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Keine Milde in Moskau .

Reuebekenntnisse der Opposition werden nicht geglaubt.

Mostau, 3. Januar.

Nach der Berurteilung der Opposition durch den Parteikongreß, ist im allgemeinen in den Parteiblättern von der Opposition nur noch wenig die Rede. Die Blätter registrieren die aus allen Teilen der Sowjetunion einlaufenden Mitteilungen über allgemeine Billi­gung der Strenge des Kongresses gegen die Opposition. Zugleich veröffentlichen die Blätter immer wieder Reuebekenntniffe" von Oppositionsleuten, die sich der Parteimehrheit wieder unterwerfen: in Leningrab allein feien 324 jolche Erklärungen abgegeben worden. Neue Enthüllungen" über das Treiben der Opposition bringt die Presse jetzt nicht. Die einzige Ausnahme bildet eine Erklärung des ehemaligen Oppositionellen Petrow, der aus­führliche Angaben über Geheimzellen der Opposition in Dnjepropetrowit macht. Bemerkenswert ist dabei folgendes: als Sinomjew und seine nächsten Anhänger in Mostau ihren vergeblichen Versuch machten, durch eine verspätete Unterwerfungserklärung vom Kongreß Gnade zu erlangen, befand sich gleichzeitig in Dnjepro­petromst ein Beauftragter Sinomjews, der die dortige Opposition mit Berichten und Instruktionen verfah. Diese Enthüllungen Petrows dienen der Parteimehrheit als Bestätigung der Ansicht, daß alle Reue­bekenntnisse und Friedensfühler der Oppositionsführer als unauf richtig zurückgewiesen werden müßten.

Milde nur für- Weiße!

Mostau, 3. Januar.

Im November beschloß das Zentralegelutipfomitee der Sowjet­ union die besondere Registrierung derjenigen Offiziere und Beamten der Roten Armee aufzuheben, die ehemals in ,, weißen" Armeen ge­dient, d. h. also gegen die Sowjetmacht gekämpft haben. Diese Offiziere und Beamten sollen nunmehr in die allgemeinen Armee­register eingetragen werden.

Russische Gefängnisse.

Reval , 3. Januar.

Auf Grund der Sowjetamnestie sind drei estnische Eisen­bahner aus dem Gefängnis der GPU. in Leningrad entlassen und nach Estland abgeschoben worden. Sie waren vor längerer Zeit unter der Anklage der Spionage und des Schmuggels verhaftet worden, obgleich die Anflage nicht bewiesen werden konnte. Einer von den drei Esten, der mit vollständig zerstörter Ge­sundheit heimgekehrt ist, entwarf Pressevertretern ein wahrhaft furchtbares Bild von den Mißhandlungen in den Gefäng nissen der GPU . Nach seiner Aussage wurde wiederholt versucht, ihn durch harte Behandlung, vergiftete Nahrung usw. zu töten.

Je größer der Wechsel, desto mehr bleibt es dasselbe jagt ein französisches Sprichwort. Birklich, man braucht in George Kennans erschütternden Schilderungen Russische Gefängnisse" und ,, Sibirien ", die vor nahezu 40 Jahren die Kulturwelt tief be­megt haben, nur die zaristischen durch die Sowjetbehörden zu er= fetzen, und das paßt heute wieder!

Gorki und der Terror.

Wenn zwei dasselbe tun...

Die Jubiläumsnummer des Manchester Guardian", die der Oftober- Revolution gewidmet war, brachte einen Artikel von Magim Gorti und eine Antwort des Genossen Dan. Gorki erzählte da, wie selbst der der Sowjetregierung feindlich gesinnte Rußlandreisende nach furzem Aufenthalt als Freunde des Sowjet­regimes zurückgekehrt sei. Genosse Dan erwiderte darauf, daß

Gorki in seinem Artikel vergessen habe, den Terror zu erwähnen, dem die Sozialisten in Rußland zum Opfer fallen.

Diese Bemerkung des Genossen Dan wie auch der vor einiger Beit von russischen Intellektuellen an Gorfi gerichtete Brief hat diefen veranlaßt zu dem Vorwurf, er de de mit seiner Berjon die Grausamkeiten der Sowjetregierung, Stellung zu nehmen. Er er­lärt in einer neuen Veröffentlichung, Dan habe vergessen, daß diese Grausamteiten in Sowjetrußland nur die Reaktion auf die jahr hundert lange Unterbrüdung des russischen Bolles darstellten. Mit anderen Worten: Gorfi rechtfertigt hier gewissermaßen selbst den Terror gegen bewährte Sozialisten!

Daß Gorki auch anders fann, nämlich daß er unter Umständen auch scharfe Worte gegen den Terror findet, wenn es sich nicht um Rußland handelt, beweist sein Brief an den bulgarischen Kommu­nisten Bakaloff. Hier protestiert Gorki gegen die Grausamkeiten der bulgarischen Regierung und sagt u a.: Ich weiß nicht, was es für einen Sinn haben könnte, einen Appell an die Barmherzigkeit von Menschen zu richten, die von zynischem Egoismus besessen sind." Wenn zwei dasselbe tun, ist es für Gorki doch nicht dasselbe.... Die Sozialdemokraten wenden sich aber, treu ihrer Ueber zeugung, daß Grausamkeit ein schlechtes Mittel der Politik ist, gegen jeden Terror, einerlei, ob dies der Terror Mussolinis; ob es sich um die unerhörten Grausamkeiten in China oder um die Grausamkeiten bulgarischer Rertermeister handelt. Terror bleibt Terror.

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Todesstrafe für Untreue.

Moskau , 4. Januar.

an

Boljatoff, der faufmännische Direktor der Getreideabteilung der Staatsbank und sein Gehilfe Telesnin wurden vom Obersten Gerichtshof zum Tode und zur Konfistation ihres Eigen­tums verurteilt. Die Verurteilung erfolgte wegen Erteilung geheimer tommerzieller Informationen Privatleute und wegen Verkaufs von Getreide an diese zu vor­teilhafteren Bedingungen als an die Staatsorganisationen. Der Kaufmann Perez und der Vermittler Ratoschtschit wurden zum Tode, sieben Weitere zu verschiedenen Freiheitsstrafen verurteilt, sechs freigesprochen. Das Gericht beschloß, beim Zentralexekutiv tomitee für Boljatoff und Telesnin die Nicht anwendung der Amnestie nachzusuchen. Bei Perez und Rafoschtschit wurde auf Grund der Amnestie die Todesstrafe in eine zehnjährige Gefängnis haft umgewandelt.

Der Gouverneurmord im Sudan . Strafexpedition und Aufstandfurcht.

Kharfum, 3. Januar.

Die Ermordung des Distriktskommissars der Bahr- al- Chasal­Provinz, Kapitän Fergusjon, wird als ein beunruhigena des Symptom der Erregung unter den Eingeborenen des Sudan angesehen. Kapitän Fergusson war einer der fähigsten Be­amten, der seit einer Reihe von Jahren den Distrikt fast ohne Militär und Polizei verwaltete und sich bei den Stämmen großer Beliebtheit erfreute. Es wird als besonders bedentlich angesehen, daß der Angriff auf Fergusson völlig über raschend erfolgt ist, und man schreibt die Aufregung der bisher fo ruhigen Stämme Einflüffen von außen her zu. Die sudane fische Regierung hat eine Expedition zur Untersuchung und zur Bestrafung der Schuldigen entfandt. Sie trifft Bor bereitungen, um Aufstandsversuche im Reime zu erstiden.

In Litauen find die zwei wegen Spionage für Bolen zum Tode Berurteilten zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.

Umhüllungen hervorgebrochenen Beine, die bef: eiten Hüften, das

Die Frauen und der Kardinal. turze, langweiliger knüpferei und Binderei nicht mehr bedürfende

Bon Hans Bauer.

Kardinal Faulhaber hat in München eine Neujahrspredigt ge­halten, sich darin gegen die Entfittlichung des öffentlichen Lebens in Preffe, Kino, Theater, Biteratur, Ehe, Familie und was sonst noch gewandt und es mal ordentlich jenen Frauen gegeben, die jeglichen vaterländischen Stolzes bar, die elende Pariser Dirnen mode mitmachee. Das ist zunächst einmal, falls tatsächlich diese Worte gefallen sein sollten, eine objektive Beleidigung. Aber wer möchte der mangelhaften Einsicht eines gewiß von wohlmeinenden Gefühlen bejeeiten geistlichen Herrn eine gar so paihetische Auf merksamteit widmen? Es ist Unfug, gegen Modep: obleme Sas Geschüß filtlicher Entrüstung aufzufahren, und és haftet diesem Unterfangen immer so ein flein wenig Lächerlichkeit an. Ge schlechtsmoral ist ein völlig relativer, zerfließender Begriff. Man frage die Ethnologen. Man fage die Psychoanalytiker. Man foage di: Kulturhistorifer. Gar zusammengekoppelt mit der Mode tommt eine einzige Untisfutierbarkeit heraus.

Natürlich muß, wie alles in der Welt, auch die Mode sich der Stritit ftellen, und wenn schon nicht der geschlechtsmoralischen, jo doch der der Hygiene, der Aesthetit, des Nüglichkeitsstandpunktes. Da liegen die Dinge nun so, daß, so alt wie die Mode, auch Ser Wig über sie ist. Schon Adam dürfte das Feigenblatt der Eva mit fröhlichen Glossen bedacht haben. Jedoch, wenn man von irgendeiner Mode sagen kann, daß sie im Recht ist, und daß ihre Bewigler im Unrecht sind, dann trifft es auf die Mode von heute zu, die es reid lich verdient hat, daß ihr Loblieb einmal ganz energisch gesungen werde. Ich meine da jeg: selbstverständlich nicht die Einzelheiten der Mode, die Farben, die Stoffe, die Schnitte, die Macharien, die gerade als letzter Schrei gelten. Das sind Dir­tate der Konfektion, damit hat es nichts Gutes und nichts Böjes auf sich, und an diese untergeordneten Dinge dürfte ja auch der Kardinal bei seinem verdonnernden Wort nicht gedacht haben. Rein, ihm werden die Eckpfeiler der Mode vorgeschwebt haben, und die werden gebildet durch den kurzen Rock und den Bubitopf. Aber: wie furzsichtig, wie kleinlich, wie muffig, diese Großtaten der Mode filtenapostelhaft zu interpretieren! Das sind ja auch schon ga: feine mandelteren Modelaunen mehr, der turze Rod und der Bubikopf, das sind Lebensbefenninisse von heute. Hier hat die Mode durchaus den Rahmen des Zufälligen und der Willkür, der Zeitweiligte und des Augenblic: einfalls gesprengt. Hier ist fie zum Jubelruf erlöster Gliedmaßen geworden. Gräßlich, schauder­haft. lächerlich, naturwid: ig die Mode unserer Kindheit: das staub­aufwirbelnde Schleppkleid, der eingeschnürte Leib, das Wagenrab

auf dem Kopf, der Kaiser Wilhelm.Gedächtnis Zopf. Herrlich, wunderbar, köstlich die Mode von heute: die sieghaft aus läftigen

Haar. Neulich brachte eine Zeitschrift eine Gegenüberstellung von interessanten Photographien. Dieselben Künstlerinnen heute und ausgesehen, als sie heute aussehen. Fürchterlich, dieser Zustand vor 20 Jahren. Bor 20 Jahren hatten sie durch die Bank älter ausgesehen, als sie heute aussehen. Fürchterlich, dieser Zustand von früher!

Welche Berknöchertheit, welche Eingesponnenheit in die Welten papierener Gittlichkeitsdogmen gehört doch dazu, der Frau unserer Tage den abgeschnittenen Zopf und die abgeschnittenen Kniejutte­rale als Verderbnis anzufreiden!

Dirnenmode? Aber dann wären die Dirnen, in dieser Frage wenigstens, gegen die Kardinäle im Recht, deren Fehler es schon häufig war, mit erledigtem Gedankengut gegen den Willen und das Gesicht ihrer Epoche anrennen zu wollen: ihr Kardinal- Fehler sozusagen.

Briand und Washingtoner Vorschläge.

Bedenken und Rückfragen.

Paris , 4. Januar. ( Eigenbericht.) Der französische Außenminister Briand hat gestern dem amerikanischen Geschäftsträger in Paris die Antwort übergeben auf die amerikanischen Vorschläge zum Abschluß eines Schiedsver trages und eines Antikriegspattes. Die Antwort soll im Prinzip zustimmend ausgefallen sein, aber Briand soll doch eine Reihe Erklärungen gefordert haben. Eine seiner Rückfragen betrifft den Schiedsvertrag, denn hier will sich der ameri­tanische Senat das Recht vorbehalten, die Entscheidungen der Schiedsinstanz zu ratifizieren, was natürlich dem Prinzip des Schiedsgedankens widersprechen würde.

Zwei weitere Rüdfragen gehen den Antifriegspatt an. Hier wünscht Frankreich einen besonderen Bertrag mit den Ber­einigten Staaten abzuschließen, während die Bereinigten Staaten die Antikriegsbestimmungen nur als Präambel dem Schieds vertrag voranjeßen und allen dritten Mächten zur beliebigen Be­teiligung offen laffen wollen. Das Weiße Haus foll sogar die fran­ zösische Regierung aufgefordert haben,

alle europäischen Großmächte zum Belfriff zu veranlassen. Damit würde sich der Antikriegspakt, wie der Matin" erklärt, zu einer Replik an den Bölkerbund und einer Antwort auf die kürzlich in Genf angenommene Entschließung auswachsen, in der sich die Völkerbundsmächte verpflichten, in keinem Falle zu den Waffen zu greifen. Die Rückfragen Briands betreffen nur: 1. die Möglich­teit eines Ertlujippattes zwischen Frankreich und den Ber­einigten Staaten, der feiner dritten Macht offenstehen soll, und 2. die Frage, ob Frankreich im entgegengelegten Falle, also bei Unterzeichnung eines allgemeinen offenstehenden Baktes nicht seine Bölterbundspflichten verlegt.

Niedner geht.

Pensionierungsgesuch aus Gesundheitsrücksichten.

Leipzig , 4. Januar. ( Eigenbericht.) Drei Tage vor Weihnachten hat Senatspräsident Niedner fein Abschiedsgesuch eingereicht. Der Reichsgerichtspräsident hat es fo= sort nach Berlin weitergeleitet. Niedner gibt als Grund für sein Gesuch um vorzeitige Pensionierung Gesundheitsrücksichten an. Der politische Kampf gegen feine Tätigkeit habe einen ungünftigen Einfluß auf feine Nerven ausgeübt.

Als Nachfolger Niedners werden in erster Linie sein bis heriger Stellvertreter Lorenz, in der Deffentlichkeit auch schon zur Genüge bekannt, der ehemalige fächsische Justizminister Bünger ( dessen Pension Sachsen sparen möchte!) und der Präsident des fünften Straffenats Reichert genannt. Niedner ist vorläufig bis zum 1. Februar beurlaubt. Dann wird sein formeller Abgang und der Antritt feines Nachfolgers erfolgen. Niedners leßte Tat war ein Zuchthausurteil gegen den Maurer Arendt.

Einheitsstaats - Plane.

Eine politische Rede Dr. Höpfer- Aschoffs in Bochum . Bochum , 4. Januar.

In einer von 1200 Personen besuchten, von der Demokratischen Partei einberufenen, Bersammlung sprach der preußische Finanz­minister Dr. Höpter Aschoff über Einheitsstaat, Verwaltung und Steuerreform. Der Redner ging aus von den Schwierigkeiten, die durch das Nebeneinander der Regierungen in Berlin entſtehe. Er lehne es ab, den preußischen Provinzen etwa die verfassungs­rechtliche Stellung der Länder zu geben, trat aber für eine solche Neugliederung ein, daß ganz Norddeutschland Reichsland bilde, mit einer selbständigen provinziellen Gliede­rung. Dieses Norddeutschland soll der Uebergang zum deutschen Einheitsstaat sein. Außerdem würden dann zum Reiche noch drei füddeutsche Länder gehören.

ein

Wissenschaftliche Expeditionen 1928.

Das Jahr 1928 bringt eine Reihe wissenschaftlicher Expeditionen, durch die die bisherigen Ünklarheiten der Erdkarte aufgehellt werden sollen. Am interessantesten ist die geplante russische Expedition zum Studium des neuentdeckten Ricfengebirges, daß sich angeblich in Sibirien befinden soll. Bor furzer Zeit ging eine Meldung durch die Preffe, daß in Sibirien ein bisher unbekannter Höhenzug von beträchtlichem Ausmaß festgestellt worden sein soll. Diese Nachricht tlang etwas märchenhaft. Trozdem besteht die Möglichkeit, daß hier noch unbekannte Gebiete sich befinden, denn wenn auch die staatlichen Drgane in allen Teilen Sibiriens vertreten waren, so ist damit nicht gesagt, daß auch die wissenschaftliche Forschung bis dorthin vor­gedrungen war. Die Beamten aber, die in den abgelegenen Teilen Sbiriens ftationiert waren, wußten nichts von der Landkarte und hatten darum auch keine Ahnung, ob die bisherigen Bestimmungen der Landkarte mit den tatsächlichen Verhältnissen übereinstimmen.. Die wissenschaftliche Expedition, die voraussichtlich im Mai diefes Jahres ihre Reise unternehmen wird, wird Aufklärung darüber bringen, wie weit die Aufsehen erregende Nachricht von der Ent­

Die bildenden Künfte in der Türkei . Die erneuerte Türkei hat mit dem Vorurteil gebrochen, daß die Abbildung der lebenden Gedeckung eines neuen Gebirges in Sibirien den Tatsachen entspricht. stalt verpönte und dadurch nicht nur die Entwicklung der bildenden Kunst unterband, sondern auch das Volk um die lebendige Erinne rung an seine großen Männer und seine Vergangenheit brachte. Kemal Befcha hat sich in Wort und Tat zu einer neuen Auffassung bekannt; in einer Rede hat er beispielsweise ausgesprochen, daß die hergebrachte Anschauung heute, wo die Gefahr der Anbetung von Gözenbildern nicht mehr besteht, sinnlos geworden set und daß nichts mehr dagegen spreche, der Malerei und Bildhauerei im Tür­tischen Reich den Weg freizugeben. So sind denn auch eine Kom mission für die schönen Künste, die dem Unterrichtsministerium unterſtellt ist, und eine Gesellschaft türkischer Künstler gebildet wor den, und in Angora hat man schon vor einiger Zeit ein Nation- l- museum für Malerei und Skulptur gefchaffen. Als besonters ein­drucksvolle Eymbole dieser großen Wendung werden jeht in den türkischen Städten Standbilder des Schöpfers der neuen Türkei er­richtet. In Stambul ist im vorigen Sommer ein Denkmal des Gafi eingeweiht worden, das von dem Wiener Bildhauer Krippel ge­schaffen ist, in Angora hat man jetzt am gleichen Tage zwei Stc tuen Kemals von der Hand des Italieners Canonica enthüllt, eine zu Pferde vor dem Nationalmuseum und eine zu Fuß in einem der neuen Stadtteile. Die Errichtung weiterer Kemaldenkmäler in Bruila, Smyrna, Konia und Kisari steht bevor.( Der Gafi scheint die Aufgaben der Stulptur mit der Berherrlichung seiner Person zu verwechseln.)

Solelp onänderung im S'aaffichen Scheu'p elhaus. Mittwoch anstelle von Unifeion thafa": Wufit, Anfang 8 Uhr. Freitag, Sonnabend, Sonntag und Montag aebt der aufmann vo Benedig mit Fris Rottner als Shylod in Szene, farg 7, br. Die im Vorverkauf bereits ge fauften Eintrittstarten für die abgeänderten Borstellungen behalten ihre Gültigkeit.

Neben dieser Erpedition, die eine völlige Neuerung auf dem Ge­biete der wissenschaftlichen Reisen darstellt, bringt auch das Jahr 1928 wieder mehrere Polarerpeditionen, da die Menschheit es nicht unterlassen fann, die beiden Bole unseres Planeten zu er­forschen. Besonders der Südpol ist der Gegenstand der Sehnsucht unserer Forscher, da hier ein gewaltiges Gebiet festgestellt wurde, das zwar bisher noch unbewohnt und unbewohnbar ist, aber vielleicht in Zukunft eine wirtschaftliche Bedeutung ohnegleid; en erlangen fann. Schon seit 100 Jahren ist ein eifriges Wettrennen nach dem Südpol festzustellen. Auch das 18. Jahrhundert kannte bereits Supolegpe­ditionen, denn die Prinz- Eduard- Inseln wurden schon im Jahre 1722 entdeckt, und die Crozet- Inseln im Jahre 1772. Syematis.h aber begann die Erforschung der Südpolarländer erst im 19. Jahr­hundert, insbesondere in den letzten 75 Jahren. Unter den hervor ragen sten Expeditionen seien die Expeditionen von Roß, die Challen ger- Expedition und die Expedition des deutschen Kapitäns Dallmann erwähnt. Ueberhaupt haben sich deutsche Männer um die Erforschung des Südpols sehr verdient gemacht, denn im Jahre 1898 stieß die deutsche Baldivia- Expedition bis zur Bouvet- Insel vor, und die be­rühmte Sütpolerpetition unter Drygaliti vom Jahre 1901 bis 1903 entdeckte die Küfte eines unbekannten Landes am 21. Februar 1902. Späterhin taten sich noh Amundsen und Filchner hervor. Nun will der bekannte amerikanische Flieger Byrd die erste große Südpol­expébition mit Flugzeugen durchführen, nachdem er bekanntlich vor zwei Jahren zum erstenmal den Nordpol überflogen hat. Auch der Nordpol foll wieder wiffenschaftliche Besuche erhalten denn der italienische General Mobile will im April dieses Jahres mit einem Luftschiff Italia" sich den Ruhm erwerben, als erster auf dem Nord­pot gewesen zu sein und nicht nur ihn überflogen zu haben. Daneben find noch mehrere Sonnenfinsterniserpeditionen zu erwähnen, die von England, Frankreich, Deutschland und Amerita nach Südafrika, Südamerika und Madagaskar zur Beobachtung der großen totalen

60 000 vermehrt. Sie beträgt fett 1675 000. Leningrad ſteht in Europa Finsternis am 19. Mat dieses Jahres aufbrechen werden. Ja Leningrad hat sich im abgelaufenen Jahr die Eintoohnerzahl um nunmehr an sechster Stelle der Einwohnerzahl.