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Was wird aus der Ostsiedlung?

Aussprache zwischen Parlament, Reich und Preußen.

Die grundsägliche Aussprache über die Siedlungsmaßnahmen des Reiches und der Länder in der Nachkriegszeit gab in der legten Sigung des Siedlungsausschusses im Reichstag   den verantwortlichen Stellen Parlament, Reichsregierung und Länderregierungen- Gelegenheit, die Richtlinien ihrer Arbeit klar herauszustellen.

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Für die Sozialdemokratie formulierte der alte Vorfämpfer ber sozialistischen Bauernpolitik, Genosse Dr. David, erneut das Bekenntnis der Partei zur

Interessensolidarität zwischen Arbeitern und Bauern.

Eine Verdichtung der Bevölkerung in den menschenleeren Kultursteppen Ostelbiens sei bisher nicht zu verzeichnen. Der Landarbeiter werde nicht angesetzt, sondern eher vertrieben. Die großen Landankaufskredite dürfen nicht zur Sanierung her abgewirtschafteter Latifundien verwandt werden. Bei der Aufteilung der Güter in Bauernwirtschaften sollten Rest­güter stets vermieden werden. Es sei eine Legende, wenn die deutschnationalen Bertreter behaupten, Reftgüter seien als Muster und Beispielwirtschaften für den Kleinbetrieb dringend notwendig. Der Kleinbauer fann in seiner Beredlungswirtschaft ( Bichzucht, Gemüse- und Obstbau) von den Kornbau- und Hackfrucht­wirtschaften der Großbetriebe für sich nichts lernen. Die schwierige Bage mancher Teile der Landwirtschaft sei nicht zu beheben durch eine Berteuerung der Preise ihrer Produkte( Zölle), sondern nur durch cine Berbilligung ihrer Unfoften. Genoffenfchaftsbildung statt Zwischenhandel, Betriebsberatung, Schulung, Absagerleichterung 21. a. müsse die deutsche Bauernwirtschaft auf den Stand der dänischen Produktion bringen.

Das Ziel der Sozialdemokratie sei die Schaffung selbständiger bäuerlicher Familienbetriebe.

Das Arbeitsministerium gab durch Ministeriairat Mölz programmatische Erklärungen ab, die inhaltlich eine völlige Bestätigung der von unseren Genossen geübten Kritik an der preu­Bischen Siedlung bedeuteten. Auch das Reichsarbeitsministerium müsse fordern, daß bei der Aufteilung der Großgüter keine Ber­minderung, sondern eine Vermehrung der Feuerstellen wie in Medlenburg stattfinde.

Die Landslucht der Landarbeiter müsse vermieden werden. Die Reichsregierung beabsichtige, im Nachtragsetat für 1927 Mittel zur Verbilligung von Landarbeiter Wohnungsbauten anzufordern. Auch das Reich sei der Meinung, daß nicht relativ Tapitalfräftige Großbauern, sondern Kleinbauern anzusetzen feien, die, wie in Oldenburg  , durch Mitarbeit an den Kultur- und Bauarbeiten zu beteiligen feien. Das Ministerium berate im Augen blid über Maßnahmen gegen Boten- und Baustoffwucher.

Ministerialdirektor Articus vom preußischen Landwirt­schaftsministerium skizzierte an der Hand von Kartenmaterial den Umfang der preußischen Siedlungsarbeit. Eine allgemeine Verminderung der Feue: stellen sei auf den besiedelten Gütern nicht festzustellen. Das Prinzip der intensiven Siedlung, das dem Neu­Fiedler ein fix und fertiges Bauerngut gegen eine entsprechend hohe Anzahlung gibt, fei beizubehalten. Preußen werde im kommenden Jahr für Landarbeitersiedlungen zinsfreie Ein­richtungskredite gewähren.

Die Aussprache hat nicht den Eindruck erweckt, als beabsichtige die bisher für die preußische Siedlungspolitik maßgebende Stelle den alten Kurs aufzugeben, den wir für grundsäßlich nicht richtig halten.

3m Reichswehrministerium.

Herr Reichswehrminifter, eben ist die totale Mondfinsternis

eingetreten, mollen Sie das Schauspiel beobachten?"

Geßler( träumerisch): Luna verfinstert sich. Stönnte ich doch

Phoebus ebenso verdunkeln!"

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nicht etwa eine Bergebung ihrer Sünden, sondern die Verleihung des Kommerzienratstitels erstrebten. Denn diese opferten doch nur einen Bruchteil ihrer oftmals auch recht zweifelhaften Einfünfte. Der unglüdliche Spieler aber hat alles geopfert. Der sozialistische Biener Gemeinderat hat ein sehr gesundes Brinzip erdacht: an den mustergültigen Gebäudefomplegen, die er aus der Besteuerung der Bohlhabenden errichtet, läßt er Inschriften anbringen: Erbaut aus den Einkünften der Wohnungssteuer der

Stabt Wien  .

Wir empfehlen das jenen Kirchen, die vom Glücksspiel pro­fitieren, zur Nachahmung. Mögen sie den Mut der Offenheit haben und an ihre Gotteshäuser schreiben: Erbaut aus den Einfünften von Roulette, Baccarat, Meine Tante deine Tante und Luftige

Sieben."

Jonathan

Der Rücktritt des Direktors der Frankfurter   Städtischen Bühnen. Zum Rücktritt des Direktors Müller- Bieland wird vom Frankfurter  Magistrat mitgeteilt, daß er dadurch notwendig wurde, daß Müller­28'eland sich auf Nebengeschäfte eingelassen hat, zu denen er die Zustimmung feines Aufsichtsrates nicht befaß, und seine Stellung zu persönlichen Geschäften in einer Weise benußt hat. die über das erlaubte Maß weit hinausgeht. Bis auf weiteres ist der bisherige Justitiar der Städtischen Bühnen, Dr. Seckel, mit der Führung der

Geschäfte als Direktor betraut worden.

Furcht vor Romanen. Aus Süttirol ausgewiesen wurde der Dichter Otto FI ate, nachdem bereits die italienische Ausgabe seines in Südtirol   spielenden Sommerromans" beschlagnahmt morden war. Flate, der seit einiger Zeit seinen Wohnsiz in Colle albo( dem ehemaligen Klobenstein   bei Oberbozen  ) hatte, ist in seiner ganzen weltbürgerlichen Einstellung durchaus über ieten Borwurf des Nationalismus erhaben. Wenn elfo d'e faschistischen Behörden anstößige Stellen in seinem fekten Wert enhedt haben. fo beweist das mir ihr schlechtes Gemiffen gegenüber jeder leifen Möglichkeit einer Kritik an der italienischen Ferrschaft in Südtirol  .

Ein Sched über Dreißig Millionen Mart. Ladn Houston  , deren jüngst verstorbener Gatte, einer der reichsten britischen Groß­industrieffen, sie zur Haupterbin feines Riefenvermögens einnefeßt hatte. hat jekt dem Echakkanzler die ihr in Höhe von 1 500 000 Pfund Sterling auferlegte Erbschaftssteuer 30 Millionen Mork in Gestalt eines über diese Summe lautenden Schecks überfandt Das ist einer der größten Beträge, die durch Scheck gezahlt worden sind.

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Harry Camberts- Paulien wird in der Bollsbühne den 11 ia Shelley in Brecht's   Mann iit Mann" spielen und mit dieser Rolle nach längerer Bauie wieder die Bühne betreten.

Der bleue Bor el fommi wieder nach Feilin mit einem neuen Brogramm. Er wird vom 10. Dezember an im Neuen Theater am 300" gaftieren. 55 P 03. allen Goldre'des in den Bereinigten Staaten. Der lebte Ausweis bes amerilenischen Edakamtes gibt den eldvorrat in den Bereinigten Staten mit 18 Milliarden Mart an; das sind 50 Prog. aller Goldmürzen der Belt. Das Gold, das fich in der New Yorker Staats­bar! befindet, wird mit 8 Milliarden Wart angegeben. Kopenhagens   Einwohnerschaft. Das vorläufine Resultat der Einwohner­ühlung vom 5. Tezember ergibt 593 000 Ci wohner, was einen Zuwachs von 4500 Personen im Laufe des legten Jahres bedeutet,

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Onple

Das neue Wien  . siQ

Ein Denkmal der aufbauenden Sozialdemokratie.

Was die Gemeinde Wien   nach dem Kriege unter sozial­demokratischer Verwaltung aus der ehemaligen Kaiserstadt" zu machen verstanden hat, ist im Borwärts" schon mehrfach dargelegt worden. Das Ergebnis der dem Volkswohl dienenden Aufbauarbeit der Sozialdemokratie Wiens wird uns jegt anschaulich und überzeugend in einem Filmvortrag vorgelegt, den der Genosse Dr. Kurt H. Busse Hannover   am Mitt­moch in einer allgemeinen Funktionärversammlung des Deutschen Baugewertsbundes hielt. Dr. Busse hat selber in der Nachkriegszeit mehrere Jahre in dem republikanischen Wien   gelebt und die Aufbau­arbeit kennengelernt.

Dr. Busse wies einleitend darauf hin, daß in dem Attentat auf den Wiener Bürgermeister Genossen Seitz im Grunde genommen nur ein Ausdruck der But zu sehen ist, mit der die reaktionären Biener Sozialdemokratie verfolgen. Unter den Kreise Biens und Desterreichs die erfolgreiche Aufbauarbeit der

Werken weltschauender Wohlfahrtspflege,

die Bien in wenigen Jahren zustande gebracht hat, steht voran die großartige Wohnungsbautätigteit. Die Stadt Wien  , die der Krieg als eine sterbende Stadt" hinterließ, hat hier eine Probe unverwüstlicher Latfraft abgelegt und darf stolz sein auf diese Leistung, die ohne Beispiel ist. Der Film zeigt zunächst in seinem ersten Teile den Glanz und Prunt des faiserlichen Wien  , die öffentlichen Bauten der Innenstadt, die prächtigen Fassaden, die über das Elend der Arbeiterquartiere hinwegtäuschten. Wie es in den Außenvierteln der gewesenen Kaiser, stadt, in den von der Arbeiterklasse bewohnten Stadtvierteln aussah, davon bietet der zweite Teil des Films schlimme Broben. Dann folgt im Film eine eingehende Darstellung der unter der sozial­demokratischen Verwaltung einfeßenden und erfolgreichen Bemühun gen, das verrottete Wohnungswesen Wiens zu lehrer, der unter christlich- sozialer Herrschaft wegen seiner sozialisti bessern. Bürgermeister Genosse Seiz, der frühere Volksschul­schen Ueberzeugung gemaßregelt wurde. und neben ihn Stadtrat Genoffe Siegel, ein früherer Maurer, und Stadtrat Genosse Weber, ein früherer Metallarbeiter, waren Führer auf dieser Bahn zum neuen Wien  . Dem genialen Finanzreferenten der Ge­meinde, dem Genossen Dr. Breitner, ist es zu danken, daß die bedeutenden Mittel zur Ausführung des großen Berkes beschafft werden konnten. In wenigen Jahren hat die Gemeinde 50 000 Wohnungen hergestellt, die trog notgedrungener Raumbeschrän tung höchst zweckmäßig gebaut sind.

Cuft und Sonne

fönnen überall hineingelangen, hinein in die Wohnungen, hinein auch in Herzen und Hirne. Den Fortschritt, den die Wohnungs­bauten des sozialistischen   Wien   gebracht haben, wissen besonders die Frauen zu schäzen. Die Küchen sind so eingereichtet, daß die hauswirtschaftliche Arbeit sehr wesentlich erleichtert wird. Vor allem hat jede Küche ihre warmwasserversorgung. Jeder Bau­alle Arbeit maschinell ausgeführt wird, so daß die ganze Wäsche vom blod hat auch eine gemeinsame 3entralwasdrüche, in der Einweichen bis zum Trocknen( mit Heißluft) und zum Rollen oder Blätten in wenigen Stunden erledigt werden kann. Der Film bringt intereffante Bilder aus folcher Waschküche.

Die Zusammenlegung der Wohnungen zu großen Baublocks hat

Zwei Zote in der Garage. Schweres Unglück durch Einatmen von Benzingafen.

Ein glüfficherweise feltenes, von außergewöhnlich schweren Folgen begleitetes Unglüd ereignete fich geffern abend in einer

Autogarage Seine Opfer wurden der 32 Jahre alte Kraft­wagenführer Otto Boffch aus der Brunnenstraße 30 und fein Milfahrer, der 21 Jahre alte Otto& ießling aus der Brauhaus­straße 9 zu Weißenfee.

Beide Männer fuhren für eine Firma in Eichwalde   einen 5 Tonnen 2asttraftwagen, mit dem fie Mauersteine und Tagesarbeit fertig waren, brachten sie den Wagen nach einer andere Baumaterialien beförderten. Als sie gestern abend mit ihrer Garage in der Hirtenstraße 16, in der sie ihn unterzu­stellen pflegten Sie stellten eine kleine Beschädigung am Motor fest und machten sich daran, fie auszubeffern. Begen der Kälte hielten sie die Garagentür geschlossen, ließen aber auch den Auspuff daß die Männer während der Arbeit betäubt wurden, hinfielen und offen. So entwidhen der Maschine nach und nach soviel Benzingale, hilflos liegen blieben. Heute morgen um Uhr fam die Braut Kießlings, um ihm das erste Frühstück zu bringen. Ihr fiel gleich männer regungslos in der Garage liegen. Das ein starker Geruch auf und als sie öffnete, fand sie die beiden Mädchen alarmierte die Polizei und es erschienen alsbald Schupo­und Kriminalbeamte des 7. Reviers und Sanitätsmannschaften der Rettungswache III. Durch weites Deffnen der Tür verschaffte man den Gafen Abzug. Die Wiederbelebungsverjuche, die sofort aufge­nommen wurden, blieben erfolglos. Beide Männer waren tot. Die Kriminalpolizei des Bolizeiamts Mitte beschlagnahmte die Leichen und ließ fie nach dem Schauhause bringen. Ste stellte fest. durch eigene Lüftungsporrichtungen an der Garage hätte vermieden daß keine frembe Schuld, sondern ein Unglück vorliegt. Ob das werden fönnen, untersucht sie gegenwärtig noch. Botsch war ver­heiratet und Bater von zwei Kindern.

Stand der Diphtherie   in Berlin  . Das Hauptgesundheitsamt tellt mit:

Die Zahl der Diphtherieerkrankungen in Berlin   hat in den leßten Tagen teine besondere Zunahme erfahren, aber auch noch feine beträfliche Abnahme. In den städtischen Krankenhäusern befinden sich zurzeit 305 diphtherietrante und 432 1char lachtrante Patienten. Im Bezirk Tiergarten mußte eine Schul Klasse wegen Ziegenpeter, im Bezirk Stegliz   eine Schulflaffe wegen Diphtherie   gefchloffen werden. Nanbüberfälle in Zehlendorf  .

die Schaffung noch anderer Gemeinschaftseinrichtunge ermöglicht. Jeder Baublock hat z. B. seinen eigenen Kinder­garten, ben die Mütter ihre Kinder vertrauensvoll übergeben dürfen. Auch das bedeutet eine Entlastung, die man mancher werf: tätigen Frau wünschen muß. Das ganze Leben in diesen von der Gemeinde errichteten Wohnburgen", wie man die Baublocks nennen fönnte, ist auf Gemeinschaft eingestellt. Bibliotheken, Lese­räume, Badeanstalten, Turnsäte, Spielpläge sind mit ihnen verbunden.

Und der Preis dieser Wohnungen?

Er ist so mäßig, daß wir Berliner   ihn mit Staunen hören. Wäh rend in der Kaiserstadt Wien   die Arbeiter für ihre schandbar elenden Wohnungen bis zu 30 Broz. ihres Lohnes hingeben mußten, er­fordern in den Gemeindebauten der sozialdemokratisch verwalteten Boltsstadt Wien   die Mieten nur 2 bis 5 Proz. des Lohnes. Ermöglicht ist das und die ganze Wohnungsbautätigkeit der Gemeinde durch die in Wien   auf Dr. Breitners Betreiben ein­geführte Wohnungsbausteuer. Sie holt aus den Lurus­wohnungen der Wohlhabenden sehr ansehnliche Beträge heraus, während sie die bescheidenen Quartiere der Unbemittelten steuerfrei läßt. So zahlt der Baron Rothschild für sein Schloß einen Steuer­betrag, der in deutschem Geld 250 000 Goldmart ausmacht. Dazu fommt noch eine Lurussteuer auf Dienstboten", falls fie in großer Zahl gehalten werden. Rothschild  , der nicht weniger als 48 Dienstboten" hat, zahlt dafür eine Steuer, die 125 000 deut­[ chen Goldmark gleichkommt. Aus dem Ueberfluß nimmt die fozialistische Verwaltung die Mittel, ihre Wohnungsbauten zu finan zieren. Steuersadismus" ist diese sozialistische Steuerpolitik in ohi mächtiger Wut von denen genannt worden, bie von ihrem Üleberfluß abgeben müffen. Dr. Busse unterließ nicht, hervorzuheben, daß bei der naheliegenden

Bergleichung mit unserem Berlin  

die ganz anderen Vorausjegungen beachtet werden müssen, die für uns gegeben sind. Wien   ist eine Art Stadtstaat, der Berlins   Steuerhoheit eingeengt ist. Der geschilderte Steuersozialis selber solche Steuergesetze machen darf, während mus Wiens war und ist die Grundlage der sozialistischen   Aufbau­arbeit der in Krieg und Inflation zusammengebrochenen Gemeinde. Die Wiener haben aber vor uns Berfinern auch das voraus, daß in ihrem Gemeindepartament die Vertreter der Sozial­demokratie sich einer beherrschenden Machtstellung erfreuen. In Wien   ist, betonte Genosse Busse, die Arbeiterklaffe einig! Wien   hat in der Gemeindevertretung 80 Sozialisten, 40 Reaktionäre und keine Kommunisten. Kann in Berlin   die Sozia!: demokratie aus kommenden Wahlen als herrschende Partei hervor gehen, so wird sie auch hier freiere Hand für ihre Aufbauarbeit haben.

Der Redner erntete für seinen Vortrag, aus dem eine warme und starke Begeisterung für das Aufbauwerk der Wiener   Sozial­demokratie sprach, lebhaften Beifall Nach einer kurzen Diskussion berührte Genosse Dr. Busse in seinem Schlußmort die Bestrebungen zum Anschluß Desterreichs an Deutschland  . Das rote Bien werde ein Geschenk für Deutschland   sein, ein Muster un beugsamen Aufbau willens, dem wir nacheifern müssen.

Der Vortrag wird in den nächsten Tagen und Wochen in mehreren anderen Organisationen wiederholt werden.

zu sehen. Es ist unbedingt notwendig, daß die Polizeistreifen in diefen Außengebieten vermehrt werden, und daß der Bevölkerung durch Berbilligung der Waffenscheine die Möglichkeit gegeben wird, sich selber zu schützen.

Für weltliche Schule

gegen Rendell. Das unhöfliche Provinzialfchulfollegium.

Die Freie Schulgesellschaft" und die Sozial. demokratische Partei veranstalteten am Mittwoch eine Kundgebung in Tempelhof  , in der Genoffin Begicheider über den Keudellschen Gesezentwurf referierte. Genoffin Weg­scheider verglich in ihren Ausführungen die Berfassungsbestim mungen über die Schule mit den Baragraphen des Reichsschulgeset entwurfes. Diese Gegenüberstellung ergab, daß die Reichsregierung nicht davor zurückschredt, den Sinn der Verfassung unzubeuten. Die Reichsregierung will den Entwurf noch in diesem Reichstag   Ge­fet werden lassen. Ueberall im Lande agitiert die Geistlich feit gegen die weltliche Schule mit Kniffen und Schlichen, mit tenen zu arbeiten sich jeder fozialdemokratische Funktionär schämen würde.

gesellschaft, Linte, gab einen Bericht über die Bestrebungen der Der Borsigende der Freien Schul­Schulgesellschaft, in Tempelhof   eine weltliche Schule zu errichten. Trozdem über 150 Eltern ihre Kinder zur weltlichen Schule angemeldet haben, hat die Schuldeputation der Er richtung einer weltlichen Schule nicht zugestimmt. Der Redner schilderte die Entwicklung der weltlichen Schulen in anderen Stätten. Tempelhof   gelingen. Was in großen Städten im Reich möglich war, muß auch in Tempelhof   gelingen. Er forderte die Eltern auf, noch ein mat ein Gesuch auf Errichtung einer weltlichen Schule einzu­reichen. In der Diskussion führte Genosse Klühs aus, daß in der Schuldeputation die Geistlichen und die Boltspartei bie Macht hätten und sie benutzen, um der Errichtung einer weltlichen Schule entgegenzuarbe ten. Die Eltern, die eine folche Schule münschen, haben sich beim Provinzialfchultollegium beschmert und dort nicht einmal eine Antwort erhalten. Der Rebner forderte die Versammlungsteilnehmer auf, in die Frele Schulgesellschaft einzutreten, um alle Kräfte der freien Schul­bewegung zu sammeln.

Dachstuhlbrand in Friedrichshagen  .

Im Hause Bittoriastraße 4 in Friedrichshagen  entstand heute mittag ein Da ch ftuh.brand, der in furzer Zeit große Ausdehnung annahm. Bei Schluß des Blattes find dier Löschzüge der Feuerwehr noch an der Brandstelle tätig.

Der sonst so stille Bezirk Zehlendorf  , in dem es laut Weihnachtskonzert der Schuhpolizel Berlin  . Das Kommando der nur auf der größten Berliner   nach Potsdam   führenden Autostraße Schußpol zet Berlin   veranstaltet auch in diesem Jahre anläßlich des zugeht, ist durch zwei unmittelbar aufeinanderfolgende mit großer bevorstehenden Weihnachtsfestes am Sonntag, dem 11. Dezember, Frechhelt ausgeführte Raubüberfälle aufgestört morten. Am 11% Uhr, im Großen Schauspielhaus ein Konzert bei freiem Ein: Montag nachmittag gegen 6 Uhr wurde eine 38jährige Angestellte tritt, in erster Linie für Sozial und Kleinrentner. in der Riemeistertrake furz vor dem Eingang zur Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene, das der Weih Großsiedlung von einem jungen Burschen mit Dornachtsstimmung Rechnung trägt. Da im Vorjahre tausende Karten. gehaltenem Revolver angefallen. Der Strolch nahm der anforderungen unberüdfichtigt bleiben mußten, wird das Konzert in Hiflofen die Geldtasche mit 21 M. und verschwand ungehindert diesem Jahre, um es weitesten Bevölkerungstreifen zugänglich zu. Weil es so gut gegangen war, wurde bereits am Dienstag abend maden, zum ersten Male durch den Rundfunksender hatten sich die Räuber den nördlichen Zeil Dahlems aus ein ähnlicher Ueberfall erfo'greich ausgeführt. Diesmal Berlin   übertragen. Es wirfen mit: Das etwa 100 Mann starte Sinfonieorchester und der 200 Sänger und Sängerinnen Heydenstraße fielen zwei Sterle über eine Hausangestellte her Händen von Camillo Hildebrand. Als Solift ist Kammersänger erschen. An der Ede der Kronprinzenallee und der starte Chor der Schußpolizei Berlin  . Die Leitung liegt in und raubten ihr, indem sie das Mädchen durch einen Revolver ein- Leo Schüßendorf verpflichtet. Die Kartenausgabe ist dem Landes­schüchterten, die Handtasche mit fieben Mark Inhalt. In beiden wohlfahrts- und Jugendamt der Stadt Berlin   übertragen, das fämt­Fällen war polizeilicher Schuh weit und breit nichtliche Wohlfahrtsstellen der Stadt Berlin   mit Karten beliefert.