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ist zu sagen, daß große öffentliche Berwaltungen sich in legter Reihe der moralischen Verpflichtung entziehen dürfen, in ihren Betrieben es mit Vorbestraften zu versuchen, und zwar nicht erst dann, wenn Unbestrafte nicht mehr zur Verfügung stehen; gerade sie sind es der Allgemeinheit schuldig, dem sonst überall zurückgestoßenen, dem Schwachen und Gestrauchelten zu helfen. Die Vorbestraften, die meist förperlich und geistig minderwertig sind, haben höheren An­spruch auf Arbeit und Hilfe durch die Allgemeinheit als der Unbestrafte, der sich allein oft leichter durchhelfen kann. Bertreter von Reich, Ländern und Gemeinden sind berufen, mit dem gedankenlosen Vorurteil und der selbstgerechten Be­quemlichkeit, die an diesen Tatsachen und ihren Folgen, dem Rückfall ins Verbrechen Schuld tragen, aufräumen zu helfen. In diesem Punkte ist fast noch nichts geschehen.

Statt dessen soll ein hartes, grausames Straf gesez die Lücken sozialpolitischer Versäum nisse ersetzen! Arme deutsche Justiz, der man solche Auf­gaben stellt! Deutsche Richter sollten sich mehren gegen solche unwürdige und in Wahrheit unmoralische Zumutung!

Die Begründung des Strafgesezentwurfs berechnet opti­mistisch in einer Anlage die Gesamtzahl der Personen, für die in Zukunft die Unterbringung in Sicherungsverwahrung in Frage kommen fann, im ganzen auf etwa 2000 bis 2500. Die Unterlagen für eine solche Annahme fehlen vollständig.

wegen Eigentumsvergehen Verurteilten 270 335 Personen

Benn heute der Gefeßentwurf in Kraft tritt, stehen vor den deutschen Strafrichtern zahlreiche Rückfällige, die alle durch unsere schlechten, weil veralteten Strafanstalten hin­durchgegangen sind und an denen erste soziale Hilfe durch greifend bisher noch nicht versucht wurde. Die Sicherungsverwahrung wird erst dann ein brauchbares Strafmittel sein, wenn der Strafvollzug im Sinne der oben geforderten Reform neu gestaltet ist und seine durchgreifende Umformung sich in Jahren

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Aber unmittelbar vorher geht das Geständnis ,,, daß all dies nämlich, der Gesichtspunkt, jede Isolierung Deutsch­ lands zu vermeiden- nicht unwichtig ist". Allerdings knüpft das Organ daran die Frage, ob das es war, was das deutsche Bolt diesmal in erster Linie erwartete? und meint, diese Frage könne ehrlich nicht bejaht werden. Es unterschlägt seinen Lesern jede Aufklärung über die fakultative Klausel". Es darf ihnen erst ganz langsam beigebracht werden, daß die deutsche Republit unter deutschnationaler Regierungsverant­wortung wieder ein Stück Erbweisheit des alten Deutschland preisgegeben hat.

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,, man wird anerkennen

ein von einer fapitalistischen Gesellschaft ausgehaltenes Blättchen, wie z. B. die Tägliche Rundschau", sondern das Zentral. organ der größten Partei Deutschlands ist. Als solches ist er auch in der Welt bekannt, die auf diese Art glück­licherweise erfährt, daß das deutsche Volt doch nicht aus lauter Cunos besteht.

Vorschüsse zur Besoldungsreform. Wegen Verschleppung der Vorlage.

Der Borfizzende des Haupthaushaltsausschusses des Reichstags Das Blatt der Legitimisten springt zunächst wesentlich hat auf die Tagesordnung der Sizung vom 22. September die Frage fanfter mit dem Außenminister ihrer Koalition um. Die der Bewilligung von Vorschüssen für die Beamten Kreuzzeitung" erkennt an müffen" daß Dr. Stresemann sich nicht ganz ungeschickt auf Grund der Besoldungsreform gefeßt, da die Reform ſelbſt bis hinum 1. Oktober kaum durchgeführt werden kann. Die aus der Affäre gezogen hat". Abschließend bemerkt sie hin- Besoldungsvorlage soll in den ersten Oktobertagen dem Plenum gegen zur gestrigen Genfer Rede, des Reichstags zur ersten Lesung zugehen und danach dem Haus­daß sie in zahlreichen Puntten dem nicht enthaltsausschuß überwiesen werden. Der Haushaltsausschuß dürfte spricht, was wir von ihr erwartet haben; fie läßt eine dann ermächtigt werden, die Besoldungsvorlage endgültig zu ver­Reihe gerade der wichtigsten Punkte hinsichtlich der deutschen abschieden, weil der Reichstag im Oktober sich nochmals bis Anfang Wünsche und Forderungen unerwähnt und ist da, wo sie die deut: November vertagt. Die ordnungsmäßige Auszahlung wird also schen Interessen wahrnimmt, nicht von der nötigen Schärfe und erst ab 1. November erfolgen. Klarheit. Dr. Stresemann hat sich, wie es uns scheinen will, wieder einmal die Initiative aus der Hand nehmen lassen.

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Das Reichskabinett zusammengetreten. Das Reichskabinett ist heute vormittag 11 Uhr zu einer Rabi.

Halb und halb" überschreibt das Blatt seine Genfer Was die Begründung dazu ausführt, ist oberflächlich und ent Kritik an Stresemann : unbewußt charakterisiert es damit nettsfizung zusammengetreten, die sich mit der Beamtenbespl spricht nicht der Bedeutung der Sache. Wir stellen dieser Zahl zugleich seine eigene Stellungnahme. Aengstlich wird ver­die andere entgegen, daß von den im Jahre 1925 nur schwiegen, was die Haager Klausel denn eigentlich bedeutet. beschäftigt. An der Kabinettssigung nehmen Reichskanzler Dr. 99 205 vorbestraft und von den in diesem Zeitraum ins nicht Stellung. Sein Berichterstatter nennt, in Fettdruck, Curtius, Dr. Schäßel und Dr. Geßler teil. Der Lokal Anzeiger" nimmt redaktionell noch Marg sowie die Minister Dr. Köhler, Dr. Brauns, Dr. Hergt, Dr. gejamt Berurteilten allein Dorbestraft waren. den Beitritt Deutschlands zum Obligatorium ,, eine außer ordentlich freundliche Geste". Er anerkennt, daß wir Deutſche aus einer sehr fatalen Lage diesmal gerade noch Gefängnis für politische Ausschreitungen. herausgekommen" find. Aber zugleich fragt er sich und jeden anderen verständigen Menschen, ob es überhaupt als Er­Abschluß eines Landfriedensbruchprozesses. folg anzusehen ist, wenn man sich in bodenlosen Sumpf begibt Effen, 10. September. Vor dem erweiterten Schöffengericht in Essen wurde heute nach und das Glück findet, eine Brücke zu erreichen". geistert. Sie nennt ,, Deutschland - Borkämpfer des Welt- prozeß, in dem mehr als 200 3eugen vernommen wurden, Die Tägliche Rundschau" hingegen ist national be- fast dreiwöchiger Berhandlung in einem Landfriedensbruch. friedens" und verzeichnet in dicken Ueberschriften Langbas Urteil verkündet. Dem Prozeß lag ein Ueberfall von Roten anhaltender Beifall und Beglückwünschung des Redners". Frantkämpfern auf einen Stahlhelmzug am Abend des 26. Sep­So schwenkt sie diesmal fritillos in eine front mit Strese- tember vorigen Jahres in Alteneffen zugrunde, bei dem 30 Stahl­mann. Aber dazu ringt sie sich nur durch, indem sie zugleich helmer durch, Schuß- und Hiebwaffen verlegt wurden. Das Gericht uns gehäffig angreift megen unseres Versuches, zwischen dem verurteilte drei Angeklagte zu Gefängnisstrafen von deutschen und belgischen Wolfe wegen der Greueltaten von einem Jahr bzw. einem Jahr und drei Monaten. Fünf Ange Dinant eine Brüde der Verständigung zu schlagen. flagte wurden mangels ausreichender Beweise freigesprochen. Die übrigen acht Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen von sechs bis acht Monaten. In der Urteilsbegründung wurde der Ueberfall auf den Stahlhelm mit aller Schärfe als heimtüdiſch. hinterlistig, roh und feige bezeichnet.

ausgewirkt hat.

Stresemann als Pädagoge. Zurückhaltende Kritik der reaktionären Preffe.

Die deutschnationale Fraktion ist nicht nur in der Reichs­regierung mit drei Ministern vertreten. Zum ersten Male gehört auch ein Fraktionsmitglied( Hoezsch) der Genfer Delegation an. So hat eine Drückebergerei vor der politischen Berantwortung der Deutschnationalen nur noch wenig Erfolg. Die Rechtspresse bemüht sich zwar, Stresemanns erste Rede in der laufenden Bölferbundssession zu fritisieren. Aber die Tonart ist matt.

Am gröbsten ist noch das Agrarierorgan. Die ,, Deutsche Tageszeitung" faßt ihre Enttäuschung" bei der Deutschen Zeitung" heißt es: Die große Enttäuschung"! in die Säge zusammen:

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Für diesmal ist die Belegenheit versäumt, den deutschen For derungen vor der Völkerbundsversammlung in wirklich ausreichen der Welfe Geltung und Resonanz zu sichern Es ist durch taktische 28infelzüge eben leider doch gelungen, uns von der naturgegebenen eigenen Linie stark abzudrängen. Irgendein praktischer Berfuch, die Beitmeinung zur Unterstützung. der deutschen Befreiungspolitit in in Anspruch zu nehmen, und

Dinant und deutsche Ehre. Schimpfereien als Antwort.

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Der Putsch mißlungen.

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Wir haben gestern einen Aufsatz des Brüsseler Peuple" mieder: gegeben, der an die Abreffe Deutschlands gerichtet ist und Angaben enthält, die von belgischen Behörden aufgestellt sind und die das ganze belgische Bolt für richtig hält. Da dieser Aufsaß eine schwere Kurze amtliche Erklärung. Anklage gegen die kaiserlich deutsche Kriegführung darstellt, war ohne weiteres zu erwarten, daß seine Wiedergabe von der schwarz­weißroten Preffe mit einem Mutgeheul beantwortet werden würde. Wir sind also nicht im mindesten darüber erstaunt, daß die zurzeit von dem ehemaligen Morgenpost- Redakteur Rudolf Cuno ge leitete Tägliche Rundschau" von einem Dolchstoß in den Rücken der deutschen Armee" und von Helfershelfern der Feinde Deutsch - Gange. Im ganzen Lande herrscht Ruhe.c lands" redet. Herrn Cuno find offenbar teine originelleren Wen­bungen eingefallen. Auch über nationale Chre" mögen mir mit Herrn Cuno nicht streiten, er meint, daß die nationale Chre" beffer bei und

Dunkel über Tauroggen. Kowno , 10. September. Ueber den Umsturzversuch berichtet das Regierungsorgan Lie tuvis", daß sich auch einige Mitglieder der Lintsparteien baran beteiligt haben. Durch energische Maßnahmen sei der Ber­such sofort unterdrückt worden. Eine Untersuchung sei im

ruhen ein Beteiligter getötet und zwei sind verwundet wor Nach einer weiteren Meldung der Lietuvis " ist bei den Un­den. Nachrichten über die Ereignisse in Tauroggen werden streng zenjuriert. Der bei dem Umsturzversuch als Führer tätige

unsere Locarnopartner auszuüben, ist nicht erfolgt. Der laffen, als bei uns, die wir solche Taten, wenn sie geschehen sind, efervefapitän Majus jei wegen Spionage vom Militär ent=

deutsche Außenminister hat im Gegenteil seiner Berbundenheit mit Briand mit Chamberlain besonderen Ausdruck verliehen und über haupt den Eindruck erweckt, als ob zwischen den Locarnomächten alles zum besten bestellt sei. Damit fammen wir nicht weiter.

Sling: Der dreimal tote Peter.

Theater in der Königgräger Straße.

verurteilen. Da sind die Meinungsverschiedenheiten so groß, daß jede Verständigung ausgeschlossen ist. Wenn aber Herr Cuno in seinem Apostateneifer vom Vorwärts" sagt, daß er am Ende nur ein deutsch geschriebenes und in Deutschland erscheinendes Blatt" ist, so dürfen wir ihn daran erinnern, daß der Vorwärts" nicht

M hat, wirft mit naivem Tone beffer als mit der Refolutheit. Sie fäuselt entzückend, ficft aber mit der Stimme, wenn sie leidenschaft­lich werden soll. Herr v. Meyrint, Frau Richard und Herr Stahl Nachbaur, erfreuen, weil sie ihre scharf pointierten Rollen ohne Rücksicht auf die gröbere Theaterwirtung spielen. May Hochdorf.

Mit großer Freundlichkeit wurde die Komödie des Herrn Sling aufgenommen. Sling übt den schweren Beruf des Gerichtsbericht. erstatters mit Herz und Berstand aus. Er ist bemüht, als ein fluger Menschenfreund die Arbeit der Justiz zu beobachten. Indem er den Rerbrecher nicht ohne weiteres als einen streng zu bestrafenden Schuft ansieht, fchentt er seine Neigung den sozial gesinnten Richtern, kritisiert gleichzeitig die Borniertheit der bösartigen Schirmherren des Gesetzes. Dieser gar nicht bequemen, doch sehr nüßlichen Auf­gabe entledigt er fich mit angeborener Menschengüte und auch mit schriftstellerischen Manieren, die feine Juftizchroniken zu einem lehr. reichen und pointenreichen Lesestoff machen.

Slings Theaterstüc ift eine Kriminalkomödie, die Dramatis fierung eines berühmten Falles, der um 1700 Frankreich aufregte. Der Galeerenfoldat Peter Mege schwänzte sechs Jahre lang seine Chepflichten. Unterdessen tröstete sich sein bralles Chewelb mit Herrn de Caille, der zwar von Geblüt ein Edelmann war, doch an Landstreichertugenden dem Bagabunden Peter nicht nachystand, Das Cheweib begräbt den plöglich verreckten Freund als den echten Beter mit echtem Witwengeheul, um den Geruch der Ehrbarkeit nicht zu mit echtem Witwengeheul, um den Geruch der Ehrbarkeit nicht zu verlieren. Beim Leichenschmaus stellt sich unerwartet Peter ein, der die Leichenfresser an die frische Luft fpediert, feine liebe Frau erit abfanzelt und hierauf abschmaßt, um schließlich zu entdecken, daß er ihr famose Dokumente für einen famosen Schwindel entführen fann. Der eben begrabene de Caille fann nämlich unter Umständen eine Millionenerbschaft an sich bringen. Dann nämlich, wenn es ihm gelingt, feinen Erbprozeß gegen seine ablige Sippschaft zu gewinnen. Diefen Schwindel betreibt Beter mit den falschen Bapieren gründ lich und luftig, und seine besten Spießgefellen find die torrumpierten Richter und Advokaten. Bier Millionen und dazu noch die entlassen zückendste Jungfer werden sein. Bis die verlassene Eheliebste wieder auftaucht. Da wird ein neuer Schwindel mit Sarg und Totenwache aufgeführt. Beter, zweimal als Beter und einmal als de Caille, also im ganzen dreimal, totgesagt, zieht hallunkenmäßig heiter aus feinem Balais und aus dem Justizkäfig zur Landstraße zurück.

Klassische" Tanzkunst.

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Seit dem Magdeburger Kangreß ist es in gewiffen Tänzer freifen Mode geworden, das Ballett den klassischen Stil" zu nennen. Reaktionäre Drahtzieher versuchen unter dieser Etikette die abgelebten afrobatisch- ceforativen Künfte in das Gebiet ernster Tangtunft wieder einzufchmuggeln. Theoretisch läßt sich sowas zur Not beichseln wenn nur die verdammte Bragis nicht wäre. Ein Ruffischer Ballettabend", wie ihn bie aus Baris fommende 2nna der rückwärtsschauenden Propheten zuschanden. Robenne im Blüthnersaal bot, macht alle Jubelpsalmen Es mußt nichts, Bawlowa schafft. Eine Schwalbe macht teinen Sommer und die wenn diese immer wieder betonen: Das ist der Stil, in dem die Gipfelleiſtung einer in ihrer Art großen Persönlichkeit beweist nichts für die Berechtigung einer endgültig verblichenen Kunst­gattung. Beweist nichts für die Berechtigung eines Stils, der tech nische Birtuofität, die nur eine Eristenzberechtigung hat, wenn sie sich ernſtem Kunstwollen unterordnet, als Selbstzwed zur Schau ftellt. Der durch schauspielerische Pantomimit tänzerisches Gestalten ersehen will. Daß man Einzelheiten der Ballettechnik zur Aus gestaltung des neuen abstrakten Tanzstiles verwerten kann, joll und da nicht bestritten werden. Als reiner Stil ist das Ballett mit ist sein Urteil gesprochen nicht mehr entwicklungsfähig. Nicht ein einziges neues tänzerisches Motiv erschien an dem Abend im laffen fich nur Wiederholungen der gleichen, tausendfach abge­Blüthnersaal. Der Kreis der Möglichkeiten ist geschlossen. Es duktion widerstrebt dem Geist unserer Zeit. Selbst wenn er in jo droschenen Effekte produzieren. Und der Charakter dieser Pro­vallendeter Form erscheint, wie bei der Bamlowa, läßt er uns falt. Sobald das Schauspiel zu Ende ist, schwingt nichts in unserer Seele nach. Unerträglich aber wirkt der Stil, wenn er von Mittelmäßig. Die Diener der Justiz tragen zeitgemäße mächtige Perücken. das bescheidenfte Niveau nicht wesentlich hinausreicht. Der sich ge­feiten getragen wird. Bon einem" Star", dessen Akrobatik über Eling mastiert fie außerdem noch mit der ergöglichsten Berücken- stattet, Motive aus Fokins Sterbendem Schman", dem Bravour fatire und entlarot so zugleich den Seitenstil und die Justizmaskerade ftüd der Bawlowa, ahnungslos zu einer fitschigen Neufchöpfung" underer gefegneten Zeit. Die Pointen sprühen häufig nicht aus dem zusammenzufficen. Von einer Mitwirkenden, Ludmilla Chol Stück, das Stück wird manchmal nur um die Pointen herumgelar, deren Tänze nicht viel mehr als ein stilisierter Tatterich sind. schrieben, doch es gibt wenige unerfreuliche Theaterstationen. Man Bon einer männlichen Gummipuppe, Anatol Wiltfaf, die bescheidet sich sogar mit vielerlei Bacjifchromantik, deren Billigkeit als Tänzer überhaupt nicht diskutabel ist und nur dazu zu dienen mit der sonst spürbaren Riugheit nicht zufammenpaßt. fcheint, als eine Art Propeller den Pirouetten der Prima Ballerina Indem der Regisseur Emil Lind die Schauspieler zur heftigen i den nötigen Anfangsschwung zu geben. Bossenreißerei anfpornt, trübt er die hübschen Ideen Slings. Ich fann immer nur wiederholen: solche Künste gehören aufs Alfred Abel spielt den wonnigen Peter, der eigentlich ein Varietépodium. Die Tanzbühne soll sich ihnen verschließen, Die Träumer ist, allzu forsch. Hans Hermann Schaufuß , der Grenze tann gar nicht streng genug gezogen werden. Gerade in Pointenpartner des Herrn Abel, lanciert seine Wize munter, doch unserer Zeit, wo in der Kunft der körperrhtythmischen Bewegung zu massiv. Es fehlt bei beiden die schöne Dosierung der Nuancen, etwas Neues im Werden ist, und es darauf ankommt, Verwirrung die Sling so ökonomisch berechnet. Fräulein Bihrog, die der zu vermeiden und das Werdende von allen schädigenden Fremde feifenden Eheliebsten das Herz des schmachtenden Beter abzutrogen förpern reinzuerhalten. John Schifomsti

Die Kaftowißer Zeitung" iff polizeilich geschlossen worden; Redaktion wie Druckerei mußten den Betrieb einstellen. Verlag und Redaktion werden der Spionage zugunsten Deutsch­ lands beschuldigt.

Das Todestal als Ausflugsort. Das ,, Todestal" in Ralifornien, das vielfach als der heißeste Fleck der Erde bezeichnet wird, galt bis­her als eine berüchtigte, Hölle", in der niemand leben könnte. Aber wenn es sich um eine Sensation handelt, scheut der Amerikaner vor nichts zurüd, und so will man jetzt dieses phantastische Wüstengebiet mehr und mehr erschließen, um es zu einem Ausflugsort für Touristen zu machen. Ein Auffah im New Yorker Engineering and Mining Journal" schildert die Wunder, die hier des Ausflüglers harren, mit beredten Worten: Troß seiner großen Trockenheit ist dieses Gebiet ein grandioses Naturschauspiel mit mächtigen Bergen, tiefen Tälern und interessanten Wüstenszenerien. Für den Geologen bietet sich hier Studienmaterial von einzigartiger Anschaulichkeit. Der Student der Botanik und Biologie kann die Lebe- und Pflanzen melt der Wüstengegend fennen lernen. Der Künstler erblickt hier Szenerien von einer Mannigfaltigkeit und Farbenpracht, die die originellsten Motive bieten. Der gewöhnliche Reifenbe fleht fich vou einer Wunderwelt umgeben, von der er später zu Hause die felt samsten Dinge berichten kann. Die Natur hat hier das Höchste ge­fann leistet, was sie bei großer Hize und wenig Wasser hervorbringen Zunächst werden von der Neuheit dieses Ausflugs nur einige Bioniere angezogen. Aber es wird sicher nicht lange dauern, bis fich elegante Hotels in dieser Gegend erheben und sie zu einem neuen Reiseziel für den modernen Amerikaner machen.

Deutschlands erste Talsperre aus Gußbeton. Die große Agger­talsperre im Gebiet von Dümmlinghausen, die 22 Millionen Kubil­meter fassen soll, erhält als erste in Deutschland eine Sperrmauer aus Gußbetan. Die Sperrmauer hat eine Länge von 42 Metern. Etwa 150 Mann sind zurzeit mit den Einrichtungsarbeiten be­schäftigt, die noch bis Ende September dauern. Das Transforma­torenhaus mit zwei Motoren zu 700 und 600 PS ist bereits fertig. Die Provinzialstraße Derschlag- Meinershagen ist im Zuge Becke­Lautenbach verlegt worden. Gleichfalls hat die Agger bereits ein neues Bett bekommen.

Munch in der Berliner Nationalgalerie. Eduard Munch hat der Berliner Nationalgalerie ein Hauptwerf seiner lezten Jahre, das Bild zweier Arbeiter im Schnee, zum Geschenk gemacht. Man darf annehmen, daß diese dantenswerte Stiftung, die endlich die Kunst Galerie im letzten Frühjahr gedacht ist, die dann von Berlin auch Munchs auch in dem Berliner Kronprinzenpalais dauernd zu zeigen ermöglicht, vom Künstler als Dank für die große Munch- Schau der in die Heimat des Meisters nach Oslo übergefiedelt ist und dort einen beispiellofen Erfolg gehabt hat. Um nun auch in Oslo dauernd die Kunst Munchs in ihrer ganzen Entwicklung im Museum zu zeigen, will der norwegische Staat eine Reihe wichtiger Bilder von ihm für die dortigen Sammlungen erwerben.

Bolfsbühne E. V. Alle Mitglieder der Boltsbühne E.B. erhalten in ber neuen Spielzeit 2 Obernborstellungen im Haule am Blab der Republit Lediglich die Sonderabteilungen, die neben Aufführungen im Theater am Bülo vplas, Theater am Schiffbauerdamm und Thaliatheater noch 5 Vor­stellungen der Piscatorbühne bekommen, bleiben ohne Opernaufführungen. Anmeldungen können noch zu allen Abteilungen angenommen werden. Schriftliche Anmeldungen unter Beifügung der Einschreibegebühr von 1,50 M. find an die Hauptgeschäftsstelle des Vereins Voltsbühne, Linien­Straße 227, zu richten.