Freitag
28. Oktober 1927
Unterhaltung und Wissen
Der Geburtstag.
Bon Salamon Dembiher.
( Schluß.)
Friedrichshagen lag in Dunkel gehüllt. Die lange Friedrich Straße war ausgestorben. Aus irgendeinem Fenster blinzelte ein Gaslämpchen. Sicherlich faßen dort die Inhaber eines Kolonialwarengeschäftes zusammen und rechneten die Einnahmen des Tages aus. Eine grünfarbige Laterne schrie inmitten der stummen, leeren Gasse, die nur selten von einigen aus dem Bahnhof Kommenden betreten wurde: Wir sind die Polizei, aber wir haben nichts zu tun, immer gleichmäßig verlaufen hier die Tage und Nächte. Man stiehlt, raubt und tötet nicht!" Läden stehen auf beiden Seiten der Friedrichstraße und schauen sich gegenseitig freundlich an... Sie fennen feinen Reid oder Haß, gönnen einander die wenigen Kunden, und jeden Tag, wenn geöffnet wird, wünschen sie sich guten Morgen... Um diese Zeit waren fie fest verschlossen.
Hier ist das Café Corfo," sagte Trudchen plöglich. Eine warme Helligkeit umfaßte fie drinnen. Im ersten Raum saßen einige Gäste an fleinen Tischen, im anschließenden Zimmer waren ein paar unbesetzte Nischen, in einer nahmen sie Plaß. Die Rapelle fpielte das Bajazzolied. Die Tochter des Besizers tam auf sie zu. Gin mittelgroßes, auffallend blasses, hysterisches Mädchen mit pechschwarzen, glühenden Augen. Und mit ihrer männlich harten, singenden Stimme ließ fie sich mit Trudchen in ein Gespräch über Kleider, Geschmad usw. ein. Als fie fortging, erzählte ihm Trubchen, daß hier der einzige Bergnügungsort fei, wo sich alle hübschen, weniger Spießigen Mädchen jeden Mittwoch und Sonnabend mit ihren Partnern versammelten, um bei Tanz und Gelächter die beiden langweiligften Tage der Woche zu verbringen. Die Anständigeren" fämen nicht her, weil das Benehmen der Gäste und das Verhalten des Besizers und seiner Frau, die vor einigen Jahren, als fie irgendwo eine Bäderei aufgaben, zugezogen waren, nicht zu der braven Bürgerlichkeit der Einwohner paßten.
Um das Gerede zu beenden, erfundigte er sich nach Trudchens Lebensweise, ihrer Mutter, dem Bureau, was sie schon alles gelesen habe und ähnlichen Dingen. Bei jeder Antwort rümpfte fie das Näschen und sagte:„ Mein Herr, sind Sie aber neugierig...
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Schließlich wurde er auf sich selbst ärgerlich, weil er diesem Gänschen Anlaß zum Schwagen gegeben hatte. Wäre es nicht hundertmal beffer, fie fäßen beide still, jeber in die eigenen Ge danken vertieft? Interessierte es ihn wirklich, was sie ihm antwortete, zu wissen, wie sie lebte? Und was sie zum Beispiel bis jezt gelesen hatte? Hätte sie es ihm nicht erzählt, er wußte es ja doch auch so, daß Herzog und Zobeltitz ihre Lieblingsschriftsteller maren, ihr Gesicht verriet es schon von weitem!
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feine Werte. Sie nehmen sie mit zum Tennis, in den Zug, in bie Elektrische, fie lachen manchmal dabei und sagen mit dem dümmsten Geficht: Was für ein merkwürdiger Mensch war es doch!" Ja, das fagen fie... und er, der große Verächter und Dulder, liegt dort zerfressen und verfault...
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Der Bahnhof war noch auf, aber ein Zug nach Berlin ging nicht mehr. So begab er sich auf einen freien Weg in der Nähe der Station. Weite Felder und kleine Wäldchen zogen sich dahin. Der Wind blies ihm ins Gesicht, das Rauschen der Bäume war zu hören. Tiefer vertroch er sich in seinen Mantel, die Hände in die Aermel verschlungen... Warum passierte eigentlich so gar nichts im Leben? Weshalb verspürte man im alltäglichen Dasein nichts von jenen glücklichen und unglüdlichen Zufällen, Katastrophen und leber
Zum Kampf um die Todesstrafe.
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Deutsches Volk, rette deine heiligsten Güter!
raschungen, die in den Romanen und Novellen der Dichter vor tommen? Warum widelte sich in der Wirklichkeit alles so einförmig ab?
Mit der Zeit waren sie schweigsam geworden, blieben eine Beile so figen, und das Mädchen fummte ein Liedchen zur Musik, Den Taft mit dem Kopf markierend. Und er bachte: So find die Beiber..." Gab es überhaupt in diesem Zeitalter noch irgendwo P ein naives, natürliches Geschöpf? Es lohnte sich, sie in allen Dörfern, in allen verborgenen Städtchen der Welt zu suchen. Wirklich, es wäre der Mühe wert. War Naivität nicht die schönste und tiefste Eigenschaft? Lag nicht in ihr das höchste, Erhabenste und das Göttliche, die einzig wirklich menschliche Schönheit? Und da neben ihm faß jenes typische Berliner Mädel, das durchaus als fein und anständig" gelten wollte, alle Augenblicke und bei jedem Wort die Nase verzog und fingend antwortete: Gott sei Dant, mein Herr!" Ind sie war bereit, sich zu verheiraten, jawohl, das war sie jederzeit, ohne große Sorge, mit wem. Die Hauptfache war der Berdiener, der Versorger, und dabei hatte sie sich auch einst nach ,, höheren Idealen" gefehnt... das hatte sie... Und noch immer wurde ihr so schwer bei dem Gedanken, daß es in Berlin so viel Rinos, Rabaretts und Dielen gab, in die zu gehen sie sich nicht vergönnen fonnte. Gewiß, manchmal sprach sie ein fremder Herr an und bat sie, in ein Lokal zu gehen; aber nachher stellte es fich bald heraus, daß er sich nicht allein mit der Einladung begnügen wollte... Das waren die Herren von heute und darum lang weilte sie schon die ewige Ansprecherei... Denn: oh, beale" gab cs ja nicht mehr... Ach nein, und es war bedauerlich genug, daß ein so schönes, anständiges Mädchen es sich nicht leisten fonnte, wenigstens zweimal wöchentlich in ein Rabarett oder Kino 3u gehen...
Warum so nachdenklich?" fragte sie schließlich lachend,„ Sie
scheinen sich in meiner Gesellschaft nicht sehr zu unterhalten!" D doch, Fräulein Trudchen," antwortete er, ich dachte eben darüber
Hand anhalten zu können. Sie lächeln? Wirklich, fonft hätte ich nach, wie schlimm es ist, daß ich nicht so reich bin, um um Ihre es getan; denn Sie gefallen mir außerordentlich... Aber in meiner Situation diesen Entschluß zu faffen, wäre ein Verbrechen. Jawohl,
das wäre es...!"
Sein ernstes Gesicht hatte ihr jeden Zweifel genommen und in ihrem Seufzer lag ein leise hoffender Wille, diesen zwar etwas sonderbaren, aber ganz anständig und elegant aussehenden Men
Dann fiel ihm ein, daß er auf einem freien, finsteren Feld allein sei. Konnten nicht von irgendwoher Diebe heranschleichen und ihn berauben? Die restlichen 37 Mart, mit denen er sich zum Geburtstag beschenten wollte, fortnehmen? Man hörte doch so oft diesen Augenblick, in dem er es herbeigewünscht? Sie hätten nicht von Ueberfällen und Diebstählen! Wieso geschah denn jeht nichts, einmal Gewalt anwenden müssen! Nur den Belz würde er nicht freiwillig opfern... Vielleicht doch? War er nicht ein Stück Erlebnis wert? Wäre es nicht eine lebendige Erinnerung an seinen 35. Geburtstag gewesen?.. Was hatte denn dieser Tag überhaupt sonst gebracht?
Die Bäume ächsten schwer und der Wind heulte. Weiter in Gedanken versunken, schritt er auf und ab, stellte sich dann schließlich auf den Bahnhof, um den ersten Zug, der ihn nach Berlin zurüd bringen würde, abzuwarten. Aber es waren noch zwei Stunden
bis dahin. Er schloß die Augen, und es schien ihm, als ob der Wind ihn findisch ausgelassen reize und ihm wild ins Ohr rufe: Bald bricht der Tag an und ein grauer, melancholischer Himmel beginnen. Du wirst später in demselben Zug mit ihnen sizen, unwird zusehen, wie deine Mitmenschen ihn in gewohnter Beschäftigung ausgeschlafene Arbeiter werden deinen feinen Sealotterpelz bewundern. Den rauhen, schweißigen Morgengeruch von armen, eilenden Geschäftsmädchen wirst du fühlen. Weiber mit Rörben werden ihr in Zeitungspapier gewideltes Frühstückbrot verzehren und dich dabei ansehen. Niemand wird wissen, daß du heute nacht und dich dabei ansehen. Niemand wird wissen, daß du heute nacht
Bellage des Vorwärts
essierte, vergingen mehr als zwei Jahre, bevor man versuchte, das Telephon der breitesten Deffentlichkeit nutzbar zu machen. Der Initiative Emil Rathenaus, des Vaters des ermordeten Reichsminifters, war es zu danken, daß im Juni 1880 der Versuch gemacht wurde, in Berlin einen örtlichen Fernsprechperfehr aufzunehmen. Ganze 94 Anmeldungen waren das Ergebnis der ersten Aufrufes. Die fonservative Einstellung gegenüber der Technik, die Ablehnung des technischen Fortschrittes, aber auch das Tempo des damaligen Berlin sind damit gekennzeichnet. Troz dieses fläglichen Erfolges wurde am 12. Januar 1881 das erste Berliner Ferniprechaut in Betrieb genommen. Der anfängliche Widerstand der hierfür als Konsumenten in Frage fommenden Kreise wurde allmählich überwunden und heute ist auch das Telephon zu einer Selbstverständlichteit geworden.
Die Versuche, mit Hilfe der Elektrizität nicht nur Nachrichten, sondern auch die Sprache selbst zu übertragen, find in größerer Anzahl gemacht worden als es gemeinhin bekannt ist. In den Lehrbüchern der deutschen Schulen werden meist der Lehrer Philipp Reis und auch der Amerikaner Graham Bell genannt. Bell het zweifellos das Verdienst, nicht nur ein für die Praxis brauchbares Telephon geschaffen zu haben, er hatte auch den Mut, trok mannigfacher Schikanen seine Erfindung praktisch auszuwerten. Außer diesen beiden Männern wären vor allem der Franzose Charles Bourseul und der Italiener Antonio Mencci zu nennen. Bourseul , der sich etwa seit 1849 mit dem Gedanken der elektrischen Telephonie befchäftigte, entwidelte in einer Bariser Zeitschrift, L'Illustration de Paris", den Gedanken des Telephons vollkommen einwandfrei, und auch andere Forscher haben den Gedanken, der dem modernen. Fernsprecher zugrunde liegt, und die Tragweite der endgültigen Verwirklichung der Idee erkannt. Ein überaus seltsames Zusammentreffen ist es, daß Bell feinen Apparat zur gleichen Zeit anmeldete wie ein anderer Amerikaner namens Gray. Beide hatten unabhängig voneinander an der Berwirklichung der gleichen Idee ge= arbeitet. Grays Telephon jedoch war ähnlich wie das des Lehrers Reis nur imftande, Musit einwandfrei zu übertragen. Ihm war es gelungen, die große amerikanische Telegraphengesellschaft, die Western- Union, für sein Gerät zu interessieren. Mit einem Kapital Don 300 000 Dollar wurde die amerikanische Sprechtelephongesellschaft gegründet, die ihrerseits nun der von Bell gegründeten Gesellschaft den Patentanspruch streitig zu machen versuchte. Bell gewann den Prozeß mit Hilfe tüchtiger Anmälte. Daraufhin tam ein Bergleich zustande, nach dem Bell das ausschließliche Recht besaß, Telephonanlagen zu bauen, während die Western- Union sich auf den Bau von Telegraphenanlagen beschränkte. Immerhin ist Bells Patent fo häufig bezweifelt worden, daß er nicht weniger als 600 Prozesse führen mußte, bevor sein Anspruch als Erfinder des Telephons in Amerika einwandfrei festgestellt war. Edison, Berliner und zahl reiche andere bauten das Telephon so aus, daß es ein unbedingt zuverlässiges Gerät wurde. Mit Hilfe der Verstärkerlampe gelang es dann auch, fontinentale Telephonverbindungen herzustellen, bei denen die Sprache genau so gut und oft noch besser verständlich ist wie im gewöhnlichen Ortsneg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dann dem Drahttelephon die drahtlose Sprachübertragung an die Seite gestellt und so die Nachrichtentechnik auf eine Höhe ge bracht, die vor 50 Jahren auch den Weitsichtigsten und Phantasie. begabtesten unerreichbar erschienen wäre.
W. M.
Tiere als Freunde und Gegner des Rauchens.
Es gibt unter den Tieren nicht nur Gegner des Rauchens, wie 3. B. Hunde und Bögel, sondern es gibt auch unter ihnen eine große Anzahl von leidenschaftlichen Freunden des beizenden Giftes, das fich in wenigen hundert Jahren die ganze Welt erobert hat. Jeder wird schon die Erfahrung gemacht haben, daß sich ein Hund an geefelt abwendet, wenn man ihn mit dem Rauch einer Zigarette oder Zigarre anbläft, ja, fich sogar bis in die äußerste Ede pertriecht, um dem ihm widerlichen Geruch zu entgehen. Das gleiche gilt von den meisten Kazen, die gleichfalls keine Freunde des Rauchens find, wenn es auch hin und wieder vorkommt, daß Kazen sich sehr an den Rauch von Bigarren und Zigaretten gewöhnen. des Tabaks, daß sie nicht nur den Rauch vertragen, sondern auch, Andere Tiere dagegen wiederum sind so weit begeisterte Freunde den Tabat auf eine Weise zu sich nehmen, die der Mensch meist wie z. B. sehr viele Affen, selbst leidenschaftliche Raucher find oder verpönt, nämlich indem sie ihn effen. Es gibt eine große Anzahl Bigarettentabak oder als Pfeifentabat, ja fogar als Schnupftabat von Tieren, die Tabak in jeder Form, sei es als Zigarrentabat, als als Delikatesse behandeln und ihn mit großem Behagen verzehren.
Prof. Paul Meyerheim , einer der hervorragendften Tiermaler und Renner der Tierseele, hat besonders über das Verhältnis der Studien gemacht, während er die Tiere als Modelle für seine Bilder Tiere zum Tabat im Zoologischen Garten zu Berlin eingehende benutzte. Er hat sich über diese Untersuchungen in sehr amüsanter Weise geäußert, was ſeine Modelle im Zoologischen Garten über
das Rauchen denken:„ Da sind zunächst die gemeinen braunen Bären wahre Enthusiasten. Bläst man ihnen Tabakdampf gegen das Gitter, o tommen sie alle und reiben sich Rücken und Kopf mit Inbrunst gegen den Teil des Gitters, wo der Rauch durchzog. Es ist dies ein äußerst amüsantes Schauspiel. Einem Löwen schüttete ich, als er schlief, einmal mit einem Modellierholz eine tüchtige Prise in das Nasenloch. Er richtete sich auf, nieste tüchtig und legte sich wieder auf die Seite. Alle Ziegen, Hirsche, Lamas usw. fressen leidenschaftlich gern Schnupftabat und Zigarren. Ein sehr böses Guanaco ( wildes Lamm) hatte ich mir dadurch zum Freunde gemacht, daß ich es öfter mit Schnupftabat fütterte Einige Soldaten, die es später in meiner Gegenwart reizten und die von oben bis unten bespuckt tabat. Auch große Paviane saugen den Tabakdampf begierig ein."
schen nicht aus den Fingern zu lassen. Und sie sprach: Ja, so iftbschied nahmst von dem allerletzten bißchen Energie, das noch wurden, äußerten lachend: Donnerwetter, stinkt der nach Schnupf
die Welt! Mutter fagt immer: wer will, der fann nicht, und wer Yann, der will nicht... Uebrigens fönnen wir uns ja morgen oder übermorgen wiedersehen, ich habe jeden Tag nach 6 Uhr Zeit."
Sie erhoben sich, und er begleitete sie in ein finsteres Seitengäßchen. Unterwegs wollte sie sich in ihrem besten Licht zeigen, glückstrahlend äußerte fie: Ich sehe, daß ich es mit einem anständigen und gebildeten Herrn zu tun habe. So viel MenschenPenntnis habe ich, Gott sei Dant, schon. Sagen Sie einmal: was halten Sie eigentlich vom Letzten Mann"?" Er hatte zwar den ,, Letzten Mann nicht gesehen, trotzdem unterhielten sie sich darüber, bis sie vor ihrem Haus angelangt waren.
Er verabschiedete sich. Zu der großen Leere und Einsamkeit war noch ein Gefühl von Efel und Verdruß hinzugekommen. Efel vor seinem eben verschwundenen Mitmenschen und Berdruß über die eigene, immer erneute Enttäuschung.
Er taftete fich langsam aus der finsteren Gasse heraus, um eine noch längere, finstere zu betreten. Der Himmel war tiefschwarz, nur das Polizeilicht in der Mitte der Straße und vereinzelte Stücke Schnee auf den Dächern und auf der Erde ließen ihn den Weg finden... den Weg, von einer Finsternis in die andere...
Bum Bahnhof gehend, dachte er daran, daß große und leidende Menschen vor Jahren mehrere Sommer in diesem Nest verbracht hatten. Der beste unter ihnen, Strindberg, hatte sich ein ganzes Leben lang gequält, um eine Anzahl schöner und tiefer Bücher zu schreiben. Und während er auf irgendeinem schwedischen Friedhof begraben liegt, lesen die von ihm am meisten verabscheuten Bürger
in dir war!..
Langfam fing der Himmel an, bleicher zu werden, ein feuchter internebel hielt alles umfangen. Das Geräusch von rollenden Rädern war zu vernehmen, ein Zug fuhr in die Bahnhofshalle ein. Die ersten Borbereitungen für die Abfahrt wurden getroffen... Bahnwärter liefen auf und ab, sich gegenseitig etwas zurufend..
Als der einsame Mann sich endlich von der Stelle rührte, merkte er erft, wie talt und erstarrt seine Hände und Füße waren, und daß er am ganzen Körper vor Frost zitterte, gleich seiner hungrigen Seele.
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Das Jubiläum des Telephons.
Wie jung unfere moderne Technit ist, erkennt man am besten an den Jubiläen, die sie in den letzten Jahren feiern konnte. Niemand fann sich heute die europäische Kulturwelt ohne den Fernsprecher vorstellen. Und doch sind erst 50 Jahre vergangen, seit diese Erfindung praktisch so durchgebildet war, daß fie der Deffentlichkeit übergeben werden konnte. Für Deutschland war in diesen Tagen ein halbes Jahrhundert seit jenem denkwürdigen Tag perronnen, an dem dem Staatssekretär des Reichspostamtes, dem späteren Generalpoftmeister Heinrich Stephan . das von den Amerikanern Bell und Thomas A. Watson durchkonstruierte Telephon in Berlin vorgeführt wurde. Die Reichspoft nahm eine Reihe eingehender Verfuche mit dem neuen Gerät vor. Es gelang, auch in Deutschland 30. Oftober fonnte man von Berlin bis Brandenburg telephonieren. Ein Bersuch mit Magdeburg zu sprechen, mißlang. Trotzdem die Reichsregierung fich für die neue technische Errungenschaft inter
der Göttin der Früchte den Namen gegeben, und der Name BoDer Apfel in der Symbolit. Der Apfel hat nach der Legende mona ist deshalb auch der Gattungsname des Obstreichtums. Die Frucht ist das Symbol der vollerblühten Lebensschönheit, und die Benus Urania wird wie die von Milo mit einem Apfel in der Hand dargestellt. In Monte San Giuliano auf Sizilien werfen, wenn die Aepfel reifen, die Mädchen einen Apfel aus dem Fenster. Wird dieser von einem Mann aufgelesen, so gilt das als Zeichen, daß sich die Werferin in Jahresfrist verheiraten wird. Geht aber der Mann vorüber, so wird das Mädchen nach seiner Verheiratung als Witwe zurückbleiben. Ist der erste Mann, der vorbei geht, ein Priester, so ist das Mädchen dem Schicksal einer alten Jungfer verfallen. In Montenegro überreicht die Schwiegermutter der jungen Frau einen Apfel, den diese auf das Dach des Hauses ihres Gatten wirft. Bleibt er liegen, so ist das ein Zeichen, daß die Ehe glüdlich verlaufen und von Kindern gefegnet sein wird. In Griechen land wird Eros häufig mit einem Korb dargestellt, aus dem Nepfel herausfallen. Die standinavische Göttin Iduna wird durch einen Apfelbaum versinnbildlicht, der der Baum der Unsterblichkeit ist.
Lichtreklame auf Minaretts. Die Minaretts der türkischen Moscheen, an denen bisher nur Sprüche aus dem Koran angebradyt maren, sollen fünftig als Träger von Lichtreklamen benutzt werden. Nach einem Dekret der türkischen Regierung sind sie allerdings vorläufig für diesen Zwed nicht privaten Firmen freigegeben, sondern Volkswirtschaft benutzt werden, wie z. B. zu der Mahnung, mur dürfen nur zu Aufforderungen im Interesse der gesamten türkischen türkische Erzeugnisse zu kaufen, oder zur Propaganda für die staatliche Luftfahrtlotterie.