht harmlose Randbemerkung Chamberlains, die als ,, Ereignis" des Bormittags hingestellt wurde. Als Berichterstatter über die Abwicklung der Entschädigung für die griechischen und bulgarischen Flüchtlinge fügte er seinem Bericht ein paar Worte hinzu, in denen er dieses humanitäre Werk des Bölkerbundes pries, durch das im Gegensatz zu der Auffassung mancher Pessimisten wieder eininal die Nüglichkeit des Völkerbundes vor aller Welt bewiesen worden sei. Das war eine deutliche Anspielung auf die Demission seines Ministerkollegen Lord Cecil , der Anlaß dazu war etwas dürftig. Mit diesem Seitenhieb auf Cecil hat Chamberlain feineswegs dessen Argumente entfräftet. Es bleibt Tatsache, daß der Böllerbund in letzter Zeit bei der Erfüllung seiner großen politischen Aufgaben, insbesondere des Abrüstungsproblems, ver. jagt hat.
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Kommunistenkrieg in Frankreich . Eine Beschwerde in Moskau. - Sarrauts Feldzug. Paris , 3. September. ( Eigenbericht.) Wie nachträglich bekannt wird, ist es in dem Ministerrat am Freitag zu einer außerordentlich erregten Auseinandersetzung über den Feldzug des Innenministers Sarraut gegen die Kommu= nist en gekommen. Dabei sollen die Anhänger eines Bruches zwischen Frankreich und Rußland sehr entschieden an Boden gewonnen haben. In der Tat wissen auch am Sonnabend der„ Matin" und der„ Petit Parisien" zu melden, daß Briand den franzö sischen Botschafter in Mostau, Herbette, beauftragt habe, sich bet Tschitscherin gegen den russischen Botschafter in Paris , Rakowski, zu beschweren. Rakowski habe als Mitglied des Erekutivausschusses der dritten Internationale ein Manifest unterzeichnet, worin die Sowjetregierung aufgefordert wird, wieder entschlossen zu einer unbedingten Politik der Weltrevolution zurückzukehren, Tschitscherin habe auf diese Beschwerde hin an Briand ein Schreiben gerichtet, das am Freitag im Ministerialrat anläßlich der Kommunistendebatte verlesen wurde. Wie der„ Matin" erklärt, soll Tschi tscherin seinen Botschafter rundweg desavouiert haben, doch sei dieser Tadel nur theoretisch. Er treffe nämlich nur den Bot schafter, während der Politiker und Kommunist Rakowski gelobt worden sei. Es sei also höchste Zeit, schlußfolgert der„ Matin", die Abberufung Rafomftis zu verlangen.
Die Blätter veröffentlichen am Sonnabend eine Statistit über die Erfolge des antikommunistischen Feldzuges. Während sonst die Ausweisungen unliebsamer Ausländer aus Frankreich rund 6000 betrugen, sind seit Antritt des Kabinetts der nationalen Sammlung nicht weniger als 8500 Ausweisungen verfügt worden, darunter 250 kommunistische Agenten verschiedener Nationalität. Täglich erfolgen neue Polizeistreifen, die zu immer neuen Ausweisungen führen. Seit Beginn des Jahres 1927 sind etwa 100 Kommunisten verurteilt worden; 14 der hauptsächlichsten Führer der kommunistischen Organisationen und 30 der bekanntesten Propagandisten der Kommunistischen Partei fizen im Gefäng nis. 52 Fälle sind noch vor den Gerichten anhängig. Anläßlich der letzten Unruhen sind 36 Berurteilungen ausgesprochen worden. 11 Fälle sind noch in der Schwebe, 19 kommunistische Zeitungen sind verboten worden, eine große Anzahl kommunistischer Bürger: meister, Beigeordneter und Stadträte sind ihrer Funktion enthoben worden; dabei sind in dieser Statistik die wegen Spionage verurteilten acht Kommunisten nicht einbegriffen.
Zur bevorstehenden Mieterhöhung.
Durch Beschluß der Reichsregierung sind die Länder bekanntlich| trägt. Die letztere Erhöhung ist angeordnet worden, weil am 1. Ja verpflichtet, die gesetzliche Miete ab 1. Oktober d. 3. auf Mietzinserhöhung Preissteigerungen und Cohnfämpie im Gefolge 120 Proz. der Friedensmiete zu erhöhen. Da die letzte hatte, hat die Breslauer Stadtverordnetenverfammlung mit größerer Mehrheit beschlossen, den Magistrat zu ersuchen, bei den Staats- und Reichsbehörden dahin vorstellig zu werden, daß diese weitere Erhöhung der Miete rüdgängig gemacht wird. Auch in anderen Stadtverordneten versammlungen stehen gleiche Anträge zur Entscheidung.
Ueber die zum 1. Oftober d.3. eintretende Erhöhung der gesetzlichen Miete von 110 auf 120 Proz. der Friedensmiete besteht noch mancherlei Unflarheit. Durch das Gesetz über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken in der Bekanntmachung vom 1. Juni 1926( Reichsgesehblatt I Seite 251) ist der Reichsarbeitsminister ermächtigt worden, mit Zustimmung des Reichsrates die Mindesthöhe der gesetzlichen Miete festzusehen. Durch Verordnung vom 11. März 1927 hat alsdann der Reichsarbeitsminister nach Zustimmung des Reichsrates angeordnet, daß die gefeßliche Miete vom 1. April 1927 ab in allen Ländern mindestens 110 Broz., vom 1. Oftober 1927 mindestens 120 Broz. der Friedensmiete be
Herr v. Alvensleben- Arensdorf. Ein Nachspiel zu den Fürstenwalder Krawallen. Der im Zusammenhang mit dem Arensdorfer Ueberfall auf Reichsbannermitglieder vielgenannte Lehngutsbesiger Udo v. Alvensleben wird sich am 4. Oktober vor dem Amtsgericht in Seelow ( Mart) wegen Beleidigung des Chefs der Fürstenwalder Polizei zu verantworten haben. diesem Prozeß liegen die Zusammenstöße zwischen Stahlhelmern und Kommunisten zugrunde, die sich am Tage der Abstimmung über die Fürstenabfindung, am 20. Juni 1926, in Fürstenwalde abgespielt haben, und in deren Verlauf es zu erheblichen Ausschreitungen fam. Herr v. Alvensleben als Kreisleiter des Stahl= helms in Arensdorf war der Auffassung, daß die städtische Polizei in Fürstenwalde einseitig zugunsten der Kommunisten gegen den Stahlhelm vorgegangen sei, und beschwerte sich darüber beim Bolizeikommissar Hoepfner. Im Laufe dieser Unterredung warf Alvensleben dem Kommissar rüpelhaftes Benehmen" und Handlangerdienste für die Kommunisten". vor, worauf gegen den Gutsbesitzer öffentliche Klage unter Zulassung des beleidigten Polizeikommissars als Nebenfläger erhoben wurde. v. Alvensleben, der von Rechtsanwalt P. Bloch( Berlin ) verteidigt wird, hat die Ladung des Bürgermeisters Stoll beantragt, der bekunden soll, daß die Fürstenwalder Polizei von jeher einſeitig gegen die Rechtsverbände eingestellt sei, wie sich dies bei früheren Krawallen in der Stadt bereits gezeigt habe.
Der verhängnisvolle Kasfiber.
Wegen Beförderung von Kaffibern ist ein ungefähr 50 Jahre alter Beamter Sch. vom Berliner Untersuchungsgefängnis durch die Kriminalpolizei festgenommen worden. Sch. stand schon 22 Jahre im Dienst. Er lebte zuletzt in schlechten Vermögens verhältnissen und ist wohl dadurch auf den Abweg geraten. Bei Vernehmungen stellte Kriminalkommissar Kanthad am Donnerstag fest, daß er zweimal Briefe von Untersuchungsgefangenen heimlich an die Empfänger hinaushefördert hat, ohne sie der Benfur ein Bankier K., der schon mehrere Monate in Untersuchungshaft jizt, vorzulegen. Das eine Mal handelt es sich um einen Brief, den an einen ihm befreundeten Kaufmann im Westen Berlins gerichtet hatte. Sch. erhielt dafür 50 Mart. Für einen anderen Gefangenen schmuggelte er zweimal einen Brief an dessen Frau hinaus, für jeden bekam er 10 Marf. Er wurde gestern festgenommen und dem Vernehmungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl gegen ihn. Auch die Empfänger der Briefe wurden vorläufig festgenommen, nach ihrer Vernehmung und nach Durchsuchung ihrer Wohnung aber wieder entlassen.
Im September und Oktober werden wieder neue Arbeitsgemeinschaften für Anfänger gebildet, die einmal wöchentlich von 26 bis 18 Uhr und von 8 bis 10 Uhr abends im Zentrum der Stadt tagen sollen. Beste hende 3irkel nehmen gleichfalls noch einige Teilnehmer mit Vorkenntnissen auf. Man erlernt die Fremdsprache wie die Muttersprache. Große Wandbilder unterstüßen den Unterricht in hervorragender Weise, so daß niemals eine Ermüdung eintritt. Deutsch wird soweit wie möglich vermieden. Der Beitrag für den Spätnachmittagzirfel ist auf 1 Mart je Schüler und Stunde festgesezt; für die Abendlassen sind 1 Mark je Abend zu entrichten. Am Kurfus ende fann jeder Teilnehmer auf Wunsch mit Gesinnungsfreunden des englischsprechenden Auslandes forrespondieren, Bücher und Zeider zweite Sommer, der diesen Plan verwirklicht sieht! In Engtungen austauschen und sich gegenseitig besuchen. Es ist bereits land, Schottland und selbst in Australien warten annähernd 100 Gesinnungsfreunde, von denen eine große Anzahl sich sogar dem Studium der deutschen Sprache widmen will, gewiß ein nicht zu unters schäßender Erfolg. Von Amerika gingen in diesen Tagen 170 Adressen ein! Die Vereinigung der Freunde internationaler Klein arbeit( Geschäftsstelle: Genosse Dr. A. Paez, NW. 21, Stromstr. 58) verteilt die Adressen. Genofsinnen und Genossen sowie mit uns Sympathisierende, denen die Erlernung der englischen Sprache zugleich als Mittel zur Völkerversöhnung dienen soll, wollen ihre Anmeldung einsenden an den Kursusleiter, Genossen W. Floerte, SW 19, Kurstraße 32, langjähriger Lehrer städtischer Fortbildungsschulen in England und Schottland . zwei Raubüberfälle.
Die nächtliche Unsicherheit des Tiergartens wird wieder durch einen Raub überfall bewiesen. Gestern abend furz vor 23 Uhr ging der Masseur Gustav Heinig aus der Gneisenau straße auf dem Heimwege den Ahornsteg entlang. In der Nähe der Siegesallee fielen plöglich ohne jede Veranlassung sechs junge Burschen über ihn her, schlugen ihn zu Boden und entrissen ihm die Brieftasche mit 32 M. und den Ausweispapieren sowie ein Baket, in dem sich drei Oberhemden und ein Paar Schuhe befanden. Sie ließen dann den Mißhandelten liegen und liefen davon. Die Wegelagerer sind spurlos verschwunden.
Angefallen und beraubt wurde gestern abend in der Jungfern heide in der Nähe des Bahnhofes ein 24 Jahre alter faufmännischer Angestellter Alfred Krappe. 3wei Männer, die anscheinend betrunken waren, rempelten ihn an und stießen ihn, bis
nuar 1928 der Binsfuß für aufgewertete Hypotheken von 3 auf deutscher Mieter hat hiergegen eingewendet, daß die Mieterhöhung 5 Proz. steigt. Diese Binsfußerhöhung beträgt, auf die Miete um gerechnet, ungefähr 8 Proz. der Friedensmiete. Der Reichsbund erst vom 1. Januar 1928 nötig sei. Hierauf ist aber von maßgeben1. Januar 1928 fällig feien, und daß die Hausbesizer rechtzeitig in der Stelle entgegnet worden, daß die Zinsen vielfach bereits am der Lage sein müßten, vorher die Beiträge einzusammeln, um fie ihren Hypothesengläubigern pünktlich zahlen zu können. Die Abrundung der Erhöhung von 8 auf 10 Broz. wird von der Regierung mit der Erhöhung der Hausausgaben in Verbindung mit der allgemeinen Berteuerung begründet. Das trifft aber nur zum Teil u. Bei den bestehenden Mehrheitsverhältnissen in der Reichsregierung, die den Hausbefizerinteressen durchaus günstig ist, ist leider eine Menderung in der Mietzinsfestsegung, trotz der sozialen Notlage weiter Kreise der Mieterschaft, nicht zu erwarten. Auch im Reichstag märe eine Mehrheit für eine immerhin mögliche In| tervention selbst für den Fall nicht zu erwarten, daß der Reichstag noch vor dem 1. Oktober d. J. zusammenträte. Deshalb wird bedauerlicherweise an der Tatsache der Mieterhöhung um 10 Proz. zum 1. Oktober d. I. nichts mehr zu ändern sein.
Republikanisches Gartenfest. Die Kameradschaft Wörther= plaz des Reichsbanners veranstaltet Sonnabend, den 3. September, 19 Uhr, im Lokal von Treuer, Kastanienallee 23 ein republikanisches Gartenfeft. Die Festansprache hat der Kamerad 30 Bf. Republikaner als Gäste willkommen. Bolizeioberst a. D. Dr. Schüßinger übernommen
Eintritt
Fahnenweihe in Reinidendorf- Ost. Am 3. und 4. September begeht die Kameradschaft Reinickendorf- Ost des Reichs= banners das Fest ihrer Fahnen weihe. Einleitung der Feier am Sonnabend, abends 20 Uhr, durch einen Fackelzug ab Veltener Straße. Anschließend in Manns Gesellschaftsgarten, Hauptstraße 32, geselliges Beisammensein. Die Festrede hält Kamerad Nowack vom Gauvorstand. Sonntag, den 4. September, von 12 bis 1 Uhr: Plazkonzert am Schäferfee. Mittags 2 Uhr jetzt fich der Zug ab Teich- Ecke Humboldtstraße in Bewegung. Der Festakt findet auf dem freien Play Residenzstraße 142/149 ftatt. Kamerad Reichstags= abgeordneter Künstler wird die Weihe der Fahne vornehmen. Ein Gartenfest vereinigt alle Festteilnehmer und Freunde des Reichsbanners in Manns Gesellschaftshaus. Republikaner, flaggt eure Häuser!
Freireligöse Gemeinde. Sonntag vormittag 11 Uhr, Pappelalle 15: Vortrag des Herrn A. Dombey: Arten des philosophischen Monismus. Harmonium: Zwei Volkslieder. Gäste willkommen.
Schulstreit! Weltliche Schule Oberschöneweide . Sonnabend, 3. Sept., abends 7 Uhr, Elternverſammlung im Zeichensaal ber jetzigen weltlichen Schule( Luisenstr. 33). Erscheinen aller Eltern ist dringende Pflicht.
Das Kasseler Explosionsunglück.
Kaffel, 3. September. ( Eigenbericht.)
Zu dem furchtbaren Sprengunglück in dem Basaltsteinbruch bei 3immersrode erfahren wir noch folgendes: Es waren wohlvorbereitete Borarbeiten für eine umfangreiche Sprengung am Sonnabend, den 3. September geleistet. Etwa 40 3entner Sprengstoff waren in die Bohrlöcher getan. In einem 15 Meter tiefen Stollen arbeitete ein Sprengtommando von 12 Mann. Am Freitag war dieses Sprengkommando mit den letzten Vorarbeiten beschäftigt, als gegen 3 Uhr nachmittags eine riesige Denctation erfolgte, die von einer ungeheuren Staubwolfe begleitet war, so daß zunächst die Spreng stätte vollkommen verhüllt war. Die Ursache der vorzeitig erfolgten Sprengung ist völlig ungeflärt, da das gesamte Sprengtommando den Tod gefunden hat. Die Toten verteilen sich auf die einzelnen Ortschaften in der Umgegend des Steinbruches, der bei Lanzburg, einem Basalttegel bei Zimmersrode , in der Nähe von Trensa liegt. Dieser Streinbruch ist einer der am meisten beschäftigten in Hessen . Seine Belegschaft zählt etwa 100 Mann. Seit feinem Bestehen ist in dem Betrieb fein Unglück passiert. An der Unglücksstätte find heute die zuständigen Behörden erschienen, um nach der Ursache der fürchterlichen Katastrophe zu forschen. Es wird die Vermutung ausgesprochen, daß das Unglück durch einen abrutschenden Stein verursacht worden ist. Die Richtigkeit dieser Auffaffung wird faum bewiesen werden fönnen. Die betroffenen Familien find Gegenstand allge= meinen Bedauerns.
Wieder ein Flieger über dem Atlantik. Kapitän Courtney gestartet.
Wie die Deutsche Lufthansa meldet, ist heute morgen um 6,26 Uhr Captain Courtney mit seinem Dornier- Wal in Plymouth aufgeffiegen, um in diretter Route nach New York zu fliegen.
Captain Courtney benutzt bei seinem Versuch ein deutsches die Amundsen seinerzeit auf dem Rückflug vom Nordpol benußt hatte Dornier- Wal- Flugzeug mit zwei Motoren. Die Maschine ist dieselbe, und die nach großen Schwierigkeiten von der Besagung aus dem Courtney hatte bekanntlich schon vor einigen Tagen den Versuch geBackeis befreit und auf eine Startbahn gebracht worden war. macht, abzufliegen, mußte jedoch noch einige Abänderungen an dem Flugzeug vornehmen. Der Dornier- Wal ist mit Funkwechselgerät ausgerüstet, er fann also nicht nur Nachrichten auf der Fahrt aufSchwierigkeiten geraten sollte. Der Dornier- Wal, den Courtney benehmen, sondern fann auch selbst senden für den Fall, daß er in nutzt, ist eine Maschine, die durchaus als hochfeefähig angesehen werden muß, denn, wie erinnerlich, mußte der italienische Flieger Locatelli bei seinem Bersuch, über Island und Grönland Nordamerita zu erreichen, infolge Brennstoffmangels auf die See niedergehen und trieb vier Lage mit dem Wal , bis er aufgefunden wurde. Nach Meldungen aus London will Courtney unterwegs nach der verschwundenen, St. Raphael" Ausschau halten, und es wäre immerhin nicht unmöglich, daß er, da er die direkte Route Plymouth- New York fliegen will, irgendwelche Spuren entdeckt. Das Wetter auf dem Atlantik ist allerdings nach, wie vor ungünstig. Die Hamburger Seemarte hatte noch gestern abend in ihrem Wetterdienst vor einem Start der in Deffau bereit stehenden Junkers- Maschine gewarnt, und in der letzten Nacht ist feine so grundlegende Verschiebung der Witterung eingetreten, daß
man von einer wesentlichen Besserung sprechen könnte. Immerhin befizt Courtney mit seinem Flugboot größere Chancen als die Landmaschine des Oberst M in chin, und sie vermag auch größere Brennftoffmengen mitzunehmen als die St. Raphael".
Die Budapester Polizei hat heute nacht mehr als 50 Bertie beiden die Flucht und verschwanden Wie er jetzt entdeckte, er zu Boden fiel. Bevor er sich wieder aufraffen fonnte, ergriffen 120 Soldaten an Fleischvergiftung erkrankt. sonen festgenommen, bie an einer kommunistischen Zellen hatten sie ihm die Brieftasche mit seinem Monatsgehalt von 150 M. organisation beteiligt find. Fünf bis sechs Personen sind ge geraubt. Die Räuber sind beide etwa 30 Jahre alt und etwa ständig, während die übrigen leugnen. Auch in 34 Provinz- 1,75 bis 1,80 Meter groß. Der eine ist glatt rasiert, der andere städten wurden heute kommunistische Agitatoren verhaftet. hat Bartfoteletten. Beide trugen blaue Schirmmügen.
In der Wilnaer Kaserne befinden sich 120 an den Folgen einer Vergiftung erkrankte Soldaten. Eine weitere Anzahl Personen liegt ebenfalls nach dem Genuß von verdorbenem Fleisch schwer danieder.
Jahnen heraus zum Jugendtag der SUJ.!