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Freitag 9. Dezember 1927

Kulturarbeit

Volksschule  - Abitur.

Grundsägliches über den Aufstieg der Begabten.

Unter diesem Titel erscheint im Lumen- Verlag, Potsdam  ,

Beilage des Vorwärts

Das Jungarbeiterheim.

AU 3- S

eine ansprechend aufgemachte, von einem Herrn Dr. Schen- Seine Bedeutung für die sozialistische Bildungsarbeit. fel verfaßte Broschüre, die den sozialdemokratischen Blättern mit der Bitte um Besprechung zugeht; wahrscheinlich in der Annahme, mit diesem Titel bei den jungen Sozialdemokraten ein ſtartes Echo und da liegt der Hafe im Pfeffer einen - noch stärkeren Absahmarkt zu finden.

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Nun haben wir uns allmählich daran gewöhnt, allem aus Botsdam tommenden mit mehr oder weniger Mißtrauen zu begegnen; daß wir auch diesmal recht daran tun, dafür forgt der Berfaffer selbst, der eine gute Sache zu einer zwar geschickten, jedoch allzu durchsichtigen Geschäftsreklame für ein befanntes Fernunterrichtsinstitut degradiert. Auch die allzusehr in den Vordergrund tretenden materiellen Instinkte des Verfaffers( G. 8. G. 43), der sich selbst einen guten Chriften nennt, hinterlassen dem Leser nicht den besten

Eindrud.

Der innere Wert der Schrift bietet teine Veranlassung, fich weiter mit ihr zu beschäftigen, hielten wir es nicht für angezeigt, Grundsägliches zu dieser Frage des Aufstiegs der Begabten, und vor allem der

zu sagen.

Begabten aus unseren Reihen,

-W

Nachdem die Institution der Militärpflicht durch die Revolution| fation, die die Schüler delegiert, teine größeren Ausgaben erwachsen, befeitigt morden ist, will die Forderung nach einem Erfah in Form weil sich ja das Heim ökonomisch aus Mitteln seiner Infaffen trägt. eines Arbeitsdienstpflichtjahres für ander green in Dell ja bas alters stehende Ingend nicht verstummen. So energisch wir uns Borteil, daß der der Denfarbeit ungewohnte Handarbeiter nicht-- weiterhin gegen den Versuch zu wenden haben, die zum manne wie sehr oft in den ganztägigen Kursen von fürzerer oder längerer heranreifende Jugend in ein Drilljahr einzuspannen, so notwendig Dauer- mit Stuffen überlastet wird, für die die Zeit der Ver­scheint es mir, daß wir unsere schon organisationseifrigen jungen dauung fehlt, fondern hier reichlich Zeit zur Berarbeitung gewinnt Genoffen für eine bestimmte Zeit aus ihren gesellschaftlichen 3wed und überbies die durch seine geistige Durchbildung entstehende bestimmungen herauslösen und für die Dauer eines Jahres in Spannung zwischen ihm und seinen Berufskollegen jeden Tag an Gelbftbildungsgemeinschaften zusammenfassen. Die Genoffin Ger   feinem Arbeitsplatz wieder auszugleichen vermag.. trub Hermes hat diesen Gedanken des Selbst erziehungsjahres" erstmalig in Leipzig   in Form der städtischen Volkshochschulheime verwirklicht, in denen tleine Gruppen Don 6-10 jungen Proletariern für ein Jahr zu einer Lebens- und Bildungsgemeinschaft zufammengefaßt werden. Diese Heime tragen sich finanziell felbft. Jeder zahlt einen be­stimmten Teil seines Wochenlohnes in die gemeinsame Wirtschafts. Staffe, Jeber geht den Tag über seiner gewohnten Beschäftigung nach. Bier Abende der Woche werden unter der systematischen Anleitung von Lehrern der Bildungsarbeit im Sinne der Arbeiterbildung ge­wibinet. Der Unterricht umfaßt die drei Gebiete: Wirtschafts­lehre, Rechts und Staatslehre und Kulturlehre. Der Lehrplan wird im ersten Monat des Lehrganges gemeinsam mit den Schülern aufgestellt. Er fällt je nach der Vorbildung und beruflichen Arbeit der Schüler- verschieden aus. Ist es so das Unterrichtsziel des Heimes, den Schülern eine systematische Ein führung in das Arbeitsrecht und einen tieferen Einblid in die Pro bleme der sozialistischen   Weltanschauung zu vermitteln, so soll doch auch eine wichtige Aufgabe des Jungarbeiterheimes darin bestehen. daß der einzelne die Werte schätzen, aber auch die Opfer tragen lernt, die eine gemeinsame Lebensordnung mit fich bringt. Selbft Selbft bildungsarbeit des einzelnen ist um so wirffamer, wenn sie in das Gemeinschaftsleben einer Kamerabschaft eingebettet ist. Solche Er fahrung ber Gemeinschaftswerte löst Kräfte persönlichen Bollens und Strebens aus, also ethische Energien, die dem Bildungswillen gerade bes jungen Menschen Richtung und Gestalt zu geben vermögen. Diese Heime stellen die denkbar intensivste Berwirklichung einer Bildungsgemeinschaft dar. Neben sechs Leipziger   Heimen dieser Art gibt es heute noch ein solches in Jena   und in Berlin  . Das Berliner   Jungarbeiterheim" hat am 15. Oftober dieses Jahres in cinem Haus der neuen Siedlung in Sehlendorf   feine Arbeit begonnen. Im Gegensatz zu den anderen Heimen hat sich in ihm eine einheitliche Gruppe von jungen Genossen des Verbandes ber Gemeinbe Staatsarbeiter zusammen. gefunden. Das bedeutet für die Methodif der Lehtarbeit einen Borzug. Insbesondere fann man im wirtschaftlichen und arbeits­rechtlichen Unterricht an wesentlich gleiche Betriebserfahrungen an fnüpfen. Vor den Heimvolkshochschulen wie Tinz und Dreißigader hat das Jungarbeiterheim den Borzug, daß der betreffenden Organi

Seit Jahren bemühen sich junge Genossen, meist durch die Arbeit in der Jugend- und Parteibewegung dazu angeregt, den Weg zum Hochschulstudium zu finden. Einem Teil gelingt es, trotz der starten Behinderung durch die lange berufliche Arbeitszeit über das Abiturium hinauszugelangen, ein größerer Teil aber, und nicht immer der schlechtere. bleibt auf der Strede. Fast alle arbeiten an sich selbst im Dienste des Ganzen, der fozialistischen Bewegung. Sie wiffen von der Wahrheit, daß die Befreiung der Arbeiterklasse nur ihr eigenes Bert fein fann, die deshalb auch aus sich selbst die Kräfte zum Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung entwickeln. Es ist kein Zufall, wenn 99 Proz. der sozialistischen   Stu­denten Juristen und Oberlehrer werden wollen; hier gibt es Bollwerte zu brechen!

Die Sache also ist gut, wir fragen uns nur, wie tönnen die allzu schweren Opfer und Kräfteverluste auf dem Wege zum Hochschulstudium vermieden merden. Die

Brechung des Bildungsprivilegs

100 darf nicht nur dem einzelnen gelingen, es muß für die Vielen möglich werden. Wie kann das geschehen, ohne daß der Be megung auf längere Zeit. wie jezt, mertvolle Kräfte entzogen merden, die zum Teil bei Miklingen ihrer Arbeit auch in jener nicht mehr mit der rechten Freude arbeiten?

Drei Möglichkeiten scheinen praktisch verwertbar zu fein: 1. Die von der Breußischen Regierung eingeführten Begabtenprüfungen

müffen von unseren jungen Genoffen mehr als bisher abgelegt merden. Es find uns Duhende von Fällen bekannt, in denen junge, berufstätige, begabte Menschen beinahe an dem Bildungs- Krimstrams für das Abituirum zu scheitern drohten, dann aber glänzende Begabtenprüfungen auf Grund wiffen fchaftlicher Leistungen vor der Prüfungskommission des Minifteriums ablegten. Die Prüfung berechtigt zum vollen abidlusfähigen Studium an der Univerfi tät. Zur Borbereitung empfiehlt es sich, entweder an der Hochschule für Politif mit ihren Seminaren. oder in den Seminaren der Partei- und Gewerkschaftsschulen mehrere Jahre fonsequent wissenschaftlich zu arbeiten. Daß die Frankfurter   Akademie der Arbeiter, wie auch die Heim- Bolks­hochschule in Linz   für diese vorbereitende Tätigkeit prädesti­niert sind, versteht sich von selbst. Die Genoffen, die diesen Weg zum Hochschulstudium gehen, bleiben der Bewegung erhalten und tönnen in dieser ihre, durch wissenschaftliche Arbeit sich ständig erweiternde Leiftungsfähigkeit an größeren Aufgaben leicht kontrollieren. Die Beispiele sind vorhanden, fie müssen von Bielen   ausgewertet werden.

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2. Die Erfahrungen des Neuköllner Arbeiter- Abiturientenfurfus

müffen Früchte tragen. Auch hier ist die oft befürchtete Ent­fremdung nicht eingetreten, vielmehr ist der ständige Kontakt mit der Bewegung erhalten und fester gestaltet worden. nicht zuletzt durch die großzügige Unterstüßungsarbeit der Bartel und ihrer einzelnen Glieder. Wir müssen deshalb die Not­wendigkeit dieser Einrichtung durch stärkeren Widerball in der sozialistischen   Jungarbeiterschaft nachweisen. Vor allem deshalb. meil durch die Neuerrichtung der sogenannten Abendgymnasien die bisher geleistete Arbeit gefährdet er­scheint und eine erneute Stabilisierung des Bildungsprivilegs droht.

3. Bir müssen in verstärktem Maße die Einführung einer Fremdsprache und die Erweiterung des Mathes matifunterrichts nach dem Hamburger Beispiel

an unseren Bolfsschulen

propagieren. Das ist auch eine wichtige Vorbedingung für ben Aufstieg der Begabten. Bis zur Durchführung biefer Forderung müssen die Gewerkschaften und die Bartet, fofern fie nicht eigene Kurse in größerem Umfange einrichten wollen, bie Jugendlichen zum Besuch der fakultativen Fremdiorach turfe an ben Berufsschulen anhalten. Eine Benachteiligung der politischen Arbeit in den Gruppen ist dadurch nicht zu befürchten, im Gegenteil!

Bir Sozialisten wiffen sehr genau, daß die Bildungs privilegien erst dann vollständig gebrochen sein werden, menn die Arbeiterklaffe die politische Macht errungen hat, bis dahin aber gilt es, im Rahmen des Möglichen das Beste gu leiften

und

Bom Alkohol.

Bon deutscher Kultur.

20.

Bei der Betriebs- und Berufszählung am 16. Juni 1923 wurden Bei der Betriebs- und Berufszählung am 16. Juni 1923 wurden in Deutschland   feftgeftellt: 104 067 Bäckereien und Konditoreien, 88 727 Fleischereien und 163 039 Schantmirtſchaften. Daneben gibt es noch etwa 90 000 Gaststätten, deren Hauptzwed zwar die Ber. abreichung von Effen darstellt, die aber zum größten Teil auch noch alkoholische Getränke ausschenken. Ob diele große Zahl von Kneipen wohl ein besonders günstiges Zeichen deutscher Kultur ist?

Film und Altohot

Der Bischof von Southwart in England hat fürzlich in London  einen öffentlichen Bertrag über den Einfluß des Films auf die Moral der unteren Bolfsklaffen" gehalten. Er kam dabei zu dem Schluß, daß der Film im großen und garzen aufs wärmste 31 begrüßen fei als ein vorzüglides Mittel der Ablenkung und Be ruhigung. Früher habe es für die notleidenden Volksschichten oft fein anderes Mittel der psychischen Ausspannung gegeben als den Alkohol; heute leiste der Film denselben Dienst gefahrloser. Darin mag der Bischof recht haben; wenn er aber außerdem behauptet, im Film fönne jeder sehen, daß auch die Wermsten einmal zu Gold fommen fönnen und auf der anderen Seite alle irdischen Güter unbeständig feien, fo merft man doch, daß dahinter das Himmel zu vertrösfen, damit fie fich inzwischen vom Sapital auf firchenchriftliche Bestreben steckt, die unteren Boltstlaffen" auf den trbische Welle ausbeuten laffen.

Was trintt Lindbergh?

Die Kopenhagener Zeitung Politifen" brachte fürzlich eine Notiz über die Lebensweise bes erfolgreichen Ozeanfliegers Bind bergh, aus der auch gewöhnliche Sterbliche" etwas fernen fönnen. feinem Leben hat er einen Tropfen Alkohol genoffen. Während Es heißt barin: Charles Lindbergh   lebt streng enthaltfam. Nie in feiner 33- Stunden- Fahrt hat er nur ein Glas Waffer getrunken. Auch im Lande des Champaaners hat man ihn nicht dazu bewegen fönnen. Bein anzurühren." Nansen hat seine Bolurreise, Lindbergh feinen Ozeanflug ohne alkoholische Getränke durchgeführt und dabei eine grandiofe Höchstleistung vollbracht. Gibt das nicht zu denken?

Republikanische Studententagung in Heidelberg  Das Kartell Republitanischer Studenten Deutsch­tands und Desterreichs hält am 10. unb 11 Dezember in Heibelberg felnen Berbanbstag ab. Das Schwergewicht ber Tagung wird qui ben Sondertagungen ber einzelnen angeschloffenen Berbände, der sozialistischen, bemokratischen und Zentrumsstubenten Heren. Auf der Tagesordnung stehen staatspolitische. hochschul. politische und besonders atute studentenrechtliche Fragen. An der Tagung des Berbandes Sozialistischer Studentengruppen werden die Genoffen Trof. Dr. Rabbruch, Dr. Wegscheider. Dr. Breitscheid u. a. durch die badische Staatsregierung vorgeleben. Am zweiten Tage führende Politiker teilnehmen Für den ersten Abend ist ein Empfang findet nach einer Kranznieberlegung am Grabe Eberts eine öffent. fiche Rundgebung ftatt, auf der Prof. Hellpadh, Dr. Breitscheid und Brof. Dessauer sprechen werden. Bahlreiche studentische Berbände

haben ihr Erscheinen zugesagt,

daß die Partet und die Gewertschaften diesem neuartigen Bildungs: Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es dringend erwünscht, gebanten eine umfassende Berwirklichung verschaffen. Bisher ist ja nur das Zehlendorfer Heim in direkter Anlehnung an eine Ge­wertschaft gegründet worden. Gerade der junge Genosse, der in der Arbeiterjugendbewegung heranwuchs, nun vielleicht Führer einer Jugendgruppe ist und auch sonst mit organisatorischen Funktionen innerhalb der Partei und Gewerkschaft belastet wird, ist allzu start der Gefahr ausgesetzt, daß er nicht zu einer geistigen Selbst­besinnung und damit zu einer systematischen Einordnung der verschiedenartigen Einsichten und Erkenntniffe gelangt, die that bisher durch seine Tätigkeit innerhalb der Bewegung vermittelt wurden. Die Gefahr, daß talentvolle junge Genossen sich in ihrer Funktionärtätigkeit aufreiben und verhärten, ist drohend geworden. Für unsere Organisationen muß die rein zweckgerichtete Sch lung einer möglichst großen Zahl von Mitgliedern obenian stehen. Soweit es sich dabei um die Schulung von Erwachsenen handelt, be­stehen dagegen auch keine pädagogischen Bebenken. Die besonderen Bedürfnisse des jungen heranreifenden Menschen, der den Sozialis­mus noch faft rein als gefühlsmäßigen, weltanschaulichen Kompler erlebt, müssen aber bei dieser Massenbildung zu kurz kommen. Ec verlangt nach den Gemeinfchaftsbeziehungen inner­halb einer Kameradschaft, und in ihr wird sich sein Bildungsbrong auch am wirkjamsten befriedigen lassen. Sein Bil dungswille erhält dadurch gestaltende Straft, Bildung wird lebendiger Bestand feines wirklichen Lebens. Der junge Arbeiter entdeckt, us feine eigentlichen geistigen Sträfte liegen. Er wird sich nicht mehr oberflächlich an alles mögliche heranwagen, sondern das, was er hat, als ein Pfund betrachten, mit dem er wuchern muß.

Ueber den persönlichkeitsbildenben und schulischen Wert hinaus fönnen die Jungarbeiterhelme noch einen anderen bedeutsamen Zwed erfüllen: nämlich als Borbereitungs- und Auswahl. schulen für die Hochschulen der Arbeiterschaft m Ende des Lehrganges wird sich zeigen, welcher oder welche ber Schüler für den Besuch einer Hochschule in Frage kommen. Die Heime bieten die Möglichkeit für eine intensive Beobachtung jedes einzelnen. Auf diese Weise würden die Hochschulen wirklich zu einer Bildungsstätte für den begabtesten Teil des Proletariats werden. Dr. Walter Pahl.

Einen Volksliederabend am areuzberg veranstaltete das Bolks­bildungsamt Kreuzberg   im Leibniz- Gymnasium. Die Beranstaltung bot einen interessanten historischen Rückblick über den Werdegang bes deutffen Rolfsliedes im Laufe der Jahrhunderte. Nach einem ein­führenden Bortrag von Dr. Felix Günther, bem feinfinniger Begleiter am Flügel, fang bas Prof. Felir- Schmidtsche- Doppel­quartett bes Berfiner Lehrergelangvereins mit fajchem Humor Mendelssohn's Frchen Wandersmann", Othegraven's Jäger aus der Sturfalz und noch eine Reihe froher Heimat- und Wantere lieber. Die Sopranistin Margot Stahl brachte taunige Bolks­fieber wirtungsvoll zum Bortrag. Aus dem sogenannten Augs­burger Tafelfonfekt vom Jahre 1720 ein Lied von der edeln Music" aus Försters Leutschem Liederschatz um 1600 beruni, ein feyn- Summerlied", deren urwüdge Dialektik und schalthafter humor besonderen Beifall fanden. Es folgten bann noch ver schiedene Volksgefänge aus fpäteren Epodjen, in schwäbischer, nieder­öftereichischer und Tiroler Munbart. Sehr gut brachte das Männer­quartett Kirchner's Heldenstauch", und Margot Stahl fang jich mit einem Schwäbischen Liebesreim", dem Tübinger   Bostillion altvertrauten Ach, wie ist's möglich dann in die Herzen ber Zuhörerschaft ein.

und

Ein Blid in die Idiotenanstalt." Unter diesem Titel hat der Deutsche Arbeiterabstinentenbund eine fleine Schrift( 12 Seiten, 10 Bf.) herausgegeben, in ber Franz Hammel und pfychopathischen, Kindern schildert. einige feiner Erfahrungen als Fürsorgeerzieher bel schwachfinnigen 3wet große Gespenster stehen hinter all dem Elenb, unter dem ein erheblicher Teil unserer Jugend zu leiden hat: Snphilis und Alkohol. Sie vor allem find ble Urheber der entarteten Menschen, die in ben Idiotenanstalten zu sehen sind. Die heutige Gesellschaft glaubt ihre Pflicht erfüllt zu haben, wenn sie diese unglücklichen Opfer einer veralteten wirtschaft­lichen und fittlichen Ordnung in die Gefängnisse und Zuchthäuser Solange wir aber nicht an die Wurzel des Uebels gehen, folange otrft oder im besten Falle Idioten- und Irrenanstalten für sie bavi. mir nicht energischer als bisher den Kampf gegen den Alkoholismus führen, folange wird es folche armen Krüppel des Körpers und des Geistes geben. Die Schrift von Hammel roird, so hoffen wir, dazu beltragen, daß diese Erkenntnis sich immer weiteren Streifen mittellt.

ep.

Auch ein notwendiger Jugendschuh! Erfreulicherweise wächst das Intereffe für den Schuß der Jugend vor den Altoholgefahren. einer altoholfreien Jugenderziehung. Es gilt daher, die Gleichgültigen

Trogdem verkennen noch weite Teile der Bevölkerung die Bedeutung aufzurütteln und bei ihnen Verständnis für die Fernhaltung bes tohols von der Jugend zu weden und zu fördern. Dieser Aufgabe wird in recht gefchickter Weife bas Bandesjugendamt Berfin gerecht, indem es in einzelnen Straßenbahnen Blatate aushängt, die in eindrucksvoller Beile die Gefahren des Alkoholis mus für das heranwachsende Geschlecht tennzeichnen. Es ist nur zu münschen, baß diefe Art der Bolfsauflärung nicht bloß fortgefent, fondern erheblich ausgedehnt wird.

Wer streiten will, muß fich hüten, bei dieser Gelegenheft Sachen zu fagen, die ihm niemand fireitig macht.

Goethe