Einzelbild herunterladen
 

Das Recht deutscher Kluber. Weihnachtsspielzeug- Rinderelend!

Bohltun beginnt zu Hause.- Elend deutscher Kleinſtaaterei

Die Sigung des Bötterbunds rates hat sich am Donners Achtzig- Stunden- Arbeit in der Woche.

-

Bei den Sonneberger Spielwaren- Heimarbeitern.

tag mit der oberfchlesischen Schulfrage befaßt. Es han delt sich um bas Recht von 700 deutschen Kindern, in den Minder heitsschulen in Ostoberschlesien aufgenommen zu werden. Man fam F. F. Sonneberg ( Thüringen ), 9. Dezember. im Bolterbundsrat nicht zu einer Einigung. Eine Entschei Die großen Schaufenster der Barenhäuser fünden jetzt fiberall dung des Haager Gerichtshofes wird herbeigeführt wer schon das nahende Weihnachtsfest an. Für die Kinder haben die den. Immerhin: Das Recht der 700 deutschen Kinder in Oftober prächtigen Spielwarenausstellungen eine besondere Anziehungskraft. fleften ist in guten Händen. Die Reichsregierung nimmt es wahr, Die kleinen Näschen platt an die falten Scheiben gepreßt, möchten der Bölkerbundsrat ist in Bewegung gefegt, der Haager Gerichtshoffte am liebsten überhaupt nicht mehr fort von all der Bracht. Je der Bölkerbundsrat ift in Bewegung gefeßt, der Haager Gerichtshof größer das Mißverhältnis der Preise für die erfehnten Spielsachen wird darüber entscheiden. Es wäre gut, wenn soviel Aufwand und soviel Effer an das zu bem Einkommen der Eltern ist, besto stärker die Anziehungstrait Recht deutscher Kinder in Deutschland gewandt würde: Ein auf das fleine, zappelige Böllchen. In den Schaufenstern der traffer Ball, wie es damit steht, wird aus dem Odenwald berichtet: Warenhäuser sieht man dem bunten Land nicht an, wo und wie er Zwischen Hirschhorn und Eberbach am Neckar liegt auf der Höhe hergestellt, wieviel Frauen und Kinderarbeit darauf ver­das Dorf Igelsbach. Zur Hälfte ist es effif. zur anderen wendet wurde, weld) bittere Not, welch unfäglich lange Arbeitszeit Hälfte ist es bad if Die Schuffinder des hessischen Teiles haben auf den Spielmarenarbeitern laftet. Da liegt und steht alles fein eine eigene Schulftube, dreimal in der Woche tommt aus dem sieben Freude zu machen. Aber Ausbeutung, Krankheit und Not sind die ( äuberlich herum, schiffert in den buntesten Farben und ist bestimmt, Kilometer entfernten Hirschhorn ein Lehrer, um die Kinder zu unter: Quellen dieser Weihnachtsfreuden. richten. Die Kinder der badischen Hälfte des Dries aber dürfen bie beffische Schulftube nicht benußen. Sie milffen täglich bei jedem Better und bei härtestem Froft über eine Stunde Weg die Höhe hinab zur Schule in Eberbach steigen und nach dem Unterricht wieder hinauf!

Seit über einem Jahr wird zwischen den zuständigen hessischen und badischen Ministerien verhandelt, ob die badischen Kinder in der hessischen Schule unterrichtet werden dürfen. Seit über einem Jahr, ohne daß man bisher zu einer Einigung gelangt ist! Bielleicht scheitert die Ginigung an finanziellen Schwierigkeiten, vielleicht an Unftimmigkeiten über den Charakter der Schule. Wir miffen es nicht. Wir wiffen nur, daß Schulkindern Mühe und Be fchwerden auferlegt werden, weil die Verwaltungen zweier Klein staaten sträflich ihre Pflicht gegenüber dem Recht deutscher Schut finder vernachläffigen.

Wie wäre es, wenn die beiden Länder, die sich nicht einigen tönnen, den Völkerbund oder den Haager Gerichtshof anrufen würden, damit deutschen Schulkindern ihr Recht wird?

Bauernschaft gegen Hugenbergs Pläne. genbergs Pläne

Die deutsche Agrarpolitik muß Bauernpolitik werden. Die von Hugenberg und bem Abgeordneten Schlange- Schöningen besonders geförderten Pläne des Reichslandbundes, qus öffentlichen Mitteln in der Landwirtschaft eine Sanierungsaftion durchzuführen, ist auch durch den geschäftsführenden Ausschuß ber beutfchen Bauernschaft jetzt aufs fdh ar ffte abgelehnt worben. Die Pläne felen nichts anderes als der Berfuch, mit Geldern der All gemeinheit und nicht zuletzt des Bauernstandes den nicht mehr in dem bisherigen Umfang zu haltenden Großgrundbejis fowle beffen wirtschaftliche und politische Vormachtstellung auf längere Zelt fünstlich zu erhalten. Die Beit muß vorbei sein. wo die deutsche Agrarpolitik Großgrundbesiger pofitit fein durfte. Sie mugenblic Bauern politif werden Der Gebante, die bauerliche Siedlung finanziell fuxz au halten, wird als ein Berbrechen gegenüber den bringenbiten nationalen Aufgaben und der deutschen Zukunft zurückgewiesen. Die mittel, die man jest für die Sanierungsaftien bes Großgrundbefizes glaubt zur Verfügung stellen zu müssen, sollen zur Siedlung ver­wendet werden und für die bei der Kreditversorgung bisher immer benachteiligten flein- und mittelbäuerlichen Betriebe sei ein Kredit inftitut eine Notwendigkeit, bas langfristige Kredite zu einem er träglichen Zinsfuß gewähre.

Jn der mittelamerikanischen Republit San Salvador ist ber Kriegszustand verhängt. Es handelt sich um einen Aufstand unter Führung eines früheren Präsidenten.

Es genügt, ein Wort zu nennen: Heimarbeit, und die ganze Rot ber Spielmarenarbeiter wird lebendig. Am Gülbrand des Thi ringer Waldes liegt das Zentrum der thüringischen Spielwaren­industrie, das Städtchen Sonneberg . In weitem Umkreis reiht fich Dorf an Dorf, Städtchen an Städtchen, in denen Spielwaren­arbeiter, zum großen Tell Heimarbeiter, ihrem Beruf nachgehen, Man muß dieses Land der Puppen und Spielwaren gefehen, das Elend der Bewohner erlebt haben, um zu wissen, was es heißt, Spielwarenheimarbeiter zu sein. Von Sonneberg aus geht es die Hänge des Thüringer Balbes hinan in prächtigen Ser­pentinenwegen. Ringsum Wald. Dazwischen die Industriedörfer. Die Schieferbrüche Thüringens geben den Dörfern das äußere Ge­präge. Nicht nur die Dächer der kleinen Häuschen sind mit fchwarzem Schiefer gebedt; oft findet man ganze Dörfer, in denen felbst die Wände fast aller Häuser mit Schlefer befleidet find. Nur die meißen Fensterrahmen leuchten gefpenftisch aus dem Schwarz der Häufer. Hier wohnen die Heimarbeiter. Oft lebt das ganze Dorf von der Spielwarenarbeit. Für die Maffenherstellung von Spielwarenteilen ist Bapiermache der hauptsächlichste Rohstoff.

wird bis spät in die Morgenstunden hinein gearbeitet, oft bis bret und vier Uhr früh. Man will ein bestimmtes Quantum Bare fertig bringen, well man Geld für Lebensmittel und zum Einkauf von Arbeitsmaterial braucht. Eine überraschende kontrole ber Heim arbeiler in einer Nacht vom Freitag zum Sonnabend ergab in einen Dorf folgendes: Ergebnis der Nachtarbeit:

Bon 150 Heimarbeiterfamilien im Dorf wurden noch bei der Urbelt

angetroffen

n 2 Uhr früh 42 Familien, um 4 11hr früh 22 Familien, um 5 Uhr früh 50 Familien.

Abend her burchgearbeitet haben, und solche, die den wieber noch Bet der letzten Gruppe waren folche Hetmarhetter, bie qon

einem furzen Schlaf bei der Arbeit waren. Sm allgemeinen fornle ich in den besuchten Dörfern bei den Bappmachéhejmarbeitern ber Spielwarenindustrie folgende Arbeitszeiten feststellen:

Bon Montag bis Donnerstag täglich 14 Stunden.. 56 Stunden Am Freitag 17 und mehr Stunden 17 3 Samstag früh 3 bis 4 Stunden

Sonntag in vielen Famillen 4 bis 6 Stunden

Es ergab fich also bei den meisten Heimarbeitern dieser Spatte ( Drüder)

eine Wochenarbeitszeit von 80 Stunden!

Dabei ist die Arbeitszeit für das Abliefern der Ware nach Senneberg nicht mitgerechnet. Die Heimarbeiter haben zwei Stin den Weg in die Stabt. Rechnet man den Aufenthalt für Ablieferung. Bezahlung Entgegennahme neuer Aufträge und Rüdweg, bann müßten noch 6 Arbeitsstunden hinzugezählt werden. Auf Bagen. oft auch in großen Tragtörben wird die Bare am Somabend in die Stabt gebracht. Für die Lieferfoften wird nichts vergüter! Den unmenschlich langen Arbeitszeiten während der Konjunktur stehen dann oft lange Monate der Arbeitslosigkeit oder fdfechter Beschäfe

Arme, Beine, Stöpfe und Körper von Puppen, Attrappen, Liere, Ge- tigung gegenüber. flügel und künstliches Obst werden aus Papiermaché gemacht. Pappe, Holz und Roggenmehl werden mit tochendem Baffer übergoffen und dann mit geschlemmter Erde zu einer fnetbaren Maffe der mengi. Ronumt man in eine Heimarbeiterstube, dann glaubt man fich zumeilen in eine Bäckerel verjetzt, menn gerade Masse ge­fnetet wird. In Formen, die vorher mit Betroleum gefchmiert find, mird die Maffe eingedrüdt, bie zusammengehörenden Zeile an einandergefeht und nach dem Trocknen die durch das Zusammen feßen entstehende Raht abgeschnitten und das Ganze mit Sandpapier abgerieben und geglättet.( Berschachielt.) Diese Arbeit nennt man Drüden". Und die Drücker" find zugleich die gebrüdtesten unter den Helmarbeitern. Die Arbeit ist gesundheitsschädlich Das überbrühte Roggenmehl geht nach einiger Zeit in Gärung über, und in Verbindung mit dem Betroleum verbreitet sich beim Trocnen ein infernalischer Gestank in der Drückerstube. Das Verschachteln entwickelt außerordentlich viel Staub und ist besonders für die Zunge gefährlich. Aber trogden werden gerabe für biefe Arbeit vielfach Kinder verwendet. Hier werden die Steime für die später aus­brechende Lungentubertulofe gelegt.

Die Kinderarbeit ist eine alltägliche Erscheinung!

der Arbeit mithelfen. Je schlechter die Berdienstmöglichkeiten, desto Die Familie fann mur leben, wenn alle Familienmitglieder bei umfangreicher wird die Heranziehung der Kinder zur Arbeit not. mendig, wenn das nötigste zum Unterhalt der Familie verdient werben soll. In den Schulen finden zuweilen Erhebungen über den Umfang der Kinderarbeit statt. Umfang der Kinderarbeit statt. Die Ergebnisse dieser Umfragen ergeben nie elu richtiges Bild, weil ble Stinber in vielen Fällen nicht eingestehen, daß sie zu Hause bei der Arbeit helfen müffen. Aher der Lehrer mert es an der verminderten Aufnahmefähigteit, an den müden Gefichtern, wie umfangreich die Kinderarbeit noch tit. Am Sonnabend ist Siefertag. Do tommt es dann oft vor, daß Freitag nacis bis 2 und 3 1hr früh gearbeitet mith, Die größeren Rinder miffen, wenn es preffiert, dann bis 11 ober 12 Uhr mithelfen. Am anderen Tag haben sie die Freitagstrant­heit" bas heißt fie fehlen in der Schule( oft schon am Freitag) oder fie schlafen am Sonnabend beim Unterricht ein. Und der Lehrer läßt sie schlafen.

Der falfche Hafsidhmud. Die Tatsache, daß die Frau des Sowjetdelegierten 2. in Genf fich zur linechtheit ihres neben ihrer natürlichen Schönheit allerdings nur eine fetundäre Rolle spielen­den Schmudſtuds, einer Berienfette, betenni, verdient als weltge­fchichtliche Reuerung feftgehalten au werden. Bisher pflegte man mohl bei Bühnengrößen, deren Hauptbekleidungsobjekte die ver­fchwenderisch angebrachten Diamanten und Berlenschnüre waren, Don Theaterbrillanten" zu sprechen, aber Frauen ber Belt", mie man die offiziellen Kreise betitelte, bewaffneten sich lieber mit dem echten goldenen Einsegnungsfreuz als einzige Bierbe, als daß fie es gewagt hätten, unechten Schmud anzulegen. Nun wie so vieles in Ser Belt hat sich auch dies geändert, und die jungen Mädchen, denen bisher das Anlegen der heimlich gelauften Riefenperlentette von der altmodischen Mutter verwehrt wurde, werden fich jetzt auf das fo fühn geoffenbarte ruffische Befenmnis an alle berufen tönnen. Das umgelehrte Beispiel, Unechtes für Echtes auszugeben oder an zusehen, hat in der Detektivliteratur von jeher feine Rolle gespielt.heitszustand der Kinder war bei 22 Broz. gut, bei 38 Broz. Ein entzüdenbes Bilb hat einmal der Franzose Coppée geliefert: Eine junge Beamtenfrau verliert das für einen Ball geliehene Brillantenkollier zehn Jahre( paren fie und ihr Mann, um das als Erjag gekaufte ähnliche Stollier abzahlen zu tönnen dann erst erfahren sie, daß das Berlorene unecht gewesen war. Ein Wit des Schicksals märe es, memm Frau L. ihre Kette verlieren würde und der Gastgeber fich gemäßigt fäbe, ihr die gleiche in echten Berlen zu Füßen zu legen.

-

Versuche mit Raketenfchiffen. Die phantastischen Bläne, mit einem Raketenfchiff nach dem Mond zu fahren, merben jegt burch die Arbeiten des russischen Forschers 3 olfomity auf eine sichere Grund­lage geftellt. Der Gelehrte, der sich feit mehr als 30 Jahren mit dem Problem der Rückstoß- Raumfáiffe" befchäftigt, will Rückos messungen an besonders entworfenen Rüdftoßprüfstellen vornehmen und den günstigsten Brennstoff herausbetommen. 3ft erft die günstigste Schiffsform in Standverfuct en gefunden, dann sollen zu nächst Rundlaufversuche mit Tieren stattfinden. Die ersten brauch baren Modelle von Raketenschiffen werden mit Tieren als Ruziast in die höchsten Schichten der Erdatmosphäre entfandt werben, mit felbstschreibenden Geräten an Bord, die die erreichte Höhe regi­strieren. Bioltomfty, bufft, im Frühjahr 1928 ein Rafetenfchiff zu erbauen, das bei 1000 Kilogramm Schiffsmaffe etwa 300 Kilogramm Beermaffe und 700 Kilogramm Betriebsstoffporrat befigen foll.

Die Muffolini Architettur. Wie das Neue Biener Tagblatt" aus Rom meldet, polemifiert die Bogener Zeitung, Brenners" bagegen, daß der neue Papillon des Bozener Krantenhauses im deutschen Stil erbain fei, und daß auch die Bauprojekte für die noch Au erbquenben Beamtenhäufer deutsche Geschmadsrichtung aufweisen. Dagegen müßte mit energischen Mutein eingegriffen werden. Das Blaut fchlägt& B. vor, den Preisausfchreiben für Bauprojekte die Klaufel einzufügen, baß nur rein italienische Entwürfe Aussicht auf Berüdsichtiung haben. Auch sollen feine deutschen Kunst- und Achitekturzeitschriften eingeführt werben, und eine ftrenge Kommiffion mulle alle nicht ausgesprochen italienischen Borschläge ablehnen.

Die Tänzerin Argentina gafiert am 13., 14. unb 13. Dezember mit firem gesamten Ensemble in Deutschen Künstler Theater. Die Borstellungen beginnen 22 Uhr.

Mir fagte einer: Was foll ich machen? Ich muß die armen Luders schlafen lassen. Ich bin doch Mensch, nicht nur Beamter!" Die Gesundheitsstatistit der Heimarbeiter fagt in trodenen Bahlen, welches Berbrechen an ihnen begangen wird. Bon einigen Dörfern find mir Ergebnisse ber teßten Schuluntersuchungen bekannt geworben. Der Ernährungs und Gesund­mittel und bet 40 Broa. schlecht. Als dringend erholungs bedürftig wurden davon 12 Broz bezeichnet, 4 Broz waren tuberkuloseverbächtig, and

16 Proz. der untersuchten Kinder tourben der Zuber­tulosenfürsorge überwiesen!

Rur 30 Broz der Kinder gaben auf Befragen an, daß ste zu Hause arbeiten müssen. Lehrer fagton mir, daß minbestens 60 Broz der Kinder zur Arbeit herangezogen würden. In maiden Dörfern wurden mir noch weit höhere Zahien genannt. Bei meinen Besuchen in den Heimarbeiterwohnungen fonnte ich feststellen, daß fast überall, wo Stinder über 7 Jahre waren, die Kinder auch arbeiten mußten. Die Arbeitszeit der Kin der schwankt zwischen vier und acht Stunden täglig. Manche müssen auch vor Schulbeginn von 5 bis 8 Uhr früh schon arbetten. Einen besonders schweren Fall traf ich in Sonneberg selbst an. Der Bater ist tuberkulos und fertigt mit seiner Frau und feinen Kindern Faschingsflatschen an. Der Berdienst ist sehr gering. Für das Gros bekommt er 50 Pf. Mit Frau und drei Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren bringt er 40 Gros in der Woche fertig und verbient fo 20 Mart. Die Eltern arbellen täglich 14 bis 15 Efim ben. Die drei Kinder müffen täglich nach der Schule von 5 bis 11 Uhr abends, am Mittwoch und Sonnabend von 2 bis 11 Uhr abens mitarbeiten. Für die Schularbeiten haben sie täglich eine halbe bis eine Stunde Belt. Oft arbetten die Kinder auch noch in der zweiftündigen Mittagspause! Es ist bisher ber einzige Ball, in dem ich eine fo unverantwortlich lange Kinderarbeit feststellen tonnte. Aber auch dieser Raubban an der Gefundhett der Kinder ist mir eine Folge der furchtbaren Hungerföhne. die gerade für diesen Artikel bezahlt werden. Die Kinder find afte brei tuberkulos und ffrophulost

beitszeit von 14 und 13 Stunden während der Kon­Bei den erwachsenen Heimarbeitern ist eine tägliche r. junttur gang und gäbe. Am Freitag, dem Tag vor dem Liefering.

Der farge Berdienst steht in schretendem Gegensatz zu der liberlangen Arbeitszeit. Es gibt wohl Bochenlöhne pon 25 Mari, folche non 40, ja 60 und 70 Mart. Aber biele Löhne find bas Ergeb nis der Arbeit einer ganzen Famille bon ampel, drel, vier und fünf Erwachsenen. Die Mitarbeit der Kinder ift dabei gar nich berild fichtigt. Auf den Kopf des einzelnen erwachsenen Arbeiters trifft bann meist ein Wochenlohn Don 12 bis 15 art. Es gibt auch einige mit besonders guter Arbeit, die es auf 20 Mart hringen. Unter Berücksichtigung der Arbeitszeit ergeben fich aber dann doch nur Stundenlöhne pon 15 bis 25 Pfennig. T Der abgeschlossene Tarif wird in vielen Fällen nicht eingehalten. Die tonfurrenz bes ueberangebote an Arbeitsträften brudt bie Löhne. Um Arbeit zu bekommen, verpflichten sich viele, billiger au arbeiten als ein anderer und sie versuchen, den Ausfall bure Berlängerung ber Arbettszeit wieder auszugleichen. Sit die Stpn­junftur vorüber, dann werden die Stidlöhne micber welter herunter­gedrüft. Die Aufklärungs- und Organisationsarbeit des fabrif arbeiternerbandes hat schon vieles gebeffert, aber es bleibt bed und eine gewaltige Aufgabe zu lösen, wenn die Heimarbeiter der Spiel­warenindustrie auf ein menschliches Lebensniveau gehoben werden follen.

Sind die einzelnen Teile von Puppen und anderen Spielmazen in rohem Zustand abgeliefert, dann gehen sie in andere Hände. merden gefärbt, bemalt, glasiert, und die einzelnen Teile werben aufammengefügt. Besonders bet den Buppen gibt es dann noch wiel Arbeit. Die Augen müffen eingefügt werden, die Berüde ist zu fer­tigen und aufzujeßen, Buppenwäiche und Kleibung muß zugeschnitten und genäft merden, und das alles gefdicht unter den erbärmlichsten Sohn und Arbeitsverhältniffen. Dopon fol in einem weijeren Bericht erzählt merban.

Berbindlichkeitserklärung" im Gaargebiet

Zum Abschluß des Streits der Hüttenarbeiter hatten mir in Nr. 567 des Borwarts" die Meldung einer bürgerlichen Storrefpon­benz ariebergegeben, wonach die Regierungsfommiffion den Schiebs­spruch des Schlichtungsausschusses vom 4. Nouember ab 1. November in Straft gefeßt, ihn also gemiliermaßen für verbindlich erffart habe. Das Begirisfefretariat des ADGB . im Eaargebiet teilt uns hier­

34 mit:

Wir haben im Saargebiet meber Schlichtungsordnung np die Berbindlichkeitserklärung irgendeines Schichsfpruchs. Der Schlichtungsausschus fußt auf der nicht gefeßlichen Grundlage bes Hilfsdienstgeleges Dom Dezember 1916. Es fann feine Bartei zum Erscheinen vor dem lose eingefehten Schlichtungsausschuß ge zwungen werden.

Die Erklärung der Regierungsfonnnission stellt teine recht liche Reuerung, sondern eine Billtar ber Re­gierungstommission augunsten des Großfapitals bar. Es fällt den freien Gemertfchaften gar nicht ein, sich der Er­flärung der Regierungstommiffion etwa zu unterstellen. Die Be­deutung der Erflärung der Regierungsfommission liegt barin, paß, wenn sie rechtlich eine Grundlage enthalten sollte, den Gemert­Ichaften untersagt würde, überhaupt Forderungen zu fteffen. Das Gerade von gewiffer Stetigkeit der Wirtschaft ist angelichts ber Hungerlohne im Saargebiet Unsinn. Im Sommer 1927 tourden in der Hüttenindustrie, Fertigindustrie, Bergbau usw. 8 bis 10 Pro der Löhne abgebaut, deshalb die jegigen Lohnbewegungen."

für die Schwerindustrie am 4. Dezember hat zu der Entschließung Die Funktionärtonferenz des Deutschen Metallarbeiterverbandes der Regierungskommission vom 29. November, wonach der Schieds­Spruch vom 4. November 1927 bis 31. März 1928 gelten fall, fel­

gendes erklärt:

Im Hinblick auf die schlechte Lohnlage und die unsicheren Wirtschafts- und Währungsperhältnisse find die unitionare des Deutschen Metallarbeiternerbandes nicht in der Lage, der Entscheidung beizutreten. Sie bebauern es auf das lebhafteste, dok bie Regierungskommiffiou er it nach Beendi ung des Kampfes mit bielem Borfchlaa hervorgetreten ist. Die Entschließung wird lediglich als eine Empfehlung an ie Parteien aufgefaßt Ru biefer Zunahme fühlen sie ich um so mehr berechtlat, ba im Saargebiet jebe rechtliche Grundlage fehlt, die dieser Entschließung Rechtstraft ver­ethen fönnte.

Bon diefer Erkenntnis ausgehend, erflären die Funktionäre, daß die Berhandlungsleitung berechtigt ist, mit dem Arbeitgeber­verband einen Lohnvertrag, unter Berücksichtigung der bisherigen Kündigungsfristen, abzuschließen.

Bon einer rechtlichen Reuerung tann affo bie Nebe nicht fein.