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Nr.«z»»«4.?°h-ga»g 2» t�DrtOQütS Jcettog, 16. T-pt-mbcr 1927
Sörse unö Virtsthaftskonjunttur. Unberechtigter Wirtschaftspessimismus. Die Störungen ans dem Kapitalmarkt.
Die beispiellos starke und anhaltende Börsenkonjunktur von Anfang 1326 bis Mai 1927 hat die Aktienkurse durchschnittlich auf das Drei- und Vierfache ihrer vorher allerdings sehr niedrigen Bewertung erhöht. Die Kursentwicklung einiger bc- kannter Aktien soll das verdeutlichen: Letzt- lgzs 1927 DwtLende 2. Jan. 3. Jan. ZI März 1Z Mai 30 Juni 31. Aug. Deutsche Bank... 10 104 195 1S0 169 1S6 160% Comm.-> u. Priv.-Bk. 11 96 227 20« 186 184 17.9. Hapag  ........ 6 94 177 160 133 141 149. Ilse Bergbau.... 8 73 271 826 274 284 281, I. G. Farben.... 10 104') 331 815 290 289 294. AEG......... 7 82 172 172 179 187 184. Ver. Glanzstoff... 15 223 355 600 600 676 685, Schultheis-Patzenh. 15 107 306 435 393 434 419, ') Bad. Anilin- u. Soda-Fabr. Mit der plötzlich verfügten Einschränkungder Börsen- kredite am 13. Mai, die eine allgemeine Kurserschütterung zur Folge hatte, erlitt der bis dahin unentwegte Börsenoptimismus einen Stoß, von dem er sich seitdem nicht mehr erholen konnte. Es ist still geworden in den Börsenräumen, die Unternehmungslust fehlt, die Umsätze sind erheblich zusammen- geschrumpft und der noch einmal im Juli künstlich angefachte Bor- stoß zu neuen Kurstreibereien ist infolge der Teilnahmslosigkeit des Publikums gescheitert. Seitdem überwiegen die Kursrückgänge. Die Rentabilität der Aktien bemißt sich nach dem Verhältnis zwischen Kurs und Dividende. Nach ihr könnte auch das jetzige Kursnioeau bei vielen Papieren noch zu hoch erscheinen. Aber es ist zu beachten, daß für die Kursgestaltung eben nicht nur Rentabilitätsrücksichten auf Grund derzeitiger oder zukünftiger erhoffter Erträge, sondern vielfach auch ver st eckte Interessen, wie Beteiligungsabsich- tcn. Bezugsrechtscrwartungen usw. maßgebend sind. Barometer der Konjunktur? In der letzten Zeit ist die niedergehende Börsenkonjunktur von verschiedenen Seiten als unheilverkündender Vorbote eines all- gemeinen Niederganges der Wirtschaftskonjunkwr hin- gestellt worden. Man oerwies darauf, daß die Börsenspekulation immer mit einem besonders feinen Instinkt der Wirtschaftsentwick- lung vorauszueilen pflegt. Ein positiver Anhalt zu einer solchen Auslegung der Börsensituation liegt jedoch noch den letzten Berichten der verschiedensten Wirtschaftszweige, die durchweg von unvermindertem Auftragseingang, flottem Geschäft und voller Beschäftigung sprechen, nicht vor. Umgekehrt aber besteht die Gefahr einer ernsthasten Störung der Kapitalversorgung, wenn die berufsmäßigen Wirtschaftspessimisten mit ihrem Druck auf das überdies von Kreditsorgen und Geldknappheit gelähmte Börsen- geschäft fortfahren sollten. Auf diese Wiese bildet sich unter llmkehrung von Ursache und Wirkung von der Äapitalseite her eine Bedrohung der Wirt- schoftskonjunktur heran, so daß dann niHt eine rückgängige Wirt- schaftskonjunttur für die abfallende Börsenkonjunktur verantwortlich zu machen wäre, sondern umgekehrt. Die Börse ist durch dos fort- gesetzte Unken über den nahenden Wirtschastsniedergang bereits in einer derartig kaufunlustigen Verfassung, daß besonders für kleinere Aktiengesellschaften die Ausgabe neuer Aktien außer- ordentlich erschwert und zum Teil unmöglich gemacht ist. Das will etwas heißen, nachdem schon die beabsichtigte Kopital- erhöhung ganz großer Unternehmungen, wie z. B. des Papierkon- zerns Zellstofs-Waldhof, durch die mangelnde Aufnohmeneigung der Börse auf Schwierigkeiten stieß. Manöver der Spekulation. Mag auch die Berechtigung der jetzigen Kurshöhe für maitzche Aktie dahingestellt bleiben, aber es geht nicht an, für eine natürliche Korrektur des Kursniveaus künstliche Gründe zu produzieren. Nichts anderes bezweckt aber das an der Börse und anderswo umgehende, durch Interessenten geschürte Gerede von einem Nachlassen oder bevorstehenden Umschwung der Wirtschaftskonjunkwr. Nachdem die Börse in der Bewerwng der Wertpapiere solange eigene Wege gegangen ist, entdeckt man jetzt auf einmal den Zusammen- hang der Aktienbewertung mit der allgemeinen Wirtschaftsentwick-
lung und möchte der Börse in vollem Umfange wieder den Charakter als Wirtschastsbarometer verlechen. den sie seit langem verloren hat. Man hat die hohen W<rtpapierkurse vor dem berüchtigten schwarzen Freitag, dem 13. Mai. doch immer mit technischen, betrieb- lichen oder organisatorischen Rationalisierungsmaßnahmen begründet und jetzt, wo sich diese Maßnahmen erst in ihrem wirtschaftlichen Erfolg praktisch auswirken können und nun überdies viel- fach ein niedrigerer Kursstand erreicht ist, sollen jene Gründe nicht mehr gelten! Der Geldmarkt macht die Surfe. In Wirklichkeit hat sich die Börse seit den Inflationsjohren immer weniger an die Rentabilitätsgrundlogen der gehandelten Wertpapiere gehalten, sondern die Kursbestimmung wurde mehr und mehr das Produkt der Geldmarktoerhältniffe. In demselben Maße, in dem der Börse Geld zu verhältnismäßig geringeren Zinsen zur Verfügung gestellt war, st i e g die Nachfrage nach den in reiner Spekulationsabsicht gesuchten Papieren, und damit ihr Preis(Kurs). Werden die Kredite infolge allgemeiner Geldknappheit oder aus anderen(z. B. bankpolitischen) Gründen eingeschränkt, so geht die Nachfrage an der Börse zurück, gleichzeitig wird das Angebot durch die Effektenbesitzer, die zur Vermeidung voraussichtlicher Kursoer- luste verkaufen wollen, größer und die Kurse fallen. Nichts zeigt deutlicher diese Abhängigkeit des Kursnioeaus von den Gewmarkt- verhästniffen als gerade die Kursstürze an jenem 13. Mai, die allein durch die Ankündigung einer Einschränkung der Börsenkredit« her- vorgerufen wurden. Daß diese Abhängigkeit noch besteht, geht aus der Nervosität hervor, mit der jede Bankensitzung, in welcher eine neue Krediteinschrönkung beschloffen werden könnte, an der Börse verfolgt, und jedes Gerücht über eine derartige Kreditrestrik- tion mit Kursrückgängen beantwortet wird. Mit der K o n j u n k- turentwicklung der Gesamtwirtschaft hoben diese Vorgänge um so weniger zu wn, je mehr der Spekula- t i o n s charakter der Börse gegenüber ihrer volkswirtschaftlich unentbehrlichen Hauptaufgabe der Kapitalbeschaffung in den Vorder­grund getreten ist. Sein Geld für Hypotheken. Pfandbriefe werden nicht gekauft. Die Depression am Aktienmarkt ist begleitet von einer Stockung am Markt der fe st verzinslichen Werte. Diese ist wirklich besorgniserregend, weil weder Pfandbriefe ver- kauft, noch Hypotheken gegeben werden können. Die im Juni erfolgte Diskonterhöhung um 1 Proz. hatte nur geringen Einfluß auf die Entwicklung des Marktes, weil die Kurse schon vor der Erhöhung den gesteigerten Zinssätzen entsprachen. Mit dem Juli haben die Neuemissionen fast vollständig aufgehört, nachdem in der Aufwärtsbewegung der Kurse aller festverzinslichen Arbeiten seit etwa vier Monaten ein deutlicher Rückschlag eingetreten war. Der Grund hierfür ist sowohl in der Verknappung des Geldmarktes als namentlich in der U eb er s ä t ti g u ng des gesamten An- leihemarktes in festverzinslichen Werten zu suchen. Besonders stark lastet Nack» wie vor die Sproz entige Reichsanleihe auf dem Markt. Ihr Kursrückgang bis auf 85,90 Proz.(trotz der Aufnahme erheblicher Beträge durch die Reichsfinanzverwaltung) verursachte eine weitgehende Beunruhigung der Anleger von Kapstal, die auch nach der inzwischen erfolgten Erhöhung der Verzinsung auf 6 Proz. weiter besteht. Der Kurs der Anleihe wird zwar durch die starke Aufnahmetätigkeit der Reichsfinanzverwaltung mühsam auf etwa 87,5 Proz. gehalten, aber der Druck auf den Anleihemarkt dauert weiterhin fort. Während in Amerika   die Verzinsung der Aktien- werte wesentlich höher liegt als die der Anleihen, ist bei uns die Verzinsung der Anleihewerte jetzt fast doppell so hoch wie die der Aktien. Die Gründe für diese ganz anormale Bewertung liegen einmal in dem Mißtrauen, das das Publikum seit den Verlusten durch die Inflation und den Enttäuschungen der Aufwertung gegenüber allen feswerzinslichen Werten hegt. Ein westerer und sehr wichtiger Grund besteht aber darin, daß das mittlere und kleiner« Kapitalisten- Publikum, das früher den Anleihemarkt wegen der sicheren Rente bevorzugt hat, zur Spekulation übergegangen ist, d. h.: diese Kreise verzichten lieber aus eine auskömmliche Verzinsung. wenn sie nur die Hoffnung haben, durch Kursgewinne schnell reich zu werden. F. D.
fiuf üem weg zum Weltzinkkartell. Das scheinbar kartcllfeindlichc Amerika   treibt dazu. In der Metallrohstofferzeugung hat die Zusammenschlußbe- wegung weitere Fortschritte gemacht. Es wird nicht mehr lange dauern, daß das Zinkweltkartell und andere Wellsyndikate zustande- kommen. Bisher bestehen die Kupferexportvereinigung, die 92 Proz. sämtlicher Kupfererzeuger zusammengeschlossen hat, und das europäisch« Aluminiumsyndikat. Seit«inigen Monaten verhan- bell man bereits wegen eines Zusammenschlusses der maßgebenden Zinkerzeuger, und als Verhandlungsteilnehmer werden Belgien  , Deutschland  , Polen  , Frankreich  . Großbritannien   und seit den letzten Wochen auch die Vereinigten Staaten   genannt. Besonders auffällig ist das Interesse der amerikani- schen Zinkindustrie. Seitdem der Finanzmann H a r r i m a n die polnische Giesche-Gesellschaft und einen Test der westdeutschen Zinkhüttenindustrie durch Besitz von Aktienpaketen maßgebend be- einflußt, scheint es, als ob für die Zinkerzeuger der Vereinigten Staaten   nichts näher liegt als die Bildung eines internationalen Zinksyndikats. Aber nicht nur die amerikanische   Prioatwirtschast, sondern auch die Bundesregierung der Bereinigten Staaten selbst bringt der Zusammenschlußbewegung das größte Interesse entgegen. Aus einem kürzlich erstatteten Bericht des Handelsattaches W?r Brüffeler Gesandtschaft der Vereinigten Staaten   ersieht man, daß Verhandlunoen der oben genannten sechs Staaten stattgefunden baben und daß man bereits einen Schlüssel für die Regelung des Preises und die Kontroll« der Erzeugung gefunden hat. Man hat die Abficht, den Zinkpreis auf der Basis von 34 Pfund Sterling für eine englische Tonne mit 1016 Kilogramm zu stabili- sieren, was etwa einem deutschen   Preise von 68 M. je 100 Kilo entspricht, während der Marktpreis zurzeit in Deutschland   55)4 M. je 100 Kilo beträgt. Zur Kontrolle der Erzeugung ist beabsichtigt, eine D rosse- lung der Erzförderung und der Hüttenerzeugung dann vorzunehmen, wenn die Wellbestönde einen Umfang von ungefähr 100000 Tonnen überschritten haben. Das amerikanische   Interesse pu eiaeni Zusammenschluß der Zmthüttenindustrie ist wohl zu ver-
stehen, wenn man berücksichtigt, daß in der Zintwirtschast durchaus kein so starkes amerikanisches Uebergewicht besteht wie beispielsweise bei Kupfer oder Blei. Im Jahre 1925 betrug die Beteiligung der Vereinigten Staaten   an der Weltzinkerzeu- gung nur 46 Proz., während Europa   mit 49 Proz. beteiligt ist. Beim Verbrauch der Welt entfiel auf Europa   54 Proz. und auf Amerika   41 Proz. Im vergangenen Jahre Hot sich das Verhältnis kaum maßgebend verschoben. Aber nicht nur bei Zink, sondern auch bei Blei versuch man jetzt eine internationale Kontrolle und eine Einschränkung der Ge- samterzeugung zu erzielen. Die Verhältnisse im Metallgeschäft haben sich grundlegend in den Vereinigten Staaten   geändert, und man kann seit einigen Monaten schon einen starken Konjunkturrückgang in der gesamten metallverarbestenden Industrie der Bereinigten Staaten feststellen.
Die fiugustkonjunktur üer Reichsbahn. Beue Einnahmensteigerung. Infolge der verspäteten Ernte ist der Reichsbahnverkehr im August nur unwesentlich gestiegen. Die vierprozentige Zunahme ist auf den Ruhrkohlenabsatz, den Kartoffelabsatz und die Obst- transporte zurückzuführen. Es wurden 153 623 Wagen mehr ge- stellt als im Juli. Der Düngemittelversand ging um 10 Proz. zurück. Der deutsche Kartoffelabsatz war lebhaft, der lebhafte Versand an Baustoffen hicll an. Der Personenverkehr ging über den des August 1926 stark hinaus; es wurden 6885 Züge über Plan ge- fahren Im Juli wurden vereinnahmt 453 121 Millionen und für Per- sanol 171,82, Beschaffungen 125,85, Erneuerungen 64, Reparation 44,98, Ausgleich 9,06, Vorzugsdividende 6,10 und allgemeine Rück- stellung 31,30 Millionen ausgegeben. Die Einnahmen sind im Juli erneut gestiegen. Der Personalbe st and betrug im Just im ganzen 726 259 Köpfe, das sind etwa 10 000 Arbeiter mehr als im Ium; die Vennehrung ist in der Hauptsache aus den gesteigerten Bedarf im Betriebs- und Derkehrsdienst iyfolge der Urlaube zurück- zuführen.
preußische Domänen für Sie Sieülung. lieber die Hergabe von preußischen Staatsdomänen zur Land- aufteilung für Siedlungszivecke wird mitgeteilt, daß die preußische Domänenverwaltung auf Gnrttd des Reichssiedlungsgesetzes vom Jahre 1920 bis 1926 85 geschlossene Domänen mit rund 31 0Ö0 Hektar der Siedlung zugeführt hat. Auf die einzelnen Regierungsbezirke verteilt sich die Siedlungsfläche wie folgt: An der Spitze steht der Regierungsbezirk Allenstein   mit 9 Domänen van 4261 Hektar. Es folgen Gumbinnen   mit 9 Domänen van 3978 Hektar, Stralsund  mit 10 Domänen von 3821 Hektar, Köslin   mit 8 Domänen von 3453 Hektar, Stcttin'9 Domänen mit 3066 Hektar, Oppeln   5 Domänen mit 1682 Hektar, Potsdam 5 Domänen mit 1637 Hektar, Breslau  3 Domänen mit 1568 Hektar, Frankfurt   a. d� O. 2 Domänen mit 1276 Hektar, Magdeburg   4 Domänen mit 1146 Hektar und Schneide­ mühl   2 Domänen mit 1005 Hektar. Diese Abgabe bedeutet eine Verminderung des Gejamtbesitzes an Staatsdomänen um rund 12 Proz. Außerdem hat sich die Domäncn- verwallung bemüht, bei Ncuverpachtungen durch Hergäbe von söge- nannten Anliegerland und Kleinpachtwnd den Landbegehrenden bis zur Grenze der Wirtschaftlichkeit der Domänen entgegenzukommen. Im ganzen hat die Domänenverwaltung bisher rund 23 Proz. ihres Besitzes für die Siedlung hergegeben. Ueberhaupt stamme ein großer Teil der in Preußen bis 1925 besiedelten Fläche aus staat- lichem Damänenlond. Von den bis 1925 besiedelten 228 000 Hektar stammen 72 000 Hektar oder 32 Proz. aus staatlichem Besitz. wichtige Fragen im Reichswirtschoslsrak. Der Finanzpolitische Ausschuß des Reichswirtschaftsrats behandelte in seiner letzten Sitzung zunächst den Entwurf eines Gesetzes über die Verein, heitlichung des Steuerrechts(Steuervcreinheitlichungs- gesetz). Nach einer längeren Aussprache wurde der Gesetzentwurf einem aus achtzehn Mitgliedern bestehenden Arbeitsausschuß überwiesen mit der Maßgabe, daß zur Beratung des Grundsteuer- rahmengesetzes und des Gebäudesteuerentschuldungsgesetzes drei Mitglieder des Ausschuffcs für Siedlung?- und Wohnungswesen zu- zuziehen seien. Sodann wurde der Entwurf eines Gesetzes zur cnd- gültigen Regelung der Liquidations- und Gewalt- schäden(Kriegsschädenschlußgesetzes) und die Frage der Umwand- lung von auf Roggenwert lautenden in auf Goldmark oder Reichs- mark lautende Hypotheken behandelt. Zur Weiterberatung der ver- fchiedenen Gesetze und Fragen wurde ein Slrbeitsausschuß eingesetzt. Hüttenwerke Riederschöneweide wieder obenauf. Die Er.twick- lung der Hüttcnwerk-Niederschöneweidc A.-G., der es in den Krisenjohren recht schlecht ging, zeigt ein jetzt veröffentlichter Börsenprospekt. Bei einem Aktienkapital von einer Million stiegen die Umsätze von 2,5 Millionen im Jahre 1924 auf 7,7 Millionen Mark im Jahre 1926. Sie haben sich also mehr als oerdrei- sacht. In demselben Verhältnis hat sich die Produktion gehoben, die 1924 nmd 3900 und 1926 über 11 230 Tonnen betrug. Das Unternehmen mußte im vorigen Jahr sein Aktienkapital von 1,0 auf 0,6 Millionen Mark zusammenlegen, was sicher nichts geschadet hat. Die dann durchgeführte Kapitalerhöhung aus 1 Million brachte neues Geld. Da Produktion und Umsatz im lausenden Jahr nach den Mit- teilungen im Prospekt sich weiterhin in aufsteigender Linie bewegen, kann das Unternehmen heute wohl als endgültig so- n i e r t angeschen rocrden. Zurzeit beschäftigt die Gesellschaft wieder etwa 250 Arbeiter. Hochbetrieb bei der Emil heinickc A.-G., Verlin. Die Bedeutung der E m i l H e i n i ck e A.- G. für den Berliner   Baumarks ist erheb- lich größer, als sich aus dem verhältnismäßig geringen Aktien- kapital von anderthalb Millionen erkennen läßt. Außer dem großen Komplex des M o f s e- G« l ä n d e s am Kurjürstendamm besitzt das Unternehmen das ganze Berliner   S ch c u n c n v i c r t c l zu Be- bauungszwecken in Erbpacht, dazu nach Pachtgrundstücke in der Friedrichstadt   und eigenes Terrain in Pankow  , auf dem bereits mehrere hundert Wohnungen gebaut wurden. Wie der Vor- sitzende auf der Generalversammlung erklärte, herrscht zurzeit in allen Abteilungen, im Hochbau wie im Ladenbau, Hochbetrieb. Auf dem Mosse  -Gelände ist«in Hochhaus in Bau genommen, das 400 Wohnungen enthalten wird und das Unternehmen bis zum Juli nächsten Jahres beschäftigt. Daneben fft in Wilmersdorf   em zweites großes Projekt für 20 0 Wohnungen in Angriff ge- nommen. Von den übrigen Abteilungen ist besonders der L ade.n- bau stark beschäftigt, der von dem amerikanischen   Woolworth- K o nz« r n mehrere größere Aufträge erhielt. Das Unternehmen ist also für sehr lange Zeit mit Aufträgen überdeckt. Auch dos am 28. Februar abgelaufene Geschäftsjahr ist für die Gesellschaft sehr günsttg verlaufen. Die mit 6 P r o z. festgesetzte Dividende ist von der Verwallung absichtlich niedrig gehalten worden, um für künftige Zeiten vorzubauen. Trotz der recht beträchtlichen Abjchrei- bungen von 75 000 M. 15 Proz. auf Maschinen, 33'ch Proz. auf Fabrikeinrichtung und 45 Proz. auf Werkzeuge und 150 000 M. höherer Unkosten übertrifft der Reingewinn von 144 000 M. noch den des Vorjahres. Die Schulden wurden fast zur Hälfte zurückgezahlt: den von 2.1 Millionen auf 2,4 Millionen gestiegenen Forderungen wurden neuc�öankguthobcn von über 100 000 M. hinzugefügt. Terra Film A..G. verdreifacht ihr Kapital. Zur Durchführung des erweiterten Produktionsprogramms hat die Terra F i l m A.-G., Berlin  , ihr Aktienkapital von 1 Million auf 3 Millionen erhöht. Großaktionäre sind hier bekanntlich der Chemietrust und der Ullstein-Ver lag. Von den neuen Aktien haben beide«inen großen Posten übernommen, so daß sich d a m i t etwa 90 Proz. des Aktienkapitals in den Händen dieser beiden Großaktionäre besuchen. Die erweiterte Produktion erstreckt sich jetzt auf sieben Großfilme, von denen vier bereits fertiggestellt sind. Das in- und ausländisch« Verleihgeschäft sowie der Filmoerkauf nach dem Auslände hat sich gut entwickelt. Die Bilanz läßt erkennen, daß es diesem Filmunternehmen recht gut geht. Durch Herab- drücken der Unkosten von 1,1 Millionen Mark auf 0,8 Mit- lionen Mark wird ein Reingewinn von 83 000 gegen 64 000 M. ausgewiesen, von �em 6 Proz. Dividende gegen 5 Proz. im Borjahr an die Aktionäre kommen. In der Bewertung des Betriebs- Vermögens ist man sehr vorsichtig. Kopien und Lizenzen sind mit 357 000 M. fast aus die Hälfte zurückgesetzt, Filmnegative, Manuskripte und Apparate auf 1 M. abgeschrieben. Laufende Schulden sind überhaupt nicht vorhanden, dagegen über eine halbe Million Forderungen. Auch an den Spitzen rasionalisierent Die Bank Elektri  , scher Werte gehört zum AEG.-Konzern. Sie hat im Handels- register als Zweck ihres UnternehmensErzeugung und Ausnutzung der Elektrizität sowie Errichtung und Be- trieb von Anlagen, die Elektrizität als Betriebskraft verwenden" eintragen lasten und daneben auch noch Erwerb, Verwaltting und Verwertung von Aktien und Geschäftsanteilen derartiger llnter- nehmungen. Von Krafterzeugung und Werksbau ist schon lange kein« Rede mehr; dafür wird ausschließlich dos viel bequemere und gewinnreiche Aktienverwertungsgcschäft betrieben. Es wäre wirklich ausreichend, die AEG. die Aktien mitoerwalten zu lassen, statt Direk- toron zu halten und 2lufsichtsräten Tantiemen zu schenken. Die G« w i n n e der Bank sind gegenüber dem Vorjahr wieder bcdeu- tend gestiegen. Von einem Reingewinn von 2,4 Millionen gegen 1,8 Millionen Mark wird eine Dividende von 10 Proz. gegen 9 Proz. im Vorjahr und 5 Proz. für 1924/25 ausgezahlt. Hohe Dividenden im hoejch-konzern. üapitalcrhöhung um 32 Millionen. Glanzgewinne haben wieder dje in einem Konzern vereinigten Hoesch-Werke und der Köln-Neueffener Bergwerksverein erzielt. Hoefch verteilt 8, Köln  -Neuesten 9 Proz. Beide Gesell­schaften erhöhe» ihr Kapital am je 16 Millionen Mark.
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