Gelbstentlarpung.

„ Ein neuer Feind if entstanden.

Genoffe Brühl it befanntlich zum Präsidenten des Bandes arbeitsamtes Berlin - Brandenburg ernannt worden. Dazu schreibt die Rate Fahne", indem sie gleichzeitig einige fauftbide Lügen über Genossen Brühl in die Welt fegt:„ Die Etmerbalofen aber wissen, baß ein neuer Feind erstanden ist..."

Statt eines mehr oder weniger reaftionärbenfenden Bureau. fraten steht an der Spize des Lantesarbeitsamts ein Sozialbento. frat. Damit ist die Gewähr gegeben, daß die Bestimmungen über bie Arbeitslosenvermittlung und Arbeitslosenversicherung fozialen Geiste gehandhabt merden. Grund genug für die Rote Fahne", die sich in diesem Buntte von tetnem Scharfmacher­blatt unterscheidet, über Genoffen Brühl herzufallen.

im

Wäre es ein Volksparteiler oder ein Deutschnationaler, dann mürde für die Rote Fahne" alles in Ordnung sein. Aber ein Sozialdemokrat? Ein neuer Feind ist erstanden! Das kann man wohl Selbstentlaroung nennen.

Die Versammlung der Außenmonteure.

Die im Metallarbeiterverband organisierten Außenmonteure maren, wie üblich, am 2. Beihnachtsfeiertag in den Sophienfälen

zufammengekommen, um ihre gegenseitigen Erfahrungen auszu tauschen und über organisatorische und tarifliche Fragen gemein fam mit den Organisationsvertretern zu beraten. Genoile Grobn berichtete zunächst turz über die ergebnislosen Verhandlungen, die mit dem Berband Berliner Metallindustrieller vor turzem megen des Abschlusses eines Lohntarifs für die Facharbeiter geführt mur­den, und über die augenblickliche Lohnbewegung der Transportarbei­ter in der Berliner Metallindustrie. Er teilte dann mit, daß die Monteurtommiffion beschlossen babe, das Abtommen über Sie Auslösungsfäge für das Inland am 15. Dezember a um 31. Januar zu tündigen und eine Erhöhung diefer Säße zu verlangen, weil sie infolge der Teuerung nicht mehr mit den tat­sächlichen Lebensverhältnissen im Einklang stehen.

Bei den Verhandlungen über die Erhöhung der Auslösungs­fäße wird auch versucht. werden, diejenigen Städte wieder in Sie Gruppe I zu bringen, die vor einiger Zeit vom BBMI. eigenmäch tig in die Städtegruppe II einrangiert worden sind. Die Mon­teure fönnen mit den Auslösungsfäßen der Städtegruppe II einfach nicht austommen. Bu ganz unhaltbaren Zuständen führt aber die unterschiedliche Höhe der Auslösungssäge bei Mon­tagen innerhalb des europäischen Auslandes. Es merden nicht mur von den einzelnen Firmen für die gleichen Orte verschiedene Auslösungsfäße gezahlt, sondern sogar von der gleichen Firma für ihre einzelnen Monteure.

Die Monteurfommission hat daher befchloffen, bei den tommen den Berhandlungen auf eine tarifliche Festlegung der Auslösungsfäge zu bringen. Diese und noch einige andere Mißstände wurden von dem Bezirksleiter Genossen Schmalz noch an verschiedenen praktischen Beispielen erläutert.

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In der regen und fachlichen Aussprache mitbe ser allem be grüßt, daß die Monteurtommission von fich aus das Ablommen über die Auslösungsfäße für das Inland gekündigt und nicht erit die Weihnachtszusammenkunft abgemartet hat..

Die übrigen Anregungen der Monteurtommiffion fanden eben. falls die einmütige Zustimmung der Versammelten. Ganz besonders murde ber Kommission für die fommenden Berhandlungen auf den Weg gegeben, unbedingt die tarifliche Festlegung der Auslösungs fäße für das europäische Ausland durchzusehen. Nach der Erlebi­gung einiger interner organisatorischer Angelegenheiten fenten die Bersammelten ihre nächste Zusammenfunft auf den Nachmittag bes Ostersonnabends feft.

Bei Kempinski.

Wie wir vor einiger Zeit berichteten, hat die Firma Kempinski sich von der Bezahlung des Urlaubs der Kellner gesichert. durch ein angebliches Entgegenkommen gegenüber ihren Steinern fich von der Bezahlung bes Urlaubs der Kellner gesichert. Diefer Tarifbruch veranlaßte die Kellner des Weinhauses in der Leipziger Straße , beim Arbeitsgericht flagbar zu werden. Ihre Klage, die vom Zentralverband der Hotel Restaurant und Café. angestellten geführt wurde, haben sie im wesentlichen gewonnen. Die Firma erhob jedoch Berufung beim Landesarbeits. gericht Trotzdem scheint sie ihrer Sache sehr unsicher zu fein, so daß sie nicht davor zurückschreckte die flagenden Kellner zu veranlassen, ihre Bollmachten für die Berufstlage zurückzuziehen. Man bestellte die Kellner in das Bureau und bearbeitete sie unter dem Hinweis, daß sie doch nicht gegen ihren Arbeitgeber flagen dürften, bei dem sie schon längere Zeit ihren Arbeitgeber flagen dürften, bei dem sie schon längere Zeit beschäftigt seien.

Was sich die Firma Kempinski hier leistet, ist geradeau ein Standal. Die Kellner sollen sich den Tarifbruch ohne weiteres gefallen lassen und von ihrer Klage zurücktreten.

Eine renommierte Firma sollte doch auf solche Methoden bei der Behandlung ihres Personals verzichten. Der Verband wird jedenfalls dafür sorgen, daß sie tein Glück damit hat.

Die fommunistische Mache.

In Nr. 580 des„ Bormärts" vom 8. Dezember brachten wir einen Bericht unseres Reporters über eine öffentliche Versamm. lung der Handelsarbeiter im Einzelhandel.

In dieser öffentlichen Bersammlung, die doch mit zur Werbung für die gewerkschaftliche Organisation beitragen sollte, trat in der Diskussion der Kommunist Ruhnte auf, um eine Schimpferei gegen die reformistischen" Gewerkschaften, ben ADGB., den Bor wärts " usw. vom Stapel zu lassen und so die kommunistische Oppo­fition" zur Geltung zu bringen.

Unser Berichterstatter würde weder den fommunistischen Dis. fussionsredner Ruhnke, noch seine Redereien erwähnt haben, wenn sein Auftreten in dieser öffentlichen Versammlung, mo es mit um die Gewinnung neuer Mitglieder galt, nicht direkt verbandsscha digend gewirkt hätte. Daß die Beschimpfung der Ge wertschaften durch einen Kommunisten, der zugleich Funktionär

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unb Generainerfammlungsdelegierter des Berfehrsbundes ist, in öffentlicher Bersammlung auch außerst tattios par, dar­fiber wollen wir mit den Rapebisten nicht rechten, da sie gerade barin ihre Stärke fehen.

さ

Nun tommt die Rote Fahne" nom 25. Dezember daher und berjucht unter der lieblichen Ueberschrift: Eine Suret meifung des Berleumber Borwärts rettung diefes tommunistisch- gewertschaftlichen Mufterfunktionärs vorzunehmen. Kuhnte ist bei H. Reiser Nachf. beschäftigt. Eine Belegschaftsversammlung dieser Firma vom 16. Dezember murde peranlaßt. zu unserem Bericht vom 8. Dezember Stellung zu nehmen Da stellten denn die Freunde von Ruhnfe feft", daß biefer in der betreffenden Bersammlung fachlich unb auftlärend ge­sprochen habe. ie fie es auffaffen.

Wir bleiben bei unserer den Tatsachen entsprechenden Charak terisierung des Auftretens Kuhnfes und halten seine Anhänger zu einer Buredytweisung" für unzuständig. Die Rote Fahne" fann es fich ja leiften, den Vorwärts" als„ Berleumder- Borwärts" zu befchimpfen; weiß man dog, woher der Dredspritzer fommt.

Ruffische Arbeiter um die Winterkleidung gepreflt.

Sowjetrußland ist das Land des höchsten Ber antwortungsgefühls." So hieß es fürzlich in der fom­munistischen Breffe. Das Berantwortungsgefühl in Sowjetrußland ist aber so hoch, daß felbft die Regierung ruhig mit ansicht, wie die Bertleitungen die Arbeider um die ihnen zu­stehende intertleidung prellen. So wird im Irub"( r. 284/13. 12. 27) aus Artemowit( 3entralrußland) gemeldet: Ungeachtet dessen, daß bereits zwei Wochen tiefer Winter herrscht und der Frost in den letzten Tagen bereits 15 Grad R. erreicht hat, hat die Werkleitung des Kohlenberg­wesens des„ Donugoli" an die Arbeitermassen noch feine Ar beitskleidung für den Winter verteilt. Das ist dadurch zu erklären, daß die Berwaltung des„ Donugolji" mit ihren Bahlun gen an die Lieferanten der Arbeitskleidungen sehr im Rückstand ift. Außerdem hat sich aber in den letzten Tagen herausgestellt, Saß nicht genügend Arbeitstleidung für fämtliche Arbeiter vorhanden ist. Infolgedeffen beabsichtigt die Werkleitung, denjenigen, die feine Kleidung erhalten, Geld aus. zuzahlen. Die Arbeiter und die Betriebsräte protestieren gegen diese Absichten. Infolge des Mangels an warmer Kleidung fintt Sie Arbeitsleistung und steigen die Erfrankungen."

Metallfartell! Die zu Mittwoch, den 28. Dezember 1927, nadh dem Dresdener Kafino, Dresdener Straße 96, einberufene Berfamm­lung gilt nur für die Funktionäre der Metalltransport­arbeiter und den dem Metallfartell angeschlossenen Organisationen. Zutritt nur bei Vorzeigung des Mitgliedsbuches und der Funktionärfarte.

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geger: Birtschaft: G. Aliugeöfer; Gemertschaftsbewegung: Fr. Eztorn; Feuilleton; 2. 3. Döscher; Lotales und Sonstiges: Frig Kerstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b S., Berlin . Drud: Borwärts.Buchbruderet unb Berlagsanitat Baul Ginger Co. Berlin E 68. Lindenstraße 3

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