Nr. 551 44. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Der Arbeitslohn in England.
Das Verhältnis zum Vorkriegslohn.
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In bem jüngsten Heft der Zeitschrift des englischen Arbeitsministeriums find Ergebnisse einer amtlichen lohnstatistischen Unterfuchung veröffentlicht, die das Ziel hatte, die tariflichen resp. die von den Gewerkschaften anerkannten Lohnjähe( nicht die tatsächlichen Berdienste) vom Ende September 1927 mit denjenigen vom Anfang Auguft 1914 zu vergleichen. Die Untersuchung zeigt für verschiedene Industriezweige eine sehr ungleichmäßige Berschiebung gegen die Vorfriegsverhältnisse. Die Spanne zwischen der Entlohnung der Arbeiter in den Industrien, die die Produktionsmittel herstellen, und derjenigen, die in den Verbrauchsmittelindustrien beschäftigt find, ist wesentlich geringer als vor dem Kriege, was mit der veränderten Stellung Englands in der Weltwirtschaft eng verbunden ist. Die Arbeiter der Produktionsmittelindustrien stehen nämlich heute oft selbst absolut schlechter als vor dem Kriege, die der Berbrauchsmittelindustrien durchweg besser.
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Zur Beurteilung der weiter unten folgenden Zahlen seien nur noch einige wenige Bemerkungen über die Bewegung der Lebenshaltungstoften gemacht. Der englische Lebenshaltungsinder zeigte im laufenden Jahre wenn man von leichten saisonmäßigen Schwankungen abfieht eine langsame absteigende Entwicklung; gegenüber den gleichnamigen Monaten des Borjahres, das bereits eine leidyte Senfung gegenüber 1925 und das niedrigste Niveau des Lebenshaltungsinteres in der Nachkriegszeit aufmies, zeigten Fe bruar und März 1927 eine Gentung um einen Bunft, April und Mai eine solche um drei Punkte, Juni um fünf, Juli um vier. August um sechs, September und Oftober um sieben Punkte. Anfang September 1927 erreichte der Lebenshaltungsinder die Höhe Don 165, Anfang Oktober die von 167. Hinsichtlich der relativen Lohnhöhe stand nehmen
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gegen den Borkriegs
dle Bergarbeiter eine besonders ungünftige Stellung ein. Die Arbeiter bei der Kohlengewinnung, für die übrigens ausnahmsweise nicht die tariflichen Säge, sondern die tatfächlichen Berdienste in der Untersuchung verglichen werden, hatten im Durchschnitt einen Arbeitsverdienst pro Schicht im Juni 1914 von 6 Schilling 5% Pence, im Juli 1927 von 9 Schilling 10% Bence, was einer Steigerung von 52 Broz.( bei einer Kürzung der Arbeitszeit von 8 auf 7% Stunden) gleichbedeutend ist; in einzelnen Diftriften ist allerdings die Steigerung fehr verschieden, von 37 Broz. in Schottland bis 82 Proz. in Nord- Derbyshire. Seit Juli d. J. find
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die Verdienste der Kohlenbergarbeiter weiter gesunken und haben im September nur 149( gegenüber 100 im Juni 1914) betragen, d. h. wesentlich weniger als der offizielle Lebenshaltungsinder. Aehnlich schlecht steht es in den anderen Zweigen der Berg industrie. Die Erhebung bringt Angaben für die Arbeiter in den Eisenerzgruben Clevelands, deren Tariffäße( pro Woche) Ende September 30 bis 50 Proz. über dem Vorkriegsniveau standen, für die Arbeiter in den Kalkbrüchen Durhams und Cumberlands, wo die nominelle Lohnsteigerung 30 bis 50 resp. 45 bis 70 Broz. betragen hat, also selbst in dem letzten Falle durchschnittlich unter dem Stand des Lebenshaltungsinder.
In der Maschinenbauindustrie liegen die Berhältnisse etwas günstiger, wenn auch hier noch ziemlich traurig: die tariflichen Wochenlöhne gelernter Arbeiter( im 3eitlohn) sind nur um 48 bis 49 Broz., die der ungelernten um 82 Pro3. geftiegen, bei einer Kürzung der regelmäßigen Arbeitszeit von 53 bis 54 auf 47 Stunden in der Woche. Im Durchschnitt bleiben die tariflichen Wochenlöhne in dem Maschinenbau etwas hinter dem Lebenshal tungsinder zurüd. In der Schiffbauindustrie sind die Verhältnisse noch trauriger: die tariflichen Wochenlöhne der gelernten Arbeiter stehen hier nur 35 bis 44 Proz. über dem Vorfriegsniveau, die der ungelernten nur um 68 Proz. Noch ernster ist
die Cage in der Eisenindustrie.
Hier gilt heute noch das System der gleitenden Cohnala, wobei die Höhe des Lohnes mit den Preisen des Endpro butts schwankt; die Wochenlöhne schmanten hier entsprechend, je nach dem Distrikt, zwischen 20 und 70 Broz. über dem Vorfriegs niveau. In der Stahlindustrie beträgt die Lohnerhöhung 30 bis 35 Proz
Eine erfreuliche Ausnahme unter den Metallarbeitern bilden nur die Arbeiter der Elettroindustrie; auch hier ift die regelmäßige Arbeitszeit im Laufe der Jahre von 53 bis 54 auf 47 Stunden in der Woche herabgefekt worden, die tariflichen Wochenlöhne aber zugleich durchschnittlich um 91 Bros. gestiegen.
Fast in allen übrigen Industrien, die von der Erhebung erfaßt wurden, ist die durchschnittliche Steigerung der tariflichen Wochen löhne größer, oft wesentlich größer als die der Lebenshaltungsfosten. Für die Textilindustrie, einen der bedeutendsten 3weige der englischen Industrie, sind allerdings die Ergebnisse der Untersuchung so buntfchedig wiedergegeben, daß fie in Kürze faum
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Dienstag, 22. November 1927
übersichtlich geschildert werden können. Wir entnehmen daher einer
früheren Quelle Angaben über die Steigerung der
Wochenverdienste der Tegtilarbeiter
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( Männer, Frauen und Jugendliche insgesamt) von Juli 1914 bis Januar 1927; diese sind gestiegen in der Baumwollindustrie v. 19 Sh. 6 P. auf 36 Sh. P., d.h.um 85 Proz. Wollindustrie von.. 18Sh.8,6 B. auf 40 Sh. 9,6 B., d. h. um 118 Broz. Kammgarnindustrie.16 Sh. 1,4 P. auf 37 Gh, 9,6 P., d. h. um 135 Proz. zeit von 54 bis 56 auf 48 Stunden. bei einer gleichzeitigen Herabsehung der normalen Wochenarbeits
In der Schuhindustrie sind die tariflichen Wochenlöhne von August 1914 bis September 1927 bei den gelernten männlichen Arbeitern von 27 bis 30 Schilling auf 60 Schilling, bei den Arbeiterinnen von 17 bis bis 18 Schilling auf 36 Schilling gestiegen, d. h. durchweg über 100 Broz, bei einer gleichzeitigen Herablegung der regelmäßigen Wochenarbeitszeit von 52% auf 48 Stunden. In dem graphischen Gewerbe sind die Wochenlöhne der Handsetzer Don 35 Schilling 8 Bence auf 73 Schilling 10 Pence, d. h. um 107 Broz, die der Buchbinder von 33 Schilling 11 Bence auf 73 Schilling 7 Bence, d. h. um 117 Broz. gestiegen, bei einer Herabfetzung der Wochenarbeitszeit von 50 bis 51 auf 48 Stunden; in 39 Schilling 5 Bence auf 72 Schilling 9 Pence, b. b. um 84 Proz.. der Holz und Möbelindustrie bei den Möbeltischlern von bei den Tapezierern von 38 Schilling 8 Pence auf 72 Schilling 8 Bence, d. h. um 88 Proz., bei den Polierern von 37 Schilling 5 Bence auf 72 Schilling 7 Bence, d. h. um 94 Proz., bei einer Herabsehung der Arbeitszelf
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von 46% bis 54 auf 44 bis 47 Stunden in der Woche; in der chemischen Industrie ist die Steigerung der Wochenlöhne gleich 105 bis 115 Broz.; in den Gas- und Elektrizitätsum 106 resp. 98 Proz. werten für die ungelernten Arbeiter Eine besonders wichtige Stelle in der englischen Volkswirtschaft nimmt das Baugewerbe ein. Hier sind die tariflichen Wochenlöhne bei einer Herabjegung der regelmäßigen Wochenarbeitszeit von 49% auf 44% Stunden wie folgt gestiegen: Bei den Steinfegern.. von 39 Gh. 7 B. auf 74 Gh. 2 P., d. h. um 87 Broz ... von 40 Sh. 7 B. auf 74 Gh. 1 P., d. h. um 82 Brrz Tischlern von 39 Sh. 11 B. auf 73 Sh. 11 P., d. h. um 85 Proz Klempnern von 39 Gh. 8. auf 74 Sh.-P., d. h. um 87 Proz Stuffateuren. von 40 Sh.- 3. auf 75 Sh. 1 B., d. h. um 88 Broz Malern Don 36 Sh. 33. auf 73 Sh. 4 P., d. h. um 102 Proz Hilfsarbeitern von 27 Sh.-B. auf 55 Sh. 11 B., d. h. um 107 Broz.
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Es sei noch erwähnt, daß bei den Eisenbahnern die Wochenlöhne um 100 bis 145 Broz, bei den Straßenbahnern für die Wagenführer von 30 Schilling 11 Bence auf 59 Schilling
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Wunder der neuen Zeit ift
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zündete Heroftratos im grauenic Altertum eins der fieben Welt wunder, den Artemistempel von Ephefos an. Seitdem Spricht man von heroftrati, fchen Taten, wenn einer et was Schones und Großes aus Eitelkeit vernichtet, um in die Zeitung zu kommen. Heroftratos erreichte zware fein Ziel, aber die Tat war Schlecht, und er hátte fie fchon der fchönen, jungfräulichen Göttin zuliebe nicht vollbringen dürfen. So ging fchließlich ihre Stätte, der prachtvollfte Tempel der alten Zeit, nutzlos in briw seolag slumdoc halls Flammen auf. Das ebenbürtige
Wer fie in Brand fetzt, ift nicht nur weit davon entfernt, als Heroftratos verfehmt zu werden, er verfchafft fich im Gegenteil mit dem lieblichen, einer Artemis würdigen Duft diefer aromatifchen Marke einen fo ausgezeichneten Genuß, daß er durchaus von der Welt befriedigt ist und von allen heroftratifchen Anwandlungen befreit bleibt. Übrigens wurde der Tempel wieder aufgebaut. Und wie fich darin die ephefifche Göttin frisch und jungfräu lich erhielt, fo ift das gleiche der in ihrer neuartigen, eleganten P
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