Einzelbild herunterladen
 

Auf der Suche nach Elli Reinfeldt.

Der Reichswasserschuh zu Hilfe gerufen.

Die Nachforschungen nach der verschwundenen Schülerin Elli Reinfeldt aus der Megstraße haben ergeben, daß sie kurz vor ihrem Berschwinden in der Gegend des Schöneberger Stadt. parts gefehen wurde. Die Kriminalpolizei nimmt daher an, baß, falls ein Verbrechen vorliegt, der Täter fein Opfer in die Teiche im Stadtpark oder im Hindenburgparf geworfen hat, da die Gewässer zurzeit des Verschwindens eisfrei waren. Abteilung des Reichswasserschutes ist nun beauftragt worden, die jetzt vorhandene Eisdecke aufzuschlagen und mit Nezzen

Eine

die Teiche. abzusuchen. Bis zur Stunde liegt ein Ergebnis der Nachforschungen noch nicht vor, andererseits ist die Polizei in der Annahme bestärkt worden, daß Elli Reinfeldt einem Ber­brechen zum Opfer fiel.

Ungetreue Kassierer.

Gie reisen vergnügt in der Welt herum.

wegen Belästigung von Bassanten wurde in Bern   am Baisenhausplatz ein Mann in angetrunkenem Zustand von der Polizei angehalten. Bei näherer Brüfung stellte sich heraus, daß der Zwangsgestellte identisch ist mit einem gewissen rig Blum, Spartassenfassierer aus Marienwerder in Westpreußen  , der seit Mitte August dieses Jahres nad Unterschlagung von 26 500 m. flüchtig war und sted brieflich verfolgt wurde. Seither will sich Bluni in verschiedenen Städten der Schweiz  und zuletzt in der Nähe von Bern   aufgehalten haben. Bei seiner Berhastung trug er mur noch ganze 35 Schweizer Franken bei sich und gab an, den unterschlagenen Betrag auf der Reise durchgebracht zu haben.

etwa

Wegen fortgelegter Unterschlagungen wird der 42 Jahre alte cus Diedenhofen   rebürtige Kassierer Gustav Kageimann, der bei dem Bund für Auslandsdeutsche in der Klosterstraße angestellt war und in der Holzmarktstraße 19 als Jung cefelle wohnte, von der Kriminalpolizei gefat. Die Beruntreuungen helaufen fich nach den bisherigen Feststellungen auf 30 000 M. Die Nachprüfungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Rage'mann erreg'e feinerlei Verdacht, weil er ein bescheidener Mann zu fein schien. In Wirklichkeit lebte er auf größerem Fuße und verkehrte besonders auch in gewissen Männerfreisen. Der Ungetreue ist seit Mitte dieses Monats aus feiner Wohnung ver jawunden. In hinterlassenen Briefen gab er an, daß er fich das Leben nehmen wolle, bagenen hatte er vor einiger Zeit ge äußert, daß er nach Amerifa zu reisen beabsichtige. Der Flüchtige ist 1,67 Meter groß, hat graumeliertes Haar mit einer Giage, einen geftugten Schnurrbart, ein rundes, volles Geficht, eine hohe Stirn, blaue Augen, vollständige Zähne und am Hintertopf einen Grükbeutel und pflegt einen Kneifer ohne Einfaffung zu tragen. Mitteilungen über sein Auftauchen an den 2. Bezirk der Kriminalinfpeftion Berlin- Mitte.

Der Bund der Auslandsdeutschen scheint in der Bahl seiner Teitenden Leute keine glückliche Hand zu haben. Auf der General rerfammíung des Bundes im April 1926 mußte der Syndikus feste ftellen, da der damalige Gefchäftsführer wegen Unter falagung von Bereinsvermögen im Höhe von 6000 m. nd Entschädigungsgeldern im Betraae non 3600 M. in 11ntersuchungshaft fine. Der famose Geschäftsführer hatte fich u. a. nicht gescheut, Entschädigungsgelder für eine arme Aus­landsdeutsche mit 12 Rindern für sich zu verbrauchen.

Vorort- Omnibuslinien im Einheitstarij.

Weihnachten- Silvester.

Die Saison des Umtausches.

Blasinstrumente aller Klangregister und sonstigen Schnidschnad.

Bewundernd stehen die Kinder in dichten Reihen vor all der bunten

Herrlichkeit. Nebenan werden die Stände mit Neujahrs­farten gestürmt und eine Treppe höher lockt die schillernde Pracht der Maskenparade. Im unerbittlich- harten Tageslicht wirken all die fostümierten Damen recht steif und ernst, gar nicht übermütig, mie es ihre Rolle eigentlich vorschreibt. Man darf sie nicht allzulang be­sehen, sonst friecht einem der Kazenjammer schon vorzeitig den Buckel lang. Und das spähende. Auge erblidt, wiederum ein Stüd weiter, ganze Plantagen gefüllter Flaschen, die eigentliche Stimulans bein Leichenschmaus des alten Jahres.

So hat nichts im Leben Bestand; auch der weihnachtliche Hoch| ftimmung feilbieten. Hütchen mit Mufit, Larven, Knallbomben, glanz perblaßt mit dem Abflingen des Festes, und schon der dritte Feiertag zeigt uns die nüchterne Kehrseite der Medaille. Was an passenden Beihnachtsgeschenken" nicht an den Mann gebracht ward, das ist von diesem Termin ab ein gewöhnlicher Artikel, wie jeder andere. Die einladenden Aushängeschildchen werden entfernt, Licht und sonstige Sonderreklamen abgenommen, von Weihnachten   und feinem Szenarium bleibt nicht die geringste Spur mehr übrig. Ein Saisonverlauf war es, wie jeder andere und dazu sogar nur ein fleiner Vorläufer feines großen Bruders Inventurausver tauf, der zu Anfang des fommenden Jahres die Gemüter der Käufer aufs neue und möglichst noch gründlicher erhitzen soll. So unmittelbar nach den Festtagen ist der Berkehr naturgemäß mehr als luftlos, einzig belebt durch den Tauschhandel. Schon am Weihnachtsabend legten all die edlen Spender die not­wendigen Kaffenzettel bereit, um fleine Verfehlungen des Weihnachts­mannes nachträglich forrigieren zu können. Da ift's ein Schuh, der etwas drückt, dort hat der Pullewer nicht die gewünschte Farbe und die Berfäuferinnen, die über viel Zeit verfügen, sind eifright bestrebt, den Wünschen all jener gerecht zu werden, für die der Wert des Geschentes nicht durch den Geber geadelt wird. Aber es gibt auch noch eine Sorte richtiggehender Käufer, das sind jene ganz Bor­fichtigen, die Bares" geschenkt erhielten und jetzt in aller Gemütsruhe und Beschaulichkeit ihre Geschenke selbst wählen.

Während die Geschäfte von einer relativ günstigen Weihnachts= fonjunktur sprechen, hat der Weihnachtsbaumhandel wieder viele ,, llebriggebliebenen" zu verzeichnen. Man fonnte nicht nur Inapp vor Toresschluß die prächtigsten Cremplare halb geschenft ermerben, es sind noch Tausende von Bäumen übrig, die dort an fangen, wo der Lichterbaum aufhört als Brennholz in den Ofen über Nacht Weihnachten verschwunden und Silvester mit feinem wandern. In den großen Kaufläden und Schaufenstern ist scheinbar bunten Tand und alt seiner papierenen Herrlichkeiten hielt fröhlichen Einzug.

zu

-

buden leuchten die Berkaufstische von all dem lustigen Mummen­Der Trubel ist bereits in vollem Gange. Gleich Jahrmarkts­schanz, den fostümierte Verkäuferinnen in farnevalistischer Bor­

1928 ab in den gemeinsamen Tarif übergeführt werden, d. h. also, daß der wechselseitige Umsteigeverfehr zwischen Omnibus, Straßen­bahn, hoch und Untergrundbahn und Reichsbahn   vom 1. Januar ab auch für diese drei Linien gilt, die nunmehr die Bezeichnungen 31 ( Staaten- Spandau  ), 32( Steglig- Marienfelde) und 33( Marien dorf- Lichtenrade) erhalten.

Der Tod auf den Schienen.

Auf den Gleisen der Kremmener Bahn   zwischen den Stationen Eichbornstraße und Wittenau   wurde heute früh von Bahnbeamten die schwer verstümmelte Leiche eines Mannes aufgefunden. Wie aus vorgefundenen Papieren herporging, handelt es sich bei dem Toten um einen 47jährigen Kellner Johann Geritel, der vor mehreren Wochen wegen eines schweren Leidens in den Bittenauer Heilstätten Aufnahme gefunden hatte. G. muß fich während der Nacht unbemerkt aus der Anstalt entfernt und vor einen herannahenden Zug geworfen haben. Seine Leiche wurde beschlagnahmt.

Neuer Radfahrweg Charloffenburger Chauffee! Dem Berliner  Verein für Radfahrwege E. V., Berlin  - Halenfee, ist es gelungen, die Freigabe des bisherigen Reitmeges vor der Technischen Hochschule Charlottenburg als Radfahrweg zu erzielen. Der Berein hat auf seine Kosten die Aufstellung der Schilder be­mirti. Nach diesem neuen Erfolg follte jeder Radfahrer den Ber ein durch Erwerb eines Jahresringes unterftügen, der in allen befferen Fahrradgeschäften und vielen Zeitungsfilialen zu haben ist.­Der Jahresbeitrag beträgt nur 1 M. Dafür wird ein Jahresring ausgehändigt, der zum Befahren aller Radfahrwege in

Den vielfach geäußerten Wünschen auf Einbeziehung der jega nannten Borortlinien der Aboag in den allgemeinen Umsteigeverfehr wird in gewiffem Umfange im neuen Jahre entsprochen werden Lönnen. Es haben in den legten Wechen eingehende Beratungen zwischen den beteiligten Stellen stattgefunden. Wie uns nunmehr Don zuständiger Seite mitgeteilt wird, hat das Polizeipräsidium die Genehmigung dafür erteilt, daß die Omnibusvorortstreden Staaten Spandau  , Steglig- Marienfelde und Mariendorf- Lichtenrade mit Wirkung vom 1. Januar| Deutschland   berechtigt.

Darmin, ein Jahrhundert in Familienbriefen ein Buch veröffent licht, das dem Leser ein anschauliches Bild der Ereignisse vermittelt, die in der hochbegabten Familie Darwin   in der Zeit ihres Auf­ftiegs von Bedeutung gewesen find.

Internationaler Mädchenhandel. Krieg, Krisis und Berarmung zwangen viele Tausende von europäischen   Frauen zur Brostitution, Scharen von Mädchen ließen sich als Tanzgirls und Schauspiele rinnen besonders nach den Ländern jenseits des Meeres anwerben und verschwanden dann in den Bordellen, Das belegt mit viel­fachen Zahlen, Daten und Gesprächen mit den Betroffenen felbft ter eben veröffentlichte große Bericht der sozialen Kommission des Bölkerbundes. Der Band ist gedacht als Grundlage einer zufünfti­gen internationale Gesezgebung zur Verhinderung der Prostitution. Die Beauftragten der Kommission bereiften 28 Länder. Argentinien  ist das Land eines besonders großen Bedarfs. Hier wurden pro 1923 statistisch 585 öffentliche Häuser famt Infaffinnen erfaßt, gegen 243 Anno 1910. Die Mehrzahl der Opfer stammt aus Europa  , es sind vor allem Französinnen und Desterreicherinnen.

Antisemitische und anfifommunistische Beschlüsse der Warschauer Studenten. Der Verband der Studenten ter juristischen Fakultät in Warschau   hat in einer Generalversammlung beschlossen, alle jüdischen Studenten, sowohl diejenigen mosaischen Bekenntnisses wie auch die christlich er. Konfession auszuschließen. Ferner wurde beschlossen, kommunistisch gesinnte Studenten in den Verband nicht aufzunehmen.

Bollsbühne. In der in der Wolfsbühne, beater am Bülow blas, stattfindenden Erit aufführung von Mann ist Mann find in den Hauptroben beschäftigt: die Heren Heinrich George  , Hanh Lamberts Baule, Hans Leibelt  , Viftor Echwannele, Friedrich Gnak. Beter hle und die Damen Dora Gerson   und Selene Beigel, Regie: Erich Engel  , Bühnenbilder und Kostüme: Caspar Nebe, Mufit: Edmund Meifel.

In der Piscalorbühne im heater am Rollendoriplas ne Tangt Silpeiter und eujahr Rasputin, die Romanoms, der Krieg und das Bolf, das gegen fie aufstand zur Aufführung. Die Silvester orftellung beginnt um 15 116r.

Eine Driragsre he über Die Schwererziehbaren in der Normalerziehung findet am 24. Januar, am 31. Januar und am 7. Februar 20 Uhr, im croßen Gaal des 3entralinftituts für Erziehung und 11nterriat, Potsdamer Etr. 120, statt. Teilnehmer farten für die ge­iamte Betanstaltung zu 2,50 M., für den Einzelabend zu 1 M., für Echüler( innen), Studierende und beschäftigungslose Bunglebrer( innen) gegen Borzeicung eines Ausmeiles zu 150 M. bain 050 M. find zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Zentralinitituts, Potsdamer Str  . 120.

Eine Freiheitliche Studen'en cha t" hat sich an der Berliner   Universität gebildet. Auch die rechtsstehenden Studenten planen die Schaffung einer neuen Drganisation.

Der Silveflerball der Haller- Revue findet im beater am d. miralspalat in Gegenwart des ganzen Ensembles statt. Während der Borstellung wird an Tischen serv.ert.

Magim Gorki brabichtigt, fobalb er fich von der Ihreren Strantbelt, ble er eben überstanden bat, erholt haben wird, mieber nad Leningrab zurüde gufehren. Als Zermin jür eine Hüdkehr bezeichnen seine Freunde den Sommer 1928. Augenblidlich arbeitet er Defaurdlidh an feiner großen Trilogie 40 Sabre.

Weihnachtsmann als Profession.

Bon Hans Bauer.

Wenige Tage vor Weihnachten   war durch meinen Türschliz folgende Druckfache geworden worden:

Der Weihnachtsmann tommt. Warum stellen Sie den Weihnachtsmann selbst dar oder lassen ihn von Personen ihres Bekannten­freises unzulänglich darstellen!

Aelterer Herr mit würdigem Aeußeren, Inflations geschädigter, bietet sich Ihnen als

naturgetreuer Weihnachtsmann

an. Preis infl. Nüssen und Zuckerwerf 1 M.

Ein weiterer Bermer? teilte mit, daß am nächsten Tage ein Beauftragter des naturgetreuen Weihnachtsmannes fidh erlauben merde, nachzufragen, ob ein Besuch erwünscht wäre.

Ja, wahrhaftig, das war er! Und wieder einen Tag später läutete der Inflationsgeschädigte mit dem würdigen Aeußeren und das war freilich ein Staat, melch einen Weihnachtsmann er auf die Beine gestellt hatte. Nichts da von jener verbuzelten un natur, mit der larvenbedeckte Dilettanten mit verftellter Stimme einen Zipperleingreis freieren, immer in Angst, daß Märchen oder Minchen es herausbekommen, daß Onfel Ostar. es ist, der ihnen pas vormacht. Wie dampfte der weiße Naturbart um das fnallig frische Gesicht! Wie fest war der Schritt und wie imposant bas dunkel tönende Organ! Und dann diese Tracht! Rote Hojen, eine tatapbraune Kutte, ein saftig blaues Gemand. Auf dem Rüden hodte der schwere Rucksad und es lugte ein Weihnachtsbaum aus ihm hervor. Und wie er nun gar fein Stücklein mit den Kin Sern trieb! Da fonnte man mur fagen: Gelernt ist gelernt! Das fann nicht jeder! Sowas muß einem gegeben sein!

Bas mich anbelangt, jo glaube ich durchaus an die Zufunit des Weihnachtsmannes als Professionals. Wie es bislang wa:. so wird es sich nicht haften lassen. Es wird sich eine Branche der Weihnachtsmänner herausbilden, sie werden fich organisieren, einen Tarif beschließen und furz vor dem Fest werden, fie Kataloge her. umschiden.

Wichtig bleibt für den Weihnachtsmann natürlich immer der Eindruck, den er auf Sie lieben Kleinen macht, denn in Kinderfreisen wird es sich schnell herumsprechen, welcher von allen fich am besten auf sein Geschäft versteht und furz vor dem Feft werden im Kinder zimmer etwa Erwägungen dieser Art angestellt werden: Bata, den Laß dir mal die Adresse von Bipenbrinks ihrem sagen. Der foll Beihnachtsmann vom letzten Jahr, den nehm' wa nich wieder. Inorfe fein!

Spielplanänderung. In der Boltsbühne Theater am Bülow­pla gebt am Freitag, bent 30.( 15, 1hr), nicht infemana", fondern Peer Gynt in Szenc  .

Wieder starfer Frost.

Nach den letzten Meldungen des amtlichen Wetterdienstes ist mit einem Fortbestehen des Frost wetters zu rechnen.. Die Temperaturen, die in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch noch weiter sinken. Man rechnet in der Donnerstagnacht um- 5 Grad schwankten und am Tage-2 Grad betrugen, sollen mit 7 bis 8 Grad. Das flare Frostwetter ist in ganz Betteriage wohl kaum nennenswerte Schneefälle zu erwarten. Deutschland   vorherrschend und es sind nach der augenblicklichen Ueber die Druckverteilung ist etwa folgendes zu sagen:

-

-

Im Nordwesten und über der Nordsee   liegt ein umfangreiches und fräftiges Hochdrudgebiet. Im Kern dieses Hochs steigt der Druck bis 784 Millimeter Quecksilber. Im Gegensatz hierzu lagert über dem Mittelmeer   ein umfangreiches Zief, in dem der Druck bis 745. Millimeter heruntergeht. Heber ganz Mittel­ europa  , Frankreich   und England verlaufen die Isobaren geradlinig von Ost nach West. Diese Druckverteilung bedingt talte öst= Der Drud ist augenblicklich noch im Steigen begriffen und besonders liche bis nordöstliche Luftströme nach Mitteleuropa  . start in den Ostseeländern, Rußland  , Skandinavien  , dem Ostseege­biet, in Frankreich   und Deutschland  . In diesen Gebieten und sogar in England herrscht meist heiteres und trodenes Frost­wetter.

Das Erdbeben in Italien  . Große Schäden im Albanergebirge.

Rom  , 28. Dezember.

Das Erdbeben, das gestern mehrere Orte im Albaner gebirge heimgesucht hat und auch in Rom   verspürt wurde, hat größeren Schaden angerichtet, als die ersten kurzent Meldungen erkennen ließen. Das Zentrum des Erdbebens liegt bei Nemi, wo fein einziges Haus verschont wurde. Auch die Kaserne zeigt große Schäden, fo daß die Karabiniri das Gebäude räumen mußten. Der Nemije e ist start angeschwollen. Die Wasser­leitung, die Nemi und die umliegenden Drijchaften mit Wasser verforgt, wurde zerstört. Zur Unterbringung der zahlreichen Obdachlojen mußten Baraden errichtet werden. Auch in Genzano ist der Materialschaden bedeutend. Die Kirche zeigt starfe Riffe. In den anderen Orten ist der Schaden geringerer Natur. In Nemi wurden einige Personen leichter verwundet.

In den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages wurde eine eigentümliche meteorlogische Erscheinung beobachtet. Eine leuchtende Sichel bewegte sich am bedeckten Himmel, die ein intensives Licht verbreitete und ungefähr 15 Sefunden sichtbar war. Unmittelbar nach dem Berschwinden dieser Erscheinung setzte eine ungewöhnliche Wärme ein.

Der Sturm über Frankreich   und England.

London  , 28. Dezember.

Die den schweren Schneefällen in ganz England folgende Kälte­melle hat zu Berkehrsstörungen aller Art geführt. Berschiedene Städte und Dörfer in Süd- England find bis auf die drahtlose Ber­bindung von der Außenwelt abgeschnitten und erhalten meder Nahrungsmittel noch Zeitungen. 20 000 Arbeiter find damit beschäftigt, die schneeverwehten Eisenbahnlinien freizumachen. Trozz­dem sind sehr viele lotale Streden unbenußbar geworden. Die Telephone und Telegraphenverbindungen von London   nach Paris  maren gestern unterbrochen. In Canterburn stehen etwa 300 Häuser des nördlichen Stadtteils unter Hodwasser. 1000 Personen find obdachlos. Besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen ist die Schiffahrt rings um die englische Küste. Der Kanaldienst an der Südküste ist zum ersten Male feit mehr als zwölf Jahren nun bereits den dritten Tag vollständig unterbunden. Zahlreiche Schiffe haben Notfignale ausgesandt.

Paris  , 28. Dezember.

Der Sturm, der seit Sonnabend im Aermelfanal wütet, hat besonders in der Gegend zwischen Boulogne   und Calais  schwere Störungen der telegraphischen und Tele­phonverbindungen hervorgerufen. Zahlreiche Telegraphen­maste wurden umgerissen, so daß die Drähte den Eisenbahnförper bedeckten. In der Nähe des Bahnhofs Caffiers wurde der Schnellzug Paris- Calais durch das Drahtgewirr auf­gehalten, wobei die Maschine entgleiste. Ein von Boulogne   ent­sandter Hilfszug stieß am Bahnhof von Marquise auf einen Güterzug, da der Lokomotivführer durch den Schnee ge­blendet war. Der Lokomotivführer und der Zugführer wurden dabei verlegt. Die Drahtverbindung zwischen Paris   und Nord­frankreich sowie England ist start gestört. Ein Teil von Boulogne  ist ohne Elektrizität. Der Dampferverfehr zwischen Frank­ reich   und England ist bis auf weiteres eingestellt.

Aus Seenot   gerettet.

Hamburg  , 28. Dezember.

Bie aus Kurhaven gemeldet wird, konnte das Kurhavener Rettungsboot die aus 16 Personen bestehende Mannschaft des schwedischen Dampfers a often", der vcr Kurhaven gestcandet

war, retten.

Bejagung des gesunkenen U- Bootes S4 tot erklärt.

Wie aus New York   gemeldet wird, hat Marinejekretär Wilbour an den Befehlshaber des ersten Marinebezirks in Boston  eine Mitteilung gerichtet, in der die Bejagung des gejuntenen Unter­feebootes S 4 offiziell für tot erflärt wird. Der Lod des Hauptteils der Besatzung wird als vom 17. datiert angegeben, während die sechs im Torpedoraum eingeschlossenen Matrosen als am 21. Dezember umgefommen gelten. Die Arbeiten zur Hebung des Wracks werden augenblicklich noch fortgesetzt. Man glaubt jedoch in Marinetreisen nicht, daß die Hebung vor dem Frühjahr möglich sein wird.

Brand in der Triester Gemäldegalerie. In der Gemäldegalerie in Trieft brach infolge Kurzschluß ein Großfeuer aus, durch das mert­volle Gemälde im Werte von 600.000 Lire vernichtet wurden.

115 Jahre alt gestorben. In Newport( Amerita) starb die Irin O'Shea im Alter von 115 Jahren. Sie hinterläßt 41 Entel und 68 Urentel