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Schlechte Aussichten.

88013ant um das Schulgeset.

Am 12. Januar tritt der Bildungsausschus des Reichstags zusammen, um die Verhandlungen über das Reichsschul gefez wieder aufzunehmen. In der Bürgerblodpreffe ist heute schon eine lebhafte Debatte darüber im Gange, ob eine Einigung unter den Koalitionsparteien nun endlich zustande kommen wird. Das 3entrum mill fich den Keudellschen Entwurf nicht vermässern lassen. Die Boltspartei glaubt diesem Entwurf ohne einschneidende Aenderung nicht zustimmen zu können. Liberale Hemmungen. Die Boffische Zeitung" meldete nun vor einigen Tagen, das Zentrum fei bereit, einem vorzeitigen Wahltermin zuzu­stimmen, wenn die Volkspartei ihren Widerstand in der Schulfrage aufgebe. Die ,, Germania  " dementierte diese Nach­richt. Jezt meldet sich auch die Boltspartet. In ihrem amt­lichen Breffedienst, der Nationalliberalen Rorre spondenz" fann man lesen:

Daß es sich hier um eine blanke Erfindung handelt, braucht mohl nicht näher dargelegt zu werden. Auch die Germania  " hat die Phantasien der Bossischen Zeitung" zurüdgewiefen, ohne aber die vorhandenen Schwierigkeiten zu leugnen. Die Germania  " er flärt, daß das Zentrum nicht auf die Edsteine feines schul politischen Programms verzichten wird. Das ist ein offenes Das ift ein offenes Bekenntnis, das ebenso freimütige Erwiderung verdient. Auch die Deutsche   Bolkspartei kann nicht die ewig gebende sein und muß auf ihren Grundforderungen bestehen bleiben. Ob es zu einer 3u­rudziehung des Schulgelegentwurfs tommt eine Möglichkeit, mit der u. a. das Dortmunder 3entrumsblatt, die ,, Iremonia", rechnet steht dahin. Vorläufig wollen wir noch hoffen, daß die Schwierigkeiten zu überwinden sind. Die Deutsche Bolkspartei wird zu jeder fachlichen Weiterarbeit bereit fein und dafür ihre ganze Kraft einsetzen."

Nach einer Einigung sieht die Erklärung nicht aus. Sie ermeckt den Anschein, als ob die Bolkspartei tatsächlich auf eine Zurückziehung der Vorlage hinarbeite. Aber würde Reudell, würde der Bürgerblod diese Blamage überleben

fönnen?

So lauert auch hinter dem Krach um das Schulgefeß das Gespenst der Neuwahlen, das die Deutschnationalen nicht zur Ruhe fommen läßt.

bori bas Muswärtige Ami, beffen Staatsfetreter bomals Bülows war, umzuftimmen. Die neue Instruktion, die er nach dem Haag mit­brachte, rettete den Haager Schiedshof.

Heute wird von einem Rechtsblatt an seinem Grabe rühmend bescheinigt, daß er sich zu der neuen Staatsform der Republik   nicht habe durchringen fönnen. Das ist das einzige, was dieses Blatt an ihm zu loben findet. Eine erbärmliche Bürdigung eines nationalen Mannes duró eine nationale Zeitung. Sie verschweigt sein Berdienst um das faiserliche Deutschland  , weil es zugleich ein Berdienst um den Gedanken der Internationale darstellt!

44 Personen suchen eine Wahrheit. Endlich Veröffentlichung von französischen   Borfriegsaften.

Paris  , 6. Januar.

Der Ministerraf hat den Vorschlag des Miniffers des Aeußern auf Einfeßung eines Ausschusses zur Beröffentlichung der Dokumente über die kriegsurfachen gebilligt. Der Aus­fuß beffeht aus 44 persönlichteiten, davon 24 Hifforifern und Fachleuten, unter ihnen Professor Aulard, der Direktor des Kriegsmuseums und der Kriegsbibliothek C. Bloch, der frühere Borsitzende der Liga für Menschenrechte und ehemalige Abgeordnete Fernand Buisson, der Straßburger Universitätsprofeffor Ber­neil, fieben noch im Amte befindliche Diplomaten ( darunter der Generalfretär im ( darunter der Generalsekretär im Außenminifterium Philipp Berthelot, der französische   Delegierte bei der Botschaftertonje­renz Jules Tambon, der juristische Sachverständige des Außen­ministeriums Fromage of, der Generalsekretär der Botschafter. fonferenz Maffigli und Delacroig), 6 Diplomaten a. D. ( daunter Barrère, Senator Bompard, Jufferand, Paléologue), sowie fieben Mitglieder des Institut de France  ( darunter Jacques Bardoug. Universitätsprofesior Barthélémy, Bischof Monsignore, Baudrillart, Hanofaug).

Abgesehen von Desterreich- Ungarn, das in eine Reihe von Nachfolgeftaaten zerfallen ist, haben nun auch sämtliche, an dem Kriegsausbruch von 1914 beteiligten Regierungen oder ihre Rechtsnachfolger, die Beröffentlichung der diplo= matischen Bortri egsaften beschlossen oder durch­geführt. Borangegangen ist die Sowjetregierung, ihr folgte alsbald mit dem Umschwung die Regierung der jungen de utfchen Republik. Deren Aktenveröffentlichungen liegen abgeschlossen vor. En gland ist vor zwei Jahren ge­

Der Retter des Haager Schiedsgerichts folgt; das Londoner Attenwert ist im Erscheinen begriffen.

Philipp Zorn   gestorben.

Im hohen Alter ist Philipp Born gestorben. Er lehrte Staats­und Bölkerrecht an den Universitäten Königsberg und Bonn  . Er war mit dem alten Syftem innig verbunden; vertraute man ihm doch die juristische Unterweisung des Erkronprinzen an. Er hat sich um das

faiserliche Regime aber ein wesentlicheres Berdienst erworben. Er hat nämlich eine drohende katastrophale Niederlage in der Hohen

Politit" zu einer bloßen Schlappe umgebogen.

Zorn war dem deutschen   Delegierten auf der 1. Haager Friedens konferenz, Grafen Münster, als Rechtsberater beigegeben. Die Reichsregierung hatte 1899 die Einladung zur Konferenz nur ange nommen, um den 3aren, der fie veranlaßt hatte, nicht zu verstimmen. Die Berhandlungen felbft jabotierte sie noch planmäßiger als bie anderen Großmächte. Immerhin einigte sich die große Mehrzahl der Regierungen auf die Errichtung eines ftändigen Schieds bafes, der allerdings nur zur Entscheidung von Rechtsfragen be rufen sein sollte. Aber Wilhelm und das Auswärtige Amt, vom nationalistischen Souveränitätsfimmel beseffen, wollten überhaupt teine internationale Instanz Berlin   wies die deutsche  , Delegation im Haag an, in schroffer Form den Haager Schiebshof abzulehnen. Zorn erkannte als einziger die Bedeutung des Schiedsgedankens, den abzulehnen Deutschland   katastrophal isolieren würde. Er schilderte später selbst, wie er den Widerruf der verhängnisvollen Instruktion erreichte. Es gelang ihm, eine Reise nach Berlin   durchzusetzen und

Inventur.

Bon Lucian.

Zum Jahresbeginn machen die größeren Geschäfte ihre Inven­turausverkäufe. Unmodern gewordene Bestände, Waren, die zu

Nunmehr gibt- endlich neun Jahre nach dem Kriegs­ende auch Frankreich   dem Drud der an der Kriegsschuld­frage intereffierten Deffentlichkeit nach. Selbst eine Regie­rung Poincaré   mußte empfinden, daß Frankreich   sich selbst schwer belastet, wenn es sich noch weiterhin gegen die Offen­legung der Aften sträubt.

Jedoch erscheint die neue grundsägliche Bereitschaft zur Offenheit in einer Art und Weise eingeschränkt, die schwerste Bedenken gegen die Ehrlichkeit des Unternehmens erregt. In Deutschland   ist mit der Attenherausgabe ein Kollegium von drei Männern beauftragt gewesen, von denen feiner An­gehöriger des Auswärtigen Amtes war oder ist; und auch in England ist die Herausgabe der Aften einem unabhän gigen Geschichtsforscher übertragen worden. In Frankreich  follen 44 Berjonen, darunter nicht weniger als 20 ehemalige und noch im Dienst befindliche Beamte der Quai d'Orsay an der Aftenveröffentlichung mitwirten. Das läßt vermuten, daß hier eine Benfurbehörde geschaffen werden soll, die man umfangreich machte, damit die Streichung belasten­der Aften oder belastender Stellen aus den Aften ja nur recht sicher funktioniert. Wenn die maßgebenden franzöfi­schen Stellen sich jetzt noch nicht darüber klar sind: In ihrem eigenen Interesse follten sie sich noch vor Beginn der Ver­öffentlichungsarbeiten darüber flar werden, daß es zwischen völliges Verschweigen und völlige Offenheit ein auf die Dauer haltbares Rompromiß. nicht gibt.

faffungen, vom Jungdo und anderen Herrschaften abgelegt, die Rechtfertigungsmemoiren von sechs Dugend Generalen, Admiralen und Hoflafaien. Bei Bezug von tausend Exemplaren dreißig Brozent Rabatt.

Gegen die Reparationssensationen. Washington dementiert amtlich sämtliche Neuregelungspläne Washington  , 6. Januar.  ( BTB.)

Die Washingtoner Meldung des Journal of Commerce", mo nach das Staatsdepartement beabsichtige, nach den französischen  Wahlen eine Finanztonferenz zur Regelung der Schulden- und Re­parationsfragen einzuberufen, wurde vom Staatssekretär gestern ols völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet. Die Regierung beabsichtige weder nach den franzöfifchen noch anderen Wahlen die Einberufung einer derartigen Konferenz.

Gegenüber den Meldungen New Yorker Blätter aus Washington  muß, wie die Vorfälle der letzten Zeit dartun, immer wieder betont werden, daß fie fast durchweg die Ansichten der Verfasser darstellen oder geschrieben wurden, um ihrer Zeitung über wichtige Fragen irgend etwas zu liefern, daß fie aber nie offiziös in­spiriert sind. Es ist nur natürlich, daß Gilberts Bericht und feine fürzliche Anwesenheit in Washington   die Anregung zu allerlei Vermutungen gaben, aber zur richtigen, nüchternen Beurteilung der Sachlage muß festgehalten werden, daß die Regierung der Ber­einigten Staaten nicht daran denkt, vor Ablauf der gegen märtigen Präsidentschaftsperiode diese Fragen an­zuschneiden. Quieta non movere ist hier das Grundprinzip hinsicht lich des Dawes- Planes und der Schuldenfrage.

Washington  , 6. Januar.

Schaßsekretär Mellon schloß sich gestern mittag dem Dementi des Staatssekretärs Kellogg   betreffend die gestrige Pressemeldung an, daß die Bereinigten Staaten eine Weltkonferenz zur baldigen und vollständigen Lösung der Reparations- und der Kriegsschuldenfrage einberufen würden. Als ihm diese Meldung vorgelegt wurde, rief Mellon aus: Das ist Unsinn!" und schlug mit der Faust auf den Tisch. Mellon fügte hinzu, er habe mit Parker Gilbert  , als dieser fein Hausgast über Neujahr war, das bisherige Arbeiten des Dawes Planes sowie Deutschlands   Anleihefituation besprochen, aber die Frage einer Auflegung internationaler Bonds sei von

Gilbert weder in seinem Jahresbericht noch nachher erwogen worden. Sandino   sucht sich selbständig zu machen.

Managua  ( Nikaragua  ), 6. Januar.

General Sandino  , der sich im Konflikt mit den Bereinigten Staaten befindet, hat eine fleine Republit im Bezirk Ruena Segovia in der Nähe der Grenze von Honduras   gegründet, wo die amerikanischen   Marinetruppen versuchen, ihn zu vernichten.

Der Fall Jakubowski.

Kein Geständnis der Großmutter.

Cübed, 5. Januar.

Die Großanutter des Kindes des Russen Jafubomsti, die angeblich gestanden hatte, den Kindesmord begangen zu haben, der seinerzeit zur Hinrichtung Jakubowskis geführt hatte, iſt von den Behörden ermittelt und vernommen worden. Sie gibt an,

von diesem angeblichen Geständnis nichts zu miffen.

Hafenfreuzler und Verfassung. Bom Bertreter der National­ sozialistischen   Arbeiterpartei für Mecklenburg- Schwerin   ist nunmehr die angefündigte Mage megen verfassungswidriger Wahlrechtsänderung beim beim Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich in Leipzig   eingereicht worden.

Bolfsentscheid in Walded. An den Reichsminister des Innen als zuständige Instanz murde der Antrag auf Zulaffung eines Bolfsentscheids über die Frage des Anschlusses des Frei­staates Balded an Breußen abgesandt. Dem Antrag waren 3927 Unterschriften von stimmberechtigten Waldecker:- gern beigefügt. Bei etwa 33 000 ftimmberechtigten Waldeckern ist die Zahl der Unterschriften mehr als ausreidend.

Mit Carol zu verhandeln soll der 3wed der Parisreise rumä­nischer Politiker sein, die der Matin"-Bertreter in Genf   schon er­späht hat.

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| Maschinenzeitalters weder feiert noch angreift, sondern felöftver­ständlich nimmt und dadurch überwindet. Brechts Entwicklung, geht immer mehr auf Schmucklosigkeit und Sachlichkeit.

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regulären. Preisen schwer verkäuflich sind, werden unterm Bert Mann ist Mann" in der Berliner   Kritit. der Zenbenzbühne berührt, ohne sich mit ihm zu beden. Aber es

angeboten. Eine ähnliche Inventur follten wir mindestens einmal im Jahr in unseren seelischen Beständen vornehmen. Bertha von Suttner   hat einmal ein Buch geschrieben, bas sie Inventar der Seele" nannte, und morin sie alle wichtigen Probleme, die den Zeit­genossen bewegten, darzustellen versuchte. Wenn wir ehrlich gegen uns selbst sind, so werden wir entdecken, daß sich in unserem Gehirn allmählich eine Mottentiste, voll von überlebten Dingen, auf gespeichert hat. Nichts wirb zärtlicher gehegt als das lleberflüffige. Bei plöhlichen Katastrophen erlebt man es, daß in der Eile gerabe das wertloseste Gerümpel zu retten versucht wird. So hat das deutsche   Volk bei allen Katastrophen immer wieder sich mit dem älteften Blunder herumgeschleppt. Heraus damnit!

-

pon

Zu verkaufen wären, zu staunend billigen Preisen": einige Bosten monarchisch- dynastischer Anhänglichkeiten. Sämtliche Reben Kaiser Wilhelms, die im deutschen   Heim vermodert sind. Flucht nicht die nach Holland  , sondern eine Zimmerfludyt Kriegsbildern, Heldendarstellungen und rührseligen Familienszenen. Ein Bosten Bettvorleger mit dem Bild des Kronprinzen. 3u noch nie dagewesenen Preisen ein Lager Phrasen über die deutsche Kultur. Das deutsche" Weib, der deutsche Mann, die deutsche" Heide, die Nibelungentreue, das deutsche Schwert, der Furor teutonicus, ein ganzer Apothekerladen von Heilmitteln für die unerlöfte Welt, die am deutschen   Wesen gratts und franto ge­

nejen soll.

Bahrer Schleuderausverkauf zu rüdjidhtslos niedrigen Breijen von einigen hundert Beltanschauungen. Häußer und der Kohlrabi apostel nagel, Krishnamurti  , Hitler, Gesundbeterel, bie Weisen­bekämpfer von Zion mit der blonden Nordgermanenseele usw.

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Da, wo Mann nicht mehr Mann ist, wo das Private" so reich wie möglich aufblüht, da beginnt, heute wie einst, das Drama. Niemand mag an den neuen Menschentyp glauben, den Bert Brecht  in aller Bescheidenheit für seine Theaterstücke beansprucht.

Vor allem aber sei nach der Berliner   Aufführung der Not­drei an die neuen Komödiendichter erneuert, den ich schon nach der Darmstädter   Premiere hier ausgestoßen habe: Seid alt oder neu, aber feib luftig! An dem Erstarren der heiterteit nach der Bauſe mag Brecht gestern gespürt haben, wie sein Spiel die Empfäng

lichsten aller Zuhörer enttäuscht hat.

Eine Aufführung von hohen Graden schlepple die schwache Ko­mödie eines starten Dichters felbft an diefer Klippe vorbei. Erich Engel   der Spielleiter, hat ihr Bulsschlag und Tempo, Kaspar Reher, der Maler, hat ihr den grotesken Hintergrund geliehen. Bozu braucht, so lehrt Erich Engels   Beispiel, die Boltsbühne Brominente? Monty Jacobs   in der Boff. 3tg."

Beri Brecht hat dieses Spiel in der Art einer schmiffigen Jazz tomödie hingehauen. Bu niel Schnapsjeligkeit, zu viel alkoholischer Uit ist da; auch viel berfachlichtes" Bemühen, die bisher gewohnten sentimentalen Ergüffe bürgerlicher Stüde   zu vermeiden und demon­ftratio gegen ihre Gefühlsduseligkeit aufzutreten. Durch mitlaufende strativ gegen ihre Gefühlsduseligkeit aufzutreten. Durch mitlaufende Filmstreifen zu beiden Seiten( Piscator macht Schule!) wurde ein zeigt. Bas aber fehlt in ihm? Ein großer Schritt über den rein Stüc politischen Hintergrundes dieses antimilitaristischen Ulfs ge­gefühlsmäßigen Antimilitarismus und die Berſegung der Helden legende hinaus, eine ideologisch klare Kritik der imperialistischen Drahtzieher dieses Abschaums". A. A. in der Roten Fahne".

Mandzes Infantil- Heitere der Anfangsbilder ist( für sehr Nach giebige) furze Frist aushaltbar. Jedoch die abstruse Langweiligkeit und lärmdumpje Leere des größeren Teils geht löchernd, rädernd auf die Nerven von Zuschauern, denen der Vorsatz zur Dürftig­teit mengelt.

Dramengleichnis? Wofür?( Jeßner der Stärtjie, welcher je einem Staatstheater zu Ehren half, was ihm nie zu vergessen annahm... wohl deshalb auch: weil das Gleichnis darin fümmer­ift- hatte recht, als er diese sechsbildrige Bedeutungsschwäche nicht lich und schief ist).( Alfred Kerr   im Berl. Lage bl.

Die Erfolgschancen von Mann ist Mann" waren von Menschen mit Bühneninstinkt immer zu spüren.

das unverbildete, offene, naiv reagierende Publikum der Volks. Brechts Luftspiel ist vor das richtige Publikum gekommen. Bor bühne. Auch hier unten die Renner und Borstandsmitglieder. Auch sie wurden von dem Erfolg überronnt.

Brecht ist der erfte beutsche Bühnendichter, der die Mechanit des

Herbert H. Jhering im B. Börsen Courier". Brechts leztes, außerhalb Berlins   bereits aufgeführtes Luft­spiel Mann ist Mann" ist eine Halbheit, die sich mit dem Willen ist eine gute und freche Lustspielidee, die leider zu Tode gehegt wird. Erich Engel  , der Gastregisseur der Volksbühne, erreichte mit eigenen und Biscatorschen Ideen Erfolge. Das Beste war der erste Teil, ter flüssig und mit ausgezeichneten Khaki= masten vorgetragen wurde.

H. v. 3. in der Welt am Abend".

Mammon", das ist ein Stück, eine Art Bauernkomödie, von Hellmuth Unger  , das die Großdeutsche Theatergemeinschaft" im Wallnertheater aufführt. Der Mann, der das fleine Werf feine Züge ver­bildete, ist sicher imstande, besseres zu schaffen raten das. Was er hier zustande gebracht, ist eine pindologiidy ziemlich falopp gezimmerte Studie einer Sippschaft von erzgebir gishen Bauern, die sich nach Kräften belauert und betrügt. Alle diefe engstirnigen Didtöpfe sind schlau und skrupellos, und fie stellen sich schließlich dümmer heraus, als der einzige Mann, de: fich ehr­lich ihnen gegenüber benimmt. Also immerhin, etwas Moralität ist auch dabei. Die Regie von Sturt Raed genügte nicht den An­forderungen, die gerade eine so schwache Arbeit an den Spielleiter stellt. Die Darstellung war ehrlich und nicht erfolglos bemüht, fich in die Geistesvorgänge der geriffenen Bauernschaft zu vertiefen. Als gut zu nennen: Erita Nmingan und Erna Kramer, ferner die SR. Männer Werner Kurz und Ludwig Stößel  .

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Eine vorlaute Theateranfrage. Die Deutschnationalen haben im Preußischen Landtag folgende Kleine Anfrage eingebracht: Die In­ders die tendenziöse Inszenierung des Unises auf Sihaka" einen tendanz des Staatstheaters hat durch die Aufführung und beson­Standal herbeigeführt, wie er auf diesem Theater, das als ein Mustertheater gegründet worden und diese Aufgabe auch noch im heutigen Staate zu erfüllen berufen ist, noch nicht stattgefunden hat. Wir fragen: Ist das Staatsministerium bereit und in der Lage, diesem nachgerade unerträglich gewordenen sandalösen Treiben auf dem durch Staatsmittel erhaltenen Theater ein Ente 311 machen?

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Die Jeßner- Hehe, die von den Deutschnationalen systematisch auch in der Preffe betrieben mird, bauscht einen harmlosen Vorgang bombastisch auf, um daraus Kapital zu schlagen. Es war das gute Recht der Silvestertheaterbesucher, den ollen ehrlichen Uinifees abzulehnen, den die einen offenbar für ein antisemitisches und andere für ein urpatriotisches Stück hielten. An Jeßners Stelle hätten wir an ein anderes Pubfitum appelliert. Aber er hat der öffentlichen Meinung" durch Absetzung des Ulffiüdes Rechnung getragen. Dafür muß der Jude jetzt verbrannt werden.

Das neue Deule Theater in Prog feierte gestern jein vierzigjähriges

Seftehen