technisch einer bloßen Suspendierung der Beziehungen gleich. Praktisch ist der Schritt jedoch bei der Unwahr= scheinlichkeit einer russischen Befehrung und Wandlung ein, völliger Abbruch der Beziehungen und wurde ais folcher auch vom Kongresse selbst und von der gesamten englischen Deffentlichkeit empfunden.
Der Arbeiter Friedrich K. in Magdeburg wurde am 2. Januar 1917 im Alter von 19 Jahren zum Heeresdienst eingezogen Der Kongreß in Edinburg hat die Klärung beendet, und fam nach fnapp zweimonatiger Ausbildung in der Heimat ins die bereits im Vorjahre in Scarborough eingesetzt hatte; er Feld. Er nahm an den furchtbaren Kämpfen an der Lorettohöhe hat überdies den Widerspruch beendet, der in der bisherigen| teil und wurde schließlich im Frühjahr 1918 bei Reims verwundet. Aufrechterhaltung der anglo- russischen Beziehungen einerseits nach der Entlassung aus dem Lazarett überwies man ihn dem und der einsetzenden Bekämpfung der Minderheitenbewegung Infanterieregiment Nr. 149 in Schneidemühl . Mittlerweile brach anderseits gelegen hatte. Die dreijährige Aera des Radikalis- die Revolution aus, ein großer Teil der Kameraden des K. wurde entlassen und ihm selbst die Entlassung wohl von Woche zu Woche mus ist abgeschlossen. in Aussicht gestellt, aber nicht durchgeführt.
Das gesamte Erbe dieser Aera ist damit freilich noch feineswegs bereinigt. Weder nach innen, noch nach außen. Nach außen hat diese Politik der jüngstvergangenen Jahre insbesondere zu jener Spannung zwischen den britischen Gemertschaften und dem JGB. geführt, die in dem 3 wischenfall auf dem Pariser Kongreß der Gewerkschaftsinternationale gipfelte. Aber auch hier sind die Aussichten nach Edin burg günstiger als bisher. Mit dem Abbruch der Beziehungen zu den Russen ist die britische Gewerkschaftsbewegung der Mehrheit der im JGB. vereinigten Gewerkschaften näher gelommen als seit vielen Jahren. Nach Edinburg , wo die politische Linie, die Purcell in sich personifiziert, eine fo ich were Niederlage erlitten hat, kann der Fall Purcell feine Prinzipienfrage mehr sein, er ist zu einer rein per sönlichen Frage geworden.
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Es ist einleuchtend, daß die immer wieder hinausgeschobene Entlassung nicht geeignet war, die Dienstfreudigkeit zu heben. Aus dieser Verdrossenheit heraus wird es auch verständlich, daß im Fe. bruar 1919 eines Nachts dem Kompagnieschreiber, der mit einem bruar 1919 eines Nachts dem Kompagnieschreiber, der mit einem Befehl im Quartier des K. erschien die Kompagnie lag in Bürger. quartieren, der Eintritt verweigert wurde und, als später der Feldwebel selbst in Erscheinung trat und in dem bekannten Kommißton sofortiges Fertigmachen zum Ausrüden gegen die Bolen befahl, die Ausführung dieses Befehls verweigert wurde. R. trat dabei als Wortführer auf. Die Erbitterung über die ungerechtfertigte Berzögerung seiner Entlassung war die Triebfeder feines Handelns, das schließlich auch von den Verhältnissen der damaligen Zeit beeinflußt wurde.
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Die Folge war ein Strafverfahren gegen K. Im FrühDer Kongreß hat die Entscheidung über diesen ganzen sommer 1919 fanden die ersten polizeilichen Vernehmungen in Fragenkompler dem neu zu wählenden Generalrat über- Magdeburg statt, wohin er nach seiner Entlassung zurückgetragen. Und wenn auch zweifellos die persönliche fehrt war. Im Mai 1920 verzog er nach Oberschlesien und arbeitete Loyalität gegenüber Burcell die ganz und gar nichts auf der Grube Hoym( Kreis Rybnif). Sein Arbeitsort fiel im Jahre mit Billigung oder Nichtbilligung seiner fachlichen Hal- 1921 an Polen . Im Frühjahr 1925 mußte R. feine Arbeitstung zu tun hat eine gewisse Schwierigkeit für die Lösung wei Jahre lebte er hier mit seiner Familie unbehelligt er besitzt ſtätte räumen und kehrte als Flüchtling nach Magdeburg zurück. in Zukunft darstellt, so ist doch nach Edinburg ernste Hoffnunger Rinder im Alter von 2-7 Jahren, dann wurde ihm vorhanden, daß nunmehr eine freundschaftliche Lösung mög ber Prozeß gemacht und am 24. Mai d. 3. verurteilte ihn das lich sein wird. Schöffengericht zu Schneidemühl wegen Gehorsamsverweige rung zu fünf Jahren und einer Woche Gefängnis. Die von ihm gegen das Urteil eingelegte Berufung wurde vom Landgericht Schneidemühl am 27. Juli verworfen, und am 2. September erhielt er trop bes sofort eingereichten Gnaden gesuchs von der Oberstaatsanwaltschaft Magdeburg die Aufforderung zum sofortigen Strafantritt!
Besoldungsreform und Preiserhöhung. Merkwürdiges Verhalten der Reichskartenstelle. Noch ist die Beamtenbesoldungsvorlage nicht verabschiedet, noch haben die Beamten feinen Pfennig der geplanten Abschlagszahlungen erhalten, da kündigen einzelne Reichsstellen auch schon Preiserhöhungen an. So hat das Reichsamt für Landesauf= nahme( Reichstartenstelle) bereits unter dem 29. August in einem Rundschreiben an die Schulen eine Herauffeßung der Preise für Mestischblätter um 10 Pf. auf 1,20 m. unter Hinweis auf die Besoldungsreform in Aussicht gestellt.
Das Vorgehen dieser Reichsstelle muß besonders befremden angesichts der Tatsache, daß der Reichsfinanzminister Köhler an die Privatwirtschaft die berechtigte Forderung gestellt hat, die Wirkung der Besoldungsaufbefferung nicht durch Preiserhöhungen zu be= einträchtigen. Freilich hat Dr. Köhler auch untätig verharrt, als sein Kollege Schäßel die Postgebühren erhöhte, ohne die Besoldungsreform abzuwarten. Der ungünstige Eindruck, der damit in der Deffentlichkeit entstand, fann auch durch die jetzt nach träglich angeordneten Verbesserungen im Poftbetrieb nicht verwischt werden.
Man muß jedenfalls vom Reich verlangen, daß es seine Forde rung an die Privatwirtschaft nicht durch Preiserhöhungen seiner eigenen Aemter in Mißtredit bringt. Bei einigem guten Willen sollte das möglich sein. Die Tariferhöhung der Poft hat bereits genug böjes Blut gemacht und manchen Wirtschaftsgruppen Grund oder Vorwand geliefert, ihre Preise zu erhöhen. Daß, es dabei ohne Seitenhiebe gegen die Beamten nicht abging, ist selbstverständlich. Deshalb muß man vom Reiche dieselbe Zurückhaltung in seiner Preis und Gebührenpolitik fordern, die der Reichsfinanzminister von der privaten Wirtschaft erwartet, jedoch nicht durchfegen wird, wenn er in feinem eigenen Hause nicht Ordnung halten kann.
Das Hungerwunder.
Zur Geschichte der menschlichen Dummheit. Bon der Heiligen" Therese von Ronnersreuth, deren wunderbare Erscheinungen jetzt so viel von sich reden machen, wird behauptet, daß sie während einer unglaublich langen Periode teine Nahrung zu sich genommen habe. Wie lange freilich, darüber gehen die Angaben der Gläubigen völlig auseinander Unter angeblicher Kontrolle ist sie nur vierzehn Tage gewesen. Behauptet wird aber,
daß die Hungerzeit sieben Monate oder noch länger bis jetzt betrage und das ist der Gipfel ohne daß in dieser Zeit eine Gewichtsabnahme zu verzeichnen sei.
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Es ist erschütternd, daß selbst ernsthafte Leute dieses Phänomen überhaupt diskutieren. Würde man denselben Leuten erzählen, daß ein Flieger ohne einen Tropfen Benzinverbrauch von Amerika nach Europa gefahren sei, oder daß zwischen. Berlin und München ständig eine Lokomotive verkehre, die seit sieben Monaten teine Kohlen mehr eingenommen habe, so würden sie einen mit Recht für irrenhausreif erklären. Aber was bei Flugzeug und Lokomotive unmöglich sei, soll bei dem Konnersreuther Bauernmädchen Ereignis sein.
Ein Nervenarzt teilt mir einen Fall mit, der sich in dem von ihm geleiteten Sanatorium vor etlichen Jahren zugetragen hat, und eine hübsche Parallele zu dem„ Wunder" von Konnersreuth bietet. In dem Sanatorium befand sich eine schwer hysterische Dame, die fein Essen anrührte. Nicht etwa, daß sie irgendwie den Entschluß zu hungern angekündigt hätte. Nur hatte sie die Gepflogenheit, menn bei Tisch die Speisen angeboten wurden, mit leichtem Kopfnicken zu danken. Natürlich fiel das den übrigen Sanatoriumsgästen mit der Zeit auf. Auf ihre besorgten Fragen, ob denn die Dame gar nichts esse, erwiderte diese scheinbar recht verlegen, fie habe keinen Appetit, fie leide an schwerer Appetitlosigkeit, aber sie hoffe, daß sich das durch die Behandlung ändern werde. Als jedoch die Dame eine volle Woche beim Nichtessen beharrte, wuchs die Bestürzung unter den Gästen und sie drangen in den Arzt, doch etwas Energisches gegen die Appetitlosigkeit zu tun. Dieser war der einzige, der sich nicht bestürzt zeigte, sondern ruhig erklärte, wenn die Dame feine Luft habe, solle sie nur das Essen unterlassen. Tatsächlich blieb die Dame mehrere Wochen in dem Sanatorium, ohne je etwas ange rührt zu haben, aber auch ohne daß irgendwelche körperliche Wirkungen dieser Kasteiung sichtbar wurden. Nach ihrer Abreise fand sich die Erklärung: Unter zwei aufgelockerten Dielenbrettern ihres Zimmers lagen haufenweise abgenagte Schinkenknochen, geöffnete Konservenbüchsen und andere sichtbare Zeichen eines guten Appetits. Die Dame hatte aus dem vielen Hysterischen innewohnenden Drang gehandelt, fich um jeden Preis interessant zu machen. Mit der den Hysterischen eigenen Raffiniertheit hatte sie ihre Rolle so gut gespielt, daß ih: niemand diese Absicht anmerkte. Indem sie ihre
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Das drakonische Urteil muß das lebhafteste Befremden erregen. Einen Menschen acht Jahre nach einer Tat, die nur aus den revolutionären Zeitverhältnissen verständlich erscheint und die Rechtsverhältnisse der Gegenwart nicht im geringsten berührt, auf fünf Jahre ins Gefängnis zu schicken, ist eine Ungeheuerlichkeit. Um so mehr, wenn man diesem Urteil das Versagen der Justiz in den Fällen gegenüberstellt, die drakonische Strafmaßnahmen im Den Interesse der Staatsautorität notwendig erscheinen ließen. Lüttwiß und Ehrhardt, die ein ungleich größeres Verbrechen begingen, ist kein Haar gekrümmt worden, die Republit ist im Gegenteil so tolerant, ihnen noch die Pensionen zu zahlen. Der preußische Justizminister hat alle Veranlassung, in seinem Ministerium nachzuforschen, was aus dem in vorliegendem Falle eingereichten Gnadengesuch geworden ist. Wir erwarten von ihm baldigst eine Entscheidung, mit der er in Ehren bestehen kann.
Die Schwarzweißroten werden herausfordernd.
Farben schwarzweißrot entsprechend zu ehren, und zwar hat man verlangt, daß die Stadt das Stadion am Hindenburgtage anläßlich einer dort stattfindenden Feier paritätisch, also schwarzweißrot und schwarzrotgold beflaggen soll.
Der Vertreter der Stadtverwaltung, dem diese Bedingung mitgeteilt wurde, hat sich mit Entschiedenheit gegen diese Fordes rung ausgesprochen und erklärt, es sei für die Stadt und für alle Kreise, die auf dem Boden der Verfassung stehen, selbstverständlich, daß die Feier nur unter der Flagge Schwarzrotgold stattfinde. Die Rechtsverbände haben dann einen neuen Bor. schlag eingebracht, der vorsah, daß man den einzelnen Verbänden Fahnenmasten zuteilen möge, damit die Ausschmüdung von den Ver einen und Verbänden selbst ausgeführt werde. Auch hiergegen hat die Stadtverwaltung sich zur Wehr gesetzt. Sie lehnte ferner einen Verschlag ab, der vom Jungdo gemacht und der großmütig den Eingang des Stadions mit einer schwarzrotgoldenen Fahne schmücken wollte, je aber einen Fahnenmast für schwarzweißrot und fchwarzrotgold verlangte. Da eine Einigung nicht zu erzielen war, hat der Vertreter der Stadt das Lokal verlassen. Die Rechtsverbände erklärten daraufhin, daß sie dann ihre eigene Kundgebung veranstalten würden.
Sowjetrussische Todesurteile.
Menschenleben billig...
Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß gerade wäh rend der Tage, da die sowjetrussische Presse in der demagogischsten Weise die Arbeitermassen der ganzen Welt" gegen die Bollstreckung der Todesstrafe an Sacco und Vanzetti aufrief, allein das Zentralorgan der Russischen Kommunistischen Partei, die Brawda", in wenigen Tagen von 20 Todes. hängt hatten. Die Zahl der während dieser Zeitspanne in Sowjeturteilen berichten konnte, die verschiedene russische Gerichte verrußland tatsächlich gefällten Todesurteile ist natürlich viel höher.
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Wofür wurden aber diese Todesurteile von den Gerichten ausgesprochen? Die Nummer 186 der„ Prawda" berichtet von der Gerichtssigung über eine„ Räuberbande", der die Erschießung des wissenschaftlichen Mitarbeiters der kommunistischen Akademie in Moskau , Turom, zur Last gelegt wurde. Der Raubüberfall galt eigentlich dem Leiter des Hauses des Säuglings", der an diesem Toge Lohngelder bei fich führen sollte. Vier von den Angeklagten wurden zum Tode verurteilt; die Strafe für einen der Ver. urteilten in eine zehnjährige Gefängnisstrafe umgewandelt.
Aus der Nummer 188 derselben Zeitung erfährt man von einem Todesurteil gegen den Buchhalter der Staatsbank, der vermittels Urkundenfälschungen 80 000 m. veruntreut hatte.
Todesurteile in Massen bringt die Nummer 189 der„ Prawda". Das Oberste Gericht Weißrußlands hat nach 19tägiger Berhandlung gegen vier Zollbeamte und einen Spetulanten Todesurteile gefällt. Ein anderes Gericht hat gegen drei Personen, die sich durch betrügerische Manipulationen bei der Liquidation einer Konsumgenossenschaft bereichert und den Staat beträchtlich geschädigt hatten, auf Todesstrafe erkannt. In derselben Nummer der Zeitung liest man schließlich von dem Todesurteil gegen einen Versicherungsagenten, der 20 000 m. von den bei Bauern eingesammelten Versicherungsgeldern veruntreut hatte.
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Die Nummer 190 der Brawda" verzeichnet die Bestäti gung eines Todesurteils gegen einen jungen Burschen, der zusammen mit anderen 13 Burschen im Alter von 16 bis 21 Jahren die 14jährige Tochter eines Arbeiters vergewaltigt hatte.
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Die Nummer 196 erzählt von dem Todesurteil gegen einen " polnischen Spion", und die Nummer 197 der" Prawda" berichtet In Köln ist es zu einer heftigen Auseinandersehung von fünf Todesurteilen gegen Banditen", die sich in Raubüber zwischen Stadtverwaltung und den Rechtsfällen auf Konsumgenoffenfchaften spezialisiert hatten; Menschen parteien, Kriegervereinen und Rechtsverbänden wegen der waren dabei nicht ums Leben gekommen. Hindenburgfeier am 2. Oftober gekommen. Die Rechtsparteien haben sich in einer internen Versammlung mit den Vorbereitungen zur Hindenburgfeier beschäftigt und dabei der Stadt Köln zur Bedingung gestellt, bei dieser Feier auch die alten
Eßunluft ganz unauffällig markierte, verließ sie sich mit Erfolg darauf, daß die anderen von selber auf ihr Verhalten aufmerksam würden. Der Arzt war der einzige, der sie durchschaut hatte. Alle anderen hatten die Möglichkeit ganz übersehen, daß die scheinbare Hungerkünstlerin während langer Zeiträume unkontrolliert mar und sich in diesen nach Belieben Nahrung zuführen fonnte.
Mit der Heiligen" Therese von Konnersreuth , die zweifellos gleichfalls eine schwere hysterica und Plychopathin iſt, verhält es sich nicht anders. Auch sie behauptet nichts über ihr Fasten, sondern läßt andere die Wundermär verbreiten. Daraus, daß sie vor anderen Menschen nichts ist, schließt der primitive Verstand ihrer wundergläubigen Umgebung( zumal diese ein Wunder wünscht und will), daß die Therese überhaupt nichts äße. Was die angebliche Kontrolle während vierzehn Tagen wert ist, mag man ermessen, wenn man fich erinnert, daß sogar im verfchloffenen, und versiegelten Glas. sich erinnert, daß sogar im verschlossenen, und versiegelten Glasfaften sigende Hungerfünstler trog ständiger Kontrolle durch das Bublikum es verstanden haben, sich heimlich Nahrungsmittel zuzu führen. Wunderbar ist bei der ganzen Geschichte nur das unendliche Maß von Dummheit der gläubigen Gemüter. E. R ― t.
„ Decolleté."
Zu den Zeiten Ludwigs XIV., so um das Jahr 1680, erschien an einem Sonntag die erlauchte Herzogin von Burgund in einem hochgeschlossenem Kleide zum Gottesdienst, und zwar deshalb in einem hochgeschlossenen Kleide, weil ihr diese Gewandung der Würde einem hochgeschlossenen Kleide, weil ihr diese Gewandung der Würde eines Kirchenraumes am besten zu entsprechen schiert. Der amtierende Geistliche aber war darob in seinem Gemüt so getränkt, daß er im Eingang seiner Predigt Gelegenheit nahm, zu erklären, daß man vor das Anlig Gottes und in feine heilige Kirche nicht in einem würdelofen Anzug" treten dürfte, auch dann nicht, wenn man fürftlichen Geblütes sei.
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Also von der Nummer 186 bis zur Nummer 197 der Brambda" nicht weniger als 20 Todesurteile. Die Sowjetkommunisten haben sicher zuletzt das moralische Recht, gegen Ausschreitungen der Justiz in anderen Ländern lärmend zu protestieren!
aber, die also schamlos fich fleiden, sie sind nicht wert, daß man sie anspeie!" Als das Entseßen über solche Worte fich in Wien und insonderheit am Hofe einigermaßen gelegt hatte, weil tolportiert wurde, der Hofprediger habe nicht gewußt, daß auch die Kaiserin anwesend war, drang man in den Redner, am nächsten Sonntag irgendwie die„ Entgleisung" wieder gut zu machen. Einen Augenblic lang blickte Abraham a Santa Clara zornig vor sich hin. Dann fagte er: Gut, ich werde widerrufen!"
Als am nächsten Sonntag die Kirche überfüllt war und er die ungezählten Augen neugierig auf sich gerichtet fah, hub der Pater nach den einleitenden Sägen an: Ich sagte neulich: Frauen, die sich also schamlos fleiden, sind nicht mert, angespien zu werden; ich widerrufe das: fie sind es wert!"
Studienreise der Hygieneorganisation des Bölferbundes durch Deutschland . Die Hygieneorganisation des Bölkerbundes veran ſtaltet im September und Ottober in Gemeinschaft mit dem Reichsgesundheitsamt eine Studienreise ausländischer Medizinalbeamten durch Deutschland . Diese Reisen sind als Austauschkurse gedacht und werden von Jahr zu Jahr veranstaltet werden. Deutsche Aerzte haben bereits früher an solchen Reisen durch ausländische Staaten teilgenommen. Die diesjährige Studienreise dauert vom 19. September bis 30. Oftober und wird durch die Städte Berlin , Ham burg , Gelsenkirchen , Essen, Düffeldorf, Halle, Dresden , Chemnih, Leipzig , Kiffingen, Nürnberg und München gehen.
Landwirtschaft in der Schule. Zwischen den französischen Ministerien für Unterricht und für Landwirtschaft ist ein Abkommen geschlossen worden, wonach vom Oktober ab verfuchsweise in zwanzig Departements landwirtschaftliche Lehrgegenstände in den Mittelschulen der kleineren Städte behandelt werden sollen. Man hofft, auf diesem Wege zu einer wirtschaftlichen und technischen Rationalisierung der französischen Landwirtschaft zu gelangen und den Nachwuchs des Bauerntums mit modernen Methoden vertraut zu machen. Nach den Ergebnissen der Versuchszeit sollen dann die Methoden verbessert und die Einrichtung auf ganz Frankreich ausge
dehnt werden.
Die Herzogin verließ kochend vor Zorn, und doch gehorsam, weil sie die Birtung geistlicher Worte auf die andächtige Gemeinde tannte, eilenden Schrittes das Gotteshaus, ließ sich eines der tiefausgeschnittenen Kleider anlegen, wie sie der Sonnenkönig liebte und tehrte flopfenden Herzens in die Kirche zurück. Da ging ein Rauschen wie sie an den höchsten Hoffesten seit turzem Mode geworden, und der Befriedigung durch die Reihen der Andächtigen und der Kaplan Berteilung, die durch die Gewerkschaften, Angestelltenverbände, Jugendämter fand noch schnell vor dem Schluß der Predigt ein gütiges Wort der Anerkennung jenes fürstlichen Sinnes, der Gott die Ehren gebe, die der König der Könige verlangen müsse.
Faft gleichzeitig faß im Wiener Stephansdom die Gemahlin Kaiser Leopolds I. , umgeben von ihren Hofdamen, vor der Kanzel des glänzendsten Redners, den Wien je gehört hatte, des Paters Abraham a Santa Clara , und lauschte andächtig seiner Predigt, daß sie und ihre Damen die tiefdekolletierten Kleider trugen, die ohne irgendwie dadurch von ihren Gedanken abgelenft zu werden, foeben als höchfte Mode vom Pariser Hofe eingeführt worden waren. Plöglich praffelte ein Unwetter von peitschenden Worten auf die Hörer nieder, und die kaiserlichen Ohren mußten aus dem Munde des bewunderten Kanzelredners die Worte vernehmen:" Die Frauen
Unentgeltlicher Theaterbefuch für Erwerbslose. Die Volfsbühne E. V. bat damit begonnen, auch in dieser Spielzeit Erwerbslosen wieder unentgeitlich Blaze in ihren beiden Häusern am Bülowplay und am Schiffbauerbamm zuzuweisen. Bisher gelangten jeden Tag etwa 200 starten zur usw. erfolgte. Im Rahmen des Möglichen wird diese Kartenabgabe auch weiterhin durchgeführt werden.
Die Aurfthandlung Bittor Hartberg, Schöneberger Ufer 41, zeigt eine Kollektiv- Ausstellung Hermann Gloedner- Dresden Gemälde, und Gustav . Wolff Plaftilen vom 18. September bis 15. Ottober.
Orgellonzerte im Dom. Das nächste Drgelfonzert von Prof. Walter Fischer findet am Donnerstag, dem 15., im Dom ftatt. Es wirken mit: Hermann Scheh, Bariton, Felix Robert Mendelssohn, Bioloncell, George stintel, ist in Barmen im 81. Lebensjahre gestorben. Frau v. Aften Hardh, Cello. Programm 50 Pf., berechtigt zum Eintritt. Frau Adelheid v. Aflen, die Tochter des Freiheitsdichters Gottfried war Konzertiängerin und Mufitlehrerin.
Das Leben Ferdinand Laffalles" behandelt ein Film. dessen Manuſtript der Theaterschriftsteller D. Bestin für die Moskauer Meshrabpom- Russi" a. G. joeben vollendet hat.