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Nr. 550 44. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Dem Gedächtnis der Toten.

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Das englische Gefallenenmal auf dem Friedhof in Stahnsdorf . Zotensonntag auf dem Waldfriedhof. Taufende zogen hinaus nach Stahnsdorf und ebensoviel Blumen und Blattgewinde zu den Friedhöfen an den Grenzen des Berliner Häusermeers. Nach allen Richtungen unternahm man die Pilgerfahrt zu Ehren der Toten, denen draußen auf freiem Felde viele tahle und öde Pläge eingeräumt find. Einen Friedhof gibt es bei Berlin , der eine schöne Ausnahme macht, der verschwiegen zwischen den alten Kiefern in der Mart liegt, selbst ein Wald der Friedhof von Stahnsdorf .

Hinaus in fein Waldgebiet führt die Friedhofsbahn, die extra für die Toten und die Leibtragenden eingerichtet ist. Bon Bannjee geht diese Bahn aus und windet sich hinein in das Gebiet der Machnower Schleuse an der kleinen Station Dreilinden vorbei, bis endlich der Friedhofswald erreicht ist. Dicht vor seinem Eingangs­portal hält der Zug. Da ist ein hübsches Bahnhofsgebäude erbaut, ein würdiger fleiner Tempel, und tritt man da heraus, so steht man den Wald vor sich, der der legten Ruhe der Berliner Einwohner dient. Die breite Hauptstraße. die den Friedhof teilt, durchzieht der riesenhafte Menschenstrom, den der Totensonntag hierher bringt. Gruppen zweigen sich an den Seitengängen ab, und schreitet man eine halbe Stunde Weges die Hauptstraße entlang, bis ans andere Ende des Friedhofes, so ist man plöglich allein. Das riesige Waldgebiet hatte die Leute aufgenommen. So vollkommen ist diese Täuschung von der Hauptstraße aus, daß man zunächst faum ein Grab fieht. Hohe Bäume, alte Tannen und Riefern, fnorrig und nerbittert, zu beiden Seiten Balb und nichts als Bald. Die Seitengänge aber erfchließen bie einzelnen Begräbnisstätten. Schöne, faubere Balb mage führen dorthin, tiefernadelbestreut, von Waldfeuchtigkeit durch­fidert. Blöglich macht ber fleine weg zwischen den hohen Stämmen eine furze Biegung und dann liegt da, hineingebettet in Wacholder und Kadir, ein fleines Gräberfeld. Zuerst weiß man nicht, daß es Gräber find; mie ein paar stille Rasenbänte sieht das Ganze aus, wenn nicht der gut gepflegte Blumenschmud aufmerksam machen

würde oder ein schlichtes Steindentmal.

Aus dem Wirrsal fleiner Gräber gelangt man dann wieder auf ein größeres, freies Landſtüd, spärlicher mit Blumen be­ftanden, aber rund herum rauschen die Bäume, sieht man die fräftigen Riefern aufrecht stehen. Auf diesen Stücken gibt es größere Gräberfelder. Sie sind für die weniger Bemittelten be­stimmt, denn die Bläge im eigentlichen Wald find teuer. Aber auch hier hat man auf eine verständige Anordnung gesehen. Das Terrain fommt einer freieren Ausgestaltung günstig entgegen, es egt teine Unebenheiten, Hügel, Benge und Täler. So ist der ganze Friedhof, für jede Kirchengemeinde abgesondert, eingeteilt. 3mischen den Gräbern tauchen dann auch die Menschen wieder auf, die im Wald verschwunden waren. Man sieht die Bündel poll 3nen wieder, die Arme voll Tannenreisig und die geflochtenen Kränze aus Moos, und zuweilen gibt auch der Wald her, was an den Gräbern gebraucht wird.

Vor dem Kirchhof aber warten die Züge, einer nach dem anderen fährt ab, bis die Toten im Friedhofswald wieder allein find.

Dem Gedächtnis der Gefallenen!

Der Erinnerung an die Gefallenen des Weltkrieges ohne Unter­schied der Nation galt die Feier, die, peranstaltet vom Reichs bund der Kriegsbeschädigten und der Gruppe Kreuzberg des Reichsbanners, gestern vormittag um 11 Uhr auf dem Garnisonfriedhof in der Hafenheide unter besonders startem Besuch stattfand. Helmuth von Gerlach, Paul Ebert und Gauvorsitzender Mende vom Reichsbanner hielten Ansprachen und betonten, daß alle Völker in gleichem Maße unter der Geißel des furchtbaren Bölkermordens gelitten hätten, und daß es deshalb umjere Pflicht sei, am Tage der Toten nicht nur unserer deutschen gefallenen Boltsgenoffen, sondern darüber hinaus auch der Welt­friegsopfer aus allen Ländern zu gebenken. Wahres Gedenken aber fei es nicht, wenn wir mit soldatischem Pomp militärische Reden hielten, sondern rechter Dienst an denen, die unter der Erde liegen, ſei es, wenn wir die Nachkommen der Toten von gleichem Schicksal hühen und feierlich an diesen Gräbern geloben: Nie wieder Krieg! Kränze mit schwarzrotgoldenem Bande wurden an den äbern der deutschen und ausländischen Gefallenen niedergelegt. Gleichzeitig gedachte das Reichsbanner am Grabe von Erich Schulz bes Kameraden, der am Tage der Reichspräsidentenwahl Don Safenfrenzbanbiten feige ermordet wurde. Hier sprach Kame­rab Robinson schöne Worte der Erinnerung und gelobte Treue den Idealen, für die Schulz fiel, um dann auch an diesem Grabe Das einen Kranz mit den Farben der Republik niederzulegen. Reichsbanner Ertner veranstaltete an den Gräbern der Rameraden Liege und Wollant, die dem Stahlhelmüberfall non Ahrensdorf zum Opfer gefallen find, eine auch von Berlin aus Start besuchte Feier.

Feiern des Reichsbanners.

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Der Drisverein Neukölln bes Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold versammelte sich am Sonntag, um auch in diesem Jahr zu einer furzen Feier für die Opfer des Weltfrieges an deren Graber auf dem Gemeindefriedhof zusammenzutreten. Um 12.30 Uhr traten die Kameraden in der Kaiser Friedrich- Straße Ede Reuterstraße an. An der Spize des Zuges marschierte das Tambour­torps. Dann folgten die umflorten Fahnen und die einzelnen

Kameradschaften. Mit den Klängen Ich hatt einen Kameraben" be. gann der Marsch zum Friedhof am Mariendorfer Weg. Hunderte Neuköllner Einwohner marschierten neben dem Zuge, um an der Feier teilzunehmen. An den Gräbern der Kriegsopfer nahmen die Kameraden Aufstellung. Das Tambourforps intoniert einen Trauer­marsch. Dann sangen die Männerchöre Neutöllner Liebertafel" und Solidarität. Nach den Gedentworten des Kameraden Bar santi senten sich die Fahnen. Dumpfer Trommelwirbel flagt über die langen Gräberreihen. Kränze des Reichsbanners" und des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten" werden an den Gräbern niedergelegt. Zum Abschluß der Feier fingen die Männerchöre ,, Lord Foleson". Dann marschieren die Kameraden nach dem Gemeindefriedhof in Brig , wo an den Gräbern der bort beftatteten Gefallenen ebenfalls eine Gebentfeier veranstaltet wurde.

Während draußen scharfer Novembermind über Gräberreihen jagte, versammelte sich in der Halle des Krematoriums Baumschulen meg der Kreisverein Treptow des Reichs= banners Schwarz- Rot- Gold zu einer schlichten Toten­Gedenffeier. Kamerad Oberft Schüßinger gedachte der unbe. fannten Soldaten" in Deutschland und den anderen Ländern. Um­rahmt wurde die Feier durch Darbietungen des Volkschors Süd- Ost; ihren Abschluß fand sie mit einer Stranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof!

3m Krematorium Gerichtstraße.

Draußen über den Gräbern pfeift ein eisiger Wind, bier und dort fnacki ein dürres 3meiglein, die Menschen geben unb fomment, Leben. Aber hier brinnen ist's ewiger Kreislauf der Bewegung till für ungestörte 3wiesprache mit den Toten kein Wind zer reißt der Morte Schall, tein Laut von außen läßt die Gebanten ab­irren. Und all die Staubgewordenen in ihrer lezten Ruhestatt empfangen hier den Gruß der Lebenden. Der Bolksfeuer. bestattungsperein" Deranstaltete im Krematorium Wedding seine sehr einbrudsvolle Totenfeier. Der mächtige Kuppelbau fonnte lange nicht alle Menschen fassen, die gekommen waren, der stillen Feier beizuwohnen. Das ganze Totenhaus glich einem Baimen. hain. Feierliche Orgeltöne fündeten den Beginn und von der Em­pore erflangen weihevolle Chor- und Sologefänge. In schlichten, tiefempfundenen Worten gedachte der Sprecher des Vereins, G. Luz, all der Verstorbenen. Es folgte dann die Uraufführung der Missa flammaris"( Feuermesse; Worte von Luk, Mufit von Witte, dem Organisten des Krematoriums), ein Gruß aus tiefftem Herzen und ein feierlicher Schwur der Treue. Nicht in banger, dumpfer Trauer, fondern starken Herzens sollen wir unsere Toten ehren und ihrer gedenken.

Bei den Freidenfern.

Eine würdige Toten- Gebächtnisfeier hatte am Sonntag nach mittag der Verband für Freibentertum und Feuer bestattung" in der Boltsbühne am Bülowplak veranstaltet. Der Geist heroischer Lebensbejahung, der den Menschen noch auf­recht erhält angesichts der Macht des Todes, wehte aus dieser feier lichen Stunde. Das verdunkelte Haus war bis in die obersten Ränge gefüllt. Goldgelbes Licht strahlte auf die mit Blumen und Lorbeerbäumen reich geschmückte Bühne, auf der der von Walter Hähnel dirigierte Schubert- Chor Aufstellung genommen hatte. Schuberts Trauergesang" tönte klagend durch den Raum. Dann stand Heinrich Bitte am Bult und sprach padend Ferdinard Meyers Chor der Toten". Wir Toben, wir Toten find größere Der Heere, als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere...! Rezitation schlossen sich die Musikvorträge eines Quartetts an, das von Herrn Professor Robert Zeiler( Violine), Herrn Hermann Hopf ( Cello), Frau Anna Hopf- Geidel( Harfe) und Herrn Wilhelm Scholz ( Harmonium) gebildet war. Glucks Lento aus Orpheus" und Beethovens Adagio aus der Sonate" Pathetique " fanden eine meisterhafte Wiedergabe. Im Mittelpunkt der Veranstaltung ftand die Gedächtnisrede des Genoffen Mar Sievert. Er erinnerte an die vielen, die der Tod im letzten Jahre aus der Arbeits- und Kampfgemeinschaft der Freidenker geriffen hatte. Sie alle mahnen die Lebenden, alles einzusehen für die Erringung einer befferen menschlichen Gesellschaft. Und die Erinnerung an die Millionen Toten des Krieges muß aus aller Munde den Schrei prefsen: Nie wieder Krieg!" Wie ein Jubelhymnus ericholl von den Lippen der Sänger das munderbar befreiende Morgenlied" von Riek, das der Veranstaltung den Austlang gab.

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Unsere Gräber in Frankreich .

Es waren sehr interessante Aufschlüsse, die der amtliche Delegierte für die Kriegsgräberfürforge, Ministerialrat rang. geftern, gelegentlich der Gedenkfeier des Hauptfriegerverbandes Berlin , im Ulfa - Palast am 300 gab. Man erfuhr vor allem, daß es um die etma 900 000 deutschen Kriegergräber in Frankreich doch nicht so schlecht bestellt ist, wie man es zuweilen aus heherischen Bufchriften der Rechtsblätter entnehmen tann. Die französische Re­aierung erfüllt in bester Loyalität ihre Pflichten, die ihr nach dem Bersailler Vertrag mit Bezug auf die Fürsorge der deutschen Gräber übertragen worden ist. Es find beträchtliche Lasten, die Frankreich durch die Pflege und Unterhaltung dieses ungeheuren Gräberfeldes, das fast die ganze frühere Westfront einnimmt. zu tragen hat. Bum Teil sind die Toten in großen Sammelfriedhöfen untergebracht, und

Montag, 21. November 1927

die ungeheure 3ahl jener Toten, deren Persönlichkeit nicht festgestellt merden fonnte, ruht in Massengräbern. Es gibt eins darunter, das 22 000 deutsche Soldaten birgt. Ein Teil der Friedhöfe dient fran­zösischen und deutschen Gefallenen. Man sah in den gezeigten Licht­bildern, daß die Ausstattung des französischen und des deutschen Teils dieser Friedhöfe sich in nichts untereinander unterscheiden. Die deutschen Gräber tragen schwarze Kreuze mit weißen Aufschriften, die jährlich einmal erneuert werden. Die Feier, die diesen aus: gezeichneten Vortrag umrahmte, brachte ein dem Gedenken des Tages mürdig angefaßte musikalische Bortragsfolge. Man kann sich aller­dings vorstellen, daß es mehr im Geifte dieser Millionen von deutschen Opfern gewesen wäre, wenn der Borsigende des Haupt­Kriegerbandes, Dr. Boß, sich in seiner furzen Ansprache etwas mehr von der Phraseologie der Kriegervereine entfernt hätte.

Proletarische Feierstunde.

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,, Senft die roten Fahnen! Die Fahnen der Freiheit! Die Fahnen der Liebe! Dem toten Kämpfer!" Zu einem feierlichen Requiem gestaltete fich die Proletarische Feierstunde am Sonntag im Großen Schauspielhaus. Hunderte lauschten ergriffen den ergreifenden Dichtungen Ernst Tollers , Franz Rothenfelders und Kurt Klaebers, die den toten Kämpfern unserer Partei um Freiheit und Recht Kränze manden, aber auch dem werdenden Geschlecht mit großer Siegeszuversicht das Aufrauschen der Fahnen am Morgen des Lichts verkündeten. Eine zündende Ansprache des Genoffen Er is pien befiegelte diese Gewißheit und richtete die ernste Mahnung an die Hörer, die 9 Millionen abseits stehenden Proletarier bei den nächsten Wahlen für die Partei zu gewinnen. Bolitisch und literarisch nicht uninteressant war die Einlage eines Dialogs Bebels mit einer seiner Gegner, aus authentischen Worten Bebels aus seinen Reden genommen. Aus jedem Sage tlang die Schlagkraft der Argumente dieses großen Vorfämpfers des Sozialis mus heraus. Fast erscheint es uns wie ein Wort aus unseren Tagen, wenn unser Auguft Bebel seinen Gegnern auf ihre läppischen Entgegnungen hin zuruft: Sie haben Angst! Sie fürchten die Neuwahlen, Sie fürchten, vor Ihre Wähler zu treten!" Allen aber griff das Schlußwort Bebels ans Herz: Die Partei des klassen­bewußten, intelligenten, zum Denten gelangten, gegen Arbeiter fängerei gefeiten deutschen Proletariats fängerei gefeiten deutschen Proletariats das ist die Soziala demokratie." Bebel den Hörern vor Augen zu führen, war ein besonders glüdlicher Gedanke, der vortrefflich in die Wirklichkeit umgesetzt wurde. Die feftliche Weiheftimmung war umrahmt von musikalischen Darbietungen des Berliner Sinfonieorchesters unter Der Sprechchor unter Leitung seines Dirigenten Emil Bohnke . Leitung von Albert Florath gab den Dichtungen symbolisch und plastisch die erhöhten Wirkungen, als Einzelsprecher zeichneten sich Heinrich Witte und Itse Mufäus durch ihre künstlerische Wortbildung

aus.

Weihnachtsgabe der Stadt Berlin .

1 Millionen für Kinder.- Rechtsparteien dagegen.

Der Haushaltsausschuß der Berliner Stadtverordnetenverjamm. lung beschloß heute vormittag auf einen sozialdemokrati. ichen Antrag hin, den Kindern sämtlicher Unter. fügungsempfänger einschließlich der Erwerbslosen, und den in städtischer Fürsorge stehenden Kindern eine infet. beihilfe in Höhe von 10 Mark zu Weihnachten zu gewähren. Wie groß die Not in Berlin ist, erkennt man am besten daraus, daß hier. für allein rund 150 000& inder in Betracht kommen eine 3ahl die faft zwei Driffel aller Schulfinder in Berlin erreicht, so daß für diese Hilfsaktion etwa 1% Millionen zur Verfügung gestellt werden müffen. Bezeichnenderweise ftimmten die beiden Rechtsparteien gegen den Antrag, well fie mohl für eine Befcherung"( im Stile der üblichen Almofengeberei), aber nicht für eine Winterbeihilfe zu haben waren. Hoffentlich behalten die Eltern der Berliner Kinder diese Tatsache noch bis zum nächsten Jahre im Gedächtnis!

Durch Auspuffgafe getötet.

Tragischer Tod zweier Jugendlicher.

Auf tragische Weise tamen in der Nacht vom Sonntag zum Montag der 18jährige 21fred L. aus der Prinzenallee 62.63 und dessen Freundin, die 16jährige Charlotte R. aus der Sol. diner Straße 33 ums Leben. Die jungen Leute wurden heute früh in der Remise des Baters des 2., in dem eine Zug­maschine( Eisernes Pferd) steht, von Angehörigen leblos aufgefunden. nach den friminalpolizeilichen Ermittlungen liegt zweifellos ein Un­glücksfall vor. Folgende Einzelheiten werden hierzu noch bekannt: Der 18jährige Alfred L. erhielt in den späten Abendstunden des geftrigen Sonntags von seinem Vater den Auftrag, die in der Remise auf dem unbebauten Grundstück Prinzenallee 66 ſtehende 3ugmaschine wegen des starken Frostes vorzuheizen und den Motor anzuwerfen. Der junge Mann machte fich hier­auf in Begleitung der 16jährigen Charlotte R. auf den Weg. Als 2. heute früh gegen Uhr noch nicht nach Hause zurückgekehrt war, schöpften feine Angehörigen Verdacht und begaben sich nach der Brinzenallee 66. Den Eintretenden bot sich ein erschütternber Anblid. In dem start mit Rauchgasen angefüllten Raum lagen die jungen Leute bewußtlos am Boden. Die alar mierte Feuerwehr und ein hinzugerufener Arzt nahmen Wiedere belebungsversuche vor, die jedoch ohne Erfolg blieben. Die Leichen wurden von der Kriminalpolizei beschlagnahmt und in das Schau­haus gebracht. Nach den bisherigen Feststellungen ist der Tod durch Einatmen giftiger Gase bzw. Deldämpfe eingetreten.

Der Fall ist ein eindringlicher Hinweis auf die Gefährlich­feit der Auspuffgafe und die Gefahren, denen besonders die Chauffeure ausgesetzt sind.

Bei einem Wohnungsbrand erstici. Ein schweres Brandunglüd ereignete fich am Totenjonntag im Hause Landsberger Blag 4. Auf dem Treppenflur machte sich ein starter Brandgeruch bemerkbar, der, wie festgestellt wurde, aus der separaten Kochstube der 35jährigen Klara Mertsching drang. Die alarmierte Feuerwehr verschaffte sich Einlah und fand Frau M. auf dem Fußboden des völlig mit Rauch angefüllten und brennenden 3immers bé­mußtlos vor. Sie gab noch schwache Lebenszeichen von sich und wurde in das Krankenhaus am Friedrichshain übergeführt, mo sie jedoch turz nach der Einlieferung ftarb. Das Feuer fonnte nach turzer Zeit gelöscht werden. Frau M. scheint das Opfer eigener Unvorsichtigkeit geworden zu sein.

Ein Handtaschenraub wurde in der vergangenen Nacht in Baumschulenweg verübt. Eine Arbeiterin Johanna Sch., bie in der Kolonie Große Pappel" an der Kiefholz