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Ein strenger Winter im Anzug? Tiere und pflanzen ats Wetterpropheten. Krüher Abzug der Vögel.
Sie Wissenschaft der Meteorologie oder Wetterkunde ist noch nicht so alt und gefestigt, daß sie die Wetierprophezeihungen berufs- nrößiger und ländlicher»Wettermacher" ganz verdrängen könnt«. In jeden ordentlichen Baucrnkalender gehören heute noch die Kenn- ze'chnunAen der bösen Tage im Jahr, nieist nach Graden eingeteilt in l., II. und III. Ordnung. Ei« treffen ja meist nicht zu, aber das geschieht bei den amtlichen Wettervoraussagen oftmals auch. Vor cllem lehnt es der Meteorologe ganz entschieden ab, das Wetter aus längere Zeit vorauszusagen. Da beHelsen sich unsere Landieute mit anderen Mitteln, mit Vorzeichen, die sie teils intuitiv, teils aus überlieferten Vorstellungen durch Beobachtungen der Natur und der Tierwelt erhalten. Sie glauben, daß schon aus dem Verlauf des Sommers ein Schluß auf das Verhalten des Winters zu ziehen ist. Ein nasser und langer Sommer, wie wir ihn in diesem Jahr harten, soll einen kurzen, trockenen und strengen Winter im Gesolgc habe« und umgekehrt. Wichtiger erscheint das verhalten der Tiere. die mit ihren feineren Sinneswerkzengcn im Slande sind, sich aus die gefürchkeke Jahreszeit besser einzurichlen wie die Menschen. Daß aber auch diese Vorzeichen trügerisch sind, bewies der vorjährig« Winter, dem auf Grund des Verhallens der Tiere und sonstiger Vorzeichen ein hartes Regiment vorausgesagt wurde, was zum Glück nicht in Erscheinung trat. Vor strengen Wintern bauen bereits im ?uli die Waldameisen hohe Hügel, um sich vor Kälte zu schüßen. Der mild« Herbst di.�es Jahres wird einmal wieder diese Einrichtung verworfen haben. Schnecken und Regenwürmer waren noch bis in die letzten TagedesOktober zu sehen, was eigentlich auch nicht für einen strengen Winter spricht. Ein untrügliches Vorzeichen soll der Vogelzug sein. Unsere Zugvogel haben in diesem Jahr die Heimat ganz programmäßig verlassen, obwohl noch eine Reihe reckst schöner Tage folgten. In diesem Jahre konicke man schon um Michaelis herum Wildgänse und Kraniche aus die Reise gehen sehen. Auch das gute Wild- p'et soll auf einen strengen Winter hindeuten Die Hausfrau soll beim Einkauf der ersten Brathechte aus deren Leber achten, noch Fischerrezeln soll eine fpitzzulaufends Heckuleber auf einen frühen Winter hindeuten. Von der berühmten Martinsgans ist zu snpen, daß sie erst im gebratenen Zustand ihre Prophetengabe kund- gibt. Erscheint der Vrustknochcn der Bratgans weiß, so will auch der Winter weiß werden, ist er gebräunt, so kann man aus da» Gegenteil schließen. Aber es wird sich niemand darum den Geschmack an der Gans verkümmern lassen. Wespen und Hör- nissen belästigten uns noch spät im Oktober, dieses Zeichen soll strengen Winter ankündigen. Reiche Eichelmast, Schlehdorn. Hecken- rasen und Mispeln mit viel Frucht behäng gelten als Vorboten eines strengen Winters, ebenso ein gutes Hopfenjahr. Land und Forst- luvte sehen in dem langen Laubbehang der Bäume oder aus dem frühen Abfall der Blätter ein Vorzeichen von strengen oder milden Wintern. Die alten Schäfer, die ja von jeher als Wetterkundig« galten, wollen aucy diesmal einen strengen Winter prophezeien, obwohl sie im vorigen Jahr gründlich daneben geraten hatten. Sie sehen bedenklich dem in diesem Jahr noch bis letzthin währenden Lisüesspiel ihrer Herde zu, diese Unruhe verrät ihnen einen harten Winter. Heidekrcmt und Ginster waren von unten an reichlich mit Blüten bedeckt, was vor gelinden Wintern n'c der Fall sein soll. Ob es viel Schnee geben soll, ist nach dem bisherigen Verlauf der Dinge schwer z» sagen, eher scheint es, daß wir mehr mit einem trockenen kalten Winter zu rechnen haben. Dicke lrübs Lufi und viele fjabstr.ebel in den nächsten Tagen des November find Schnee- künder. Hechfiegender Altweibersommer, der diese» Jahr nicht zu stark in Erscheinung trat, will ebenfalls viel Schnee künden. Schreiend« Krähen und Wildgänf« im Flug melden Schnee an, eben- falls das Bellen des Fuchses in der Nähe der Gehöfte. Prasseln- des Holzfeuer und hell leuchtendes Kohlenfeuer wird auf dem flachen Lande als Herannohen von Schnee aufgefaßt. Ein Umschlag des Wetters zum Frost oder umgekehrt zum Tauwetter wird in dem sogenannten Hos dos Mondes oder der Sonne gesehen. Morgenrot bringt Wind und Kol!" lautet«ine aste Bauernregel. Wenn diese Weiteroorouesagcn auch nicht den Anspruch aus absolut« Zuverlässigkeit erheben, so wird ein ausmerkjamer Leser
trotzdem herausfinden, daß sie auf guter Naturbeobach- tung beruhen und den natthlichen Gesetzen des Unioersums nicht entgegenstehen. Darauf begründet sich jedenfalls auch ihr« Brauchbarkeit. Die Meteorologie könnte durch die Uaterjuchung dieser Erscheinungen jedenfalls manches Neue eindecken, wie sie anderseits auch dann im Stande wäre, abergläubische Vorstellungen zu bekämpfen. B s heute lehnt sie es jedoch stolz ab. sich mit solchen: Kleinigkeiten zu beschäftigen. « Starke Schneefälle in INecklenborg. Ans dem nordöstlichen Mecklenburg   werden Schneefälle oon ungewöhnlicher Heftigkeit gemeldet. In der in der Nähe von der mecklen- burgisch-pommerjchen Grenze gelegenen Stadt R i b n i tz und deren Umgebung haben die Leitungsdrähte der Post und des Elektrizitäts- wertes durch den Schneefall der letzten Tage erheblichen Schaden erlitten.__ Die gefälschten ltngarnpapiere. Neue Verhaftungen. Pari». 17. November.(Eigenbericht.) Im ungarischen Anleihefölschungsskandal ist am Mittwoch abend eine neue Verhaftung vorgenommen worden. Es handelt sich um«men kleinen Kaufmann namens Haas, der mit den Brüdern T a r b o n i befreundet war und mit ihnen das gleich« Hotel de- wohnt«. Haas war insbesondere mit der technischen Durchführung der Anleiheschiebungen beaustragt. Er hatte nicht nur die gefälschten Anleihestücke zur Abstempelung vorzulegen, sondern er hatte auch die Sendungen von Deutschland   an der Bahn abzuholen. Blumenstein und die Brüder Tarboni brachten bei jeder ihrer zahlreichen Reisen nach Deutschland   große Koffer ungarischer Anleihe- stücke mit sich. Einmal gelang es Haas nicht, diesen Koffer unbe- halligt durch den Stadtzoll zu bringen. Die Koffer mußten geöffnet werden, und weil kein Erlaubnisschein der Kapitalkontrollkommission beigebracht werden konnte, beschlagnahmt. Ms Tarboni von diesem Mißgeschick erfuhr, meinte er seelenruhig:Das ist weiter nicht schlimm. Ich kenne einen Abgeordneten, der«in guter Fveund von mir ist, und der wird die Sache schon wieder in Ordnung bringen." In de. Tat wurden die beschlagnahmten Kosser wenig« Tage daraus ausgeliefert. Der Polizei ist es noch nicht gelungen, festzustellen, ob «s sich in der Tat um eine parlanumiarische Intervention in dieser Schieberangelegenheil handelt. Was die"Schiebungen in den Aktien der r u? M s ch- a s i a- tischen Bank anbelangt, so hat sich herausgestellt, daß der verhaftete Bankier de Fallois der Pariser Polizei schon seit längeren Monaten als Agent der russischen Botschaft bekannt war� Er soll dort ständig«in- und ausgegangen sein. Die Polizei hat aber bisher noch nicht scstestllen können, ans welchem Wege die Aktien nach Frank- reich eingeschmuggelt wurden und inwieweit sich die russische   Botschaft dabei beteiligt hat._ Unsere Katze. DerVerein der Tierfreunde" und die Redaktion von ..Mensch und Hund" gab am Montagabend einen Vortrogsabend. Zunächst los«ine Dame zwei klein« Gesch'chten vor, die sich mit Tieren beschästigten: daraus ergriff Magnus S ch w a n t j«. Vor- sitzender de» Bundes für radikale Ethik, das Wort. Er benutzte die Gelegenheit, geaen di« Bivisektion zu sprechen. Cr berichtet« über d'e englische Abteilung gegen die Vivisektion, die auch ein Hospital errichtet habe, wo nur Aerzt« arbeiten, die nicht vivisezieren. Es dürfen dort auch kein« Präparate verwendet werden, die auf dem Wege der Vivisektion erlangt werden. Das Hospital erfreut sich trotzdem der größten Beliebtheit und d'e Erfolge, die erzielt werden, stehen nicht hinter denen der anderen Kranken- Häuser zurück. Man hat in England auch«in Schlachthaus errichtet, um diejenigen Tier«, die doch noch geschlachtet werden müssen, wenigstens vor einem grausamen Tode zu bewahren. Ein Herr Zimmermann, Vorsitzender derBerliner Katzensreunde", räumte dann mit der Legende der Falschheit der Katze auf. Ein« Katze hat Würde und läßt sich nicht von dem Willen
übernommen hatte. Der Entfaltungsmöglichkeit seines Organs sind Grenzen gesetzt. Aber das zur Verfügung stehende Gebiet hat der Sänger im besten Sinne fruchtbar gemacht. Er schuf eine Leistung von starker Eindringlichkeit. Würdig reihten sich Hede Türk und Else R ü ck e r diesen Sängern an. Kammersänger Fritz S o o t. dem der..Judas  " übertragen worden war. begnügt« sich anfangs leider damit, notengetreu zu singen, und wuchs erst allmählich in die Größe seiner Aufgäbe hinein.} Tes. Hanneies Himmelfahrt" im Wolhalla-Theaier. Man soll von diesem Theater kein« darstellerischen und regietechnischen Leistungen erwarten, die denen der Reinhardt-Bühnen oder dem Staatsthealer Konkurrenz machen. Trotzdem darf man«in geschlossenes Ensemble und wenigstens das Bemühen um Wahrheit der Darstellung fordern. Leider fehlten Ensemble und Wahrheit. Zugegeben, daß die Gefahr nah« liegt, ins Süßliche zu entgleisen, und aus den Visionen und Fieberphaniasien des armen Hannele gutgebaute Opernfinoles zu fabrizieren, so braucht man doch nicht derart eneschioden doneben zu spielen. Die Engel sagen beispielsweise die wundervollen Haupt- mannschen Verse wie auswendig gelernte Sprüchlein her. Grete! Edmund verwechselt das Prolelarierlind mit dem«lbijchen Wesen Rautendelein, das bestimmt leichter zu spielen ist. Sie kokettiert mit ihrer Stimme und macht die typischen Bewegungen der Naiven. Auch der Lehrer Gottwald und der Maurer Mater» kommen kaum über di« Schablone hinaus. Befriedigend sieht man Nebenrollen be- setzt. Georg Spickel spielt den alten Pieschke als zahnlosen Mummelgreis, ohne zu karikieren oder überzubetonen und Willi C o p e r stellt«inen gut gezeichneten Ludentyp auf die Bühne. Aber der Gesomtcindruck der Aufführung ist unbefriedigend. Auch das Walhalla-Theater könnte Besseres leisten. t. Kleist und Goethe. Prof. Dr. Georg MInde-Pouet   sprach in der Berliner   Ortsgiupve der Goethe-Gcsellschaft zu dem ThemaKleist und Goethe". Goethe, der kleinen Geistern gegenüber mit Anerkennung und Aufmunterung nicht kargte, zeigte sich dem Gen« eines Kleist gegenüber verständnislos. DerZer- brochene Krug", den Goethe nach langem Widerstreben in Weimar  zur Aufführung brachte, wurde von ihm durch die ganz unsinnige Austeilung in drei Akte der Klarheit des Aufbaus beraubt, und es mutet fast wie Hohn an, wenn Goethe in einem Brief an Johannes Falk schrieb, daß das Werk wohl fem« Qualitäten habe, daß es ihm aber an einer rasch durchgeführten Handlung fehle. Es scheint beinahe, daß Heines Behauptung, Goethe habe Angst vor jeder echten Begabung und förder« nur die Mittelniößigkest, zu recht besteht Doch Pros. Mindc-Pouet lehnte es ab. Goethe so kleinlichen Neid zuzumuten. Er sieht die letzten Zusammeichänge der Gegensätze zw'schen den beiden Dichtern m ihrer zu engen geistigen Lerrvandtsck)ast. Goethe, der sich zu dem griechischen Schön- heitsideal einer maßvollen Halmoni« durchgerungen hatte, hatte sich damit von seiner eigenen Jugend abgewandt. Jetzt wurde sie ihm durck, Kleist, der in dem Griechentum und der grechischen Tragödie die Wildheit und das Dämonische erbstcktp, wieder nahegebracht. Prot. Minde-Pm-ets Ausfcsiung, daß Goethe innerlich noch nicht der obgeklärleGeheimbderat" war, als der er sich gab. und feine apollinisch« Ruhe durch den Stürmer Ztzleist bedroht fühlle, ersaßt in der Tot den Kernpunkt des ProblemsKleist und Goethe". S z.
Gchon immer... Stalinkes und Trowiischs sind dicke Freunde. Die Männer skaten zusammen, die Frauen klatschen stundenlang vor der Haustür. Denn Frau Trowitfch bäckt, bringt sie Stalinkes eine Kostprobe über den Flur. Stalinke, der Briefe von außerhalb empfängt, löst di« Marken ob und schenkt sie an Trowiischs Sprößlinge. So lebt man viele Jahre in trauter Harmonie. Bi» eines Tages Stalinkes Dackel in Trowiischs gute Stube macht. Und Trowiischs Jüngster dem Dackel einen Fußtritt gibt. Und Frau Stalinke dem Jüngsten«ine Maulschelle haut. Und Frau Trewitsch Zustände kriegt. Und Trowitsch seiner Gattin beisteht. Und Stalinke die Holzart hott. Seit diesem Tage ist alles entzwei. Grimm« Feindschaft trennt die Familien. Ein Gauner, dieser Trowitsch", haut Stalinke Trumpfas auf den Skattisch,so etwas von Mogeln beim Skat Hab ich noch nicht erlebt. Seit ich den Kerl kenne, betrügt er." Stalinke ein übler Schieber!", verbreitet Trowitsch im(3e- schäft.Mit seiner Auslandstorrcspondenz man weiß ja, was dahintersteckt: ein Internationales ochwindelkonsorlium. Davon lebt der Mann nun feit Jahren." Sie ahnen gar nicht, wie geizig dieses Weib ist", schüttet Frau Stalinke beim Gemüsehändler ihr Herz aus.Wenn die Trowitsch Kuchen bäckt, schließt sie ab und läßt sagen, sie wäre ausgegangen. Nur damit ander« nichts abbekommen. Dabei rieckit man die Be- scherung über den ganzen Flur. So gaunerig war sie schon immer. Die reinste polnische Wirtschaft bei der." zeigt Frau Trowitsch quer über den Wochenmartt.Die Kinder laufen zerrissen rum und der Dackel macht die Stuben voll. Glauben Sie, daß die einmal Staub gewischt hat. seit ich sie kenne."... Nachwort. Die Geschichte ist erfunden. Wahr dagegen ist folgendes: Note Fahne" vom 1». November 1927:Trotz« war schon immer ein Gegner des Bolschewismus." Jonathan.
S'Sdlllche Oper: Bruno Walter   leitet die»oritellung»an.Tristan und J'olde� am Sonnlag. In ihr tritt zum erstenmal Nun»» Larfen- Todfen. die Hochdramatische der Metropolitan Oper- In New Jork all Isolde aus. INxsemnvortrige. Am 20.. 10 Uhr. sprechen im Alten Museum Dr. von Masiow über.Griechische Basenbilder des st. Jadr» Hunderts'.>m Kaiter-Friedriib-Museum Dr. Küänel über .PersisS'Jslamiscki« Kunst* und im M ul e u m tür Völker« künde Dr. Jenny über»Jüngere Steinzeit in Mittel- und Aefteuropa*. Teil, ebmerlarten SV Big. vor Beginn am Eingang. Irene Irl« ch lieft an ibrem zweiten Abend am 20.. im Meistersaal auS den Nerken von Nietz'ch» lolstol, Garthe, Homer, Whitman. 5rer.t IHIeß liest am ist,»,.20 Uhr im Plenariaol de« Herren- b a u I r s eine neue unveiistenllichte Novelle.Ängst und Erlösung* und ein klapilel au» dem Zlonian»Ta« Tor zur Bell*. vir Taler« Z. Easper. Kurfürstendamm  £33. eröfinet am 20., 12 Uhr, eine Ztollekiiv-SluSstellung de« furgen Holttiuder« Jan El und, der hier­mit zum«ftemnsl« Deutschland   in die OeffentiichteU tritt.
des Mensche» beeinflussen, sie wird Immer Distanz holten, aber»o» Falschheit ist dabei nicht die Red«. Nur der Mensch, der drr Katze niemals ganz sicher ist, legt ihr dies als Falschheit aus. Es ist ftilsch. von Katzensreunden oder Hundesreunden zu sprechen, und so ein Tier gegen das andere auszuspielen. Echte T i e r s r« u n d« schütze» das Tier, nickit die besondere Raste. Der beste Redner des Abends war Justizrat Fraenkl. Er sprach über Tierschutz stud T i e r r e ch t. Was er vorbrachte, waren keine Sentimentalitäle», sondern bis zu einem gewissen Grade Notwendigkeiten. Er wandte sich zunächst gegen die egozentrisch« Einstellung des Mensche», der sich zum Mittelpunkt der Schöpjung macht. Alle Lebewesen haben den Willen zum Leben, deswegen muß mau ihr Lebe  » schütze». Ausgerechnet in Treptow  . Abeuteuer eines Provinzonkels in einem tteinen Ense  . Man hört immer wieder, daß der Zufall im Leben eine groß« Roll« spielt. Folgendes Geschichtchen das wenig wahrscheinlich klingt und sich jüngst zugetragen hat, beweist wieder einmal, wie der- Zufall mitunter spiest. Irgendwo in der Mark, einige sünszig Kilometer von Berlin  entfernt, besitzt der Landwirt Martin O.«in nicht unbedeutendes Anwesen. Er ist ein Mann in den Fünfzigern, der äußerlich«inen guten, sympathischen Eindruck macht, durchaus vermögend, gehört also nicht zu den ewig notleidenden Landwirten. Die Ehe mit seinem Noch ziemlich jungen, hübschen Weibchen blieb kinderlos. Nun hat Martin oft in Berlin   gefchäftljche Dinge zu erledigen, die«r dann gewöhnlich mit der Erledigung. Tindcrer Sachen zu verbinden pflegi. und als«r sich eines Tages wieder einmal auf den Weg machte. siel dos seiner Frau weiter nicht aus, die den Ehegatten ruhig ziehen ließ. Martin fuhr, sein gekleidet und die Tasche voll Geld, nach Berlin  . Cr wollte sich nämlich auch in dem Sündenbabel amüsieren In einem Hotel am Bahnhof Friedrichsiraße bezcg er ein Zimmer Kaum hatte er sich in den Strudel des Berliner   Lebens gestürzt, als er auch schon die erste Bekanntschaft mochte. Ein kleines, blutjunges Mädchen war seine Auserwählie, das vorgab, irgendwo in einer großen Firma Stenotypistin zu sein. Martin war Ka­valier, er führte die Kleine In verschiedene Lokalitäten und amüsierte sich köstlich. So vergingen mehrer« Tage. Martin war selig, und in dieser unternehmungslustigen Stimmung fuhr er mit der Kleinen per Auto in das östliche Berlin   und landete in später Abendstunde in Treptow  , wo beide ein kleines, verschwiegenes Cafe aussuchten. Der Herr vom Lande zeigt« sich oon der gebe- freudigsten Seite. Er schmiß mit dem Gelde nur so herum und ließ bald das ganze Lokal, das in der Hauptsach« von Liebcspärchen frequentiert wird, auf seine Kosten mittrinken. In einer Nische jedoch saß noch«in Paar, das sich an dem Trubel nicht beteiligte. Di« beiden waren wohl zu hören, aber nicht zu sehen, und da Martin seine Strohwitwerzest richtig genießen und seiern wollte, erhob er sich schwankend und trat auf dos Pärchen zu. Im nächsten Moment jedoch hallte das Lokal von einem wilden Gebrüll wider. Dazwischen tönt« eine kreischende Frauenstimme, di« schließlich in Schluchzen überging. Alles stürzt« herbei, neugierig und gespannt. Was war geschehen? Die Erklärung ließ nicht lang« auf sich warten. Martin hatte in der Begleiterin des Herrn in der Nische sein« Frau erkannt, di««r sicher und wohlbehalten da draußen aus seinem Gute wähnt«, und mit eigenen Augen hatte er sehen müssen, wie verliebt sie mit ihrem Begleiter getan hatte. Und ausgerechnet in Treptow   mußten die beiden sich auf ihren Abwegen ertappen, und konnten sich gegen- seitig noch nicht einmal etwas vorwerfen. Der detrunkene Land-- wirk benahm sich dann aber so wenig gesittet, daß er nach Be- zahlung feiner Zeche von Polizeibeamten herausgesetzt werden mußte. gefolgt von seiner Frau. Auf der Straße ging der Krach welter. der schließlich in Tätlichkeiten ausarte!« und ein«-«wältige Mensch«»- menge herbeilockte, die auf ihre Kosten kam. Was die beiden sich gegenseitig an den Kops warfen, waren keine Schmeicheleien und Zärtlichkeiten mehr. Plötzlich jedoch log sie ihm laut weinend in den Armen und was im nächsten Moment geschah, löste ein homeri­sches Gelächter aus: Beide drückten und lüßten sich überglücklich. Und als eine zufällig des Weges kommende Auiodroschke«rschlm. rief der Ehemann den Wagen heran. Beide stiegen ein und fuhren als glücklich Wiederoercinte von dannen. Wieder ein ganzer Geldschrank gestohlen! Bei den Geldschrankeinbrechern scheint es jetzt Mode zu wer­den, nicht nur den Jnhatt der Geldschränke und Tresore mitzunehmen, sottdern gleich den Schrank aufzupacken und wegzuschleppen. Erst kürzlich wurde von einem solchen Fall berichiet. In der vergangenen Nacht hat nun«ine Kollonne den Tresor eines Duttergcschäftes in der Kleiststraße 19 zu Charlottenburg   gestohlen. Die Aer- brecher drangen zuerst in einen leerstehenden Laden und von dort durch die Wand in dos Butlergeschäft ein. Hier wucbteten sie den an die Wand geschmiedeten etwa 3 Zentner schweren Geldschrank los. schloffen die vordere Eingangstür des Geschäftes auf und schasfteie ihre schwere Last hinaus. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß sie den Schrank, der etwa 7 0 Ell M. enthielt, entweder mit einem Handwagen oder mit e-'nem Auto abgefahren haben. De- merkt hat sie niemand. Erst morgens sah ein Wächter, daß die Ladentür weit offenstand und entdeckte das Fehlen des Schrank«?. Mitteilungen von Passanten, die vielleicht den Transport beobachtet baben, erbittet Kriminalkommissar B ü n g e r, Dienststelle U.« im Polizeipräsidium. DaS Spiel mit der Waffe. Waffen in den Händen Jugendlicher haben schon viel Unheil angerichtet. So wurde gestern abend durch leichtsinniges Hantieren ein«» Vierzehnjährigen mit einem Re- volver im Haus« Oranienstraße 3 wieder ein schwerer Unfall verursacht, der in sein«» Einzelheit«» noch der Klärung be« darf. Der 14jährig« Erwin R. aus der Liegnitzer Straße hatte am Nachmittag fein« Tonte in der Oranienstraße 3 ausgesucht. Der junge Mann zeigte in Abwesenheit der Verwandten seiner IZjährigen Cousine Dorothea Rudy einen Revolver. Plötzlich kam er dem Abzug der Waffe.zu nahe, und ein Schuß ging los. Mit einem Aufschrei brach das Mädchen zusammen: die Kugel war ihr in die. Stirn gedrun- gen. Der leichtsinnig« Schütz« flüchtet« in feiner Angst, nachdem er ober noch zuvor Hansbewohnern Mitteilung von dem Unglück gemacht hatte. Dorothea R. wurde zur Rettungsstelle< gebracht, wo der Arzt einen schweren Kopfschuh feststellie »nd die sofortige Ueberführung in da» Urban-Kranken- hau» anordnete. R. ist bisher noch nicht nach Haufe gekommen. Einbrecher«lS Seikartiften. Einen gefährlichen Weg gingen unbekannte Einbrecher, die einer Schuhfabrik in der Gcrtchtstroße einen nächtlichen Besuch machten. Vom Dach« des Gebäudes aus ich wangen sie sich an einem Seil zp einem ossenstehenden Fenster der Fabri- kationsräume im vierten Stock hinab, stiegen«in und stahlen 72 Paar Herren- und Damenjchuhe. sowie einen größeren Posten unverarbeitetes Leder, im ganzen für etwa S E E E M. Sie müssen mit Hilfe eines Seiles die Beute aus das Doch hinaufgezogen und dann aus dem gleichen Wege gefolgt sein. Da» Ergebnis de» Schaufrisierens. Beim Schaufrisieren de» Damensriseur- und Perückenmacher-Gehitsen-Vereins Berlin   1881, über das wir berickteten, wurden am Schluß der Veranstaltung die fünf besten Perückenfrisuren durch Ehrenpresse prämiiert. Die Namen der drei besten Preisträger sind Lutz, Rau und Hagen  . Schisssunglück Im Stockholmer   Hasen. Im Stockholmer   Hasen wurde ein« Motorgaleaffe von einem Domoser gerammt. Die Motorgaleaffe sank augenblicklich. Ihre aus füns Personen bestehend« Besatzung fand den Tod.