Ziehung der Arbeiterwohlfahrtslotterie.|
Der erste Zag
Im Meistersaal in der Köthener Straße murde heute vormittag mit der Ziehung der Arbeiterwohlfahrtslotterie begonnen. In großen Kisten und Kasten waren tags zuvor die Losund Gewinnröllchen zum Meistersaal gebracht. Bunft 9 Uhr wurde das Publikum in den Saal gelassen, um vor dessen Augen die Vorbereitungen zur Ziehung zu treffen. Der Ziehungsbeamte ist mit adt Frauen erschienen. Von der Lotterieabteilung im Bolizei präsidium ist ein Beamter anwesend, der die Aufgabe hat, die Ziehung zu überwachen. Zuerst wird das große Losrad geöffnet, um die 700.000 Lose einzuschütten. Einige Mißtrauische unter den Zuschauern lassen sich vorher ihre Nummer zeigen, um bestimmt zu missen, daß diese auch dabei ist. In fleinen Kartons liegen die Lose sortiert nach Nummern. Der Vertreter der Polizei macht auch noch einige Stichproben, und nun werden alle 700 000 Zofe in die große Trommel eingeschüttet. Die 5984 Gewinnröllchen werden einzeln geprüft und von dem den Ziehungsvorgang le tenden Notar in die Gewinntrommel eingeworfen. Auf die gleiche Weise werden dann die Serienröllden in ein drittes Rod eingeschüttet. Nach tiefen Vorbereitungen beginnt die Ziehung. Eine Losnummer wird gezogen, laut perlesen, desgleichen der Gewinn und die Serie. Auf großen Bogen werden Losnummer, Gewinn und Gerie aufgeklebt, um jeherzeit fontrollieren zu fönnen. Heute vormittag marden größere Gewinne nicht gezogen. Am Freitag beginnt die Ziehung morgens um 9 Uhr.
Elli Reinfeldt noch nicht gefunden.
Das Abfischen des Teiches im Schöneberger Stadtpar? blieb gestern erfolglos. Die gleiche Arbeit auf dem Schmargendorfer See wurde bei Eintritt der Dunkelheit abgebrochen und ist heute morgen wieder aufgenommen worden. Ein Brief ohne Unterschrift teilte ter Mutter mit, daß das Mädchen in einem Hause in der Motzstrake verborgen gehalten werde. Das Haus wurde von der Kriminalpolizei abgesucht, die Kleine aber nicht gefunden.
Die Gilvestermufit.
Man nimmt sehr hohe Preise und will die Löhne drücken.
die Musiker erst morgens um 6 Uhr Feierabend haben. Die Her en Unternehmer glauben dadurch die tariflich festgejezte Ueber. stundenbezahlung umgehen zu rönnen. Wir haben nicht gelesen, daß die Unternehmer über diese offensichtlichen Tarisverlegungen etwas in ihnen willfährige Zeitungen gebracht haben.
Ein Berliner Mittagsblatt macht sich zum Sprachrohr der Café| späteren Arbeitsbeginn am Silvesterabend verschoben wurde, so daß und Gasthausbefizer- Organisationen in der Frage der Musiker. bezahlung bei der bevorstehenden Silvesterfeier. Die Herren führen lebhaft lage darüber, daß die Musiker für die Silvesterarbeit erhöhte Löhne fordern und es wird gesagt, daß arbeit erhöhte Löhne fordern und es wird gesagt, daß die Unternehmerverbände„ Gegenmaßnahmen gegen die unmoti vierten Forderungen der Mufiter" in Erwägung ziehen würden.
Abgesehen davon, daß man es den Musikern wirklich nicht ver* argen fann, wenn sie einmal im Jahre eine sich bietende Konjunktur durch erhöhte Gagenforderungen ausnüßen, muß den Herren des durch erhöhte Gagenforderungen ausnüßen, muß den Herren des Gaswirtsgewerbes aber gefagt werden, daß sie sich am besten gegen unmotivierte Forderungen" dadurch schützen können, daß fie Tarife mit dem Deutschen Musikerverband der allein maßgebenden Organisation, abschließen. allein maßgebenden Organisation, abichließen. Die Herren haben sich dazu in der letzten Beit nur in geringem Um fange verstehen können; sie versuchten nicht nur die organisierte Mufiterschaft, sondern auch deren Arbeitsnachweis und sogar die amtlichen Nachweise zu sabotieren. Jezt, wo an einem einzigen Tage im Jahre den sonst hart um ihre Existenz ringenden Mufifern so etwas wie eine Konjunktur blüht, brechen die organisationsfeind lichen Unternehmer in Klagerufe aus. Selbst da, wo noch Vereinbarungen zwischen den Organisationen bestehen, versucht man auf elle mögliche Art und Weise die tariflichen Bestimmungen zu umgehen. So ist beispielsweise im Café Baterland am Bots. zu umgehen. So ist beispielsweise im Café Baterland am Bots.| damer Bloß dadurch ein Konflitt entstanden, daß die tariflich fest gejezte Arbeitszeit, die nachts um 2 Uhr endet, einfach durch einen
Dr Brieffchreiber wird gebeten, sich bei der Mordkommission Trettin- nur, wenn der Vorwärts" nicht berichtet...
Morik zu melden. Die Geheimhaltung seines Namens wird ihm zugesichert.
Zobessprung aus dem vierten Stockwerk.
Ein aufregender Vorfall spielte sich heute früh im Hause Bellermannstr. 82 ab. Dort stürzte sich aus dem Fenster ihrer im vierten Stodwert gelegenen Wohnung die 49jährige Frau Marie Bauer auf den Hof hinab. Die Lebensmüde hatte so schwere Verlegungen erlitten, daß sie wenige Minuten fpäter, noch bevor ein Arzt zur Stelle war, ft a r b. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Als Grund zu dem Verzweiflungsschritt der Frau wird Nervenkrankheit angegeben.
Aufgedeckte Mild plantschereien.
Die Helden der KPD. vom Wedding !
Zum Schluß der legten Sigung der Bezirksversammlung Webding nahm Stadtrat Fabinnte das Wort, um auf die Angriffe der KPD. in der vergangenen Sigung zurückzulommen. Die Kommunisten hätten behauptet, daß im Arbeitsamt unter der Leitung des Stadtrats Fabinnte Sonntags 8 Stunden und Wochen tags bis 12 Uhr nachts gearbeitet werde. Nachdem er der KPD . Gelegenheit gegeben habe, das vorliegende Material einzusehen, habe sie sich überzeugt, daß fie falsch unterrichtet und ihre Angriffe gegenstandslos gewesen seien. Die Fraktion wäre bereit gewesen, eine entsprechende Erklärung in der Bezirksverfammlung abzugeben unter der Bedingung, daß im„ Borwärts" über diesen Reinfall der kommunistischen Fraffion fein Bericht erfcheine. Kurz vor der Sizung jedoch hätten die Kommunisten er. geben. Stadtrat Fabinnte erklärte, er wolle zur Charakterisie. rung dieses Verhaltens weiter fein Wort verlieren, sondern nur nochmals erklären, daß die Darstellung der KPD. in der vorigen Gigung erlogen sei.
Milchfälschungen größerer Art ist die Kriminalpolizei in dem flärt, daß sie sich weigern, der Wahrheit die Ehre zu Orte Sch machtenhagen bei Oranienburg dieser Tage auf die Epur gefommen. Die von dem Milchauffäufer R. des Dorfes in die nördlichen Vororte Berlins gelieferte Milch war von den Kunden feit längerer Zeit als starf verwässert beanstandet worden. Bei dem Schmachtenhagener Lieferanten fand schließlich durch die Bolizei eine Untersuchung der von den Bauern gelieferten Milch statt, wobei bei fünf Landwirten Plantschereien nachgewiesen wurden; zum Teil enthielt die Milch bis zur Hälfte dazugeschüttetes Wasser! Die Namen der Be trüger werten zurzeit noch geheim gehalten. Ein gerichtliches Ber fahren ist bereits eingeleitet worden
Seine Stier auf Hoch- und Untergrundbahn. Wenn auch die Beftimmungen über mifnahme von Gepäcẞtüden ein heitlich für alle bret Bertehrsgesellschaften geregelt ist, jo gibt es noch für die Hoch- und Untergrunbbahn etre Bolizeivorschrift, die sich auf bie Mitnahme von Wintersport gerit bezieht. Danach ist die Mitnahme von Stieren auf ben Snellbahnen verboten, da die Gefahr besteht, daß das mitreisende Publikum bei den schmalen Türen zu start belästigt wird. Die Mitnahme von Rodelschlitten, tie nicht länger als Mittelmanneshöhe find, ist gestattet. Man fann alfo foweit Blaß vorhanden ist Rodelschlitten und Stier auf der Straßenbahn und den Autobussen mitnehmen. Auf den Autobussen find größere Schlitten sowie Stier auf der Plattform abzustellen.
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Hinterhand. Aber siehe da: plöglich erfährt sie, daß das Bankhaus perfracht ist, in dem ihre Werte deponiert sind. Aus dem friele rischen Scherz ist Ernst geworden. In diesem Kampf ums Dasein het sie auch den Herzallerliebsten tennengelernt. Da nun aber der glückliche Abschluß vonnöten ist, so erfährt sie im dritten Akt, daß ihr Sachwalter ihr schönes Bermögen toch hat retten fönnen.
Der Regiffeur Dr. Brud hat auf die Inszenierung viel Mühe verwandt. Der Abend bildet einen Augen und Ohrenschinaus. Helle und berückende Bühnenbilder des Benno v. Ahrent perleihen ihm den Reiz der pomphaften Schau. Es fehlt nicht ein farbiges Chinesenbild, es fehit auch nicht eine glitzernde Modenschau, die die Damen im Bublifum begeistert. Es fehlt auch nicht an Tillergirlstopien. Das ist das Holz, aus dem vielleicht die Revue der Rukunft geschnitzt wird.
Die Stars des Abends find Mag Hansen und Rita Georg . Mar Hansen erobert sich mit seiner hellen Stimme, mit seiner gelenticen Grazie, mit seinem Humor und seiner frischen Jungen haftigkeit die Herzen der Zuschauer im Sturm. Ja, er rührt uns fogar in ciner famos hingelepten Szene. Rita Georg singt mit geschulter Stimme, versprüht ihr luftiges Temperament, ist fapciziös, ein Mädchen aus dem Belte und eine Dame von Welt. Mit feltener Jugendfrische erspielte sich Edith d'Amara einen Sondererfolg, cin Duett mit Mag Hansen mußte sie dreimal wiederholen. Dgr.
Jm Kleinen Theater Spielen Erita Gläßner, Eugen Burg und Max Landa das Lustspiel Eine kleine ohne Bedeutung von Armont und Gerbidon Es ist einer ber bestgezimmerten, fröhlidsten franzöfifchen Schwänte. Das tottenweichen tobt sich aus in all feinen Launen und bringt fehr fluge Männer um den Verstand. Das Gemälde der Unsitten ift bei alledem ein fatirisch hingemaltes Sittenbild. bei deffen Be trachtung bem bescheidenen Bürger viele moralische Lichter aufgehen. Grita Glaẞner pflegt folde galanten und fapriziösen Damen ins Bubenhafte zu übersehen und jene Drolligkeit zu zeigen, die aus dem schlubrigen, doch geriffenen Gebrauch der Kotetterie entfteht. Die Dame ftellt fit, als wenn sie nur in den blauen Tag hineinträumt, fie ift trogdem mit Energien geladen wie ein Magnet, und es stürzen sich auf sie die widerstandsfähigsten Kornphäen der Finanz
Es ist schade, daß das kleine Theater immer mehr nerdüstert, immer mehr heruntertommt. Man sikt auf einem Stuhle, der beinahe aus den Angeln bricht. In den Zwischenaften stolpert man fast mit den Nasen aufeinander, well an Licht gespart werden foll. Eine Atmosphäre des Elends herrscht Ist es denn nötig, daß folche Theater, die immer mehr zur Wüstenei werden, noch bestehen bleiben? Ein kleiner Lurusstall wurde hier vor etlichen Jahrzehnten eröffnet, und er verfiel zu einem traurigen Asnl der Musen. Jede direktoriale Bemühung wird scheitern, solange nicht etwas Freundlichkeit und Wohnlichkeit in diese vertommenen Räume hinein gebracht wird. Aber das muß bald geschehen. Theater ohne est lichkeit, mit Grabesatmssphäre und unausrottbarem leiteduft dürfen nicht mehr eriſtieren. Es ist auch uniozial durch iroendwelche gefcbidt organisierte Konsumentenorganisation naive Beute in solde Theater hineinzuloden. Werkstätten und Kontore find in Berlin
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Werbegemeinschaft Berlin - Potsdam .
Das Ausstellungs, Messe- und Fremdenver ehrsamt der Stadt Berlin hat mit dem Magistrat der Stadt Potsdam eine Werbegemeinschaft zur Hebung des Frembenpertehrs. abgefchloffen. Das Berliner Messeamt wird danas auch die Werbung für das Frembenverlehremesen Bats bams übernehmen und die Bedeutung Potsdams in historischer und Beibe Stähte find fich landschaftlicher Beziehung hervorheben.
barüber einig, daß der Besuch Potsdams nicht von einem Befuch Berlins au trennen ist. Die Werbegemeinschaft hat den 3wed, die Berbindungen zwischen Berlin und Potsdam weiler auszugestalten und die Besucher Berlins auch nach Potsdam zu leiten.
In einer Besprechung, die gestern mit Breffevertretern in Botsbam stattfand, betonten die Vertreter des Potsdamer Magistrats, daß sie an einer gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Berliner und Botsdamer Fremdenverkehrsamt und der großstädtischen Bresse das größte Interesse hätten. Der Sazz:„ Jeder einmal in Berlin " müßte
nicht so fürstlich, daß der Mechaniker oder die Stenotypistin am Abend ohne Schädigung ihrer guten Nerven fold; es Theaterhaus ertragen fönnten. Dann lieber ins Wellenbad oder in den Sportpalaft, als in diese Musenmuffigfeit! M. H.
Heute nacht- eventuell..!" F. Friedmann Fredrich nennt seinen Dreiafter, der im Neuen Theater am 30 gespielt wird, heute nacht eventuell..!" Die Interpunttion ist von ihm, aber gleichzeitig auch die einzige Idee, die er hatte. Vorbereitungen zu einer Hochzeitsnacht und die dazu
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gehörigen Eindeutigkeiten füllen brei Atte. Bon irgendeinem Dialog fann nicht die Rede sein. Jeder auf der Bühne spricht für sich irgendwelchen Blödsinn. Die Damen fleiden sich in- turzen Abständen um. Bekannte Darsteller und Darstellerinnen haben sich zu diesem Unfug hergegeben. Sie feien schamhaft verschwlegen. Nur Alice Hechy in einer tienen, sehr dezent gespielten Schwips. Alice Hechy in einer tienen, fehr bezent gespielten Schwips. zene verdient Erwähnung. Bu diesem Bert hat Kurt Schwa bach Gesangsterte geschrieben, in denen z. B. ein großer Bruder des Reimes wegen mit Buder und nassem Sand schmeißen muß. Die Musit Walter Brommes ist besser, als fie diese„ Bur. leste" verdient, was aber auch nicht viel fagen will. Es war ein Tes. tieftrauriger Abend.
Der höchfibezahlte Journalist. Die Londoner Morning Post" ift in der Lage, eine ziffernmäßige Berechnung der Honorare zu geben, die der frühere britische Premierminister Lloyd Getrge bezieht, feitdem er alle 14 Tage einen Artikel für die internationale Presse schreibt. Danach hat Lloyd George feit der dreis oder vierjährigen journalistischen Tätigkeit für die Bresse ein ungleich größeres Einfommen gehabt als während seiner Ministertätiofeit. Dabei darf man nicht außer acht laffen, daß die britischen Minister beiser as olle ihre ausländischen Kollegen bezahlt werten. Die Artikel Llond Georges werden nach einem Honorarsaz berechnet, der für jedes Bort einschließlich der Interpunktionszeiden den unerhörten Preis von 1 Pfund Sterling vorfieht. Auf Grund dieser Honorar. berechnung darf man das journalistische Einkommen Lloyd Georges, das er mit seinen vierzehntägigen Artifeln bisher verdiente, auf rund 39 000 Pfund Sterling oder 780 000 Mart schäzen.
Jul'us Bab wird in einem Vortragszyklus der Wolfsbühne E. R .Grundtbemen des fozialen Dramas" behandeln. Der erste Bortrag findet am 8. Januar, 20 Uhr, im Bürgersaal des Berliner Ratbaafes ftatt.
Der Dresdener Schauspield reffor Paul Wiede, der fürzlich das 65. Lebensjahr vollendete, hat beim Ministerinm für Volfsbildung um Entbebung bon feiner Etellung für den 1. Eeptember 1928 nachgesucht. Das Mi nisterium hat diesem Antrage stattgegeben.
Telig Adler, der Musifreferent und Redakteur der deutschen Zeitung Bohemia", ift in Brag einem Gebirnichlag erlenen. 1876 in Wien geboren, war Abler nach erfolgtem Universitätsstudium in München und Dresden und seit 1921 in Prag als Mufiltritifer tätig.
Bro'. Dr. Bernhard Müller, Leiter des Frankfurter Hiftorischen Museums, ift bloßlich neftorben. Er mar 1897 Stilos des Landesmuseums in Darmstadt und feit 1905 aleichzeitia Denimalspfleger für Beffen. 1909 über. nahm er die Zeitung des Frankfurter Städtischen Historischen Museums.
Ein besonderes Geschäft bei der Bermittlung von Musikern für die Silvesterfeiern machen natürlich noch die Wintelagenturen, die infolge ihrer prozentualen Beteiligung an der vereinbarten Gage ein besonderes Interesse daran haben, hohe Gagenforde rungen durchzusetzen. Wer sich eines solchen Winkelarbeitsnachweises bedient, muß sich auch mit der ihm dort zuteil werdenden Behandlung abfinden. Wer will es aber auch, wie es in dem eingangs zitierten Beitungsartikel geschieht, den bei der jetzt herrschenden Kunst richtung besonders umworbenen Saxophonspielern und Schlagzeugmufitern verargen, daß sie entsprechend der Nachfrage hohe By zahlung fordern. Legten Endes wollen diese Musiker auch das in den Instrumenten investierte Betriebskapital verzinst haben, das bei Sarophonisten 1500 und 2500 Mart, bei Jazzband- Schlagzeugspielern zwischen 600 und 1000 Mark schwankt. Es ist eine Irreführung der Gastwirtsgewerbes all diese Schwierigkeiten verschweigen. Sie. find öffentlichen Meinung, wenn die Unternehmerorganisationen des allerdings offenherzig genug, in Zeitungsinseraten Silvesterfeiern mit allerhand Klimbim und Menüs zum Gedeckpreis von 12 Mart, 25 Mart, ja bis zu 50 Mart anzupreisen.
in ,, Jeder einmal in Berlin und Potsdamı" umgemandelt werden. Man bezeichnete die Werbegemeinschaft als das Na. türlichste und Gegebenste und hob besonders hervor, daß auch die herrliche Umgebung des Besuches mert sei
Das sind erfreulichere Töne, als man sie im Frühjahr dieses Jahres von Potsdam her vernahm, als man glaubte, ohne Berliner auskommen zu fönnen. Wir freuen uns über diese Sinnesänderung der maßgebenden Leute in Potsdam .
Unwetter und Schiffsunfälle.
85 Zote der Katastrophe auf dem Marmara- Meer . Die Meldungen über das schwere Dampferunglück auf dem Marmarameer wir berichteten darüber bereits vor zwei Tagen
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liefen so spärlich ein, daß man zunächst über den Umfang der Katastrophe nicht im flaren war. Jetzt meldet ein Telegramm aus London :
Nach ergänzenden Meldungen über den Dampferzusammenstoß auf dem Marmarameer find insgesamt 85 personen erfrunten. Der gefunfene Dampfer Se windsch hatte Unterfunftsmöglichkeiten für 60 Personen, während in Wittlichkeit 160 paffagiere an Bord waren. Beide Schiffe hatten feine Radioanlagen an Bord.
Die Stürme im Kanal.
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3milchen der englischen und französischen Kütte mußte wegen erheblicher Beschädigung von zwei der fahrplan mäßigen Dampfer während der legten Stürme ein befchränf ter Rotbien ft eingerichtet werden. Der Dampfer Enga bin", ber gestern mit 640 Paffagieren an Bord von Boulogne in Folfe stone eintraf, hatte eine so stürmische Ueberfahrt, wie sie faum je zu verzeichnen war. Durch ten Sturm wurde ein Teil der Stupficherung meggerissen und der Damenselon innerhalb weniger Minuten überflutet, so daß eine Panit an Bord des Schiffes entstand. 3u Unfällen ist es jedoch nicht gekommen.
Paris , 29. Dezember. Aus ganz Frankreich fommen Meldungen über Berheerungen durch Stürme und Ueberschwemmungen sowie über eine neue Kältemelle. In Paris ist das Thermometer auf 2 Grad under Null pesunten. Nordfrankreich verzeichnet ausgiebige Schneefälle, die den Automobilverfehr außerordentlich be hinderten. Im Kanal haben die Stürme etwas nad oelaffen, so daß die Wiederaufnahme des Schiffsperkehrs zwischen Frankreich und England ins Auge gefaßt werden konnte. An der Küste der Nor mandie und auf dem Atlantischen Ozean tobte der Sturm
dagegen so heftig. daß die meisten Schiffe Zuflucht in den Häfen fuchen mußten. Marne , Maas , Aisne , Rhone führen Hochwasser. Schwere Unwetterschäden in Portugal .
schwemmungen beträchtliche Schäden angerichtet. Nach Berichten
In verschiedenen Teilen Portugals haben Stürme und Ueber. aus Lissabon ist der Fluß Tejo in der Nähe von Lissabon inner halb turzer Beit um vier Meter gestiegen. Der Duero Fluß ist ebenfalls, und zwar um fünf Meter gestiegen, In Nordportugal find infolge Hochwasser zahlreiche Häuser ein gestürzt. Der Sachschaden im ganzen Lande ist außerordentlich groß. Die Folgen des Wetterumschlags im Harz .
Der plögliche Wetterumschlag, der am vergangenen Freitagabend im Harz eintrat, hat der Harzer Bevölkerung und den Hoteliers, die im Winter hauptsächlich auf die Weihnachtsfeiertage angewiesen sind, unermeßlichen Schaden zugefügt. Nach fachkundiger Schäßung beläuft sich allein die Einbuße der Hotels durch Fernbleiben der Gäste auf zirta 3 Millionen Mark. Darüber hinaus werden die Kurorte durch den Fortfall der Einnahme erheblich gefchädigt. In vielen Orten sind durch das Wetter die Sportanlagen verwüstet worden. So stürzte zum Beispiel eine Kurve einer neu angelegten Rodelbahn ein. Aber auch die Bevölke rung, soweit fie fich an den Schausprüngen beteiligen wollte, erleidet empfindlichen Schaden durch Honorarfortfall Das Winter portfest der Republikaner" in Lanne tonnte nicht abe gehalten werben. Tanne hat seine Sprungschanze umbauen laffen und verfügt nach Sachverständigenprüfung über die beste Gnrungschanze im Harz. Im nädsten Jahr will Tanne das Wintersportfest der Republikaner " auf vier Tage ausdehnen.
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In Triest wütete ein Sturm, der bis zu 120 Kilometern Stundenceschwindigkeit erreichte und den Verkehr in den Straßen und im Hafen völlig unterband. Auch die Züge fonnten von Triest nicht abgehen.
Während in Altstadt der Pfarrer die Messe las, drangen ortsbekannte Einbrecher ins Pfarrhaus ein und raubten eine hier verwahrte goldene Monstranz im Werte von 25 000 Kronen. Auch ein vergoldeter Kelch mit Widmung wurde gestohlen, außerdem aus der Wohnung des Pfarrers eine Gelduhr jeßt infolge der vielen Kircheneinbrüche abends meist geräumt und eine Handfasse mit 1300 Kronen Bargeld. Da die Tabernakel werten, haben sich, mie man fleht, auch die Kircheneinbrecher bereits umgeftelt".
Das Rüdeshelmer Rathaus ist bis auf das untere Stedwerk abgebrannt. Die Ursache des Brandes ist bisher unbekamut.