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demokratie der große Erfolg der Wahl außerordentlich deut­lich in die Erscheinung. Wenn demnach die kommunistischen  Blätter von dem großen Sieg" berichten, den ihre Partei angeblich erzungen hat, so ist das nichts anderes als übles Roßtäuschertum. Berücksichtigt man die durch die Eins gemeindungen erfolgte Verstärkung der Wählerziffern, dann hat die Kommunistische Partei   nicht etwa einen Erfolg, fon­dern im ganzen Unterelbegebiet Rückschläge erlebt, min­destens aber ist sie zum Stillstand gekommen.

Westarp   als Einbläser. Hindenburg   das Sprachrohr des deutschnationalen Parteiführers.

Die Tannenbergrede des Reichspräsidenten hat eine interessante Borgeschichte. Die Baterschaft reklamiert Graf eft arp für sich. Er hat auf einer Führertagung des Landesverbandes Potsdam II der Deutschnationalen Bolts­partei ausgeführt:

,, Der Wortlaut der Hindenburg  - Rede bei der Tannenberg­feier sei sowhl vom Reichskanzler Dr. Marr als auch vom Reichs außenminister Stresemann genehmigt gewesen. Er, Graf Westarp, wolle nicht von der Rolle sprechen, die er selber gespielt habe, damit diese Rede zustande tam."

KPD.  - Manöver.

Aufregung wegen einer Demonftration, die nicht be­absichtigt war.

Die Sozialdemokratie hat sich im ganzen Wahl­tampf mit großem Elan geschlagen. Auch die bürgerlichen Blätter in Hamburg  , in den Wahlstädten, in Hannover   und in zahlreichen Großstädten des Reiches be­kennen offen, daß wir das Feld beherrschen. Die deutsch­nationalen Hamburger Nachrichten" sagen, daß Eigen­sinn und Eigennugim bürgerlichen Lager vor­Nach diesem Bekenntnis zur Vaterschaft wird die Ange­herrschen und daß sie die Zersplitterung und die Niederlagelegenheit nur noch skandalöser. Der Reichspräsident ist von der Rechtsparteien verschuldet hätten. Der volksparteiliche deutschnationalen Parteileuten zu deutschnationaler Parteis Hannoversche Kurier" meint, das Ergebnis der Wahl in agitation mißbraucht worden auf Kosten der deutschen  Harburg- Wilhelmsburg   sei eine Folge rücksichtsloser Agitation außenpolitischen Interessen. der Linksparteien, die es fertig gebracht hätten, die Arbeiter vollzählig um sich zu scharen. Das ,, rote Rathaus" sei außer­dem der Zerrissenheit im Bürgertum zu danfen. Wir haben feinen Anlaß, den Parteien rechts von uns näher ausein­anderzusetzen, wo die wahren Ursachen für den Zu­sammenbruch liegen, den sie am 25. September an der Unterelbe erlitten. Wenn jedoch die Sozialdemokratie in Altona  , Harburg- Wilhelmsburg   und Wandsbek   die ab­solute Mehrheit für sich noch nicht erringen fonnte, jo liegt so das an der unerhört perlogenen Rampfweise der KPD  . In Altona   erhielt die Sozialdemokratie 26 Mandate, die KPD  . 11( von insgesamt 61). In Har burg Wilhelmsburg fehlen uns bei 23 errungenen Sigen von insgesamt 49 nur 2 an der Mehrheit; die RBD. bekam 9 Mandate. In dieser Stadt erscheint jedoch eine Mehrheitsbildung mit den Demokraten( 2 Size) möglich. In Wandsbek, wo wie in Harburg- Wilhelmsburg   die Mehrheit von der Rechten auf die Linke überging, holte sich die SPD. von 38 Gigen 15, 6 erringen die Kommunisten. Unsere Gegner werden sich nirgends dazu verstehen, diese Art von roter Mehrheit" etwa dauernd in Anspruch zu nehmen. Die Kommunisten haben unsere Partei in schmugig ſter, niederträchtigſter Weise bekämpft. In feinem ihrer Flugblätter, feiner Nummer ihres Hamburger   Organs und in feiner Versammlung befaßten sie sich mit den Gegnern von rechts; dagegen stroẞte ihre schriftliche und mündliche Agitation an allen Orten von wüsten Beleidigungen derführenden Männerinden sozialdemokrati schen Reihen. Die Hamburger   Rotfrontkämpfer verrich teten am 25. September und vorher in den Wahlstädten mit ihrem Chef Thälmann   an der Spize die Wahlarbeit; rein zahlenmäßig wäre die Organisation der KPD. in diesen Städten selbst dazu viel zu schwach gewesen. Diese Tatsache zeigt ebenso wie das Wahlergebnis, daß die KPD. nichts anderes war und ist, als das Sammelbeden persönlich ver ärgerter, verhetter und unorganisierter Arbeiter. In Harburg- Wilhelmsburg   hat sie ihre Kan didatenliste zur Wahl nachweisbar sogar auffüllen müssen mit linorganisierten aus den Betrieben, die sie wenige Tage vorher erst in die Partei aufgenommen hatten. Der Kampf gegen die KPD.   muß nicht nur an der Wasser­tante, sondern im ganzen Reiche von uns mit viel größerem Nachdruck geführt werden. Da darf es keinerlei falsche Weich heit geben. Ohne die völlige Vernichtung dieser Partei von Totengräbern an der eigenen Klasse kann die deutsche Arbeiterbewegung innerlich nie ganz gesunden.

Die Wahlschlacht im Unterelbegebiet ist geschlagen. Als Vorentscheidung für die kommenden großen Wahlen, die in Preußen und im Reiche die Grundlage für eine wahrhaft republikanische Demokratie abgeben soll, hat sie für die Sozialdemokratie ein außerordentlich gün­stiges Resultat erbracht.

Soziale Psychiatrie in USA  .

Bon M. Kroll.

Zu Hindenburgs Geburtstag hatte die Kommunistische Bartei in Berlin   eine große Demonstration im Lustgarten für den 2. Oktober angekündigt. Da an diesem Tage, an dem die rechtsgerichteten Berbände mit Kundgebungen für Hindenburg   auf treten werden, die Gefahr von Zusammenstößen besonders groß ist, hat der Polizeipräsident von Berlin  , mit Rücksicht auf die öffentliche Ruhe und Ordnung, die fommunistische Demonstration verboten. Noch ehe das Verbot ausgesprochen war, hat die Rote Fahne  " in großen Lettern darauf hingewiesen, daß das Blatt des Grafen We starp das Verbot fordere. Das Profetariat soll darauf mit Massenmobilisation am 2. Ottober antworten. Go ist es heute morgen im Berliner   Blatt der Moskowiter zu lesen. Die Rote Fahne  " verschweigt aber, was für die Beurteilung des Verbots von besonderem Interesse ist, nämlich, daß die KPD. niemals mit einer Durchführung der Demonstration im Luftgarten gerechnet hat. Am Donnerstag, dem 22. September,- also längst, ehe der Polizeipräsident sich dazu überhaupt geäußert hatte- fand nämlich eine Sigung der Berliner   Bezirksleitung der Kommunistischen Partei stati, in der bereits ausgesprochen wurde, man glaube nicht daran, daß die Durchführung der Demonstration möglich sei. Aus diesem Grunde hat man sich bereits Demonstration möglich sei. Aus diesem Grunde hat man sich bereits in der befagten Sigung damit befaßt, daß zur Abhaltung von Ver­fammlungen in verfchloffenen Räumen Säle besorgt werden sollen. Man hat also mit dem Verbot des Bolizeipräsidenten gerechnet, trozdem aber die üblichen Aufrufe in die Welt hinaus geschickt und tut heute so, als ob das Berbot auf besonderen Wunsch der Rechts­parteien erfolge. In Wirklichkeit handelt es sich bei den Aufrufen und dem jest folgenden Protest um ungewöhnlich schäbiges 2gitationsmanöver, dessen Beurteilung wir getrost unseren Lesern überlassen können.

Strafrecht und freie Ehe. Auseinandersetzungen im Strafgesetausschus.

Der Strafgesezausschuß des Reichstages beschäftigte fich in seiner heutigen Sigung mit dem§ 10, der Bestimmungen darüber enthält, welche Verwandten als Angehörige im Sinne des Straf­geseges anzusehen und infolgedessen besonders geschützt sind. Als An­gehörige bezeichnet der Entwurf Berwandte und Berschwägerte gerader Linie, Adoptiv- und Pflegeltern, Adoptiv- und Pflegefinder, Ehegatten, Geschwister, Ehegatten der Geschwister, Geschwister der Ehegatten und Verlobte.

Zu diesem Gesegesvorschlag beantragten unsere Genossen einen 3usak dahin, bak bie Bergünstigungen der Berwandtschaftsverhält niffe auch benen zuteil werden sollen, die in eheähnlichen Berhältnissen miteinander leben( Lebensgefährten).

Abg. Kahl wandte sich als Berichterstatter gegen diesen Antrag, indem er ausführte, daß es nicht angehe, das Kontubinat durch

besondere strafrechtliche Vergünstigungen gesetzlich anzuerkennen.

Genoffe Rosenfeld   begründete den sozialdemokratischen Antrag unter Hinweis auf die Unmöglichkeit, gegen Konkubinate auch weiter hin auf Grund des allgemeinen Landrechts vorzugehen. Erst kürz­lich habe ein Fall in Ostpreußen   berechtigtes Aufsehen erregt, bei dem der Amtsvorsteher einer Gemeinde einen Arbeiter mit einer Geldstrafe von 50 Mart belegt habe, weil er mit einer Kriegerwitwe in wilder Ehe lebe und dies Zusammenleben öffentliches Aergernis errege, es auch zu den Aufgaben der Polizei gehöre, dies Konkubinat zur Lösung zu bringen. Dem Arbeiter sei sogar bei Androhung einer Strafe bis zu 300 Mark oder zwei Wochen Haft verboten worden, auch nur noch den Versuch zu machen, mit der in Frage kommenden Frau zusammenzuleben. Solche Fälle sollten doch heute nicht mehr vorkommen dürfen.( 3uruf der Deutschen Volkspartei  : Warum hei­raten sie nicht?)

Genosse Rosenfld( fortfahrend): Solange die Ehegesetzgebung bleibt, wie sie ist, werden immer Fälle vorkommen, in denen es durchaus moralisch sein tonn, daß Mann und Frau zusammen leben, ohne die Ehe miteinander geschlossen zu haben. Man spreche soviel von der Rechtsangleichung an Desterreich, also sollte man auch von Desterreich fernen, das in seinen Gefeßen über Krankenversicherung  , Invalidenversicherung ausdrücklich Rechtsanspruch auch den Frauen gegeben habe, die seit mindestens acht Monaten ununterbrochen in gemeinsamem Haushalt mit einem männlichen Versicherten leben, ohne Entgelt die Hauswirtschaft führen( Lebensgefährten). Es sei endlich an der Zeit, den modernen Auffassungen in bezug auf das Kontubinat die Bahn zu öffnen.

Abg. Zapf( D. Bp.) erklärt nicht bestreiten zu wollen, daß viel­fach bei eheähnlichen Verhältnissen eine durchaus sittliche Auffassung zu finden fei. Es sei aber zu schwierig, gefeßlich festzulegen, welche eheähnlichen Verhältnisse geschüßt werden könnten. Die Ehe und nur die Ehe dürfe die Vorteile der Gefeße genießen. Genoffin Pfülff teilt mit, daß in Bayern   besonders ein Fall Aufsehen erregt habe, in dem

durch die eigentümliche Haltung der bayerischen   Regierung eine Eheschließung verhindert worden sei. Eine Ehe sei auf Grund Ehebruchs geschieden, infolgedeffen habe der Ehemann die Chebrecherin" nicht heiraten können. Alsdann sei tie geschiedene Ehefrau gestorben, aber trozdem habe die bayerische Regierung den Chedispens zur Ehe des Ehemannes mit der Ehe­brecherin" nicht gegeben, und zwar mit der eigentümlichen Be­gründung, seine Frau werde ihm voraussichtlich nicht treu sein. Bei folchen Verhältnissen müßte unbedingt ein eheähnliches Verhältnis behandelt werden wie eine Ehe.

Abg. Emminger( Bayer. Bp.) sucht die banerische Regierung wegen ter von ihr beliebten Praris in Ehefachen zu verteidigen. Er erklärt, es habe sich um einen 65jährigen Mann gehandelt, der eine 35 Jahre alte Frau habe heiraten wollen, von der die Er­hebungen ergeben hätten, daß sie die Ehe nur wolle, weil der Mann sehr vermögend sei. Solche Ehen dürften nicht durch einen Gnaden­

aft ermöglicht werden.

Genosse Rosenfeld vertrat demgegenüber den Standpunkt, daß die Motive für eine Eheschließung den Staat gar nichts angehen, daß der Staat überhaupt gut daran tue, sich in die engen Be ziehungen zwischen zwei Menschen, die heiraten wollen, so wenig als möglich einzumischen, daß gerade die bayerische   Praris den fozial­demokratischen Antrag notwendig mache.

Bei der Abstimmung erhielt der sozialdemokratische Rommunist e nt. Eigentümlicherweise stimmten auch die De­mofraten gegen den Antrag.

Antrag nur die Stimmen der Sozialdemokraten und

Die Verjudung" der Studentenschaft.

Der völkische Schwindel entlarvt.

Der Verfassungskampf der sog. Deutschen Studentenschaft  " gegen das preußische Kultusministerium geht jetzt seinem Abschluß entgegen: Ain 1. Oktober d. I. wird das preußische Staatsministerium in Ausführung studentenrechtlicher Landtagsbeschlüsse vom Mai vorigen Jahres eine Verordnung erlassen, die dem parteivölkischen Treiben an den Hochschulen ein Ende bereiten wird. Die Deutsche Studentenschaft  

hatte zur Begründung ihres antisemitischen Bor­gehens und ihrer völkischen Organisation immer auf die drohende Gefahr der Verjudung und Ueberfremdung an den österreichischen Hochschulen hingedeutet. Man arbeitete mit unkontrollierbaren, ver­alteten Statistiken und verstand es, sich reaktionäre Parteien und

mannigfachen Boltsbelehrung, die hauptsächlich darin besteht, das durchaus dramatisch geführte Handlung ein. Die Bewohner eines Verständnis für die Ursache und die Zusammenhänge seelischer Er- fleinen galiläischen Dorfes erwarten Jesu. Es erscheint ein Phari­franfungen möglichst im Bolte zu verbreiten, Dadurch soll dem fäer aus Jerufalemi, die Berförperung des felbftgefälligen, anmaßen­belle ben ben er der bem Chorage Volke der Aberglaube genommen werden, daß Geistesgestörtheit den Buchstabenglaubens; er ist der Gegenspieler, der den Chor gegen Der Gießener   Psychiater Prof. Robert Gommer hat auf eine Schande jei, die man geheimhalten müsse, so daß durch die den Helden aufreizt. Die Gegenfäße stoßen aufeinander. Die große veränderte Einstellung geistig Abnorme im Frühstadium der Be Szene ist geschaffen. Doch der erste Auftritt Jefu enttäuscht. Die gewachsene Bewegung der psychischen Hygiene in den Verhandlung zugeführt werden. Daß die allseitige geistige Gesund. Figur hat keinen festen Umriß, fie bleibt blaß. Es werden dann ein paar mehr oder minder markante Situationen aus dem Leben Christi einigten Staaten von Amerika   und in Frankreich   hervorgehoben heitspflege hier an erster Stelle steht, ist selbstverständlich. aneinandergereiht, unter anderem nimmt die Szene der Tempelreini­und ihr Fehlen in Deutschland   als sehr großen Mangel empfunden. Die der psychiatrischen Spezialarbeit zugrunde liegenden Brin gung einen breiten Raum ein, und hier zeigt sich die Neigung Molos, Wie groß die Leistungen dieser Bewegung find, zeigen uns zah!- zipien sind verschieden, je nachdem sie in den Nervenanstalten, Boli prägnant zugespitzte Bibelworte zu erweichen. Er will Milieu, reiche Abhandlungen aus den Fachzeitschriften, insbesondere aus den kliniken, Gerichtshöfen, Schulen usw. ausgeübt werden. Stets wer Atmosphäre schaffen, er gibt ausgezeichnete Landschaftsbilder, malt speziellen Organen Frankreichs   und Amerikas  ( L'Hygiène   mentale" den sie jedenfalls dem Psychiater unterstellt. In über fünfzig staat genau die Szenerie aus und legt vor allem den Akzent auf die Aus­in Paris   bzw. Mental Hygiene" in New York  ). In der deutschen   lichen Irrenanstalten   ist ein wohlausgerüsteter psychiatrisch- sozialer gestaltung der Gegenspieler. In furzen Diclogen charakterisiert er Literatur ist bis jetzt unseres Wissens erst neuerdings ein erster Fürsorgedienst geschaffen. In diesem Rahmen überwacht die Sozial. die Händler im Tempelvorhof, charakterisiert er den Bharifäer und das Bolt, das die Ehebrecherin verdammt, aber manchmal gerät die Bericht darüber erschienen, der von der Berliner   Nervenärztin arbeiterin den bedingt entlassenen Batienten, die Familie des Gestalt Jesu dabei zu stark in den Hintergrund und verhält sich zu Dr. Grete Frantenstein stammt.( Psychiatrische Soziale Patienten während seines Aufenthalts in der Anstalt und dal. paffiv. Wie gesagt, ein abschließendes Urteil ist erst nach der Leftüre arbeit in den Bereinigten Staaten von Amerita in der Zeeitschrift Auch in jedem Krankenhaus, in jeder Boliflinit, in jedem Ambula- des Werfes möglich, aber man fragt sich bereits in der Vorlesung, für die gesamte Neurologie und Psychiatrie".) torium usw. werden soziale Fürsorgestellen eingerichtet, wie Univer wo ist hier die neue Gestaltung des Lebens Jesu? Warum die Be­Dr. Frankenstein hat während ihres dreijährigen Aufenthaltes fitätskliniken und Politliniten eine Mental Hygiene- Abteilung haben. arbeitung einer fünstlerisch vollendeten Borlage? Ist die Ausmalung in Amerika   reichliche Erfahrungen gesammelt und, indem sie diese Es werden auch spezielle pfychiatrische Kliniken für Kinder einge des Landschaftlichen und des Milieus unbedingt notwendig? Ist die uns übermittelt, regt sie an, dieselben Einrichtungen auch in Deutsch   richtet. Ebenfalls wird eine umfangreiche pinchiatrische Arbeit in Dramatit des Ganzen durch die dramatische Ausgestaltung einiger land zu schaffen. Ihren Ausführungen ist deshalb die größte Beben Schulen geleistet. Damit ist das Tätigkeitsfeld der sozialen Szenen gesteigert worden? Bielleicht wird das Buch Antwort auf achtung zu schenken. Besonders hebt sie einen neuen Berufszweig. Pychiatrie noch lange nicht erschöpft, aber schon das hier zitierte diese Fragen geben. Ernestine Münchheim war start im dramatischen Ausdruck, ohne dabei die epische Linie zu durchbrechen. den der psychiatrischen Sozialarbeiterin, beroor. beweist, wie dringend notwendig und wünschenswert es wäre, wenn Diese neuen Fürsorgefchwestern, die eine spezielle mehrjährige, theo diese Bewegung sich auch in Deutschland   ausbreiten würde. retische Ausbildung in der Soziologie, Psychologie, Biologie, Physio­logie, Sozialökonomie und in den politischen Wissenschaften, ferner in der Analyse sozialer Einzelfälle, in der Anwendung der Psycholo­gie auf joziale Brobleme, in der sozialen Psychiatrie, in der Lehre von den Grundzügen menschlicher Reaktionsweisen und in den Grundlagen der förperlichen und geistigen Gesundheitspflege ge­nossen haben, werden auch praktisch tüchtig ausgebildet, bevor sie ihren. Dienst antreten dürfen. So befommt der Psychiater eine wertvolle Stüße, die durch eingehende und sachgemäße Erforschungen im Hause und in der Umgegend der Batienten( man vergleiche unsere Tuberkulose und Fürsorgeschwestern) ein flares Bild über den Patienten verschafft. Darüber hinaus hat die psychiatrische Sozial­arbeiterin die Pflicht, solchen Frauen zur Seite zu stehen, die aus irgendwelchen inneren oder äußeren Gründen cinjam geworden sind und dadurch stark deprimiert, geistig verfallen. Durch einen gütigen Rat, aber vor allem durch fachliche Hilfe, die auch darin besteht, daß die psychiatrische Sozialarbeiterin die Frau in Barfs, Sportpläge, Kinos, Theater, Ausstellungen usw. führt, beugt sie vielfach einer durch Depressionszustand bedingten geistigen Er. franfung vor.

Eine ähnliche Aufgabe sowie Förderung der Ausbildung der Persönlichkeit des Menschen hat das National Committee for Mental Sygiene, das eine Abteilung zur Vorbeugung von Verbrechen, eine Akteilung für Hospitaldienst und eine Abteilung für Auskunft und Statistit umfaßt. Es entfaltet seine umfangreiche Tätigkeit in der

Richard Crooks als Gast in Tosca  . Richard Crooks führte fich als Cavaradossi   in der Städtischen Oper ein. Der Amerikaner, der italienisch fingt, macht eine gute Figur. Seine Haltung und Bewegung find frei von Besonderheiten, frei von Willkür, aber auch noch ganz frei von Theaterübung. Die Stimme weich und mühelos, warm gefärbt, doch in der Höhe getrübt, gedämpft von nasalen Beitlängen. Wird er diese los, fo ftrahlt ein neuer großer Tenor als Stern am Opernhimmel. Gegen Wilhelm Robes Scarpia ist schwer anzukommen. Eine wahrhaft überlegene, großartige Leistung, die Stimme strömt dick und voll und doch wohl tuend durch den Raum. Es gehört schon die ganze Kanaillenhaftigkeit dieses Diktators dazu, um die Sympathie, die sich eine so starke und flare Stimme erwirbt, in die But über den schauspielerischen Charakter umzuformen. Rode wurde stürmisch gefeiert. Mit ihm die Salpatini, und in einem faft zu kritischen Abstand davon die Stimme des Gastes.

R. G.

Walter von Molos Jesus- Legende. Im Künstlerhaus, Bellevueftraße, las gestern abend Ernestine Münchheim aus Walter von Moslos neuestem Wert Die Legende vom Herrn, das den Untertitel führt Die neue Gestaltung des Lebens Jesu". Selbstverständlich ist ein abschließendes Urteil nach einer fragmentischen Vorlesung unmöglich, immerhin lassen sich aber die Umrisse der Dichtung, das konstruktive Gerüst erkennen. Molo be ginnt einleitend mit Variationen über das Thema Das Licht scheint in der Finsternis" aus dem Johannes- Evangelium  ; dann setzt die

―t.

Die Krim   vor dem Untergang? Die neuesten Meldungen von der Wiederholung der Erdbeben auf der Krim   geben gewissen Ge­rüchten einige Wahrscheinlichkeit, die von den Flüchtlingen aus dem Erdbebengebiet folportiert werden. Man müsse, so heißt es, damit rechnen, baß die ganze Halbinsel eines Tages im Meere versinke. Die Ratastrophen seien darauf zurückzuführen, daß ein Bulkan am Fuße der nordwestlichen Ausläufer des Kautajus nach jahrzehnte­langer Ruhe zunächst wieder in Tätigkeit getreten, daß dessen Krater sich aber dann geschlossen habe und daß die Lava nun im Begriffe fei, auf dem Grunde des Schwarzen Meeres   ein neues Eruptions= ventil zu schaffen. Es scheine, daß diese Eruptionsstelle in unmittel barer Nähe der Halbinsel Krim   liegen werde, so daß möglicherweise nicht nur der Bestand der Halbinsel, sondern auch das ganze nörd­liche Schwarze- Meer- Gebiet von den umwälzendsten Katastrophen betroffen werden könne.

Mitgliederversammlungen der Bolfsbühne E. B. Am Dienstag, dem 4. Oktober, abends 8 Uhr, finden die diesjährigen Mitgliederversammlungen der Bolkebühne E. V. ftater 24/25, für die Abteilungen 101 bis 175 in den und zwar für die Abteilungen 1 bis 100 im Gewerkschaftshaus, Engelufer Musiker- Festfalen, staiser Wilhelm- Str. 31, für die Abteilungen 176 bis 235 in Haverlands Festfälen, Neue Friedrichstraße, für die Abteilungen 236 bis 295 in den Brachtsälen Allt- Berlin, Blumenstr. 10, und für die Sonderabteilungn in der Aula des Sophien- Lyzcums, Weinmeisterstr. 17.

Barbulle in Mostau ertrantt. Der Dichter Barbusse  , der schon seit einiger Zeit in Mostau als Ehrengast weilt und von politischen und fulturellen Drganisationen febr gefeiert wird, ist an der Grippe erfranft. Infolgedessen mußten mehrere Beranstaltungen abgesagt werden, bei denen Barbusse als Vortragender auftreten oder Gegenstand besonderer Ehrungen sein sollte.

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