5re!tag 14. Oktober 1927
Unterhaltung unö AAissen
Settage ües vorwärts
Die kleine Hausfrau. Von Hans Wieland . Hoch droben im fünften Ctock, in einem düsteren, feuchten Man- sirdenstübchen. zwischen Schiefer- und Ziegeldächern und qualmenden Schornsleinen, da wohnt sie. die„kleine Hausfrau". Die kleine Hausfrau! Die Hausbewohner haben ihr diesen Namen, auf den sie sehr stolz ist, gegeben. Mit Recht! Eine junge, reine Menschenblüte ist's, kaum den Schulkleidern entwachsen und doch so beldenherzig und so wacker die Hände rührend, die jüngeren Geschwister bemutternd und auch— den Vater. Der Vater! Er ist ein Arbeiter, ein einfacher Proletarier, nicht bester und nicht schlechter wie die anderen, die unzähligen seiner Genosten. Der harte Daseinskampf hat ihm frühe die Schläfen mit stlbeograuen Fäden umwoben, das Herz verbittert und jeden Schein der Hoff- nun abgeblendet. Er grollt und flucht, wenn ihm der Glanz des Lebens vor die Augen tritt, und sucht sich oft in Wirtshäusern bei Schnaps und Bier den Rausch des Bergessens. Zu herb, zu bitter ist dies Erdenlos: zu streng, zu schwer der Kampf ums Leben! Früher, wie seine Frau noch bei ihm lebte, war's anders. Da galt er als einer der fleißigsten und nüchternsten, da plätscherte auch in seinem Herzen jener freudig strudelnde Quell der Hoffnung, der die Armen über die Nöte und Sorgen ihres Lebens so erhaben stimmt. � Aber sie war ihm eine undankbare Lebensgefährtin. Eine von jenen, die sich dos Eheglück mrr in schönen Kleidern, in Kinohäusern und Tanzlokalen zur vollen Erkenntnis bringen können. Und so hielt sie es bei ihm, dem ruhigen, pflichterfüllten Mann nicht aus. Bei Nacht und Nebel brannte sie mit einem anderen durch. Lieh ihren Mann und ihre drei unmündigen Kinder im Stich. Und alle Sorgen, und alle Mühen lasteten sich nun auf den schmalen Rücken der Erstgeborenen. Und die trat das verantwortungsreiche Amt an mit der Hoffnungsfreudigkeit ihrer fünfzehn Jahre. So wurde sie die kleine Hausfrau. Frohsinn und Heiterkeit erfüllen ihr jugendfrisches Gemüt. Mit hellen Augen lacht sie in das Leben hinein, als empfände sie nicht die Schwere desselben. Sie spielt mit dem Kätzchen in ihrer freien Zeit, hascht es und liebkost es, und ihre Wangen glühen gleich den Blumen am Fenster. Niemand weih, dah ihr das Kätzchen und die Blumen allein die Kraft verleihen, die schweren Lasten des Lebens mit frvhlachendem Blick, in die Zukunft hinüberzutragen. Aber manchmal füllen ihre Augen auch Tränen, dann weint sie heiß und fchmerzecfüllt in die Stille der Nacht, wenn sie den polternden Schritt des Daters kommen hört, und er dann in das Zimmer stolpert mit glasigen Augen und halboffenem, branntwein- dunstendem Munde. Denn sie arbeitet dann meist noch-, sie näht Blusen für eine große Schneiderwerkstatt, so weit ihr die Besorgung der kleinen Wirtschaft und die Pfleg« der Geschwister Zeit erübrigen. Kein Wort des Borwurfs richtet sie an ihren Bater, keine Träne kommt in ihre Augen, solange er noch in der Swbe herum- wirtschaftet: aber wenn dann seine schweren, unregelmäßigen Atemzüge an ihr Ohr dringen, dann faltet sie die schmächtigen Hände und preßt sie an das Gesicht und weint... weint all das drückende Weh von ihrem Herzen. Und dann kam jener unglückselige Tag. Der 4. Mai. Es war ein Freitag. Der Dämmerung Fittiche hatten sich längst in die dunkle Nacht zusammengefallet! Ein fternenleuchtendes. mondstrahlendes Firmament lagerte sich über die Riesenstadt. Und die Luft war so rein, so k�r. Herbeigeweht für die Maschinen- und ruhatmenden Lungen. Die kleine Hausfrau lehnte an der Fensterbrüstung und genoß mit vollen Zügen die kostbaren Gaben der Natur. Ringsum war es still, so still! Selbst der Lärm der Strohe ruht«. Alles schlief— schlief in tieffter Ruh. Nur das Mädchen schlief nicht, aber es träumte. Sah sich hinübergeleitet in eine lichtere Zukunft, die so glücklich, so unsagbar glücklich! Ja, plötzlich war es ihr, als würde die althergebrachte Weißheit Wirklichkeit: Der dunklen Nacht folgt lichter Tag. Da fährt sie leicht empor. Schleicht in die Mitte des Zimmers und lauscht. Und dann erhellt sich ihr Gesicht. Der Bater kommt! Sie eilt an die Türe, öffnet sie. Der liebe Vater! Wann— seit langer Zeit war er an einem Freitag so früh heimgekommen!? � Sic will ihm entgegengehen— aber da ist er schon an der Tür, schiebt sich schwerfällig ins Zimmer. Das Mädchen starrt ihn an-- sie will ihn begrüßen, die Stimme droht zu versagen: Er ist wie immer an den Lohntagen betrunken. „Tag. Mädchen! Du bist noch immer aus? Ja. ja— du bist'n braves Kind. Jawoll!'n braves Kind! Horch mal, ich Hab mit dir was zu reden!" Der Kleinen legt sich's wie eine eiserne, sestgeschmiedete Kelle nms Herz. Eine bange Ahnung bemächtigt sich ihrer. Sie drängt sich ängstlich in die Ecke am Fenster. Sie weiß nicht, wie es kommt: Zum erstenmal fürchtet sie sich vor dem Vater. Und wieder die heiser«, kurzatmige Stimme: „Warum versteckste dich denn, Mädchen? Haste Angst oder biste deinem Bater böse?" „Nein— nein, lieber, lieber Bater, warum sollte ich bose fem? '.'Das mein ich auch. Na, dann komm mal her und horch zu: Ich b'N nämlich gekommen, um gleich wieder zu gehen, verstehst«? Jawohl! Ich muß gleich wieder weg... und... und.. Das Folgende zersetzt sich in ein unverständliches Murmeln. Die Kleine zittert vor Angst und Erregung. Und da ein kurz her- vorgcstcßencs Wort:„Geld!" Ihre Beine drohen zu schwanken. Des Vaters Worte sind ihr unverständlich! Er will Geld? Was soll das? Er bekam doch heute seinen Wochenlohn. . Sie sagt es ihm. Er lacht auf. Aber es ist kein natürliches Lachen. Vielmehr der angstschreckende Ton der Ucberreizung. -Futsch ist er... fillsch!!! futsch!!!. Beim Mauscheln!!! Ab- gegaunert haben sc'n mir! Jawohl, abgegaunert... die... die Lumpen! Ich muß ihn wiederholen, gleich, sofort! Und dazu brauch ich Geid. jawohl, Geld! Sichste, und darum bin Ich gekommen. Du muht mir was geben, jawohl, du hast..." Er zischt die letzten Worte durch die zusammengepreßten Zähne fcenac,_■________-________ i_______..
Das Mädchen bebt vor Angst. Von ihren Augen rollen plötzlich Tränen: „Nein, Bater, nein, das darf ich nicht geben. Du könntest es auch noch verspielen— und dann müßten wir hungern." Die Wut steigt in ihm auf. Die Wut auf jenes Mädchen, das ihm die Wiederherbeijchaffüng des Geldes vorenthält. Ist er der Vater oder ist er es nicht? Hat sie als sein Kind ihm nicht zu ge- horchen? Und wie das Fauchen eines beutehungrigen Löwen keucht er hervor:„Los!! Gib das Geld raus!!! Los! Los!!" .„Vater, lieber Vater," hängt sie plötzlich an seinem Halse,„sei doch vernünftig, sieh, ich darf nicht, nein, ich darf ja nicht." Dos war das letzte, was den zornbebenden Mann treffen konnte.
?m Ministerium.
„Abbau der Lohnsteuer verlangk die Soziaidemokraiie? Da können wir viel radikaler sein. Die Lohnsteuer ist doch uur ein Teil des Lohns. Bauen wir den ganzen Lohn ab!"
Er hebt sie empor, ein schriller Schrei, ein dumpfer Fall und von sich geschleudert sieht der Rasende am Boden den Körper seines wehrlosen Kindes. Still... totenstill wird's dann ringsum! O Biel gibt es nicht mehr zu erzählen von der kleinen Hausfrau. Sie hatte sich in dem, was sie tat, nicht verändert, aber, in dem. wie sie es tat, war sie eine andere geworden. Fleiß und Gewissen- haftigkeit behaupteten ihren'alten Platz: nur Frohsinn und Heiter- keit waren ihrem Herzen entschwunden. Ein müdes Antlitz schaute in den nebelgrauen Tag. Die Rosen auf ihren Wangen waren ab- geblüht wie die.Blumen am Fenster, seitdem sie sie nicht mehr pslegte. Und eines Morgens war das Kätzchen verschwunden, es vermochte die Traurigkeit seiner Herrin nicht zu überwinden. Auch mit dem Vater war seit jenem Abend eine Veränderung vorgegangen: Er war über Nacht ein müder Greis geworden. Cr trank auch nicht mehr. Es schien, als habe er eine ehrwürdige Scheu vor jeincm Kinde. Bon jenem Unglücksabend war nichts mehr er» wähnt worden. Er sah sie immer bleicher und stiller werden. Und dos zehrte an ihm. Wenn sie doch nur einmal das Wort an ihm richten wollte, nur einmal noch ein Liedchen singen, ihr Lachen seinem Ohr näherbringen. Aber nichts— nichts! Und der Herbst kam und ging. Der Winter zog ins Land und die Bäume standen kahl und leer. Die Glocken kündeten den Einzug eines neuen Jahres. Die lleine Hausfrau lag auf dem Krankenbett. Der Arzt hatte sie untersucht und den Kopf geschüttelt und wieder untersucht und dann den Alten zu sich herangerufen. „Ein sonderbarer Fall! Ich weiß nicht! ich weiß nicht... Sagen Sie mal, hat die Kleine vielleicht mal einen schweren Fall getan?" Aschfahl lehnt der Gefragte plötzlich an der Tür, er kann nicht antworten, sein Stimmband ist wie gelähmt. „Mein Kind! mein armes Kind!" kommt es dann kaum hörbar. Und wie ein Berzweifelter stürzt er in seine Kammer, wirft sich mit dem Gesicht auf sein Bett und... weint. Zum erstenmal kommen dem harten Mann die Tränen. Und wieder wird es Tag, und wieder wird es Abend. Er sitzt an dem Krankenbette seines Kindes. Und auf seiner Hand ruht eine magere, kinderleichte Hand. Nur Haut und Knochen noch. Aber sie lastet schwer, zentnerschwer auf ihm. Und zwei wachsbleiche Lippen stammeln verzeihend« Worte. Vater, Vater, guter Vater, sei liSb zu ihnen, zu den Kleinen, sei lieb, sei lieb, wie du's bisher gewesen...!" Der Morgen graute. Die Petroleumlampe war längst aus- gebrannt Noch immer kniete der olle, müde Mann am Totenbett und weinte, weinte heiße Tränen über das junge, glückselige Gesicht seil»» armen Kindes— der kleinen Hausfrau,
Der arbeitenöe Balzac . Bon Emil Ludwig . In den uSchgen Tagcn erscheint im Nowohlt-Derlog, Kerlin,<7mil Ludwig» neueste» Werk:„stuust und Cchicksal. Vier MIdniise. Rcru» drandt, Veetdoven, Weber und Volzoc." Wir sind in der Lage, s6:ou heute einen Abschnitt aus dem Essay„Valzac" zu verijfseutlichen. In Schweigen liegt die nächtliche Mansarde, auf dem breite» Tische brennt die Oellamp«, der gewaltige Schädel eine? Mannes beugt sich hinter dem grünen Schirm auf das Papier. Kein Laut im 57aus umher: nur durch das sommerlich geöfftretc Fenster, aus der Tiefe da unten, hinauf ans Dach des steis«n Hauses rauscht der Schlaf von Paris . Der letzte Tänzer hat den Frack längst neben sein Bett geworfen, die ersten Händler, die nach den Holle » laufen werden, sind noch nicht munter, denn es ist 3 Uhr, und selbst die Liebenden erwachen nur zu leichtein Flüstern, dos hinter tausend Mauern, Wänden und Türen verhallt. Nur der ein« sitzt mit überwachen Sinnen an seinem Tisch und macht mit hastig sprühender Feder die weißen Bogen schwarz, die er stapelt: das ist der Türmer von Paris , der Mann, den sein Geschick bestimmt«, die Stunden des Jahrhunderts abzulauschen, hoch über der Wellstadt, Nacht um Nacht, ein Wächter seiner Zeit. Nur daß er nicht an eine Glocke schlägt: er schreibt sie auf die Bogen, die Geschichte dieser wunschvollen Menschen, die jetzt da unten schlafen, die Legende ihrer Seelen, wie sie lieben, laufen und leiden, wenn sie wachen, aber auch die ihrer Brüder draußen in Frankreichs Pro- vinzen, den engen und den weiten, denn so weit reicht sein Blick aus der Mansarde. Und wie er hier sitzt, beinahe ein Menschenalter, mehren und sammeln sich die Gestalten, und wie er sie durcheinander- schiebt, Menschen von jeder Art, bilden die Hunderte, es bilden zweitausend eine durchwimmelte Weit für sich, Abbild der Gegen- wart, Mikrokosmos. Jetzt steht er auf,' seinen Kameraden aufznwecken, denn dieser ganz westliche Mensch hat zum einzigen Gefährten in den langen Nächten einen Morgenländer, ohne den kann er nicht sein, den Kaffee, der ihn immer belebt. Wenn er jetzt vor den Spiegel träte, der beim Bett« hängt, es würde ihm eine Möychsgsstait entgegen- treten, klein, in weißer Kapuzinerkutte, die Kordel weit gelassen, denn er ist schon recht dick geworden van so vielem Sitzen, auch der immer offene Hals, dieser Stiernacken ist zu fett für einen Mann von Anfang dreißig, und das Gesicht ist gerötet wie bei kurzatmigen Menschen. Eine große Nase ragt aus dem Ricsenschädel, unter ihr wölben sich sinnlich dick« Lippen, alles, Doppelkinn und buschig schwarze Haare, scheint an diesem Mönch Gemitzsucht zu verraten, Genüsse von grober Substanz. „Aber nie gab es etwas," erzählt sein Freund, der Dichter Gautier,„wie dies« Augen. Sie hatten Leben, Leuchtkraft, Magnc- tismus, trotz täglicher Nachtwachen war die Sklera rein, durchsichtig, blau durchädert, wie die eines Kindes oder einer Jungfrau, und faßte zwei schwarze Diamanten ein, die für Augenblick« Goldreflexe durchblitzten: Blick«, um durch Mauern und Herzen zu stechen, um Tiere zu zähmen, Augen eines Herrschers, eines Dompteurs." Und doch ift die Kutte keine Verkleidung. Dieser Mann, der weder wie ein Dichter aussieht noch eigentlich wie ein Franzose, dieser gedrungene kleine Mensch mit den groben Zügen eines Emporkömmlings, der nur auswärts drängt, um obe» zu tafeln, dieser halbe Mönch, den selbst sein raffendes Auge zwar gus der Reihe brutaler Energisten, doch nicht in die Reihe betrochtsamer Geister zu führen scheint, verbringt in Wahrheit drei Biertel jeder vierundzwanzig Stunden, verbringt Jahrzehnt« in der Klausur, die er sich auferlegt, einsam schreibend. Denn wenn es jetzt bald Morgen wird und laut, wenn die Setzer an ihre Kästen treten, noch müde und mürrisch, dann finden sie Stöße von Bogen mit der herrlichen, aber wechselvollen Schrift von Balzac , und sie seufzen, denn das ist schwer zu lesen, und dock) muß es rasch sein, denn dieser Autor hat nie Zeit:«in halbes Dutzend Male läuft der Junge von der Druckerei zum Autor und zurück, nun fangen die Korrekturen an und nehmen kein Ende. Was er nachts im Rausch der Stille hingeworfen, das hämmert er im kühlen Licht des Morgens neu, da werden ganze Seiten eingeschoben, an- gesteckt, Kreuze und Sternchen, Pfeile und Tierzeichen weisen auf neue Sätze und Worte, alles wird durchgcklopft und abgehorcht, sechs-, acht-, selbst zehnmal geht ein Bogen zurück und alles schnell wie für einen Journalisten. Denn die Zejtungen warten meist schon auf das neue Romankapitel, die Verleger auf das Ende eines lange versprochenen Buches. Aber auch ohnedies verlangt er dos Ge- schriebene sofort in der Distanz des Druckes zu sehen, läßt auf sein« Kosten tagelang Korrekturen machen, bis die grollenden Setzer er- klären, sie arbeiten nicht länger als eine Stunde Balzac . Um Mittag tritt ein Freund ein, ihn abzuholen: da steht er glühend, dampfend da in der Ucberhitzung des Siegers, denn jede Nacht ist«ine neue Schlacht, dann hat er Riesenhunger, ißt viel und einfach, streicht sich Butter mit Sardinen auss Brot, erzählt und ist meistens guter Dinge, immer der Unterhaltende, immer in Bewegung, in Plänen, Geschäften, Projekten, in Ruhe nie, fast niemals in, Genüsse. Balzac war immer ein Gehetzter.
Tcommeljchlag seit Erschaffung öer Welt. Wie all mag wohl die Trommel sein? Ein Mitarbeiter der italienischen Zeitschrift„Minerva" sucht es festzustellen. Sicher ist, daß die Trommel seit uralten Zeiten bei allein, was in der Welt geschah, eine bedeutsame, klangvolle Rolle gespiett hat: bei kirch- lichen Festlichkeiten und bei Triumphzügen, bei schmerzlichen An- lassen und bei der Verbreitung wichtiger Nachrichten, nicht zuletzt natürlich als Instrument, das der ganzen übrigen Musik de» Rhythmus gab. Was nun ihre Ansänge angeht, so ist man über- zeugt» daß sie das allererste Musikinstrument des Menschen war: man nimmt an, dah der Urmensch durch seinen eigenen toktniäßigen Gang auf den Trommeltakt gebracht worden sei, und daß er dann den Klang seiner Schritte künstlich nachgeahmt habe. Man weiß, daß es heut« noch wilde Bolksstämm« gibt, die kein einziges Musik- instrument kennen: die Trommel aber kennen sie alle, und mit ihr begleiten sie in geradezu erschütternder Weise ihre Gesänge. In den urältesten Geschichten schon wird der Trommel Erwähnung ge- tan: aus ehrwürdigen Hieroglyphen weiß man, daß sie schon in Aegypten der Pharaonen gut bekannt war. Eine öl) Zentimeter hohe Trommel mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter wurde im Jahre 1823 bei Ausgrabungen an der Stätte der allen ägyptischen Stadt Theben gefunden: noch heute sind in Aegypten kleine Trom - mein, wie man sie schon zur Pharaonenzeit gekannt haben dürfte, in Gebrauch. Sir William Lane beschreibt eine alte ägyptische Holz- trommel mit Perlmutterintarsien, die bei bestimmten Gelegenheiten in den Frauengcmächern geschlagen wurde. Die Aethiopier aber sind der Ansicht, dah die Trommel von einem ihrer Götter erfunden worden sei, und zwar unmittelbar nach Erschaffung der Welt. Auch in der Bibel wird die Trommel wiederholl erwähnt, und es ift bemerkenswert, daß sie bei fröhlichen Anlässen von den Frauen ge- schlagen wurde. Die Griechen uick» die Römer trommelten mit Bar- liebe bei den Bacchus- und Cybelefesten: erwähnenswert ist auch eine Handtrommel, die im Jahre 336 p. Chr. die jungen Spartaner bei ihren Kriegstänzen inspirierte,