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Herunter mit Das iniernaiwnale Zuckerkartett Vi« groß« Pariser Zuckertonserenz hat in diesen -sogen ihr End-e erreicht, und was man Aber ihre Ergebnisse Hort, rechtfertigt die Forderung, daß der Zückerzoll umgehend aus die Höhe herabgesetzt wird, die er vor dein 1 August hatte.£ie Erhöhung des Zuckerzolls von 10 M auf IS M. pro Doppelzentner wurd? seinerzeit von der Zuckerindustrie und der rübenbaucnden Landwirtschaft gefordert, um die Zuckerproduklion beschleunigt aus- dehnen zu können. Das Reichsernährungsministerium machte sich diese Begründung zu eigen, und c«r Reichstag nahm daraufhin die Erhöhung des Zuckerzolls an. Die Zollerhöhuag an sich Überflüssig. Wir haben dies« Maßnahme bekämpft, und dem Druck der Sozialdemokratie gelang es, wenigstens die Auswirkung dqr Zollerhöhunz in den Derbraucherpreisen dadurch auszugleichen, daß gleichzeitig mit der Zollerhöhung die Zuckersteuer halbiert wurde. Wir setzten kein Vertrauen in die Behauptungen der Zucker- industrie, und alle Ereignisse haben uns seitdem recht gegeben. Schon ohne Zollerhöhung ist es der Zuckerindustrte gelungen, ihr« Pro- duktion seit der Stabsiisterung ununterbrochen zu steigern. Im Jahre 1927/1928. für dae die Industrie wegen der bis dahin aus- gebliebenen Zollerhöhung«inen Rückgang der Anbauslache prophezeit hatte, ü b« r st i e g sie erstmalig die Größe von 400 000 Hektar. Und während die Industrie zunächst dl« deutsche Oeffent- lichkeit glauben machen wollte, daß sie von dieser Anbaufläche, die um rund 8 Prozent größer ist als die des Vorjahres, keinen größeren Zuckerertrag erzielen werde, sind inzwischen vorsichtig« Statistiker zu dem Ergebnis gekommen, dag die deutsche Auckererzeugung im lau­senden Zuckerjahr mindestens?4 Millionen Zentner Rohzucker(gegen rund.83 Millionen im Vorjahr) betrogen werde, und wir möchten schon heute unsere Zweissl an der Richtigkeit auch nur dieser Zahl zum Ausdruck bringen. Wahrscheinlicher erscheint uns eine Pro- duktion von mindestens SZ Millionen Zentner. Dumping und die Gsgeaaktiou Kubas . Die Zuckerindustrie forderte anläßlich der Zollerhöhung«ine Ausdehnun�der Produktion um mindestens ein Achtel über den setzigen Stand. Bei den Verhandlungen über ihren Zoll- antrag wiesen wir bereits darauf hin, daß die deutsch « Zuckertndustrie bei weiter steigender Produktion zu einem großen Dumping auf dem Weltmarkt gezwungen werden würde. Seit zwei Jahren ist die wichtigste Stütze der Weltmarkt- tweise die kubanische Einschränkung der Zucker- Produktion. Aus dem europäischen Zuckerdumping hat Kuba in diesem Jahre ober die Konsequenz gezogen. Es hat selbst nach Europa » wichtigstem Markt, nach-England, 5 Millionen Zentner Zucker zu einem lächerlichen Dumpingpreis verkauft und nach dieser Kampfansage seinen ersten Zuckersachoerstöndigen nach Paris geschickt, um mit den wichtigsten europäischen Zuckerexport- ländern, Polen , der Tschechoslowakei und Deutschland über ihren Anschluß an seine Produktionseinschränkung zu oerhandeln. Ms wir hier seinerzeit den Vorschlag qiner mittel- europäischen Zuckerkonventiou auf der Basis frei» bändlerischer Grundsätze, d. h. eine, gegenseitigen Zollobbaus dieser drei Länder, machten, lehnte die Zuckerindustrie diesen Vorschlag ab: die Zeit für derartige Abmachungen sei erst dann gekommen, wenn Deutschland seine Vorkriegsstellung in der Zuckerproduktion der Welt wieder erlang» Hab«: sie feien nur unter Einbeziehung Englands möglich, das bekanntlich seine Zuckerindustrie mit einer beispiellos hohen Subvention großpäppelt.

Neue Blüten(Schachtscher Redekunst. Oas Kesseltreiben gegen die Städte geht weiter. Oer Satt Schacht". Wir sind uns der Tragweite unserer Behauptung voll bewußt, daß es allmählich schwer fällt. Dr. Schacht, den Leiter der Deutschen Reichsboirk, der heute die deutsche Doltswirtschast gegen- über dem Ausland repräsentiert, noch ernst zu nehmen. Von so schwerer Bedeutung eine solche Feststellung ist, die Rede, die Dr. Schockt am Freitag in Bochum vor einige» wissenschaftlichen und wirtschastspolitijchen Gesellschaften gehalten Hot, zwingt zu diesem Urteil. Der K-rn der Red« ist die hemmungslose Fort- setzun-z seines Kampfe» gegen die Städte. Obsvohl nachgewies«,! ist, daß der jährliche Zuwachs der tom- munalen Lerfchuldung seit 1924'2S geringer war ake in der ganzen Vorkriegszeit, wird entgegen den Feststellungen Köhlers wieder von einer ühermäßigen Auslandsverschuldung der vsscntlichen Hand gesprochen. Obwohl Schacht keinen Fall nach- weisen könnte, in welchem die Reichsbant tatsächlich aur Einschränkung des Notenumlaufs wegen der öffent- lichen Ausländsanleihen gezwungen worden sit, wird von einer künstlichen Verschiebung der Währungsgrundlog« der Reichsbant infolge dieser Anleihen gesprochen- Dr. Schacht ergreift aber auch direkt für die privat« gegen die öffentlich? Wirtschaft Partei E» wäre durchaus an- gebracht, sagt er, eininol die wirtschaftliche Konkurrenz der Ssfenl- lichen Hand gegen ihre eigenen Staatsbürger ebenso zu prüfen. wie die Rentabilität und die, vielfach nicht» andere» als eine versteckt? Steuer darstellende larispolitit Sssent- llch-rcchtlicher Alonopolbetriebe. das heißt mit einer Plattheit gegen die öffentlich« Wirtschaft sich wenden, zu der nur ein reiner Per- treter privater Kapitalintaresien fähig ist. Mit dem gleichen Recht könnte gesagt werden, daß jeder Warenpreis, vesonder» bei privaten Kartellen, eine prioatwirtjchaftlich« Steuer enthalte. Schließlich stellt Dr. Schacht die toll« Behauptung auf, daß. wenn die Städte dis Luxusausgaben unterlassen hätten, Deutschland wahrscheinlich nicht«ine einzige Auslandsanleihe bätte ausnehmen brauchen; und unter diesen Luxueauzgaben nennt Dr. Schacht Grünanlagen. Gelände- und Güterkäuf«. Mesiegebäude, Bureauhäuser. Flugplatz«, Kreditgewährung an die Prioatwirtschvft und Betsiligungen an derselben. Wäre es nicht so unendlich traurig, bei einem Reichebankpräsiienten ein der- artiges Verkennen kpmmunoler Notwendigkeiten vorzufinden, die deutsch « Oefientlichkett müßt« mit einem Achselzucken über der- artige Unzulänglichkeiten hinweggehen. Natürlich bleibt Dr. Schacht für seine Behauptungen jeden Beweis schuldig. In s«in«n volkswirtschaftlichen Ausführungen, mit denen die Kritik t>«r öffentlichen Finanzen begründet wird, produziert Schacht«in Sammelsurium von Gemeinplätzen, falschen Behauptungen und bescheidenster Bu lgär- l h e o r i e. Auslandskredite seien nur soweit zu verantworten, als damit die heimische Produktion zur Kapitalbildung gelangey könne. Di« Kapitalbildung erfolgt natürlich in Mark; aber im' gleichen Atemzug spricht Schacht davon, daß di« Zins- med Tilgungsraten dieser Kredite derart aufgebracht»erben wüsten, daß sie in fremder valnta abgeführt«erb« können. Die Kapital-

em Zuckerzoll! Betrogene Wirischastspolitik. Jetzt, unter dem Druck Kubas , hat die deutsche Zuckerindustrie es sich anders überlegt. Sie ha» sich an einer Abmachung beteiligt, die grundsätzlich eine Beschränkung der deutschen Pro- duktion. wie der polnischen und tschechischen ohne Beteiligung der englischen Konkurrenz vorsieht. Sie hat eine mitteleuropäische Zuckerkonvention abgeschlossen. produAionsbcschränkung zur Verteuerung des Zuckers. Diese Konvention beruht aber nicht aus dem Grundsatz, den deutschen wie den tschechischen und den polnischen Jnlandsabsatz durch die mit einem gemeinsamen Zoilabbau verbundene Preissenkung zu heben, sondern sie beruht auf dem Grundsatz, das Protektion! st ifch« Rüstzeug zur Ausbeutung der deutschen B e r b r a u ch e r m a s s e n in vollem Umfange beizubehalten, dafür aber die Forcierung des Exports, die vor einem halben Jahre angeblich zurAktivierung der Hondsls- bilonz* unumgänglich notwendig war, zu verzichten. Sollte damals der Zuckerzoll als Erziehungszotl wirken, so ver- zichtet die deutsche Industrie jetzt darauf, da» Ziel der Erziehung, die Produklionssteigerung, weiter als einen wesentlichen Programm- punkt zu betrachten. Damit ist der Zuckerzoll in seiner jetzigen Höhe unmöglich geworden. S«!» Sinn hat sich nunmehr auch für die Interessenten selbst verändert. Er dient nicht mehr dem Schutz von produktiven Interessen, deren Berechtigung schon früher reichlich zweifelhaft erscheinen mußte, nicht mehr der Förderung der deutschen Zuckererzeugung, sondern ist ausschließlich ein Mittel zur Verteuerung des Zuckere geworden. Der Reichsernährungsminister, die M-ehrheitsparteien des Reichstags, der Reichsfinanzininister sind um ihre Absichten undZiele betrogen. Sie glaubten an das Gerade der Herren Preißler usw.. die von Idealismus trieften, solange es um den Zoll ging. Sie hofften, durch ihre Maßnahmen eine Produktions- steigerung ermöglichen zu können. Die Zuckerindustrie ist andere Wege gegangen. ihrer Zustimmung zu Maßnahmen, die die deutsche Produktionsentfaltung hemmen müssen und sollen, hat sie das Rech» auf den erhöhten Zuckerzoll oerscherzt. Die Ehrlichkeit erfordert, daß die Zollerhöhung vom August dieses Jahres wieder rückgängig gemacht wird. Wenn der Minister für die Ernährung der Landwirtschaft, Herr Schiele, die Energie dazu nicht ausbringt, so muß sich der Finanz- minister aus rein finanziellen Gtündcn entschließen, seiner- seits die Zollsen'ung zu fordern. Die Derbilligung des Zuckers hat in den letzten Monaien zu einer erheblichen Derbrauchs- steigerung geführt. Di« Derbilligung. die bei Senkung des Zuckerzolls eintreten würde, müßte die gleiche Wirkung haben. Jede Verbrauchssteigerung bedeutet aber auch Steigerung des Er- träges der Zucker st euer, während der jetzige Zuckerzoll nennenswert« Einnahmen für die Reichskass? nicht sich bringt. Der Füranzminister kann sein« Aufgab« schließlich nicht nur darin sehen, zu r« d e n und nichts zu t u n, sondern darüber hinaus muß man von ihin verlangen, daß er für die Einnahmen des Reichs pflogsam Sorge trügt. Hier hat er Gelegenheit, zu zeigen,, haß er dies wirklich für seine Pflicht hält. Nachdem das Ziel der Steigerung der Zuckerproduktion von der deutschen Zuckerindustrie aufgegeben worden ist, muß im Interesse der Reichsfinanzen ebensowohl wie im Interesse der Berbraucher- Massen, und beider Interessen laufen hier ausnahmsweise parallel, der Zuckerzoll aus höchstens 10 Mark pro Doppel- zentner gesenkt werdeil.

einfuhr nach Deutschland sei anderer Art als die Kapitaleinfuhr nach Kolomatländern, weil Deutschland ohnehin Produktionsmittel in reichlichem Maße besitze, was richtig ist aber ohne jede De- gründung zieht Schacht daraus die Konsequenz, daß nur Fertig- sabritate zur Bezahlung der Zinsen geeignet seien und verneint, daß Auslandskredite zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft in größerem Maßstabe möglich seien. Wenn Deutschland reich- lich Produktionsmittel hat, die aber nicht genügend beschäftigt sind, weil der Absatz fehlt, dann müssen olleldings nicht Produktions­mittel geborgt werden, sondern zunächst muß die fehlende Äaustrast auf Borg hereingenommen und aus der erhöhten Wirtschaftlichkeit der Produktion zurückgezahlt werden. Dabei ist es selbstverständlich gleichgültig, ob diese erhöhte Kaustraft über össentlucho oder privat« Werke aus den Markt ge- brockst werden. Dos aber sieht Schacht nicht ein. In demagogischer Weise unterstellt Schacht in seiner ganzen Red«, daß das gesamte geborgte Kapital, nicht aber nur die jährlich fälligen Zinsen, bei den volkswirtschaftlichen Ueberlegungen in Absatz zu bringen sei. und an keiner Stelle wird der Beweis geführt, daß 600 oder 700 Millionen jährliche Zinsen von Deutsch - land nickt aufgebracht werden können. Und Dr. Schacht merkt noch nicht einmal, daß er in einer für ihn entscheidenden Examensfrage die Noteungenügend" erhalten muß: er lobt die Maßnahmen der Reichsbvnk zur Förderung des indu- striellsn Exportes und würde in Verlegenheit kommen, wenn er nachweisen müßte, wieviel der deutsche Export tatsächlich von den Maßnahmen der Reichsbant profitiert hat: er unter- streicht di« Reichsbankmohnahmen zur Steigerung der landwtrt- schaftlichen Produktion, und e» würde für ihn eine Blamage sonder- gleichen sein, wenn er den Nachweis führen müßte, wie weft die van ihm geförderte Verschuldung der Landwirtschaft wirtlich wi rt- schaftlich zu nennen ist. Sparen helßk für Dr. Schacht, weniger verbrauchen. Er könnt da» Wesen des Spörens nickst, für das e? selbstverständlich ist, daß Sparen'» der Fabri. und im Haushalt nur heißen kann, trotz der Erhöhung des Aufwantes, also trotz der Steigerung des Verbrauchs auf die Dauer mehr als die Aufwairdsrate zu erwirtschaften. Man muß sich fragen, wohin di« Politik von Dr. Schacht noch führen soll. Mag sein, daß Dr. Schacht den guten Willen hat, Deutschlands Ansehen im Ausland zu dienen. Mag fein, daß ihm das zunächst auch gelingt, denn das Ausland kann nicht so in deutsche Verhältnisse hineinsehen, als wenn es verantwortlich in Deutschland Wirtschaft treiben müßte. Aber das Ausland sieht Dr. Schacht als Treuhänder für seine Interessen i» Deutschland an. Und bei dieser Lage ist Deutschland darauf angewiesen, daß auch die deutsche Volkswirtschaft in Dr. Schockst ihren Treuhänder findet. Es muß ausgesprochen werden, daß vom Standpunkt der deutschen Volkswirtschaft der heutige Relchsbankpräsident dieser Treuhänder nicht ist, und die deutsche Oeffentltchkeit muß sich sehr ernst mit der Frag« beschästigen, ivas zu tun ist angesichts dieser für Deutschland geradezu lebene- gefährlichen Tatsache. Wa« Schacht heute macht, ist di« Politik eines privat- kapitalistischen Dankiers, der einer prtvatkapita. listischen Kundschaft dienen will. Der Einfluß der Reichsbank ist heute ausschließlich in den Dienst des Prioatkapitols

gestellt. So fehlt jener Ausgleich, ohne den der ewige Widerstreit zwischen privatkapftalistischen und gesamtwirtschaftlichen Jnteresssn nicht behoben werden kamr. Die deutsche Volkswirtschaft hat«wen .Fall Schacht", der nichts mehr mit der Person Dr. Schachts zu tun hat, sondern mit der gesunden Funktion der Reichsbank in der deutschen Volkswirtschaft.

Die Beratungsstelle noch immer untätig. Seit vier Wochen ist die Beratungsstelle im Reichsfinanz- Ministerium außer Funktion. Die neuen Richtlinien sind festgelegt. Aber noch immer hat keine Sitzung der Beratungsstelle statt- gefunden, in der diese ihren Aufgaben genügen würde. Es ist noch immer nicht abzusehen, wann die Tätigkeit der Beratungsstelle auf- genommen wird. Währenddem häufen sich die finanziellen Berlegen- heiten der Antragsteller bei der Beratungsstelle immer mehr. Immer mehr verfestigt sich der Eindruck einer bewußten Sabo- tage. Das Reichsfininanzministsrium muß geftagt werden, wer die Arbeiten der Beratungsstelle hemmt. Wo sind die Differenzen, von denen gesprochen wird und von denen es hpißt, daß sie das Arbeiten der Beratungsstelle noch verhindern? Die fJeftentlichkeft muß auf dies« Frage«ine sofortige Antwort verlangen.

Ofganifation des französischen Kalibergbaus. Betonung des Verbraucherschuhes. Der französische Senat befaßt sich jetzt mit der endgültigen Organisation des französischen Kalibergbaues. Das neue Gejetz sieht ein Berteilungssystem vor, nach dem der Ertrag oller Schächte durch die Zahl der Bergwerksanteile zn dividieren ist. Der sranzösische Staat hat ein Anrecht auf 83,5 Proz., die De- vartements(Provinzen) auf 10 Proz. und die privaten Anteilbesitzer auf 6L Proz. des Gewinns. Das Zusmmnengehen mit Deutschland , das im Dezember 1926 vertraglich festgelegt wurde und den Inlandsabsatz für die einheimische Kaliliidustrie monopoli- sierte. wurde gebilligt, desgleichen die Gründung des Dertaufs- kontors, dessen Auslanbstätigkeit gleichfalls in dem deutsch -französi- schon Abkommen geregelt wurde. Besonders bemerkenswert ist die scharfe Form, in der sich der Ausschuß des Senats gegen eine freie Bewirtschaftung des Kalibergbaues aussprach. Diese könnte sich für die Landwirt- schaft sehr unheilvoll auswirken, da mit Sicherheit anzunelimen sei, daß die Kaliproduzenten durch geheime Abmachungen den landwirt- schaftlichen Verbrauchern höhere Preise auszwingen würden.

Es geht auch ohne Preiserhöhung. Hochbetrieb in der Schuhindustrie. Ein Teil der Schuhindustrie hat jetzt begonnen, ihre Schuhpreise den gestiegenen Häute- und Lederpretsen anzupassen. Daß hierfür noch keine Notwendigkeit vorliegt, beweisen Abschluß und Geschäfts­bericht der Duronä Schuhfabrik A.-G. in Erfurt . Diese Gesellschaft hat es vorgezogen, sich mit der durch den verteuerten Rohswffbezug verkleinerten Gewinnspanne zu begnügen und durch billige Preis? den Umsatz zu steigern, Diese vernünffige Geschäftzpolitik Ist dem Unternehmen auch sehr gut bekommen. So erhöhte sich der Reingewinn von 28 000 auf 124 000 M., von dem die für die Schuhindustrie sehr hohe Dividend« von 10 Proz. gezahlt wird. Dabei sind die Ab- s ch r e i b u n g e n, die in den letzten beiden Jahren mit rund 180 000 M. auf etwa 600 000 M. Anlagekapital schon sehr hoch waren, nach a u f 212 000 M. erhöht. Außerdem wurde ein Teil der Gewinne den Reserven zugeführt, die jetzt fast 40 Proz. des Aktienkapitals von einer Millnrn betragen. Fast 80 000 TL wurden außer den genannten Abschreibungen noch zur Rückstellung und Abschreibung auf zweifelhafte Forderungen verwandt. Alles iu allem genommen, erscheint also in der au sich hohen Di- vidend« nur ein kleiner Teil der wirklichen Ge- winne. In der B i l a n z erscheinen die Anlagewerte, durch die hohen Abschreibungen mit iwr 0,5 Millionen Mark, obwohl allein das letzte Jahr durch die Rationalisierung Zugänge von rund 160 000 M. brachte, die aus Betriebsgewinncn bezahlt wurden. Die von 1,8 auf 2,67 Mill. M. erhöhte Bilanzsumme läßt auf eine sehr bedeutende Umsatz st eigerung schließen. Auch in der Der- änderung der Betriebskapitalien komm» dies zum Ausdruck. Die Berpflichtungen stiegen von 0,9 auf 1,1 Millionen Mark, währenfcsich die Forderungen von 1.0 auf 1,7 Millionen Mark erhöhten und die Vorräte mit 0,4 Millionen Mark sich ver- doppelten. Es spricht für die Stärke der Konjunktur in der Schuhindustrie, daß die Gesellschaft zur Bewältigung der Aufträge Bctriebs- erweiterungen vornehmen muß und zu diesem Zweck ihr erst im Dezember 1926 von 0,7 auf 1,0 Millionen Mark erhöhtes Kopital nochmals um eine halbe Million erhöht. Dieser Abschluß beweist zur Genüge, daß die vom Massenkonsum abhängige Industrie am besten fährt, wenn sie verteuerten Rohstoffbezug nicht auf ihre Fertigwaren überträgt, sondern durch Erhöhung des Um- j a tz e s einen Ausgleich sucht.

?. G. Farben liefert ein vritkel der weltsttckstoffproduklion. Die kranzö fische FachzeitschrislIndustrie Ehimique" veröffentlicht eine statistische Zusammenstellung über die Stickstoffversorgung der Welt. Danach ist der Absatz von Chilesalpeter von 360 000 Tonnen im Jahr« 1924/1925 auf 323 000 Tonnen im Jahre 1925/1926 und 271 000 Tonnen im Jahre 1926/1927 zurückgegangen. Gleichzeftig ist der Verbrauch von synthetischem Stickstoff von 450 000 auf 583 000 Tonnen und 734 000 Tonnen angestiegen. Die Verwendung von Kokcreiammoniak hat sich dagegen kaum verändert. Sie betrug im Jahr« 1926/1927 310 000 Tonnen gegen 273 000 Tonnen im Jahre 1924/1925. Deutschland war im Jahre 1926/1927 an der Wellproduktion von künstlichem Stickstoff mft 580 000 Tonnen be- teiligt, wovon 450000 Tonnen auf die I. G. Farben- industrie entfallen. Die I. ffl. Farbenindustri« lieferte dem­nach im Jahre 1926/1927 mehralsein Drittel des 1 313 000 Tonnen betragenden Weltstickstofsverbrauches. Große Dollaranlelhe für die norwegisch« Stickstoffindustrie. Der deutsch « Chemietrust Hot bekanntlich vor einiger Zell an den narwegi- schen Stickstoffwerken(Rorsk Hydro) sich in erheblicher Weise be- teiligt. Aus Oslo wird jetzt gemeldet, daß di« Rorsk Hydro eine Anleihe von 20 Millionen Dol'ar abgeschlossen hat. Ter Erlös der Anleihe dient zur Finanzierung der Neueinrichtungen, die im Zusammenhang mft der Umstellung der Fabrikation auf das Verfahren der deutschen Leunawerk« not- wendig werden. Durchweg erhöhte Okkoberförderung des Bergbaues. Der- Ruhr- bergbau hat im Oktober 9,99 Millionen Tonnen Köhlen gefördert aeZen 9,89 Millionen im September. Die Ziffern der Koks- und Briketterzsugung sind ebenfalls nicht unwefenilich erhöht, wähnend die Gesamtbelegschaft sich von 402 563 auf 400 510 verringert hat. Im Aachener, im W estoberschlesischen, im Riederschlesischen und im Sächsischen Steinkohlenrevier haben sich durchwog die Beleg- schaften etwa« erhöht, während gleichzeitig in sämtlichen Gebieten di« Gesamtförderung über die Septemberförderung hin- ausgewachsen ist. Der mitteldeutsche Streik hat zu einem Rückgang der Kohlenförderung von 8 69 auf nur 7,98 Mit- lionen Tonnen geführt, wobei zu beachten ist, daß der Streik nur ein« Woche dauerte und man sich natürlich auf den reinen Kohlen- abbmi beschränkt«. Zugegeben wird jetzt in dem Bericht, daß der Streik von etwa 7s Prozent der Arbeiter durch- geführt wurde.