Vor dem Arbeitsgericht.
Daß schriftlich ausgestellte Zeugnisse der Wahrheit entsprechen| fragt nach den Gründen der Entlassung. Der Bertreter des Hotel müssen, wird wohl, im allgemeinen beachtet. Weniger genau aber immt man es oft mit mündlichen Auskünften über Stellung judhenbe Personen. So werben nicht selten 2n gaben, die geeignet sind, das Fortkommen des Stellungfuchenden zu fchädigen, ohne nähere Prüfung des Sachverhalts in unglaublich leichtfertiger Weise abgegeben.
Ein Erlebnis dieser Art hatte eine Sausangestellte, dle nor dem Arbeitsgericht Schadenersatz wegen einer für fie ungünstigen mahrheitswidrigen Auskunft forderte. Eine Hausfrau, bei der sich Die Klägerin um Stellung beworben hatte, begnügte sich nicht mit ben ihr vorgelegten Zeugnissen, sondern erfundigte sich noch telephonisch bei den Frauen, wo die Klägerin früher in Stellung war, unter anderen bei einer Frau S. Diefe erteilte die Auskunft:„ Das Mädchen ist in der Arbeit tüchtig, fie tann arbeiten wie ein Bierb." Auf die weitere Frage, wie es denn mit der Ehrlichkeit des Mädchens bestefft fei, antwortete Frau S., darüber vermeipere fie die Auskunft. Die Anfragende schloß hieraus, daß Frau S. Grund habe, das Mädchen für unehrlich zu halten. Deshalb wurde das Mädchen nicht eingestellt. Als Frau S. nun vor Gericht die Gründe ihrer die Klägerin schädigenden Auskunft angeben sollte, stellte sich heraus, daß sich die Klägerin
befipers weiß darüber nichts Redtes. Der Küchenchef hat die Ent laffung veranlaßt. Aus Rache, weil ich ihn abgewiesen habe. Er hat mir nachgestellt," fapt die Klägerin. Rachgestellt", ber Ausdrud ist so menig präzis, baß der Richter nichts damit anfangen fann. Er fragt aljo, welcher Art die Nachstellung war.„ Er wollte mit mir pouffieren," erwidert die Klägerin. " Poussieren" tann eine unverfängliche Sace fein. In diesem Falle merkt aber jeder, daß die Klägerin mit diesem harmlosen Borte etwas meint, was rüdhaltios zu bezeidmen fie fich scheut. Sie will auch den Küchenchef aus diesem Anfah wegen Beleidigung verflagen. Der Küchenchef wird als Zeuge angehört. Boussieren mit der Klägerin, davon fann oar teine Rede sein. Ein Lachen, ein Scherzwort, das ist doch tein Poussieren. Aber die Klägerin bleibt bei ihrer Angabe. Nach längerem Hin und Herreden tommt ein Vergleich zustande. Nicht der beflagte Hotelbesiker, sondern der als Beuge geladene Küchen chef zahlt aus seiner Laiche 100 Mart an die. Klägerin unter der Bedingung, daß diese nicht nur ihre lage vor dem Arbeitsgericht zurücnimmt. fondern ihn vor allen Dingen mit einer Beleidigungsflage verfchont. Der Küchenchef mußte doch wohl Ursache haben, den Ausgang einer Beleidigungsfage zu fürchten.
der Frau E. gecenüber feine nehrtiteit hat zufchulben Der Raubmord in Brandenburg .
tommen lassen. Aber Frau S. hat von ihrem Kolonialmarenbändler gehört. baß ein anderes Mädfen, welches dem Händler Waren peffohlen hatte, fich damit zu entschuldigen suchte, baß es fagte, die lanerin habe sie zu dem Diebstahl verleitet. Diese stellte die Anfchuldigung entrüftet in Abrede. Der Richter hielt der Beklagten vor, man tönne doch auf die Angaben, durch die eine Diebin fidh herauszure en fuche, nichts neben. Es sei doch unverantwort fich, auf so einen Klatsch hin einem Mädchen die Bufurit zu verderben. Wer einen anderen der Unehrlichkeit befduldige der müsse den Beweis dafür führen. Da die Beklagte nicht in der Lage mar, den Beweis zu erbringen, schloß fie einen Vergleich, wen sie her Klägerin 30 Mart zahlt und sich verpflichtet, biefe bei Auskünften nicht mehr als unehrlich zu bezeichnen.
Ersatz für die Hausfrau.
Ein Stadtferretär erfchien vor dem Arbeitsgericht, verflagt von einer aus angestellten, die er fristlos entfaffen hat. Als Entlassungsgrund gab er an, die Klägerin babe fein 3weijähriges Rinb geschlagen. Er konnte aber die Angabe der Klägerin nicht bestreiten, bak es fich nicht um Schläge handelte. sondern daß das sind bei Unarten gelegentlich einen Heinen laps erhalten habe, mozu die Mägerin von der Frau des 28- flagten ermächtigt war. Nun brachte der Beklagte vor, die
Roch feine greifbare Spur.
Gestern nachmittag wurde bie Lelche bes ermordeten Branden burger Brauereibefizers Frendant von bem zuständigen Kreisarzt, Medizinalrat Dr. Kramer, unter Zuziehung des Berliner Gerichtsarztes Professor Dr. Strauch und in Gegenwart des Oberitaatsanwalts faffe und der Brandenburner und Berliner Kriminalbeamten obduziert. Das Ergebnis bestätigt die Brutalität der Verbrecher: Das unglückliche Opfer der Berbrecher hat nicht weniger als einige vierzig etiche erhalten, die mit einem starten, wahrscheinlich feststehenden Messer geführt sind. Der erste Stich traf Frendant in den Rücken. Er durchbohrte bas Rückgrat und muß gleich zur Folge gehabt haben, daß ber Mann im Todestampie zusammenbrach. Der Unterleib meist brei furchtbare Stich und Schnittverlegungen auf. Es scheint. als ob der Mörder von einer Art Blutrausch befallen gewesen wäre, nachdem er ben ersten Stich geführt hatte. Die Stiche verteilen sich fast auf den ganzen Körper. Die Obduktion dauerte bis in die Abendstunden hinein. Es wurden dann von der Kriminalpolizei noch viele Personen vernommen, barunter auch frühere Angestellte des Ermordeten. Eine greifbare Spur ift noch nicht gefunden.
Sägerin habe nicht tafür geforat. daß sein zerriffenes Unterbett Die Berliner Wintersportsonderzüge. D
Wie die Reichsbahnbirettion Berlin bereits mit. tiefengebirge, nach dem Harz und nach München be genügender Beteiligung verfehren. Nunmehr gibt die Reichsbahn. bireftion Fahrpläne und Fahrpreise der Züge bekannt.
ausgebeffert murde. fie habe das Kind maht fauber gehalten, fie habe Beber nicht ordentlich durchgebraten. Nun wambte sich die dem Geridt ongehörende Hausfrau an den Beteilte, werden zu Weihnachten drei Wintersportsonderzüge nach bem facten: Sie haben doch das Mädchen, das erft 20 Jahre alt ift, nicht als Köchin angenommen. Daß Leber nicht durchgebraten ift, das fann jeter Hausfrau paffieren. Was Sie fonft noch der Klä perin vorwerfen. die Sorge für 3hr Unterbett und für das Kind, das sind doch Dinge, um die fich die Hausfrau fümmern muß. Darauf antwortete der Betfagte, er habe die Klägerin unter der Bedingung angenommen. bk fie die Hausfrau velltom men vertreten müsse. Ob tenn leine Frau nicht zu Saufe fei, wird der Beklagte gefragt, und da ftellt fich heraus, dah die Frau des Staffefretärs, teffen Gehalt doch wohl für ben Unterhalt einer fleinen omilie ouereichen dürfte, beruflich tätia ift. Deshalb alfo wird die Sorge für den Haushalt und für das Kind einem amanin jährigen Mädchen anvertraut. Da die onregebenen Entlassungsgrünte nicht ausreichten, zahlte der Beklagte im Vergleichswege 40 Mart an die Klägerin.
Küchenchef und Angestellte.
Eine Angestellte, bie in einem erfifiaffiren Hotel bekräftigt war, mube fristlos entlaffen. Sie tlagte vor dem Arbeitsgericht und forderte Entschädigung nicht nur wenen der fristlosen Entlaffung, sondern darüber hinaus einen größeren Betrea, weil fie ihre Entlassung für eine unbillige Särte hält. Der Richter
Es entsteht jene liebliche Stimmung, in deren Inszenierung die| Schnüffler von Schmuh und Schund schon ein ge Uebung befizen und zu deren Entladung fie immer die gleichen Methoden anwenden. Man weiß nicht, soll man über die Borniertheit dieser im Schiller Theater abonnierten Phil ster lachen, die ihr Billet und ihr Butter ftullenrecht auf das Schiller- Theater nicht aufgaben, als Jeßner den etwas verfaulten Mufentempel Charlottenburgs wieder mit einigen Beihen volts- und funstkräftig machte? Soll man darüber meinen, daß Deutschlands oder vielmehr Groß- Berlins Männer und Frauen fo weich gemorten sind, daß sie zwar die Ermordung von zwei unschuldigen Reichsbannerleuten in Brandenburgisch- Arensdorf als gottgefällig ertragen. doch nicht den Untergang eines armseligen Fuseliers, den der Liebeswahnsinn pact? Während wir nicht aus noch ein wiffen in der Beurteilung dieser zwiespältigen Seelenzu stände unserer geliebten Mitbürger, die in Banif van den harten und der Bolsterung bringend bedürftigen Sigen des Schiller Theaters defertierten, ging uns die herrliche Unvergänglichkeit des Büchner. fchen Naturalismus wieder auf. Bücher war der junge Dichter, als er lebte und als er starb. Er brauchte sich nicht erst auf ein besonderes Programm der Jugend zu verpflichten. Er brauchte nicht zu verbergen, wie das manche Fünfundzwanzigjährige tun, daß sie schon mit der Bertaltung geschlagen find. Büchner brauchte fein äußerliches Wissen, um das Leben zusammenzutragen. Das Leben hatte sich in ihm aufgehäuft, und er brauchte nur zu schöpfen. In ihm tobte nichts als das Leben, und darum durfte er auf jede Indi Dibual und Kollektivtheorie verzichten. Aber dieses Leben. das gerade ben armen Füselier Bozzel und feine armsel ge Liebste burchblutet, und das tann fo unfäglich elend und bewegend zum Morde führt, ist den Leuten unbehaglich, die sich gern mit irgend melcher Theorie oder Tenbenz berpanzern. Daher dieser Kleine Standal, der im Schiller- Theater entstand, der aber wichtig genug ist, daß wir auf seine Ursache achten.
Hinter diesem Ereignis verschwand die Aufführung des Kleift ften Buiscard" Fragmentes. Obwohl Jürgen Fehling fich allerband ausgedacht hatte, um d'e wundervollen Berse in plasti sches Bühnenleben zu übersehen, fah und hörte man nur ein anti quarisches Spiel. Man hatte eigentlich gedacht, daß von diefem Reiftfchen Bruchſtüd noch mehr Unmittelbarteit ausströmen tönnte. Doch alles ist Marmor geworden, nur noch schöne Bersteinerung. Das Leben, das in die Adern des Theaters b'neinrinnt, ist nicht mehr zu spüren. Hier trennt den Zuschauer wirklich die Weltanschau ung von der aufchauung des dichtenden Genies. Kleift, der heroische Bergrößerer ber Menschennatur und die Stlavennatur erscheint bann um fo widerwärtiger. Fürnen Fehling will diesen Stontrait noch übertrieben, indem er die Krieger wie eine zusammengequetschte Lämmerherbe auf ben Striegseroberer zubert. Doch fein Menschen material verlagt, fein Chor ist schlecht treffiert, nur Einzelbewegun gen, n'cht die aufregende Undurchdringlich feit der Malle wird sicht bar. Der Regiffeur spielt mit winzigen Mitteln auf das Große.
Der Zug nach dem Riefengebirge fährt: Hinfahrt am 25. Dezember ab Berlin - Friedrichstraße 8.20, ab Bhf. Alerander. play 8.27, ab Schlesischer Bahnhof 8.39; an Hirschberg 14.15, an Oberschreiberhau 15.41. an Krummhübel 15.21. Die Rückfahrt erfolgt am 27. Dezember ab Krummhübel 17.12, ab Oberschreiberbau 16.55, ab Hirschberg 18.16; an Berlin Schlesischer Bahnhof 0.07, an Bahn Friebrichstraße 0.22, an Bahnhof 300 0.33 und Bahnhof Charlotten burg 0.39. Es werden nur Fahrtarten 4. Alaffe mit 33% Broz. Fahrpreisermäßigung ausgegeben: Nach Hirschberg 12,80 M., Dber: schreiberhau 14 20 M., Krummhübel 15 m. Außerdem werten Fahrkarten zu einem Preise von 14,60 m. ausgegeben, die zur Hin
fahrt bis Oberschreiberhau oder Krummhübel und zur Rückfahrt von Krummhübel bzw. Schreiberhau gelten.
Nach dem Harz : infahrt am 25. Dezember ab Berlin Bots hamer Bahnhof 7.45, ab Botsham 8.16; an Blankenburg 11.49, an Wernigerode 11.8. an Schierte 13.26, an Elend 13.24, an 3lfen | burg 12.18, an Bad Harzburg 12.42, an Goslar 13.06. Rückfahrt am 27. Dezember ab Goslar 18.25, ab Bad Harzburg 19.00, ab ffenburg 19.23, ab Elend 17.21, ab Schierte 17.22, ab Wernigerode 19.45, ab Blantenburg 19.35; an Berlin Potsdamer Bahnhof 23.55.
wie der ballabenhaften Herbheit der Dichtung gerecht wurde. Wir haben schon pompösere Wozzets gefchen als Walter Frand, doch niemals einen so bescheidenen und stillen. Meist wollen tie Schauspieler im Bezzel noch irgendwie einen fnorrigen Kraftter! fehen, ber als Rebell die Liebste umbringt, die ihm hörner auffeßt, und der sich so an der Gesellschaftsordnung rächt, ble ihm so vieles Behe antut. Der Bozzet Baller Frands ist nur ein Profetarier ohne Aufruhr, ter vom Unglück zerbrückt wird. Der Mechanismus der Teufelswelt wird mit unendlicher Deutlichkeit sichtbar, wenn Walter Frand ihn fymbolisiert. Das arme Mädel, bas Soldatenhürchen Marie, das schließlich daran glauben muß, wird von Lucie Mannheim gespielt. S'e nimmt das Wesen dieses Mädels ganz hell, zufallsmäßig und tropig. Sie ist niemals mehleidig, und darum bewegt ihr Untergang desto rührender. Mas Hochdorf.
! Fahrtartent werben ausgegeben nach Blantenburg 10,10 m., Bern gerobe oder jenburg 10,40 m., Schierte oder Elend 12,50 M., Bab Harzburg oder Gostar 11,20 m.
Bonftitulerung eines Reichsverbandes des Deuffchen Schriftfums. Die Verbände des Echrifttums, Kartell lyrischer Autoren, Schuhper band Deutscher Schriftsteller, Verband Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnentcmponisten Berband Deutscher Erzähler und Verband Deutscher Filmauteren haben in gemeinsamer Sigum die Gründung des Reichsverbandes des Deutschen Schrifttums" durch endgültige Annahme der Sagung vollzogen. Der neue Reichsverband hat die Aufgabe, alle gemeinsamen Intereffen der deutschen Schriftsteller vor der Deffentlichkeit, insbesondere vor den Behörden und Parlamenten zu vertreten. Das Präsidium besteht aus Georg Engel , Dr. Walter Harlan und Walter D. Molo. Generalfeiretär ist Dr. Günther Birkenfeld , das Bureau befindet sich W. 50, Nürnberger Str. 9/10. Tanzoorführungen im neuen Theater am 300. Frieb! Henrich, Bigman- Schülerin und, wie bas Brogramm mitteilte, Leiterin einer Wigman - Schule in Frankfurt a. M.", zeigte im Neuen Theater am 300 ihre tänzerischen Fähigkeiten dem Berliner Publikum. Die Schülerin hat von ihrer großen Lehrerin vieles Erlernbare erlernt. Eine Fülle von Motiven, eine ganze Anzahl der Gesten entstammen der tänzerischen Welt Mary Wigmans. Daß Friedl Henrich ihre Meisterin nicht verleugnen fann, wäre fchließlich nicht weiter schlimm Biel beflagenswerter ist es, daß sie ihren Geist troßdem verleugnet, daß außer dem Namen Mary Wig. mans und einer fehr äußerlichen Anlehnung an ihre Kunst nichts von diefer großen Gestalterin des modernen Tanzes zeugt. Der Tanz, den Friedl Henrich zeigte, war Kunstgewerbe, feine Kunst. Sie bemühte sich, mit tänzerischen Gebärden und untänzerischer Mimi die zum Teil recht suggestiven Namen ihrer Tänze irgendwie zu motivieren. ohne baß fie ben Tanz felber erlebte und erleben ließ. Ihre gute Tanglednit vrfemand dabei oft völlig in ber Bertrampft beit der Gebärden. Ob Friebl Henrich wirklich eine Lehrerin im Sinne der Wigman fein fann, muß nach diesen Darbietungen min. destens bezweifelt werden.
Ies.
Der Verein ür Deut'dhes Sun gewerbe veranstaltet am 16., 16%, br, rnter der Rhrung von Tr. Cito Grau'off eine Befi i ung der Renoirs Ansellung in der Galerie freb Techt beim, Labourer 18. Die Galerie Flecht beim bat bas Eintrittsgeld ron 2 M. auj 0,50 M. für dic Perion emägigt. Gäfte rolfifommen.
Dagegen gelang bem Regisseur Fehling der Aufbau des 033ef". Er benutzte forafältig, aber auch mit Bhantafie. jenen Realismus des Stüdes, er fieß auch bie feldt ins Läppische hinein. jäuselnte Romantik berb und volkstümlich spielen. Aus brei oder bier fragmentarischen Zellen Büchners machte er einen fleinen Auf- Des Zaubermärd en Sumfi- Bumili tirb am 17., 16 br. im tritt, der fast stetchartig und finomäßig wirfte und troßbem irgend- Renaissance- heater ale Rinbervorstellung zu fleinen Breifen aufgeführt.
Nach München : Hinfahrt am 25. Dezember ab Berlin Anhalter Bahnhof 16.05, an München 4.51 und zurüd am 2. Januar ab München 9.10, an Berlin Anhalter Bahnhof 22.34. Der Zug erreicht in München die Frühzüge ins Gebirge. Fahrkarten werden nur nach München zu einem Preise pon 28.80 m. ausgegeben. Der Fahrtartenverlauf für alle drei Züge beginnt am Donnerstag, dem 15. Dezember, bei den Fahrkartenausgaben ber Abgangsbahnhöfe sowie bei den vier Ausgabestellen des Mitteleuropäischen Reisebureaus im Botsbamer Bahnhof, Bahnhof Friebrichstraße, Kaufhaus des Westens und Unter den Linden 57/58. Schluß des Fahrkartenverkaufs: 24. Dezember.
Feuer im Kabelwerk Oberspree.
Es ging noch gut ab!
3m Rabelwert Oberipree der AEG. brach heute vor mittag gegen 10 Uhr aus noch unbekannter Ursache Feuer aus, das einen gefährlichen Umjang anzunehmen drohte. Durch das ichnete und tatkräftige Eingreifen der Fabrikwehr konnte der Brand jedoch auf seinen Herd beschränkt werben. Das Feuer war in der sogenannten Gummierungsabteilung, in ber Jjollerband auf maschinellem Wege mit einer aus Staufschut und Benzin bestehenden Masse bestrichen wird, entstanden. Wegen der Erpioflonsgefahr mußten die in dem Raum beschäftigten Arbeiter fluchtartig das Freie suchen. Der Fabritfeuerwehr, ble chon nach wenigen Minuten in Attion trat, gelang es, durch startes Wassergeben aus mehreren Schlauchleitungen den Brandherd zu lokalisieren. Die auf den ersten Alarm Großfeuer" unter Leitung des Baurais Sauer herbeigeeilten Löschzuge bon Oberschöneweide, Niederschöneweibe, Karlshorit und Johannisthel fonnten, ohne eingreifen zu müssen, wieder abrücken.
Der Frauenhilfsverein bel der Polizeiverwaltung Berlin, ber rer nunmehr bald einem Jahre zur Unterstügung von in Not geratenen Angehörigen der Behörde ins Leben gerufen wurde, veranstaltet am Sonnabenb, bem 17. Dezember, in der Unterfunft der Bolizetgruppe Mitte, Brinz- Friedrich- Kart- Straße, nach mittags um 4 Uhr, eine Weihnachtsfeier, an ber etma 700 Kinder mit ihren Angehörigen teilnehmen werden.
einer
Schwerer Unfall auf dem Güterbahnhof Tempelhof . Gestern nacht ereignete fich auf dem Berschiebebahnhof in Tempel hof ein schwerer Unfall. Beim Rangieren wurde der 45jährige Schaffner Friedrich Rohmann aus Jüterbog von Lotomotive erfaßt und überfahren. Der Berunglückte wurde durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes in das Schöneberger Krantenhaus übergeführt, wo bem Unglüdlichen das tinte Bein amputiert werden mußte. Sein Befinden ist fehr ernst. Die Schuldfrage ift noch nicht geflärt.
Bei einer Jeuersbrunft, die in dem Saint- Charlesofpiz wütete, fam eine große Anzahl Wallenfinder in den Flammen um. Das Feuer brach in der zweiten Ciage des vierflödigen Gebäudes aus, das mit 500 Waisentindern belegt war. Man schätzt die Zahl der Toten auf hundert. Sechzig Leichen wurden schon gefunden. Eine ganze Anzahl Kinder wird noch vermift
Wie weiter gemeldet wird, breitete sich bas Feuer durch alle Stockwerke hindurch so schnell aus, baß froß der aufopfernden Saltung der Schwestern viele Kinder nicht gerettet merben fonnten, Immerhin fonnten turch das mutige und zwed. mäßige Berhalten der 41 Pflegerinnen von den 371 Kindern mindestens 200 geborgen werben, dazu fam bas rajche Eingreifen der Feuerwehr, bie mit Hilfe von Leitern und Sprungtüchern ebenfalls viele aus dem brennenden Gebäude retten konnte. Unter ben bisher geborgenen 2eichen befindet sich auch eine der Pflegerinnen.
3m Stacheldraht...
Stellin, 15. Dezember.( Eigenbericht.) Auf seltsame Weise fam der 70 Jahre alte Rentner Rela ums Leben. Der schon etwas geiftesichwache Greis hatte fich aus bem Johannestlofter, wo er Aufnahme gefunden hatte, entfernt, una seine Frau in der Stadt aufzusuchen. In der Dunkelheit geriet er in einen Stacheldrahtzaun, aus dem er fich trop verzweifelter Anftrengungen nicht mehr befreien fonnte. Er wurde heute morgen erfroren aufgefunden.
Rein zweiter Marek Prozek.
Wie aus Wien mitgeteilt wird, ist die von uns gebrachte, halbamtlich aus dem Landesgericht verbreitete Meldung, ber Oberste Gerichtshof habe der Nichtigkeitsbeschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Freisprechung des Ehepaares Maret stattgegeben, nicht richtig. Authentisch wird jetzt mitgeteilt, daß der Oberste Gerichtshof die Richtigkeitsbeschwerde des Staatsanwalts gegen den Freispruch vom Berficherungsbetrug 3 ut id gewiefen, hingegen der Berufung des Staatsanwalts gegen das Ausmaß der Strafe wegen Berleumdung Folge gegeben und die Kerkerstrafe bel Emil Maret von vier auf fleben Monate weren Rerters erhöht hat.
Warum sich Lindbergh verspätete.
Stadt Merito, 15. Dezember. Lindbergh berichtete, felne Berspätung fet darauf zurückzuführen, daß er nach dem Passieren von Tampico den Weg verloren hatte. Statt von Tampico in gerader Linie nach der Stadt Merito weiterzufliegen, habe er einen langen Umweg riadh Besten gemacht und sei dann nach Süden und Osten abgebogen, bis es ihm gelang, die Hauptstadt zu entbeden.
Ein Todesurteil. Gegen den Gattenmörder Balter Scharn meber aus Dümmerhütte murde Dom Schwurgericht Schwerin in Mecklenburg ein Lobesurteil gefällt. Der Angeklagte hat am 11. Junt feine Ehefrau durch mehrere Beilfchläge nochts im Bett getötet und einige Stunden nach der Tat die Beiche in ein elma eine Stunde entfernies Wafferloch geworfen. Es ist zu hoffen, daß die fozialistisch- demokratische Mecklenburger Re gierung von ihrem Begnadigungsrecht Gebrauch machen und, wie der Hamburger Senat und in ben meisten Fällen auch bie preußische Regierung, fein Tobesurteil vollstreden laffen wird.
Das Role- Theater fann Eonntag, 23. Dezember, ein feltenes Jubiläm begeben; an biefem Sage steht das frübere Ditend Thecter 30 Jahre Zur cier diefes Tages bringt die Die'tion, Orpheus in der Unter welt von Offenbach als Feftvorstellung heraus.