Balen als Schulschiff schenkte, und das im Gdinger Hafen überwintern follte, wurde dort durch die schweren Novemberftürme jo arg demoliert, daß es auf der Danziger Berft in Reparatur gehen mußte.
Wenn man also bei den Danziger Linksparteien auch diefe Unvollkommenheiten des Gdinger Hafens anerkennt, fo würde eine Erklärung Polens , daß es nach Fertig steffung feines Gdinger Hafens auf das Danziger Munitionsbecken verzichten würde, sehr zur Beruhigung der Danziger Bevölkerung beitragen. Hinzu kommt, daß das Munitionsbeden nur an wenigen Tagen im Monet im Gebrauch ist, so daß diese Millionenanlage faum ausgenugt wird, während die übrigen Danziger Hafenanlagen für den gesteigerten Verkehr schon lange nicht genügen. Auch hier fönnte Polen sehr zur Entspannung der Berhältniffs Beitragen, wenn es den Munitionshafen zu m allgemeinen Handelshafen dem Danziger Hafen ausich überlassen würde, der ihn dann an bestimmten Tagen für Polen reservieren könnte.
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Ein weiterer Streitpunkt ist die Frage des Aufenthalts pelnischer Kriegsschiffe im Danziger Hafen. 1921 hatte Danzig und Bolen ein Abkommen getroffen, das der Republik Polen das Recht gab, seine Kriegsschiffe es handelt sich um einige frühere deutsche Torpedoboote - im Danziger Hafen überwintern zu lassen. Der Danziger Rechtsjenat hat dieses Abkommen im Frühjahr d. J. gekündigt. Bolen hat diese Kündigung nicht angenommen und seinen eblehnenden Standpunkt besonders mit den ungenügenden Berhältnissen in seinem Gdinger Häfen begründet. Nun soll Genf den Streitpunkt enticheiden. Die Danziger SozialDemofratic hat in diesem Falle die Politik des Rechtsfenats ebgelehnt. Man ist sich zwar in allen deutschen Parteien Danzigs darüber einig, daß Danzig nicht auf die Dauer ein Marine- und Munitionshafen Polens werden darf. Ob aber der jetzige Zeitpunkt geeignet ist, die Entfernung der wenigen polnischen Kriegsschiffe aus Danzig , auf deffen Werft fie häufig in Reparatur gehen müssen, durchzusetzen, erscheint fehr fraglich.
Die Danziger Sozialdemokratie hatte deshalb auch lezt hin im Bolfstag den Antrag gestellt, daß der Senar dieje Streitfrage von der Genfer Tagesordnung zurückziehen follte. Das wurde aber von den Rechtspartelen abgelehnt, trozdem der Bürgerblodsenat nach dem für ihn ver
Zur Begründung der Anträge des Reichstagsvorstandes war der, Präsident des Reichstages, Genoffe Lobe, erschienen. Genosse Löbe mies darauf hin, es fet feit 1874 unverbrüchliches Gesetz gewesen, daß der Reichstag selbst seine inneren Angelegenheiten regcle. Dieses. Recht sei non feiner Regierung bisher angetastet worden. So hätte 3. B. während des Kapp- Butsches Rapp selbst dem damaligen Di reitor des Reichstags Jungheim Befehle wegen der Auflösung des Reichstags zukommen laffen wollen. Jungheim hätte aber abge lehnt, Befehle von Kapp entgegenzunehmen, da er nur dem Präfidenten des Reichstags unterstellt wäre. In der Abstimmung lehnten die Regierungsparteien geschlossen alle Anträge ab, so daß es bei der Regierungsvorlage verbleibt.
In schneller Folge wurde sodann der Rest des Gesetzes erledigt und bei den Abstimmungen wiederum alle Anträge der Oppofition niedergestimmt. Als dann in die Beratung der Besoldungsordnungen eingetreten werden sollte, erklärte der Ministerialdirektor, der Reichsfinanzminister habe den bringenden Wunsch, vor Beginn der zweiten Aussprache über die Besoldungsordnungen noch einmal eine Erklärung der Reichsregie= rung abzugeben. Begen einer Kabinettsfizung fet der Minister aber im Augenblid verhindert, vor dem Ausschuß zu erscheinen. Er bāte daher um eine furze Bertagung. Der Ausschuß beschloß bem gemäß.
Rechtsblock gegen Beamte.
Wie wir erfahren, hat heute vormittag eine Besprechung zwischen Kabinettsmitgliedern und den Fraktionsvorsitzenden der Regierungsparteien stattgefunden, die die Beamtenbesoldung zum Gegenstand hatte.
Wohl im Anschluß an diese Besprechung gab Finanzminifter Dr. Köhler heute mittag im Haushaltsausschuß des Reichstags die angekündigte Erklärung ab, das Kabinett sei an sich mit einer Erhöhung der Gehälter für die höheren Beamten einverstanden, sei dazu aber dann nicht in der Lage, wenn aus dieser Erhöhung Folgerungen für die mittleren und unteren Beamtengruppen gezogen werden sollten. Es werde also in der Hauptsache bei der vorgesehenen Regelung verbleiben müssen. Der preußische Bertreter betonte mit besonderem Nachdruck, daß die preußische Regierung eine Erhöhung nur für die höheren Beamten ablehnen und gegebenenfalls entsprechende Forderungen für die anderen Beamtenfategorien stellen müsse.
nicht mehr die genügende Autorität besitzt, um Danzig erfolgreich vor dem Bölkerbund vertreten zu können. Wenn aljo Danzigs Unabhängigkeit immer wieder bedroht
Eigene Kandidaten- eigene Tageszeitung.
Die tommunistische Zentrale stößt Alarmrufe gegen die Oppa
Pläne Maslows:
erscheint, so ist das vielfach nur die Folge der nationalistischen fition aus. Sie enthüllt in der„ Roten Fahne" die organisatorischen Prestigepolitif" der Deutschnationalen. Jedenfalls wäre Danzig viel mehr mit der von der Sozialdemokratie geforderten Berständigungspolitif gedient als mit beutschnationalem Kraftmeiertum, das schließlich vor dem Völkerbundsforum immer wieder flein beigeben muß.
Erftens bei den fommenden Wahlen eigene Randidaten aufzustellen.
3weitens beschloß man, aus faftischen Erwägungen noch nicht zur formalen Gründung einer neuen Partei überzugehen, da dies im, gegenwärtigen Moment politisch und wirtschaftlich( finanziell) nicht möglich sei" und man ja ohnehin
Die Amtsbezeichnungen der Beamten. eine Drganisation befize". Ferner sollen in dieser Frage noch Diret.
Der Reichspräsident foll die Titel bestimmen. In der heutigen Sihung des Ausschusses für den Reichshaushalt myrde zunächst über ben 8 34 des Beamtenbesofbungsgesetzes verhandelt, der folgenden Wortlaut hat:
enderungen der in diesem Gelege vorgesehenen Amts: bezeichnungen erfolgen durch den Reichspräsidenten." Hierzu lagen gleichlaufende Anträge der Sozialdemokraten und Demotraten vor, die beide den Paragraphen streichen wollten. Der Borstand des Reichstags beantragt, der Regierungsvorlage folgenden Bulag anzufügen:
Für die Beamten des Reichstags durch den Präsi denten des Reichstags"; im Falle der Ablehnung dieses Zufazantrages hinter dem Wort„ Amtsbezeichnungen " einzufügen der Reichsbeamten".
Konzert- Rundschau.
Bon Klaus Pringeheim.
Es gibt nichts Biserkünstlerisches ofs bas typische Konzert programm, mit dem der große Geigenvirtuose die Hauptstädte des internationalen Mufttlebens bereift. Mit Bach beginnt es, in der Mitte steht irgendein reißerisches Biolinkonzert, zum Schluß tommen die technischen Spezialitäten, die Kunststüde, übergehend in das
musikalische Barieté der Zugaben: das Publikum will verblüfft, der Mann auf dem Bodium bewundert werden. Nichts dagegen zu fagen; aber ein„ Biolinkonzert" met Staplerbegleitung( als Orchester fah), das sollte in Berlin , zumal im großen Saal der Phil harmonie, unmöglich sein. Das gewohnte Durcheinander von Mufit aller Stile mich im zweiten Konzert, das Mischa Elman
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es bei
hier gibt, noch vermehrt durch ein Rebeneinander unvereinbarer Gattungen des Musizierens. Beethovens F- Dur- Sonate, intime Kammermusit, ist in diesem Raum so deplaziert wie in folchem Programm. Sie bleibt auch, mur- geigerisch erfaßt, der an Wirkung schwächste Zeil des Abends. Kaum nötig aber hinzuzufügen, daß im Birtuosischen, im Technischen als Spezialist des ebenmäßig großen als Spezialist des ebenmäßig großen Lons der Konzertgeber feinen Rang unter den Ersten der Gegen wart von neuem erweist. Bomit denn für ihn wie für die Deffent lichkeit der Zmed folchen Konzertierens erfüllt ist. Und kaum nötig festzustellen, daß das übliche Brogrammschema, wenn Bronislam Huberman wiederkehrt, von dem fultivierten Mustergeist veredelt wird, der sich feiner bedient. Auch diesmal freilich, im Saal der Zweitausend, Kammermusikalisches: Sonaten von Bach und Hindemith . Bachs E- Dur vermag allenfalls, in ihrem konzertanten Stil, fich dem Ort anzupaffen; nicht Hindemiths D- Dur . Huberman musiziert, gemeinsam mit dem ausgezeichneten Pianisten Siegfried Schulze, bas brahmfisch- regerische Frühwert, das den heu.igen Hindemith taum ahnen läßt, mit einer an Sclidität grenzen den Unaffettiertheit der Auffassung Hört man Huberman Sarafate pielen, fo hält man für sein Bersönlichstes den unnachahmlichen Charme seines Geigentons, die innere Anmut seiner Bogenführung: bich mehr und mehr sucht und findet er es in jener Urt nachopferischer Tiefgründigtelt, die als Spezialität des deutschen Meisters gilt. Die Berbindung mondän- geschliffenen Virtuofentums mit grüblerischem Ernst, dem, um sich darein zu verfenten, Bach, Beethoven , Brahms willtemmenstes Terrain find, biese außer dentliche Berbindung ist es, bie den großen aus der Reihe gleich oßer Geiger hebt.
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Geigerisches in Bollendung, Kammermusik in Bollendung bietet Die immer das Busch Quartett in der Singakademie. Brogramm: Reger , Mozart , Beethoven . Gipfelleistung: Beethovens C- Dur Streichquartett, das dritte aus Opus 59. Zwischen Busch, Huberman, Elman hat Marta Linz , die musikerfüllte junge
tiven russischer Oppositionsführer abgewartet werden. Die Borbereitungen zur Bildung einer Partei" sollen weiter forciert werden, um jederzeit ble Gründung auch offen zu nollziehen.
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Drittens folien die Anstrengungen gesteigert werden, um die Leiter der Weddinger Oppofition" und ihre Anhänger für die Spaltungsarbeit von Maslow zu gewinnen.
Biertens murde beschlossen, das in Suh! erscheinende Barteiorgan, den Boltswillen", zum Reichsfrattions. organ zu machen und in allen Städten, wo Maslow Anhänger befißt, eine Werbung von Lejern für diese Zeitung durchzuführen. Diese Arbeit ist non mosiom bereits in Angriff genommen worden.
Bei den Leitern der Suhler Parteiorganisation waren schon lange Bestrebungen im Gange, die von den Suhler Arbeitern auf gebaute Parteizeitung dem Maslow in die Hände zu spielen. Diesen Weg haben jetzt die Guido Heym und andere Elemente in Suht
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Geigerin, es nicht leicht, den Platz zu behaupten, der ihr, gewiß.| heute schon zukommt; echtes Musifantentemperament, ursprüngliche Begabung für das Instrument stehen außer Zweifel. Und ihre über raichende Bielseitigteit bemeift fie ein paar Tage später, am Flügel figend und auswendig die altungarischen Boltspeisen begleitend, deren musikalische Erneuerung ihre gelungene Arbeit ist. 2ula niz Gmeiner, die sie in der Sprache ihrer Heimat singt, bietet sie an ihrem zweiten Liederabend im Beethoven : Saal ihren enizüdten hörern als Uraufführung. Die andere Uraufführung ihres Programms dient der Einführung eines neuen Komponisten, deffen Name, noch unbekannt in der Berliner Musikwelt, im nordwestdeutschen Konzertleben schon von sich reben gemacht hat: Bernhard Blau. Es ist zu sagen, daß sich in seinen Liedern ein durchaus ungewöhnliches, gar in der heutigen Mufikatmosphäre feltenes lyrisches Talent überzeugend ausspricht. In aller Stille, fernab nom offiziellen Kunstbetrieb, ist dies Talent, das sich in sehr gewählter, übrigens sicher beherrschter Form fundgibt, langsam gereift. Das Liedwerk, von dem man einen schmalen Ausschnitt fennen lernte, erstreckt sich über eine Entwicklungszeit von zwei Jahrzehnten. Kein Wunder, daß es nicht genau der Ton von 1927 ist, der darin angeschlagen wird. Und fein größeres Glück für den Komponisten, als eine Interpretin zu finden wie Lula Misz- Gmeiner. Hier ist höchste Gesangskunst, die in diesem wundervollen Mezzosopran alle Gefahr der Abnüßung bannt, und sie wird souverän gehandhabt als Dar stellungsmittel einer erlebenden, gestaltenden Bersönlichkeit, für die das Beiwort genial" eben das rechte scheint. Schubert und Hugo Wolf erstehen in solcher Vermittlung, als würden sie zum erstenmal gesungen. Was dabei Michael Rauheisen nicht Begleiter, sondern am Flügel Mitschaffender-, was er, das ganze Jahr über, Klavierlied, dem Konzertleben leistet, das fann nicht laut, nicht oft der immer hingegebene, hingerissene Anwalt der Kunstgattung genug gepriesen werden. bas kann
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Am felben Abend läßt sich die russische Sängerin Irma 3aun sem hören fie läßt, genauer gesagt, einen rüden Alt er challen, daß der Bechsteinsaal dröhnt eine Rünstlerin nach bürgerlichem Spradyjebrauch; eher Straßen als Konzertfängerin, echte Bollsfängerin, ihr Gebiet find ruffische Bollslieber, europäische, asiatische, aus allen Teilen des Riefenreiches, lustige, melancholische, unbändig ausgelaffene Sie fingt fte berb, urtümlich, mit starter Sie fingt fte derb, urtümlich, mit starter Wirkung. Uns fehlt, im heutigen Deutschland , was sie fingt: fehlt als Gattung das Lieb des heutigen Boltes, fehlt das heutige Gemein Schaftslied, fehlt, als Literatur, das proletarische Chorlied. Immer wieder tritt in den Darbietungen unserer Arbeiterchöre diefer Mangel fühlbar zutage. Es sei denn, daß die Vortragsfelge, die letzten Sonntag in der Garnisonkirche, im Konzert der Berliner Liederfreunde, verbunden mit dem Erf- Jugendchor, nur aus geistlichen Gesängen besteht. Es war, wesentlich mit Werken aus dem Kreis der religiösen Kunstmusik darunter dem achistim migen Blaim 91 aus Mendelsohn's Elias" ein anspruchsvolles
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belduritien. In der aut 3. Dezember abgehaltenen Sigung ber Leitung des Suhler Unterbezirks wurde mit 11 gegen 6 Sthomsen folgender Beschluß gefaßt:
,, Die Berlagsgenossenschaft wird beauftragt, ab 1. Janmar 1928 eine Reichsausgabe des Bolts willen" für die Opposition innerhalb der Partei herauszu geben, um den gesamten Parteigenossen in der Partei und der Komintern die Möglichkeit zu geben, sich über die nationalen wie internationalen politischen Streitfragen zu orientieren."
Wir haben es hier mit einem offenen, in feiner Beziehung verhüllten Versuch zu tun, den aus der Partei entfernten Parteispaltern eine Tageszeitung zu verschaffen."
Es wird den Leuten um Bied aumählich Angst vor den denn aufs Spalten haben alle Spaltern aus den eigenen Reihen Stommuniften studiert!
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Zum Tode Hermann Silberschmidts. Beileidsfundgebungen von nah und fern.
Beim Allgemeinen Deutschen Gemertschaftsbund sind zu dem Ab Leben unseres Genossen Silberschmidt zahlreiche Beileidskundgebungen eingetroffen. Reichsarbeitsminster Dr. Brauns schreibt:
Dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund spreche ich anläßlich des plöglichen hinscheidens des Herrn Reichstagsabge ordneten Silberschmidt meine aufrichtige Teilnahme aus.
Herr Reichstagsabgeordneter Silberschmidt hat als einer der erfahrensten Fachleute mit Aufopferung auf Grund reicher persönlicher Erfahrung bei dem Wiederaufbau unjeres deutschen Wohnungswesens mitgemirft. Auch auf dem Gebiet der Gemertschaftsbewegung hat Herr Reichstagsabgeordneter Silberschmidt stets wertvolle Mitarbeit geleistet. Mit dem Allgemeinen Deutschen Gemertschaftsbund empfinde ich in vollem Umfang den schweren Verlust. Darf ich die Bitte aussprechen, mein Beileid auch dem Allgemeinen Deut schen Baugewerksbund zu übermitteln.
Mit dem Ausdrud vorzüglichster Hochachtung verbleibe ich Ihr sehr ergebener gez.: Dr. Brauns. Bom Direktor des Internationalen Arbeitsamies in Genf fam dieses Telegramm:
Herzliches Beileid zum Verluste des lieben Genossen und verdienstvollen Gewerkschaftsführers Hermann Silberschmidt gez.: Alb. Thomas. Gewerkschaftsbund tele
Der Internationale graphiert:
Zum Tode des Genossen Silberschmidt sprechen wir den deutschen Gewerkschaften unser aufrichtiges Beileid aus." Der Reichsbund Deutscher Mieter e. V. in Berlin schreibt:
,, Aufs schmerzlichste berührt durch die Nachricht von dem Hinscheiden unseres treuen Freundes Hermann Silberschmidt sprechen mir Ihnen zu dem Berlust dieses tatkräftigen und nimmermüden Kämpfers und Mitarbeiters unsere herzlichste Teilnahme aus.
In jahrelanger Tätigkeit hat er es vermocht, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ihrem und unserem Bunde herzustellen, von der wir auch für die Zukunft noch manche Erfolge zugunsten der arbeitenden Mietermassen erhoffen.1
Sein Birten wird in unseren Reihen unvergessen bleiben." Der Bund Deutscher Mieterpereine e. B."( Sig Dresden):
..Der so plößlich Berstorbene, der Ihr besonderer Freund und Führer war, stand auch uns durch seine umfassenden Kenntnisse auf dem Gebiete des Wohnwesens besonders nahe. Seine Tätigfeit und feine Hilfe in parlamentarischer Beziehung wird stets bei uns unvergessen bleiben."
Beileidstundgebungen find in großer Zahl auch bei der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion eingetroffen.
Die Bereinigung Republikanische Presse hat heute, 8 Uhr abends, im Demokratischen Klub, Biftoriaftr. 24. eine Mitgliederversammlung, in der der Abgeordnete Dito Landsberg über Bresse , Republit und Strafrecht" fprechen wird.
Programm. Mit seiner Bewältigung haben die vereinten Chöre unter ihrem Leiter Alfred Göpel einen neuen Beweis ihres oft bewährten Könnens geliefert.
Geistliche Mufit auch in der Philharmonie, im Konzert der- Ber Don Alexander Weinbaum vorbildlich disziplinierten
einigten Synagogendhöre der jüdischen Gemeinde. Bo
ist ein so herrlich Bolf" von Brahms stand am Schluß der ersten Abteilung; der imposante A- cappella- Chor gab dem einbrudsvollen Stüd Außerordentliches an schönem Stimmtlang. Aber statt Brahms , Händel, Liszt , Georg Schumann hätte man lieber mehr von jener original jüdischen Musik gehört, der als Sclist der Oberkantor Leo Gollanin, dem Berliner Konzertbesucher nicht unbekannt, in seiner edelinnigen Art ein gewinnender Interpret ist. Von ihm fönnte Jan
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iepura Bürde und Haltung auf dem Konzertpedium lernen. Bu lernen hätte er auch sonst noch allerlei; feine Stimme ohne Zweifel eine der schönsten Tenorslimmen der Epoche- ist ernstlich in Gefahr, durch schlechten Gebrauch ruiniert zu werden.
Glücksspieler- Kirchen.
Man möchte das Goethesdhe Mephistowort nicht zu Tode hehen. Aber in anderthalb Jahrhunderten hat es nichts an Wahrheit ein
gebüßt:„ Die Kirche hat einen guten Magen.
Tages bei Vermeidung jofortiger Zwangsvollstreckung" eine AufDissidenter wissen ein Lied davon zu singen, wenn ihnen eines forderung ins Haus schneit, Kirchensteuern zu entrichten. Auf Bea schwerde: Bitte, weist nach, daß ihr der Kirche nicht angehört. Als ob nicht die steuerheifchende Kirde ihrerseits den Nachweis zu er bringen hätte, daß der Beranlagte ihr Mitglied ift. Die Kirche verhat man jüngst über die Wiedereinführung des Glücksspiels dammt die Heiden", aber ihre Gelder nimmt sie gern. Doch gibt es noch erbaulichere Fälle. Im Schweizer Nationalrat in den Kursälen gestritten und sie mit erheblicher Mehrheit zur Annahme empfohlen. Die eifrigen Befürworter machten geltend, daß der Spielsaafbetrieb schöne Gelder einbringe. So feien z. B. in der Stadt Genf durch die Einnahmen aus den Spielbanken zwei Kirchen neugebaut worden. unterrichtet werden, aus denen Kirchen entstehen. Die offizielle Es ist dankenswert, daß wir auf diese Weise über die Mittet Kirche verdammt die Böllerei, Sauferei und Hurerei", wozu doch das Glüd.spiel auch gehört. Unter hundert Spielern sind es min. beistens neununbneunzig, die ihre Gewinne bei Seft und Weibern durchbringen
Minder glückliche Spieler freilich ruinieren sich und ihre Fas milie Stolze Kathedralen reden dafür ihre Türme in die Höhe, lassen ihre bunten Glasfenster funkeln, das majestätische Orgelspict erdröhnen alles erbaut aus dem Sammer und den Tränen existenzios gewordener Spielerfrauen und Spielerfinder.
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Eine gewiffe Anzahl Spieler endet jedes Jahr mit dem Strid um den Hals oder der Kugel durch den Kopf. Wett besser stehen fie da als jene Banfiers und Großlaufleute, die zu Zeiten Wilhelms und feiner frommen Gattin mit 30 000 Mart für einen Kirchenbau