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Auftakt zur Werbewoche.
Sozialdemokratie unü Völkerbund. Unsere Kreisorganisation Charlottenburg   hatte am Montag eine Kreismitgliederoersammlung einberufen, in der Genosse Rudolf B r« i t s ch e i d über die Stellung der Sozialdemokratie referierte. In seinen, mit großer Aufmerksamkeit aufgenommenen Ausführungen schilderte Genosse Breitschcid zunächst die Arbeit des Völkerbundes. Der Völkerbund   beschränkt sein« Arbeit nicht auf die alljährlich ab- zuhaltenden Volloersammlungen und Ratssitzungen. Er hat, wie jedes Parlament, sein« Unterausschüsse, die einzelne Gebiete gesondert be- arbeiten. An den Völkerbund sind das Internationale Arbeitsamt und die Abteilungen für die Humanitären   Ausgaben angeschlossen. Gerade in diesen Abteilungen wird recht wertvolle Arbeit geleistet. Der Völkerbund   selbst wird in den Parteikreisen häufig verkannt. Er ist kein Bund der Völker. Im Völkerbund  kommen nicht die Völker, sondern die Regierungen zu Wort. Gerade wir Sozialdemokraten, die wir schon seit Jahren für den Eintritt Deutschlands   in den Völkerbund gearbeitet haben, müssen immer wieder feststellen, daß er nicht so arbeitet, wie wir es wünschen. Doch bei aller Kritik müssen wir uns hüten, den Völkerbund für dieses Versagen allein verantwortlich zu machen. Der Völkerbund  ist eine Vertretung der Regierungen, und die Regierungen smd so zusammengesetzt, wie die Völker ihr Wahlrecht ausgeübt haben. Wir sehen es in Deutschland   am besten. Das Volk steht zu der Friedensarbeit des Völkerbundes. In Genf   arbeiten auch die deutschen   Regierungsvertreter an der weiteren Sicherung des Friedens, und in Deutschland   werden zu gleicher Zeit von Vertretern der Regierungsparteien unmögliche aushetzende Reden gehalten. Es war nicht nur die deutsche   Sozialdemokratie, nein, auch unsere Genossen in den anderen Ländern haben sich von der diesjährigen Arbeit des Völkerbundes nicht viel versprochen. Wir Kossen auf ein besseres Arbeiten für die Ratssitzungen im nächsten Jahr. Nicht nur in Deutschland  , auch in Frankreich   und in Schweden  , wahrscheinlich auch in England finden Neuwahlen der Volks- Vertretungen statt. Wir haben die begründete Hoffnung, daß dies« Neuwahlen in allen Ländern den Sozialdemokraten mehr Macht und damit mehr Einfluß aus die Arbeit der Regierungen bringen werden. Mit dem steigenden Einfluß auf die Regierungen in den Ländern steigt dann auch unser Einfluß auf die Arbeit des Völkerbundes. Wie wichtig die Arbeit zur Sicherung des Friedens noch immer ist, erhellt die Tatsache, daß in fast allen Ländern nicht ab-, sondern aufgerüstet wird. Erst in diesem Jahr ist die Arbeit der Abrüstungskommission gescheitert, weil in Gens zu dieser Kon- ferenz nur Militärs zusammengekommen sind, die nur Such- verständige für Aus- aber nicht für Abrüstung sind. Deutschland  muß immer wieder die Forderung aufstellen, daß, nachdem Deutsch- land abgerüstet hat, nun auch die anderen Länder ihre Rüstunqs- politik ausgeben. Die- Sozialdemokratie, ist seit Jahren für die Mit. arbeit Deutschlands   im Völkerbund eingetreten. Auf Aufforderung der. Regierung hat ein Vertreter der-Sozialdemokratie an den letzten Ratssitzungen teilgenommen. Nach einer ausführlichen Diskusston betonte Genosse Breitschcid in seinem Schlußwort, daß die Sozialdemokratie keine Veranlassung habe, ihre außenpolitische Haltung zu ändern, weil sich die Deutschnationalen auch für die Völkerbundsarbeit ausgesprochen hätten. Wenn das deutsche   Volk im nächsten Jahr sein Wahlrecht richtig gebraucht, und auch in den anderen Ländern der Einfluß der Sozialdemokratie steigt, wird auch der Ausbau des Völkerbundes Fortschritte machen. Sozialöemokratie im kampj�um die Staatsmacht. Am letzten Mittwoch veranstaltete die 3. Abteilung der Partei «ine Werbekundtzebung. in der Genosse Stelling über dos Thema.Die Sozialdemokratie im Kampf um die Staatsmacht" referierte. Die Kundgebung, die im großen Saal des Gewerkschafts- Hauses abgehallen wurde, war gut besucht. Die Ausführungen des Genossen Stelling, besonders die zu den koinmenden Wahlen, wurden durch reichen Beifall ausgezeichnet. Die Arbeiterschaft, so führte Ge- nosse Stelling aus, weih noch immer nicht, daß ohne den heutigen Staat die Wirtschaftskämpse der Arbeiter weit schwieriger wären Früher war der Arbeiter ein zweitrangiger Staatsbürger. Erst die Republik   hat ihn gleichberechtigt gemacht. Zurzeit wird die Republik  von einem reaktionären Kabinett regiert. Nur wenn es gelingt, im nächsten Jahre die Arbeiterschaft bis auf den letzten Mann an die Wahlurne zu bringen, wird der Einfluß der Sozialdemokratie im
Reichstag   so stark werden, um die Macht des Bürgerblocks zu brechen. Nur dann wird auch die Ausgestaltung der Republik   im Interesse des Volkes, im Interesse des sozialen Fortschritts möglich sein. D i e Arbeiterschaft hat es in der Hand, zu bestimmen, wer in Deutschland   regieren soll: der schwarz-blaue Block oder die für Völkeroer st öndigung und sozialen Fortschritt kämpfende Sozialdemokratie. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie wurde die Versammlung geschlossen. 15 Versamm- lungsteilnehmer erklärten ihren Vellritt zur Partei. politifther Rückblick unü Ausblick. In der letzten Kreismitgliederoersammlung im Bezirk Wedding, die in der Chausseestraß« 64 tagte, hiell Genosse Hugo H e i m a n n einen Vortrag über das ThemaPolitischer Rückblick und Ausblick". Er kritisiert« die Politik der vergangenen Jahre, die zu dem Besitzbürgerblock geführt habe. Er zeichnete die Treulosigkeit der Deutschnationalcn, die in den Richtlinien die Recht- Mäßigkeit der Republik   und ihrer Farben anerkenncn und oer- sprechen, sie zu schützen, die aber auf ihrem Parteitage in Königsberg  erklärten, ihr Ziel sei die Befreiung Deutschlands   von der volks- fremden Staatsform. Sie seien wie bisher manprchisch, völkisch, christlich und sozial. Ein« solche Treulosigkeit einer Partei habe man in Deutschland   bisher noch nicht erlebt. Trotzdem halte der Besitz- bllrgerblock immer noch, denn er werde zusammengehalten durch die Gemeinsamkeit der Kapitalsinteressen. Wir haben das sonderbare Schauspiel, daß ausgesprochene Feinde der Republik   ihren Schutz übernehmen. In diesem Besitzbürgerblock wie in den Unternehmer- organisationen überhaupt sind Katholiken, Juden, Evangelische und Atheisten zusammengeschlossen, die Arbeiter sind aber immer noch konfessionell und parteipolitisch gespalten. Darum war es dem Besitz- bürgerblock möglich, seine Zollgesetzgebung auf kosten der Arbeiter- schaft zu machen. 1925 wurde der Getreidezoll von 3 Mark auf 5 Rlark, der Rlchlzoll von 8 Mark auf 10 Mark erhöht. 1927 erhöhte man den Mehlzoll aus 12 Mark, den Zoll für Kartoffeln von 25 Pf. auf 1 Mark, den Zoll für Schweinefleisch von 21 Mark auf 32 Mark, den Zoll für Zucker von 19 Mark auf 15 Mark. Die Großagrarier allein ziehen aus dieser Zollgesetzgebung ungeheure Vorteile. Aus diesem Grunde haben sie ihre ideellen Prinzipien aufgegeben, hoben sogar das Republikschutzgesctz geschluckt. Ihr nächstes Ziel ist der Stur; der Prcußenrsgiecung, damit sie vor den Wahlen den Ver- waltungsapparat in den Händen haben. Außer ihnen sind die Haus- besitzsr durch den erhöhten Anteil an den Mieten für den Besitz. bürgerblock gewonnen, die Unternehmer durch Herabsetzung der Besitz- steuern. Wenn die Arbeiterschaft nicht noch schlechter gefahren ist. so Ist dies nur der Sozialdemokratie, dem gelreuen Anwalt der werk- tätigen Dcvölkerung zu verdanken, die immerhin bei der Arbeits- lofenoerficherung einige Verbesserungen.durchzusetzen oermochte, die auch den Abbau der Krisenfürsorge und der Sonntagsruhe im Bäckereigewerbe zu verhindern wußte. Der wohltätige Einfluß der Sozialdemokratie zeigte sich auch, als die Regierung die fünf Millionen für die Kinderspeisung gestrichen hatte. Auf Betreiben der Sozial­demokratie wurde dieser Posten wiederhergestellt. Gegenwärtig be- treibt die Sozialdemokratie eine Aenderung des cohnsteuergesehes-, die Lohnsteuer soll beträchtlich gesenkt werden, bei einem Arbeiter mit zwei Kindern sollen 189 Mark steuerfrei sein, bei einem Arbeiter mit vier Kindern 289 Mark. Die Erfolge der Sozialdemokratie wären noch größer gewesen, wenn die Partei nicht fortdauernd durch die unveranlwortlichen Anträge der Kommunisten behindert worden wäre. Genosse Heimann schildert dann den moralischen Niedergang dieser Partei, die zusammengehalten werden durch die Unwisienheit ihrer Mitglieder und durch die religiöse Verehrung der Moskauer  Sowjetheiligen. Er schloß mit den Worten: Auf in den Wahlkampf. Bereit sein ist allesl Unaufhaltsam wächst in den Herzen und Hirnen der vom Kapitalismus herabgedrückten Masten der Gedanke des Sozialismus. Im Anschluß an diesen Dortrag wurde die Agitation während der Reichswerbewoche besprochen. Man einigte sich dahin, daß die Agitation von Mund zu Mund wie in früheren Zeiten so auch heute noch die wirksamste Agitation sei. Angenommen wurde eine Entschließung:Die am 18. Oktober tagende Mitglieder- Versammlung des dritten Kreises der SPD.   erhebt geharnischten Protest gegen den Keudellschen Reichsschulgesetzentwurf, weil er die
Vorzugsstellung der Gemeinschaftsschule aushebt und darum ver- fassungswidrig ist, weil er die Wiedereinführung der geistlichen Schul- aussicht ermöglicht und dos staatliche Aussichtsrecht einschränkt. Weil er die Entwicklung unseres Schulwesens durch die Zerreißung nach konfessionellen und weltanschaulichen Gesichtspunkten hemmt. Und well er den Gemeinden eine starke finanziell« Mehrbelastung bringt. Die Mitglieder der SPD. fordern, daß die Entwicklung unseres Schulwesens zur weltlichen Gemeinschaftsschule nicht verbaut werde."
Schulgesetzentwursunü öie StaötSerlin 276 neue Klassen 37 neue Schulen 40 Millionen Kosten. Sollte der Reichsschulgesetzentwurf des deutsch  - nationalen Bürgerblockministers K« u d e l l Gesetz werden, so ist eine aufhetzend«, in jede Familie eindringende Agitation zu erwarten, die es auch den abseits stehenden Elternkreisen unmöglich machen wird, fernerhin irgendeine sogenannteNeutralität" zu bewahren. Die zahlreichen katholischen, jüdischen, sektierischen Kinder, die bisher die allgemeine Volksschule besuchten, werden eines Tages zu ihrem Erstaunen entdecken, daß sie in evangelisch- k o n f e s s i o- n« l l e n Schulen sitzen. Denn da die ollgemeinen Berliner   Volks- schulen nach Meinung des Ministeriums alsevangelische" zu gelten haben, sind sie mit dem Inkrafttreten des Keudellschen Gesetzes konfessionell" bis hinein m die Rechen, und Naturkundestund«. So würden die anders gesinnten Eltern gezwungen sein, ihre Kinder herauszuziehen und in eigenen Schulen unterzubringen. Bei der Erregung in der öffentlichen Stimmung wird lelbst«in zögernde» Elternpaar dem Druck des Gcfinnungszwanges nachgeben müssen. Was bedeutet das praktisch für das Groß-Berliner Schulwesen? In A l t- B e r l i n(Bezirke 1 6) sitzen 743 katholische und 274 1 jüdische Kinder in denevangelischen" Volksschulen. Von der Gesamtschülerzahl sind das 9,7 Prozent und 2 Prozent. Dadurch, daß dies« Kinder herausgenommen werden, geht kein« der bestehenden Schulen ein, es werden aber zwei katholische und 6 7 jüdische Volksschulen neu zu errichten fein. Hand?!, es sich doch um etwa 29 katholische und 89 jüdische Klasten. In Charlottenburg   würden neu eine katholische und ein« jüdische Schule zu schaffen sein(für 413 bzw. 496 Kinder). In Spandau   gäbe es ein« vierklossige katholische Schule mehr, da die beiden vorhandenen gefüllt sind. Im Bezirk Wilmersdorf  können vielleicht III katholisch« Kinder in den vorhandenen Klassen untergebracht werden, aber sür 347 jüdische wäre eine zehnklassige neue Schule zu schaffen. Z e h l« n d o r s hat keine katholische Schule, hier müßte für 142 Kinder eine vierklossige Schule«ingerichtet werden, in Schöneberg   eine jüdische für 258 Kinder(etwa 7 Klasten). Steglitz   hat ein« überfüllte katholische Schule, sür 233 weitere Kinder müßte eine neue gegründet werden mit etwa 6 Klassen. Für den Bezirk Tempelhof   sorgt eine katholisch« Schule mit 335 Kindern, außerdem sind III in evangelischen Schulen. Ob es räumlich möglich sein wird, sie gleichfalls in dieser Schule unterzubringen, ist nicht zu übersehen, jedenfalls ist mit einem Zuwachs von drsr> Klassen zu rechnen. Neukölln Hot vier volle katholische Schulen, außerdem 299 Kinder in anderen Schulen, das ergäbe eine sechs- klasfige Schule mehr und dazu käme eine dreiklassige jüdische Schul« sür 114 Kinder. Im Bezirk Treptow   ist eine katholische Schule in Oberschöneweide   vorhanden, aber 324 Kinder sind in evangelischen Schulen, so müßte eine neunklassige katholische Schule neu eingerichtet werden. In Köpenick   sind etwa 199 katholische Kinder neu zu beschulen: es ist nicht zu übersehen, ob sie mit der einen vorhandenen Schule bei den weiten Entfernungen zu versorgen sind, daher wäre eine dreiklassige Zwergschule zu schaffen. Lichtenberg   bedürfte unter ollen Umständen einer neuen katholischen Schule sür mehr als 399 Kinder und einer zweiklassigcn jüdischen Zwergschule. In W e i ß e n s e e würde sich voraussichtlich nichts ändern. Pankow  hätte bei einer katholischen Schule noch 115 katholische Kinder zu versorgen, also gegebenenfalls eine dreiklassige Zwergschule neu zu gründen und eine zweiklassige jüdische. Schließlich sind in dem ausgedehnten Bezirk Reinickendorf   noch 171 Kinder katholischer Konfession neu zu beschulen, sie werden schwerlich in den beiden vor- handenen Schulen unterzubringen sein, so entstände eine neue fünf- klasfige Schule. Es ergibt sich aus den Schätzungen, daß nirgends Höchst- zahlen für die Klassen angenommen sind, sondern daß stets mit kleinen Resten, die die Umschulung nicht mitmachen, gerechnet ist. Es würden also mindestens 89 neue klasten für katholische Kinder, IIS für
Nur nichi so hoch hinaus! Sie wissen Bescheid: den höchsten Grad einer . Eigenschaft nennt man Superlativ. Die meisten Verkäufer und so viele Firmen, die Reklame machen, reden immer nur in Superlativen. Es klingt so, als gäh's nirgendwo auf der weiten Welt etwas Besseres als was sie verkaufen wollen. Gemach, gemachl Wir meinen, das soll der Käufer selber herausfinden. Deshalb arbeiten wir unablässig an derVeredelungunsererZigaretten, damit wir auch vor dem verwöhntesten Raucher bestehen können, wenn er unserem Werberufe folgt: Urleilen Sic selbst! Massary® Perle 4� Massary=Delft 5� Massary� Ritter 6�