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Wirtschaftliche Gliederung des Reichs.

Der Borschlag für die Neu­abgrenzung

der Landesarbeits­bezirke, den der Vorstand der Reichsanstalt den obersten Landes­behörden vorgelegt hat, ist am Dienstag Dom Reichsarbeits­ministerium der Presse übergeben worden. Es ist also jetzt damit zu rechnen, daß der schon seit längerer Zeit hinter den Kulissen tobende Kampf um die Neugliederung her

Landesarbeitsnachweisbezirke binnen kurzem vor der breiten Deffentlichkeit und bestimmt dann nicht weniger scharf ausge fochten werden wird. Schon hat Bayern seinen Protest gegen die Einverleibung der Pfalz in den großen füd­mestdeutschen Landesarbeitsnach­meisbezirken Baden- Württemberg -Pfalz beim Reich ange= meldet. Ob es damit Glüd haben wird, muß start bezweifelt werden; denn die Reichsanstalt für Arbeits­Iosenversicherung ist

auf dem Grundsatz der Selbst­verwaltung

aufgebaut. Das Aufsichtsrecht des Reiches geht nicht so weit, daß es gegenüber der Reichsanstalt die Be­rücksichtigung des bayerischen Pro­teftes erzwingen fann. Das Reich müßte mindestens den Nachweis führen, daß der Vorschlag des Vor­standes der Reichsanstalt fachlich unzmedmäßig und unhaltbar ist. Das dürfte den Reichsbehörden

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aber sehr schwer fallen. Wie in Bayern , so werden sich wahrscheinlich auch noch an anderen Stellen des Reiches allerhand unzufriedene melden, die sich mit den Neugliederungs­vorschlägen des Borstandes nicht abfinden wollen. Unter diesen Umständen ist es angebracht, sich die Grundgedanken, von denen sich der Vorstand bei der Aufstellung des Gliede rungplanes leiten ließ, etwas genauer zu vergegenwärtigen. Diese Grundgedanken sind, wie von maßgebender Stelle mitgeteilt wird, folgende:

Die Bezirke sollen nach den Verhältnissen des Arbeitsmarktes fo abgegrenzt werden, daß fie

in fich möglich ausgleichsfähig

XH

I

I

Landesarbeitsamt mit sachkundigen Bearbeitern für seine Haupt­arbeitsgebiete( Arbeitsvermittlung, Berufsberatung, Arbeitslosen versicherung, Notstandsarbeiten) tragen. Der größere Bezirk ist ferner tragfähiger für die

Durchführung der Arbeitslosenversicherung.

Nach§ 150 des Gesetzes bildet er die engere Beitragsgemeinschaft für die Gefahr der Arbeitslosigkeit. Die Auseinanderlegung der Bei­tragsfestlegung( Reichsanteil und Landesanteil) kann bei einem Rüd: gang der Arbeitslosigkeit um so früher eintreten, je tragfähiger die Gefahrengemeinschaften der Landesarbeitsbezirke sind.

In solchen Fällen, in denen das Schwergewicht einer arbeits­marktpolitischen Frage nicht am Siß, sondern deutlich in einem anderen Teil des Landesarbeitsamtsbezirk liegt, müssen 3 weig­ftellen des Landesarbeitsamtes für bestimmte Aufgaben ( 3. B. Fachabteilungen für charakteristische Berufsgruppen oder Ab­gemeinsame Fachabteilungen mehrerer Landesarbeitsämter, nach dem Borbild der bestehenden Fachabteilung für den Bergbau des Rhein- Ruhr - Bezirks, find möglich.

find. Infolgedessen sind nicht in allen Fällen die Grenzen der Landesarbeitsämter den Produktionsbereichen der vorherrschenden Wirtschaftszweige( Landwirtschaft, Bergbau ufm.) angepaßt. lleber. bevölkerte Großstädte mie Berlin , Hamburg find nicht von ihrem dünner bevölkerten Hinterland getrennt. Einheitliche Arteilungen zur Regelung des Grenzverkehrs) errichtet werden. Auch beitsmarktbezirte, also ausgesprochene Arbeiterwohn- und Beschäftigungsgemeinden, find nach Möglichkeit gefchloffen einem Landesarbeitsamtsbezirt eingegliedert. Politische Grenzen sind in der Regel nicht durchschnitten, weil die einzelnen Länder und Brovinzen in fich mirtschaftlich eng verflochten sind. Nur in wenigen Ausnahmefällen( Pfalz , Grenzmark), die durch zwingende mirt­schaftliche Gesichtspunkte bedingt erscheinen, ist von diesem Grund jaz abgewichen.

1119190 1979

Die Zahl der Landesarbeitsämter

sell von 22 auf 13 heruntergehen. Nach dem Vorschlag werden die Bezirke, abgesehen von Ostpreußen und Bommern- Grenzmart­Mecklenburg- Strelig, im Durchschnitt mehr als 800 000 arbeitslosen versicherungspflichtige Arbeitnehmer umfassen. Die Erweiterung der Bezirke soll den Grundfäßen der Wirtschaftlichteit Rechnung tragen. Der größere Bezirk fann eher ein leistungsfähiges

Landes­arbeits ämter

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V

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Politise Bezirle

Der Grundriß für den Einheitsstaat

einen solchen stellt bis zum gewissen Grade die Neugliederung der Landesarbeitsbezirke dar darf nicht durch allerhand Länder und Provinzialpartikularismus von vornherein verpfuscht werden. lleber all werden Sonderwünsche zurückgestellt werden müssen. So wird auch Berlin wohl oder übel darauf verzichten müssen, einen selbständigen Landesarbeitsbezirt darzustellen, obwohl es den Rang einer Provinz genießt und wirtschaftlich sicherlich mehr bedeutet als mancher der großen neuen Landesarbeitsbezirke. Der Ber. nunft eine Gasse das muß beim Kampf um die Neu­gliederung die Losung sein.

Probing Ostpreußen.

Provinz Oberschleien, Proving Niederschlesien und Kreis Fraustadt Stadt Berlin , Provinz Brandenburg , Kreise Schwerin, Meferit und Bomst

0

Provinz Pommern, Provinz Grenzmart( außer den unter II und III genannten Kreisen), Freistaat Medlenburg Strelik( mit Ausnahme des Landes Rageburg- Schönberg) Freistaat Medlenburg Schwerin, Grafschaft Lauenburg( Land Razeburg- Schönberg), Freistaat Lübed, oldenburgischer Landes­teil Lübed, Proving Schleswig- Holstein , Freistaat Hamburg, Kreise Hadeln, Neuhaus, Kebbingen, Stade , Jort, und Stadt­und Landkreis Harburg Brovinz Hannover( außer den unter V zulegt genannten 7 Kreisen), Freistaat Oldenburg ( mit Ausnahme der unter V und VIII ge­nannten oldenburgischen Landesteile), Freistaat Bremen , Frei­ staat Braunschweig , Freistaat Schaumburg- Lippe, Kreis Rinteln Provinz Westfalen und Freistaat Lippe- Detmold Rheinproving( ohne Kreis Weglar IX) und oldenburgischer Landes­teil Birkenfeld

Flächen­größe in qkm

-

Einwohnerzahl ( Wohnbevölkerung

am 16. 6. 1925) absolut

8ahl der arbeits­losenversicherungs­pflichtigen Personen abfolut Broz 1,5 5,8

Arbeits­vermittlungen im Jahre 1926

Proz.

Proz

absolut

37.046 36 600

41 561

2 256 849 4 531 863 6 684 915 10,7

3,6 7,3

240 000 950 000

138 563 232 057

2,7 4,5

2 020 000 12,3 972 872

18,7

38 524

2219 236 3,5

280 000 1,7 181 951

3,5

32 750

3 805 432 6,1

1 170 000 7,1 650 610

12,5

7 242 163 11,6 2 160 000 13,2 466 129

6,2

Der Protest der Eisenbahner.

Das Maß ist voll.

Einstimmig nahm die Funktionärtonferenz der Eisenbahner, über die wir heute früh bereits kurz berichteten, folgende Ent­schließung an:

,, Die Funktionäre der Ortsgruppe Berlin des Einheitsver bandes der Eisenbahner Deutschlands nehmen mit Entrüstung Kennt­nis von der in fast allen Fragen ablehnenden Haltung der Reichsbahngesellschaft. Angesichts der ungeheuren Notlage der Eisenbahner, hervorgerufen durch die elende Bezahlung, die der steigenden Leuerung und der Mietserhöhung auch nicht annähernd entspricht, und bei Berücksichtigung der in ganz außergewöhnlichem Maße gesteigerten Mehr und Ueber­stundenarbeit, durch welche überhaupt erst die gewaltigen Be­triebsleistungen der Reichsbahn möglich waren und unter Hinweis auf die Millionengewinne der Reichsbahn, wirkt das Benehmen dieser Gesellschaft als offene Provokation.

Die Funktionäre erklären mit aller Entschiedenheit, daß die Eisenbahner dieses hinterhältigen Spiels der Reichsbahnver­waltung müde sind.

60, 72 und noch mehr Stunden wöchentliche Arbeitszeit bei den jetzt gezahlten Hungerlöhnen sind nicht nur eine Schande für die Reichsbahngesellschaft, sondern sind unwürdig eines Kulturvoltes. Sie fordern daher eine fofortige Berkürzung der Arbeitszeit, die mit der Arbeitsintensität und der Schwere des Betriebes im Verhältnis steht und eine Bezahlung, die der Arbeitsleistung ent­spricht und nicht das Personal zum Hungern zwingt oder gar auf die Bahn des Verbrechens treibt.

An die Gesamtarbeiterschaft und an die Deffent­lichteit ergeht der Ruf, den Kampf der notleidenden Eisenbahner um eine menschenwürdige Eristenz nach Kräften zu unter. stützen. Nicht die Beamten und Arbeiter sind es, die auf einen für die Volkswirtschaft schädlichen Konflikt hintreiben, sondern die Sachverwalter der Reichsbahn, die einen längst überholten Herrn­im- Hause- Standpunkt wieder zu beleben suchen.

Weiter fordern die Funktionäre von den Eisenbahnern, daß fie fich durch die Provokation der Reichsbahngesellschaft nicht zu über eilten Taten hinreißen lassen. In dem ausgebrochenen Kampf gilt es, einig und fest zusammen zu stehen. Denn nur im organisato­rischen Zusammenschluß und im gemeinsamen Handeln liegt der Er­folg. Kollegen, nüßt die leßten Stunden vor der Entscheidung, sucht auch den letzten Arbeiter für die freie Gewerkschaft, den Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands

zu gewinnen."

Kampf in der Reichsdruckerei.

Wie uns vom Verein Berliner Buchdrucker mitgeteilt wird, be. finden sich 170 Druder der Reichsdruckerei im Ausstand. Vor An­nahme von Arbeiten oder Arbeit ist beim Verein Berliner Buch­drucker anzufragen.

Internationaler Beamtenkongreß.

Letzter Verhandlungstag.

Auf dem Kongreß der Beamteninternationale in Nürnberg murde am dritten Berhandlungstag noch einmal die Frage des An schlusses des Deutschen Beamtenbundes erörtert. Der internationale Sefretär Noordhoff erklärte nach Rücksprache mit Fallenberg- Deutschland. daß die Bemühungen zur Gründung einer neutralen Beamteninternationale weiter fortgesetzt werden und anscheinend in Verbindung mit deutschen Angestelltenverbänden ge­fördert werden sollen. Ein Anschluß des DBB. an die JAL. komme zurzeit nicht in Frage. Das Verhältnis zwischen dem ADB. und dem DBB. sei sehr gespannt. Jede Organisation, die aufgenommen werden woile, müsse die Sagungen anerkennen, von der die bekannte Wiener Entschließung ein Bestandteil sei. Man müsse bezweifeln, daß der DBB. diese Anerkennung aussprechen werde.

Gegenüber der Internationale der geistigen Arbeiter bemerfte Noordhoff, daß deren Wege andere seien als die der JAL., trotzdem wolle man weiter freundschaftliche Beziehungen mit dieser Inter nationale unterhalten. Zu dem vielerörterten Problem der Ver­bindung mit der Internationale der Bediensteten öffentlicher Betriebe gab Stetter Deutschland die Er­flärung ab, der Antrag der deutschen Delegation beabsichtige nur, aufs neue eine Verbindung herzustellen; der Antrag gehe jedoch da­bei nicht von der Auffassung aus, daß die JAL. in den Hintergrund gedrängt werden soll. Dr. Bölter Deutschland erklärt namens der deutschen Delegation, daß, wenn der Sinn des deutschen Antrags als gemeinsame Auffassung des Kongresses und des internationalen Sefretärs festgestellt werden könne, die deutsche Delegation von einer Beschlußfaffung zu dem Antrag abfehe. Dorer Desterreich stellt fest, daß nach einstimmiger Meinung des Kongresses von einer Beschlußfassung Abstand genommen wird.

Dem internationalen Sekretär wird nach einer furzen Debatte über den Bericht der Finanzłommission Entlastung erteilt. Danach mird der Kongreß geschlossen.

Die Tagung der Böttcher.

Leipzig , 22. September. ( Eigenbericht.) Der Berbandstag der Böttcher, Weinfüfer und Hilfsarbeiter beschäftigte sich Mittwoch und Donnerstag mit den zum Statu­tenentwurf gestellten Abänderungsanträgen. Es lagen über 200 Anträge vor. Den Bericht der Statutenberatungskom­mission erstattete Scho13- Dresden . Die Vorschläge der Kom­mission wurden mit wenigen Ausnahmen vom Verbandstag an­

genommen.

Der Antrag der Berliner Zahlstelle, das ausgeschlossene Mit­glied Martens in seine alten Rechte wieder aufzunehmen, wurde mit allen gegen 2 Stimmen abgelehnt. Eine Entschlies 5,0 Bung, welche den Anschluß an den neuen Einheitsverband nochmals bestätigt, wurde Dom Verbandstag einstimmig ange.

45754

VII

VIII

21 432 24 509

4 299 240 4 974 867

6,9 8,0

870 000 1 430 000

5,3 8,7

322 507 220 859

4,2

9,0

IX

Freistaat Heffen, Provinz Heffen- Nassau( mit Ausnahme der Kreise Rinteln VI und Schmalkalden X, Freistaat Balded und Kreis Wezlar

24255

Freistaat Thüringen, Provinz Sachsen , Freistaat Anhalt und Kreis Schmalkalden

39 576

XI

Freistaat Baden, Freistaat Württemberg, Regierungsbezirke Pfalz

und Sigmaringen .

41 224

XII

Freistaat Bayern ( ohne Pfalz XI)

70 492

XIII

Freistaat Sachsen .

14 992

3 773 588 6,0 920 000 5,6 255 647 5 286 515 8,5 1 360 000 8,3 446 868 5 896 292 9,4 6 447 839 10,3 4 992 320 8,1

1540 000 9,4 371 692 1 450 000 8,8 345 883 2010 000 12,3 591 706

8,6 7,1 6,6 11,4

Insgesamt:

468 715

62 410 619

100

16 400 000 100 5 197 444

100

nommen.

Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schikowski; Lotales und Sonstiges: Fris Rarstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Verlag G. m. b S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchbruceret und Berlagsanftalt Baul Singer v Co. Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

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