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Zweiklassenspstem i Seit Iahren wird In der Oeffentlichkeit die Forderung erhoben. das Vierklassensystem der Reichsbahn zu ändern. Mit Recht wird betont, dah die Mehrzahl der Reiseirden in der dritten und vierten Klasse die Kosten für die luxuriöse Ausstattung der ersten Klasse mitbezahlen. Mit der Schaffung des Einheitsfahrscheins wurde die Frage wieder zur Diskussion gestellt. Zunächst mußten die Schwie- rigkeitcn aus dem Wege geräumt werden, die einem Uebergang von den städtischen Verkehrsmitteln auf die Eisenbahn entgegen standen. In absehbarer Zeit haben wir die Umstcigemöglichkeit auf die Reichsbahn. Wer von einem anderen Verkehrsmittel kommt und in der Eisenbahn zweiter Klasse sahven will, muß nachlösen. Reichs- bahndirektor Dr. Theodor Kittel, Mitglied der Reichsbahnhaupt- Verwaltung, hat jetzt in einer Zeitschrift einen Plan vorgelegt, wie die Vereinheitlichung des Vierklassenfystems erfolgen könnte. Er schlägt vor: „Für die Verschmelzung der vier Klassen zu einer cholz- und einer Polsterklasse bestehen zwei Möglichkeiten. Die Zusammen- Ziehung der 3. und 4. Klasse zu einer neuen cholzklasse wird als nicht gangbar bezeichnet, da sie für die Reisenden der 4. Klasse eine erhebliche Verteuerung bedeuten würde imd andererseits eine große Zahl von Reisenden gegen ihren Willen in die 4. Klasse htnunterge- drückt würde. Zweckmäßiger erscheint daher die Verschmelzung der 2. und 3. Klasse. Da die Reichsbahn jedoch nicht gewillt und auch nicht in der Lage ist, die Einführung des Zweiklassen- spstems�mit dem Verzicht auf Einnahmen zu erkaufen, müßte in diesem Falle der Tarissatz der neuen Einheitsklasse um etwa sechs Prozent über dem heutigen Tarifsatz der 3. Klasse liegen. Eine solche Tariferhöhung wäre dann aber gleichzeitig auch mit einer Verbesserung der Ausstattung der jetzigen 3. Klasse zu verbinden, und zwar derart, daß die Platzzahl der neuen I. Einhelts- klasie die gleiche bliebe wie die der jetzigen 3. Klasse, die Wagen jedoch mit einer leichten Polsterung versehen würden. Nach diesem Vorschlag würde das neue Tarissystem sol- gende Tarifsätze ausweisen: 4. Klasse(wie jetzt) 3,3 Pf. und 2. Klasse lneu) S,3 Pf. je Kilometer. Der neue Tarifsatz für die 2. Klasse der Personenzüge würde also dem jetzigen Tarissatz für Schnellzüge«nt- sprechen, der Z Pf. je Kilometer und Zoncnzuschlag beträgt. Für die beschleunigten Personenzüge schlägt Dr. Kittel entsprechend der schnelleren Besörderung, die sie bieten, eine Stellung im Tarifsystem zwischen Personenzug und Schnellzug vor mit einem Einheitssatz der 4. Klasse von 4 Pf. und der neuen 2. Klasse von 6 Pf. Die Eil»
ei üer Reichsbahn! züge, die heute noch, insbesondere im westlichen Industriegebiet, gkjahren werden, sollen dann überhaupt fortfallen. Die Erspar« nisse bei einer Vereinigung der Wagenklossen wären s ü r die Reichsbahn sehr beträchtlich. Die Betriebskosten für die 2. Klasse der Personenzüge bleiben heute hinter den Ein- nahmen um etwa 3Ü Millionen jährlich zurück. Dieser Beirag kann bei Vereinigung der 2. und 3. Klasse aus Grund besserer Platzausnutzung und vereinfachter Wagengestellung rundweg er- spart werden. Femer kann die chälfte des jetzigen Kapital- imd Unterhaltungsdienstes der Personenwagen 2. und 3. Klasse dadurch gespart werden, daß bei Verschmelzung der 2. und 3. Klasie etwa iooOOfreiwerde n deWagen 3. Klossefürdievierte Klasse benutzt werden können, wo heute Bedarf nach Wagen besteht. Zu diese» Ersparnissen im Kapitaldienst würden serner beträchtliche Vorteile bei der Zugförderung sowie im Zugbildungs-, Fahrkarten- und Wrrkstättendienst kommen." Dieser Vorschlag verdient weiteste Beachtuing. Man kann den Standpunkt der Reichsbahn verstehen, das mit der Schaffung des Zweiklassensystems eine Geldeinbuße nicht verbunden sein darf. Nach dem vorgenannten Borschlag erwartet die Reichsbahn von der Aen- derung ein gutes Geschäft. Für das Publikum bedeutet dieser Vor» schlag aber eine Verteuerung des Fahrpreises. Di« dritte Klasse, die am meisten benutzte, wird von 5 Pf. je Kilometer aus S,3 Pf. heraufgesetzt, um den Aussall der zweiten Klasie zu decken. Warum dieser Vorschlag gemocht wird, sagt cherr Kittel selbst: weil die Einnahmen der zweiten Klasse um 30 Millionen geringer sind als die Betriebskosten für diese Wagenklasse. Also für eine ge- ringe Perbesserung der Eisenbahnwagen der neuen Klasse(Plüsch- Überzug über die Holzbänke) darf der Reisend« j« Kilometer 6 Proz. mehr bezahlen. Noch gejährlichcv ist der Vorschlag, für die b e- schleun igten Personenzüge eine neue Pr«isstass«lung zu schaffen. Für diese soll eine Preisstassel mit einem Einheitssatz der vierten Klasse von 4 Pf. und der zweiten Klasse von 6 Pf. eingerichtet werden. Diese Preisfestsetzung würde eine Verteuerung der Fahrpreise um 20 Proz. bedeutsn. Bisher konnte man mit dem gewöhnlichen Fahrpreis beschleunigte Personenzüge be- nutzen. Wenn dieser Vorschlag angenommen wird, verteuert sich z. B. die Fahrt nach München von 32,80 M. auf 39,20 M. Da für länger« Strecken die beschleunigten Personenzüge stärker besetzt sind, bringt dieser Lorschlog eine nicht geringe Mehreinnahme für die Reichsbahn. Die Forderung nach dem Zweiklassensystem ist be- rechtigt. Wenn aber das neue System eine Verteucning bringt, wird es wenig Anhänger finden.
Sommertag im Oktober. In Schönheit sterben, scheint die Devise der Natur in diesem Jahr zu sein. Festlich schmückt das leuchtend klar« Sonnenlicht die Felder, und die rotbraunen Blätter, die sich an den Bäumen und Sträuchern noch befinden, sehen wie funkelndes Gold aus. Die noch vorhandenen spärlichen Blumen hauchen im letzten Farbenrausch ihre müden Seelen aus. Der feine Regen der letzten Tage hat die Wege staubfrei gemacht und so konnte der Spaziergänger am gestrigen Sonntag die prächtige Luft ohne lästige Peigabe genießen. Mit Kennerblick wird die Arbeit der Laubengärtner betrachtet— der 14pfündige Kohlrabi, der jüngst in einem Schaufenster ausgestellt war—•„ein ganzer Topf voll", bleibt aber doch wohl der.„König der Gemüse". Die warme Lust macht Durst— noch stehen die Bank« und Tische draußen im Garten und die Kaifeeküche wird in Massen belagert. Die Kinder balgen sich um die letzten Kastanien, die jungen Mädchen rupfen die Zweige und Gräser als leicht vergängliche An- tenken. Geht die Sonne als leuchtender Ball unter, steigen die Nebel empor, so sucht man gern den Tan.zsaol auf, dessen Luft von dem Ozon der Natur nicht zu viel abbekomme» hat. Aber man hat tagsüber so viel Borrat in seine Lungen gepumpt, daß man jetzt schon etwas aushalten kann. Müde, aber zufrieden mit dem Tage- werke strebt alles der Bahn zu... Die letzten Züge sind noch knuppelvoll: man will doch das..schön« Wetter " nach Kräften aus- kosten. Die vergangenen 43 Sonntage dieses Jahres haben uns wahrlich nicht verwöhnt! Besonders in den Zahlen der am Sonntag von den verschie- denen Berkehrsmitteln hinausbeförderten Personen kommt die Massenfluchr aus der Stadt so recht zum Slusdruck. Allein die Straßenbahn befördert- rund zwei Millionen Fahrgäste.— Auf der Stadt-, Ring- und Vorortbahn wurden etwa l'.h Millionen Karten ausgegeben. So nach Grünau 24 000, Grunewald 23 000. Potsdam 23 000, Friedrlchshagen 21 000. Karls- borst 18 000(letztes Rennen), Nikolassee 17 000 usw.— Die A b o a g ist mit ihrem Sonntagsgeschäst sehr zufneden und die Ausflugs- linien waren ständig stark besetzt.
Verkehrsunfälle am Sonntag. Auto gegen Fuhrwerk.— Autobus gegen Ttrahenbah». In Zehlendorf ereignete sich an der Ecke Potsdamer Chaussee und Lindenalle« Sonntag nacht ein schweres A u t o u n- glück, bei dem neun Personen mehr oder Zunder schwere Verletzungen davontrugen. Die freiwillige Jeuerwehr von Zehlendorf sorgte für die Uebersührung der Verletzten in das tiin- denburgkrankenhaus. Folgende Einzelheiten werden über das Un- glück bekannt: Kurz nach 23 Ilhr näherte sich der Straßenkreuzung in ziemlich flotter Fahrt ein mit acht Berliner Ausflüglern besetztes Privatauto. In dem Lichtkegel der Scheinwerfer tauchten plötzlich die Umrisse eines Fuhrwerts auf. Der Führer des Autos konnte nicht mehr rechtzeitig abstoppen und fuhr mit großer Wucht aus dos Gespann auf. Der Zusammenprall war mit solcher Wucht erfolgt, daß der Kraftwagen umtippte und sich überschlug. Die Insassen wur- den unter den Trümmern begraben. Der Kutscher des Wagens wurde vom Bock geschleudert und schwer verletzt. Zum Glück war chilfe ball».zur Stelle und die inzwischen arlarmicrte Feuerwehr schaffte die Berunglückten in das Zehlendorfer chinden- burgkrantenhous. Die Namen derJBerletzten sind: Spediteur Paul Kiene, Stubenrauchstr. 10 zu Schöneberg , Führer und Eigen- tümer des Privatoutos Paul P u l l w i t, Echreinerstr. 3S, Schont- wirk Wilhelm Peter. Insterburger Str. 8. dessen Eljefrau, der kVjährige Fritz Moritz, Zorndorfer Str. 3, dessen(iljährige Ehefrau Berta, der 33jährigc Otto Strauß, Insterburger Str. 7, dessen ööjährige Fron Martha und vierjähriges Kind Susanne. — Die Schuldfrage tonnte noch nicht einwandfrei festgestellt werden. In Pankow kam es am Sonntag nachmittag an der Ecke Ber- liner und Binzstraße zu einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Autobus der Linie 9 und einer Straßenbahn der Linie 47. Bei dem mit großer Wucht erfolgten Zusammenprall wurden sämtliche Scheiben zertrümmert und fünf Personen erheblich verletzt. Es entstand eine Verkehrsstörung von längerer Dauer.'— An der Ecke Pappelallee und Stargarder Straße stießen am Sonntag nachmittag zwei Autos zusammen, wobei vier Personen Verletzungen davontrugen. Die Feuerwehr schaffte
die Verletzten nach der nächsten Rettungsstelle, wo ihnen erste Hilf« zuteil wurde. Während drei von ihnen noch Anlegung von Notver- bänden in ihre Wohnungen entlassen werden tonnten, muhle der Kaufmann I. Schmidt aus der Schwedenstraße 0 mit einem Kiefer- brach in das Jüdische Krankenhaus übergeführt werden.
Raubüberfall auf eine Kinotasse. Jagd hinter dem schiebenden Rauber. Ein aufregender Borfall spielt« sich gestern abend nach g Uhr in dem Alhambra -Kin o in der Französischen Straße zu Potsdam ob. Dort verlangt« ein junger Mann eine Logenplatz- karte und in demselben Augenblick, als die Kassiererin diese durch« lochte, griff der Mann in die Kasse und steckte sich«inen 10-Mark-Schein ein. Man rief: chatt! aber der Räuber ergriff die Flucht und gab auf seiner Verfolgung mehrere Schüsse ab, die einen Persolgor am Arm trafen. Darauf lief der Bandit über den Allen Markt feuerte auch hier noch einen Schuß ab, schließlich wurde er auf der Langen Brück« durch Schupo Im Auto verfolgt. Der Chauffeur des Autos warf dem Fliehenden«ine Autokurbel zwischen die Beine, so daß der Täter stolperte und festgenommen werden konnte. Er wurde als der 22jährige Tischler Kurt W a l z o ch aus Rowawes, chavelstgaße 20, festgestellt. Man fand bei ihm eine ganz neu« Selbst- ladeplstole mit 1» Schuß. Der Täter will aus Not gehandelt haben, da er zurzeit stellungslos ist. Republikanertag im Friedrichshain . Der Ortsverein Friedrichshain des Reichsbanners Halle am Sonntag eine republikanische Kundgebung veranstaltet, die eine überaus gute Beteiligung auswies. Es war seit Wochen wieder einmal eine große Heerschau der republikanischen Kräfte tn dem Arbeiterbezirt Friedrichshain . Aus allen Berliner Ortsvereinen waren die Kameraden herbeigeeilt. Ein endlos langer Zug konnte am Küstriner Platz zusammengestellt werden. Nach sorgfältiger Be- rechnung waren etwa 8000 Kameraden im Zuge marschiert. Vom Küstriner Platz ging's in fast dreistündigem Umzug durch die Straßen des Bezirks Friedrichshain . Die Straßen waren mit Flaggen geschmückt. Girlanden waren über die Straßen gezogen. Auf der Weberwiese sammelten sich die Kameraden und eine nach Tausenden zählende Menge. Burgermeister M i e l l tz begrüßte die Republikaner . Dann sprachen Polizcioberst a. D.' Kamerad Schützinger und Vertreter der republikanischen Parteien. Zwei tödliche Unfälle. Auf dem Rangierbahnhof in Niederschöneweide aeriet in der Sonnabendnacht der Rangierer M. D o m a s ch k a aus oer Thüringer Straße zwischen zwei Wagenpuffer und wurde auf der Stelle getötet. Die Leiche wurde beschlagnahmt. — Ein anderer tödl'icher Unfall ereignete sich auf dem Bahnhof in R e i n i ck e n d o r s- N o s« n t h a l. Ein Mann in den mittleren Jahren wollte den bereits in Fahrt befind- lcchen Vorortzug besteigen, kam aber zu Fall und geriet unter dieRäderdesZuges. Er war sofort t o t. TsdeSsturz auf dem Treppenflur. Der dreißigjährige Maschinist Franz Wosanowski wurde beute früh gegen)i4 Uhr aus der Treppe des Hause» Wilhelms- haoener Straße 31 leblos aufgefunden. Man benachrichtigte die Polizei, die W. zur nächsten Rettungsstelle brachte, wo der Arzt nur noch den Tod feststellen konnte. Wie einwandfrei festgestellt wurde, ist W. dew Opfer eines Unglücksfalles geworden. Er trat in der Dunkelheit fehl, stürzte die Treppe mehrere Meter hinunter und zog sich«inen doppelten Schädelbruch zu Als er aufgefunden wurde, war der Tod bereit» eingetreten. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt und in das Schauhaus gebracht. Rationelle Postbestellung. Unter obiger Ueberschrlft brachten wir am 13. Oktober dieses Jahres einen Artikel über die Hausbriefkästen, dl« nach unierem Dafürhalten die beste A b hi i f e gegen die gesundhettschäd- l i ch e, von dem Laien kam» geahnt« Ueberanstrengung der Briefträger darstellen und dabei die so dringend nötige frühere Postbestellung ermöglichen. Inzwischen hat man Bedenken geäußert, ob die Post die Hausbriefkästen nicht nur deshalb einführte, um vermöge des alsdann rationalisierten Betriebe» einen Beamten-
abbau zu betreiben. Auf eine diesbezügliche Anfrage hat das Ministerium geantwortet, daß bei der Frag« der Hausbriellästen nur„Bc- schleunigung der Zustellung und Verminderung der körperlichen An- strengung der Vriesträger maßgebend seien. Andere Ziele und Ab- sichten, insbesondere auch solche auf Abbau des Beamten- t u m s scheiden— wie ausdrücklich betont werden solle— v o l l st ä n d i g aus".— Unter diesen Umständen würde es sich hier in der Tat einmal um eine Reform handeln, die begrüßt werden könnt«, zumal die alle Art der Postbestellung bei der znnehmenden Höhe der neuen Häuser und der immer größeren Steigleistung der Briefträger ohnehin nicht für alle Zeiten durchgeführt werden kann.
In der Autodroschte überfallen. Gellende Hisserufe mochten gestern gegen 22 Uhr Passanten der Chausseestrahe in der Näh« der Reinickendorfer Straße auf eine Autodroschke aufmerksam. Es ge- lang Ihnen, sie anzuleiten und sie fanden in dem Wagen«in fünf- zehnjähriges Mädchen B. aus der Borsigfiraßc, der die Kleider und die Strümpfe zerrissen waren. Der Chauffeur war, als die Leute das Auto zu Stehen brachten, sofort abgesprungen und lief davon. Ein Schupobeamter holte ihn ein und brachte ihn nach der Wache. Hier wurde er festgestellt alz ein 22 Jahre alter Willy T. aus der Scbul.zendorfer Straße. Er lMte das Mädchen unter dem Donvande, daß er sie noch Hause bringen wolle, in dm Wagen gelockt und versucht, sich an ihr zu oergehen. Die Sladlverordnelenversammlung hat ihre nächst« Sitzung am Donnerstag um 16?» Uhr.
. Eltern töten ihre Kinöer. Wieder zwei furchtbare Falle. Franksurl a. Tit.. 31. Oktober. In einer Sicdlungskolonie bei Frankfurt a. M. fand die Polizei die F ra u de« Eisenbahnarbeiters D e ck e r t mit ihren beiden acht und anderthalb Jahren allen Söhnen und ihrem dreijährigen Töchlerchm am Loden liegend lot auf. Den Hausbewohnern war starker Gasgeruch ausgefallen. Sie benachrichtigte» die Polizei, die durch das Küchensenster in die Wohnung eindringm mußte und dort in einem Zimmer dl« Leichen vorfand. Nach Fessstellung des Sach- verHalls bracht« man die Leichen nach dein Friedhof. Der Grund für die schreckliche Tat ist in zerrütteten Familienoerhältnr zu suchen. Kferkradc, 31. Oktobe. Dor 30 Jahre alt« Anstreicher Albert H a m m a ch e r, der am Sonnabend abend in seiner Wohnung einen Zettel seiner Fmu vor- fand, die Selbstmord verüben wollte, da sie das bisherige Leben nicht wetter fortsetzen zu können glaubte, trug seine drei Kinder Im Alter von 2 bis 2 Jahren an den Rhein- hernc�ioaal, wo er sie in» waffer warf. Sonntag nachmittag ist Hammacher in Grafenbuch bei Stork- rade verhastet worden. Auch seine Frau, die wieder in die Wohnung zurückkehrte, wurde einstweilm in Hast genommen.
Schweres Eisenbahnunglück in Italien . « Tote, W) Verwundete. Mailand , 31. Oktober. Auf der Linie Bari-Locorotondo stieß ein E x t r a z u g mit einem Personenzug zusammen. Der Exirazug entgleist«, die Wagen stürzten um und wurden zum Teil zertrümmert. Bis jetzt sind sech» Tote und achtzig verwundete, darunter dreißig Schwerverletzte, festgestellt worden. Di« aus Anlaß des 5. Jahres« tagss des Marsche» auf Rom organisierten Festlichkeiten wurden zum Zeichen dor Trauer abgesagt._ Sturmkatastrophe in England. Zahlreiche Todesopfer. In England herrschte in den letzten Tagen ein furchtbarer Sturm, der zahlreiche Todesopfer forderte und entsetzlich« Ver- Wüstungen anrichtete. Nach der„Daily Mail" beträgt die Zahl der bei dem Sturm über England und Irland getöteten und«rtrunkenen Personen insgesamt fünfzig. Die„Morningpost" berichtet sogar, von über sechzig Toten. In Irland sind schätzungsweise vierzigMenschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Fischer- boote werden vermißt. In England ist anscheinend die Stadt F l e e t w o o d am stärksten betroffen worden. Dort wurden etwa 1250 Häuser überschwemmt und 200 Acres Land verwüstet. Zwölf Personen wurden getötet. Der Schaden in dieser Stadt wird auf 100 000 Pfund geschätzt.
Tie wollen keine Aufklärnun. Der bekannte Sexualforscher, Sanitätsrat Dr. M. H i r s ch f e l d, hat vor einigen Tagen in Düsseldorf und Köln einen Wissenschaft- lichen Vortrag über„Das Recht auf Liebe, die sexuell« Krise" halten wollen. Kurz vor Beginn der Vorträge wurde dem Referenten be. kanntgegeben, daß der Vortrag nicht gehalten werden dürfe. Da der Vortrag seit Wochen bekanntgegeben war, muß diese Schikane, anders kann der Vorfall nicht beurteilt werden, den Eindruck er- wecken, als wollten einige Mucker die einwandfreie Aufklärung über dieses Gebiet unter allen Umständen oerhindern. La— Wissen gilt auch heute noch als gesährlich, besonders Im helligen Köln...
Sport. Sechstage-fluftakt. Sieger: Soch— Luschenhagen. Am Donnerstag abend steigt in der Sporthall« in der Pols- domer Straße das 19. Berliner Sechstagerennen. Vorher aber gibt es das nun schon wirklich traditionell geworden« 3-Stunden-Rennen nach Art der 6 Tage. Und das war gestern. Volles Parkett, volle Ränge und voller Jnuenraum, als z w ö l s Mannschaften die 3-Stunden-Fahrt antraten, um sie mit kurzen Unterbrechungen lebhast, ja wild»u gestalten. D« erste Jagd währt 26 Minuten und läßt Kroll- Miethe das gesamt« Feld überrunden. Auch die vier Spurts der ersten Wertung Holl sich diese Mannschaft, die auch noch nacb der zweiten Stund« allein die Spitze halten kann. Mehrere Vorstöße bringen zunächst keine Feldverändenrngen. b's dann Aerts-Duvivier und Letourneur-Rovzer vehement losziehen. Koch-Buschenhagen, Tonanl- Junge gehe» mit. Außer Letouriieur-Rouzer gelangen hierbei die genannten Mannschaften in die Spitzengrappe, die nun von Kroll- Miethe nur noch mit kleinem Punktvorsprung vor Koch-Buschen- Hagen geführt wird. Nach der letzten Wertung beletzen dann aller» Vings Koch-Buschenhagen mit 7S P. die Spitze vor Kroll-Miethe 73, Tonani-Junge 42 und Aerts-Duvivier 19 V 1 Runde zurück: 5. Letourneur-Rouzer 14 P., 3 Runden zw"'' 0. Earpus-Maczinskl 9 P. In drei Stunden wurden 127.*� meter bedeckt._ Czirsoa Oeichlgewichtsboxmeister. Das war ein bunte» Programm, das der Derein Berliner Sportpress« in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag Im Ufa-Palast am Zoo abrollen ließ. Vielleicht zu bunt, zy gemischt,
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