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der Deutschnationalen millen deckt er namens des Reichs: 1 und Demokratie! Sie preisen die Polizei, die durch ihren Eingriff fabinetts Dinge, die nicht zu decken sind. das Mißverständnis rechtzeitig aufklärte und ihnen Gelegenheit gab, ihre deutsche Treue wieder ins Gleichgewicht zu bringen!

Er findet alles harmlos. Er hat das Verhalten des Herrn v. Reudell im Kapp- Butsch harmlos gefunden, er wird sein eigenes Verhalten im Falle Trescow für ganz harmlos halten und er findet nichts bei der Tatsache, daß der Reichs­innenminister durch ein Telegramm Studenten aufmuntert, in ihrer Fronde gegen die Staatsautorität fortzufahren.

Das Telegramm des Herrn v. Reudell war eine offene Aufmunterung der protestierenden Gruppen gegen den Kultusminister Becker. Es war eine Einwirkung auf den Wahlkampf gegen den preußischen Kultusminister durch den Kultusminister des Reiches, und es wurde von den Adreffaten als eine Amtshandlung aufgefaßt. Das soll nicht agressiv sein?

Herr Marg verspricht, daß er für vertrauens= volle Zusammenarbeit mit der preußischen Regie­rung sorgen werde, aber er läßt Herrn Keudell ungehindert eine Affäre nach der anderen provozieren, die diese Zusammenarbeit schließlich unmöglich machen muß.

Litwinow   abgereift.

Die Berhandlungstür bleibt geöffnet.

Genf  , 6. Dezember.

Der stellvertretende ruffische Volkskommiffar für auswärtige Angelegenhelfen, Cif winow, hat heute vormittag mit dem Ber­ liner   Zug Genf   verlassen.

Condon, 5. Dezember.  ( Eigenbericht.)

Eröffnung der Ratstagung.

des Handels auf das Problem des Weltmarktes stößt. Gepade hieraus ermächst die tiefste und schärfste Krise des Weltfapitalismus, die die Gefahr neuer Kriege in fich birgt und die Eriften jeber Stabilisation bedroht.

Es bleibt ein einziger Weg für den Kapitalismus: die Neu­aufteilung der Kolonien und der Einflußfphären auf gewalt­famen Wege, auf dem Wege militärischer Zusammenstöße. Stalin   erklärt, daß die zahlreichen Versuche friedlicher Boi­legung" heranreifender Kriegstonflikte in den letzten zwei Jahren fich lediglich als eine Berschleierung von Borbereitungen der Mächte zu neuen Kriegen erwiesen hätten. Stalin   fragt: Zeugt nicht die gefamte Tätigkeit des Völkerbundes auf dem Gebiete der brüstung und beispielsweise die Aufnahme, die die Erklärung Litwinops über wirkliche Abrüstung gefunden hat, nicht davon, daß der Völker. bund   nicht ein Jaffrument des Friedens und der Abrüstung, sondern ein Inffrument zur Bemänfelung neuer Rüstungen und Vorbereitungen von neuen Kriegen ist?

Der Daily Herald" stellt in einem Kommentar zu der Genfer   Zusammenkunft feft, daß niemand von einer kurzen Unter­redung eine Bellegung der Schwierigkeiten erwarten fönne. Die Tatsache, daß diefe Unterredung überhaupt stattgefunden Auf die Entwicklung der internationalen Revolu habe, sei das Entscheidende. Es sei von gegenseitigem Borteil, wenn tionsbewegung" hinweisend erklärte Stalin, es feien deut­Immerhin: man fonnte von Herrn Marg nichts anderes diefer inoffiziellen Aussprache möglichst bald offizielle Berhand- liche Anzeichen von ihrer Belebung in Europa   vorhanden. Die ermarten. Er ist so gut wie seine eigene Partei der Gelungen zum Zwecke der Wiederaufnahme der Beziehungen folgen Autorität der Komintern   wachse überall. Schon die Existenz der fangene des Bürgerblods und der den Bürgerblock würden. Sowjetunion   als eines Landes, das den Sozialismus aufbaut, führenden Partei, der Deutschnationalen. unterhöhlt die Stabilität des Imperialismus, dessen Heffnungent auf tapitalistische Entartung und Zähmung der Sowjetunion   ge= scheitert find. Daher die Politik der Jolierung der Somjetunión, die Politit der Borbereitung von Vorauslegungen zum Kriege gegen die Sowjetunion  , die Belebung der Interventionstendenzen! Die Aufgaben auf dem Gebiete der Außen­politit formuliert Stalin   folgendermaßen: Kampf gegen die Vorbereitung neuer imperialistischer Kriege und gegen die Inter­ventionstendenzen Englands, Verstärkung der Wehrfähigkeit der Sowjetunion  , Politik des Friedens und der Aufrechterhaltung Der rumänisch ungarische Optantenkonflitt wurde aufs friedlicher Beziehungen zu tapitalistischen Ländern, Ausbau des neue vertagt. Es find an Stelle eines Schiedsspruches Berhand Außenhandels auf Grund der Festigung feines Monopols, An­lungen in Aussicht genommen. GDETSUSTIN näherung an die sogenannten nicht vollberechtigten Staaten. susnäherung

Deutsche Treue...

Der Stern im Sinfen.

Ais Sprachrohr des völkischen Nationalverbandes deutscher Difiziere" erscheint in Berlin   eine Zeitschrift, die sich Deutsche Treue" Ihr Herausgeber ist der frühere Major Hans von Sodenstern  , im Nebenberuf auch leitender Redakteur ber Claßschen Deutschen Zeitung".

nennt.

In diefer Deutschen Treue" erschien zum Revolus tionstag am 8. November ein Artikel, der für die alten Landes­

fürsten und alten Reichsfarben Treue forderte, denn:

Eine durch Verbrechen, Rechtsbruch, Empörung und Berrat, durch Revolution und Usurpation entstandene Staatsordnung und die von einer solchen dekretierte und oftronierte Weimarer Ber. faffung entbehrt jeder wirklichen Rechtsgrundlage und fann des­halb auch teine neue Staatsordnung schaffen."

Der Berliner   Polizeipräsident hat wegen dieses Festartikels" das Blatt auf Grund des Republikschutzgesetzes verboten. Jetzt bringt es nun in seiner neuesten Ausgabe, nachdem die Dauer des Berbots auf drei Wochen eingeschränkt worden war, folgende Er­flärung:

"

Ich erkläre, daß dem Verlage und der Schriftleitung der Beitschrift Deutsche Treue" jede Absicht der Berunglimpfung oder Herabfehung der republikanischen Staatsform ferngelegen hat, daß die Beröffentlichung des Artikels Treulose" in Nr. 43 der Zeitschrift Deutsche Treue" ohne genaue Prüfung erfolgt ift und daß Schriftleitung und Verlag Borsorge treffen werden, daß derartige. das Gefeß verlegende oder die republikanische Staatsform herabsetzende Artikel nicht mehr erscheinen werden. gez. Hans v. Sodenstern, Major a. D." Berlag und Schriftleitung der Deutschen Treue" gemeinsam fügen noch hinzu:

Der Berfasser des Auffages Treulofe", Oberst a. D. v. d. Decken, hat der Schriftleitung mitgeteilt, daß er weber bie Absicht gehabt habe, die verfassungsmäßige Staatsformi zu ber­unglimpfen oder herabzusetzen, noch den in der Reichswehr  dienenden oder gedient habenden Kameraden Vorwürfe zu machen."

Der Schimpfartikel über die Revolution und die Weimarer   Ber­fassung ist also nur aus Versehen aufgenommen, aus Ver. sehen geschrieben und erdacht worden. Eigentlich sollte er eine Hymne auf die Republik   werden, und es ist nur ein Miß­verständnis, daß er so falsch gelesen werden konnte.

Der Rationalverband deutscher Offiziere" und seine Deutsche  Treue stehen unentwegt und treu zu Kaiser  , König, Fürst, Republik  

Worte- Worte.

Bon Paul Gutmann.

Die Schokoladenfabrikation leidet bekanntlich unter der Mode her schlanken Linie. Schokolade und andere Süßigkeiten find fett: bildend und werden daher seit Jahren von der zarten Weiblichkeit gemieden. Was tut ein findiger Fabritant? Er nennt sein Pro­buft Schlankola", die Schokolade der Schlankheit, indem er von ber richtigen Voraussetzung ausgeht, daß es vor allem auf Worte ankommt, und daß die gewünschten Begriffe fich alsbald einstellen

werden.

Dieser Mann ist ein Philosoph, der seine Zeit richtig erkannt hat. Er weiß, daß ein schlau erfundenes Wort die Welt auf den Kopf stellen fann. So glaubte man dem Entseßlichsten, was die Menschen kennen, dem Krieg, seine grauenhafte Bedeutung zu neh­men, indem man ihn frisch, fromm, fröhlich, fret als Stahlbad der Menschheit bezeichnete. Der Nationalsozialismus ist vom Sozialis mus so weit entfernt, wie das viel berufene Kamel vom Nadelöhr, aber ein geschickt erfundenes Wort überzeugt Sie Dummköpfe dom

Gegenteil. Der Adel, der ein Privileg nach dem anderen dahin schwinden jah, wurde als die Gemeinschaft der Edelſten der Nation erflärt, und Oberlehrer verbreiten noch heutigen Tages diesen Wort­schwindel. Es ist wie bei manchen Filmpremieren neuester Zeit, wo die Scheinwerfer schon auf der Straße den Passanten blenden, mo es Blumenarrangements und Kränze regnet, wo man den Smo­fing unter dem Winterpaletot anhat und wo auf der Bühne der gewaltige Film Die Nutte aus der Muladstraße" abrollt. Ein Scheingefecht, oder wie der Frankfurter sagt: Born e Getrommel und hinte kei Soldate." Einen Ball, der von allerhand verdächti­gen Zeitgenossen besucht wird, nenne man Eliteball, und die Ein­trittsgebühr fann verdoppelt werden.

Inmitten der Besprechungen der Außenminister ift die 48. Rats: tagung ohne Ansprachen begonnen worden. Zum Leiter der Ab. rüftungsabteilung des Bölkerbundssekretariats wurde an Stelle des auf Befehl seiner Regierung ausscheidenden bisherigen Leiters, eines Spaniers, der Norweger   Colban ernannt, der bisher im Getre tariat eine sehr wichtige, für Deutschland   jedoch nicht immer jehr günstige Rolle als Referent für unsere abgetretenen Gebiete, für Minderheiten usw. ſpielte.

Portugal   hat, gebeten, ihm eine internationale Anleihe zu

verschaffen.

Der Moskauer   Parteitag. Sonderfommiffion gegen die Opposition.

Moskau  , 5. Dezember.

An dem 15. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjet union   nehmen 887 Delegierte mit beschließender und 725 mit be­ratender Stimme teil. Nach der Eröffnungsansprache Ryfows wählte darunter Stalin  , Rylow, Kalinin  , Bucharin  , Boroschilow, Molotow, der Parteitag einstimmig das Präsidium, dem 52 Mitglieder, Tomffi, Orbschonifidfe, Koffior, Menschinski   und andere angehören.

Die Tschechisierung.

Selbst für deutschböhmische Parteidifferenzen tschechische

Gerichtssprache.

Prag  , 5. Dezember.

Das Prager   Wahlgericht hat den Abg. Mayer aus Eger  , der vom Bund der Landwirte ausgeschloffen worden war und gegen den Bund die Klage auf berkennung des Mandates eingebracht hatte, die Klagebeantwortung zurüdgestellt, weil sie in deut­die Einbringung in tschechischer Sprache. cher Sprache eingebracht worden war. Das Wahlgericht verlangt

Nach tschechischem Gefeß ist in Brag die Gerichtssprache aller Der Parteitag bestätigt einstimmig folgende Tagesordnung: Be dings tschechisch, weil nicht 20 Broz. Deutsche   vorhanden sind; aber richt des Zentralfomitees( Referenten Stalin   und Koffior), Bericht hier geht es doch nicht um eine Prager   Lokaljache, auch haben die der Zentralfontrollkommiffion( Ordschonifidse), Bericht der Delegation Prozeßparteien ihren Wohnfig" nur während der Barlaments der Kommunistischen Partei der Sowjetunion   im Erefutiofomitee der tagung in Brag und es handelt sich um eine innere Angelegenheit Kommunistischen Internationale( Bucharin  ), Direftiven zur einer deutschen   Partei! Der Landbundleitung, die zur Re Ausarbeitung eines fünfjährigen Volkswirtschaftsgierungstoalition gehört, dürfte dieser Borfall noch übei eingetränit plans( Rylow und Krschischanowski), über die Arbeit auf dem werden, zumal fie offenbar tschechisch geflagt hat! flachen Lande( Molotow), Wahlen für die Zentrale der Parteiinstitutionen.

Der Parteitag wählte eine Sonderfommission von 65 Mitgliedern zur Prüfung der Frage der Oppofition.

Stalins Perspektiven.

Den politischen Bericht des Zentralfomitees auf dem 15. Partei tage begann Stalin   mit dem Hinweis auf die wachsende Krise des Weltkapitalismus". Er erklärte: Obwohl die kapitalistische Wirtschaft ihre Borfriegsnormen erreichte und teilmeiſe fogar überschritt, kann der Kapitalismus dod; nicht zur Stabilität der Borfriegszeit zurückkehren, da die Entfaltung der Produktion und

Bortfyfteme

Die Herrschaft des Worts ist unbeschränkt und die gefährlichste aller Dittaturen. Taschenspieler aller Art lassen ein leeres Wort aufmarschieren und zaubern scheinbar daraus Tauben, Kaninchen und bunte Seidentücher heraus. Ein großer Teil aller philofophi­schen Abhandlungen enthält nichts als Worte. Schießen wie Pilze aus der Erde. Heut' ist es der angebliche Welt­tehrer Krishnamurti  , morgen ein ganz neuer Theosoph und über morgen der Apostel irgendeines anderen geheimnisvollen Kults, und alle zusammen dreschen nichts als leeres Wortstroh. Im psychoanalytischen Almanach auf das kommende Jahr findet sich ftifer, über die bekannte Frage, ob Jesus   gottgleich oder gottähnlich eine tiefsinnige Abhandlung über die Wortstreitereien der Schola­gewesen sei, ob alle Engel auf einer Rabelspitze Platz haben wür den, ob Gott die Welt, wenn er gewollt hätte, besser hätte machen fönnen, ob ein weiblicher Heiland ebenfalls die Welt hätte erlösen fönnen oder gar ein Heiland in Tiergestalt. Bei aller erhabenen Weisheit der Psychoanalytiker über diese uns lächerlich erscheinen den Streitfragen ahnen sie gar nicht, wie tief sie selbst im Aber glantben an das Wort verstrickt sind.

Juffis Bödlin- Buch. Gerade zur rechten Zelt, da die Böcklin­Ausstellung in der Nationalgalerie auch zu sehen ist, erscheint Ludwig Justis Führer zur Böcklin  - Sammlung in zweiter Auflage.( Berlag Julius Bard, Berlin  , Preis 1,50 M.). Dieser vermehrte und mit 15 inftruftiven Abbildungen versehene Abbrud aus dem großen Führer Deutsche Maltunft im 19. Jahrhundert," gibt ein gutes, von feinem Snobismus oder Modegeschmad verschobenes Bild des Meisters. Klug wird das Persönliche gegen das Zeitliche gegen das Zeitliche Museumstultur- abgewogen.

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die

Ein Londoner   Museum für Arbeiterschuh. In London   ift ein großes Industriemuseum eröffnet worden, das die Aufgabe hat, Methoden, Vorrichtungen und Apparate vorzuführen, die für die Sicherheit, Gesundheit und Wohlfahrt der Industriearbeiter bestimmt find." Dieses Museum, das schon vor dem Kriege geplant war, wurde dann zurüdgestellt und ist erst in den leßten zwei Jahren geschaffen worden. Es wird ein umfassender Ueberblid über die modernen Maßnahmen der Gewerbehygiene und des Arbeiterschutzes geboten. In der Städtischen Oper wird infolge Erkrankungen am Mittwoch statt Bebers Gurhanthe"" Aida" gegeben

Carl Judmayer spricht Donnerstag 8 1hr an der Leffing Bodiäule über das Thema Der Autor.( Blüthner.( Bach) Saal, Lützowitz, 76.)

Die Wortfälschung ist die Hauptbomäne des schlauen Macht politifers. Die Geschäftsmarte deutsch  " in Zusammenhang mit irgendwelchen üblen Machenschaften hat bis vor kurzem die Massen getöbert. Deutsche Politit", das soll heißen die Bolitif der Chr. lichkeit, der Kraft, der Bismardeiche und der gepanzerten Fauft. Bas fie in Birtlichkeit ist, haben mir schaubernd erfahren. Laute, die non der Wirtschaft teine Ahnung haben, gründen die Wirt. fchaftspartei. Staunend billige Breise, ja, wenn die Preise ftanen tönnten, würden sie es tun. Hereinspaziert, meine Herr. fchaften", hier arbeitet ein Astrologe, ein Mann mit einer fabel haft schönen Bezeichnung für einen wertlofen Humbug, hier zeigt ein Otfultist seine Wunder, an die er selbst nicht glaubt, hier pro­duzieren sich Kubisten, Futuristen und andere isten, hier fann jeder Idiot in vierundzwanzig Stunden zum Psychotechnifer aus­Der Schriftsteller Fedor Sologub   ist nach längerer Krankheit in Leningrad  gebildet werden. Klassenherrschaft nennt sich Justiz, und zarte geftorben. Er tft in Deutschland   durch lyrisch weiche Kindergeschichten und ben Roman Damon belannt gewerben. Er gehörte an den Haupt­Liebe betonimt man in der Cagliostrobar zu kaufen. tah svertretern der symbolischen Richtung in der ruffijgen Literatur. adop

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Unsere Bhilharmoniter in England Das Gaftipiel ber Berliner   Bhil harmonie in Bonbon batte einen großen Erfolg. Bon Mancheſter wird über basielbe berichtet: Manchester Buardian" nennt bas Gorgert vom Sonn abenb eine der glänzenditen, wenn nicht die glänzendite Drchefterdarbietung, bie je in Manchester   gehört wurde. Die Mufiter in England fönnten Deutschland nur um die Art beneiden, in der es die Gaben seiner Mufiler organisiert.

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Ein neuer Zentrumsabgeordneter. An Stelle des verstorbenen Abgeordneten Hafer tritt Oberlandsgerichtsrat Cramer aus Hamm  als Zentrumsabgeordneter in den Preußischen Landtag   ein.

Zeitungshändler Döhring aus Berlin   war Dom Landgericht Berlin I wegen Bergehens nach§ 8 des Republitschutzgesetzes z 100 m. Geldstrafe derurteilt worden. Döhring hatte am Bois­Bir brauchen teine Judenrepublik!" Gegen das Urteil hafte Döh­damer Plag völkische Zeitungen verkauft und wiederholt ausgerufen: ring Revision eingelegt, die jetzt vom 2. Straffenat als unbegründet verworfen wurde, weil das Wort Judenrepublif eine Beschimpfung und Herabjegung der Staatsform bedeute.

Ein neues Atommodell.

In einem Bortrag über Bandlungen im physikalischen Welt. bild" im Berein deutscher Chemifer führte gestern Profesor Reichenbach aus, daß bas feitgeichloffene Beltbild, das die ständig zerstört worden ist, ohne das es bisher gelang, ein neues Phyfit noch vor 40 Jahren besaß, in den letzten Jahrzehnten voll­einheitliches Weltbild zu schaffen. Die genauere Erforschung alter Tatsachen und die Entdeckung neuer haben beständig neue Theorien zu ihrer Erflärung, b. h. einheitlicher Beschreibung und Zusammen hat die alte Vorstellung eines absoluten Raumes und einer absoluten faljung entstehen lassen, ohne daß man fie fämtlich zu einem einheit lichen Bilde zusammenzufassen vermochte. Die Relativitätstheorie Beit   aufgehoben, die Quantentheorie hat eine atomistische Struttur auch der Energie verlangt, in den inneren Bau des Atoms sind tiefe Einblice getan worden. Man faßte das Atom als eine Art Pla­netensystem auf, in dem ein elektrisch pofitio geladener Stern von negativen Elektronen umfreift wird. Der dänische Physiker Bohr schuf das berühmte Atommodell, in dem die Elektronen nicht in be­liebige, sondern nur in ganz bestimmten, durch die sogenannten Quantenbedingungen festgelegten Bahnen den Kern umfreijen. Troy der großen Erfolge, die bei der Durchrechnung dieser Modelle für die einzelnen Stoffe in der Aufhellung ihrer Spektren und chemischen Eigenschaften erzielt wurden, hatten sie für den Chemiker stets etwas lnbefriedigendes, weil das ruhige Streifen eines Elektrons, ohne dabei zu strahlen, im Grunde im Widerspruch steht mit unseren sonstigen elektrodynamischen Anschauungen und mit der elettro­magnetischen Lichttheorie. Den Widerspruch zu lösen versuchte Heisenberg   vor zwei Jahren durch die Quantenmechanit, indem er das Bohrsche Modell vollständig aufgab und nur die Geseze des Strahlenmechanismus zu formulieren versuchte, wobei er auf ein Modell und die damit verbundene Anschaulichkeit überhaupt ver zichtete.

Einen zweiten Borstoß gegen das Bohrsche Atommodell unter­nahm etwas später der Züricher, jezt als Nachfolger Plands nach Berlin   berufene Physiker Erwin Schrödinger  . Er versuchte, Wellenvorstellungen, die sich in der Elektrodynamik so gut bewährt haben, auch in die Mechanit des Massenpunktes einzuführen. Auch er gibt das Bohrsche Modell auf, führt aber dafür ein anderes Atommobell ein, aus dem sich das Bohriche als Grenzfall ergibt. Rach ihm besteht das Atom aus einam pojutin geladenen Kern, um den rings herum ein negativ elektrischer Schwingungszustand herrscht. Kern ist gleichsam von einer zitternden Bolte negatiper Elektrizität, Es gibt danach im Atomi teine treifenden Gletironen, sondern der einem in bauerndem Schmingen begriffenen elettriften Feld um geben. Durch Indifferenz tann dabei ein nälligas Auslöschen des elettrischen Zuftantes bis auf ein feines, um den Kern laufentes Gebiet eintreten. Das Elettron erscheint danach geradezu als eine Indifferenzerscheinung.

Freilich ergeben sich bei der näheren Durchrechnung für die ein­zelnen Elemente noch große Schwierigkeiten, so daß die Fassung der Schrödingerschen Gedanken noch nicht als endgültig bezeichnet werden fann. Man fann hoffen, auf dem von Schrödinger   beschrittenen Wege dem Ziele eines einheitlichen Weltbildes der Physik näher zutommen B+