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Briefträger gegeben werben, tft im Berlin   der Hinterhäuser un möglich. Wenn für die Briefträger die heutige Form der Poftbe stellung zu anstrengend ist, so tommt das vermutlich nicht davon, daß fie Treppen steigen müssen, sondern davon, daß ihr Bezirt zu groß ist und daß sie deshalb zuviel Treppen steigen müffen. Da kann die Post sich und den Briefträgern am ein­fachsten helfen, wenn sie die Bezirke verkleinert und mehr Brief­träger einstellt. Wenn mit der Anlage der Hausbriefkästen kein Abbau der Briefträger verknüpft sein soll, so läßt das ohne weiteres den Schluß auf eine heute bestehende Ueberlastung der Briefträger zu. Die gewaltige Erhöhung der Posttarife schafft die Mittel zur Einstellung einer ausreichenden Anzahl Briefträger. Für das Publikum bildet sie jedenfalls feinen Anlaß, außerdem noch einen wesentlichen Teil der Arbeiten der Post selbst zu übernehmen.

Gehorsamsverweigerung Anno 1919. Und im Jahre 1927 vier Wochen Mittelarreft als Urteil Berlin   19191 Das Heer ist aufgelöst. Es werden Frei­willigenforps gebildet. Ihre Hauptaufgabe besteht im Wach dienst. In irgendeiner Kompagnie entsteht unzufriedenheit. Als die Leute um 8 Uhr morgens zum Ererzieren antreten sollen, der= weigern 10 Mann den Gehorsam. Die Mannschaft behauptet, überanstrengt zu sein. Der Offizier erflärt: Berabredete Sache, und die Aufwiegler werden dem Militärgericht

übergeben.

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Die Internationale der Schieber.

Aufgewertete ungarische Goldrentenbriefe.- Holzmann als Entlarver.

gruppe,

mann und den anderen Beteiligten am Rutister- Prozeß ein grimmer Der ungarische Staat, der erst vor zwei Jahren durch die von den Schiebungen dieser Finanz Frankenfälscheraffäre des Fürsten Windischgräh schwere Verlufte er- Haß. Durch Zufall erfuhr Holzmann von einem russischen litten hatte, ist jetzt wiederum durch raffinierte Schiebungen einer Emigranten der seine alten Gegner vom Kutister- Brozeß in internationalen Finanzgruppe um hohe Millionenbeträge erster Linie beteiligt waren. Mit Hilfe verschiedener Hintermänner gelang es Holzmann, genügend belastendes Material zu sammeln, geschädigt worden. Bekanntlich hatten die ungarischen Goldrentenbriefe bas er nicht etwa aus moralischen Gründen, sondern nur, um an nach dem Zusammenbruch nur einen ganz geringen Wert, den verhaßten Gegnern sein Mütchen zu fühlen, der un­jedoch wurde Ungarn   im Friedensvertrag gezwungen, den Wert garischen und französischen   Regierung vorlegte. Durch die bisherigen pepierbefigern in den Ententeländern eine 30prozentige Goldauf: Ergebnisse der Untersuchung ist der Kreis der beteiligten Berfonen wertung zu garantieren. Diese Bestimmung machte sich das be- noch erheblich erweitert worden. So wurden noch gestern bei der treffende Finanzkonsortium zunuze. Unter Führung des Wiener   Durchsuchung des Pariser   Banktresors des Banfiers Blumenstein Großbantiers Blumenstein und der aus dem Kutister weitere Papiere im Werte von 30 Millionen Franken Prozeß der deutschen   Deffentlichkeit wohlbekannten russisch- rumäni gefunden, die auch zu diesen Schiebungen ver­schen Inflationsgewinnlern Toobini und Minzer, faufte wandt werden sollten. Auch ist die ungarische und fran­dieses Konsortium die fast wertlosen ungarischen Goldrentenbriefe zösische Kriminalpolizei älteren Schiebungen derselben Art auf die auf und hinterlegte sie unter der Mithilfe einer hohen politischen Spur gekommen, die bis in das Jahre 1924 zurüdgreifen. Persönlichkeit in Frankreich   bei der Caisse Commune in Paris  . Durch fingierte Eigentumsübertragung an den franzö­fischen Politiker, der, wie verlautet, zur näheren Umgebung des Nationalsozialisten Millerand   gehört, wurden sämtliche Wert­papiere bei der franzöfifchen Bant abgestempelt und von der ungarischen Regierung nach den Bestimmungen des Friedensver­frages mit 30 Proz. des Goldwertes aufgewertet. Die Begleitumstände, die zu der Aufklärung dieser raffinierten Betrügereien führten, entbehren nicht eines gewissen grotesken Beigeschmacks. In dem bekannten Kutister- Prozeß hatten fich die Mitangeklagten Philipp Holzmann   und Minzer gegenseitig schwer belastet, während es den Brüdern Tovbini noch rechtzeitig gelang, über die deutsche Grenze zu kommen. Die Papiere, die die beiden Toobinis hinterließen, waren für Holzmann gleichfalls schwer belastend. Seit dieser Zeit bestand zwischen Holz­

Der eine. W., wird zu vier Wochen Haft verurteilt; das Gericht hat eine Berabredung nicht feststellen tönnen. Ein anderer, B., ist aber verschwunden. Die Furcht vor der zu erwartenden Strafe hat ihn davongehen lassen. Gesternacht Jahre nach dem Ereignis erschien er vor dem Schöffengericht Berlin Mitte. Deutschland   kennt teine Militärgerichte mehr. Hat sich P. etwa während der acht Jahre versteckt gehalten. Er behauptet: nein! Schenkt man ihm Glauben, so sollen bald hier, bald dort, je nach seinem Aufenthalt, Gerichtstermine an gefeßt worden sein, die immer wieder nicht ausgetragen wurden. Er bestreitet, den Gehorsam im Jahre 1919 ver­weigert zu haben. Der Staatsanwalt versucht, den Beweis zu führen. Der tommissarisch vernommene Offizier hat erflärt, er flagten drei Männer als Mitangeklagte gegenüber, die. entfinne sich nicht des P. Die als Zeugen erschienenen Offizier sämtlich schon ein schweren Schuldkonto aufzuweisen haben, einer stellvertreter, Kompagnieführer und Korporale von damals zucken wurde sogar aus dem Zuchthaus vorgeführt. Das Schöffengericht die Achseln: Ja, wie sollten sie sich dessen noch entfinnen, was vor stand nun vor der schweren Entscheidung, ob der Bäcker Richard acht Jahren war? Was haben sie seitdem nicht alles erlebt: Kapp- Neumann, der Scherenschleifer Erich Ebeling   und der Zucht­Butsch, Inflation, Stabilisierung der Mart, Arbeitslosigkeit, Prähäusler Oswald Holzt in dem Geschäft von Edelstein in der Wil­fidenten- und Parlamentswahlen da sollten sie noch wissen, was helmstraße einen Einbruch verübt haben oder ob es sich um einen vor acht Jahren sich in der Kompagnie des Freiwilligen fingierten Einbruch auf Anftiften Edelsteins zum Zwecke torps abgespielt hat. Der Staatsanwalt beantragt aber sechs eines großangelegten Versicherungsbetrugs handle. Die Anklage Wochen Mittelarrest. nahm das letztere an. Belastend für Edelstein war der Umstand, daß er sich damals in schlechten Vermögensverhältnissen befand und daß ihm die ihm für den Diebstahl erlangte Versicherungssumme von 16 000 m. sehr gelegen fam. Edelstein ist übrigens später doch in Konkurs geraten. Dieser Angeklagte wehrte sich mit größter Entschiedenheit gegen die Unterſtellung, daß er mit den Schwer­verbrechern gemeinsame Sache gemacht habe. Das Schöffengericht verurteilte aber Edelstein wegen Versicherungsbetrugs durch einen fingierten Einbruch in fein Geschäftslokal zu 6 Monaten Ge­fängnis, die Angeklagten Ebeling und Holzt, die angeblich den Einbruch verübt haben sollten, wegen Beihilfe am Betrug zu vier Monaten Gefängnis. Der Angeklagte Neumann murde freigesprochen.)

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Das Gericht braucht viel Zeit zur Beschlußfassung; dann ver­kündet es: vier Wochen Mittelarrest und teine Be währungsfrist! Der Berurteilte will Berufung einlegen: Sie haben mir doch nichts bewiesen, meint er. Berufung!? Sollte nicht besser der preußische Justizminister die Aften einfordern und dem Mann unverzüglich auf dem Gnadenwege die Strafe erlassen?

Bier saubere Burschen.

Die Räuberhöhle in der Wilhelmstraße.

Es ist ein richtiges Räuberquartier, das durch die Auf­flärung der Schießerei in der Templiner Straße, deren Opfer der Bezirksvorsteher Schulze und der Schuhmacher Neumann waren, aufgehoben worden ist. Nach dem sogenannten Artisten" Scharfe und dem jungen Schlab bach find inzwischen auch ein 19 Jahre alter Kellner Harry Kobler und ein 20jähriger Mufiter Knauer verhaftet worden. Scharfe, ein geborener Berliner  , ist erst 21 Jahre alt und trotzdem seit Jahren als Verbrecher und 3uhälter bekannt. Die drei anderen tamen aus der Provinz, um Berlin   als hohe Schule" des Verbrechens aufzusuchen. Sie ließert sich von Scharfe anlernen, der ihnen Unterschlupf gab. Man stahl in den Lofalen der Friedrichstadt   Mäntel, man fälschte Scheds, die man verkaufte, man brach ein und plünderte in den Sportklubs des Westens, man schwindelte als Kellner, indem man, wenn es nötig war, sogar über die Dächer vor der Abrech nung verduftete, und man machte dann Raubüberfälle. So, versuchte man, einem jungen Mädchen aus der Marienstraße, das furz vorher 500 Mart abgeholt hatte, die Tasche mit dem Gelde zu rauben. Dabei hatte man freilich Bech, denn das junge

Mädchen hatte das Geld beim Nachzählen kurz vorher in die Rod

tasche gesteckt, was Khauer nicht bemerkt hatte.

Etwas feltfam mutet eine Geschichte an, die sich im Westen abspielte. Ein Kaufmann aus dem Rheinland  , Landsmann von zweien unter den Berbrechern, hatte, bei einer Kneiptour Be

tanntschaft mit den Räubern gemacht, und sie waren ihm durch ihr munteres Wesen aufgefallen. Er hatte Schnaps und Tafelbier spendiert, und er lub fie ein, ihn in seiner Wohnung zu besuchen. Die beiden Herren, angenehme Besucher, folgten der Ein­ladung, schlugen ihren Gastgeber nieder, fesselten ihn mit einer Gardinenschnur, versahen ihn mit einem Knebel, prügelten ihn be­finnungslos und revidierten die Wohnung gründlich. 320 Mart in bar, Wäsche, Kleidungsstücke und Schmucksachen waren die Beute. Dann verabschiedeten sie sich, ohne auf Wiedersehen zu sagen. Der Ueberfallene gibt an, feine Anzeige erstattet zu haben, weil er seitdem frant gelegen hätte.

Jetzt hatte man vor, einen Einbruch in ein Küftriner Juwelengeschäft und in eine Teltower   Bant zu machen. Der reichliche Berdienst von 320 Mart aber veranlaßte bie, Kneiperei in der Templiner Straße. Da tam es infolge starter Angetrunken heit zu der Schießerei, die dann zur Berhaftung von Scharfe und Schlabbach führte. Inzwischen sind dann auch Kobler und Knauer festgenommen worden. Die Verhafteten find im allgemeinen geständig. Nur der Häuptling der Bande, Scharfe, sucht jetzt die Schuld nach Möglichkeit auf seine mitverhafteten Freunde ab­zuschieben. Aber auch er ist vollkommen überführt.

Nach einem Streit niedergeschossen.

Eine schwere Bluttat wurde gestern gegen 20 Uhr in dem Lotal von U. in der Neuen Schönhauser Str. 14 ver­übt. Die Händler Frih Müller und Otto Norf aus der Dan felmannstr. 14 zu Charlottenburg   waren in Streit geraten, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Plöglich sprang Müller auf und verließ das Lokal, nachdem er zuvor noch die Drohung aus­gestoßen hatte, daß er noch einmal wiederkäme und dann etwas passieren" würde. Tatsächlich erschien er nach kurzer Zeit wieder in der Gastwirtschaft. Nort, der die Worte feines Gegners nicht für ernst genommen hatte, saß noch mit mehreren Bekannten an einem Tisch und unterhielt sich. Müller ging direkt auf Nort zu, zog einen Revolver hervor und gab auf ihn 3 mei Schüsse ab. Schwergetroffen brach N. zusammen. Der Täter murde sofort festgehalten und das nächste Bolizeirevier be­nachrichtigt, das mehrere Beamte der Kriminalpolizei an den Tatort entsandte. Bei ihrem Eintreffen war Nort seinen schweren Ber legungen bereits erlegen. Seine Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Da vorsätzlicher Mord vorlag, wurde die Mordkom­mission benachrichtigt.

Einbruch oder Versicherungsbetrug?

Kongreß der religiöfen Sozialisten. Der Landesverband Preußen des Bundes der religiösen Sozialisten Deutschlands   hat in der Zeit vom 12. bis 15. November in Berlin   im Landtagshaus seine vierte aupttagung. Am ersten Tage erstattet den Geschäftsbericht wird die Stellung des Bundes zur kommunistischen   Bewegung und der Landesvorsitzende Bernhard Göring  , Berlin  . Außerdem Bartei in mehr interner Aussprache erörtert. Das Referat darüber hält Pfarrer Lic. Dr. Piechowsti, Neukölln. Am Sonntag, 13. November, finden die Hauptvorträge statt. Es sprechen am Bormittag Frau Landtagsabgeordnete Dr. Hildegard Weg­Icheider, Berlin  , zur Frage des Reichskonkordates und über das Reichsschulgeset und am Nachmittag Pastor Hans Frande, Berlin  , über das Thema: Die religiösen Sozialisten zur Friedensbewegung. Für die letzten Tage find öffent liche Bersammlungen mit dem Thema Religion und Sozia lismus" anberaumt: am Montag, 14. November, 19% Uhr, in Neukölln, Herthastr. 9( Gemeindefaal), am Dienstag, 15. No­vember, 19% Uhr, in Moabit  , Turmstr. 75( Schulaula).

Winter in Desterreich." Der Desterreichisch- Deutsche Volfsbund veranstaltet am Montag, dem 14. November, abends 8 Uhr, im " Berein Deutscher Ingenieure, Berlin   NW. 7, Friedrich- Eberi­Straße 27, einen Lichtbildervortrag über Winter in Defter reich". Franz Walden( Wien  ) wird Bilder aus der näheren und weiteren Umgebung Wiens zeigen, dann folgt ein Film der Wintersportwoche am Semmering  . Bilder von den steirischen Winters sportplägen, den Radstädter Tauern, Zell am See  , Kizbühel, die neu­erschloffenen Stigebiete in den 3illertaler Alpen, die Innsbrucker   Umgebung, das Stiparadies vom Arlberg und die idealen Stigelände Vorarlbergs   werden in Lichtbildern vorgeführt.

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Die Berliner   Kriminalpolizei ist an der Auf­die eigentlichen Zentren der Betrügereien in Wien   und Paris  flärung dieser Affäre bisher nur unwesentlich beteiligt gewesen, da liegen. Jedoch sollen nach den neuesten Ermittlungen auch verschiedene Spuren nach Berlin   weisen, wo einige Mittelspersonen die Berbindung zwischen Wien   und Paris   hergestellt haben. Beteiligung einer hohen politischen Persönlichkeit Frankreichs   an dieser Betrugsaffäre wird von französischer Seite dementiert. Die Richtigkeit dieses Dementis muß jedoch noch abgewartet werden, da die Abstempelung der Rentenbriefe als Eigentum französischer Staatsangehöriger eine recht komplizierte Angelegenheit ist und ohne den Einfluß bekannter öffentlicher Persönlichkeiten kaum durchge­führt werden konnte.

Hochwasser im Rheingebiet.

Eine Folge der Regengüffe.

Infolge der starten Regengüsse der letzten Tage macht sich wieder ein Steigen der Nebenflüffe des Rheins bemerkbar. Der Neckar   ist in Jagstfeld um 1,16 Meter und der Ober- Main bei Schweinfurt   um einen halben Meter gestiegen. Besonders start ist diesmal die Mosel   in Trier   gestiegen, nämlich um 2,30 Meter in zwei Tagen. Sie erreichte dort gestern morgen um 9 Uhr einen Stand von vier Metern. Von der Ober- Mosel wird weiteres Steigen gemeldet. Die Leinpfade sind überschwemmt. Die Mosel   führt Reisig, Schilf und auch Grummet mit sich, das nicht rechtzeitig geborgen werden konnte. Auch Saar  , Sauer und Kyll sind über die Ufer getreten.

Stuttgart  , 10. November.

Infolge der langanhaltenden Regengüsse ist der Nedar start gestiegen und vielfach über die Ufer getreten. Zwischen Münster   und Hofen bei Kannstatt   ist der Verkehr unterbrochen. Die Straßenbahn nach Münster   mußte ihren Betrieb ein­stellen. Das Wasser drang in die Keller. Auch in Altbach   bei Eßlingen   steht das ganze Tal unter Wasser. Die Arbeiten am Nedarfanal mußten eingestellt werden. In Rottenburg   mußten in zahlreichen bereits unter Wasser stehenden Häusern die Keller ge­räumt werden. In Neckarsulm   überschwemmte der Neckar   unter­halb des Stauwehrs das Gelände. Auch in Heilbronn   trat der Neckar   über die Ufer. Von der Lauffener   Wehrbrüde und Gundelsheim   leiden start unter Hochwasser. Auch der Kocher wurden Verschalungen abgeriffen. Wimpfen, Rappenau  , Heimsheim  und die Jag ft sind über die Ufer getreten. Die Straße zwischen Dedheim stehen einige Häuser im Wasser. Bei Widdern   ist die Jagst­Neckarsulm und Erlenbach kann nicht mehr passiert werden. Bei brüde nicht mehr passierbar. Bei Ruchsen ist der Eisenbahnverkehr Waiblingen   ist die Rems   über die Ufer getreten. Die Straßen unterbrochen und der Bahndamm vom Hochwasser angegriffen. Bei im unteren Stadtteil von Waiblingen   sind teilweise unter Wasser. Man mußte die Ställe räumen, um das Bieh zu retten.

Auch in der Westpfalz.

Infolge der starten Regengüsse in den letzten Tagen zeigt auch die Westpfalz weit ausgedehnte leg er I d wemmungen. Besonders 3 meibrüden ist vom Hochwasser bedroht. Inner­halb 24 Stunden stieg der Schwarzbach um eineinhalb Meter, stellenweise um drei Meter. Eine der Stadt vorgelagerte Baracken­fiedlung mußte bereits geräumt werden. Die dort wohnenden 3wanzig Familien mußten auf kähnen aus ihren Häusern geholt werden. Es handelte sich um 41 Männer, 17 Frauen und 48 Kinder, unter denen sich Säuglinge befinden.

Saarbrüden, 10. November.

Das Hochwasser der Saar   kommt, wenn feine neuen Regenfälle eintreten, I angsam zum Stillstand. Es ist seit gestern abend 8 Uhr bis 3 Uhr nachts noch um einen Meter auf sechs Meter ge= tiegen, hat aber bis heute vormittag um 10 Uhr nur noch um acht Bentimeter zugenommen. Der normale Wasserstand an der Saarbrücker   Schleuse von 3,10 Meter ist damit fast um das Doppelte geftiegen, so daß meite Uferflächen, u. a. auch ein großer Teil des Saarbrüder Flugplages, unter Wasser stehen.

Metropol- Barieté. Das Novemberprogramm bringt eine Riesenportion Varietékunst. Bon 20 Uhr bis 1 Uhr gibt es un unterbrochen etwas zu hören oder zu sehen. Sehr gute Leistungen boten die bekannten 4 Blumenfelds in ihrem Luftaft, eine Spikenarbeit waghalsigfter Höhenkunst; Joe Brodna- Dens more zeigt luftige Hundedreffuren, unter anderem einen Bormatsch nach allen Regeln der Kunst ausgeführt, vom Begrüßungshand­Schlag bis zum blutigen knock- out und Abtransport im Kranken­wagen; die vierbeinigen Champions fämpften, ganz wie die Großen, auf zwei Beinen stehend, denn die übrigen staten fa in Vierunzigen. auf zwei Beinen stehend, denn die übrigen staten fa in Vierunzigen. Das Langenbacher Eisenbahnunglück. Der Tanz war durch Hildegarde, eine bekannte und bravouröje Interpretin ihres Faches, vertreten: gute Schulung und viel Grazie Rottenmeister Förtsch zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. verriet der indische Tanz und eine spanische Fantasie. Dazwischen hüpftten munter ein paar nette Girls ihrer Gefolgschaft. Die Tän­zerin Lotte Merten tanzte einen äußerst fnusprigen Chan­tecler, zum Anbeißen, fönnte man jagen. Die beiden Caligaris, die Knochenlofen, verblüfften wieder durch ihre famosen Drehs". Richard Schwarz, der Stegreifdichter, bindet flott und wißig aus den ihm zugeworfenen Blüten, die manchmal allerdings etwas zu übel duften, einen Strauß. Eine im Programm nicht genannte russische Tanznummer fällt durch sehr fein charakterisierte Kostümierung und Lebendigkeit des Ausdrucks auf. Das Ganze tonferiert mit faustischem Wiß, der nur allzu sehr nach dem Haus­vogteiplatz tendiert, Willi Brager. Er selbst fredenzt guten Eigenbau und mit schärfster Zunge verkündet er, was so an Sünden im Weltgeschehen passiert. Er zieht sie alle, alle durch den Katao, nein, das ist eigentlich schon Laugeneffenz. Zum Schluß Szöke Szakall  , der fröhliche schlamperte Biener" in der luftigen

Szene Schon wieder Sauerkraut".

Die 2. Winferausgabe 1927/28 des Reichsfursbuchs wird in der Zeit vom 10. bis 13. Dezember erscheinen. Sie enthält außer den zahlreichen wichtigen Wenderungen, die feit dem Infrafttreten des Binterfahrplans in Deutschland   eingetreten find, die neuesten Fahrpläne der Eisenbahnen in Frankreich  , England, Spanien  . Portugal  . Italien  , Jugoslawien  , Griechen­ land  , Rußland   und Aegypten  . Der Bertaufspreis für ein Reichs. fursbuch mit Eisenbahnübersichtstarte beträgt wieder 6,50 M. Bestellungen nehmen alle Bostanstalten, die Bahnhöfe der Deutschen Reichsbahn   sowie auch die Sortimentsbuchhandlungen und Reisebureaus entgegen.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin   und Umgegend Auf der einen Seite der Anflagebant des Großen Schöffen( Nachdr. verb.) Noch etwas fübler, zeitmetie aufbeiterno, feine erheblichen gerichts faß gestern der Seidengroßhändler Jakob Edelstein  , Regenfälle. Für Deutschland  : Nur im Rüftengebiete noch Niederschläge, auf der anderen Seite standen diesem bisher unbestraften Ange- I im übrigen Reiche feine erheblichen Niederschläge, überall fühler.

Freifing, 10. November In dem Prozeß gegen den Rottenmeister Förtsch aus Moos­ burg  , der unter der Anklage der Berschuldung des Eisenbahnunglüd's bei Langenbach stand, verkündete das Gericht folgendes Urteil: Förtsch wird wegen 12 Bergehen der fahrlässigen Tötung und 98 Bergehen der fahrlässigen Körperverlegung, sowie eines Ber­gehens der fahrlässigen Transportgefährdung zu einer Gefängnis ftrafe von sechs Monaten sowie zur Tragung der Koften verurteilt.

Deutscher   Transportdampfer gescheitert.

Der deutsche   Automobiltransportdampfer Schleswig- Hol stein" ist in der lezten Nacht bei Refnaes( Dänemark  ) auf Grund gelaufen. Er stieß so hart auf, daß er led sprang. Der 6000 Tonnen große Dampfer war mit einer Ladung fertiger Automobile, Motoren und Maschinenteilen von Amerita nach Kiel   unterwegs und hatte gestern die Zwischenstation Göteborg   verlassen. Die dänischen Ber­gungsdampfer Svava" und" Geiser" find an der Un­fallstelle eingetroffen und versuchen, einen Teil der Ladung überzu­nehmen, um das Schiff dadurch flott zu machen. Der Dampfer ge­hört der Reederei Arnold Bernstein   in Hamburg  .

Forman

gegen Schnupfen Wirkung frappant!