Commission disting

Nr. 565 44. Jahrgang

Sport.

3. Beilage des Vorwärts

Der ADAC . bleibt schwarzweißrot.

Die Patentlösung der Flaggenfrage.

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Am Sonntag hat der Allgemeine Deutsche Auto­mobil Club in Bremen seine Hauptversammlung abgehalten, in der sich die Delegierten besonders mit der Flaggenfrage im Klub zu befassen hatten. Der in den Farben schwarzweißrot gehaltene Klubwimpel trägt bekanntlich in der Mitte den alten Reichsadler mit der Kaifertrone, was den republikanisch gesinnten Mitgliedern des Klubs endlich nach neun Jahren Republik Ber­anlassung war, Anträge auf Aenderung des Klubwimpels zu stellen. Auf der Hauptversammlung in Bremen war die Oppo­fition gegen die geplante Aenderung so start, daß man sich mit einem Kompromiß begnügt hat. Besonders aus Dft und West preußen , aus Pommern , Mecklenburg und Südbayern ( versteht sich), waren die Delegierten mit gebundenem Mandat zur Hauptversammlung geschickt morden. Sie hatten den Auftrag, bei einer Benderung des schwarzweißroten Wimpels sofort den Aus tritt ihrer Mitgliedschaften aus dem ADAC . zu erflären. Die Pistole auf der Brust hat ihre Wirkung nicht verfehlt, die Hauptversammlung faßte den Beschluß, daß bei allen offi­ziellen Veranstaltungen des ADAC . neben dem lub wimpel die Reichsflagge zu zeigen ist; die Krone im Wappen( Reichsadler) ist fortzulassen. Im übrigen bleibt der Wimpel wie bisher. Offenbar wollen die Flaggenftrategen im ADAC . jedes Mitglied des Klubs nach seiner Fasson felig werden lassen. Man hat den schönen schwarzweißroten Wimpel beibehalten, hat dem Adler die Behauptung" genommen und fährt lustig mit diesem Symbol der ehemaligen Monarchie spazieren. Den Republi­fanern ist es außerdem noch erlaubt, ein flein wenig mit der Schwarzrotgoldenen Reichsflagge dazwischenzuwinfen, falls fie es nicht vorziehen, diesen Flaggentompromiß nicht mitzumachen Wer aber con den führenden Leuten im ADAC . etwa glauben sollte, daß mit dieser den Berliner Hotels nachgemachten Patentlösung der Flaggen

frieg im Klub beendet ist, dürfte durch die kommenden Ereignisse eines anderen belehrt werden. Es wird nun wirklich Zeit, daß fich die republikanischen Elemente im Klub zu einer eigenen Organisation zusammenschließen, in der ihre republikanische Ueberzeugung anders geachtet wird, als im ADAC .

Bormeisterschaften der Berliner Schupo.

Jm. Saalbau Friedrichshain wurden gestern die Bogmeister­fchaften der Berliner Schugpolizei abgewickelt. Der mit den Reichs- und preußischen Farben reich geschmückte Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Abgesehen von den beiden Einladungstreffen im Schwer und Weltergewicht, die den Meister­schaftsfämpfen vorausgingen, gab es auf der ganzen Linie harte und mit großer Erbitterung geführte Kämpfe.

Jm Federgewicht verteidigte Oberwachtmeister Blüme! ( Bolizeigruppe West) seinen Titel erfolgreich gegen Wachtmeister minder( Gruppe Mitte). Der Ringrichter brach den Kampf turz Dor Schluß der 2. Runde zugunsten Blümels wegen hoher technischer Ueberlegenheit ab. Kleinwächter( Gruppe Mitte) fertigte Kleemann( Gruppe Nord) im Federgewicht glatt nach Buntien ab. Ein trasses Fehlurteil, das scheinbar auf teiner Amateurveranstaltung mehr fehlen darf, gab es im Welter gewichtstampf. Ruf( Gruppe Südost), ein ruhiger und über­legter Borer, traf auf Köhler( Gruppe Mitte), der Ruf niemals richtig treffen tonnte. R. dagegen sammelte in der ersten und dritten Runde reichlich Punkte durch genaue Kopftreffer. Nur in der zwei­ten Runde hatte Köhler einige gute Momente. Zwei Berwarnungen wegen Tiefe und Genicschlages mußten ihm erteilt werden und trotz­dem wurde ihm ein Punktsieg und somit der Meistertitel zuerkannt. Ein sehr zweifelhafter Sieg! Im Mittelgewicht punktete Beu( Gruppe Ost) Schieme( Gruppe Nord) in drei Runden aus. Ansorg( Gruppe Mitte) errang über Kahle( Gruppe Süd­oft) im Halbfchwergewicht einen knappen aber einwandfreien Bunftfieg. Im Schwergewicht wurde Schwert( Gruppe Nord) von Daniel( Gruppe Nord) hoch ausgepunktet. Schwerk mußte in der dritten Runde zweimal bis acht den Boden

Mittwoch, 30. November 1927

aufsuchen. Unter den zahlreichen Gästen sah man den Polizei­vizepräsidenten Dr. Weiß, den Kommandeur der Berliner Schutz­ polizei Oberst Heimannsberg sowie mehrere Gruppenfomman­beure. Nach Schluß der Kämpfe wurden im kleinen Saal die Breife an die neugebackenen Meister verteilt. Besonders erwähnt seien noch die Darbietungen der ganz vorzüglichen Schupokapelle.

Die Borfämpfe im Sportpalast am Freitag.

Der nächste Großtampftag in Berlin , der am 2. Dezember wieder im Sportpalast stattfindet, wird nicht weniger als 4 deutsche Meister an den Start bringen. Die Kämpfe bringen die Ausschei­dung für die Mittelgewichtsmeisterschaft iausch gegen Sei­fried über 10 Runden mit 6- Unzen- Handschuhen und weichen Bandagen, dann den Kampf im Leichtgewicht Baul Czirion= Berlin gegen Young Spears- England, der über acht Runden, 5 Unzen, meich, geht. Ringrichter ist Kid Nitram. Im Mittel­gewicht tämpfen Hein Domgörgen- Köln gegen Albert Lepe= ant- Frankreich, 10 Runden, 5 Unzen, weich. Nach der Pause gehen im Halbschwergewicht: Mar Schmeling- Berlin gegen Gipsy Daniels England über 10 Runden, 5 Unzen, weich in den Ring. Ringrichter: Samson- Körner . Im Febergewicht fämpfen Paul Noack Berlin gegen Roger Fabrèques­Frankreich.

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