Nr.»HS ♦»». Jabtgang
2. Heilage des vorwärts
Zreltag. 21. Gktobe? 1927
Polens wirtsthastlicher /Ausstieg. Ueberraschende Entwicklung.— Stabilisierungsanleihe und Zollkrieg.
Ueberroindung der Wirtschaftskril« und Stabilisierung des Kapitalismus in Polen —[o kennzeichneten übereinstimmend der halbamtliche.Glos Prawdy"' wie der oppositionelle sozialistische .Robotnit" bereits vor Monaten das wirtschaftliche Ergebnis der Maiumwälzung Pilsudskis , mit der ursprünglich so ganz andere Erwartungen verknüpft waren. Man muh sich bei dem dieser Tage erfolgten Abschluß der polnischen Dollar- a n l e> h e. die doch nur im NerträSen auf jene Stabilisierung zustande kommen konnte und sie gewissermaßen krönt, unwillkürlich der obigen Charakteristik«rinnern. In der Tat ist es gelungen, den freilich bereits 192g beginnenden Aufstieg der polnischen Wirt- schuft weiter zu erhalten und noch zu fördern. Anwachsen der Produkkioa und Slaakselnnahmen. Die bereits vorliegenden Vergleichsangaben der.Statistischen Hauptverwaltung- Polens , die im.Glos Prawdy "(Nr. 173) wieder- gegeben sind, zeigen vor allem«in Steigen der Produktion in den sogenannten Grundindustrien, namentlich in der Berg- und Hütten. industrie. Hiernach betrug die durchschnittliche Monatsproduktion (in tausend Tonnen): I-Sutbl» 2. Halbl« 1.--'(tlbj 27 Steinkohle...... 2327 3628 3088 Robeisen...... 243 303 457 Robstabl...... 506 819 1001 Rohzink....... 99 107 120 Dieser Aufstieg der GniNdindustrien ist, insbesondere im Derein mit dem gesteigerten Verbrauch mdustrieller Rohstoff« und Halbfabrikate(vgl. unten), für die Entwicklung der Gesamtwirtschaft sicher kennzeichnend. Ergänzend sei auch darauf hingewiesen, daß beispielsweise die für die Landwirtschaft so wichtige P r o d u k- tion von Kunstdünger ebenfalls in ständigem Steigen be> griffen ist(1924: 299 000 Tonnen. 1325: 515 000 Tonnen. 1926: 613000 Tonnen). Die gleiche Aufwärtsbewegung zeigen auch die Staats- einnahmen: diese betragen vom Deginn des laufenden Budget- jahres an, das heißt vom 1. April bis Juli d. I. einschließlich, 815 Millionen Zloty, denen 713 Millionen Zloty an Ausgaben gegenüberstehen, was ein Plus von 102 Millionen Zloty ergibt, während im gleichen Zeitraum des Vorjahres die Einnahmen 601, die Ausgaben 605, das Minus also 4 Millionen Zloty betrug. Eine Zunahme zeigen hierbei durchweg alle Arten der Staats- einnahmen, namentlich auch die Zölle, die bekanntlich die Pfandgrundlage der neuen Anleihe bilden(z. B. betrugen im Juni d. I. die Zolleinnahmen 22 Millionen Zloty, gegenüber 14 Millionen Im gleichen Monat des Vorjahres). Skeigender Außenhandel auch mik veukschland. Dieses Wachstum der Zolleinnahmen deutet auf steigenden Warenverkehr mit dem Auslande hin. In der Tat: nicht nur der Transitverkehr über Polen hebt sich andauernd (Tagesdurchschnitt passierender Güterwagen 1925: 715: 1926: 855: Januar-April einschließlich 1927: 1980), sondern ebenso auch die Ein- und Ausfuhr. Die Einfuhr der ersten Johreshä'ft« 1927 beträgt 819,9 Millionen Zloty(gegenüber nur 351,9 Millionen Zloty im ersten Halbjahr 1926), die Ausfuhr 708,5(573,6). Frei. lich Ist durch die gesteigerte Einfuhr die im Vorjahre aktiv gewesen« Handelsbilanz dies Jahr passiv geworden. Diese Passivität erklärt sich aber durch die ungenügende Ernte des Jahres 1926, die eine Einfuhr von Lebensmitteln notwendig mochte. Im übrigen ist aber auch die Einfuhr gewerblicher Rohstoff« und Halbfabrikate stet» gestiegen, wie die folgende Tabelle veranschaulicht: Einfuhr im ersten Halbjahr 1927 1926 Rohstoffe und Halbfabrikate für die Hüttenindustrie..... 48,3 Mill. Fl 14,4 Mill. Zl. Robstoff« und Halbkabrikate für die ck-emiscbe Industrie.... 52.5,, 29,5,, Rohstoffe und Halbfabrikate für die Tertilindustrie..... 180,3,, 98,4,, Gekamteinfubr von Rohstoffen und Halbfabrikaten....... 348.7,, 174 6,,
Es ist sehr bemerkenswert, daß trotz des nun jahrelang dauernden Zollkrieges zwischen Deutschland und Polen die oben geschilderte wirtschaftliche Gesamtentwicklung Polens auch dem deutsch -polnifchen Handel in steigendem Maße zugute ge- kommen ist, wie die folgenden Zahlen beweisen: Die Einsuhr nach Deutschland betrug in Millionen Reichsmark im»rsten Halbjahr 1927 1926 aus Dan, ig......... 7,8 9.2 » Oitpolen......... 86,2 62,7 , Westpolen........ 88,7 82,8 » Polnifch-Oberfchleflen.... 83,9 25,5 Insgesamt 166,6 129,7 Die Ausfuhr au» Deutschland betrug in Millionen Reichsmark im rrften Halbjahr 1927 1926 nach Dan, ig......... 36 7 33,1 , Östriolen......... 91,6 48.2 » Westpole«........ 22,1 6,3 , Polnisch-Oberschlesien.... 43,1 18,9 Die vorstehenden Zahlen beweisen das wirtschaftlich« Auf- einanderangewiesensein der beiden Länder, Würden nun bei den bevorstehenden Verhandlungen, wie zu fordern ist, die beiderseits bestehenden Zollhindernisie erheblich verringert werden, so würde der gegenseitige Warenverkehr noch stärker steigen. Dies ist namentlich nach dem Zustandekommen der Anleihe zu hoffen. Siabilisierungsanleihe und deulsch-polnische Verständigung. Der Hauptzweck dieser Anleihe ist ja die Stabil!- sierung der polnischen Währung, wie die jüngst von der polnischen Regierung veröffentlichten interessanten Zlngaben über die Verwendung der Anleihegekder ergaben. Hiernach sind 75 Millionen Zloty zur Erhöhung des Anleihekapitals der Bank Polski bestimmt, 140 Millionen Zloty zur Uebernahm« der Hälfte des umlaufenden ungedeckten Papiergeldes durch die Bank Polski, 90 Millionen Zloty zum Umtausch der anderen Hälfte in Silbermünzen, 25 Millionen Zloty zur Tilgung laufender Staatsschulden, 75 Millionen Zloty zur Bildung einer Finanzreserve der Bank Polski, die restlichen 135 Millionen Zloty für Kredite an Staatsunternehmungcn und die Land- Wirtschaft. Bisher war die Furcht der Regierung vor einer Er- fchütterung des Z'oty durch gesteigerten Import, auch«in großes Hemmnis für die Erweiterung der Einfuhr. Es dürste nach obigen Angaben, die den hohen Grad der durch die Anleihe bevorstehenden Valutastärkung veranschaulichen, klar sein, daß jene Einsuhr- Hinderung beträchtlich gemildert wird, denn dies« Stärkung wird sich ebensowohl in der polnischen Jnnenwirtschast als auf dem internationalen Markte bemerkbar machen. Um so dringender ist es. daß mit der g ro ß a g r a r i s ch e n und industriellen Sabotage der Handels vertragsverhandlungen auf beiden Seiten Schluß gemacht wird. Sozialpolitische Reakkioa. Wir dürfen diese Betrachtung nicht abschließen, ohne auch der sozialpolitischen Wirkungen der Dollaranleihe zu ge- denken. Schon der amtliche Hinweis darauf, daß immerhin fast ein Viertel des Anleihebetrages in der inneren Wirtschaft investiert werden wird, legt eine solche Betrachtung nahe. Unter den in der amtlichen Angabe genannten.Staatsunternehmungen- ist in erster Linie wohl der Ausbau des heute noch ungenügenden Eisenbahnnetzes zu verstehen: das fiept ja auf der Linie der oben gekennzeichneten auffteioenden Wirtfchaft-entwicklung Dieser Ausbau sowie die Anlage öffentlicher Wege und dergleichen wird auch der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zugute kommen. Hingegen wird die von der Regierung gleichfalls angekündigte Kreditaktion für die Landwirtschaft zum Prüfstein ihres guten sozialpolitischen Willens, ja ihres Klassencharakters werden, da erst jüngst selbst die Zeitung„Piast - gerade über die Kreditnot der ärmsten Bauern klagte. H— z.
Starke �usfuhrsteiyeruna. Auch im September Senkung des Einfuhrüberschusses um 30 Millionen» Die Bilanz des deutschen Außenhandels im Monat September ist besonders durch zwei Momente charakterisiert. Der Einfuhr- Überschuß ist gegenüber dem Monat August von 292 auf 242 Millionen zurückgegangen, nachdem seit dem höchsten Einsuhr- Überschuß im Juni mit 449 Millionen im Juli eine Senkung auf 430 und im August eine Senkung auf 292 Millionen zu verzeichnen war. Sodann ist die deutsche Fertigwarenaussuhr gegenüber August um 64,5 Millionen gestiegen, nachdem 4m Juni für 559,3 Millionen ein seltener Tiefstand zu oerzeichnen war, der sich im Juli aus 633,8 Millionen verbessert hatte. Der deutsche Gesamtaußenhandel zeigt folgendes Bild:
Die Gesamteinfuhr zeigt eine leichte Zunahme um 14 Millionen Mark, wobei die Einsuhr an Lebensmitteln bemerkens- werterweise um 24 Millionen gestiegen, die Einsuhr an Roh- stoffen und halbfertigen Waren dagegen um 22 Millionen zurück- gegangen ist. In der G e s a m t a u s f u h r ergibt sich eine Zu- nahm« um 64 Millionen Mark, wobei die Ausfuhr von Lebens- mittel« um 10 Millionen zu- und die Ausfuhr von Rohstoffen um 11 Millionen abnahm. Die Gesamtaussuhr des Monats September ist die höchste, die feit 1924 bisher zu verzeichnen was. Der Gesamt umfang des Außenhandels wurde dagegen auch Im Jahre 1927 mehrfach übertroffen. war aber ün ganzen genommen seit Monat Mai relativ stabil.
Im e I n z e l n e n Ist bei der Einfuhr von Rohstoffen und halb- fertigen Waren beachtlich die Abnahme der Textilroh- stoffeinfuhr mit 5,4 Millionen, serner der Rückgang der Ein- fuhr von Eisenerzen und Blei. Die Einfuhr von Fertig- waren ist um 8,2 Millionen angewachsen: Textilfertigwaren wurden um 5,9 Millionen mehr eingeführt. Die Mehreinfuhr von Lebensmitteln und die Abnahme der Rohstoffeinfuhr werden durch die Zunahme der Lebensmittelausfuhr und die Abnahme der Roh- stoffausfuhr ziemlich ausgeglichen. Die ganze Verbesserung der Handelsbilanz liegt bei der Ausfuhr von Fertigwaren, die sich um 64,5 Millionen erhöht hat. An dieser Erhöhung sind am stärksten beteiligt Maschinen mit 216 Millionen Mark. Die vermehrte Fertigwarenausfuhr entspricht im ganzen der Be- wegung, die man aus den gleichen Monaten früherer Jahre kennt, doch ist die Erhöhung im September als recht beträchtlich zu be- zeichnen. Leichte Einfuhrstelgerung bei relativ starker Ausweitung der Auefuhr kann für die Konjunkturentwicklung etwas bedeuten. Wenn man beachtet, daß die Einfuhr von Eisenerzen, Kupfer, Wolle und Garnen nicht unerheblich zurückgegangen ist, Maschinenteile, Eisenwaren, Textil- und Werkzeugmaschinen, sonstige Maschinen und elektrotechnische Erzeugnisse eine recht erhebliche Ausfuhrsteigerung erfahren haben, so könnte daraus geschlossen werden, daß die Aus- nahmefähigkeit des Inlandsmarktes relativ zurück gegangen ist. Dagegen spricht ober, daß die Einfuhr von Fertigwaren aus dem Ausland ihre Aufwärtsentwicklung im ganzen fortgesetzt hat. Es ist deshalb schwer, aus der Entwicklung des Außenhandels im Sep- tember zutreffende Schlüsse auf ihre Bedeutung für die Konjunktur zu ziehen._ Die nächste Sitzung der veralung, stelle soll, wie gemeldet wird, erst in der nächsten Woche stattsinlen. Dabei dürften auch die neuen Richtlinien, die von den Länlern mit den Veitretern der Reichobank und des Reichswirtschnflsministeriums in den letzten zwei Tagen beraten wurden, ihre erste Anwendung s'nden. Es sollen wesentliche Aenderungen beschlossen worden sein, doch sind darüber noch keine Einzelheiten bekannt.
Neuer Glanzabschluß öer Schwerinüustrie. Millionengewinne im Klöckner-Konzern.— Der Bergmann darf hungern. Die Erfahrung lehrt, daß mit der wachsenden Ausdehnung der Großunternehmen die D i v i d e n d e in immer geringerem Maße dip tatsächlich erzielten Jahresgewinne widerspiegelt und nur noch als das Ergebnis eines reinen Rechenexempels anzu- sehen ist. Dies ist jetzt besonders für die Schwerindustrie zutressend, die seit zwei Jahren ihre Betriebe»on Grund aus reorganisiert und aus den gewaltigen Konjunkturgewinnen des letzten Jahres Erweite- rungsbaulen in noch nicht dagewesenem Umfang vor- nimmt. So gibt auch die Entwicklung der Klöckner-Dividen- den, die sich von 0 Prozent vor zwei Jahren aus 5 Proz. im vorigen Jahr und für den Abschluß 1926121 auf 7 Proz. er« höhten, nur die äußere Umrahmung für die Glanzkonjunk- tur in der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie ab. Der Klöckner-Konzern, der mit seinen 90 Millionen Kapital gleich siarke Interessen im Kohlenbergbau wie in der Eisenindustrie unter- hall, ist neben dem Stahlwerk Hoesch der stärkste Außenseiter des Ruhrmontantrusts. Dem alten Peter Klöckner scheint aber sein Eingängertum sehr gut zu bekommen. So sind die P r o d u k t l o n s- Ziffern für Kohle, Roheisen und Rohstahl um rund 40 Proz. gestiegen, während der Gesamtumsatz mit 184 Millionen sich um 32 Proz. erhöhte. Dementsprechend sind die Betriebs- gewinne von 24,4 auf 326 Millionen Mark angewachsen, während der ausgewiesene Reingewinn sich von 56 aus 7,2 Mill. M. erhöhte. In welchem Ausmaß der Konzern feine Werke erneuern und er- weitern konnte, geht daraus hervor, daß in dem Berichtsjahr nicht weniger als 176 Mill. M. neu in die Anlagen bineinaefteckt wurden, auf die eine Abschreibung von 8,0 gegen 76 Mill. M. er- folgte. Außerdem konnte die Gesellschaft ihre Beteiligungen in der Maschinen- und Kalkindustrie mit rund 21 Millionen v e r- doppeln. Da die Erhöhung der Anlage- und Beteiligungsrato insgesamt 276 Mill. M. beträgt, die ohneInanspruchnahme fremder Mittel erfolgte, läßt sich somit annähernd überfehen, welche ungeheuren Summen bei der Schwerindustrie von den Be- triebsgewinnen abfließen. Hiermit und mit der Erhöhung der Vor» räte von 20,0 auf 27,0 Millionen steht die scharfe Senkung der ForderungundBankguthaben von 46,0 auf 30,0 Mill. M. in Einklang, während die S ch u l d e n sich von 34,0 auf 41,0 Mill. M. erhöhten. Die Glanzabschlüsse von Hoesch-Köln-Reuessen und Klöckner sind nicht als Einzelerscheinungen anzusehen, sondern sie sind t y p i s ch für die schwerindustrielle Konjunktur. Wenn daher die Ruhrkohlenarbeitcr jetzt mit Forderungen an die Zechen- besitzer herantreten, um ihre Löhne der wachsenden Teuerung anzu- passen, so ist dies in vollstem Maße gerechtfertigt. Wenn demgegen- über die Zechenherren den Antrag der Bergarbeiter nicht nur schroff ablehnen, sondern darüber hinaus noch mit Loh»- Herabsetzungen drohen, so stellt dieses Vorgehen der Unter- nehmer eine Herausforderung nicht nur der Bergleute, sondern der ganzen Oefsentlichkeit dar. Der Ruhrmontantrust meldet Selbstkostensenkung. I» einer Aufsichtsratssitzung der Vereinigten Stahl- werke A.-G. wurde über die in dem am 30. September schließenden Geschäftsjahr durchgeführte Rationalisierung berichtet. Es ist von erheblicher Bedeutung, aus dieser Sitzung zu hören, daß sehr wesentliche Verbesserungen in den Selbstkosten im ver- gangenen Jahre erzielt wurden. Es ist natürlich nicht ausgeschlos- sen, daß man diese Feststellung, die die Herren des Ruhrtrustes aus naheliegenden Gründen, sicher nicht gern vor der deutschen Oifcs* f e n tl i ch fei t machen, als an die Adresse der Ausland s g l ä u» biger gerichtet ansehen darf. Das wäre nämsich dann von Be-- deutung, wenn die Bersinigt« Stahlwerke A.-G. eine weniger günstige Bilanz herausbringen würde, als sie bei den Außenseitern des Ruhrstahltrustes bisher zu verzeichnen war. Gesunkene Selbst- kosten und die Bombenkonjunktur des Jahres 1926 27 müßten an sich auch für ken Ruhrmontrntrust große Gewinne bedeuten. Aber wir haben schon oft daraus hingewiesen und seine Generaldirök- tvren sagen das vertraulich selbst—, daß der Ruhrmontantrust um etwa eine Viertelmilliarde überkapitalisiert ist. Dos werden auch die Belegschaften zu beachten haben, wenn der Ruhrmontantrust mit seinem bald zu erwartenden Geschäftsabschluß miesmachen möchte._ Der Kursstand der deuffchen Aktien. Der Kurswert der an der Berliner Börse gehandelten deutschen Aktien betrug nach einer von einer Großbank veröffentlichten Zusammenstellung am 10. Oktober d. I. 164,9 Proz. des Aktienkapitals und hat somit gegenüber Ende September(164,8 Proz.) nur eine geringfügige Veränderung erfahren. Gegenüber dem Ultimo der oorqergehenden Monte hingegen hat sich der Kurswert verringert. Er betrug Ultimo Juni 172 Proz., Ultimo Juli 171,2 Proz. und Ultimo August 172,4 Proz. Bei einem N o m i n a l kapital sämtlicher Aktien in Höhe von 10,56 Milliarden stellte sich der Kurs wert des Aktien- kapitals am 10. Oktober aus 10,98 Milliarden Mark. kapilalerhöhungen für Fusionen. Wir haben kürzlich die Ber- schmelzung der H a r k o r t j ch e n Bergwerke A.-G mit der Sachtleben A.-G. gemeldet. Die Sachtleben A.-G will dazu ihr Kapital von 12,0 auf 15,0 Millionen erhöhen. D>eic Kapital- heraufsetzung geht weit über die für die Fusion benötigten Gelder hinaus. Da 2,5 Millionen zunächst zur Verfügung des Aufsichts- rats bleiben, ist wohl mit weiteren Ausdehnungen der Sachtleben A.-G. zu rechnen.— Auch die Maschinenfabrik Baum A.- G. in Herne , die einen Zusammenschluß in der Bergwerks- Maschinenindustrie betreibt, wird nach Abschluß des Fusionsvcrtrages mit der Gewerkschaft Schüchtermann u. Krem er in Dort- mund ihr Kapital um 4.2 aus 6,6 Will. M, erhöhen. Diese bedeutende Erhöhung ist notwendig, da die Gewerkschaft Schüchtermann u. Kremer gegen Einbringen ihres gesamten Vermögens 4,2 Mill. M. Aktien der Maschinenfabrik Baum erhält. Englische und deutsche Elektrizilätsindustrie. Wir haben kürzlich eine Ankündigung des englischen„Eoening Standard" gebracht, wo- nach auf eine internationale Kartellierung der Elet- trizitätsindustrie hingearbeitet wird. Die beteiligten Länder- industrien werden darüber natürlich nichts verlauten lassen, bevor die Sache per/ekt ist. Die Wahrscheinlichkeit der Berbandlungen wird aber dadurch unterstrichen, daß die vierte Jahrcsüocrsicht des Verbandes der britischen Elektrizitätsindustrie sich ausführlich über die hohe Leistungsfähigkeit der englischen Elek- trizitätskonzerne und deren Ueberlegenheit aus einzelnen Gebieten gegenüber der deutschen Elektrlzitätslndustrie ver- breitet. So wird behauptet, daß die britische Industrie als Ganzes, soweit die Verwaltung in Betracht komme, weck wirksamer organisiert sei. Außerdem sei der Gesamtertrag der englischen Elektrizitätsindustrie seit dem Jahre 1925 im Verhältnis stärker gestiegen als der der deutschen Elektri,zitäts !ndustrle. Dies« Fest- stellungen brauchen nicht richtig zu sein. Daß sie aber jetzt g e- macht werden, kann durchaus als Merkmal dafür dienen, daß die Nachricht über die beabsichtigte Gründung eines internationalen Elektromaschinenkartells richtig ist,«eil um die Bsrteilung der Absahgebiete ein scharfer Kampf geführt werden müßt«. Eine INIMon Arbeikslose, 3'A �llllan-'n Kurzarbeiter In Amerika . Anläßlich einer Tagung de» Metal Trade» Departments der American Federation of Labor in Los Angeles hat der Sekretär der Federation erklärt, daß es in USA zurzeit mehr als eine Mil- lion Arbeitslose gibt: weitere 3)4 Missionen Amerikaner arbeit' verkürzt. Diese Tatsache wers« ein etwas anderes Licht auf di« I viel besprochen« Prosperität Amerika».